Unsere Suche nach Gräbern von Erster-Weltkrieg-Soldaten aus unserer Gemeinde führt uns zum wiederholten Male in den Nord-Osten Frankreichs.
In Sailly-sur-la-Lys, einem kleinen Dorf bei Estaires an der D945, sind Soldaten aus Blumberg und Lindenberg begraben, die wir auf den Kriegerdenkmalen dieser beiden Nachbardörfer entdeckt haben.
Wenn man vom Süden her nach Sailly-sur-la-Lys kommt, stößt man schon am Ortseingang auf die ersten Soldatenfriedhöfe: rechts einen der Kanadier und links einen mit Gefallenen aus anderen Commonwealth-Staaten, die hier im Ersten Weltkrieg ihr Leben gelassen haben.
Beide Friedhöfe in einem tadellosen Zustand ...
Im Dorf zweigen Straßen ab nach Steenwerck, wo sich auch ein deutscher Soldatenfriedhof befindet, und nach Laventie, wo einer der von uns gesuchten Soldaten gefallen ist. Der andere ist Estaires gestorben, wo wir gerade herkommen.
Kurz vor dem Ortsausgang, da wo eine Reihenhaussiedlung aus jüngster Zeit beginnt, steht plötzlich das Schild mit den Kreuzen des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge und der Aufschrift „Deutscher Soldatenfriedhof 1914-18“.
Der Friedhof hat die Form eines großen „T“.
Von Eingang führt ein von Grabreihen flankierter Weg zu einem aus mehreren Rechtecken gebildetes Gräberfeld und dahinter liegend einem aus zwei großen Quadraten bestehenden Friedhofsbereich. In der Mitte eines dieser Quadrate steht ein in Sandstein gemeißeltes Denkmal.
Im Namenbuch finden wir:
Berger, Max
gef. 25.5.1918
Block 9, Grab 113, Stele
Krüger, Friedrich
+ 12.4.1918
Block 2, Grab 297
Diese Angaben decken sich, wie nicht anders zu erwarten, mit denen in der Online-Datenbank des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge, die wir immer zur Bestimmung der Grablage heranziehen - wenn wir einen Gesuchten dort gefunden haben.
Das Problem ist nämlich, dass seinerzeit bei der Erfassung der Gefallenen selten die Herkunftsorte und noch seltener die Geburtsdaten erfasst wurden, sondern meist nur das Todesdatum. Wenn man das nicht genau weiß, dann fällt es schwer, aus den meist Dutzenden Gefallenen gleichen Namens den richtigen zu ermitteln.

Bei den Beiden, die wir hier besuchen wollen, können wir uns halbwegs sicher sein, dass wir die richtigen gefunden haben, denn bei Ihnen haben wir die Sterbedaten zusammen mit den Namen auf den Krieger­denkmalen in Blumberg (neben der Kirche) bzw. in Lindenberg (am Dorfteich) gefunden und jeweils nur einen dazu passenden Eintrag in der Datenbank.
Und erfreulicherweise weist die Datenbank in beiden Fällen auch den Sterbeort der Soldaten aus.
Der Gefreite Max Berger aus Blumberg, der nach Auskunft der „Volksbund-Datenbank“ im Mai 1918 im nahe gelegenen Laventie gefallen ist, liegt direkt neben dem Denkmal im hinteren Friedhofsbereich: Block 9, Grab 113.
Sein Name findet sich sowohl auf einer Steinplatte auf dem Grab, als auch auf der Namenstafel des Denkmals.

Der Musketier Friedrich Krüger aus Lindenberg, der im April 1918 in Estaires gestorben ist, liegt in einem der kleineren Gräberfelder (Block 2).
Auf seiner Grabstelle steht eines der hier (wie auf vielen anderen Friedhöfen) üblichen schwarzen Eisenkreuze.
Es ist versehen mit seinem Namen und den Namen der drei Kameraden - je zwei auf jeder Seite, die an gleicher Stelle bestattet wurden.
Angeblich ist einst im Versailler Vertrag vorgeschrieben worden, dass deutsche Kriegsgräber mit schwarzen Kreuzen zu versehen sind.
Diese, und die ebenfalls gebräuchlichen flachen, grauen Steinkreuze mit breitem Längs- und Querbalken machen die deutschen Soldatenfriedhöfe unverwechselbar.

Der von einer Hecke eingefasste Friedhof lag früher sicher außerhalb des Dorfes - jetzt ist er von Häusern umgeben.
Dass da mal ein Ball über die Hecke fliegt, ist normal und keinesfalls tragisch.
Dieser „mitten im Leben“ befindliche Friedhof ist bestimmt fester im Bewusstsein der Menschen im Ort verankert, als ein weit abgelegener, kaum besuchter Friedhof.