Viel bekommt man ja nicht mehr mit, was die im fernen Ahrensfelde tagenden Gemeinde-Vertreter zu und über Mehrow beschließen. Und bei manchen Problemen vor Ort weiß man nicht mal, ob sie schon bis nach Ahrensfelde vorgedrungen sind.
Da ist es nur verständlich, daß Mehrower Bürger einfach mal den Bürgermeister anschreiben und nachfragen, wie es denn so steht.
Zwei ehemalige Mehrower Gemeindevertreter, Herr Dr. Unger und Herr Schmidt, haben sich am 3. Februar zu Themen von allgemeinem Interesse an den Bürgermeister der Großgemeinde Ahrensfelde gewandt und uns davon in Kenntnis gesetzt. Wir machen mit Einverständnis der Verfasser einen offenen Brief daraus - in der Hoffnung, daß wir auch die Antwort auf die enthaltenen Fragen zugestellt bekommen und veröffentlichen dürfen.

Sehr geehrter Herr Gehrke,

zunächst Dank für Ihre Informationspolitik im Amtsblatt.
Doch nun zu zwei anzupackenden Problemen im Ortsteil Mehrow .

In der letzten Wahlperiode hat es die Gemeindevertretung geschafft, sinnvoller Weise die Behältnisse für Flaschen und Papier aus dem Ortsmittelpunkt zunächst hinter die Dorfstr.9 und anschließend neben die Garagen an der Straße am Dorfteich zu verlagern.
Eine Entscheidung, die die Mehrower offensichtlich teilen.
Zurecht beklagen sich die Einwohner allerdings über den Zustand der Fläche. Da diese unversiegelt ist, ist sie durch die Autos völlig zerfahren und bei entsprechender Witterung schlammig und kaum betretbar. Hier steht dringend eine Problemlösung an, eventuell wieder im Zusammenhang mit der Dorfstr. 9.

Nun zum von Ihnen mehrmals schon angekündigten Erweiterungsbau Feuerwehr.
Macht diese Investition von öffentlichen Mitteln Sinn mit Blick auf die Zukunft, fragen wir uns und mit uns etwa 150 Mehrower in einer Unterschriftensammlung aus 2003 ?
Was Mehrow über den Bestand der Feuerwehr hinaus braucht, ist ein ansehnliches, mehrfunktionales Gemeindehaus im Zentrum. Und dafür bietet sich die gemeindeeigene Immobilie Dorfstr.9 an. Wir erlauben uns daran zu erinnern, dass auch die ehemalige Gemeindevertretung diese Art von Nutzung in einem Beschluss favorisiert hat.
Das Amt wurde damals über Nutzungsvorgaben der Gemeindevertreter beauftragt, Planungen anzuschieben. Offensichtliche Lobbyarbeit hat das verhindert, den Verkauf der Immobilie und den Erweiterungsbau Feuerwehr ins Spiel gebracht.
Wie der gegenwärtige Leerstand zeigt, ist aus dem Verkauf nichts geworden.
Auch hier steht dringend eine Problemlösung an !

Mit freundlichen Grüßen

W. Unger       Gerhard Schmidt

Für den Inhalt des offenen Briefes sind ausschließlich die Verfasser verantwortlich.



Nachdem wir uns ein Jahr lang durch Bilderkisten unserer letzten Gutsbesitzerin gekämpft haben, steht nun schon seit ein paar Monaten ein Stapel Akten aus dem Nachlaß von Frau Bothe zur Durchsicht an. Darin findet sich neben reichlich Steuerkram, von dem noch die Rede ist, auch manches zu Anna Bothes Vater, "unseren" Robert Stock.
Daß der nach Gründung der jetzigen DeTeWe und anderer teilweise noch existierenden Werke (R. Stock AG) Mehrow und weitere Güter gekauft hat und plötzlich anfing, Landwirtschaftsgeräte zu erfinden und in eigens dafür gegründeten Firmen zu fertigen, weiß ja inzwischen jeder Mehrower. Ein paar kurze Hinweise in der Literatur haben uns ja schon verraten, daß die von Robert Stock entwickelten Motorpflüge unter anderem hier, in unserer Nähe getestet wurden.
Wir waren da aber bisher viel zu bescheiden: Aus einer von seinem Bruder Albert vermutlich 1928 verfaßten Notiz erfahren wir jetzt, daß wir Mehrow durchaus als Geburtsort des damals wirklich revolutionären Motorpfluges betrachten können:


