Beiträge über den Mehrower Landwehrverein im Niederbarnimer Kreisblatt (Ausgabe Bernau)
Niederbarnimer Kreisblatt, 1. März 1924 (Nr. 52), Aus dem Kreise Niederbarnim

Mehrow. Die hiesige Schule beging, nachdem in unserm sonst so stillen Orte am 19. Januar d. Js. durch den neugegründeten Landwehrverein eine würdig und stimmungsvoll verlaufene Reichsgründungsfeier stattgefunden hatte, am letzten Sonnabend von 7 Uhr ab einen Elternabend.

Da die Mehrower Schulfeste schon von früher her einen guten Klang haben, so war nicht nur die Bewohnerschaft des Ortes vollzählig zur Stelle, sondern auch viele auswärtige Gäste ehrten die Schule durch ihren Besuch. Der Meißnersche Saal konnte die Menge der Erwachsenen nicht fassen, sodaß viele mit dem Nebenraum zufrieden sein mußten. In seiner kernigen, zu Herzen gehenden Festrede zeigte Lehrer Weier die Notwendigkeit des Zusammenarbeitens von Schule und Elternhaus zum Segen für die Jugend.

Auf die allgemeine politische und wirtschaftliche Not des deutschen Volkes hinweisend, sagte der Redner, daß Deutschlands Jugend das einzige Mittel sei, um in der Zukunft aus dieser Not herauszukommen, und deshalb bat er die Eltern eindringlich, Schulter an Schulter mit der Schule für eine christliche und nationale Erziehung der Jugend zu sorgen. Die ernste Stimmung im Saal und der brausende Beifall am Schluß der Rede zeigten, daß die Worte richtig verstanden waren.

In der Festfolge wechselten im ersten Teil zeitgemäße Gedichte und Gesänge miteinander ab. Dann gingen die beiden Einakter "Wir sind Deutschlands Jugend" und "Der Trommeljunge von Dennewitz" über die Bühne. Der Glanzpunkt des Festes war ein lebendes Bild, die Germania als Sieges- und Friedensgöttin darstellend. Die Vorträge, wie auch die Vorführungen waren glücklich gewählt und fesselten durch ihre meisterhafte Ausführung bis zur letzten Minute. Alle Festteilnehmer waren von dem Gehörten und Gesehenen voll befriedigt, und oft hörte man die Bemerkung: warum wird das nicht überall so gemacht!


Niederbarnimer Kreisblatt, 29. April 1924 (Nr. 100), Aus dem Kreise Niederbarnim

Mehrow. Fahnenweihe. Den Bemühungen des sehr eifrigen Vorsitzenden des hiesigen Turnvereins "Hindenburg", Turnbruder Schwarz, ist es gelungen, trotz der finanziellen Schwäche seiner Vereinsmitglieder und seiner Vereinskasse, schon nach einem Jahr eine Fahnenweihe im Verein vornehmen zu können, welche im Anschluß an die schon erwähnte Sonnenwendfeier am Sonntag, den 6. Juli d. Js., hier im Orte vollzogen werden soll.

Hoffentlich erlebt unser Ort auch bald die Freude, daß der hiesige Landwehrverein, der mit dem Turnverein zu gleicher Zeit das Licht der Welt erblickte, eine rechte deutsche Fahne als sein Eigentum weihen kann, die dann an allen Schicksalstagen des Vereins diesem als heeres Wahrzeichen voranflattern soll.


