Mehrow und Umgebung in der Märkischen Volksstimme von 1946 (1. Jahrgang)



Märkische Volksstimme,
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)


Donnerstag, den 13. April 1946 (Nr. 1), Titelseite

Die „Märkische Volksstimme“
einheitliches Kampforgan für die Interessen des werktätigen Volkes
In der ganzen Provinz Brandenburg haben sich die Mitglieder der beiden Arbeiterparteien zusammengefunden und auf dem Gemeinsamen Bezirksparteitag am 7. April 1946 ihre Vereinigung in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands beschlossen und durchgeführt.
Ebenso haben die beiden Redaktionen und Verlage des „Märker“ und des „Volkswille“ ihre Zusammenlegung beschlossen und geben ab heute als gemeinsames Organ die „Märkische Volksstimme“ heraus. ...


Donnerstag, den 13. April 1946 (Nr. 1), Querschnitt durch die Provinz

Brandenburg fördert eigene Steinkohle
Südlich der Bahnlinie Falkenberg-Finsterwalde ...
Da Dobriluger Steinkohlenvorkommen ist von guter Qualität, es ähnelt der bekanntlich ausgezeichneten belgischen Kohle und ist dem sächsischen Vorkommen von Hainichen-Ebersdorf gleichaltrig. Die jetzt durchgeführten Bohrungen haben ergeben, daß die DobrilugerFlöze eine Mächtigkeit von 50 bis 180 cm haben und durchaus abbauwürdig sind ......

Rege Tätigkeit der Konsumgenossenschaften ...
Bisher wurden im Kreis Niederbarnim 27 Konsumgenossenschaften eröffnet. Sie werden in den einzelnen Orten weiter ausgebaut und haben bereits die Verbindungen mit Herstellerbetrieben im Kreis selbst wie auch außerhalb der Provinz aufgenommen. ...


Donnerstag, den 9. Mai 1946 (Nr. 16), Querschnitt durch die Provinz

Seeberg
Lebensmittellager eines Nazis beschlagnahmt ...

Ahrensfelde
Ein Gemeindegarten für die Schuljugend
Der Bürgermeister von Ahrensfelde im Kreis Niederbarnim überließ der Schuljugend den Gemeindegarten zur Pflege und Ernte. Die Schüler und Schülerinnen dankten dem Bürgermeister in einem Brief, in dem sie ihrer großen Freude über dieses Geschenk Ausdruck gaben und versprachen, das Land sauber und sorgfältig zu bearbeiten und zu einem Mustergarten zu machen.


Mittwoch, den 15. Mai 1946 (Nr. 21), Querschnitt durch die Provinz

Razzia in Bernau
Potsdam (SNB). Die Ordnungs- und Kriminalpolizei führte eine Razzia nach Schiebern und Hamsterern durch und nahm alle Personen, die mit der Bahn ankamen und Hamsterware bei sich führten, zur Ueberprüfung fest. Es wurden 135 Personen überprüft und dabei 30 Zentner Kartoffeln, 3 Zentner Mehl, 2,5 Zentner Weizen, 2,75 Zentner Roggen, 1,7 Zentner Gerste ferner Grütze, Erbsen und Bohnen, die unrechtmäßig erworben waren, beschlagnahmt. Die sicher­gestellten Lebensmittel wurden den Krankenhäusern und der Schulspeisung zugeführt.


Donnerstag, den 16. Mai 1946 (Nr. 22), Querschnitt durch die Provinz

Holzpantoffeln ohne Nägel und Drähte
Schwerin (SNB). In einem Selliner Unternehmen, das monatlich viele Hunderte Paar von Holzpantoffeln herstellt, wurde eine Methode ausgearbeitet, nach der man Holzpantoffeln ohne Verwendung von Nägeln und Drähten herstellen kann. Dieses Verfahren soll jetzt geschützt werden.


Dienstag, den 21. Mai 1946 (Nr. 26), Querschnitt durch die Provinz

ALT-LANDSBERG. Kulturbundarbeit
Das Dahlke-Trio, das am Ostersonnabend im kleinen Saal des Hotels Friedrichsruh konzertierte und sehr gefiel, wird zum Herbst wieder in Alt-Landsberg sein. Für Sonnabend, den 6. Juli 1946, ist eine Sommerfahrt mit politischem Kabarett vorgesehen.


Donnerstag, den 23. Mai 1946 (Nr. 28), Querschnitt durch die Provinz

Rund um die brandenburgischen Eisenbahnen
„Stille Pauline“ und „Rasender Roland“
Von jeher haben unsere märkischen Kleinbahnen ihren besonderen Ruf besessen. ... So brachte einst die „Milchschnecke“ große Mengen Milch aus dem Oderbruch. Die älteste märkische Kleinbahn ist die „Stille Pauline“, die Zweigbahn von Paulinenaue nach Neuruppin. ... Ihrer „rasenden Schnelligkeit“ wegen trug die Bahn von Kremmen nach Neuruppin im Volksmund den Namen "Lahme Karline". ... Einen Bruder hat sie in dem „Rasenden Roland“, der Zweigbahn von Paulinenaue nach Rathenow ... Nach ihrer ursprünglichen Bestimmung nannte man die Kleinbahn von Rüdersdorf nach Fredersdorf an der Ostbahn „Klamottenbahn“, und weil die Kremmener Bahn hauptsächlich die Erzeugnisse der Veltener Ofenindustrie nach Berlin beförderte, sprach man von ihr als „Kachelbahn“. Die Spreewaldbahn zwischen Lübben und Burg ist natürlich die „Gurkenbahn“ ...

ALTLANDSBERG. Kleinbahn fährt wieder
Nachdem seit mehr als einem Jahr der Bezirk Altlandsberg von jeglichem Verkehr abgeschnitten war, fährt nunmehr wieder die Kleinbahn mit fünf Zugpaaren in der Zeit von 5.50 Uhr früh ab Altlandsberg bis 20.40 Uhr an Altlandsberg. Sämtliche Züge haben in Hoppegarten Anschluß an die Vorortzüge nach und ab Berlin-Mahlsdorf. ... Mit der Reichsbahndirektion Berlin sind zur Zeit Verhandlungen im Gange, um die Bahn über Hoppegarten hinaus auf ein Reichsbahngleis bis nach Mahlsdorf zu führen. ...


Freitag, den 1. Juni 1946 (Nr. 35), Wichtige Hinweise

Der Suchdienst nach dem Kartoffelkäfer beginnt
Die überwinterten Kartoffelkäfer kommen aus dem Boden, wenn die mittlere Tagestemperatur und die bei 10cm Tiefe gemessene Bodentemperatur nicht mehr unter 10° C absinkt. ...

