Berlin:
Wiege der Elektrotechnik

Begünstigt durch die zentrale Lage in Europa wurde Berlin schnell zum Mittelpunkt eines kontinentalen Transitverkehrs und zum Umschlagplatz von Gütern aus aller Welt. Der Eisenbahnbau beschleunigte diesen Vorgang. Die vielfältigen Aktivitäten lockten viele Menschen nach Berlin. Die Bevölkerung nahm rasch zu. Dies sorgte vor allem dafür, daß den aufstrebenden Betrieben Arbeitskräfte zugeführt wurden.

Mit dem industriellen Aufstieg der Reichshauptstadt begann auch deren Standort-Attraktivität zu wachsen. Arbeitskräfte strömten selbst aus dem entfernten Umland in die entstehende Metropole. Dank der Eisenbahn florierte zunächst vor allem der Maschinenbau. Allein die damalige Lokomotivenfabrik von Ernst Borsig beschäftigte 1837 bereits 1200 Arbeiter. Doch erst die Erfindung des elektrischen Telegraphen und die Entdeckung des elektrodynamischen Prinzips durch Werner von Siemens gaben Berlin ein für die damalige Zeit besonderes Gepräge, das die Stadt bis in die heutige Zeit beibehalten sollte: Aus der einstigen Ansammlung von Provinzgemeinden wurde im Laufe des vergangenen Jahrhunderts ein europäisches Zentrum der Elektrotechnik.

Wrangelstraße, 1926.

Etwa 1926 wurde diese Gebäudefront entlang der Wrangelstraße in Berlin-Kreuzberg fotografiert.
Heute stehen hier DeTeWe-Bauten.

Nach der stürmischen Entwicklung der Gründerjahre entstand auf diesem Sektor allmählich eine festverankerte Industrie, die Kunden in allen Teilen der Welt bediente. 1880 zählte die Stadt bereits ein Dutzend Telegraphenbauanstalten, die den steigenden Bedarf der Reichspost abdeckten. Eine Gewerbezählung brachte 1895 das Ergebnis, daß von allen in der Elektrotechnik beschäftigten Deutschen rund ein Drittel in Berlin arbeiteten. Die Marktanteile der in der Reichshauptstadt operierenden Unternehmen beliefen sich auf über 50 Prozent.

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