Nun ist es schon wieder 5 Jahre her, dass das Hagenower Gymnasium den Namen "unseres" Robert Stock verliehen bekommen hat.

Anlässlich dieses Namenstages haben sich die Schüler und Lehrer des Gymnasiums in den vergangenen Wochen auf vielfältige Weise mit ihrem Namenspatron und seiner Zeit beschäftigt und eine Festwoche (29.3.-2.4.2004) veranstaltet, deren Höhepunkt eine Festveranstaltung am 1. April war.


Zu dieser Festveranstaltung waren neben den Vertretern der Stadt Hagenow und des Landkreises alle interessierten Hagenower, aber auch Verwandte Robert Stocks und ein paar hartnäckige "Robert-Stock-Fans" eingeladen.
Zur Freude aller fand die abendliche Veranstaltung in den sehr ansehnlich hergerichteten Räumen einer früheren "Stock-Villa" statt. Das ehemalige Wohnhaus von Albert Stock (einem Bruder Robert Stocks) beherbergt seit einigen Jahren das Landratsamt "Hagenow-Land".

Unter den angereisten Gästen befand sich Frau Helga Prakash aus Berlin, die zusammen mit ihrem in Schweden lebenden Bruder Günther Liebisch auch Gast bei unserer 675-Jahr-Feier im Jahre 2002 war.

Helga Prakash ist eine Enkelin von Albert Stock und wurde 1939 als zweites Kind von Lotte Stock und Rudolf Liebisch in Hagenow geboren. Sie ist in der zwischenzeitlich durch einen Anbau vergrößerten Stock-Villa aufgewachsen und hat natürlich mit besonderer Freude zur Kenntnis genommen, wie attraktiv das Haus inzwischen hergerichtet wurde.

Ihr Bruder, Pfarrer Liebisch, sowie Frau Heilmann aus Ratingen, die beide fünf Jahre zuvor bei der Namensverleihung anwesend waren, konnten leider in diesem Jahr nicht kommen.

Dafür konnte man aber "Neuzugänge" unter den Hagenower Gästen verbuchen und die wahrscheinlich engsten noch lebenden Verwandten von Robert Stock herzlich begrüßen:

Frau Eva-Margot Müller aus Alfeld (links), die Witwe von Otto Müller, einem Enkel Robert Stocks, und Herrn Hans Müller aus Nordhorn (rechts), einen echten Urenkel Robert Stocks, zusammen mit seiner Frau (Mitte).

Sein Vater, Dr. Robert Müller, und besagter Otto Müller waren die Söhne von Hans Müller aus Mehrow und seiner Frau Frieda, der älteren Tochter von Robert Stock, die das Werneuchener Gut und Schloss besaßen.

Für die Müllers war es eine ganz neue Erfahrung, mit welchem Engagement man sich in Hagenow mit ihren Vorfahren befasst.
Eine freudige Überraschung war natürlich auch das Zusammentreffen mit Frau Prakash, einer lange nicht mehr bzw. bisher noch nie gesehenen Verwandten.

Für das gegenseitige Kennenlernen war das gemeinsame Kaffeetrinken, welches die Direktorin des Gymnasiums, Frau Noack (rechts), zusammen mit fleißigen Helfern arrangiert hatte, sehr hilfreich.

Zu den Gästen der Kaffeetafel und der abendlichen Veranstaltung zählte selbstverständlich auch Kuno Karls, der sich seit vielen Jahren als Ortschronist, Museumsgründer, Publizist usw. mit unzähligen Aktivitäten um die Bewahrung und Verbreitung der Hagenower Stadtgeschichte bemüht.

Er ist ein exzellenter Kenner der Stock'schen Familiengeschichte und hat in unzähligen Telefonaten und Treffen mit Familienangehörigen schon unglaublich viel an Informationen zusammen getragen sowie einen sehr beachtlichen Fundus an Fotografien angesammelt.

Damit ist er für jeden, der sich mit der Familie Stock befasst, ein unverzichtbarer Ansprechpartner - so auch für uns bei unseren Stock-Recherchen.

Wir haben ja Kuno Karls beim Robert-Stock-Abend anlässlich unserer 675-Jahr-Feier vor knapp zwei Jahren hier kennen gelernt. Er hat damals gleich einen ganzen Kleinbus mit Hagenower Robert-Stock-Fans gefüllt und sich bepackt mit Geschenken auf den Weg nach Mehrow gemacht.

Im Bus saßen damals auch zwei Mitglieder der Robert-Stock-Projektgruppe des Gymnasiums, die in Vorbereitung der Namensverleihung das Leben Robert Stocks erforschte.
Tim und Anne, die inzwischen schon fast zwei Studienjahre hinter sich haben, trafen wir beim Kaffeeklatsch wieder.

Und dann gab es da noch ein bekanntes Gesicht an der Kaffeetafel:
Herr Professor Dieter Leuthold von der Hochschule Bremen, der ebenfalls unser Gast bei der 675-Jahr-Feier war und uns damals einen sehr interessanten Vortrag über Robert Stock als Unternehmer gehalten hat.
Seinen Publikationen haben wir den größten Teil unseres Wissens über Robert Stock zu verdanken und in einem seiner Artikel haben wir seinerzeit die Bestätigung gefunden, dass es sich bei dieser Persönlichkeit um unseren vormaligen Gutsbesitzer handelte.



