Reinhold Schwarz wurde am 20. Juli 1873 in Königsberg in der Neumark geboren. Er war mit Marie Schwarz, geb. Bonk, verheiratet und kam nach mehreren Jahren Tätigkeit in Trebatsch (bei Storkow/Beeskow) im Jahre 1929 oder 1930 nach Mehrow und übernahm hier den Posten des Brennermeisters. |
Mit größer werdender Familie Herr Schwarz später in das Haus neben der "Schnitterkaserne" (jetzt Dorfstraße 21) gezogen, nach seinem Tod 1948 ist die Familie dann in das schräg gegenüber stehende einstöckige Haus am Dorfteich (jetzt Dorfstraße 20) gezogen - wo sich übrigens auf dem Hof der schon behandelte Dorfbackofen befand. |
Seine Wirkungsstätte war also die gutseigene Brennerei, die sich in unmittelbarer Nähe zur Dorfkirche befand und deren Schornstein den Kirchturm weit überragte. Im Fotoalbum findet sich zu diesem Bild der folgende Kommentar: Eigenartige, symbolische Nachbarschaft |
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Tatsächlich war Reinhold Schwarz nicht nur ein eifriger Kirchgänger, sondern auch als Mitglied des Gemeindekirchenrates bis zu seinem Tode sehr engagiert. |
Die Brennerei und überhaupt der gesamte Gutshof kommen beim Kommentator nicht gut weg - der Zustand muß wohl Mitte der dreißiger Jahre ziemlich erbärmlich gewesen sein.
Und dann der Gutshof ! |
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Für uns ist das (leider nicht sehr gute) Bild aber unheimlich wertvoll, da es die Situation um die Mühle wiedergibt. Rechts hinten ist die Mühle mit dem noch vorhandenen Schleppdach, aber ohne das angebaute Silo zu sehen. Daneben mit drei Fenstern und einer Tür das noch vorhandene Wohnhaus an der Mühle und vorn rechts in unmittelbarer Verlängerung des Wohnhauses die Brennerei (zusammen auf der Karte farbig gekennzeichnet). |
Aber zurück zu Reinhold Schwarz' Arbeitsstätte, der "Schwarz"-Brennerei. |
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Neben einem guten Brennermeister brauchte die noch Dreierlei: viel Wasser (dafür gab's den Tiefbrunnen), Energie (siehe Schornstein) und natürlich was zum Brennen. Letzteres waren vor allem Kartoffeln, die nach Auskunft von Frau Dietrich extra zu diesem Zweck angebaut wurden und einen ordentlichen "Klaren" ergaben. Der wurde allerdings (zumindest nicht offiziell) als Schnaps in Flaschen gefüllt, sondern als "Hochprozentiger" in Kanistern geliefert - heute würden wir "Industriealkohol" dazu sagen. |
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Zu diesem Bild von der Brennerei findet sich im Fotoalbum folgender Kommentar: Die Arbeitsstätte. Irgendwie Aussterbe-Etat, schon seit Jahren, und doch geliebt ! |
Im Jahre 1937, als Anna Bothe das Gut aufgegeben und zwecks Parzellierung an die Landgesellschaft "Eigene Scholle" verkauft hat, hat die Brennerei ihren Betrieb eingestellt und Reinhold Schwarz ist im Alter von 64 Jahre in Pension gegangen. Kurz darauf ist die Brennerei abgerissen und der große Schornstein gesprengt worden. Das Inventar, einschließlich des eindrucksvollen Meßgerätes an einem der Kessel ist vermutlich bei irgendeinem Schrotthändler gelandet und eingeschmolzen worden. An Stelle der Brennerei haben sich später verschiedene Schuppen und Garagen etabliert, die nicht gerade ein Schmuckstück darstellen und nun zum Glück nach und nach entfernt werden. In einem der Schuppen, dicht an der Friedhofsmauer hat aber wenigstens der Brennerei-eigene Tiefbrunnen "überlebt", der nun vorläufig mit einer Betonplatte gesichert ist (siehe "Aktuelles" vom Februar 2002). |
Mit dem Abriß der Brennerei ist wieder ein Kapitel Dorfgeschichte zuende gegangen, von dem wir leider gar nicht sagen können, wann es begonnen hat. Das heißt, wir wissen nicht, wann die Brennerei hier ihren Betrieb aufgenommen hat. |
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Wir können aber mit ziemlicher Gewißheit sagen, daß unser letzter Brennermeister, Reinhold Schwarz, der nebenan mit dem Angestellten Ehlert zu sehen ist, eine beachtenswerte Persönlichkeit war. Der Kommentar zu einem wegen sehr schlechter Qualität hier nicht gezeigten Bild gibt etwas Einblick in sein Gefühlsleben, auch wenn wir mangels Wissen um die Hintergründe das nicht richtig einordnen können: Nach der Arbeit, |