Die erste Gemeindevertretersitzung des neuen Jahres war vorsorglich vom 3. auf den 10. Januar verschoben worden, da lange vorher bekannt war, daß nicht alle Abgeordneten zum regulären Sitzungstermin am ersten Donnerstag des Monats anwesend sein werden.

Teils entschuldigt, teils unentschuldigt fehlte dann doch eine ganze Fraktion - schade eigentlich, aber gut für den Zeitplan. Der Bürgermeister gab eine Vielzahl an Informationen und es stand jede Menge Zeit für die Bürgerfragestunde zur Verfügung.

Der Bürgermeister informierte u.a., dass die Helldorff-Erben das Ultimatum eingehalten und einen hinsichtlich Ausführungsqualität akzeptablen Erschließungsplan für das ehemalige KIM-Gelände vorgelegt haben. In Detailfragen, z. B. bezüglich der Streckenführung der durchgehenden Straße, gibt es wohl noch Unstimmigkeiten, aber man glaubt, diese alsbald einvernehmlich beheben zu können. Das endlose Hick-Hack um die Wiederherstellung der direkten Verbindung Mehrow-Trappenfelde dürfte damit hoffentlich bald ein Ende haben. Der Bürgermeister, Arno Lüdke, hofft, dass die Straße Ende März wieder frei ist und steht tatsächlich unter reichlich Druck, da inzwischen (bildlich gesprochen) mit jeder Menge Kröten nach ihm geworfen wird.

Die Situation ist (wenn das in der Zuschauerreihe richtig wahrgenommen wurde) so, dass für das ehemalige KIM-Gelände ein Bebauungsplan existiert, der den "Helldorff-Erben" als Eigentümern der Fläche weitestgehende Freiheiten bei der Nutzung des Geländes einräumt, sie dafür aber zur Erschließung, einschließlich Straßenbau verpflichtet. Um ihnen Gelegenheit zu geben, dies in Ruhe vorzubereiten, hat vor einigen Jahren die Gemeindevertretung beschlossen, die durch das Gelände führende Straße bis zum Abschluss der Verhandlungen zu sperren.

Seitdem hat sich nicht viel getan und die Gemeinde hat jedes Jahr, insbesondere im Winter, jede Menge Stress und Kostenaufwand, um den sogenannten "Walzenweg" von Mehrow nach Trappenfelde um das KIM-Gelände herum befahrbar zu halten. Und kaum sind die Schlaglöcher ausgefüllt, melden sich die Krötenschützer und bemängeln fehlende Deckungsmöglichkeiten für ihre Lieblinge ...

Für die Gemeinde gibt es nur die Möglichkeiten, entweder zu drängeln, zu bitten und zu betteln, dass die Helldorff-Erben einen brauchbaren Erschließungsplan vorlegen und die kurzfristige Umsetzung garantieren (was eine freie Durchfahrt durch das KIM-Gelände ermöglichen und den Walzenweg überflüssig machen würde) oder den Vertrag zu kündigen und die Straßensperre aufzuheben, was zwar eventuell den Helldorff-Erben die Bebauungsmöglichkeiten einschränken, aber der Gemeinde die Straßenbau- und -erhaltungskosten bescheren würde.

Keine einfache Entscheidung für die Gemeindevertretung, zumal Pokern schon deshalb riskant ist, weil "Disneyland"- und andere Projekte der Helldorff-Erben längst in der Witzkiste verschwunden sind und eigentlich nur noch "normale" Gewerbe- und Wohnbebauung zur Diskussion steht, bei der es aber im Berliner Umland wahrlich keinen Engpass gibt.

Man kann nur hoffen, dass alsbald eine Einigung getroffen und die Durchfahrt durch das KIM-Gelände ermöglicht wird, denn inzwischen gibt es Ärger seitens der Frösche und Kröten: Die haben in all den Jahren nicht begriffen, dass die gesperrte Straße durch das KIM-Gelände gefahrlos zu überqueren ist, während der Walzenweg durchaus die Gefahr birgt, "unter die Räder zu kommen". Darum haben sich in den vergangenen Jahren auch immer wieder Leute gefunden, die entlang des Walzenweges Krötenzäune gespannt, Eimer eingebuddelt und hungrige oder liebestolle Amphibien über die Straße getragen haben. Das ist ein wirklich anerkennenswertes Engagement mit beachtlicher Statistik.

