Wenn man zur rechten Zeit am richtigen Ort ist (also zum Beispiel, wenn die Feuerwehrleute den Weihnachtsbaum vor'm Gutshaus schmücken) und sich glaubwürdig als Dorfreporter ausgibt, kann man mal einen ungewöhnlichen Blick auf Mehrow werfen.

So geschehen am 1. Advent-Sonntag (28.11.2004), als der "Sky-Lift" der Firma Rahlf am Gutshaus stand und den fleißigen Helfern zum Anbringen der Lichterketten an der ca. 15 Meter hohen Tanne vor dem Gutshaus diente.

Damit war der Lift allerdings längst nicht ausgereizt.
Bis in 22 Meter Höhe ging die Fahrt.
Aus 22 Meter Höhe: Der

In 22 Meter Höhe: Winfried Dumke Aus dieser luftigen Höhe kann man schon einen guten Überblick über unser Dorf gewinnen und mal aus einer anderen Perspektive sehen, was sich hier so in den letzten Jahren getan hat.
Trotz des trüben Wetters fiel sofort auf, wie viele frische Farben neu gebauter oder modernisierter Häuser das Dorf beleben.
Der "Fahrstuhlführer", Winfried Dumke ("Winne", Bild links), erwies sich außerdem noch als sachkundiger "Fremdenführer" - da braucht uns nicht Bange sein, wenn Mehrow mal von Touristen überrannt wird!

Schauen wir uns mal aus dieser Höhe in Mehrow um:

Aus 22 Meter Höhe: Blick in Richtung Ahrensfelde
Aus 22 Meter Höhe: Die Mehrower Dorfkirche
In Richtung Nord-West führt der Blick über die leider nicht sehr ansehnliche Lagerhalle und die offenbar unverwüstlichen Silos hinweg nach Ahrensfelde. Die schöne Allee über Hoheneiche nach Ahrensfelde gibt nur leider immer wieder Grund für Polizei- und Feuerwehreinsätze. Die Straße ist schmal mit abgefahrener Kante, es fehlt der dringend benötigte Radweg und bei Sturm krachen fast regelmäßig Bäume auf die Straße, weshalb der Baumbestand leider auch schon sehr gelichtet werden mußte. Ein bißchen weiter rechts fällt der Blick auf unsere schöne Dorfkirche, die vermutlich schon im 13. Jahrhundert gebaut wurde und den Dorfkern markiert. Seit der Rekonstruktion vor wenigen Jahren ist sie ein wahres Schmuckstück für den Ort, besonders zur Weihnachtszeit, wenn sie nachts beleuchtet wird. Links davon ist die ehemalige Schloßmühle zu sehen, die zwar erst in den 20er Jahren errichtet wurde, aber trotzdem in den Denkmalstatus gehoben wurde. Davor befand sich die Schnapsbrennerei.

Aus 22 Meter Höhe: Die Neubausiedlung Aus 22 Meter Höhe: Das ehem. Gärtnerhaus und der ehem. Gasthof
Nach Norden überblickt man den Spielplatz, der nicht nur bei den Mehrower Kindern, sondern auch bei vielen Berliner bekannt ist, die auf Wanderungen und Radtouren hier gern Halt machen. Dahinter sind die Wohngebiete "Blumberger Weg I" (1994/95) und "Blumberger Weg II" (2004) zu sehen. Links das 2-stöckige Gebäude ist die ehemalige Schule, rechts der weiße Flachbau beherbergt die Feuerwache und wird wohl in diesem Jahr einen Anbau bekommen.
Zwischen Spielplatz und Wohngebiet liegt der etwas spärlich ausgestattete Sportplatz, der schon oft als Festplatz herhalten mußte.
Weiter rechts, östlich des Krummenseer Wegs sieht man die Bushaltestelle "Mehrow Kirche" und das ehemalige "Gärtnerhaus" in dem ursprünglich der Gärtner des Gutes wohnte. Es beherbergte lange Jahre den Mehrower Kindergarten und jetzt befindet sich darin die Arztpraxis von Frau Dr. Unger.
Dahinter das rot gedeckte Haus war früher mal der Gasthof "Bolle" und schon seit Urzeiten der Mehrower Krug, vermutlich schon 1375, als ein solcher im Landbuch Kaiser Karl IV erwähnt wird. Rechts daneben die Reste einer Schmiede, wie sie frührer oft neben dem Krug zu finden war.