Niederbarnimer Kreisblatt, 4. Juni 1924 (Nr. 130), Aus dem Kreise Niederbarnim

Mehrow. Eine erhebende, eindrucksvolle Feier war das 1. Stiftungsfest des Landwehr-Vereins, verbunden mit der Übergabe einer Fahne an den vor Jahresfrist gegründeten Verein. Nachdem schon vormittags an geweihter Stätte des Tages und der gefallenen Heimatsöhne in würdiger Weise gedacht war, versammelte sich nachmittags bei herrlichstem Wetter im schön geschmückten Festsaale bei Zielisch der Verein zum Abholen der verhüllten Fahne, die im Festzuge zum Festplatze gebracht wurde, unterwegs vom Turnerverein stramm begrüßt.
Mit dem Deutschenliede "Wir treten ..." ward der Festakt eröffnet. Der Vorsitzende, Herr Weier, begrüßte herzlich die Festteilnehmer und widmete den Paten seines Vereins, den aus Hönow erschienenen Kameraden Meyer und R. Schmidt-Ziethen, sowie der teilnehmenden Jugend besondere Worte. Herr Meyer-Hönow erwiderte in überzeugungstreuer, aus deutscher Brust klingender Rede. Die Fest- und Übergaberede hielt dann Herr Weier. Er leitete seine schöne, deutsche, aus dem Herzen kommende und zu Herzen gehende Ansprache mit einem Gedenken der deutschen Not ein. Er führte dann die Zuhörer im Geiste mit der ruhmvollen Armee über die Großschlachtfelder und endete mit heißen Wünschen für unser bedrängtes Volk und Vaterland. "Deutschland über alles, und im Unglück nun erst recht"!
Denselben guten Eindruck hinterließ auch die Uebergabe der Fahne vom aufgelösten V.R.S. an den Landwehr-Verein. Der Kameradenmarsch in Trauerweise ward das "Vergiß-mein-nicht" für die gefallenen Dorfkämpfer. Gute, stimmungsvolle Kinderchöre, Vorführungen des Turnvereins Hindenburg, die von Schwung und gutem Geist im Verein zeugten, Konzertstücke, umrahmten und verschönten die Feier. Dann zeigte der Verein die enthüllte Fahne im Festzuge seinen Dorfeingesessenen.
Das Abbringen der Fahne und ein strammer Gruppenvorbeimarsch beendeten die Nachmittagsfeier, an die sich am Abend der übliche Ball anschloß. Es war eine wohlgelungene, abgeschlossenen Feier, durchglüht von echt deutschem Geiste, an die die Festteilnehmer noch lange denken werden und für die man Herrn Weier und seinen Mitarbeitern ganz besonderen Dank zollen muß.
Aber etwas fiel den Außenstehenden doch auf. Waren denn alle deutschen Männer und Frauen aus Mehrow beteiligt? Man vermißte wenigstens solche, deren Besuch sicher erwartet werden durfte. Oder war ihnen diese erhabene Feier zu gering?


Niederbarnimer Kreisblatt, 9. Oktober 1924 (Nr. 238), Aus dem Kreise Niederbarnim

Mehrow. Der hiesige Landwehrverein hält am kommenden Sonnabend, den 11. d. M, von abends 8 Uhr ab, seine Oktober-Versammlung bei Kamerad Raetz ab, auf welcher Kamerad Knauth seine Beobachtungen als Krieger in Mazedonien über dieses Land und sein Volk in einem Vortrage zu Gehör bringen wird. Es werden schon heute alle Kameraden auf diesen interessanten Abend hingewiesen, und sollten sich die Damen der Kameraden auch für diesen belehrenden Vortrag interessieren, so sind sie herzlichen willkommen. Allen Kameraden aber gilt der Weckruf: "Beginnt bei der jetzt einsetzenden kalten Jahreszeit nicht den Winterschlaf des Vereinslebens, sondern seid stets pünktlich und vollzählig zur Stelle!"


Niederbarnimer Kreisblatt, 7. November 1924 (Nr. 263), Aus dem Kreise Niederbarnim

Mehrow. Der hiesige Landwehrverein hielt am letzten Sonnabend bei Kamerad Meißner seine November-Versammlung ab. Der für diesen Abend angesetzte Vortrag "Das Verfassungswesen im deutschen Reiche" wurde von der Tagesordnung abgesetzt, weil der Landbund, Ortsgruppe Mehrow, zu der die meisten Landwehrkameraden gehören, an demselben Abend auch eine Besprechung abhielt. Die Vorbesprechungen über ein in Aussicht genommenes Wintervergnügen kamen dahin zusammen, daß dasselbe am 17. Januar n. Js. bei Kamerad Meißner stattfinden solle. Ferner wurde beschlossen, daß die säumigen Vereinsmitglieder fortan den Grund ihres Fernbleibens von der Versammlung dem Vorstand mitteilen sollen, andernfalls sie einen Monatsbeitrag als Strafe in die Vereinskasse zahlen.


