Auf der Ratssitzung vom 18.3.1960 konnte der damalige Bürgermeister Brunn unter dem Tagesordnungspunkt "Sozialistische Umgestaltung" verkünden, daß Mehrow nunmehr "vollgenossenschaftlich" arbeitet:

Zu 1. [Sozialistische Umgestaltung] gab Koll. Brunn einen kurzen Bericht über die soz. Umgestaltung und stellte fest, dass unsere Gemeinde nunmehr vollgenossenschaftlich arbeitet.

Unsere bestehende LPG Typ III hatte einen Zusatz von fünf werk.Bauern und bearbeitet z.Zt. 563.- ha. Mitglieder sind z.Zt. 74.

Die neugebildete LPG Typ I "Einheit" mit ca. 47.- ha und 9 werk.Bauern hat zur Zeit 13 Arbeitskräfte.

Die zweite LPG Typ I "Frohe Zukunft" mit ca. 90 ha und 7 werk.Bauern unter der Leitung des Koll.Bachmann hat z.Zt. 16 Arbeitskräfte.

Von seiten der staatl. Organe sind mit dem heutigen Tage alle organisatorischen Angelegenheiten erledigt worden. z.B. soll- und finanzmässig, Saat- und Pflanzgutbeschaffung usw.

Anmerkung: Anfang der 50er Jahre gab es mit der LPG "Karl Liebknecht" schon einmal eine LPG Typ I in Mehrow, die sich aber bereits 1954 wieder aufgelöst hat.

Ein weiteres Thema dieser Ratssitzung war die unmittelbar bevor stehende Frühjahrsbestellung, die nunmehr gemeinschaftlich erfolgen sollte:

Daraus ergibt sich zu 2 [Frühjahrsbestellung] gesehen eine besondere Verpflichtung, denn die Frühjahrsbestellung muss nun auf vollgenossenschaftlicher Grundlage schnell und reibungslos durchgeführt werden. Dem Aufruf der MTS Werneuchen und dem vollgenossenschaftlichen Dorf Löhme schließen wir uns an.

Das Leitungskollektiv für die Frühjahrsbestellung wurde gebildet und besteht aus den drei LPG Vorsitzenden, dem Agronom, einem Vertreter der MTS und dem Bürgermeister. ...

Der Rat fasste den Beschluss, den gemeindeeig.Trecker, d.Zt. im Pachtvertrag bei der BSK läuft, bei Auftreten von Schwierigkeiten bei der Frühjahrsbestellung mit einzusetzen. Nach Rücksprache mit den beiden LPG Vorsitzenden Typ I, die z.Zt. noch insgesamt 30 Pferde zur Verfügung haben, wird ein grosser Teil der Arbeit in Eigenleistung durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit dem Stützpunkt wurden die vorhandenen Zugmaschinen wie folgt besetzt:

        1. Raupe     Grützmacher - Timm
        2. Pio       Krüger      - Merten
        3. Pio       Conrad      - Rätz
        4. RS 30     Zimmer      - Schulz
        5. RS 30     Wegener     - Kasperzyk,Ad.

Ausserdem stehen noch weitere 7 Schichtfahrer zur Verfügung. Es wurde festgelegt, dass die Schicht von 4-14 Uhr und 14-24 Uhr gefahren wird.

An zusätzlichen Arbeitskräften stehen im Ort 8 Frauen zur Verfügung, die in der Spitzenzeit mit eingesetzt werden.


Weiter geht es dann mit den Planvorgaben und den vorgesehenen Aussaatterminen, gleich gefolgt von einem Hinweis auf die unzureichende technische Ausstattung:

Zur Erreichung der Marktproduktion müssen diese Termine eingehalten werden und bei uns besteht z.Zt. die Schwierigkeit, dass für die Periode der Hackfrucht und des Pflanzenschutzes der vorhandene RS 08 noch nicht eindatzfähig ist und unsere bisherigen Bemühungen zur Erlangung eines RS 09 bisher von keiner vorgesetzten Stelle berücksichtigt und unterstützt wurden. Mit dem Einsatz dieses Gerätes fällt und steht unsere gesamte Marktproduktion.