Bekämpfung des Rapsglanzkäfers
Da die Gefahr des Befalls durch den Rapsglanzkäfer vielfach noch wesentlich unterschätzt wird, hat die Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg eine sofortige Überprüfung aller Winter­rapsflächen angeordnet. ...

Züchtet Seidenraupen!
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat die Meldung der Seidenbauern und des Bestandes an Maulbeerbäumen bis zum 15. Juni angeordnet, um den Seidenanbau wieder in Gang zu bringen. Durch die Kriegs- und Nachkriegsereignisse ist dieser lohnende Erwerbszweig fast vollständig aufgelöst worden. Die natürliche Rohseide wird jedoch zu chirurgischen Zwecken dringend benötigt und kann in vielen Fällen nicht durch andere Erzeugnisse ersetzt werden.


Dienstag, den 4. Juni 1946 (Nr. 37), Querschnitt durch die Provinz

ALTLANDSBERG. Neubauernhäuser
Die Architekten Kostka und Riema erhielten von der Stadtverwaltung den Auftrag, die Bauleitung für drei nach ihren Entwürfen zu erstellende Siedlungshäuser zu übernehmen. Den Neubauern wird damit noch in diesem Sommer Gelegenheit gegeben, sich nach diesen Musterhäusern, die als Lehmstampfbau zur Ausführung kommen, für eine der beiden geplanten Typen zu entscheiden.

„Capitol“ spielt wieder
Nach mehr als einjähriger Pause wurde das Lichtspieltheater „Capitol“ mit den Filmen „Zirkus“ und „Ohne Schuld schuldig“ wieder eröffnet.


Donnerstag, den 6. Juni 1946 (Nr. 39), Querschnitt durch die Provinz

AHRENSFELDE. Freier Markt
In Ahrensfelde bei Hoppegarten im Kreise Niederbarnim fand in diesen Tagen der erste freie Markt statt. Die Bauern boten Rhabarber, Spinat, Radieschen, Kartoffeln und Gerste an. Die Preise betrugen etwa das Doppelte der Normalpreise. Die Kartoffeln wurden fünfpfundweise verkauft. Der Vertreter der landwirtschaftlichen Genossenschaft der Stadt Hoppegarten, Zweigstelle Ahrensfelde, zeigte in einem Stand an Hand von Zahlen, wieviel Saatgut und Kunstdünger die Genossenschaft den Ahrensfelder Bauern zur Frühjahrsbestellung geliefert hat. Ebenso hatten eine Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Maschinen und eine mechanische Werkstatt einen Ausstellungsstand bezogen. Da rege Kauflust herrschte, waren die Warenbestände nach zwei Stunden ausverkauft. Auf dem nächsten Markt soll die Industrie noch stärker vertreten sein.


Sonntag, den 9. Juni 1946 (Nr. 42), Stadt und Land

ALTLANDSBERG: Gutshaus wurde Kindergarten
Im Gutshaus der Domäne Altlandsberg im Kreise Niederbarnim wurde ein Stockwerk als Kindergarten eingerichtet, der zwei Schlafräume, zwei Tagesräume und einen Waschraum enthält. Zur Ausstattung wurden Kindermöbel neu angefertigt. Bereits am ersten Tag versammelten sich in dem zum Gutshaus gehörenden schönen Park zahlreiche Kinder zu unterhaltendem Spiel. Durch die Einrichtung des Kindergartens ist den im Arbeitseinsatz stehenden Frauen der Stadt die Möglichkeit gegeben, ihre Kinder in sichere Obhut unterzubringen.


Donnerstag, den 13. Juni 1946 (Nr. 44), Sport und kulturelles Leben in der Provinz

ALTLANDSBERG. Handballsport
Nachdem vor acht Wochen der Trainingsbetrieb für den Handballsport wieder aufgenommen werden konnte, traten in der vergangenen Woche drei Mannschaften gegen die Sportgruppe Berlin-Stadtmitte zu ihrem ersten Spiel an. Während die Jugendmannschaften mit 5:5 aus dem Spiel gingen, gewannen die Frauen mit 4:1 und die Männer mit 13:5 (4:4). Dieses erste Spiel war ein verheißungsvoller Auftakt für unsere weitere Sportarbeit. ...

ALTLANDSBERG. Bunter Abend
Die Ortsgruppe Altlandsberg der SED veranstaltete in Gemeinschaft mit dem Frauenausschuß einen bunten Abend unter Mitwirkung der Ortsgruppe Löhme der Freien Deutschen Jugend. Die Jugend brachte Rezitationen, Lieder und kleine Szenen, die allgemein gefielen. Der Reinerlös des Abends von 300 RM wurde der Stadtverwaltung zum Ausbau des Jugendheims und der Erweiterung des Kindergartens überwiesen.


Sonntag, den 14. Juni 1946 (Nr. 47), Titelseite

„Rund um Berlin“
Die Jubiläums-Rundfahrt der Radrennfahrer wird am Sonntag, den 16. Juni ausgetragen. ...
Wisbyer Straße 63 (km 0,0 10.00 Uhr) - Schönhauser Alee - Berliner Straße - ... - Blankenfelde - Schildow - Glienicke - Hermsdorf - Tegel - Schulzendorf - Heiligensee - Neubrück - Hennigsdorf - Nieder-Neuendorf - Johannisstift - Spandau - Gatow - Kladow - Groß-Glienicke - Krampnitz - Nedlitz - Potsdam (km 72,8 12.16 Uhr) - Babelsberg - Drewitz - Stahnsdorf - Klein-Machnow - Teltow - Groß-Lichterfelde - Lankwiz - Buckow - Rudow - Alt-Glienicke - Falkenberg - Grünau - Köpenick - Mahlsdorf (km 127,0 14.28) - Hönow (km 132,5 14.40) - Neu-Ahrensfelde (km 136,3 14.46 Uhr) - Eiche (km 137,6 14.48 Uhr) - Ahrensfelde (km 140,2 14:52 Uhr) - Falkenberg - Weißensee - ... - Ostseestraße - Wisbyer Straße 63 (km 153,1 15.19 Uhr).


Dienstag, den 16. Juni 1946 (Nr. 48), Stadt und Land

ALTLANDSBERG. Bunter Abend
SED und Frauenausschuß Altlandsberg veranstalteten in Gemeinschaft mit der Löhner [!] Jugendgruppe der FDJ einen bunten Abend, der in der Hauptsache von Liedern, Rezitationen und improvisierten Szenen der Jugendlichen bestritten wurde. Der Reinertrag der Veranstaltung von rund 200 RM wurde der Stadtverwaltung zum Ausbau eines Jugendheims und des Kindergartens zur Verfügung gestellt.

ALTLANDSBERG-SÜD. Neue Heimstätten
Die Bodenreform ermöglichte es, daß entlang der Chaussee von Altlandsberg nach Fredersdorf das Land in 95 Bauparzellen aufgeteilt werden konnte. ...