Einen besseren Refenten über die Unternehmer-Persönlichkeit Robert Stock hätte man für diesen Abend nicht finden können und Herr Professor Leuthold hat auch sämtliche Erwartungen erfüllt und einen beachtenswerten Einblick in das Schaffen dieses heraus ragenden Unternehmers ermöglicht.

Neben Robert Stocks Aktivitäten im Bereich der Telegrafen- und Telefon-Produktion unter dem Dach der von ihm gegründeten Firma "R. Stock & Co. Telegraphenbau-Anstalt", die jetzt noch als DeTeWe existiert, kamen auch seine Erfindungen und Produkte im Bereich des Landmaschinenbaus zur Sprache, insbesondere die nach ihm benannten "Stock-Motorpflüge", die vor nunmehr fast einhundert Jahren in Berlin in Produktion gingen.

Frau Meyer (oben rechts), die als Lehrerin am Robert-Stock-Gymnasium seinerzeit zur Namensgebung und auch jetzt zum Jubiläum die jeweiligen Projektgruppen betreute, hat dann auch im Namen aller Herrn Professor Leuthold für seine Ausführungen gedankt.

Mir war es dann noch vergönnt, ein paar Anmerkungen über Robert Stocks Wirken in Berlin und über die Familien seiner beiden Töchter Frieda (Gutsbesitzerin in Werneuchen) und Anna (Gutsbesitzerin in Mehrow) zu machen.

Sehr eindrucksvoll umrahmt wurden die Vorträge durch das Violinen-Spiel zweier junger Musiker, Bianca und Raffael, die zwischen ihren Einsätzen unseren Ausführungen lauschten.



Noch mehr Geduld mussten allerdings die Schüler und Schülerinnen der 9. Klasse aufbringen, die für den zweiten Teil des Abends eine kleine Theatervorführung vorbereitet hatten.
Der Witz dabei war, dass die Szenen aus der Zeit Robert Stocks nicht irgendwo auf einer Bühne, sondern im Haus verteilt an den verschiedensten Plätzen aufgeführt wurden: im Foyer, auf dem Treppenabsatz, im Büro, in der Kantine usw. Da es an diesen Orten immer recht eng zuging, wurden die Besucher in vier Gruppen geteilt und von "Fremdenführerinnen" wie Claudia Nehls (rechts) durch das Haus geführt und auf die jeweiligen Szenen inhaltlich eingestimmt.

Die aufgeführten Szenen behandelten vornehmlich die Gleichberechtigung der Frau und die Darstellerinnen setzten alles daran, sich gegenseitig durch die schönsten Kostüme auszustechen.

Bei der Auswahl der Darsteller (unten links: eine Szene mit Robert und Sophie Stock) hat man sich zwar nicht ganz an die überlieferten Körpergrößen und Gewichtsklassen gehalten, aber den Zuschauern hat es trotzdem ganz offensichtlich Spaß gemacht. Wie hätte man auch für jede der Proben einen Aal beschaffen sollen, wie ihn angeblich Sophie Stock jeden Morgen zum Frühstück aß ?

Besonders eindrucksvoll war wohl die Vorführung des gerade erfundenen Otto-Motors (unten rechts), nach dem der Erfinder seinen Vornamen gewählt hat - oder umgekehrt?.




Der Abend war also insgesamt sehr lehrreich und unterhaltsam und bot viele Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und auch das wissenschaftliche Ergebnis der zurück liegenden Projektarbeit lässt sich sehen. Durch eigene Recherchen und durch die Zuarbeit von Verwandten und Anhängern "unseres" Robert Stocks ist es den Mädchen der 13. Klasse, die zuletzt das Robert-Stock-Team bildeten, gelungen, einen ziemlich vollständigen Stammbaum der Familie zu erstellen und zu präsentieren.

Nun hoffen wir alle, dass sich auch im nächsten Jahr wieder eine Robert-Stock-Projektgruppe findet und über ein paar Jahre hinweg an der Fortführung der Forschungen arbeiten kann und will.

Bezüglich "unseres" Robert Stock liegt noch viel im Dunkeln - und immer wenn man irgendwo ein bisschen Licht hineinbringen konnte, tauchen an anderer Stelle wieder Rätsel auf, wie beispielsweise die jetzt aufgetauchte Post von "Carl" an "Papa" Robert Stock und "Mama" Sophie Stock, die angeblich nur zwei Töchter hatten ...

Für die nunmehr zurück liegende Festveranstaltung anlässlich des 5. Jahrestages der Namensverleihung bleibt uns nur noch ein sehr herzliches Dankeschön für die Organisatoren und Mitwirkenden dieses Abends - stellvertretend für alle an Frau Meyer (Lehrerin und "Robert Stock"-Projektleiterin) und Frau Noack (Direktorin) vom Robert-Stock-Gymnasium Hagenow.

In separaten Beiträgen erinnern wir an die Projektarbeit zur Namensverleihung 1999 und stellen wir den damals entstandenen Lebenslauf Robert Stock's vor.

Benedikt Eckelt, Mehrow