Da er sich inzwischen mit der Fabrikation von den Autodroschken wovon es in Berlin z. Zt. noch wenige gab, beschäftigte, hatte er Gelegenheit, den Motor näher kennen zu. Das Arbeiten seines Dampfpfluges auf Mehrow war ihm durch den Seilzug zu umständlich und sagte er sich daher, es müsste sich durch einen Motor ein Pflug schaffen lassen, worauf zum Pflügen nur 1 Mann benötigt würde, wogegen beim Dampfpflug mindestens 4 Mann erforderlich waren. Und es gelang ihm nach dem Bau einiger Probepflüge, welche er in Mehrow ausprobierte, den ersten brauchbaren Motorpflug, den es in der Welt gab, herzustellen.



Aber auch unter dem Steuerkram finden sich interessante Sachen und (zumindest für Landwirte) nützliche Tipps für die nächste Steuererklärung. Frau Bothe, deren Steuererklärung für 1937 vom Finanzamt beanstandet wurde, diktiert 1940 ihrem Steuerberater folgenden Grund für den Niedergang des Gutes Mehrow in die Feder:

     Das Rittergut hatte schwerste Verlustjahre durchzumachen, trotzdem die Leitung dieses Betriebes Persönlichkeiten übertragen wurde, die als erste Fachleute galten, und nichts unversucht blieb, die Ausgaben auf ein Mindestmaß zu beschränken und die Wirtschaft rentabel zu gestalten. Dies gelang nicht, denn eine Reihe von Dürrejahren, die schon im ganzen Reich verhängnisvolle Folgen für die Landwirtschaft hatten, wirkten sich für das Rittergut Mehrow ganz besonders katastrophal aus,
nachdem seit Errichtung von Hochspannungsleitungen in unmittelbarer Ortsnähe die geringen Niederschlagsmengen auch noch abgelenkt und dem Gut entzogen wurden: Es folgten dauernde Missernten.
Gefunden in einem Ordner "A Bothe" im Nachlaß von Anna Bothe,
den uns freundlicherweise Familie Müller aus Nordhorn zur Verfügung gestellt hat.


Aber auch an anderer Stelle haben wir wertvolle Hinweise bekommen, wie man Hans Eichel eins auswischen kann, z.B. durch Umgehung der Tabaksteuer:

Sammelt Rosenblätter als Rauchtabak! Seit der echte Tabak immer knapper geworden ist und der Raucher sich mit einem Ersatz begnügen muß, der oft eine verzweifelte Ähnlichkeit mit zerkleinerter Baumrinde, zerschnittenen Stuhlrohrsitzen und allerhand auf irgendeiner Ladestraße aufgefegtem Schmutz hat, ist das Ausschauhalten nach Tabakstreckmitteln eine wichtige Aufgabe des Rauchers. Deshalb sei ihm empfohlen, möglichst reichlich die Blätter abgewelkter Rosen zu sammeln. Man trocknet diese auf einem Bogen Papier in der Sonne, was sehr rasch vonstatten geht und hat dann bereits den fertigen Tabakersatz vor sich. Mit etwas trockenem Buchenlaub gemischt und ein paar Krümeln echten Tabaks dazwischen bietet er einen, wenn auch bescheidenen, so doch sauberen Rauchgenuß. Man weiß wenigstens, was man raucht. ...
Gefunden im Niederbarnimer Kreisblatt, Bernau, vom 26. Juni 1918

Vor anderen Sparvarianten soll allerdings gewarnt sein, es sei denn, man will mal richtig "abheben":

* Warnung vor Mohn als Tabakersatz. In verschiedenen Händleranpreisungen sind auch die Blätter, Stengel und Kapseln des im Inlande gebauten Mohns als Tabakersatz empfohlen worden. Gegen ihre Verwendung müssen aber, wie von amtlicher Seite betont wird, gesundheitliche Bedenken erhoben werden, da die Pflanzenteile Abkömmlinge des Opiums enthalten, die in den Rauch übergehen und ähnliche Giftwirkungen zur Folge haben können, wie sie beim Rauchen von Opium beobachtet werden.