Freitag, den 28. Juni 1946 (Nr. 57), Vor den Toren Berlins / Aus allen Kreisen

ALTLANDSBERG. Volksbücherei
In der Zeit des dreimonatigen Bestehens der Stadtbibliothek wurden etwa 600 Bände ausgeliehen. Gefragt wurde hauptsächlich allgemeine Unterhaltungsliteratur.
Einer der gefragtesten Schriftsteller war Jack London. ...


Mittwoch, den 3. Juli 1946 (Nr. 61), Titelseite

Märkische Polizei entmilitarisiert
PMB. Nachdem der Organisationsplan der Polizei der Provinz Mark Brandenburg festgelegt ist, sind auch die Rangbezeichnungen neu geregelt worden. Die bisherigen militärischen Titel fallen fort. Der Polizeioberst heiß jetzt „Polizeidirigent“, der Oberstleutnant „Polizeiinspekteur“, der frühere Major „Polizeidirektor“, der Hauptmann „Polizeiobervorsteher“, der Oberleutnant „Polizeivorsteher“, der Leutnant „Polizeiobermeister“. Im Mannschaftsrang gehen die Dienst­bezeichnungen vom Unterschutzmann über der Schutzmann, Oberschutzmann, Hauptschutzmann bis zum Polizeimeister. Auch die äußeren Kennzeichen sind zum Teil fortgefallen. ...


Mittwoch, den 3. Juli 1946 (Nr. 61), Vor den Toren Berlins

BERNAU - die Hauptstadt unseres Bezirks ...
Das freundliche Städtchen - reich an historischen Stätten - ist Hauptstadt unseres Bezirks und Kreishauptstadt des Kreises Niederbarnim geworden und beherbergt in seinen Mauern das Landratsamt, das sich früher in Berlin befand. Man kann es verstehen, daß die Bernauer hierauf recht stolz sind. Aber auch die vom Oberlandrat geleitete Bezirksverwaltung, der die Landkreise Teltow, Osthavelland, Beeskow-Storkow und Niederbarnim unterstehen, hat ihren Sitz in Bernau, das damit gegenüber den anderen Kreisstädten in der Umgebung Berlins noch eine Sonderstellung einnimmt. ...
Da nach und von Bernau halbstündlich S-Bahnzüge verkehren, ist die Stadt von Berlin aus leicht zu erreichen. Erfreulich ist es, daß die Stadt mit ihren alten schönen Toren und Gebäuden - besonders erwähnenswert sind die hübschen Fachwerkbauten - während des Krieges verhältnismäßig wenig Häuserschäden erlitten hat.


Donnerstag, den 4. Juli 1946 (Nr. 62), Vor den Toren Berlins

ALTLANDSBERG. Dem Gedenken Klara Zetkins
Die SED veranstaltete in Verbindung mit dem Kulturamt eine Gedächtnisfeier für Klara Zetkin im festlich geschmückten kleinen Saal des Hotels „Friedrichslust“ ...

ALTLANDSBERG. Vom Handballsport
Die Handballgruppe Altlandsberg trat am Sonntag zu einem Rückspiel im Polizeistadion Berlin gegen die Sportgruppe Stadtmitte an. ... Berlins Männer spielten in einer kombinierten Mannschaft (Berlin-Mitte und Rehberge) und trennten sich 6:6, während die Altlandsberger Jugend mit 13:8 gewann.

SCHÖNEICHE. Ausbau sozialer Einrichtungen
Auf Grund der Initiative des Bürgermeisters Haupt konnte die schön gelegene Badeanstalt wieder hergerichtet und der Oeffentlichkeit übergeben werden. ...


Sonntag, den 7. Juli 1946 (Nr. 65), Vor den Toren Berlins / Kurznachrichten

ALTLANDSBERG. Kleinbahnverkehr
Die Betriebsverwaltung der Altlandsberger Kleinbahn A.-G. legte in diesen Tagen ihren neuen Fahrplan vor, der an allen Schaltern erhältlich ist. Es verkehren jetzt 6 Zugpaare zwischen Hoppegarten und Altlandsberg; bei Bedarf ist ein Spätzug 21.00 ab Altlandsberg und 22.15 ab Hoppegarten vorgesehen. Im Durchschnitt werden täglich 800 Personen befördert. Auch der Güterverkehr läuft an. Im Juni wurden 18 Waggons mit Kohlen und Kartoffeln abgefertigt.


Mittwoch, den 10. Juli 1946 (Nr. 67), Vor den Toren Berlins

Eine Straßenbahn-Gesellschaft hilft sich selbst
Schöneiche, eine reine Wohngemeinde, stand im vergangenen Herbst vor der Notwendigkeit, ihren Einwohnern wieder die Möglichkeit zu geben, schnellsens an die in Berlin und Rüdersdorf gelegenen Arbeitsstätten zu gelangen. An einen schnellen Ausbau der S-Bahn Berlin-Erkner war nicht zu denken. Schnell entschlossen fanden sich einige Aktivisten, größtenteils Angehörige des Straßenbahnverbandes der Schöneicher-Kalkberger Straßenbahn, die kurz nach dem Einmarsch der Roten Armee daran gingen, die so wichtige Verkehrslinie zwischen diesen Orten in Gang zu setzen und damit den Einwohnern wieder Anschluß an Berlin zu geben. ...


Donnerstag, den 11. Juli 1946 (Nr. 68), Vor den Toren Berlins / Kurznachrichten

ALTLANDSBERG. Jahrestag bei der Ortspolizei
Um der Bevölkerung zu beweisen, daß die Polizei und die Bevölkerung wie eine große Familie sein kann, veranstaltete sie am 29.6. im Hotel Friedrichslust in Altlandsberg im Verein mit der Feuerlöschpolizei zum einjährigen Bestehen ein Vergnügen. ...

ALTLANDSBERG. Wiedereröffnung des Konsums!
Nach 12 Jahren Hitlerdiktatur ist es der Bevölkerung von Altlandsberg wieder vergönnt, in den von ihnen errichteten Konsumräumen ihre Einkäufe zu tätigen. Am 1.7.1946 erfolgte der Umzug in die alten Räume, welche bis vor kurzem noch von dem Kaufhaus Rodrian in Anspruch genommen waren. Nun stehen in diesen hellen und sauberen Räumen bei freundlicher Bedienung Waren für die Konsummitglieder zum Verkauf bereit.

BERNAU. Antifaschisten siedeln um
Der erste Transport von Antifaschisten aus der Tschechoslowakei hat die Zeit der Quarantäne im Umsiedlerlager in Bernau beendet. In einer Zusammenkunft im Umsiedlerlager zwischen dem Sprecher der Umsiedler und dem Landrat des Kreises Niederbarnim wurde die Verteilung der Transportteilnehmer auf mehrere Orte unseres Kreises vorgenommen. ...

