Wie in vielen anderen Orten Deutschlands wird in Blumberg alljährlich am Volkstrauertag (zwei Sonntage vor dem ersten Advent) der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.
So auch am 17.11.2013 nach dem Sonntagsgottesdienst auf dem Kirchhof - in diesem Jahr bei fast frühlingshaftem Wetter, während sonst oft schon klirrende Kälte herrschte.
Der Bürgermeister, Wilfried Gehrke, und der Ortsvorsteher, Jörg Dreger, legten gemeinsam einen Kranz an einem namenlosen Kreuz neben der Kirche nieder.
Zusammen mit der Pfarrerin, Dr. Anne-Kathrin Finke, dem Gemeindevertreter Klaus Philipp und weiteren Blumberger Bürgern gedachten sie der Toten der beiden Weltkriege.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von den Blumberger Bläsern, die bei vielen kirchlichen und kommunalen Anlässen mit ihren Instrumenten für eine passende Umrahmung sorgen.
Sie sind auch immer am Volkstrauertag dabei, egal, ob es regnet oder stürmt, ob klirrende Kälte herrscht oder wie in diesem Jahr ausnahmsweise angenehmes Wetter ist.
Dafür sei mal ein sehr herzliches Dankeschön gesagt.
Auf den Schleifen des niedergelegten Kranzes steht:
Dem Frieden und der Versöhnung verpflichtet
Volkstrauertag 2103
Ein ganz kleiner Beitrag zu Frieden und Versöhnung kann es sein, die Gräber der Kriegstoten und vor allem der Soldaten aufzusuchen, denn auf den Informationstafeln fast aller deutschen Soldatenfriedhöfe findet sich als Überschrift:
Die Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens.
(Albert Schweitzer, Friedensnobelpreisträger)
Also machen wir uns auf den Weg!
In diesem Jahr (2014) bietet es sich an, ganz besonders der Toten des ersten Weltkrieges zu gedenken, der vor 100 Jahren seinen Anfang nahm und unendliches Leid über viele Familien und ganze Völker brachte.
Welche Blumberger Soldaten im ersten Weltkrieg ihr Leben ließen oder vermisst blieben, ist auf dem Kriegerdenkmal in der Mitte des Kirchhofes vermerkt. Dass (wie bei solchen Denkmalen üblich) in den Inschriften Trauer und Glorifizierung dicht beieinander liegen, ist sicher auch ein Grund für die Blumberger, nicht dort, sondern an einem anonymen Kreuz gegenüber die Kränze niederzulegen.
Außerdem deckt die Liste der Gefallenen längst nicht alle Kriegsopfer ab. Im Zusammenhang mit dem ersten Weltkrieg muss auch an die vielen gedacht werden, die durch Hunger und Not gestorben sind - vermutlich auch in Blumberg.

