Schon seit ein paar Jahren ist es auch bei uns üblich, an „St. Halloween“, d. h. am 31. Oktober, die Geister 'raus­zulasssen und sich zu Halloween-Partys zu verabreden.
Der Spaß daran, sich schaurig zu verkleiden, andere zu erschrecken und sich selbst ein wenig zu gruseln, hat hier nicht nur die Kinder, sondern auch viele ihrer Eltern ergriffen.
Und so hat sich eine Gruppe gruselwilliger Eltern zusammengetan und eine zünftige Halloween-Party für die Kinder im Gemeindezentrum (Feuerwache) organisiert. Mit viel Einfallsreichtum wurde der Saal nebst Vorraum und Empore schaurig dekoriert. Spinnenweben als Meterware, Gerippe zum Selberbasteln sowie unzertretbare Spinnen, Fledermäuse und Totenköpfe dienten überall als Deko.
Das guselig-schöne Buffet bot Innereien aus den verschiedensten Zutaten bis hin zum zuckrigen Hirn. Süße Spinnen und vermeintliche Ausscheidungen von Kröten und Drachen rundeten das Angebot ab.
Alles war bestens dekoriert und das geläufige Sprichwort
„Das Auge ist mit“ bekam hier eine ganz neue Bedeutung.
An der Bar tummelten sich jene Eltern, die ihre Kinder nicht unbehütet in solch gruseligem Umfeld zurücklassen wollten. Um aber nicht gleich als besorgte Eltern erkannt zu werden, hatten sie sich auch standesgemäß gekleidet.
Bei manchen Gestalten hätte man glauben können, dass sie der Gruft unter unserer Dorfkirche entstiegen sind, aber diese ist unverändert zugemauert. Freiher von Keith und seine Gattin liegen vermutlich immer noch seelenruhig in ihren Bronzesärgen unter dem Kirchturm.
Ein vermeintlich dem Mittelalter entronnener Mönch hinterm Tresen, der angeblich „Im Namen der Rose“ unterwegs war, hat sich durch Armbanduhr, Smartphone und die erst mit unserer Kanzlerin in Mode gekommene Hand-Stellung bei Interviews verraten.
Die Kinder fanden im Saal jede Menge Mal- und Bastelmöglichkeiten vor und konnten so noch auf die Schnelle ihre Kostüme für den abendlichen Umzug durchs Dorf komplettieren.
Und so manches schöne Bild fürs Kinderzimmer ist bei der Gelegenheit entstanden.
Während die kleinen Geister vorzugsweise Papier bemalten, nutzen die großen Geister Pinsel und Farbe, um sich selbst und andere zu bemalen.
Auch da sind echte Kunstwerke entstanden und vom manchem Geist mit breitem Mund und großen Zähnen hätte man sich da gern mal beißen lassen ...
Um Fünf, als endlich der Fotograf erschien, lief die Party schon zwei Stunden und einige der Kinder waren bereits ausgeschwärmt - aus Sorge, dass die ALDI-Tüten bei der abendlichen Sammelaktion nicht voll werden.
Die verbliebenen Geister aller Altersklassen hatten nun so richtig Platz, um ihre Kreativität zu entfalten.
Eine größere Geistergruppe hatte ich ins Obergeschoss zurückgezogen, wo üblicherweise unsere Jugendfeuerwehr residiert und ihre Auszeichnungen hortet.
Hier konnte man noch schnell ein Spielchen machen, oder gemeinsam Gruselfilme schauen, wobei nicht alle vor Angst erstarrten, sondern durchaus Stimmung auf dem Sofa war.
Der mit dem smarten Telefon ertappte Mönch hat dieses neumodische Gerät offenbar nicht nur benutzt, um sich geistlichen Beistand zu holen, sondern auch, um seinen Kommunikationsbedarf zu befriedigen.
Es war schon interessant zu verfolgen, bei wem so das Telefon klingelte, wenn der brave Mönch auf den grünen Hörer tippte ... Man bekam da eine Ahnung, wo der Begriff „Funkzelle“ herkommt.
Das Sprichwort vom mitessenden Auge hatten wir schon - das ist wahr. Außerdem gibt es noch den Spruch „Der Teufel steckt im Detail“ - der ist nicht wahr. Der Teufel steckt viel öfter in ausgewachsenen Personen. Wenn man jemand mit Hörnern auf den Kopf trifft, dann sollte man das nicht gleich als modischen Schnick-Schnack abtun.
Unter den Hörnern kann sich durchaus ein echter Teufel verbergen, hin und wieder auch ein nettes Teufelchen ...
Als es dann draußen richtig dunkel war, hielt es die jungen Geister nicht mehr im Haus. Jetzt musste es schnell gehen: Die Eltern suchen, eine große Tüte greifen und dann rasch die Tour durchs Dorf beginnen, bevor wieder die Kinder­scharen aus Marzahn kommen und das Terrain abgrasen.
Zurück blieb eine Schar großer Geister und viel Arbeit, denn nun galt es, die schaurige Deko bis zum nächsten Jahr in Kisten zu zwängen, die auf dem Buffet zurückgelassenen Innereien zu vertilgen, Drachenblut und Kindertränen vom Parkett zu wischen und den Saal wieder herzurichten.
Das klappte so gut wie die ganze Vorbereitung. Und obwohl beides recht anstrengend war, hat es den Beteiligten ganz offensichtlich Spaß gemacht. Die glücklichen Gesichter der Kinder, die bei der Party waren, lassen vermuten, dass es im nächsten Jahr eine Wiederholung gibt.

Wie bereits erwähnt, war die Feier schon ziemlich fortgeschritten und das Buffet fast leergefuttert, als der Fotograf endlich auf der Halloween-Party erschien. Aber glücklicherweise hat Frau Bahlo ein paar Bilder vom Beginn der Feier gemacht, die wir hier gern anfügen: