Am zweiten Adventssonntag (2012) wurde in Mehrow der nunmehr sechste „Plätzchenmarkt“ veranstaltet - wie im Vorjahr im Gemeindezentrum und auf dem Platz davor.
Viele fleißige Helfer hatten schon am Tag zuvor den Saal geschmückt und auf der Freifläche Pavillons und Buden aufgestellt - schön im Kreis, damit man dort seine Runden drehen kann. Aber das Wetter hat nicht mitgespielt: Über Nacht hat der Wind ganz schlimm an den Pavillons gerüttelt und den Schnee bis in die letzten Ecken der Zelte getrieben.
Darum wurde am Sonntag­morgen der Entschluss gefasst, die Pavillons zu einem großen Block zusammen zu stellen - so dass man darin wind- und schneegeschützt bewegen kann. Dank der vielen Helfer, die sich auch am Sonntag eingefunden hatten, war die Idee schnell umgesetzt und pünktlich um 13 Uhr war alles zum Empfang der Besucher bereit. Heerscharen waren nicht zu erwarten, aber wenn wenigstens alle kommen, die beim Aufbau geholfen haben, dann kann man den Markt als „gut besucht“ bezeichnen.
Eröffnet wurde der Markt durch den gemeinsamen Gesang weihnachtlicher Lieder.
Es mag nicht sonderlich schön geklungen haben (der Trend geht offenbar zur Zweitstimme), aber schön laut war es allemal und mindestens eine Stimme war unüberhörbar.
In einem der Zelte hatte der „Naturlandhof Rahlf“ seinen Stand aufgebaut, wo es leckere Wurst und Landeierlikör gab.
Gleich daneben boten die Mehrower Senioren an ihrem Stand Kaffee und ganz frisch gebackene Waffeln an. Die schmeckten so lecker und rochen im Waffeleisen so gut, dass Ole kaum von diesem Stand wegzukriegen war.
Kaum lagen die ersten Würste auf dem Grill, da bildete sich dort schon eine kleine Schlange. Familie Hein konnte vorerst nur den Bratwurstduft genießen, denn noch waren nicht alle Foto- und Keramikarbeiten ausgebreitet.
In der Spielecke tummelten sich noch die Erwachsenen (und Ole), die kurzerhand die schon halb eingeschneiten Spielgeräte ins Trockene holten. Die „Budenbesitzer“ waren längst mit ihren Vorbereitungen fertig und bei guter Laune.
Im Gemeindesaal war alles für den sicher noch einsetzenden Ansturm bereitet. Auf einer großen Tischfläche warteten dicke Teigklumpen, Nudelhölzer, Ausstechformen und alles Mögliche an Deko darauf, dass viele fleißige Kinderhände Plätzchen ausstechen und nach dem Backen auch selbst verzieren. Damit man auch gleich riecht, was hier passiert, war der Backofen in der Ecke schon mal angeheizt worden.
Noch gab es in der Bäckerei freie Platzwahl - wie an den langen Basteltischen, wo wieder ganz tolle Materialien darauf warteten, dass geschickte Kinderhände hübsche Geschenke daraus basteln. Pia hat sich, bevor der Andrang los ging, mit ihrer Oma einen guten Platz an der Tafel gesichert und schon mal angefangen, eine große Spanschachtel mit bunten Weihnachts-Servietten zu bekleben. Wer diese geschenkt bekommt, wird sich ganz sicher freuen. Vielleicht sind dann sogar noch selbst gebackene Plätzchen drin?
In einer Saalecke fand derweil die heimliche Verwand­lung eines mithelfenden Ehegatten zum Weihnachtsmann statt.
Offenbar hatte sich nicht herumgesprochen, dass der richtige Weihnachtsmann noch kommen wird - der, den man eine Woche zuvor in Blumberg auf dem Weihnachtsmarkt sogar mit einem echten Rentier antreffen konnte.
In den Zelten, in denen man es dank der vielen Koch- und Bratgeräte, Waffeleisen, Kaffeemaschinen usw. durchaus eine Weile aushalten konnte, musste immer mal eine(r) die Runde drehen und mit einem Besen den Schnee vom Zeltdach stoßen, damit die Last nicht zu groß wird - schließlich schneite es seit dem Morgen unaufhörlich.
In einem Pavillon, der direkt an die „Cafeteria“ angebaut war, fanden die Kinder wieder die Spielgeräte vor, die sie schon von voran gegangenen Plätzchenmärkten kannten. Darunter ein Karussell, Wippen und andere Geräte mit lustigen, Holz-Pferdchen als Sitz - eine durchweg gute Handarbeit mit einer ausgeklügelten, offenbar sehr robusten Mechanik.