Lächerlich wird es eigentlich erst, wenn bei der Gemeinde und Amtsverwaltung (und jeder Menge Behörden in Kopie) Schreiben des NaBu eingehen, in denen gefordert wird, den Walzenweg zu sperren, um den Amphibien ein gefahrloses Überqueren zu ermöglichen. Für die wenigen Nutzer der Straße wäre der resultierende Umweg durchaus akzeptabel.

Jetzt mal abgesehen davon, dass bei "wenigen Nutzern" der Straße auch die Gefahr für Frösche und Kröten gering und Sperrmaßnahmen überflüssig wären: Die Verfasser solcher Schreiben haben sicher keine Schulkinder, die auf den Schulbus Trappenfelde-Mehrow angewiesen sind und scheinen auch nicht zu wissen, dass die einzige theoretische Umfahrungsmöglichkeit, der Hönower Weg zwischen Gut Trappenfelde und Altlandsberger Weg, praktisch nicht benutzbar ist und eine permanente Belästigung der Anwohner darstellt (im Zweifelfelsfalle bitte bei Familie Schenk nachfragen).

Lassen wir also mal "die Kirche im Dorf" und "die Kröte im Eimer" - es gibt wohl niemanden, der sich mehr dafür einsetzt, dass der Walzenweg so schnell als möglich nur noch Fröschen, Kröten und sonstigen 2-, 3- und 4-Beinern zur Verfügung steht, als den Bürgermeister mit "seinen" Gemeindevertretern. Vielleicht sollte sich der NaBu mal an die Helldorff-Erben als derzeitige Verhinderer einer solchen Variante wenden ?!

BTW: Falls sich einer der Angesprochenen durch dieses Situationsbericht "getreten" fühlt; bitte nicht beim Bürgermeister, Amtsdirektor oder bei Frau Künast beschweren, sondern eine eMail an den Verfasser
(Benedikt Eckelt) schicken: webmaster@mehrow.de

Weitere Themen auf der Gemeindevertretersitzung waren der sog. "Bürgerentscheid" zur Gemeindegebietsreform (bei dem es eigentlich gar nichts zu entscheiden gab) und die Beräumung von Dreckecken im Dorf.

Aus den Zuschauerreihen kam von verschiedenen Plätzen der Wunsch und die Aufforderung, alsbald und spätestens bis zur 675-Jahr-Feier einige der Dreckecken im Dorf verschwinden zu lassen. Ganz konkret wurde da die Fläche zwischen dem "Schloaa" (= Gutshaus, Kulturhaus, Gemeindehaus, ...) und der "Schloaamühle" angesprochen, die jetzt, nach Rekonstruktion der Friedhofsmauer und Fällen einiger Bäume besonders ins Blickfeld rückt.

Mit den derzeit angestellten ABM-Kräften, die bei dieser Witterung eh' in ihrer Einsetzbarkeit beschränkt sind, wäre das realisierbar. Hier ist nur rasche Planung und Einsatzvorbereitung gefragt - Werner Hauswald steht als Berater (und bekannter Zupacker) zur Verfügung - Bürgermeister (und Gemeindevertretung) übernehmen Sie !

Der Bürgermeister informierte auf der Sitzung außerdem, dass die "Milchwirtschaft Blumberg", welche die ehemalige Schlossmühle kaufen wollte, von diesem Ansinnen zurückgetreten ist und nur noch Interesse an der Lagerhalle auf dem Mühlengelände zeigt. Damit ist das (Schnecken-) Rennen über die Mühle wieder offen und Mehrow ein Schandfleck über Jahre gesichert ...

Benedikt Eckelt (webmaster@mehrow.de)

Anmerkung: Wie immer handelt es sich hierbei um subjektive Wahrnehmungen aus der Zuschauerreihe, die unverbindlich und ohne Gewähr sind!
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