Am 6. Dezember 2016 fand der inzwischen bereits zehnte „Mehrower Plätzchenmarkt am zweiten Advent“ statt - wie in den Vorjahren (abgesehen von Bierwagen und Grill) ausschließlich im Feuerwehrgebäude.
In Anbetracht der vielen Märkte ringsum wurde gar nicht erst versucht, mit Marktständen Besucher anzulocken.
Stattdessen sollte dieses Mal das Plätzchenbacken und das Basteln der Kinderrunde ganz im Vordergrund stehen.
Wie immer ging es mit dem Weihnachtslieder-Singen los, in diesem Jahr erst nach­mittags um 2 statt um 1 Uhr.
Die Lieder waren noch nicht ganz verklungen, da legten die ersten Kinder bereits am großen Backtisch los.
Zwei fleißige Frauen hatten schon am frühen Morgen eifrig Teig gerührt, der nun „nur“ noch ausgerollt, ausgestochen, dekoriert und gebacken werden musste. Wenn's richtig gut werden soll, ist auch das eine schweißtreibende Arbeit.
Geschont haben sich aber auch die „Bastler“ nicht. An einem großen L-förmigen Tisch hatten sie Platz genommen, um aus bulligen Gurkengläsern, die außen und innen hübsch dekoriert wurden, stimmungsvolle Laternen zu basteln.
Für Christopher Geßler, der zuletzt mit drei Mehrower Frauen die Kinderrunde geleitet und viele Ideen geliefert hat, war das der letzte Einsatz in diesem Kreis. Er wird zu seiner Freundin an die Küste ziehen und hier eine Lücke hinterlassen.
Als Dankeschön für die schöne Zeit mit ihm gab es ein Fotobuch mit vielen Bildern von den Kinderrunden, bei denen viel gespielt, gebastelt und gekocht wurde - und für die Christopher meist die Geschichte für die Eröffnungsrunde sowie Bastelideen und Rezepte geliefert hat.
So kurz nach dem Mittagessen war noch nicht viel los am Bier- und Grillstand vor der Feuerwehr.
Aber als Jörg-Arno Zilch aus Ahrensfelde und seine drei Musikerkollegen auf ihren Instrumenten Weihnachtslieder anstimmten, wurden die Plätze an den Stehtischen knapp. Später gab es noch ein Ständchen von der Empore im Saal.
Der Weihnachtsmann, der gerade noch ganz ordentlich zusammengefaltet auf einem der Tische lag, stand plötzlich leibhaftig unter dem Publikum und schien sogar einige der Feuerwehrmänner persönlich zu kennen.
Trotz fortgeschrittenen Alters zappelte er im Gegensatz zum Schneemann bei den fotografischen Aufnahmen nicht rum.
Im Feuerwehrbüro, das mit viel Tüll in eine Märchenstube umgewandelt wurde, waren die Geschichtenerzähler noch eine Weile unter sich.
Noch hatte sich bei den jungen Bäckern und Bastlern keine Erschöpfung eingestellt.
Da es den Weihnachtsmann inzwischen sicher auch als App gibt, war der echte längst nicht mehr so gefragt, wie noch vor ein paar Jahren. Aber ein adventlicher Plätzchenmarkt ohne ihn ist einfach nicht vorstellbar.
Die Frauen am Kuchenstand und die Männer am Zapfhahn bekamen hingegen zunehmend zu tun.
Am Backstand war von der ersten bis zur letzten Minute des Marktes stets viel los. Und das ist gut so! Dieses Mal standen sogar drei statt nur zwei Elektroherde zur Verfügung, womit ein Engpass beim Backen ausgeschlossen und stets leckerer Backgeruch garantiert war.
Aber das aus einigen Tischen zusammengestellte Rechteck reichte längst nicht aus, um alle Kinder gleichzeitig Plätzchen stechen zu lassen.
Der Tisch muss wohl im nächsten Jahr noch ein ganzes Stück größer werden.
