Im September 2014 stand das Programm unseres einzigartigen Vereins (e. V.) „Mehrower Varieté“ unter dem Motto „Grenzenlos“.
Grenzenlos war auch der Aufwand, der betrieben wurde, um das Festzelt herzurichten, das Catering zu organisieren und vor allem Sketche und Tänze einzustudieren.
Das Aufgebot an Stars war wieder unglaublich. Es wurden erneut weder Aufwand noch Kosten gescheut, um alles herbeizuschaffen, was hier und in den Nachbardörfern an Stars und Sternchen zu greifen war.
Bei manchen hat sich aber auch das alte deutsche Sprichwort bewahrheitet: „Es ist nicht alles echt, was glänzt!“
Miss Piggy und Kermit waren hier noch ein Herz und eine Seele. Jetzt, ein Jahr später, ereilt uns die Nachricht, dass sie sich getrennt haben.
Wie tragisch das doch ist!
Frau Wurst (oben - wie immer unrasiert) hat dafür gesorgt, dass dem Publikum der Schweiß den kalten Rücken herunter lief und Albano (unten - wie immer rasiert) ist es mit zu verdanken, dass dies kein Ende nahm.
Das Publikum hat sehnlichst gehofft, durch einen Wirbelsturm, eine Springflut, einen Bergrutsch oder wenigstens ein Erdbeben davon befreit zu werden, aber nichts davon hat dem Leiden ein vorzeitiges Ende bereitet.
Das „Felicita“ aus dem Munde eines etwas kurz geratenen Sängers sollte noch den ganzen Abend im Ohr nachklingen.
Als ruchlose Gestalten weiblichen Geschlechts durch aufreizende Gebärden die Augen und Sinne der männlichen Hälfte des Publikums auf sich ziehen wollten, schritten zum Glück die Engel ein, die hier im Dorf nur so rumflattern.
Dass sich bei so vielen fleißigen Schutzengeln mehrere Versicherungsvertreter im Dorf halten können, ist schon erstaunlich - eigentlich müssten die doch alle schon längst ohne Arbeit sein.
Kaum hatte die bunte Truppe reizender Damen die Bühne verlassen, war zur Abkühlung der Gemüter eine Pause angesagt, die man je nach körperlicher Verfassung für das Nachfüllen oder Loswerden von Bier, Wein und geistreichen Getränken nutzen konnte.
Wer es noch gewohnt ist, dass in solchen Pausen eine Platte aufgelegt wird, hat an diesem Abend vergeblich auf die typische Handbewegung gewartet. Heute wird das per Mausklick gemacht. Wenn man da zuschaut, weiß man nicht, ob der Herr am Laptop die Musik auswählt, Pizza bestellt, eine Reise bucht oder in unanständigen Bildern blättert.
Aber statt die Handbewegungen des Disk-Jockeys zu verfolgen oder sich am Klo anzustellen, kann man sich in der Pause auch was holen, was zwischen Ober- und Unterkiefer passt, oder einfach nur den Leuten zuschauen, die solches unters Volk bringen und dabei noch Spaß haben.
Viel Zeit ist nicht - schon wartet der nächste Augenschmaus.
Nach so viel Boulevard-Trubel ist es Zeit für ein seriöses Programm, zum Beispiel für das „Heute Journal“ mit Klaus Kleber und Gundula Gause.
Viel Spannendes kann man bei der Gelegenheit auch aus Mehrow erfahren!
Die anschließend gezeigte Variante von „Dinner for one“ verlief nicht ganz konfliktfrei. Neben dem Buttler musste auch ein bekannter Kommissar aktiv werden.
Als das vermisste Hündchen wiedergefunden und das durch die Lüfte schwebende Artisten-Duo sicher gelandet war, konnte getrost im Kulturprogramm fortgefahren werden.
Wenn unvermittelt eine Damen-Band auf der Bühne erscheint und eine dem Schlankheitswahn abtrünnige Sängerin die Bretter betritt, die mit jedem Freudensprung ein Feuerwerk auslöst, dann kann das nur „Gossip“ sein.
Man ist da als Zuschauer sehr froh, wenn er oder sie auf der Bühne die Oberbekleidung nicht vollständig ablegt!
Falls statt einer Damenband leicht runzlige Herren mit Rollator auf der Bühne erscheinen und mitgebrachte Instrumente mit Parkinson-typischen Bewegungen traktieren, dann handelt es sich zweifelsfrei um die „Stones“. Und sie sind es! Live, hier in Mehrow!
Welchen bösen Einfluss das auf die Jugend hat, konnte man gleich im Anschluss sehen. Manch Jugendlicher kroch auf allen Vieren mit leicht angeschmutzten Hemdchen oder Röckchen über die Bühne ... Und selbst der Mönch ist mit dem Kopf hart aufgeschlagen.
Aber das rhythmische Trampeln auf der Bühne hat den Besuchern gefallen! Und der Einsatz der Tänzer, von denen manche blutüberströmt dem Finale entgegenstrebten!
Alles zusammen hat ziemlich lange gedauert, etwa bis zur Geisterstunde, die es hier im Dorf wahrlich in sich hat!
Hier kam man 2014 nur dann wohlbehalten aus dem Festzelt, wenn man zuvor fest versprochen hat, im nächsten Jahr wieder zu kommen.
Und solche Versprechen muss man unbedingt halten! Sonst droht Unglück! Wir sehen uns also wieder beim nächsten Varieté-Auftritt im September 2015!