Der 31.12.2005 - Silvester -
von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde

Es ist 9:50 Uhr – am Vormittag des Silvestertages starte ich zu dem nun schon für mich zur Tradition gewordenen Rundgang durch den Ortsteil Ahrensfelde. Das Außenthermometer zeigt minus 5 Grad Celsius, Tendenz steigend, immerhin hatten wir am 30.12.2005 abends noch minus 11 Grad. Es ist heute wolkig und es „schnippelt“ wie wir sagen. Flächendeckend liegt noch der Schnee bis zu einer Höhe von 15 cm – seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es immer wieder geschneit. Also ist es sehr hell und ich höre, bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit, ständig und fast aufdringlich die Flugzeugmotoren des Korridors von und nach Tegel. Der Ostwind geht mir ins Gesicht und ich gehe ihm entgegen. Die Kirchturmspitze mit ihrem leicht schief stehenden Kreuz sehe ich über den Häuserdächern. Vereinzelte ferne Böller kündigen den Jahreswechsel an.

Lindenberger Straße: Die Autos schnurren leise an den aufgetürmten Schneehaufen vorbei und eine Frau balanciert eine Horde Apfelsinen auf der Hand. Am schnellsten kommt man von hier zur Wuhle, indem man entlang des Sonnenwinkels geht. Die Dächer haben hier wie überall weiße Schneekappen wie auch die parkenden Automobile und das freundliche Ehepaar hat viel an seinen Autoscheiben zu kratzen.

Das schmale Band der Wuhle sieht man deutlich grau-eisig in der Schneesenke und an einer Stelle ist sogar Wasser zu sehen - eben da wo gestern jemand hinüber wollte. Hoffentlich haben das die krächsenden Elstern abgehalten, sonst gab´s nasse Füße.

Der Bahnhof Ahrensfelde Friedhof glänzt mit zwei noblen Informations-Vitrinen, was man von den verwaist wirkenden Bus-Wartehäuschen Ecke Thälmannstraße nicht so sagen kann: Die Barnimer Busgesellschaft (BBG) hängt einen Null-Fahrplan aus und gegenüber informiert die ODEG-Bahn über eine Früherlegung ihrer Fahrzeiten ab 02.01.2006 bis 09.12.2006. (Da geht es schon ab Werneuchen um 4:17 Uhr los – brrr ist das früh …).

Überhaupt die Thälmannstraße: Nichts mehr vom „Thälmann-River“ zu sehen, jener bei Regen entstehenden wilden Furche, in der die Wassermassen vom Feld (dort hatte die LPG den Drainage-Graben jenseits der Bernhard-Lichtenberg-Straße einfach zugepflügt) sich bis zur Wuhle Bahn machten. Andere „Objekte“ sind dagegen immer noch unverändert - fast wie im Dornröschenschlaf: Das ewig unverputzte Haus, der zugewilderte Garten, in dem sich dutzende Sperlinge und dick geplusterte Amseln laut um die Äpfel streiten und innen eine einsame eingeschaltete Glühlampe Anwesenheit simuliert? Erwähnenswert auch die unverwüstlichen Stahl-Profil-Zäune hier und da, gutes DDR-Handwerk aus dem VEB sowieso - heute mit guter Farbe liebevoll erhalten: „Das hält ewig…“.

Ecke Fliederstraße entsteht vor meinem inneren Auge wieder der Material-Schuppen des Verbandes der Siedler und Kleintierzüchter: Schlange haben wir gestanden, aber geduldig, wenn es Zement gab oder Futter oder Dachpappe und so weiter. Und dann konnte im Spätherbst öffentlich abgerechnet werden, wie viel wieder in Eigeninitiative der Bürger repariert wurde. Dank der weisen und ruhigen Vorsitzenden ging es immer friedlich zu und das Gefühl der kleinen Gerechtigkeit bei der Verteilung hielt die Siedler zusammen, sodass auch manche Straße repariert wurde, einige auch „ein Beet mehr“ anlegten, immer aber Gelegenheit genommen wurde, fröhliche Feste zu feiern (Bericht des Vorstandes, Kaffee, Tänzchen, Schnäpschen u.s.w.). Kurios, dass 5 kg Stachelbeeren im Aufkauf durch die HO-Kaufhalle mehr Erlös für den Siedler brachten als im Verkauf bezahlt werden musste. Ein Schelm, wer dabei an eine Gewinnschleife dachte!