Da bei den Geräten nichts elektrisch ist, bewegt sich da nur was, wenn sich jemand findet, der kräftig die Kurbel dreht. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern bereitet dem Kurbeldreher zugleich wohlige Wärme. Meist müssen die Väter die Kurbel drehen - es sei denn, Ole ist zur Stelle und übernimmt den Job wie hier bei Franka und ihrer Schwester.
Zu den Händlern im großen Zelt hatten sich inzwischen auch noch ein paar junge Damen aus dem Nachbardorf Eiche gesellt, die selbstgefertigte Taschen und Schals anzubieten hatten. Da waren schöne Sachen dabei und Damen jeden Alters haben das Sortiment gesichtet, das für alle Alters­gruppen hübsche, gut gearbeitete Assessoirs enthielt.
In die zwei Holzbuden am Eingang der „Zeltstadt“ sind die immer wieder gern auf dem Markt gesehene Seifen­händlerin (Bild oben) und unsere ortsansässige Malerin, Frau Steinhäuser, mit zwei Freundinnen eingezogen, die hübsche Applikationen und andere Weihnachtsdeko zu bieten hatten.
Wer nach einem solchen kurzen Rundgang zurück in den Saal kam, traute seinen Augen nicht: der war inzwischen ordentlich gefüllt mit Kindern, die sich vor allem um den großen Backtisch drängten und dort wohlschmeckende Kunstwerke produzierten.
Ole (wem sonst?) ist als Erstem der Schwindel mit den zwei Weihnachtsmännern aufgefallen. Manche glauben nicht mal an EINEN Weihnachtsmann und hier laufen gleich zwei 'rum. Wie es aussieht, hat Ole die beiden Herren ins Kreuzverhör genommen und ganz schnell herausgefunden, welcher von beiden der richtige Weihnachtsmann ist. Der echte mit dem langen Rauschebart hat unbekümmert seine Tour durch den Saal und das Freigelände fortgesetzt, der andere hingegen hat sich, wie oben rechts zu sehen ist, beschämt in die Weihnachtsbaumecke zurückgezogen.
Kaum war das überstanden, trat die nächste gewandete Amtsperson in den Saal und lief Ole direkt in die Arme: Der Nachtwächter aus Altlandsberg, der bei uns Amtshilfe leisten wollte, da wir ja seit etwa 90 Jahren keinen eigenen mehr haben. Ole hat ihn freundlicherweise reingelassen ...
Horst Hildenbrand, der seit einigen Jahren mindestens einmal im Monat Altlandsberger Bürger und Besucher durch seine geschichtsträchtige Heimatstadt führt und ihnen die vielen Sehenswürdigkeiten zeigt, lässt auch sonst keine Gelegenheit aus, um für Altlandsberg Reklame zu machen. Sei es auf einem der vielen Feste dort, auf der „Grünen Woche“ in Berlin oder halt bei Besuchen in den Nachbarorten, wo er immer gern gesehen ist.
Weihnachtsmann und Nachtwächter haben sich gleich prima verstanden und sich gemeinsam unters Volk gemischt. Wer den Nachtwächter nicht von allein angesprochen hat, der wurde von ihm in ein Gespräch verwickelt, so dass hier kaum einer nach Hause gekommen ist, ohne etwas über Altlandsberg und die Nachtwächterei erfahren zu haben.
Ein paar Leute kannten ihn aber schon und haben gleich die Gelegenheit genutzt, sich mit ihm zu einer Sonderführung durch Altlandsberg zu verabreden. So was ist auch möglich - wenn es seiner Stadt zuträglich ist, dann ist Horst Hildenbrand so ziemlich zu allem zu haben, bis hin zum Theaterspiel im „Theater im Gutshaus“.
Der Nachtwächter wollte die Gelegenheit seines Besuches gleich mal nutzen, um sich unsere Dorfkirche anzuschauen. Das traf sich gut, denn dort stand wie immer beim Plätzchen­markt oder beim Dorffest die Tür offen und drinnen fanden sich nette Leute, die sich nach etwas Ruhe und Besinnung oder nach Orgelspiel und gemeinsamen Singen sehnten.
Orgelspiel und Singen sind in unserer Kirche untrennbar mit Paul Plume verbunden, der auch an diesem Tag wieder musizierte und die Gitarre nur ablegte, wenn er an der Orgel zu schaffen hatte. Ihm lief der Nachtwächter beim Eintritt in die Kirche direkt in die Arme.