Niederbarnimer Kreisblatt, 5. August 1925, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Ein Festtag war für unseren Ort der letzte Sonntag. Wurde doch an diesem Tage durch einen besonderen Festgottesdienst die Gedenktafel für unsere im Weltkrieg gefallenen Söhne des Ortes und zugleich die wieder vervollständigte Orgel eingeweiht. An dem Gottesdienst nahmen der hiesige Landwehrverein und der Turnverein geschlossen mit Fahnen teil. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die ganze Feier, besonders die Festpredigt, war der Würde des Tages entsprechend, tief ernst und feierlich. Allen Teilnehmern wird diese Feierstunde unvergeßlich bleiben. Sowohl die aus Eichenholz geschnitzte kunstvolle Gedenktafel als auch die Verbesserung an der Orgel sind Stiftungen unserer Gutsherrschaft. Der Landwehrverein, den die Denkmalssache für seine gefallenen Kameraden im Ort seit Jahren beschäftigt, dankt Herrn Bothe an dieser Stelle für die glückliche Lösung dieser Frage.

Mehrow. Der Landwehrverein hielt am letzten Sonnabend bei Kamerad Raetz unter reger Beteiligung seiner Mitglieder die August-Versammlung ab. Außer den üblichen Programmpunkten derartiger Versammlungen stand noch besonders die Besprechung und Beschlußfassung über ein Preisschießen im Verein auf der Tagesordnung. Es wurde festgesetzt, am Sonntag den 16. d. Mts. in der Bauernheide im Verein mit den Kameraden vom Stahlhelm ein Preisschießen abzuhalten, wozu der Verein eine Anzahl wertvoller Andenken aus seiner Kasse und mehrere Vereinskameraden solche aus ihren eigenen Mitteln stiften werden. Nach dem Schießen findet Festball bei Kamerad Raetz statt, zu welchem nur die Vereinsmitglieder nebst ihren Familienangehörigen Zutritt haben. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die hoffentlich recht zahlreich einlaufenden Preise von Mitgliedern bis Sonntag den 9. d. M. beim Vorsitzenden des Vereins abzugeben, bzw. anzumelden sind.


Niederbarnimer Kreisblatt, 9. Oktober 1925, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein hielt Sonnabend den 3. Oktober bei Kamerad Raetz seine Monatsversammlung ab, zu der 25 Kameraden erschienen waren. Der Vorsitzende gedachte zunächst unseres Reichspräsidenten v. Hindenburg zu seinem 78. Geburtstage und ließ die Wünsche der Versammelten für den Gefeierten in ein dreifaches Hoch ausklingen. Die Niederschrift über die letzte Versammlung konnte nicht verlesen werden, da der Schriftführer, Kamerad Schwarz, leider schon längere Zeit bettlägerig ist.
Nach Erledigung der Kassengeschäfte wurde in langer und eingehender Aussprache über eine Sterbegeldversicherung der Kameraden verhandelt. Die Versammelten kamen schließlich zu dem Beschluß, vom 1. Oktober ab eine eigene freiwillige Sterbegeldversicherung auf Gegenseitigkeit im Verein zu gründen. Im Todesfall eines Kameraden erhält die hinterbliebene Familie 100 Mark ausgezahlt. Als Grundstock zu dieser Versicherung wurden aus der Vereinskasse sogleich der Sterbekasse 50 Mark überwiesen. Der Rest wird durch monatliche Beiträge in vorläufiger Höhe von 25 Pfennnig für jedes Mitglied ergänzt. Es haben sich sogleich 25 Kameraden zum Eintritt in die Kasse gemeldet.
Wir wollen hoffen, daß die Kasse nicht sobald in Anspruch genommen werden muß; aber immerhin bedeutet ihre Einrichtung bei unseren örtlichen Verhältnissen eine segensreiche Tat. - Die Vertretung unseres Vereins auf dem deutschen Kriegertag in Leipzig hat Kamerad H. Meißner freiwillig übernommen.