Den „Konsum Kirschenallee“ im Eckhaus mit der dunkelroten Klinker-Umrandung im Erdgeschoss gibt es schon lange nicht mehr (wie ja auch den Konsum in der Ulmenallee - das dortige Haus ist abgerissen). Dafür wuchsen die so beliebten kleinen Blautannen in den Vorgärten mittlerweile zu stattlichen Bäumen und man kann gespannt sein, wie manch Grundstückseigentümer seine Tanne gefällt bekommt, wenn sie endgültig an den Eiszapfen der Dachrinne vorbeigewachsen ist - sie streben jedenfalls unverkennbar und überall nach Höherem. Und wenn ein Daimler (BAR) vor dem Grundstück steht, warum nicht; jedenfalls grüßen seine Eigentümer freundlich.

Hier in der Friedenstraße haben wir dicke Schneekissen auf den Zäunen und Gartensträuchern. Ein Skoda Oktavia schnurrt vorbei, der mich an den kleinen Namensvetter denken lässt, jenen praktischen kleinen Viertakter mit dem geringen Verbrauch. Damals mögen diese Lauben-Anbauten entstanden sein: Zuerst das Häuschen mit dem Satteldach und dann mal richtig verlängern/verbreitern mit einem flachen Anbau: „Mein Garten ist mein Rückzug-Bereich!“ Das wird der etwas gleichgültige Knabe, der mir mit Papa und dem Schäferhund entgegen kommt nicht so wissen - aber vielleicht würde ihn der VW Phaeton interessieren, der dort in das Grundstück eingezirkelt wurde?

Ich pausiere und stelle an der Wilhelm-Külz-Straße fest, dass es heute noch nirgendwo und zu keiner Zeit richtig still war: Flugzeuggeräusche auch hier und das ununterbrochene ferne Surren von Autos als Grundgeräusch. Immerhin hört man das Flattern der Taube in der Baumkrone. Deren Vorfahren haben sicher die zierliche alte Dame in dem klitzekleinen Häuschen mit dem Hundchen gekannt: Alle nannte sie liebevoll beim Vornamen und das klang immer wie ein Kosename, an allen und allem war sie lebhaftest interessiert. Dabei hatte sie es als allein lebende Witwe ja nicht leicht: Den Mann durch einen Arbeitsunfall früh verloren, in der Berliner Schlegelstraße 9 dann selber „in der Technologie“ arbeitend - jeden Tag ca. 1 1/2 Stunden hin und zurück mit Laufen, Bus und Straßenbahn. Aber es hat gereicht dank einer fast genialen Eigen-Organisation und wir haben sie nie klagen gehört.

Oder kam mir die Erinnerung durch den jetzt deutlich wahrnehmbaren Geruch von Hausbrand (Holz- und Kohlen-Rauch)? Wird diese Art der Heizung wieder aktuell mit neuer Technik und so? Und wird dann das schöne Straßenbegleitgrün wieder zeitweise unter Kohlenbergen statt unter Schnee verschüttet und wird die Müllabfuhr wieder Asche abtransportieren (wenn sie nicht praktischerweise im Garten versucht wurde zu kompostieren).

Auf der Höhe der Friedenstraße (Ecke Geschwister-Scholl-Straße) ist die Bebauung im Blumenviertel zwar noch nicht abgeschlossen, aber es ging weiter. Noch einen Gedanken an den verstorbenen Bürger Jürgen Sommer und ich folge der hell gewordenen Friedenstraße. Das war ja von den Anwohnern nicht so gewünscht, dass im Zuge der Straßensanierung bis zum Wald (Clara-Zetkin-Straße) auch die schönen alten Bäume gefällt wurden - selbst wenn eine neue Straßenkonstruktion und ordentliche Gehwege eine gute Sache sind. Immerhin sind einige neue Bäumchen auf der Südseite der Straße wieder gepflanzt worden. Der imposante und überdachte Swimming-Pool hält Winterschlaf unter seiner dicken Schneekappe. Im Moment schneit es auch wieder und links steht noch eine Laube Typ Bungalow 34 („B 34“) im ordentlichen Garten. Das war doch was: Grundstück und B 34, meistens mit Wohn/Schlaf-, Küchen- und „Bad“-Abteil. Da konnte man von März bis Oktober es sich gut gehen lassen. Dazu passend die Solar-Warmwasser-Anlage: Gemeint ist die schwarz gestrichene Tonne auf dem Hochgestell, die mit ca. 100 l schon ganz gut versorgte.

Auch die älteren festen Einfamilienhäuser haben sich gut herausgeputzt und ich empfinde es nach, wenn die junge Frau, die von ihrem roten Audi das Eis abkratzt, hier bei den Eltern ihres Freundes gerne verweilt - freundlicher Gruß. Und leuchtend gelb präsentiert sich etwas weiter das kleine individuelle Architektenhaus (gebaut vor dem 2. Weltkrieg).