Suchaktion der Schulen gegen Kartoffelkäfer
Im Kreise Niederbarnim wird mindestens an einem Tage in jeder Woche eine Suchaktion der Schulen gegen Kartoffel- und Rübenaaskäfer, verbunden mit einer Hack- und Jätaktion, durchgeführt. Bei Neusiedlern erfolgt die Arbeit unentgeltlich und bei den Altbauern, sofern möglich, gegen Abgabe von etwas Brot.


Sonnabend, den 13. Juli 1946 (Nr. 70), Vor den Toren Berlins

Ein Kinderheim schafft sorgenfreie Mütter
... Durch Verhandlungen wurde es möglich, eine ganze Etage des alten Gutshauses auf der Amtsfreiheit in Altlandsberg als Kindergarten und Kindertagesstätte einzurichten. Hier unter den alten Bäumen des Parks, wo einst das Residenzschloß König Friedrichs I. stand, trafen wir am Eröffnungstage auf 27 Kinder im Alter von 3-8 Jahren. Sie spielen auf dem Rasen, den einst ein Blumen-Rondell zierte. Gerade wurde eine Fuhre weißer Sand angefahren, während einige Arbeiter noch mit der Erstellung eines Holzzaunes beschäftigt waren. Frau Melzer, die Leiterin des Kindergarens, stand inmitten ihrer kleinen wilden Schar, unter der sich auch ihr Töchterchen befand, während sie uns kurz einige an sie gestellte Fragen beantwortete. ...

Freier Markt im Kreise Niederbarnim
Eine Zeitungsnotiz über den Freien Markt hätte das Wirtschaftsamt des Landkreises Niederbarnim beinahe um den so notwendigen Kauf von Kartoffeln gebracht. Als der Lastzug zur Abholung eines angewiesenen Postens in der Prignitz eintraft, wurde dem Vertreter Niederbarnims vom dortigen Landrat ein Bericht über einen abgehaltenen Freien Markt in Ahrensfelde vorgelegt mit dem Hinweis, daß die Ernährungslage des Kreises hiernach wohl nicht so schlecht sein könne. Die Nachprüfung des Falles ergab, daß auf dem abgehaltenen Freien Markt lediglich 1 Zentner Kartoffeln in Portionen zu 5 Pfund zum freien Verkauf kam.


Montag, den 15. Juli 1946 (Nr. 72), Vor den Toren Berlins

WERNEUCHEN. Handballsport
Die im Aufbau begriffene Handballgruppe hatte die Männer- und Frauenmannschaft der Stadt Altlandsberg zu einem Freundschaftsspiel nach Werneuchen eingeladen. Die Werneuchener Frauen, unter Ihnen ältere, bereits verheiratete Handballspielerinnen, die es sich nicht nehmen ließen, auch mit ihren Kindern auf dem schönen, neu hergerichteten Spielplatz zu erscheinen, konnten über Altlandsbergs Frauenmannschaft, die leider nicht vollzählig antrat, mit 6:0 gewinnen. Im Spiel der Männer gelang es den Werneuchenern jedoch nicht, gegen die spielstarke Altlandsberger Mannschaft ein Tor zu erringen. Das Ergebnis war 17:0 für Altlandsberg.


Montag, den 22. Juli 1946 (Nr. 78), Vor den Toren Berlins / Aus den Kreisen

ALTLANDSBERG. Frauenausschuß am Werk
Im Rahmen der Jugendbetreuung schaffte der Frauenausschuß in Altlandsberg Essen-Freistellen für unsere Kinder, welche auf dem Lande leben, aber trotzdem sehr unterernährt sind. Neun Einwohner stellten sich zur Verfügung, um für die Kinder täglich Essen abzugeben. Aber dort, wo wir die größte Hoffnung hatten, mußten wir leider feststellen, daß die Beteiligung am schlechtesten ist, nämlich bei einigen Bauern. ...

NEUENHAGEN HOPPEGARTEN. Kinder fahren an die Ostsee und nach Thüringen
Nachdem es der Stadt Hoppegarten in direkten Verhandlungen möglich war, 170 Kinder in den Harz zur Erholung zu schicken, konnte durch Verhandlung mit den zuständigen amtlichen Organen auf Rügen erreicht werden, weitere 130 Kinder in Heimen der Badeorte Binz, Sellin, Babe [!] und Göhren unterzubringen. ...


Donnerstag, den 25. Juli 1946 (Nr. 81), Stadt und Land

NEUENHAGEN. Herrenhaus wird Kinderheim
Der Erlös von 25000 RM für ein der Gemeinde geschenktes Rennpferd wird es ermöglichen, das Gutshaus Bollensdorf zu einem Kinderheim auszubauen. Mit den Arbeiten soll sofort begonnen werden.


Sonnabend, den 27. Juli 1946 (Nr. 83), Aus dem Genossenschaftsleben / Aus den Kreisen

ALTLANDSBERG. Konsumversammlung
Die Mitglieder der Konsumgenossenschaft Altlandsberg beschlossen auf einer nach Altlandsberg-Süd einberufenen Versammlung einstimmig die Eingliederung in die Kreiskonsumgenossenschaft Niederbarnim-Süd mit dem Verwaltungssitz in Neuenhagen. ...
Die vor kurzem in Altlandsberg eröffnete Verkaufsstelle ist heute in den gleichen Räumen untergebracht, wie die 1933 durch die Gewaltmethoden der Nazis geschlossene Filiale der Konsumgenossenschaft Groß-Berlin. Trotzdem bedurfte es langwieriger Verhandlungen, um dieses Geschäftslokal wieder freizubekommen. ...

ALTLANDSBERG. Junglehrer-Einsatz
Als Abschluß ihres ersten 14tägigen praktischen Schuleinsatzes fanden sich in Altlandsberg 21 Teilnehmer des Junglehrer-Lehrgangs aus Bernau zu einer geselligen Stunde in den Räumen des Arbeiterheimes Altlandsberg zusammen ... Am 20. August wird die Lehrerprüfung beendet sein und mit dem Beginn des neuen Schuljahres werden die neuen Lehrkräfte dann in ihre eigentlichen Stellen eingewiesen werden.


Sonnabend, den 3. August 1946 (Nr. 89), Vor den Toren Berlins / Aus den Kreisen

ALTLANDSBERG. Neubauerndorf entsteht
An der Chaussee nach Buchholz liegt 2 km von Alt-Landsberg entfernt ein Vorwerk, das infolge der Kampfhandlungen im April 1945 schwere Beschädigungen erlitt. Dieses Vorwerk wird nach Instandsetzung das Kernstück eines Neubauerndorfes bilden. ...
Der jetzt vorhandene Dorfpfuhl wird zu einer Teichanlage erweitert, um die sich neben dem alten Vorwerk zunächst 30 Neubauernhöfe gruppieren. Ein großer Teil der anläßlich der Bodenreform im Herbst 1945 zu Neubauern gewordenene Alt-Landsberger Einwohner wird hier eine neue Heimat finden.


