So wie wir für das jetzige Gemeinde- und frühere Kultur- bzw. Gutshaus die klangvollere Ur-Bezeichnung "Schloß" gewählt haben, so wollen wir für das Ungetüm am nördlichen Ortsausgang die bis zum Krieg übliche Bezeichnung "Schloßmühle" benutzen, obwohl auch dieses Gebäude zwischenzeitlich viel profanere Namen hatte. |
Aus Ahrensfelde kommend, sieht man diesen Koloß schon viel eher als das eigentliche Dorf und die üblicherweise eine Dorfsilhouette dominierende Dorfkirche. Und wenn man da die halsbrecherische Kurve in den Ort mit angemessener Geschwindigkeit nimmt, fährt man direkt darauf zu (andernfalls wie so viele an den Baum in der Kurve, der förmlich den verrosteten Zaun des Mühlengeländes vor Autos schützt). |
Wann die Mühle gebaut wurde, wissen wir leider nicht - in Anbetracht des Feldstein-Sockels kann das aber schon eine ganze Weile her sein. Auf den uns bekannten "Stadtplänen" Mehrows von
ist an dieser Stelle immer ein Gebäude in den Abmessungen der Mühle eingezeichnet, allerdings auch immer ein Parallelbau in den gleichen Abmessungen. Worum es sich dabei handelte und wann der verschwunden ist, können wir leider noch nicht sagen. |
Unklar ist auch noch, wann die Mühle auf die jetzige Höhe aufgestockt wurde. Am Giebel und auf der von Anbauten freien Ost-Seite sieht man deutlich, daß es sich um einen ursprünglich eingeschossigen Feldsteinbau handelte, der offenbar in zwei Etappen aufgestockt wurde: zunächst um eine Etage mit roten Ziegeln und dann nochmal sehr reichlich mit braunen Steinen. Denkt man sich die Aufstockungen weg, gäbe es keinen Grund, sich der Mühle zu schämen ... |
Wenn man sich obigen Plan vor Augen hält, ist eigentlich kaum vorstellbar, daß die Mühle damals bei einem so dicht stehenden Gebäude schon die jetzige Höhe hatte. |
Da, wie aus Eberswalde verlautet, die Mühle unter Denkmalschutz gestellt werden soll, sei die Überlegung angeregt, sich mit dem Schutz auf das zu beschränken, was wirklich alt und schützenswert ist und ggf. einen Rückbau der Mühle auf die ursprüngliche Höhe zuzulassen. |
Wenden wir uns jetzt aber ersteinmal dem Innenleben der Mühle zu und bedienen wir uns dabei einer sachkundigen Führung von "Müller" Hartmut Raetz (links) und nachträglichen Erläuterungen von Kurt Berg, der viele Jahre Schlosser in der Mühle war und sicher jetzt noch bei jeder Achse und Welle sagen kann, wo die Ölkanne angesetzt werden muß. Die Mühle mußte in den letzten 50 Jahren die verschiedensten Verwendungszwecke erfüllen. Ursprünglich war es mal eine "ganz normale" Getreidemühle, in der Mehl produziert wurde. Danach diente sie einige Jahre nur als Lager, bis dann die LPG'n in die Gänge kamen und in großen Mengen Tierfutter gebraucht wurde. Das war die (Wieder-) Geburtsstunde der Mühle als Mischfutterwerk. Wir wollen mal versuchen, den Weg zu beschreiben, den seinerzeit das Getreide bis zum fertigen Mischfutter durchlaufen hat. |
Das Getreide als Grundlage für das Mischfutter wurde per LKW in befahrbare Aufnahmebehälter vor der Mühle angeliefert. |
Zurück zum Denkmalschutz: Vieles in der Mühle ist sehens- und manches sicher auch erhaltenswert. Wie an vielen Stellen stellt sich halt nur die Frage, wer das erhalten und vorallem bezahlen soll. Der ideale Investor wäre einer, der einerseits der Mühle wieder ein attraktives, dem historischen Vorbild entsprechendes Äußeres verpaßt (Rückbau!) und andererseits soviel vom Innenleben der Mühle übrig läßt, daß ehemalige Arbeitsabläufe noch nachvollziehbar sind. Und der das Ganze der Öffentlichkeit zugänglich macht ... |
Nachtrag: Vorstehender Artikel ist vom Dezember 2001.
Nach zwischenzeitlicher Nutzung als Rumpelkammer ist die Mühle im Mai 2012 beim Entkernen abgebrannt. Mehlstaub und Trennschleifer-Funken haben sich nicht vertragen. Im Oktober 2017 hat der Orkan Xaver weitere Teile zum Einsturz gebracht. Irgendwann ist die Ruine so alt, dass sie nicht mehr abgetragen werden darf ... |