Die Friedenstraße sollte ja auch im Kirchenwald befestigt werden. Die Straßenbeleuchtung hatte schon genug gekostet und nun noch dies! Da haben die Anlieger „dankend verzichtet“ und es scheint auch so zu gehen. Im kommunalen Informations-Kasten ist auch nur etwas über Gitarren-Unterricht und private Danksagung zu erfahren, was die beiden sehr lebhaft sprechenden Spaziergängerinnen aber nicht interessiert.

Den Wald kann man nur an so einem Tage so sehen: Das reinste Schwarz-Weiß-Bild mit großer räumlicher Tiefe, denn alle Äste sind weiß überzuckert, alles hält harmonisch-chaotischen Abstand zueinander. Im Frühling wird wieder jedes Ästchen dem Licht zustreben, aber jetzt ist alles durchschaubar wenn auch ohne unsere starren rechtwinkligen Regeln. Der Buntspecht ist hier zu Hause.

Die Regeln holen mich „am Ende“ ein, denn hier steht immer noch endlos lang die Beton-Mauer des ehemaligen Stasi-Objektes (Dynamo-Lager) parallel zur Straße „Am Walde“ und nicht mal verschämt, nur einige Meter zurück gesetzt. Immer 5 Platten, immer ca. 2,5 m hoch unüberschaubar abweisend entlang der Blumberger Gemarkungsgrenze.
Aber Sehgewohnheiten können sich ja auch ändern, etwa durch ein Haus mit Pultdach statt Sattel- oder Walm-Dach - hatten wir lange nicht. Und auch hier: Es gibt noch Lauben, allerdings weichen sie den Einfamilienhäusern, die dann mit lebhaften Farben des Außenputzes erstrahlen: Orange, gelb, ocker (weiß auch noch, aber weniger).
Der Fußweg nach Blumberg ist durch eine Schranke gegen PKW gesichert. So wird man dem Wegweiser zum Hotel „Am Rehhahn“ zu Fuß oder mit dem Fahrrad folgen müssen. Der allerletzte Punkt ist hier der „Gas-Punkt“ (Marker). So weit reicht also auch der Arm von Russlands Präsidenten Putin und seines Freundes Gerhard Schröder. Hoffentlich halten sie sich grundsätzlich an die Preise (und nicht wie in der Ukraine), aber teurer wird es auch bei uns - nun wo wir alle gas-süchtig mit unseren Heizungen sind.

„Das Abladen von Abfällen jeglicher Art stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und wird bußgeldrechtlich geahndet“ teilt wiederholt das Ordnungsamt der Gemeinde Ahrensfelde-Blumberg auf Schildern mit und während ich diese Wortungetüme notiere, hupt mich energisch eine Frau 3 x aus ihrem Auto zur Seite. Ich weiche lächelnd, um nicht auch noch bußgeldrechtlich in die Ahndung zu kommen, aber ich denke sie hat aus Fürsorge gehupt.

Nach Neulindenberg über die Bahn will ich nicht und überlasse auch die Amsel sich selbst.

Noch einmal hat mich die Mauer: Was war dahinter? Heute ist es ja die Firma Schwörer-Haus. Ehrenwerte Leute! So auch ihr Mitarbeiter aus Schwaben, der Prospekt-Drucker. Den hatte es nach der Wende in das ferne Brandenburg verschlagen, um hier sein Glück zu finden:
Ein Junggeselle war er, fleißig wie eine Biene, seinem Chef in Freundschaft ergeben, immer zwischen der Druckerpresse und der einfachsten Wohnung in Marzahn pendelnd. Und immer heißt für den Schwaben: „Immer“. Bis ihm dann das Glück geschenkt wird: Die junge Frau aus Albanien, sehr zierlich, sehr hübsch, sehr fröhlich, sehr gespannt auf das Deutsche... und dieser Mann kann sein Glück fassen und sie zum Weibe nehmen - in Eiche bei Koepsel haben wir mit vielen im Saal gefeiert. Leider sind sie wieder nach Schwaben gemacht in irgend so ein Dorf auf ...ingen, haben vier Kinder und natürlich das „Häusle“ fertig gebaut, geräumig genug für die Freunde aus dem fernen Ahrensfelde.

Geradeaus, in Richtung B 158, stellt sich im Moment die Frage: Die Straßeneinmündung schließen oder offen halten oder nur in einer Richtung offen oder wie ?

