Wenn in Mehrow alle Straßen zugeparkt sind, dann ist ganz bestimmt was los im Dorf. Und so war es auch am Sonnabend, den 23. Juli 2005.

Ein Aushang an der Kirche hatte es schon ein paar Tege zuvor verkündet: Es wird wieder mal in der Mehrower Dorfkirche geheiratet.

Nach jahrelanger Pause häufen sich nun mittlerweile solche Ereignisse:
Im September 2002 haben sich hier Constanze Wagner und Matthias Fritze als Neu-Mehrower das Ja-Wort gegeben (siehe 'Aktuelles' vom Oktober 2002) und im Juni 2003 haben Judith Burkhardt und Olaf Klopsteg in der Dorfkirche geheiratet, worüber wir ausführlich berichtet haben.

Und jetzt haben Vivien Hein und Sebastian Schütz diesen Ort gewählt, um sich trauen zu lassen. Die Häufung solcher Ereignisse spricht nicht nur für die Heiratslust der jungen Leute hier im Ort, sondern auch für unsere Dorfkirche.

Auch wenn sie innen fast schmucklos ist - von außen ist das bestimmt 700 Jahre alte Gemäuer sehr hübsch anzusehen, nicht nur wenn der Eingang festlich geschmückt ist. Und daß sie seit wenigen Jahren wieder so schmuck aussieht, hat unsere Dorfkirche unter anderem dem Brautvater, Herrn Hein, zu verdanken, der seine Tochter Vivien ganz stolz zur Kirchentür geleitet hat.

Wie etwa 30 andere Familien ist die Familie Hein vor 10 Jahren nach Mehrow gezogen und hat sich hier in der neu entstandenen Siedlung 'Blumberger Weg' ein Haus gebaut.

Aber kaum war das eigene Haus fertig, hat sich Familie Hein mit viel Engagement an die Rettung unserer ziemlich mitgenommenen Dorfkirche gemacht. Von Tür zu Tür sind sie gezogen, um Geld für die Dorfkirche zu sammeln. Landeskirche, Behörden und Denkmalschutz wurden auf Trab gebracht und alle denkbaren Fördertöpfe angezapft, bis das Geld für eine umfassende Sanierung zusammen getragen war.


Und auch seitdem die Kirche vor Verfall bewahrt ist und sich als wahres Schmuckstück präsentiert, ist Familie Hein immer dabei, wenn es darum geht, die Kirche mit Leben zu erfüllen. Seien es Bastelnachmittage im Advent, die Frau Hein mit anderen Frauen des Ortes organisiert, Dorffeste, und Jubiläen, bei denen Hein's Mädels mit ihren Freunden musizieren oder die alljährlichen Christmetten, bei denen der Vater dem Chor zu Klangfülle verhilft und die Töchter beweisen, daß man auch unserer sehr bescheidenen Orgel wohlklingende Töne entlocken kann.

Viel Lob und Anerkennung gibt es gewöhnlich nicht für solches Engagement. Aber es war hoffentlich Trost und Genugtuung zu erleben, daß die älteste Tochter in einer schönen, standfesten und lebendigen Kirche heiraten konnte und Dank eigenen Einsatzes keiner der vielen Gäste Angst vor herabstürzenden Deckenbalken und bröckelndem Putz haben mußte.

Die Trauung selbst war nicht das oft übliche Abhaken eines Tagesordnungspunktes zwischen Standesamt und Kaffeetafel, sondern sehr persönlich gehalten und vom Brautpaar selbst in vielen Punkten gestaltet worden. Die 'eingeflogene' Pfarrerin hat es geschafft Worte zu wählen, die auch von Leuten verstanden wurden, die keine oder nur wenige Semester Theologie studiert haben.
Und Viviens Schwester hat trotz aller Aufregung für eine sehr ansprechende musikalische Umrahmung gesorgt.

Punkt 12 war's dann vollbracht und die Hochzeitsgesellschaft, allen voran die beiden Töchter des Brautpaares, setzte sich in Richtung Spielplatz in Bewegung, wo die Fotografin mit viel Geschick und Anweisungen, die keinen Widerspruch zuließen, die Gäste zu einer eindrucksvollen Pyramide auftürmte. Vater Hein, selbst Profi-Fotograf konnte wegen ständigen Händeschüttels selbst keine Kamera bedienen ...


Wir wünschen dem Brautpaar alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg und hoffen, daß sich die Familie Hein auch weiterhin so sehr für die Kirche und das Dorf engagieren.