Die Vorbereitungen zur 675-Jahr-Feier von Mehrow Am Mittwoch der Festwoche zur 675-Jahr-Feier Mehrows (22.5.2002) fand hier im Gemeindesaal (den wir kurzfristig in "Festsaal" umgetauft hatten), ein Robert-Stock-Abend statt. Fast ein Jahr zuvor haben wir uns im Festkomitee überlegt, was man außer dem üblichen Rummel bei einem so bedeutsamen Jubiläum veranstalten kann und wir haben uns darauf verständigt, unter der Woche jeden Abend ein kulturelles Angebot zu unterbreiten. Erfahrungen gab's diesbezüglich keine - das hat den großen Vorteil, daß man sich mit Nichts und Niemanden messen lassen muß. So haben wir uns getraut, es mal mit Vorträgen über die Geschichte unseres Ortes und seines Umfeldes zu versuchen.

Erstaunt waren wir, wie schnell sich dafür kompetente Referenten gefunden haben -
zum Beispiel Herr Professor Leuthold von der Hochschule Bremen.

Er war uns durch verschiedene Publikationen über Robert Stock und insbesondere als Mitverfasser der DeTeWe-Chronik bekannt - ansonsten gab's nur gelegentlich mal eine eMail hin und her. Auf unsere Festwoche angesprochen, hat er spontan zugesgt, einen Vortrag über Robert Stock zu halten.
Wir haben ihn an diese Zusage gefesselt, offiziell eingeladen und keinen Zweifel daran gelassen, daß wir sehr enttäucht wären, wenn er absagt.

Aber er hat nicht abgesagt, sondern sogar noch seine nette Gattin mitgebracht und zum Vortrag weitere Verwandte nach Mehrow eingeladen.

In seinem Vortrag hat sich Herr Professor Leuthold auf die Unternehmerpersönlichkeit Stock konzentriert und sehr anschaulich herausgearbeitet, wie dieser sich durch großen Eifer, Zielstrebigkeit und vor allem frühes Erkennen sich abzeichnender Entwicklungen in kurzer Zeit vom einfachen Angestellten zum viel beachteten Unternehmer entwickelt hat.

Professor Leuthold (rechts) nach seinem Vortrag über Robert Stock
(Foto: Kuno Karls, Hagenow)



Unter den Hagenower Gästen waren auch zwei Noch-Schüler des Robert-Stock-Gymnasiums, die sich bereits vor zwei Jahren im Rahmen einer Projektwoche sehr intensiv mit Robert Stock befaßt haben und nicht ganz unschuldig an der Namensgebung für das Gymnasium waren.

Obwohl sie gerade mitten im Abi stecken, haben Anne Murawski und Tim Peppel es sich nicht nehmen lassen, mit nach Mehrow zu kommen, um den Vortrag von Herrn Professor Leuthold zu hören und sich an den anschließenden Diskussionen zu beteiligen. Kaum zurück in Hagenow hat sich Anne auch noch hingesetzt und einen Artikel für die Schweriner Volkszeitung verfaßt, der ein paar Tage später (am 29.5.2002) erschienen ist. Nun wissen sogar die Mecklenburger, daß es uns Mehrower seit 675 Jahren gibt!

Es freut einen sehr, wenn man sieht, daß nicht nur reifere Herren anfangen, in der Geschichte herum zu stöbern, sondern auch Jugendliche Freude daran finden. Und so hoffen wir, daß die Beiden nicht nur etwas Spaß bei uns hatten, sondern uns auch künftig bei der weiteren Forschung rings um Robert Stock behilflich sind.

Genauso hoffen wir, daß auch am Robert-Stock-Gymnasium der Elan nicht erlischt und sich jetzt, wo die erste Truppe Robert-Stock-Spezialisten die Schule verläßt, bald Nachwuchs findet, der die Arbeiten fortsetzt. Frau Meyer, die seinerzeit das Projekt zur Namensgebung der Schule leitete, hat uns versichert, daß die damalige Projektwoche keine Eintagsfliege bleiben soll, sondern weitere Erkundungen bzgl. des Namenspatrons der Schule vorgesehen sind.
Wir wollen die Hagenower Schüler gern dabei unterstützen.


Eine sehr angenehme Überraschung war die große Hagenower Delegation, die hier in Mehrow ankam. Mit Herrn Kuno Karls, dem Hagenower Ortschronisten, verbindet uns schon einige Zeit ein reger Brief- und Telefonverkehr bezüglich der Familie Stock. Bei ihm laufen die Drähte zusammen und wenn sich eine der Stock'schen Verwandten nicht mehr erinnern kann oder kein passendes Bild parat hat, dann verweist sie einen an Kuno Karls, der das alles weiß und aus seinem Archiv zaubern kann.
Und das ist keine Übertreibung!

Der Mann durfte keinesfalls bei unserer Veranstaltung fehlen und es gelang uns, ihn nach einem anstrengenden Arbeitstag von Hagenow im tiefsten Mecklenburg nach Mehrow im finstersten Barnim zu locken und sogar dazu zu bewegen, seine Gattin und ein paar unverwüstliche "Stock-Fans" mitzubringen.

Womit wir keinesfalls gerechnet haben, ist, daß Herr Karls uns bei dieser Gelegenheit mit Geschenken (und neuer Arbeit ...) überhäuft. Bei uns sagt man, "zu Pfingsten sind die Geschenke am geringsten" - aber in Mecklenburg scheint das anders zu sein.


Kuno Karls, Hagenow (link) und Professor Dieter Leuthold, Bremen (rechts) nach der "Bescherung"

Neben viel Material über seine Heimatstadt Hagenow und einer Sammlung von ihm herausgegebener, sehr lesenswerter Brochüren zur Zeitgeschichte hatte Herr Karls für Herrn Professor Leuthold und für uns je eine Wundertüte mit vielen Bilder, Dokumenten und Artikeln über Robert Stock und seine Familie dabei. Vielen Herzlichen Dank!

Wir sammeln schon für eine Retour-Tüte, aber bis wie so viel Interessantes beisammen haben, wird es noch eine Weile dauern ...