Ich biege aber vorher wieder rechts ab, Richtung Dorf, mitten durch den verschneiten Wald, also vorbei an der Sauna im Grünen, die Geräusche der B 158 noch im Ohr. Vorbei an einem weiteren B 34, die Blumenampeln und Geranien-Kästen mit Schneekappen bemerkend, ein gutes Neues Jahr wünschend, vorbei an dem Baumhäuschen der Kinder, bergan entlang des Heideweges, auf den kleinen Teich zurückschauend.

Richtig, hier bei den netten Leuten haben wir vor Tagen noch den wunderschönen Weihnachtsbaum für die Kirche geschenkt bekommen (Koreanische Tanne) mit so wunderbar weichen bläulichen Nadeln und einem feinen Duft im grünen Kleid. Am mit Strauchwerk verbarrikadierten Ende der Clara-Zetkin-Strasse machen sich drei Kinder mit zwei Schlitten, als Bob gekettelt auf in das Wintervergnügen. Gleiches Modell, gleiche Kettelung, gleiches Vergnügen, wie ich es seit mehr als 50 Jahren kenne.

Ich glaube, dass hier an der Rosenstraße der höchste Punkt von Ahrensfelde ist, jedenfalls kann man gut nach Berlin rüberschauen und den „Ahrensfelder Berg“ in Marzahn sehen, der heute mit seiner Schneekappe wie der Fudji Yama aussieht. Ebenso sieht man die fernen Hochhäuser, hört die Böller und die Autos auf der B 158 laufen wie aufgeschnürte schwarze Käfer dort entlang. Ein stattlicher Schneemann zeigt ein weiteres Wintervergnügen hier an der Ecke Nelkenstraße, nein es heißt ja jetzt Nelkenweg, wie ich der Streichung auf dem Doppelschild entnehme. Meine Erinnerung wird auch hier noch einmal angeregt, als ich den eingeschneiten Barkas-Pritschenwagen einer Baufirma entdecke - bald wird man auch diesen Typ nur noch im Museum sehen können. Das wird die 15 Krähen in ihrem Schlafbaum nicht kümmern, ebenso nicht das Segelboot auf den Trailer oder das Faltboot an Haken unter dem Carport-Dach, auch nicht den Dachhahn aus Kupfer, die Keramik-Gans oder die schwarze Steingut-Katze auf den Dachfirsten.

Ein altvertrautes Geräusch lässt mich wieder aufhorchen: Teppichklopfen! Wohl noch schnell im alten Jahr den Staub hinter sich lassen? Und dann überrascht mich auch, dass die freie Blickachse entlang der August-Bebel-Straße nun durch die neuen Häuser an der Kirschenallee geschlossen ist. Im Blick auf das Ahrensfelder Dreieck wird immer klarer: Ahrensfelde hat sich zur Vorstadtsiedlung entwickelt. Schon lange dominieren auch die parkenden Autos, entlang der Kirschenallee aufgereit, unsere Wohnkultur bis dahin, dass man manchmal auf einem Parkplatz zu wohnen meint, auf dem sogar LKW des Kreuzberger Umzugs-Kombinats abgestellt sind.

Indem ich in die Dorfstraße einbiege noch ein Blick rechts: Von dem hier einmal wohnenden Sattlermeister Arnold Bredereck haben wir heute noch eine unverwüstliche Leder-Einkauf-Tasche, die damals ein Ahrensfelder Sonderprodukt für 20 Ostmark war. Und den überbreiten Ledergürtel hebe ich auch noch auf.

Die Dorfstraßen-Geschichten will ich heute nicht bedenken, stelle nur das Neue der letzten Jahre fest: Das Tajmahal hat auch heute offen (früher mal Café und Bäckerei Zinn), der Maler Andreas Noack stellt in der „Galerie im Büro“ der ARAG-Versicherung aus und ich fühle mich mit dem Schild „Ahrensfelde – herzlich Willkommen“ ein bisschen spät begrüßt. Das Ruinenhaus auf der Südseite der Dorfstraße mit seinen grünen Fensterläden schläft weiter vor sich hin, während in der Nachbarschaft mehrere aufgeblasene Weihnachtsmänner die Fassaden erklimmen. Da gefällt mir doch das sehr hübsche kleine und ältere Haus Nr. 46 sehr viel besser. Werbung bestimmt jetzt zunehmend das Bild und den kleinen Friseurladen gibt es schon lange nicht mehr, ja selbst „die Gemeinde“ auf dem Dubick-Grundstück mit seiner wechselvollen Geschichte wird es bald nicht mehr geben, ist doch ein neues Rathaus an der Lindenberger Straße gegenüber der Kirche beschlossen. Dann wird auch Erna Briesemeisters Weg zur Aufsicht und Schließkontrolle sehr lang werden – eben bewundere ich noch ihr schönes Bauernhaus im silbrigen grau mit der imposanten Scheune, wo wir immer die kommunalen Bierzelt-Sitz-Garnituren einlagern können.

