Die Vereinigung der Sportgemeinschaften Europäischer Forschungseinrichtungen (ASCERI) veranstaltet seit 1973 alle drei Jahre eine 'Atomiade' genannte internationale Sportbegegnung. In der Zeit vom 12. bis 15. Juni 2009 trafen sich die ASCERI-Sportler in Berlin zur 13. Atomiade. Organisiert von der BSG Helmholtz Zentrum Berlin gab es Wettbewerbe in 18 Disziplinen, davon die Hälfte im Sportforum Hohenschönhausen. Andere waren auf Berlin und das Umland verteilt, wie z.B. das Straßen-Radrennen. Dieses wurde vom Radsport-Verband Berlin e.V. organisiert und bei uns im Dorf abgehalten - in Mehrow haben ja Radrennen doch schon einige Tradition.

Eingebettet in den "Michelin Cup", der Rennen von Jugendlichen in drei Altersklassen und ein Senioren-Rennen umfasste und 'Rund um Mehrow' führte, fand auf gleichem Kurs das Straßen-Radrennen der Atomiade 2009 über 77 km statt (10 Runden Mehrow-Trappenfelde-Mehrow). Die Gemeindeverwaltung hatte kurzfristig und unkompliziert den Weg zu diesem Rennen frei gemacht, nachdem die Genehmigung der zuständigen Straßenbehörde vorlag.

Der RSV als Veranstalter und der ehemalige Straßen-Weltmeister Werner Otto als Ausrichter haben dann die technischen Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf von Michelin-Cup und das Atomiade-Rennen geschaffen. Und zumindest ein Teil der Mehrower hat sich gefreut, dass eine derartige Veranstaltung im Dorf stattfand und Mehrow diesmal nicht nur durchfahren wurde, sondern Start- und Zielpunkt eines Rundrennens war, das noch dazu mit internationaler Besetzung stattfand.

Um 14 Uhr nahmen die Herren Radsportler (warum eigentlich nur Männer?) Aufstellung an der Start- und Ziellinie vor dem Haus Nr. 12 in der Mehrower Dorfstraße. Zwei belgische Fahrer (links im Bild), die sich nachträglich gemeldet hatten und sich auch erst in das Feld drängelten, als die Meisten schon brav Aufstellung genommen hatten, haben später noch mehr Aufmerksamkeit geweckt.


Etwa 20 Fahrer begaben sich nach dem 'Startschuss' auf den 10 * 7,7-km-Rundkurs über Trappenfelde:
Krummenseer Weg - Trappenfelder Straße - Hönower Weg - Altlandsberger Straße - Mehrower Dorfstraße.

Es dauerte gar nicht lange und die beiden Belgier hatten sich vom Feld abgesetzt, verfolgt von einem zweiten Ausreißer-Paar. Und auch am Feld-Ende bröckelte es: zwei Grüppchen, die weit zurück lagen, mussten vorzeitig erlöst werden ...


Die beiden Belgier (links) bauten ihren Vorsprung permanent aus und gingen als deutliche Sieger über die Ziellinie, wobei sie sich nicht ganz einigen konnten, wer denn Erster sein soll. Bei den zwei Verfolgern, die etwa eine Minute später über die Ziellinie gingen (rechts), gab es hingegen zum Schluss noch einen zünftigen Sprint.

Da die beiden Belgier von der Forschungseinrichtung 'Belgoprocess' es nicht geschafft haben, exakt gleichzeitig über die Linie zu fahren, gab es einen eindeutigen Sieger: den 23-jährigen Steven Aritz. Der zweite Platz fiel an seinen Team-Kollegen Joris Neys. Zusammen standen sie dann noch eine Weile an der Rennstrecke und nutzen die Gelegenheit, für Belgien Reklame zu machen.


Glaubt man den Reiseführern, dann hat man in Belgien nicht nur die Pommes Frites und köstliches Konfekt erfunden, sondern auch das Bier. (Dass die Belgier auch die Schlaglöcher in den Autobahnen erfunden haben, davon schweigen die Reiseführer...).
Da ist es verständlich, dass Joris nach dem Rennen nicht nur seinen Durst mit einer belgischen Erfindung löschte und gleich ein bisschen Werbung dafür machte.
Er bat uns dann aber, wegen seines offenbar sehr strengen Chefs noch ein Bild ohne Bierflasche zu machen.
Das tun wir doch gern. Hier ist es:

In Sachsen wird hingegen mit ganz anderen Mitteln gedopt:
Der Drittplatzierte, David Pilz vom Forschungszentrum Dresden-Rossendorf, ist dabei erwischt worden, wie er mit Bananen, die man vor zwanzig Jahren in seiner Heimat so wenig kannte wie Westfernsehen, seinen Körper wieder in Schwung brachte.


Aus der Hand von Andreas Legler, der seitens der BSG Helmhotz Zentrum Berlin für die Radsportveranstaltungen der 13. Atomiade verantwortlich war, nahmen die drei Sieger, die allesamt der Altersklasse A (unter 34) angehörten, die Preise entgegen:
Platz 1: Steven Aritz, 2: Joris Neys (beide Belgoprocess), 3: David Pilz (FZD Rossendorf)


Die Sieger der Altersklasse B (unter 44, Bild links) waren:

Lutz Lindig (GSI Darmstadt), Emanuel Huesler
(PSI Villingen) und
Christian Jungreuthmayer
(ARC Seibersdorf).

In der Altersklasse C
(ab 44 Jahre) siegten:

Frank Demarcq (ESRF Grenoble), Joachim Küst (JRC Karlsruhe) und
Marc Pras (CEA Cadarache).

Den etwas reiferen Siegern in der Altersklasse C hat es offenbar bei uns in Mehrow so gut gefallen, dass sie die Zeit zwischen dem Rennen und der Rückfahrt ins Hotel lieber für eine Ortsbesichtigung genutzt haben, statt für die Siegerehrung Aufstellung zu nehmen.
Wir hoffen, dass sie wie alle anderen Teilnehmer in die Welt hinaus tragen, was für ein nettes Fleckchen Erde unser Mehrow ist.