Chronik Ahrensfelde, Altjahresabend, der 31.12.2000
von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde

Am 31.12.2000 machen wir nach dem Mittagessen um 13.00 Uhr einen Rundgang durch unseren Ort. Es ist mäßig kalt, gerade Null Grad zeigt das Thermometer an der geschützten Hauswand, ein frischer Wind läßt es aber kälter erscheinen. Der Himmel ist bewölkt, jedoch zeigt er einzelne Wolkenlöcher und läßt dahinter eine frisch-türkisfarbene Weite vermuten.

Wir gehen von der Schillerstraße aus entlang der Fichtestraße und an der Stadtgrenze zu Berlin entlang des Sportplatzes zum S-Bahnhof Ahrensfelde. Gerade sind die Schranken geschlossen und ein zweiteiliger roter Diesel-Triebwagen rollt in Richtung Werneuchen an uns vorbei. Nachdem die Schranken geöffnet sind, überqueren einige PKW’s die Bahnschienen, die meisten wollen offenbar ins Brandenburgische, ebenso wie die aus der Märkischen Allee kommenden. Während wir die Dorfstraße entlang gehen, hören wir wie ihre Fahrgeräusche besonders intensiv die ansonsten herrschende Stille übertönen.

Wir freuen uns wieder über den weiteren Baufortschritt entlang der Dorfstraße: Eben ist das der Gemeinde Ahrensfelde gehörende Haus Dorfstraße 21 fertig geworden und schaut mit seinem schmucken Äußeren in frischem Gelb zu uns herüber.
Die Dorfkirche ist wieder seit Weihnachten 2000 ohne Rüstung zu sehen. Die Fassade des Kirchenschiffes wurde neu geputzt (der Turm und die Gesamtfarbgebung ist im Jahr 2001 vorgesehen). In der Eile der Vorbereitung der Weihnachtstage haben sie noch nicht die Aufkleber auf den Einzelfensterscheiben entfernt. Dafür gab es am heiligen Abend erstmals wieder drei sehr gut besuchte Gottesdienste in der geheizten Kirche. Erstmals erklang auch die neu angeschaffte Orgel zur Freude der Besucher und der vielen Spender.

Auf dem Dorfplatz vor der Kirche liegt noch gut der Schnee. Pünktlich am 24.12.2000 hatte es zwischen 15.00 und 16.00 Uhr begonnen intensiv zu schneien. Seit vielen Jahren ist also wieder weiße Weihnacht in Ahrensfelde. Dies freut besonders die Kinder, die sich gerne im Schnee tummeln, jemand sagt uns, sie wären gar nicht im Haus zu halten, so schön wäre es draußen.

Derweil gehen wir weiter in Richtung Mehrower Straße und werfen noch einen Blick auf die Fassaden der Häuser entlang der Dorfstraße: Manches ist richtig toll gelungen (z.B. Dorfstraße 53 und Dorfstraße 33 rechts). Nur die Mehrower Straße ist mit ihrem neuen Ausbau und dem neuen Belag nicht fertig geworden, ein Fahrverbot begrenzt deutlich den Blick. Ebenso ist ja auch die nördliche Lindenberger Straße von der Bahn bis zum Ortsausgang in Richtung Lindenberg nicht fertig geworden, das muß nun wohl alles bis in den Frühling 2001 hinein warten. Ein bischen beschwerlich ist es schon, aber wir im Osten sind ja langmütig und haben viel Optimismus in Blick auf Fertigstellungen.

Mittlerweile hat sich der Himmel ganz aufgezogen, die Wintersonne scheint mit fast waagerechten Strahlen. Der Wind hat aufgefrischt und man spürt es kälter. Aber entlang der Kirschenallee, in die wir eingebogen sind, hat es immer gepustet. So auch heute, obwohl das Baufeld „Ahrensfelder Dreieck“ doch so gut wie fertig gestellt ist: Fast alle Häuser sind bezogen, aus den kleinen Vorgärten grüßt hier und da ein Schneemann, die Autos tragen dicke Schneemützen. Es wirkt nun wieder stiller, nur aus der Ferne hört man vorzeitig gezündete Knallfrösche und Böller herüber.

Hier und da begegnen wir anderen Spaziergängern. Selbst wenn man sich (noch) fremd ist, wirft man doch einen freundlichen (und neugierigen) Blick und tauscht einen Gruß; ja wen man kennt, mit dem wechselt man einige Worte und wünscht sich „einen guten Rutsch“ .

Ein Schild weist uns auf die aktuelle Bebauung im Blumenviertel hin, 3 Häuser stehen bereits von ca. 50 geplanten Objekten, immerhin ist alles schon erschlossen.
Wir kreuzen die neu gestaltete Thälmannstraße, die ihr Grün unter Schneebergen verbirgt und gehen die Bahnstraße nach Süden entlang. Ihre Welligkeit hat der Schnee ausgeglichen. Und zwischen den vielfach neuen Häusern hindurch sehen wir in einer schönen Perspektive den Kirchturm herüber grüßen. Jetzt kann man auch den Sonnenwinkel mit seinen roten Dächern sehen, aber alles in dem Blickwinkel und der Kälte wie „zusammengerückt“ . Die Bahnstraße ist nun auch ab der Thälmannstraße bis zur Lindenberger Straße mit einer Schwarzdecke versehen, was lange wärt, wird gut !

Entlang der Baustelle Lindenberger Straße geht es bis zum Ahornweg (früher nannten die alten Ahrensfelder die kleine Neubausiedlung das „Radieschenfeld“) und zwischen den neuen Häusern hindurch zum Goethepark. Hier hat man immer den Eindruck freundlicher Ordnung, obwohl doch noch gar nicht alle Häuser fertig gestellt sind. Ein junges Mädchen tritt im luftigen Sommerkleid (Weihnachtsgeschenk ?) mit dem Hundchen für ein paar Minuten vor die Tür und wir geben ihnen ein freundliches Wort – mit einem munteren Kälte-Schütteln verschwindet die Neu-Ahrensfelderin wieder im Haus.

Im Block B sind wir wieder angekommen, vertraute Siedlung, aber fast kein freies Bau-Grundstück mehr, nur noch entlang der Schillerstraße ist die Rest-Bebauung offen.

Nun steht die Sonne schon tief, der Himmel ist fast wolkenlos hellblau-türkis am Horizont ins gelblich-hellgraue übergehend. Nachher werden wieder Wolken aufziehen, aber das wird keinen mehr bedrücken, naht doch ein schöner ruhiger Sylvesterabend in Ahrensfelde.


Der Beitrag wurde uns freundlicherweise von Paul Plume, Ortschronist in Ahrensfelde, zur Verfügung gestellt.
Weitere Jahresrückblicke von ihm finden Sie hier:
2000 / 2001 / 2002 / 2003 / 2004 / 2005 / 2006 / 2007 / 2008 / 2009 / 2010 / 2011 / 2012