Das neue Feuerwehrgebäude haben wir am 20. August 2005 eingeweiht und im Rahmen vieler guter Wünsche und Reden hat die neue Pfarrerin von Ahrensfelde und Mehrow, Frau Sieder, den Segen gesprochen. Ja, möget Ihr tapferen Frauen und Männer und ihr Jugendlichen immer beschützt bleiben bei jedwedem Einsatz zu Rettung von Leben und Gütern, aber auch bei den eher fröhlichen Löschzügen und Feiern. Übrigens: die erste Erwähnung unserer Wehr erfolgte wohl anläßlich des Kirchenbrandes am 17. September 1785 in Mehrow (Die Feuerwehr Ahrensfelde will mit ihrer Spritze helfen - Ahrensfelder Schulze Müller). Eine vorzeigbare alte Spritze steht immer noch im kleinen Feuerwehrhäuschen von 1911 hinten auf dem Dorfplatz.

Detlef hat seine Trödelscheune jetzt schon seit längerem hier, wo früher der HO Industriewarenladen war.

Das Wartehäuschen der Buslinie vor der Pfarrwiese an der Wuhle wirkt verlassen wie auch die Stasi-Garagen in der Lindenberger Straße aufgegeben sind. Dabei war das doch eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit mit den Garagen, deren Standort Frau Bürgermeisterin Lange den Genossen verschaffen mußte. Wir haben doch die Stasi ganz anders im Nacken gehabt: Unter uns haben sie, sich durch Decknamen tarnend, gelebt und ihre denunzierenden Berichte geschrieben. Wir schützen diese ehemaligen IM (inoffiziellen Mitarbeiter) zwar an dieser Stelle durch ihre Decknamen, aber wir kennen sie aus den Akten der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR: Roland, Robert Blum – Führungsoffizier - und Renate Blum, Paul Müller, Kugel und Bernhard. Und IMS Roland hat am 15.12.1978 11 Namen junger Leute an den MfS-Unterleutnant Arndt berichtet „...die obigen Jugendlichen gehen wegen des Freibieres zu den Veranstaltungen ...“ (der Jungen Gemeinde Anm. des Chronisten). Am 13.03.1979 befasste sich dann schon die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, Abt. IX mit der Jungen Gemeinde – 9 Mitglieder - (im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens). Und jetzt war es schon ein Major Syrbe. Zum Glück gehört das in die Trödelscheune der Geschichte oder nur noch fein säuberlich literarisch aufgearbeitet in einen Winkel der Bibliothek.

Versunken auch hier auf der Ecke die alte LPG-Waage, deren Mauerreste aus Kalksandsteinen noch zu finden sind. Die alten Apfelbäume werden wohl verschwinden und der ausgehöhlte Container dann auch. Auf ein Neues: Neubau des Rathauses der Großgemeinde Ahrensfelde.
Dann bleibt wohl nur noch der Mirabellenbaum im Gehweg an der KiTa ein Zeuge alter Zeiten.
Heiterer und freundlicher ist die Erinnerung an die zweite Pflanzentauschbörse der Siedler-Freunde eben hier auf dem Bibliotheks-Gemeinde-Grundstück, welches ja auch Sitz des Ortsteil-Bürgermeisters Dieter Wolf ist. Kuchen gab es, ein Bierchen, Kaffee, einen Plausch und eben Tausch-Pflanzen.

Ein letzter Blick streift jetzt hinüber zur lustigen Wandmalerei an der Rückseite der Scheune der KfZ-Selbsthilfewerkstatt. Möge Euer Viertel nun doch einmal hinter der alten Post fertig werden können - das wünscht vor allem diesen neuen Nachbarn der Chronist (der selber zu gerne festen Fußes hier entlang gehen würde).

Zurück im kleinen Ahrensfelder Dreieck habe ich noch einmal alle guten Wünsche: Mögen die hier und im Ortsteil geborenen kleinen Kinder bei uns friedlich und glücklich aufwachsen, mögen die noch Ungeborenen gesund in 2006 zur Welt kommen und in unserer Mitte unser Glück als Eltern und Großeltern und als gute Nachbarn beflügeln - Ihnen allen ein gesegnetes gutes Neues Jahr 2006.

Ihr Paul Plume / Chronist


Der Beitrag wurde uns freundlicherweise von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde, zur Verfügung gestellt.
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