Gefunden im Niederbarnimer Kreisblatt, Bernau, vom 13. Dezember 1918

Aber noch unangenehmer als o.g. Tabakersatz ist ganz sicher Unterwäsche aus Brennesseln:

Deutsche, sammelt Brennesseln! Zur Versorgung des Heeres mit Unterkleidung und ähnlichen Ausrüstungsstücken muß die Gewinnung der Brennessel zur Erzeugung von Nesselfaser in größtem Maßstab erfolgen. Die meisten Brennesseln werden der Fasergewinnung dadurch entzogen, daß sie in der Heuernte mit abgemäht werden. ...
Gefunden im Niederbarnimer Kreisblatt, Bernau, vom 1. Juni 1918



Vor einigen Wochen hat ein schon längst in eine Sackgasse gefahrenes Thema wieder eine neue Wendung bekommen: Die Ortsumfahrung Ahrensfelde.

Bisher hatte sich Berlin gegen alle Varianten gesträubt, die den Verkehr weiträumig um den Ort herumführen - nun ist man dort offenbar doch kompromißbereit. Die von Ahrensfelde favorisierte Variante, die vor fast zwanzig Jahren unter Erich schon mal in Angriff gemommen wurde, ist nun wieder im Gespäch: Eine Verlängerung des Blumberger Dammes, die etwa auf der Hälfte zwischen Eiche und Ahrenfelde über die Felder führt und erst weit hinter dem Ahrensfelder Ortsausgang wieder auf die B158 stößt.

Die Märkische Oderzeitung, deren Landkarten gefürchtet sind, weil dort immer mal wichtige Orte wie Mehrow fehlen, hat nun eine ganz andere Variante der Ortsumfahrung ins Spiel gebracht: Man nehme die B158 so wie sie ist und schwenke sie einfach ein paar Grad im Uhrzeigersinn und schon sind alle Orte zwischen der Berliner Stadtgenze bis hinter Werneuchen weiträumig umfahren:


Zu finden war die Karte mit der interessanten, grün gekennzeichneten neuen Streckenführung in der MOZ vom 28. Januar 2005 unter der Rubrik "Auf der B158 ins Wochenende".
Ein prima, ganz bescheiden ohne jeden Kommentar unterbreiteter Vorschlag!
Etwas problematisch wird die Umsetzung zwar an der ehemaligen Bernauer Schleife - aber dort wird in Kürze eh gebaut, da kommt es auf die eine Brücke auch nicht an.




Als wir im letzten Amtsblatt gelesen haben, daß Hans Meusel, der rührige Ortschronist aus Eiche einen Vortrag über die Geschichte des Ortes hält, haben wir uns gefreut, daß mal wieder eine solche Veranstaltung stattfindet, aber zugleich gewundert, daß man diese auf den Sonntag vormittag legt. Gerüchteweise stehen doch zu dieser Zeit alle Frauen hinterm Herd und die Männer mit dem Auto vor der Waschanlage.

Aber das ist in Eiche anders: Am Sonntag, den 30. Januar hatten sich um 11 Uhr im Gemeindezentrum über 50 Interessierte eingefunden, um zu erfahren, was ihr Ortschnonist wieder so alles ausgegraben hat.

Hans Meusel (rechts) gelang es, assistiert von seinem Sohn Gunter (links), die Besucher mit seinen Schilderungen zu Wallbergketten, Seidenraupenzucht und Feuerwehrturm zu fesseln und zur Suche nach dem vermeintlichten Rittergut Eiche anzustacheln.
Für das Dorffest im Herbst hat er auch schon wieder eine Ausstellung mit geschichtlichen Zeugnissen und ein weiterer Vortrag geplant. Es lohnt sich auch für Mehrower, da mal reinzuschauen und reinzuhören!



Evangelische Kirchengemeinde Mehrow

Sonntag, 06.02.2005, 11.00 Uhr mit Abendmahl
Sonntag, 20.02.2005, 11.00 Uhr
Sonntag, 06.03.2005, 11.00 Uhr mit Abendmahl

Dorfkirche Ahrensfelde Jeden Sonntag, 9.30 Uhr,
siehe www.kirche-ahrensfelde.de
Dorfkirche Hönow siehe www.kirche-hoenow.de



Die Bibliothek im ehemaligen Gutshaus (Eingang von der Rückseite) hat neuerdings immer dienstags von 17 bis 20 Uhr geöffnet.



Hausmüllentsorgung: 16.2. / 9.3.2005 (ohne Gewähr)
Gelbe Säcke: 4.2. / 18.2. / 11.3.2005 (ohne Gewähr)
Altpapier: 18.2. / 18.3.2005 (ohne Gewähr)



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