Auf unserer "Aktuelles"-Seite haben wir im November ganz unbesehen den alljährlichen Weihnachtsmarkt in Hönow empfohlen.
Und wie sich dann am 1. Advent (2003) bei genauerem Hinsehen herausstellte, war das ein richtiger Geheimtipp.

Wie in jedem Jahr wurden auch diesmal am ersten Adventssonntag in Hönow neben der alten Schmiede ein paar große Mannschaftszelte aufgebaut und darin und ringsherum ein dörflicher Weihnachtsmarkt abgehalten.


Verglichen mit irgend welchen Berliner Märkten war der natürlich winzig, aber es fehlte nichts, um die zahlreich erschienenen Besucher in Weihnachtsstimmung zu bringen:

Ein Zelt, in dem es lecker zu essen und zu trinken gab, Wildschwein vom Spieß, zwei Bastelzelte, ein Pfefferkuchen-Zelt, in dem bei schummerigem Licht Märchen vorgelesen wurden und ein großes Zelt, in dem man Kunstgewerbe und Leckereien, dargeboten von ortsansässigen Gruppen, Vereinen, Händlern und Privatpersonen, erwerben und sich mit Glühwein oder ähnlichem zwischen bullernden Kanonenöfen niederlassen konnte.

Glücklicherweise fehlten Karussells, Schießstände, Losbuden, fliegende Händler mit billiger Wäsche, Edelstahl-Topfverkäufer, Ramsch-Händler usw., die vielfach den großen Märkten die weihnachtliche Atmosphäre nehmen.



Mitunter konnte man auch zusehen, wie dargebotenes Kunstgewerbe entsteht. Dicht umringt war zum Beispiel die Dame, die vor dem großen Zelt ihr Geschick im Umgang mit dem Spinnrad präsentierte.

Die Kinder hatten reichlich Gelegenheit, ihr eigenes Geschick unter Beweis zu stellen, entweder unter Anleitung echter Weihnachts-männer beim Bau von Vogelhäusern, mit Unterstützung von einigen Mädchen der "Jugendwerkstatt Hönow" beim Herstellen hübscher Gestecke und lustiger Windlichter, beim Wachskerzen-Ziehen oder (Bild rechts) beim Bemalen und Gestalten von Keramik-Figuren, Leuchtern, Schalen usw.

Das hat ganz offensichtlich allen Beteiligten großen Spaß gemacht.

Was ein richtiger Profi aus Ton und Keramik zustande bringt, war gleich nebenan zu bestaunen: Dort waren auf einer langen Tafel unzählige, liebvoll gestaltete, geschmackvoll bemalte und mit hinreißendem Zutaten versehene Keramik-Figuren zu sehen - sämtlichst Unikate, die man übrigens alle als Räuchermann benutzen kann, weshalb auch bei keiner der Figuren die Pfeife in der Hand fehlen durfte. Darüber hinaus haben aber die meisten von ihnen kunstvoll aus Holz, Draht und vielen anderen Materialien gefertigten Kleinkram mit sich herum geschleppt.

Die ca. 40 cm großen Figuren hätte man am liebsten gleich alle mitgenommen, da es nahezu unmöglich war sich für eine zu entscheiden. Zum Glück hat einen die leere Brieftasche vom Entscheidungszwang befreit - mit Preisen ab 150 Euro waren die Figuren nämlich leider nicht sehr billig, was allerdings bei den aufwändig gestalteten Einzelstücken völlig gerechtfertigt ist.

Aber wenn man bedenkt, dass jede der Figuren einmalig und handgefertigt ist, dass das Brennen, Bemalen (teilweise mit selbst hergestellten Farben), Glasieren usw. unheimlich aufwändig ist und manchmal auch daneben geht und dass jede Figur noch mit 'ner Menge selbst gefertigten Kleinkrams behangen ist, ist das bestimmt nicht überzogen.
10 bis12 Stunden gehen mindestens für eine Figur drauf.

Die Schöpferin dieser lustigen Kerle ließ sich nicht lange bitten und posierte für uns in ihrem "Wichtel-Kostüm" vor den bunten Kerlen, die sie auch auf speziellen Wunsch fertigt - den Motiven sind angeblich keine Grenzen gesetzt.

Die Künstlerin ist uns übrigens nicht unbekannt:
Frau Cornela Liebnitzky, eine in Hönow lebende Architektin, stellt nämlich in ihrer Freizeit nicht nur solche Figuren her, sondern zieht im Sommer auch durch die Umgebung und hält dorftypische Motive mit Pastellkreise auf ihrem Zeichenblock fest. Einige dieser reizvollen Zeichnungen hat sie wieder in einem kleinen Kalender für das kommende Jahr zusammengefasst, den es auch mit einem speziellen Deckblatt als "Mehrow"-Kalender gibt. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen (siehe "Aktuelles" vom November) und hier sei er nochmals wärmstens als Weihnachtsgeschenk empfohlen.