Wer es "am Tag danach", das heißt, einen Tag nach dem Brand der Mühle, trotz der gesperrten Ortsdurchfahrt endlich nach Hause geschafft hatte, ist spätestens an der Mehrower Feuerwache darauf gestoßen worden, dass der Tag hier nicht langweilig war.
Unsere Kameraden, die am Morgen bis um halb vier Uhr an der Mühle Wache geschoben hatten und in dieser Zeit immer mal aufflammende Glutnester unter Wasser setzen mussten, sind im Laufe des Tages noch zweimal ausgerückt.
Am Nachmittag waren sie nochmal fast drei Stunden im Einsatz und dann noch mal am Abend - unterstützt von den Kameraden aus Eiche, deren Fahrzeug noch vor der Wache stand. Jetzt saßen sie bei einem wohl verdienten Feierabendbier beisammen, in der Hoffnung, in dieser Nacht nicht nochmal ausrücken zu müssen.
Der Mühle selbst war auf den ersten Blick keine große Veränderung anzusehen und auch auf den zweiten Blick war nur das fehlende Dach und schwarzes Gebälk hinter den Fensterhöhlen zu sehen.
Die Außenwände sahen unbeschadet aus, aber bei näherem Hinsehen konnte man doch einige Risse erkennen. Und da die Verspannungen der Wände sämtlichst durchgebrannt waren, war akute Einsturzgefahr gegeben.
Insbesondere an der straßenseitigen Giebelwand war die Gefahr gegeben, dass das Mauerwerk nachgibt. Das wäre dann auf die unmittelbar am Giebel vorbei führende Straße gestürzt und hätte dort großes Unheil anrichten können. Deshalb war die Straße dort von der Polizei gesperrt und in deren Auftrag mit Bauzäunen abgesperrt worden. Damit war aber Mehrow nicht nur für Kraftfahrzeuge, sondern für jeglichen Verkehr in Richtung Ahrensfelde von der Außenwelt abgeschnitten. Das war nicht nur für die Mehrower, sondern auch für Durchfahrende sehr ärgerlich, zumal die aus Hönow bzw. Alt-Landsberg Kommenden nur spärliche Hinweise auf die Sperrung vorgefunden haben.
Aber auch ein Schilderwald hätte manche nicht davon abgehalten, das Durchkommen einfach mal zu versuchen. Wie wenig selbst Barrieren mit "Durchfahrt Verboten"-Schilder beachtet werden, haben die vielen Fahrzeuge bewiesen, die bis an den Bauzaun vorfuhren und dann mühevoll wenden mussten. Manche sind sogar auf den wirklich nicht nach Landstraße aussehenden Hof der Dorfstraße 2/3 gefahren und haben gemeint, dort eine heimliche Durchfahrtsmöglichkeit zu finden.
Als besonders ignorant haben sich die Rennradler erwiesen, die abends zum Jux mal noch 20...30 km runterstrampeln und dann am Bauzaun jammern, weil auf dem Heimweg ein paar zusätzliche Kilometer für die Umfahrung anfallen. Ganz dreiste Radler haben gar den Zaun aus der Verankerung gehoben, um vorbei zu kommen - was nachfolgende Motorradfahrer dazu verleitete, die Lücke noch ein bisschen größer zu machen. Und hätten die Anwohner nicht aufgepasst, wären die Lücken im Zaun ganz schnell PKW-tauglich geworden.
Bei den Mietern der Dorfstraße 2 hatte das Feuer genau gegenüber natürlich einen furchtbaren Schreck ausgelöst - nur wer gerade aus dem Urlaub kam und das nicht miterlebt hat, konnte herzhaft lachen. Etwas mulmig war aber allen zumute, denn beim Einsturz der Mühle könnte auch ihr Haus Schaden nehmen. Sie mussten deshalb schon mit der Polizei feilschen, um überhaupt drinnen bleiben zu dürfen.
Auf der Terrasse von Tina und Steven ist jetzt endlich Ruhe eingekehrt. Tagsüber haben sich immer wieder welche gefunden, die den Weg vorbei an Tisch und Grill als offizielle Umgehung angesehen haben. Sogar Motorradfahrer haben diesen Weg nehmen wollen!
Zur großen Freude aller ist die Mehrower Dorfkirche beim Brand verschont geblieben. Und auch der "Mehrower Hof" blieb unversehrt.
Hätte der Wind stärker und in entgegengesetzter Richtung geblasen, wär die brennende Dachpappe der Mühle sicher auf die Kirche geweht worden und hätte vermutlich den Holzturm und vielleicht sogar das ganze Kirchlein in Brand gesetzt. Und auch das ehemalige Gutshaus hätte es erwischen können.
Schadlos davongekommen ist offenbar auch der Dorfteich, der am Tag zuvor das Wasser für einige der Spritzen lieferte und dann das ganze aus der Mühle heraus und die Straße herunter fließende Lösch­wasser aufnehmen musste. Dem Reiher geht's weiter gut.
Alles in allem, ist es also nochmal glimpflich ausgegangen. Es blieb vorerst nur das Problem, morgens zur Arbeit und am Abend zurück zu kommen - und am bevorstehenden Pfingstwochenende den Ausflugsverkehr abzufangen.

Am 24. Mai war auch Philipp Schöning aus Blumberg mit dem Fotoapparat in Mehrow unterwegs. Er hat uns nachfolgende Bilder von der am Tag zuvor ausgebrannten Mühle zur Verfügung gestellt.
Erschreckend sieht das Gebäude ohne Dach und mit leeren Fensterhöhlen aus. Und da die Dorfstraße an der Mühle gesperrt ist und offenbar gerade mal Löschpause war, ist weit und breit kein Mensch zu sehen, wodurch die Szene noch gespenstiger wirkt.
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