Aus 22 Meter Höhe: Der Dorfteich
Aus 22 Meter Höhe: Die Dorfstraße
Nach Südosten dominiert der Dorfteich, der leider schon seit Jahren an bedrohlichem Wassermangel leidet. Früher reichte der Wasserspiegel fast bis an die Straße und man konnte im Teich baden und sogar ertrinken - heute holt man sich dort bestenfalls schlammige Füße. Vor dem Krieg führte auch noch ein beschaulicher, von schönen Bäumen umstandener Weg hinter dem Dorfteich entlang. Aber in den Jahren vor der "Wende" wurde die Uferzone mit nicht immer ansehnlichen Wochenendgrundstücken zugebaut. Die ehemalige LPG-Fläche links im Bild harrt auch noch einer Nutzung ... Die Dorfstraße südwestlich des Dorfteichs hat ebenfalls eine Verwandlung erfahren. Einerseits die traurige, daß der einst dichte Baumbestand restlos verschwunden ist und ein paar alte Gehöfte abgerissen wurden, aber andererseits die erfreuliche, daß dort einige Neubauten entstanden sind, die sich ganz gut ins Ortsbild einpasse und den Durchfahrenden zeigen, daß Mehrow kein aussterbendes Dorf ist.
Dort, wo die Dorfstraße scheinbar endet (links das weiße Haus beherbergte mal den Konsum), macht sie zwei scharfe Knicke und gabelt sich dann in zwei Straßen nach Altlandsberg und Hönow.

Aus 22 Meter Höhe: Die Neubauten an der Dorfstraße
Aus 22 Meter Höhe: Die ehem. Meierei
Die Ende der 90er Jahre entstandenen Mehrfamilienhäuser im Vordergrund stehen unmittelbar an der Grenze des ehemaligen Gutshofes. Dicht davor oder vielleicht sogar auf dem Grundriß der Häuser standen rechtwinklig zur Straße Wirtschaftsgebäude des Gutshofes: Scheune, Garage, Schmiede usw., die teilweise erst vor 10 Jahren abgerissen wurden. Schade insofern, als nun kaum noch die Struktur des ehemaligen Gutshofes erkennbar ist.
Die gelb/rote Reihenhaussiedlung links am Bildrand ist erst in den letzten Jahren auf der Fläche des ehemaligen "Thürlingschen Hofes" (Dorfstraße 16) entstanden und hat schnell Bewohner gefunden, u.a. weil sich hinter den Häusern unerwartet große Gartenflächen finden.
Hinter dem Gutshaus, in der Mitte des ehemaligen Gutshofes schaut man auf die ehemalige Meierei des Gutes, wo in den zwanziger Jahren die viel gepriesene "Mehrower Kindermilch" hergestellt wurde. Nach dem Krieg wurde darin Wohnraum für Umsiedler geschaffen. Heute teilen sich zwei Familien das Gebäude.
Die Scheune dahinter ist fast der letzte Teil des Rings aus Wirtschaftsgebäuden, der mal den Gutshof umfaßte. Etwa dort wo die große Halle steht, schlossen große Kuhställe den Gutshof ab.

Das kleine gelbe Häuschen am rechten Bildrand, das unlängst liebevoll als Geräteschuppen hergerichtet wurde, beherbergte übrigens mal die Gutswaage - rechts daneben war die Wägefläche.

Bevor der Ausflug in luftige Höhen endet, fällt der Blick noch mal nach unten auf das ehemalige Gutshaus, das sogar mal "Schloß" genannt wurde, was bei einem Blick auf Bilder aus den 20er/30er Jahren nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Jetzt, nach Auszug der letzten Bewohnerin ist das Gebäude, das zu Recht auch mal "Kulturhaus" hieß, ziemlich verwaist. Die Gaststätte steht seit zwei Jahren leer und abgesehen vom gelegentlich genutzten Gemeindesaal empfängt nur noch die sehr lobenswerte Bibliothek im Obergeschoß Besucher. Aus 22 Meter Höhe: Das Gutshaus