Donnerstag, den 8. August 1946 (Nr. 93), Vor den Toren Berlins

ALTLANDSBERG. Umsiedlerbetreuung
Der Frauenausschuß Altlandsberg hatte für seine monatliche Frauentagung diesmal zu einer Feierstunde nach Altlandsberg-Süd eingeladen.
Den unserer Gemeinde zugewiesenen acht Umsiedlerfamilien wurde seitens der Leiterin des Frauenausschusses, Frau Dähne, und dem Bürgermeister der Stadt an bescheidener Kaffeetafel ein Willkommen geboten. ...
Man nahm miteinander Kontakt auf und die Ankündigung eines 70jähriegen Genossen aus Friedland, daß auch die Umsiedler nicht zurückstehen werden, wenn es gilt, unsere heimkehrenden Kriegsgefangenen mit der nötigsten Kleidung zu versehen, fand begeisterten Beifall.

BERNAU. Heimkehrer-Bekleidungsaktion
Der Kreis Niederbarnim will versuchen, für 3500 zurückkehrende Kriegsgefangene Zivilkleidung zu beschaffen. ...


Sonnabend, den 10. August 1946 (Nr. 95), Vor den Toren Berlins / Sportsonntag in Bernau und Altlandsberg

ALTLANDSBERG
Nach einem harten Kampf gegen die Handballmannschaft Berlin-Mahlsdorf gewann die Altlandsberger Handballgruppe mit 6:4 Toren. In einem Rückspiel gegen Werneuchen in Altlandsberg, zu dem die Werneuchener trotz starken Regens erschienen, mußten diese eine hohe Niederlage einstecken. Altlandsberg gewann mit 19:3 Toren.


Donnerstag, den 15. August 1946 (Nr. 99), Vor den Toren Berlins / Aus den Kreisen

ALTLANDSBERG. Nebenstelle der Sozialversicherung eröffnet
Auf dem Grundstück Berliner Allee 7 wurde in Altlandsberg eine Nebenstelle der Sozial­versicherungskasse des Kreises Niederbarnim am 1. August eröffnet. Damit entfallen für die Einwohner des Amtsbezirks Altlandsberg die zeitraubenden Wege zur bisher zuständigen Nebenstelle in Neuenhagen.


Montag, den 2. September 1946 (Nr. 114)

Liste der Heimkehrer aus Frankfurt (Oder)
  • Stahlfeld, Otto, Blumberg


  • Mittwoch, den 4. September 1946 (Nr. 116), Vor den Toren Berlins

    Aufbauarbeit in Hönow
    Hönow. In dem kleinen Dorf am Stadtrand Berlins wird von wenigen fleißigen Antifaschisten ruhig aber unermüdlich gearbeitet. Schon im vergangenen Jahr wurden Volks-Hochschulkurse für Fremdsprachen und kaufmännische Fächer eingerichtet. Der Frauenausschuß hat sich seit Herbst vergangenen Jahres tätig für die Aktion „Rettet die Kinder“ eingesetzt. Neuerdings findet durch Zusammenarbeit von Gemeindevertretung, Frauenausschuß und Erzeugern eine wöchentliche Schulspeisung statt. Außerdem wurden Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen durchgeführt. Der Gemeindeverwaltung ist es gelungen, ein Auto-Großunternehmen im Orte ansässig zu machen. Desgleichen wird demnächst eine Gemüse-Großgärtnerei nach Hönow verlegt. Sr.


    Donnerstag, den 5. September 1946 (Nr. 117), Vor den Toren Berlins / Aus den Kreisen

    Oeffentliche Gerichtsverhandlung
    Altlandsberg. In den bisher größten Prozeß, den das Amtsgericht unseres Städtchens durchführte, erhellte für wenige Augenblicke eine humorvolle Episode das Dunkel menschlicher Verkommen­heit. Der Ortsteil Süd, in welchem sämtliche Angeklagten wohnhaft waren, wurde wiederholt von schweren Diebstählen heimgesucht. Eines Tages verkaufte ein Angeklagter ein in Dahmsdorf gestohlenes Pferd, das er als Beuteanteil erhielt, an den Neubauern D. Aus naheliegenden Gründen stellte D. das Pferd nicht bei sich, sondern bei einem anderen Neubauern im Ort unter. Der Angeklagte hatte geäußert, daß er sich das Pferd wiederholen werde. Sein Komplize, der Haupt­angeklagte K. kam ihm aber zuvor und stahl das Pferd zum zweiten Male.


    Montag, den 16. September 1946 (Nr. 126), Vor den Toren Berlins / Freude für Jung und Alt

    Das Erntefest war auch ein Tag für unsere Kinder
    Altlandsberg. Auf festlich geschmückten Leiterwagen fuhren die Kinder der Stadt und des Ortsteils Süd zum Erntefest auf dem Sportplatz in Altlandsberg-Süd, der mit Transparenten, Spruchbändern und der Erntekrone ein festliches Kleid angelegt hatte. Besonders das Kasperletheater fand den dankbaren Zuspruch der kleinen Gäste. Den Kinderspielen fehlte nicht der nahrhafte Anreiz. Beim Sackhüpfen holten sich auch die Verlierer ihre Pflaumenkuchenschnitte. Allen Kindern konnte außerdem ein Wurstbrötchen verabfolgt werden. Die „Tanten“ der beiden Kindergärten stellten sich mit den Mitgliedern der Frauenausschüsse in den Dienst des Tages, der so mit der tätigen Hilfe der SED-Ortsgruppe und der Bereitstellung von Mitteln durch die Stadtverwaltung zu einem vollen Erfolg wurde. Nach den Klängen der Rüdersdorfer Bergkapelle wurde in der Stadt im Hotel „Friedrichslust“ und in Süd im Lokal „Zum Sonnenwirt“ noch bis in die Nacht getanzt. Sr.


    Mittwoch, den 18. September 1946 (Nr. 128)

    Brückenweihe in Rüdersdorf
    Sämtliche Autobahnbrücken in der Mark wiederhergestellt
    In Rüdersdorf wurde in diesen Tagen der Talübergang im Zuge der Reichsautobahn, der durch zwei große Bauwerke überbrückt ist, dem Verkehr übergeben. Damit sind nun alle im Zuge der Autobahnen der Provinz Mark Brandenburg liegenden Brücken wiederhergestellt, so daß sich über diese Schnellverkehrsstraßen der Kraftverkehr von Stettin aus bis Dresden und in Richtung München bis Wittenberge sowie auf dem Ostring bis Hannover und weiter glatt vollziehen kann.
    Dem Talübergang bei Rüdersdorf dienen die Mühlgrabenbrücke mit einer Gesamtlänge von 742,12 m, das längste geschweißte Bauwerk Europas, wahrscheinlich sogar der Welt, und die Kalkgrabenbrücke mit einer Gesamtlänge von 240 m. Beide Bauwerke waren in den letzten Kriegstagen gesprengt worden. ...