Wer noch keinen Platz am Backtisch gefunden oder seine Plätzchen schon im Ofen hatte, konnte sich getrost am Basteltisch niederlassen. Der war zwar streckenweise auch sehr voll, aber da konnte man besser zusammenrücken.
Zu den unermüdlichen Helfern am Bastelstand gehörte auch Nelly aus Schweden (unten rechts), die gerade ein einjähriges Praktikum in der Ahrensfelder Kirchengemeinde absolviert und sich auf vielfältige Weise nützlich macht.
Steter und bei uns immer wieder gern gesehener Gast ist der Altlandsberger Nachtwächter alias Horst Hildenbrand, der sich beim Altlandsberger Weihnachtsmarkt weggeschlichen hat, um auch noch unseren Plätzchenmarkt zu besuchen.
Noch war Zeit, mit dem Kollegen Weihnachtsmann und dem Musikus zu plaudern - richtig zu tun gab's erst beim Umzug.
Viel zu tun hatte hingegen den ganzen Nachmittag über der Doppelgänger des Weihnachtsmannes draußen auf dem Kutschbock. Er, oder besser: das brave Pferd vor dem Wagen, kutschierte fast pausenlos Besucher des Mehrower Plätzchenmarktes um den hiesigen Dorfteich.
Dieses Angebot ist wieder sehr gut angekommen!
Es war zwar nicht wirklich kalt und nass, aber „dicke Suppe“ hing über den Straßen und der Nebel hatte einen steten Drang zu leichtem Nieselregen. Da hielt sich bei Heinz das Wohlbefinden auf dem Kutschbock sicher in Grenzen.
Mancher warmer Kinderpunsch war nötig, um ihn in den kurzen Pausen vor der Feuerwehr wieder aufzutauen.
In der Fahrzeughalle, deren eigentliche Funktion schamhaft hinter lila Gardinen versteckt war, wurden zeitweise die Plätze knapp, weil es hier, dicht am Kuchenstand und umgeben von Kaffeeduft nicht nur den Mehrowern, sondern zum Beispiel auch den Gästen aus Eiche gefallen hat.
Na, eine Woche später kann man sich beim Adventsmarkt in Eiche revanchieren und deren Anger mit vielen Wurstessern und Glühweintrinkern unpassierbar machen!
Zum Glück wollte und konnte das Kuchenangebot unserer eifrigen Senioren nicht ausgehen. Viele Frauen aus dem Ort hatten einen Kuchen beigesteuert, so dass die Vielfalt unermesslich war.
Da fiel die Wahl schwer!
Die Zapfanlage und der Biervorrat waren offenbar auch gut dimensioniert, denn selbst die aus den Nachbarorten (vermutlich wegen eines Feuerscheins über dem Dorf) angerückten Löschmannschaften konnten hier keinen spürbaren Getränkemangel provozieren.
Die Würdenträger, die wir an diesem Tag aufzubieten hatten, wachten im Saal darüber, dass es dort kein Hauen und Stechen gab - jetzt mal abgesehen vom Plätzchenstechen.
Nicht verbürgt ist das Gerücht, dass unser Ortsvorsteher den Nachtwächter für allabendliche Patrouillengänge um den Dorfteich oder für einen neuen Männerchor abwerben wollte.
Bastelmaterial und Teig waren zum Glück so ausreichend vorhanden, dass es keinen Mangel gab, obwohl davon wesentlich mehr als im Vorjahr durch die Kinderhände ging.
Unter den Bastlern und Bäckern in der Umgebung hat sich offenbar herumgesprochen, dass man hier kurz vor Weihnachten noch schöne Geschenke fertigen kann.
Die Fotoecke von Familie Hein war auch nicht umsonst aufgebaut worden - immer wieder kamen Familien, um sich allein oder mit weihnachtlichem Zubehör ablichten zu lassen.
Der Weihnachtsmann hat tapfer durchgehalten und auch sein wohlverdientes Bierchen immer ganz versteckt getrunken, um den Kindern keine Illusionen zu rauben.