Der Nachtwächter und der Ahrensfelder Ortschronist kannten sich schon von einer Veranstaltung im Ahrensfelder Rathaus. Damals ging es um Geschichtswissen - dieses Mal um Stimme und Text­sicherheit beim „Nachtwächterlied“ (O-Ton Plume) „Der Mond ist aufgegangen“. Horst Hildenbrand als langjähriges Mitglied im Neuenhagener Gesangsverein hatte damit keine Probleme und kam ohne Text und Noten aus.
Mit seinen spannenden Erzählungen hat der Nachtwächter gleich Kontakt zu den Anwesenden gefunden und eine lange Unterhaltung in Gang getreten. Frau Führer, die in der Kirchengemeinde für die Kinderarbeit zuständig ist, und ihr Freund haben auch gleich die Gelegenheit genutzt, die stattliche Hellebarde näher zu untersuchen.
Im Gemeindesaal hatte sich inzwischen die Zahl der Kinder verdoppelt und die der Weihnachtsmänner halbiert. Der verbliebene Weihnachtsmann posierte mit der eigenen Frau vor der Kamera, während die Kinder rings um den Backtisch so eng standen, dass da kaum eine Lücke blieb.
Die Eltern, die ihren Kindern nur mal zeigen wollten, wie man Plätzchen aussticht, haben sich mitunter gar nicht mehr losreißen können und selbst ganze Bleche mit Plätzchen belegt. Kein Problem! Teig war genug da und der im Pfeffer­kuchenhaus versteckte Backofen war kräftig genug, um auch große Mengen in kurzer Zeit goldgelb und knusprig zu machen. Schwierig war es nur, die eigenen Plätzchen im Auge zu behalten, um diese nach dem Backen zu verzieren.
Aber wenn da was durcheinander kam, hat das niemand tragisch gesehen. Auch fremde Plätzchen schmecken!
Die Bastelsachen, die Patrizia und Manuela besorgt und zusammen mit Franziska unter die Kinder gebracht hatten, fanden ebenso eine große Interessenten-Schar.
Die Kinder konnten Figuren bemalen, Gläser dekorieren, praktische Schachteln verzieren, ganz ausgefallene Weihnachtsbaumanhänger basteln und vieles mehr.
Und wer ganz fleißig selbst gebastelt hat, bekam von Manuela sogar noch ein kleines Geschenk obendrauf.
So ab 17 Uhr war endlich Zeit für die Helfer, die den ganzen Nachmittag zu tun hatten, sich auch mal mit dem Weihnachtsmann ablichten zu lassen (wobei viele auf dem Bild unten links fehlen!), noch schnell den Wunschzettel auszufüllen und dem Weihnachtsmann zu geben (unten Mitte), oder vor dem Gehen einen Plausch mit dem Nachtwächter zu führen.
Während die Kinder sich zum Nachhausegehen rüsteten (und mitunter auf die Mütter warten mussten), hat der Nachtwächter nochmal einen Rundgang durch das Zelt gemacht und dabei sogar den einen oder anderen getroffen, den er noch nicht nach Altlandsberg eingeladen hat.
Am 23. Dezember 2012 gäbe es übrigens eine gute Gelegenheit: Da wird um 15 Uhr im Beisein des RBB ein „Kalendertürchen“ auf dem Marktplatz geöffnet, was abends bei „Brandenburg aktuell“ zu sehen ist..
Da wieder sehr viele Hände halfen, waren die Zelte zum Feierabend binnen weniger Minuten geräumt und wenig später abgebaut. Bei Familie Hein am Stand war allerdings bis zum letzten Moment Betrieb, denn viele kamen nicht nur um zu schauen und zu kaufen, sondern auch um zu horchen, was denen am Tag zuvor widerfahren ist ...
Da es den ganzen Tag fast ohne Unterbrechung geschneit hatte, lag nun am Abend überall im Dorf eine ordentlich Schneeschicht und die Kinder haben ganz bestimmt auf dem Nachhauseweg noch manchen Schneeball verschossen.
Es war mal wieder ein netter Plätzchenmarkt in einer ganz entspannten Atmosphäre. Und wer nicht gerade ordentlichen Trubel und ein breites Warenangebot erwartet hat, sondern einfach mal nette Leute zum Plaudern treffen wollte, ist bestimmt auf seine Kosten gekommen. Sehr schön war die große Anzahl Helfer, von denen in jedem Moment genug zur Stelle waren, auch wenn auf die Schnelle mal alles neu arrangiert werden musste. Allen einen herzlichen Dank!
Den Abschluss des Tages bildete um 18 Uhr ein Konzert mit Andreas Wenske und Arnim Thalheim in der Dorfkirche, worüber wir an dieser Stelle noch berichten werden.

Berichte von Plätzchenmärkten anderer Jahre: 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013.