Rundfunkgeräte und Rechenmaschinen

Noch dem Ende des Ersten Weltkrieges begann eine schwere Zeit, in der die Belegschaft drastisch reduziert werden mußte. Erste Reparationsaufträge Nachholbedarf und eine allgemeine Elektrifizierungswelle belebten das Geschäft aber wieder. Am 8. August 1922 wurde die in den Vorkriegsjahren gegründete Schwestergesellschaft für Kabelbau mit dem Telefonhersteller verschmolzen. Das neuformierte Unternehmen erhielt den Namen, den es bis heute trägt: Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie Aktiengesellschaft.

Etwa 1936 wurde dieser Sechskreis-Fünf-Röhren-Super 865 W von DeTeWe für 250 Reichsmark angeboten.

Parallel zum Telefonprogramm fuhr DeTeWe in den 20er und 30er Jahren die Produktion von Rundfunkgeräten hoch, die in Baukastensätzen sogar in die USA exportiert wurden. Die erfolgreichsten Modelle vom Typ "Europa" oder "Stolzenfels" hielten ihren Markt bis Anfang der 30er Jahre. Doch eine verstärkt auftretende Billig-Konkurrenz machte das Radiogeschäft nicht mehr sonderlich lukrativ. Erst mit dem Bau von Volksempfängern lebte die DeTeWe-Rundfunkgeräte-Fertigung noch einmal auf.

Ein weiteres Standbein schuf sich das Unternehmen durch den Bau von Rechenmaschinen. Als erstes Modell erschien 1925 die "Hamann-Manus", die nach ihrem Konstrukteur, Dr. Christian Hamann, benannt wurde. Furore machte DeTeWe mit dem System "Selekta", das durch vollautomatischen Betrieb und hohe Rechengeschwindigkeit in den Büros der 30er Jahre beliebt war. 1958 wurde das Rechenmaschinenwerk an den amerikanischen Büromaschinenhersteller Smith-Corona-Marchant (SCM) verkauft.

Die Zeit des "Dritten Reiches" blieb für DeTeWe zunächst ohne deutliche Auswirkung. Das Geschäft mit der Reichspost war zeitweilig rückläufig, und es mußten Wege zum übrigen Fernsprechmarkt gefunden werden. Dennoch herrschte in allen Fabriken Vollbeschäftigung. Im Geschäftsjahr 1938/39 wurde ein Reingewinn von 677.804,- Reichsmark registriert und eine Dividende von 7 Prozent ausgezahlt. Die allmähliche Zunahme von Aufträgen aus dem In- und Ausland erforderte erneut die Erweiterung der Fabrikation.

Als die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges Berlin erreichten, geriet das Unternehmen zunehmend in Bedrängnis. Die Behörden forderten eine permanente Steigerung der Produktion, obgleich Luftangriffe und Stromunterbrechungen zur Regel wurden. Große Teile des Apparatewerkes wurden daraufhin noch Schlesien, in den Südharz oder in die Nähe von Chemnitz verlegt; die Kabelfertigung erfolgte im sudetenländischen Braunau. Da Behördenaufträge nur noch geringfügig vergütet wurden, endete das Geschäftsjahr 1944 mit einem Verlust.

Dann wurde Berlin zum Kampfgebiet. DeTeWe teilte das Schicksal anderer hier ansässiger Firmen. Das Apparatewerk in der Zeughofstraße brannte am 24. April 1945 infolge direkten Beschusses gänzlich aus. Alle schriftlichen Unterlagen des Verwaltungsgebäudes - Patente, Konstruktionszeichnungen oder Verträge - wurden ein Opfer der Flammen. Noch funktionstüchtige Anlagen verfielen später der Demontage.

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