Chronik, Der 31.12.2001 – Silvester –
von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde

Das Netteste, was mir an diesem Vormittag an der Dorfstraße begegnet, sind die freundlich grüßenden Mitbürger. Wenige auf dem Rad, denn sie können die Hand nicht zum Gruß
heben, es ist sehr glatt und nicht überall geräumt und gestreut, einige aus dem Auto winkend, die meisten als Fußgänger, noch ein paar kleine Besorgungen erledigend.

Die Sonne blinzelt durch die Wolken, es ist minus 5 Grad C kalt und ein frischer Wind macht rote Wangen. Über Nacht ist ein leichter Schnee gefallen, aber die Glätte ist von den Weihnachtsfeiertagen, wo wir jede Menge Schnee hatten und zwischendurch Tauwetter mit Glatteis.

Einige Geschäfte an der Dorfstraße haben offen, man gibt sich die Klinke in die Hand. Die Autos surren vorbei, mancher will wohl den schönen Tag im Umland erleben ? Heute biege ich bei der BHG in Richtung Jauertsche Siedlung (Block D) zur Bergstraße hin ab. Die dortigen Ahrensfelder haben wohl ein heimliches Übereinkommen: „Wenn die Straßen von der Kommune nicht geräumt werden, werden wir es auf den Bürgersteigen auch nicht tun und streuen muss man sowieso nicht...“ Ich vertage die Erledigung bis in die Zukunft, wenn neben der schon bestehenden neuen Straßenbeleuchtung vielleicht auch die Bürgersteige gemacht sind und rutsche und stolpere in Richtung Wuhle. Zwei Elstern lachen mir nach, als ich in eine Pfütze mit dem ganzen Schuh einbreche, es war wenigstens nicht die Wuhle. Diese fließt trotz der niedrigen Temperatur wohl gefüllt in Richtung Eiche.

Jetzt scheint einen Augenblick die Sonne richtig, am Himmel schwebt ein Flugzeug in Richtung Tegel und ich höre nur in der Ferne den Autoverkehr. Auf der Eicher Chaussee sehe ich ein letztes Mal die BSR entlangfahren, das wird wohl Mitte des nächsten Jahres endgültig vorbei sein. Auch mir weht ein scharfer Wind ins Gesicht, aber der Sonnenschein auf dem schönen Schnee begeistert mich. Hasenspuren kreuzen den Wiesenweg, an der Kreuzung Mehrower Straße grüßt von Ferne der Blumberger Kirchturm herüber.

Das Straßenprovisorium (Verlängerung der Eicher Chaussee in Richtung B 158) ist wieder rückgebaut und auf der neu belegten Mehrower Straße herrscht lebhafter Verkehr. Leider haben die „Investoren“ in Ahrensfelde noch nicht ihre Räum- und Streupflicht veräußerlicht, denn ich rutsche weiter auf den Gehwegen, nur unsere Einwohner wissen seit langem, wie man räumt und streut. Ich sehe den Rest einer Streuobstwiese in Richtung Blumberg und denke an die Zeit, wo auch in Ahrensfelde reichlich Obst geerntet wurde.

Das ist neu: Ein Umleitungsschild weist zur Autobahn nach Hamburg und Prenzlau. Wenn wir doch bloß schon die Umgehungsstraße hätten, geht mir durch den Sinn, aber die Landesämter lassen sich Zeit zum Informieren, zum Handeln und dies nicht mal in unserem Sinne ! So braust die Autokette auch heute, jetzt in dichter Folge, an mir vorbei, einige ganz Eilige machen Geschwindigkeits- und Glättetests, mögen sie ruhiger werden und gut ankommen !

Im Ahrensfelder Dreieck ist es ruhig. Ein Schwarm Spatzen pickt im Schnee eben dort, wo einmal die Fehlinvestition, die Chemie-Halle stand, nun sollen dort Einfamilienhäuser gebaut werden. Mich erreicht ein Duft von Mittagessen aus den Häusern, einige Menschen grüßen, die Sonne wärmt einen Moment den Rücken. Zwei Schwarzdrosseln und ein Eichelhäher fliegen vorbei, sie sind hier in Block C zuhause, hier ist es heute ruhig, vielleicht haben sie aber auch ihr Gebiet im nahen Ostkirchhof, an dem ich entlang gehe.

Ich wünsche mir einen Moment, den Wind in den kahlen Zweigen zu hören, aber es gelingt nicht, denn vom Himmel ist das Brummen und Rauschen der Flugzeuge zu hören, jetzt stört es mich, denn die Autos habe ich hinter mir gelassen. Dann knirscht der Schnee und ein Mann mit Hund begegnet mir, ich habe meinen Frieden wieder. Und das umso mehr, als ich bedenke, dass auf diesen stahlglatten Schienen schon seit fast einem Jahrhundert die Geräusche der Technik sich Bahn gemacht haben.

Ruhe ist dann doch auf dem Ostkirchhof. Das ist ein schönes Bild: Die dunklen niedrigen Koniferen, der Schnee, die Kapelle im neuen blassgelben Putz und der blaue Himmel, einen Moment auch wirklich keine störenden Geräusche.

Der Jugendcontainer gegenüber dem Lindenhof ist schon eingezäunt, im neuen Jahr wird es weitergehen mit seiner Inbetriebnahme und dann sollte man sich erst mal freuen, dass etwas für die jungen Leute gemacht wird....

Die Postfrau fährt mit ihrem schweren Fahrrad vorbei, immer noch postgelb, immer noch pünktlich und täglich, immer noch von Hunden auf den Grundstücken begrüßt. Entlang der Lindenberger Straße in Richtung Lindenberg hat sie es jetzt gut zu fahren, alle haben schon geräumt, als letztes das nette junge Mädchen, das gleich fertig ist. Die Anlieger können sich über ihre neu angelegten Geh-/Radwege, die neue Fahrbahn und die vielen Laternen, das neue Begleitgrün (unter dem Schnee) freuen, ein schöner Anblick selbst im Winter !

So bin ich auch gespannt, wie einmal die Heinestraße aussehen wird, wenn alles fertig ist. Die Fahrbahn kann ja schon benutzt werden, aber die Gehwege haben sie in diesem Jahr trotz aller Mahnungen und Zusagen nicht geschafft, gedanklich sind wir manchmal wirklich noch „im Osten“ – aber das wird schon noch.

Ich sinne über die Erfolge des Jahres 2001 noch einmal nach und meine, wir sollten dankbar sein, wie so vieles gelungen ist und das bei ausgeglichenem Kommunal-Haushalt und der Möglichkeit, im Jahr 2002 an dieser Stelle weiter zu machen.

Alles Gute zum Neuen Jahr, Ahrensfelde, wünscht Dir Dein Chronist Paul Plume.


Der Beitrag wurde uns freundlicherweise von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde, zur Verfügung gestellt.
Weitere Jahresrückblicke von ihm finden Sie hier:
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