Vom zeitweisen Andrang an den Tränken und Futterkrippen war schon die Rede, auch von den (stets gut gelaunten) Gästen aus den angrenzenden Territorien, die alle zusammen keine Verpflegungsnöte auslösen konnten.
Wer schlau war, hat sich zum Schluss noch ein Kuchen­päckchen für den grauen Montag im Büro packen lassen.
In der Plätzchenbäckerei war natürlich auch alles darauf ausgelegt, dass die Kinder nicht nur für den sofortigen Verzehr, sondern auch zum Mitnehmen und Verschenken (zum Beispiel an Oma und Opa) produzieren.
Gülden bedruckte Tütchen gab es reichlich, so dass kein Plätzchen in der Hosentasche transportiert werden musste.
Wenn es am Zapfhahn mal stockte, dann nur, weil die Bediener desselben viel Wert darauf legten, kunstvolle Schaumkronen auf die Becher zu setzen. Viele davon sahen wie Sahnehäubchen aus der Sprühdose aus - und gut Ding will schließlich Weile haben!
Etwas Geduld war auch vor dem Lampionumzug gefragt, der um 17 Uhr beginnen sollte. Manche Kinder haben es nicht mehr erwarten können und sich vorher schon in Startposition gebracht. Aber auch die pünktlich erschienenen mussten sich noch in Geduld üben, weil selbst Glockengebimmel nicht alle Kinder aus dem warmen Saal locken konnte.
Viele mussten noch „ganz schnell“ was zu Ende backen oder auf die Plätzchen im Ofen warten. Denen wollte man ja auch nicht das Erfolgserlebnis rauben. Den Plätzchenmarkt in Mehrow ohne ein kleines Tütchen bunter, selbst produzierter Plätzchen und ohne ein selbst gebasteltes Geschenk zu verlassen, ist nicht denkbar. Da müssen die Anderen warten.
Es war also reichlich Zeit, in den Schatzkisten der Mehrower Kinderrunde nach Material für den Umzug so kramen. Lampions waren noch ein paar vom Vorjahr übrig - die gab es gratis - allesamt elektrisch betrieben, allerdings noch mechanisch und nicht per Handy ein- und auszuschalten.
Zu bedauern war der Kleine, der mit „Lampe am Stiel“ losziehen musste, weil sich die Mutter unbedingt mit dem eigentlich für den Umzug dringend benötigten Lampion auf dem Kopf schmücken wollte.
Das muss man bei der Beschaffung für 2017 unbedingt beachten: wir brauchen auch Lampions als Kopfschmuck!
Mit einer Verspätung, die weit unter der üblichen unserer geliebten S7 lag, ging es dann mit musikalischer Begleitung und unter fachkundiger Führung des Nachtwächters los.
Der hat in den letzten Tagen einige Besuchergruppen mit teils über hundert Teilnehmer durch sein Heimatstädtchen Altlandsberg geführt. Da kann nichts schief gehen!
Und tatsächlich sind alle, die sich in der durch die Lampions und ein paar Fackeln erhellten Dunkelheit auf den Weg gemacht haben, wohlbehalten wieder angekommen.
Allen, die dafür und überhaupt für den erlebnisreichen Nachmittag gesorgt haben, sei herzlicher Dank gesagt.
Leider kommt das alljährliche Angebot eines kleinen Konzerts zum Abschluss des Tages nicht so richtig an. Auch in diesem Jahr war die Mehrower Dorfkirche zum Konzert um 18 Uhr zwar nicht leer, aber unter den Besuchern war kaum ein Mehrower zu sehen. Das ist sicher nicht in jedem Fall Desinteresse, aber die vielen Männer und Frauen, die beim Plätzchenmarkt geholfen haben, legen sobald die letzten Kinder raus sind, mit dem Aufräumen und Einpacken los. Und die Muttis haben nach dem Umzug ihre Mühen, die aufgedrehten Kleinen ins Bett zu bringen.

Unsere Berichte von früheren Plätzchenmärkten: 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015.