    Donnerstag, den 19. September 1946 (Nr. 129), Vor den Toren Berlins / Tag des Kindes

    Volksfest
    Mehrow. Das erste Friedens-Erntefest der kleinen Mehrower Gemeinde wurde zu einem Ereignis, an dem sich der ganze Ort geschlossen beteiligte. Mit 15 geschmückten Erntewagen der Neu- und Altbauern ging es am Vormittag durch das Dorf. Für ein buntes Treiben war gesorgt. Die Gewinne der Tombola bestanden aus Gemüse, Obst und anderen gespendeten Lebensmitteln. Eine in amerikanischer Versteigerung versteigerte Mohnstolle kam auf 168 RM. Nicht nur jedes Kind, sondern jeder Einwohner erhielt eine Wurst und ein paar Brötchen. Die Dorfmusikanten sorgten für einen zünftigen Erntetanz, der bis zum frühen Morgen ging. Sr.


    Freitag, den 20. September 1946 (Nr. 130), Vor den Toren Berlins / Kurznachrichten aus allen Orten

    Den Alten alles Gute
    Hönow. Der Frauenausschuß mit Hilfe der FDJ bereitete den Alten der Gemeinde im festlich geschmückten Kinosaal einen frohen Sonntag. Der Bürgermeister überreichte jedem als symbolischen Beweis, daß allen das Wohlergehen der Alten am Herzen liegt, ein Brot. Lustige und ernste Vorträge, gutes Essen mit besonderen Zugaben erhöhten die Stimmung, und als die Musik alte Tanzweisen spielte, riskierte mancher Opa noch ein Tänzchen. Die Freude war allgemein und schloß die Dorfgemeinschaft wieder ein Stück enger zusammen. G. Z.


    Dienstag, den 24. September 1946 (Nr. 133), Vor den Toren Berlins / Aus den Kreisen

    Arbeitsamt kontrolliert den Bahnhof
    Bernau. Zu einer überraschenden Kontrolle aller Reisenden entschloß sich das Arbeitsamt Bernau in Verbindung mit der Kreispolizei. Unter Einsatz einiger Kriminalbeamten wurden am Donnerstag, dem 19. September 1946, in den frühen Morgenstunden von 5-7.30 Uhr sämtliche Zugänge zum Bahnhof in Bernau besetzt. Mehr als 1500 Personen wurden durchgeschleust. In 151 Fällen, in denen die Arbeitspapiere nicht in Ordnung waren bzw. eine Urlaubsbescheinigung nicht vorlag, erfolgte die Einweisung zu Aufräumungsarbeiten in dem früheren Flüchtlingslager, der „Taubenstation“. Sv


    Freitag, den 27. September 1946 (Nr. 136), Anzeigen

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    Sonnabend, den 28. September 1946 (Nr. 137), Vor den Toren Berlins

    Eine Anfrage an die Deutsche Reichsbahn
    Verkehrsprobleme
    In wiederholten Zuschriften an unsere Redaktion wurde auf die unhaltbaren Zustände in der Personenbeförderung bei der Deutschen Reichsbahn hingewiesen. ...
    Mit Lebensgefahr verbunden ist gleichfalls die Benutzung der Vorortzüge von Berlin-Mahlsdorf nach Strausberg. Durch Schaffung einer Ausweichstelle in Neuenhagen ließe sich eine dichtere Zugfolge auf der eingleisigen Strecke erreichen. ... Der zwischen drei Stationen verkehrende Pendelzug Fredersdorf-Rüdersdorf steht nach einer Fahrzeit von 11 Minuten etwa 2 Stunden unter Dampf. Würde dieser Zug nun, anstatt in Fredersdorf zu enden, bis nach Mahlsdorf weitergeführt, so trüge er sehr wesentlich zur Entlastung dieser Strecke bei.
    Ein weiteres Sorgenkind an dieser Strecke ist die Altlandsberger Kleinbahn, die am Bahnhof Hoppegarten den Anschluß an die Vorortbahn nach Berlin erreicht. Bei ihrer Wiedereröffnung in den ersten Maitagen d. J. wurde den Altlandsbergern eine durchgehende Verbindung nach Mahlsdorf versprochen. Inzwischen wurde der leitende Betriebsingenieur unter schwerwiegendem Verdacht verhaftet. Ueber sie seinerzeit mit der Deutschen Reichsbahn geführten Verhandlungen wegen der Weiterführung der Kleinbahnzüge bis zum Umsteigebahnhof Mahlsdorf ist nie etwas bekannt geworden.
    Im Interesse der Einwohner der kleinen Stadt Altlandsberg und der Siedlung Seeberg wäre es zu wünschen, daß die Deutsche Reichsbahn auch diese Vorschläge einmal einer wohlwollenden Prüfung unterzieht. ...


    Montag, den 30. September 1946 (Nr. 138), Das interessiert alle

    Zigaretten für die Rußland-Heimkehrer
    Entsprechend einem Antrag der Abteilung Handel und Versorgung der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg werden an die aus Rußland heimkehrenden Kriegsgefangenen Zigaretten als Geschenk ausgegeben.


    Montag, den 7. Oktober 1946 (Nr. 144), Vor den Toren Berlins

    Gründung einer Ortsgruppe des FDGB
    Altlandsberg-Süd. Auf der von etwa 70 Mitgliedern des FDGB in Altlandsberg-Süd besuchten Versammlung wurde die Gründung der Ortsgruppe Altlandsberg-Süd des FDGB beschlossen. Als Vorsitzender wurde der Kollege Max Grunecke vorgeschlagen und gewählt. ...