Niederbarnimer Kreisblatt, 1. Januar 1926, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein hält am Sonnabend, den 2. Januar, abends 1/2 8 Uhr, bei dem Kameraden Meißner eine Generalversammlung ab. Als wichtigste Verhandlungsgegenstände sind der Jahresbericht über das Vereinsleben im verflossenen Geschäftsjahr, die Prüfung und Abnahme der Vereins- und Sterbekasse und die Neuwahl des Gesamtvorstandes zu nennen. Ferner wird noch die Besprechung über das bevorstehenden Wintervergnügen einen breiten Raum einnehmen. Wegen der Wichtigkeit der genannten Verhandlungsgegenstände ist es notwendig, daß alle Kameraden pünktlich und vollzählig zur Stelle sind.


Niederbarnimer Kreisblatt, 29. Januar 1926, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Sein Wintervergnügen feierte der Landwehrverein am letzten Sonnabend bei Kamerad Meißner. Die starke Beteiligung der Kameraden mit ihren Familienangehörigen und die Zahl der Gäste waren ein Beweis, daß jeder der Festteilnehmer bei der wirtschaftlichen Notlage das Bedürfnis hatte, durch einige frohe und gemütliche Stunden die Lebensgeister wieder aufzufrischen.
Nach einem sinnreichen, durch die Schülerin Edith Pose vorgetragenen Vorspruch, begrüßte der Vereinsleiter, Kamerad Weier, die Versammelten und sprach dann über das Wesen und den Zweck der Kameradschaft. Er zeigte, wie diese alte soldatische Tugend von jeher das ganze Militärleben beeinflußt, wie sie im Felde zur Waffenbrüderschaft wurde und wie sie jetzt durch die Kriegervereine sich zur Volksgemeinschaft auswachsen muß. Die Parole für die Kriegervereinsarbeit in der Zukunft muß lauten: Durch Pflege der wahren und echten Kameradschaft zur Volksgemeinschaft, durch Volksgemeinschaft zur Einigkeit, durch Einigkeit zur Freiheit! Als Spiegelbild für das undeutsche Wesen vieler Volksmassen, auch in jetziger Zeit, trug die Schülerin M. Kunze die Satyre vor: "Michel sei stolz!"
Hierauf ging der Einakter: "Eine Verlobung in der Backstube" über die Bretter. Durch seine vielfachen Verwicklungen und Verwechslungen in der Situation wirkte das Stück so urkomisch, daß bei den Zuschauern öfter stürmische Lachsalven erfolgten. Darauf wurde noch eine Anzahl ernster und heiterer Gesangsstücke vorgetragen, die alle vollen Beifall ernteten. Zum Schluß hatten wir noch das Vergnügen, außerplanmäßig die Leipziger Sänger einmal "auftreten" zu - hören. Jeder der Mitspieler hat bei der ganzen Sache sein bestes hergegeben und darum war der Erfolg auch durchschlagend.
Vergessen darf auch nicht werden die Gruppe: "Der gefallene Krieger vor der Germania", die dargestellt wurde durch Frl. Frida Wegener als Germania, Kamerad Schwarz als gefallener Krieger und die Kameraden Misch und P. Villbrandt als Ehrenwache. Bei den Klängen des Marsches vom "Guten Kameraden" wurde wohl manches Auge feucht.
Das ganze Fest stand vom Anfang bis zum Ende unter dem Zeichen der Einmütigkeit und Gemütlichkeit und darum waren auch die wenigen Freudenstunden im Fluge dahin. Allen Kameraden ist wohl die Wahrheit des Wortes klar geworden: Wie fruchtbar ist der kleine Kreis, wenn man ihn recht zu pflegen weiß.

Mehrow. Geflügeldiebe scheinen seit einiger Zeit unseren Ort als ein besonders günstiges Arbeitsfeld ausersehen zu haben. Kaum sind die Gänse- und Hühnerdiebstähle zu Weihnachten und Neujahr vergessen, so kommt schon wieder die Nachricht von einem neuen Einbruchsdiebstahl. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch dieser Woche sind dem Gutsarbeiter Strehlau zwei Zuchtgänse und fünf Enten gestohlen worden. In der alten guten Zeit vor dem Kriege und auch während desselben hatte unser Ort auch einen ordnungsmäßigen Nachtwächter. Seit einigen Jahren ist es aber bei unseren eigenartigen Ortsverhältnissen nicht mehr möglich, einen öffentlichen Wächter anzustellen. Wir müssen in Zukunft noch zufrieden sein, wenn bei diesem trostlosen Zustand nicht noch größeres Unglück passiert.


