Am 22. Juni hatten die Kirchengemeinden Ahrensfelde und Mehrow wieder zum alljährlichen (Kirchen-) Gemeindefest auf das Pfarrgrundstück in Ahrensfelde eingeladen.

Viele waren der Einladung gefolgt, auch die Jugendlichen aus einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Wittstock, zu denen die Kirchengemeinde Ahrensfelde partnerschaftliche Beziehungen unterhält.
Wann immer es möglich ist, werden die Jungen und Mädchen, die liebevoll nach dem Namen ihrer Einrichtung "Die Tannenzweige" genannt werden, nach Ahrensfelde geholt, um hier Gemeindeleben mitzuerleben.
Das hat insofern schon Früchte getragen, dass sich eine junge Frau aus diesem Kreis dazu entschlossen hat, sich taufen zu lassen - aber natürlich nur in Ahrensfelde von unserer Pfarrerin, Martina Sieder.

Und so wurde der Gottesdienst, mit dem das Fest begann, gleich zu einem Festgottesdienst mit Taufe.



Nach dem Gottesdienst gab es dann im Garten hinter dem Pfarrhaus ein abwechslungs- reiches Programm, das traditionsgemäß mit Kaffeetrinken, Kuchenessen und Plaudern unterm Zeltdach eingeleitet und von viel Sonne begleitet wurde.

Und noch etwas ist hier seit dem Eisenbahnfest ein paar Wochen zuvor Tradition: karibische Cocktails!
Das Eisenbahnfest hatte unter dem Motto "Eine Reise nach Kuba" gestanden und da war es nahe liegend, eine Strandbar aufzubauen und (alkoholfreie) Mixgetränke anzubieten, die nicht nur nach Karibik aussahen, sondern auch so schmeckten.
Die jungen Barkeeperinnen erwiesen sich auch schon als sehr geübt und mixten wundervolle Kompositionen, denen man bereits von weitem ansah, dass der Zuckergehalt von oben nach unten von 85 auf 100% anwächst.
Wir wollen mal ein paar Mixturen verraten:

Babylove
4 cl Kokusnussmilch, 2 cl Sahne, 2 cl Bananensirup, Bananensaft, Kirsche
Im Shaker auf crushed Ice kräftig schütteln und in Becher abseihen, Kirsche als Garnitur dazugeben.

Good Night Cup
2 cl Sahne, 4 cl Bananensaft, 1 cl Bananensirup, 4 cl Papayasaft, Kirsche
Im Shaker auf crushed Ice kräftig schütteln und in Becher abseihen, Kirsche als Garnitur dazugeben.

Kiwano
2 cl Himbeersirup, 4 cl Ananassaft, 1 cl Zitronensaft, Tonic-Water, 1 Kiwi-Scheibe
Kiwi-Scheibe und crushed Ice in Becher geben, Sirup und Säfte hinzufügen und vorsichtig umrühren. Mit Tonic-Water auffüllen.

Während die Mädels sich abrackerten, um den Ansturm zu bewältigen, saßen da zwei Herren genüsslich auf einer Bank neben der Bar, bei denen man gut glauben konnte, dass sie mindestens seit dem Eisenbahnfest "Eine Reise nach Kuba", wenn nicht sogar seit der Kubakrise Anfang der 60er Jahre dort sitzen.

Einem Herrn sind die karibischen Getränke schon so ins Blut gegangen, dass ihm ein Strohhut gewachsen ist und der Körper, wenn er sich dann mal von der Bank gelöst hat, so in Schwingungen gerät, dass unbedingt eine Tanzfläche her muss und am besten eine gane Zuckerrohr-Brigade, damit es eine ordentliche Polonaise ergibt.
Wenig später war das live zu erleben - der beste Beweis dafür, dass man den Zucker nicht unbedingt zu Alkohol vergären muss, um in Stimmung zu geraten.

Vor den wilden Tänzern gehörte aber die Bühne den grauen Mäusen vom Zirkus Springling, die dort ein Programm aufführten, und Ahrensfelder Kindern, die mit einem Puppenspiel für kurzweilige Unterhaltung sorgten.


Während dessen waren Interessierte in die Kirche zu einem Vortrag von Pfarrer Hirsch eingeladen, der beim evangelischen Missionswerk unter anderem Aktivitäten in Russland koordiniert und von seinen Erlebnissen vor Ort berichtete.

Er war unlängst zu Besuch bei neu entstandenen evangelischen Gemeinden entlang der Wolga - in einem Gebiet von vielen hundert Kilometern Länge und beidseits des Flusses gelegen, das von nur einem Priester betreut wird. Die hiesige evangelische Kirche unterstützt diese Arbeit nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch und personell, zum Beispiel durch junge Leute, die dort (als Wehrersatzdienst anerkannt) ein soziales Jahr leisten und in den Gemeinden auf vielfältigste Weise helfend tätig sind.

Da gab es viel Interessantes und Staunenswertes zu hören - auch über die russische Geschichte. Von den vielen bekannten Köpfen, die Pfarrer Hirsch nach und nach aus einer Matroschka holte, hatten viel Anteil daran, dass die Christen an der Wolga Jahrzehnte lang nur im Untergrund ihren Glauben leben konnten.

Nach dem Vortrag trafen sich alle wieder auf dem Pfarrhof, um bei der x-ten Kaffeerunde, Kuchen und Cocktails der Musik des Marzahner Bläserchores (inklusive Jörg-Arno Zilch) zu lauschen und das eine oder andere Lied mitzusingen.

Auch zum Toben gab es reichlich Gelegenheit - das Trampolin brachte Getaufte und Ungetaufte nach kräftigen Sprüngen dem Himmel ein Stück näher.
Und himmlische Freuden erwarteten natürlich auch wieder die Freunde der Ahrensfelder Kirchenbahn, die vom "Fahrt frei"-Signal magisch angezogen wurden.

Männern, bei denen sich Ingenieurs-Wissen und kindliche Begeisterungsfähigkeit paaren, ist es zu verdanken, dass die kleine Bahn, die mal eher zufällig als Leihgabe nach Ahrensfelde kam und inzwischen der Gemeinde gehört, nicht nur existiert, sondern ständig gepflegt, modernisiert und ausgebaut wird.

Seit ihrer Jungfernfahrt beim Eisenbahnfest ist natürlich die neue Dampflok der Star unter den Lokomotiven.
Bis hin zu den Petroleum- lämpchen als Scheinwerfern stimmt hier einfach alles. Und hier bewegt sich wenigstens was von außen sichtbar!


Bei dieser Konkurrenz ist die zweitjüngste Lok, die in ihrem früheren Leben mal ein Rasenmäher war, gleich im Lokschuppen geblieben. Nur die Elektrolok, die erstaunlicherweise auch ohne Oberleitung fährt, hat sich mit auf den Rundkurs gewagt - anders wäre das Passagieraufkommen auch nicht zu bewältigen gewesen. Dieses Mal musste man nicht einmal Bälle für einen Freifahrschein werfen - da durfte es gern auch mal eine Runde mehr sein. Aber irgendwann hieß es doch Abschied nehmen und mit tränenden Augen schaute mancher zu, wie die Loks im Schuppen verschwanden.

Andere hatten inzwischen schon tränende Augen von den Schwaden, die sich um den Grillplatz bildeten. Bei dem reichhaltigen Angebot ist keiner hungrig geblieben und manche(r) hatte gleich danach das Verlangen, neue Pfunde wieder loszuwerden.


Und wenn sie nicht tot umgefallen sind, dann tanzen sie noch heute ...