    Dienstag, den 15. Oktober 1946 (Nr. 151), Vor den Toren Berlins

    Falscher Arzt entlarvt
    Blumberg. Der am 22. Mai 1907 in Langsee (Ostpr.) geborene Tischler Ernst Kniß hatte sich in Blumberg (Kreis Niederbarnim) als praktischer Arzt niedergelassen und sich selbst den Titel eines Dr. med zugelegt. Da die von ihm in der Provinzialverwaltung vorgelegte Approbation Verdacht erregte, wurde er in Gegenwart von Vertretern des Gesundheitswesens der Zentral-, Provinzial- und Bezirksverwaltung durch den zuständigen Kreisarzt Dr. Kellner einer fachlichen Prüfung unterzogen, die völlig negativ verlief. Trotzdem blieb er bei seiner Behauptung Arzt zu sein und gab sein Leugnen erst auf, als ihn der stellvertretende Oberlandrat Dr. Beekmann vorläufig festnehmen ließ. Bei seiner Vernehmung durch die Kriminalpolizei gab er schließlich zu, kein Arzt zu sein und keine Universität besucht zu haben. Da er viele unentgeltliche Behandlungen durchführte scheint er sich nicht aus Geldgier als Arzt ausgegeben zu haben, sondern aus einem gewissen Geltungsbedürfnis und der Freude an der ärztlichen Betätigung, die er als Sanitätssoldat während des Krieges kennen lernte. In schwierigeren Fällen überwies er die Patienten ins Krankenhaus, so daß durch seine Tätigkeit offenbar nicht allzu viel Schaden entstanden ist.


    , den 18. Oktober 1946 (Nr. 154), Vor den Toren Berlins

    Erste Sitzung der Gemeindeparlamente
    Altlandsberg. Die erste Stadtverordnetenversammlung seit dem Zusammenbruch fand am Mittwoch im kleinen Saal des Hotels Friedrichslust statt.
    Nach der Einführung durch den Bürgermeister Lehmann leitete der Alterspräsident, Gen. Kilk, die Wahl des Stadtverordnetenvorstehers. Diese fiel auf Amtsrichter Hempel, der bis 1933 der letzte Stadtverordnetenvorsteher unter der Weimarer Verfassung war. ...


    Dienstag, den 22. Oktober 1946 (Nr. 157)

    Milchwagen ohne Passagiere
    Wie festgestellt wurde, haben in der Mark Brandenburg vielfach Zivilpersonen die aus den Dörfern in die Stadt fahrenden Milchwagen als Reisegelegenheit benutzt. Da dies mit einer einwandfreien Milchversorgung und mit den Grundsätzen der Gesundheitspflege nicht zu vereinbaren ist, hat die Provinzialverwaltung verboten, daß Zivilpersonen auf Milchwagen mitgenommen werden. Die Polizei ist angewiesen, die Befolgung dieser Anordnung zu kontrollieren.


    Mittwoch, den 23. Oktober 1946 (Nr. 158)

    Endgültige Wahlergebnisse
    Landtagswahl
  • Kreis Niederbarnim: SED 59785, CDU 53394, LDP 19387, Bauernhilfe 3250
    Kreistagswahl
  • Kreis Niederbarnim: SED 60647, CDU 53495, LDP 19360, Bauernhilfe 3228


  • Donnerstag, den 24. Oktober 1946 (Nr. 159), Vor den Toren Berlins

    Bernau - Mittelpunkt des Verwaltungsbezirks Berlin
    Bernaus mittelalterliches Städtebild hat die Hölle des Hitlerkrieges überdauert. Ohne schwerere Schäden grüßen die alten Wahrzeichen der Stadt, das Hussitentor, der Storchenturm und der mächtige backsteinerne Bau der Marienkirche. In den alten Mauern aber, die schon dem Hussiten­ansturm trotzen, pulst heute ein reges Leben.
    Bernau wurde nach dem Zusammenbruch der Verwaltungsmittelpunkt der vier, das Stadtgebiet von Berlin umgebenden Landkreise Beeskow-Storkow, Niederbarnim, Osthavelland und Teltow. ...

    S-Bahn bis Hoppegarten
    Die Verkehrsverhältnisse auf der Ostbahnstrecke bis Strausberg haben seit langen Jahren berechtigten Anlaß zu lebhaften Klagen gegeben. Die S-Bahn war bis zur Stadtgrenze durch­geführt, aber all die Tausende von Arbeitern, Angestellten, Beamten und Siedlern, die im Randgebiet bis Strausberg wohnen, waren auf einen Dampfzugpendelverkehr angewiesen. ... Die Inbetriebnahme der Rennbahn Hoppegarten hat die Verkehrskalamität noch vergrößert.
    Die Gemeinde Neuenhagen-Hoppegarten, als größte Gemeinde des Berliner Ostens, ist an einer Aenderung dieser unhaltbar gewordenen Verkehrsmisere am stärksten interessiert. Der jetzt infolge anderweitiger Berufung aus dem Amt geschiedene Genosse Hoffmann hat in erfolgreichen Verhandlungen mit der Reichsbahn erreicht, daß der seit zwei Jahrzehnten gehegte Wunsch der Elektrifizierung der Ostbahnstrecke wenigstens bis zur Station Hoppegarten in Erfüllung geht. Die erforderlichen Stromschienen sind bereits angefahren und die Arbeit der Elektrifizierung hat begonnen. Nur wenige Wochen werden vergehen, dann wird ein Siedlungsgebiet von mehr als 20000 Menschen an den Berliner Verkehr angeschlossen sein. ...


    Donnerstag, den 31. Oktober 1946 (Nr. 105), Vor den Toren Berlins / In kurzen Sätzen

    Tragischer Unglücksfall
    Bernau. Bei der Polizeikontrolle auf der Chaussee Werneuchen-Berlin wurde am Sonnabend um 19 Uhr ein in Richtung Berlin fahrender Personenkraftwagen zum Halten aufgefordert. Aus noch ungeklärten Gründen wurde dieses Signal vom Fahrer nicht beachtet, wodurch ein Polizist einen Schuß in die Bereifung des Wagens abgab. Der Fahrer verlor dabei die Gewalt über das Steuer, so daß der Wagen in voller Fahrt gegen einen Chausseebaum fuhr. Der Fahrer des Wagens kam bei dem Unfall ums Leben. Der zweite Bürgermeister des Verwaltungsbezirks Berlin-Mitte, Kellermann, und die Frau des Fahrers Horn sind in schwerverletztem Zustand in das Bernauer Kreiskrankenhaus eingeliefert worden. Die Polizeiermittlungen dauern noch an.


    Mittwoch, den 13. November 1946 (Nr. 176), Vor den Toren Berlins / Von Ort zu Ort

    Verkehrsverbesserung auf der Strecke Mahlsdorf-Strausberg
    Durch die teilweise Wiederinbetriebsetzung der beiden Gleispaare der Vorortstrecke konnte der Zugverkehr verbessert werden.
    Es verkehren täglich 14 Zugpaare mit einem durchschnittlichen Abstand von einer Stunde.


    Sonnabend, den 16. November 1946 (Nr. 179)

    Märkische Bodenreform abgeschlossen
    Die Grundbucheintragungen der Neubauernbesitzer ist beendet
    PMB. Die auf Grund des Gesetzes über die Bodenreform in der Mark Brandenburg übereigneten Grundstücke der Siedler und Neubauern wurden bis zum 1. November 1946 im Grundbuch eingetragen. Damit ist die Bodenreform in der Mark nunmehr endgültig abgeschlossen. ...
    Seit dem Erlaß der Verordnung für die Grundbucheintragungen am 1. April 1946 - also im sieben Monaten - wurden in der Provinz 98430 Eintragungen juristisch einwandfrei getätigt. ...


