Wer die Berichterstattung auf unserer Webseite und im Mai 2002 die 675-Jahr-Feier Mehrows aufmerksam verfolgt hat, kennt "unseren" Robert Stock, der 1858 in Hagenow (Mecklenburg) geboren wurde und als junger Mann in Berlin Karriere machte.

Vom Schlossergesellen hat er sich schnell zum Unternehmer hochgearbeitet und einige bedeutende, teils jetzt noch operierende Unternehmen wie die heutigen DeTeWe und die Werkzeugfabrik
"R. Stock" gegründet. Vor etwa hundert Jahren hat er dann seine Firmen verkauft und sich ein paar Güter zugelegt: Aber statt sich dort zur Ruhe zu setzen, hat er angefangen, Landmaschinen zu entwickeln und prompt entstanden wieder neue Firmen, z. B. für die Fertigung des von ihm erfundenen Motorpflugs.

Eines seiner Güter war das Rittergut Mehrow, weshalb wir in unserem Ort seit ein paar Jahren eine Robert-Stock-Straße haben.

Da unsere Robert-Stock-Straße weder ein Parkhaus noch eine Bushaltestelle hat, haben wir uns in die Geburtsstadt Robert Stocks, nach Hagenow in Mecklenburg begeben.

Dort gibt es seit einigen Jahren eine Robert-Stock-Straße, die nicht wie unsere ohne Anlieger ist und von ein paar spärlichen Bäumchen gesäumt als Sackgasse endet. Die Hagenower Variante hat auf beiden Seiten eine moderne Wohnbebauung und gegenüber dem Shopping-Center mit Parkhaus entsteht gerade an der Stelle des ehemaligen Kulturhauses ein riesiger "Geldtempel" der Sparkasse.






Und dort, wo die Robert-Stock-Straße am modernsten ist, zweigt die Möllner Straße ab in ein Plattenbau-Wohngebiet aus DDR-Zeiten, in dem man sich zwar redlich müht, das Outfit des Wohnviertels aufzupäppeln, aber offenbar den Fortzug nicht verhindern kann.

Am Ende der Straße, wo einige Häuser schon ziemlich leergezogen aussehen, trifft man auf des Robert-Stock-Gymnasium - einen typischen DDR-Schulbau. Dank engagierter Lehrer und Schüler, die sich vor ein paar Jahren im Rahmen einer Projektwoche um die Findung eines würdigen Namenspatrones für das Gymnasium bemüht haben, heißt die Schule seit 1999 ...


Zwei Schüler dieses Gymnasiums, Anna Murawski und Tim Peppel, die beide inzwischen ihr Abi in der Tasche haben, konnten wir ja zum "Robert-Stock-Abend" während unserer Festwoche in Mehrow begrüßen. Und Frau Katrin Meyer, die Lehrerin, die seinerzeit das Namensgebungs-Projekt leitete, hatte uns zur Festwoche herzliche Grüße und Glückwünsche übermittelt.

Von ihr haben wir auch eine dicke Mappe bekommen, in der die Chronik des Projektes festgehalten ist - mit alternativen Namens-vorschlägen, Recherchen, Berichten von der Namensgebung und vielen Presseartikeln. Daraus werden wir bald mal vortragen.

Bis hierher kommt man ja in Hagenow auf der Suche nach Robert Stock noch ganz gut zurecht, aber wenn es "ans Eingemachte" geht und es gilt, Lebens- und Wirkungsstätten der Familie Stock zu finden, ist sachkundiger Rat unentbehrlich.

Aber wir haben ja unsere Zuträger überall und in Hagenow sogar den sachkundigsten, den man sich wünschen kann: 
Kuno Karls - Heimatforscher, Ortschronist, Museums-Einrichter, Geschichtenschreiber sowie vieles ähnliches mehr und völlig zu recht seit seinem 60. Geburtstag auch Ehrenbürger Hagenows.
"Ganz nebenbei" ist er aber auch noch Augenoptiker und betreibt (allerdings nur noch wenige Tage) ein ansehnliches Geschäft in einem liebevoll restaurierten Fachwerkbau in der Langen Straße.


Mit solch einem "bunten Hund" an der Seite kommt man zwar in Hagenow nicht schnell vorwärts, da ihn jeder kennt und grüßt, aber man sieht, hört und lernt bei einem Rundgang mit ihm in einer Stunde mehr, als man verarbeiten kann.
Da wird ein weiterer Besuch folgen müssen ...

Ein Ziel unseres Spaziergangs durch Hagenow war die Grabstelle der Familie Stock, wo sich im Schatten der des Grabmals von Robert und Doris Stock (das sind die Eltern "unseres" Robert Stock) Grabstellen von Familienmitgliedern aller Generationen und der verschiedenen Zweige der Familie befinden - ganz sicher ein Zeichen des ausgeprägten Stock'chen Familiensinns, der uns bei unseren Recherchen immer wieder begegnet.

Und Kuno Karls kennt nun noch fast den kompletten Stammbaum auswendig und kann einem zeigen, wer wann wo gewohnt und gearbeitet hat - und bringt dann auch gleich noch Belege dafür, wie zum Beispiel die Unterschrift von Robert Stock (Senior) als Mitglied der Prüfungskommission auf einem Gesellenbrief ...

Übrigens: Besucher des besagten Robert-Stock-Abends im Mai 2002 kennen Kuno Karls - er hatte den Kleinbus organisiert, der vollbesetzt mit "Stock-Fans" aus Hagenow nach Mehrow kam. Er hat uns damals schon eine ganze Wundertüte mit Material über die Familie Stock und ihren Heimatort da gelassen.

Und auch dieses Mal ging es nicht ohne eine Wundertüte ab - nunmehr mit Material betreffs Franz Stock, Roberts Bruder, der (was für uns neu war) vor hundert Jahren dessen Nachfolge bei den DeTeWe übernahm. Zusammen mit dem, was wir über Franz Stock als Mäzen der Wissenschaften herausgefunden haben (das war doch der, welcher während des ersten Weltkriegs mehr als eine halbe Million für ein Physikalisches Institut gespendet hat ...) reicht es jetzt schon für einen Beitrag über ihn - wenn doch nur Zeit dafür wäre.