Wie hier schon berichtet wurde, ist am 23. Mai 2012 die Mehrower Mühle (in der MOZ auch "Alte Scheune" genannt) total ausgebrannt. Kay und Steven, die es sich nachmittags kurz nach Drei gerade mit einem Pausen-Eis hingesetzt hatten, wunderten sich über der Rauch, der da aus dem Dach der Mühle steigt, genau dort, wo seit ein paar Tagen Leute von einer "Schrottbude" dabei sind, das stählerne Innenleben der Mühle zu zerlegen. Viel Zeit zum Sinnieren blieb nicht, denn plötzlich schlugen meterhohe Flammen aus dem Dach, die sich rasend schnell über den ganzen Dachstuhl ausbreiteten. An dem Tag war mit 31 Grad brütende Hitze und alles was in der Mühle nicht Stahl ist, ist (war) Holz oder noch viel besser brennendes Material. Steven ist in Vaters Büro zum Telefon gerannt und Kay zur Feuerwache, um die Sirene auszulösen und dort alles startklar zu machen - die Jungs von der Schrottbude, die offenbar etwas sorglos mit Schweißbrenner oder Flex umgegangen sind, haben sich derweil auf die Socken gemacht - je zwei Mann in zwei Transportern ... (Vier Arbeiter sind angeblich später von der Kripo vernommen worden, ob's die waren, die zunächst getürmt sind, ist nicht bekannt.)
Es hat nicht lange gedauert, bis die ersten Feuerwehren eintrafen, aber in der Zwischenzeit hatte der Wind bereits viele brennende Dachpappen-Fetzen in Richtung der Firma Rahlf geschleudert und den "Rasen" an der Grundstücksgrenze in Brand gesetzt. Zum Glück ist auf den Gelände ein leistungsfähiger Brunnen und diverses Löschgerät, womit der Grasbrand, der sich auf die Fahrzeuge auf dem Firmengelände zu bewegte, gestoppt werden konnte. Schlauch und Spritze wurden dann aber nicht aus der Hand gelegt, sondern gleich von hier aus mit der Flammenbekämpfung begonnen.
Nach und nach trafen Feuerwehren aller fünf Ortsteile der Gemeinde ein und beteiligten sich unverzüglich an den Löscharbeiten.
Unter den Fahrzeugen waren ein paar Tank­löschfahrzeuge, die sofort loslegen konnten, während die Mannschaft die Schlauch­verbindungen zum Hydranten und zur Saugstelle am Dorfteich herstellte. So viele Feuerwehren hat Mehrow zuletzt beim 75jährigen Feuerwehrjubiläum gesehen.
Die Bekämpfung der Flammen vom Boden aus stellte sich aber wegen der Höhe des Gebäudes als ziemlich schwierig heraus und die Erleichterung war groß, als Drehleitern aus Zepernick und Lichtenberg eintrafen und die Bekämpfung der Flammen von oben übernahmen. Nach etwa einer Stunde war das Feuer so weit eingedämmt, dass keine unmittelbare Gefahr mehr für das Umfeld bestand - sofern die Mauern des Gebäudes nicht einstürzen. Da es trotz der gewaltigen Wassermassen, die sich von allen Seiten und von oben auf die Flammen ergossen, im Innern des Gebäudes noch lichterloh brannte, war die Gefahr groß, dass das Gebäude auseinander bricht. Die Spannstangen, welche die Mauern gegenseitig fixieren, waren inzwischen fast alle durchgebrannt. Und von den Stütz- und Deckenbalken im Innern konnte längst keiner mehr seine Funktion erfüllen. Die dünnen Außenwände der Mühle ragten nunmehr ohne jeden fremden Halt und übersäht mit Rissen vier Stockwerke hoch in den Himmel - und im Innern loderten die Flammen. Da war akute Einsturzgefahr angesagt, weshalb die Straße entlang der Giebels total, also auch für Fußgänger, gesperrt wurde. In Richtung Ahrensfelde geht seitdem nichts mehr!