    Dienstag, den 19. November 1946 (Nr. 181)

    Niederbarnimer Industrieausstellung
    Aus Anlaß der Niederbarnimer Industrietagung wurde im Georgenhof in Bernau eine Ausstellung eröffnet, an der sich 50 der leistungsfähigsten Niederbarnimer Firmen beteiligten. Besonders die Holzindustrie und die chemischen Werke, die im Kreis prozentual am stärksten vertreten sind, haben recht beachtliche Erzeugnisse ausgestellt. ...


    Sonnabend, den 23. November 1946 (Nr. 184), Titelseite

    Feierliche Parlamentseröffnung in Potsdam
    Landesregierung für die Mark Brandenburg
    Gestern, am 22. November 1946 trat in dem festlich geschmückte Plenarsaal der Provinzial­verwaltung der Mark Brandenburg der am 20. Oktober gewählte Landtag zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammen. ...


    Freitag, den 29. November 1946 (Nr. 189), Vor den Toren Berlins

    Wann fahren abends in Berlin die letzten Verkehrsmittel?
    S-Bahn: Zwischen Potsdam und Mahlsdorf verkehren die Züge bis 20.30 Uhr. Nach dieser Zeit müssen die Fahrgäste in Westkreuz oder Schlesischer Bahnhof umsteigen. ... Vom Schlesischen Bahnhof fährt der letzte Zug nach Mahlsdorf 23.48 Uhr, nach Lichtenberg 23.52 Uhr. ...


    Sonnabend, den 30. November 1946 (Nr. 190), Vor den Toren Berlins

    Was geschah in Altlandsberg?
    Altlandsberg. Der Kaufmann Fritz Siewert, seit 58 Jahren Inhaber eines Milchgeschäfts in der Klosterstraße, feierte hier kürzlich mit seiner Ehefrau Anna geb. Knoche das Fest der goldenen Hochzeit ...

    Altlandsberg. Zu einem geselligen Beisammensein hatte die SED die Einwohner Altlandsbergs in das Hotel „Friedrichslust“ eingeladen. Eine reichhaltige Tombola brachte den glücklichen Gewinnern manchen wertvollen und auch nahrhaften Gewinn. ...
    Am 30. November veranstaltete die Ortsgruppe zugunsten der Heimkehrer einen Tanzabend im Lokal „Sonnenwirt“ in Altlandsberg-Süd.

    Altlandsberg. Die Altlandsberger Polizei verhaftete zwei hier ansässige Einwohner, die auf einem Anwesen in Trappenfelde eine Kuh stahlen und diese schwarz schlachteten. Durch das schnelle Eingreifen der Polizei konnten größere Menge Fleisch und Wurst noch beschlagnahmt und dem Ernährungsamt zugeführt werden.


    Sonnabend, den 7. Dezember 1946 (Nr. 196), Vor den Toren Berlins / Berliner Neuigkeiten

    S-Bahnabteile winterfest
    Zur Zeit sind alle eingesetzten S-Bahn-, Ringbahn- und Vorortzüge winterfest. Im Zuge der Reparaturarbeiten wurden von der Reichsbahn 370 Wagen wiederhergestellt, d. h. 1318 Abteil­fenster mit Pappe verkleidet und 1373 Scheiben in die Türen eingesetzt. Eine beachtliche Leistung, wenn man die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung berücksichtigt.


    Donnerstag, den 12. Dezember 1946 (Nr. 200), Vor den Toren Berlins / Berliner Neuigkeiten

    Ausfallende Vorortzüge
    Auf Grund der Verkehrseinschränkungen bei der Deutschen Reichsbahn fallen ab sofort sechs Zugpaare auf der Strecke Berlin-Mahlsdorf - Strausberg aus. Es verkehren nur nachstehende acht Züge ab Berlin-Mahlsdorf: 6.11, 7.11, 9.51, 12.31, 15.11, 17.11, 18.11. 10.51; ab Strausberg: 5.26, 6.26, 8.46, 11.26, 14.06, 16.26, 17.26, 20.16.


    Sonnabend, den 14. Dezember 1946 (Nr. 202), Vor den Toren Berlins / Berliner Neuigkeiten

    Schlafanzüge aus Schießbaumwolle
    In der Umgebung Berlins wurde in den Wäldern Schießbaumwolle gefunden. Die arglosen Finder glaubten, es wäre Stoff und brachten mehrere Lagen in eine Färberei, um sich aus dem gefärbten Stoff Schlafanzüge anzufertigen. Zum Glück erkannte der Färbereifachmann die Art des Gewebes. Wenn der Träger eines solchen Anzuges mit Feuer oder nur mit einem Funken in Berührung gekommen wäre, hätte er durch die Explosion tödlich verbrannt werden können. ...


    Mittwoch, den 18. Dezember 1946 (Nr. 205), Vor den Toren Berlins / Von Ort zu Ort

    Krummensee. Vor einigen Tagen wurde auf Veranlassung des Arbeitsgebietsleiters von Altlandsberg eine vergessene Hitler-Eiche gefällt. Unter ihren Wurzeln hatten die Nazis, sorgfältig verschlossen, eine Anzahl Dokumente vergraben. Darunter befand sich auch eine Liste aller Naziaktivisten, die an dem historischen Akt teilgenommen haben.


    Donnerstag, den 19. Dezember 1946 (Nr. 206), Vor den Toren Berlins / Berliner Neuigkeiten

    Gaunerpech
    Zwei Autodiebe, der 25jährige Oskar K. aus Höhnow [!] und der 27jährige Hans M. aus der Rigaer Straße 61, hatten das Pech, einen gestohlenen Wagen ausgerechnet dem Manne anzubieten, dem sie den Wagen vor einigen Tagen ausspannten. Sie wurden sofort verhaftet. K. ist as alter „Autospezialist“ erst kürzlich aus der Untersuchungshaft entlassen worden. ...


    Dienstag, den 31. Dezember 1946 (Nr. 214), Vor den Toren Berlins / Von Ort zu Ort

    Altlandsberg. Neben einer Weihnachtsbescherung für sämtliche 1600 Kinder der Stadtgemeinde konnte der Bürgermeister an etwa 430 alte und bedürftige Einwohner außer einem Geschenk­gutschein von 10 RM und jedem zusätzlich einen Meter Zackenholz für den Hausbrand zur Verfügung stellen.


    Vorgänger: Der Märker / Volkswille (1946) Nächster Jahrgang (1947)