Für unsere Zwecke sind die drei Namenstafeln am Kriegerdenkmal aber eine hervorragende Grundlage, liefern sie uns doch eine halbwegs umfassende Liste der im ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Blumberger.
Dass sie ganz lückenlos ist, ist nicht anzunehmen - die Eicher Ortschronisten haben z. B. nach umfangreichen Recherchen die Liste der Gefallenen auf dem Eichener Kriegerdenkmal bereits erheblich erweitert und immer noch finden sich Hinweise auf noch nicht genannte Kriegsopfer.
Auf der dem Dorfteich und der Straße zugewandten Seite des Denkmals findet sich die „Überschrift“ für die Namenstafeln:
Unserem im Weltkriege gebliebenen Helden
in Dankbarkeit gewidmet von
Gemeinde und Gut Blumberg.
Die anderen sind überschrieben mit „Es starben fürs Vaterland“ und listen 55 Tote und Vermisste:
  • Musk. Adolf Dahle +28.8.1914 26 Jahre
  • Res. Ernst Biederstedt +28.8.1914 26 Jahre
  • Res. Ferdinand Wolgast +24.10.1914 26 Jahre
  • Wehrm. Wilhelm Müller +26.10.1914 33 Jahre
  • Res. Paul Ludwig +6.11.1914 30 Jahre
  • Untffz. Johann Daleske +8.11.1914 27 Jahre
  • Musk. Karl Vorpahl +10.11.1914 19 Jahre
  • Wehrm. Robert Rahn verm. 10.11.1914 34 Jahre
  • Kriegsfr. Willy Kiekebusch verm. 10.11.1914 20 Jahre
  • Untffz. Willy Juert verm. 14.11.1914 23 Jahre
  • Füs. Wilhelm Diemert +20.12.1914 25 Jahre
  • Jäger Adolf Keller +12.1.1915 29 Jahre
  • Wehrm. Wilhelm Voss +9.2.1915 33 Jahre
  • Untffz. Gustav Halpap +22.2.1915 22 Jahre
  • Wehrm. Adolf Ryback +21.3.1915 43 Jahre
  • Füs. Adolf Kallas +14.4.1915 20 Jahre
  • Kan. Franz Bunke +11.5.1915 20 Jahre
  • Füs. Jos. Andrycszewski +21.5.1915 21 Jahre
  • Wehrm. Wilh. Schöneich +6.6.1915 37 Jahre
  • Musk. Franz Brüschke +10.6.1915 21 Jahre
  • Füs. Gustav Ernst +8.11.1915 21 Jahre
  • Füs. Wilh. Szczukowski +14.7.1915 29 Jahre
  • Ers. Res. Wilhelm Halpap +17.8.1915 28 Jahre
  • Gefr. Reinhold Müller +28.8.1915 42 Jahre
  • Füs. Hermann Dahle +1.9.1915 22 Jahre
  • Gefr. Otto Käpernick +17.10.1915 30 Jahre
  • Gren. Reinhold Rätz +7.2.1916 22 Jahre
  • Untffz. Arthur Noack +27.2.1916 26 Jahre
  • Gren. Kurt Gessnitz +7.3.1916 22 Jahre
  • Gefr. Gustav Brauns verm. Juni 1916 26 Jahre
  • Musk. Fritz Adler +9.7.1916 31 Jahre
  • Musk. Wilhelm Adler +9.7.1916 30 Jahre
  • Tr. Fahr. Wilhelm Dahle +11.9.1916 29 Jahre
  • Gefr. Gustav Adler +13.10.1916 26 Jahre
  • Musk. Gustav Mittelstädt +15.10.1916 20 Jahre
  • Musk. Rich. Szczukowski +30.10.1916 25 Jahre
  • Gefr. Aug. Hermerschmidt +15.11.1916 24 Jahre
  • Gefr. Karl Baumgarten +6.1.1917 34 Jahre
  • San. Oberjäg. Wilh. Flöricke +21.3.1917 24 Jahre
  • Musk. Gustav Wolff +7.5.1917 21 Jahre
  • Jäger Ernst Petigk +18.5.1917 44 Jahre
  • Musk. Rich. Rosenbaum +18.5.1917 24 Jahre
  • Musk. Max Fabian +29.7.1917 19 Jahre
  • Ldstm. Rudolf Ulfert +8.10.1917 47 Jahre
  • Drag. Fritz Adler +27.10.1917 23 Jahre
  • Ldstm. Bruno Mai +7.4.1918 24 Jahre
  • Gefr. Max Berger +25.5.1918 29 Jahre
  • Untffz. Fritz Böttcher +20.7.1918 24 Jahre
  • Untffz. Gustav Huwe verm. 25.8.1918 23 Jahre
  • Serg. Karl Müller +22.10.1918 45 Jahre
  • Gefr. Wilhelm Schmidt +1.11.1918 27 Jahre
  • Pion. Hermann Voigt +5.12.1918 22 Jahre
  • Gren. Johann Nigoll verm. 1918 17 Jahre
  • Fahrer Georg Grün +1.1.1919 26 Jahre
  • Musk. Gustav Schönfeld +19.5.1919 20 Jahre
    Am Schluss heißt es dann:
    Sie starben im Glauben an
    Deutschlands Grösse u. Recht.

  • Mit diesen Namen im Gepäck können wir uns nun auf die Suche nach den Gräbern dieser Soldaten begeben.
    Die beste Quelle dafür ist die Online-Datenbank des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“, der die Mehrzahl der Kriegsgräberstätten im In- und Ausland errichtet hat und nunmehr pflegt.
    Da bei den Gefallenen des 1. Weltkrieges meist kein Geburtsort vermerkt ist und außerdem „Blumberg“ mehrfach in Deutschland vertreten ist, macht es in diesem Fall allerdings nicht viel Sinn, in der Datenbank nach dem Geburtsort zu suchen. Da muss man sich schon die Mühe machen, alle Namen einzeln abrufen und dann die Sterbedaten (und sofern angegeben den Dienstgrad) mit den Angaben auf dem Kriegerdenkmal vergleichen.
    Wie sich später herausstellte, gibt es zum Beispiel allein auf dem Soldatenfriedhof in Frasnoy sechs „Wilhelm Schmidt“, wovon sich zwei sogar Grab und Kreuz teilen ...

    Leider finden sich in unserem Fall nur für wenige der gelisteten Soldaten Datenbank­eintragungen, aber immerhin:
    • Gustav ADLER ruht auf der Kriegsgräberstätte in Berlin-Spandau „In den Kisseln“,
      Endgrablage: Block 39 Reihe 8 Grab 23
    • Max BERGER ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sailly-sur-la-Lys (Frankreich),
      Endgrablage: Block 9 Grab 113
    • Reinhold RÄTZ ruht auf der Kriegsgräberstätte in Roye-St.Gilles (Frankreich),
      Endgrablage: Block 1 Grab 1057
    • Richard ROSENBAUM ruht auf der Kriegsgräberstätte in Asfeld (Frankreich),
      Endgrablage: Block 3 Grab 434
    • Wilhelm SCHMIDT ruht auf der Kriegsgräberstätte in Frasnoy (Frankreich),
      Endgrablage: Block 7 Grab 88
    Wir werden, wenn sich die Gelegenheit ergibt, diese Soldatengräber aufsuchen. Erledigt.
    In vorstehender Liste finden Sie dann Links zu den jeweiligen Besuchsberichten.