Kay und Steven konnten die erste Pause, die sie jetzt einlegen durften, nicht so richtig genießen: beide wohnen mit Freundin bzw. Familie auf der gegenüber liegenden Straßenseite - in Reichweite eventuell umfallender Mauern ... Und auch den anderen Mehrowern, die teils unfreiwillig gegenüber der brennenden Mühle ausharren mussten, war keine Abenteuerlust aus den Augen abzulesen. Alle waren ziemlich geschockt.
Aber man war auch froh, dass es bisher so glimpflich ausging. Es hätte alles viel schlimmer kommen können: wenn der Brand nicht so schnell bemerkt worden wäre, oder wenn der Wind aus der anderen Richtung käme und die brennende Dach­pappe auf die Kirche geschleudert hätte. Oder wenn noch die Unmengen an Gerümpel, Baumaterial, Farben etc. im Gebäude gewesen wären, die ein "Zwischennutzer" dort eingelagert hatte.
Die weithin sichtbaren, eindrucksvollen Wolken, die der (Lösch-) Wasserdampf am Himmel bildete, hätten dann vermutlich eine ganz andere Färbung gehabt.
Und während die Jungs, die teilweise bis zum nächsten Morgen um halb vier, also glatte 12 Stunden am Stück im Einsatz waren und Leben und Gesundheit riskiert haben, ihre erste Pause machen, setzt sich doch ein Mehrower in sicherer Entfernung an den Schreibtisch und erzählt in seinem 1-Mann-Blog was von "Löschpannen". Da stellt sich doch wirklich die Frage, wer hier eine Panne hat ... Wie kann man nur so viel Unverfrorenheit an den Tag legen, den Einsatz­kräften, die hier nicht nur Zeit (in der freien Wirtschaft ein rarer Artikel!) investieren und ihren Kopf hinhalten, Unvermögen zu unterstellen? Wenn es, wie behauptet, einen Wassermangel gegeben hätte, dann wäre es doch den Feuerwehrleuten besonders hoch anzurechnen, dass sie dafür gesorgt haben, dass trotzdem aus jeder verfügbaren Spritze ein dicker Strahl kam! Bis zum gemütlichen Schreibtisch mögen die (Lösch-)Wasserbäche nicht gereicht haben, aber die Feuerwehrleute haben alle im Nassen gestanden.
Dass ein verkannter Kommunalpolitiker bei bevorstehender Pensionierung noch mal einen Profilierungsversuch unternimmt, ist zwar verständlich, aber doch bitte nicht auf Kosten derer, die ihr Kreuz für ihre Mitmenschen hinhalten!
Mit so einem grauenhaften Blog-Eintrag auf dem Handy ("Selber schuld, wer so was liest und sich sogar noch schicken lässt!" könnte man sagen) haben die Jungs nach einer kurzen Pause ihre Kollegen wieder abgelöst und bis in den Abend hinein aus allen Rohren gelöscht. Gegen 8 Uhr (Andere machen sich gerade eine Flasche Wein auf ...) war dann der Stand erreicht, dass nur noch wenige Glutnester im Gebäude waren.
Die Wehren der Nachbardörfer haben sich nach und nach verabschiedet und unsere Jungs haben, nachdem die Brandnester ordentlich gewässert wurden, Brandwache bezogen - ein Dutzend Leute war das noch kurz vor Mitternacht. Nachts um drei loderte es in einem Silo, das von außen schwer zugänglich war, erneut auf. Da musste die Spritze nochmal ran, aber dann war Ruhe, zumindest was die Flammen betraf. Die Bewohner gegenüber, die eh schon wegen der einsturzgefährdeten Mauer unruhig schliefen, wurden nachts noch zweimal durch das Getöse heranstürzender Balken in der Ruine hochgeschreckt.

Die oben stehenden Bilder hat uns Tina Berg (Mehrow) zur Verfügung gestellt. / Fortsetzung folgt.

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