Unsere kleine Dorfkirche hat in diesem Jahr am Heiligabend einen Zuspruch erlebt wie schon lange nicht mehr: Mehr als 130 Leute (bei 500 Einwohnern!) waren gekommen, um sich am Heiligabend um 16 Uhr das alljährliche Krippenspiel anzusehen.
Und sie sind ganz bestimmt nicht enttäuscht worden.

Die für Ahrensfelde und Mehrow zuständige Katechetin, Frau Gabi Bormeister, sowie Mehrower Mütter und Jugendliche haben mit den Kindern ein Krippenspiel einstudiert, das wirklich sehens- und erlebenswert war.

Gut gelungen war schon mal die Rahmenhandlung: Jugendliche erklären ihren Eltern am Heiligabend, daß sie sich zwar selbstverständlich sehr über die Geschenke freuen, daß Ihnen aber das bloße Geschenke-Entgegennehmen zu wenig ist und daß sie gern etwas darüber wissen würden, warum und seit wann man überhaupt Weihnachten feiert.

[Letzten Umfragen zufolge stellen offenbar viel zu wenig Jugendliche diese Frage, denn ein unlängst in der Berliner Zeitung veröffentlichtes Umfrageergebnis besagt, daß nur sehr wenige etwas über den Sinn des Weihnachtsfestes wissen ...]

Also, die Eltern sind ziemlich ratlos und kurz davor, die Kinder in Anbetracht der vielen Geschenke der Undankbarkeit zu bezichtigen - aber da greift die Oma ein, die alle um sich versammelt und beginnt, die Weihnachtsgeschichte vorzulesen.

Hier setzt das Krippenspiel ein, das (mal abgesehen von einer Lach-Panne am Anfang) ziemlich professionell aufgeführt wurde und in das ein paar richtig witzige Pointen so geschickt eingebaut wurden, daß es zwar was zum Schmunzeln gab, aber die ganze Sache nicht lächerlich wurde. Hervorzuheben sei hier der kleine Robert Unger, der einen schwerhörigen Hirten spielte, der alles, was man zu ihm sagt, so herrlich falsch versteht und wiedergibt. Aber auch der versteht letztendlich ganz genau, was das Weihnachtsfest bedeutet ...

Zwischendurch wurde immer wieder gesungen - fast das ganze Repertoire an Weihnachtsliedern, von Hein's Töchtern auf der Orgel begleitet. Auch richtig professionelles Gitarren - und Geigenspiel gab es zur Einleitung, ebenso eine kurze Ansprache des Pfarrers, der darin den wohl von allen gehegten Wunsch nach Frieden für die nahe Zukunft ansprach.

Der von Herrn Kurt Berg, der "treuen Seele" unserer Kirchengemeinde gestiftete und liebevoll geschmückte Christbaum hat auch mit dazu beigetragen, daß diese knappe Stunde in der Kirche sicher für die meisten der Besucher zu einem schönen Erlebnis wurde - das hoffentlich zu einem festen Bestandteil der Festtagsplanung in den kommenden Jahren wird.

Am Ende des Krippenspiels wurde für die Aktion "Brot für die Welt" gesammelt und ein Blick in das weiter gereichte Kollektenkörbchen zeigte, daß zum Glück mancher nach den Weihnachtseinkäufen noch was übrig hatte und bereit war, dies für Menschen zu spenden, die auch zu Weihnachten mit großer Armut kämpfen müssen.

Zum Abschluß gab's, solange der Vorrat reichte (denn hier zeigte sich, daß niemand mit einem solchen Zuspruch rechnete) für jeden eine Kerze, um das Licht aus der Kirche nach hause zu tragen - was leider gar nicht so einfach war, da sich zwischenzeitlich ziemlich viel Eis auf dem Heimweg angesammelt hatte und beide Arme zum Balancieren gebraucht wurden.