Niederbarnimer Kreisblatt, 31. März 1926, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Die Aprilversammlung des Landwehrvereins findet erst am Sonnabend den 10. April, abends 1/2 9 Uhr, bei Kamerad Raetz statt. Die Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Es sind vom Kreiskriegerverband 15 Eintrittskarten zugestellt worden für die Feier aus Anlaß des 30jährigen Bestehens des Kreisverbandes, die am Freitag, den 30. April abends 7 1/2 Uhr im Konzerthaus Clou - Berlin, Mauerstraße, als "Deutscher Abend" stattfindet. Die Karten stehen beim Vorsitzenden zur Verfügung. Näheres über die Art der Feier wird in der nächsten Vollversammlung bekanntgegeben.
Zwecks Bildung der Kreisgruppe VII, der auch unser Ortsverein angeschlossen werden soll, ist der Vorstand des Vereins zu einer Sitzung am Sonntag, den 11. April, nachmittags 3 Uhr, nach Neuenhagen, Bahnhof, Wartesaal 2. Klasse, eingeladen worden.


Niederbarnimer Kreisblatt, 30. März 1927, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow
. Lehrer Weier verläßt am 1. April unsern Ort, um nach fast 25jähriger Tätigkeit als Konrektor nach Fredersdorf überzusiedeln. Daß er es verstanden hat, in der Zeit sich das Vertrauen und die Liebe seiner Kinder und der Gemeinde zu erwerben, bewiesen die drei Abschiedsfeiern am vergangenen Sonnabend. Um 5 Uhr veranstalteten die Schüler und Schülerinnen im Beisein des Gemeindevorstehers Meißner dem scheidenden Lehrer eine würdige Feier in der Schule. Der Sprecher für die Kleinen war der Kollege und Freund, Lehrer Meyer aus Hönow.
Gesänge und passende Abschiedsgedichte säumten die Schulfeier ein. Die Kinder überreichten einen Haussegen in Brandmalerei. Um 6 Uhr erschien eine Abordnung der Gemeinde und der Vertreter des Rittergutsbesitzers Bothe. Gemeindevorsteher Meißner dankte tiefbewegt dem bisherigen Schöffen der Gemeinde für seine Verdienste um Schule und Gemeinde und überreichte im Auftrage der Gemeinde und des Gutes eine Standuhr zum Andenken. Lehrer Weier dankte für die überraschung.
Der Abend brachte die dritte Feier. Denn auch die Kameraden des Landwehrvereins wollten dem scheidenden Vorsitzenden, dem Freund und Kameraden, Lebewohl sagen. Der Versammlungsort stand im Festschmuck. Der Festredner, Lehrer Meyer schilderte die Verdienste des ersten Steuermannes des Vereins, der seit 1923 das Vereinsschifflein sicher zu den Zielen des Kyffhäuserbundes geführt habe. Der 2. Vorsitzende, Kamerad Meißner, überreichte zum Andenken ein Hindenburgbild und eine Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenmitglied des Vereins.
In Reden unter Gesängen und Vorträgen erlebten der Scheidende und sein Verein Stunden echter deutscher Fröhlichkeit und Kameradschaft. Der Abend zeigte, welch tiefes Band beide umschlingt.


Niederbarnimer Kreisblatt, 6. April 1927, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein hielt am Sonnabend seine April-Versammlung bei Kamerad Raetz ab, zu der 32 Kameraden erschienen waren. Den Vorsitz führte der bisherige zweite Vorsitzende, Kamerad E. Meißner. Neu aufgenommen wurde in den Verein der Oberschweizer Richter als aktives Mitglied, so daß die Stärke des Vereins jetzt 45 beträgt. Nachdem die Kassengeschäfte ordnungsgemäß geregelt worden waren, wurde zur Wahl eines neuen 2. Vorsitzenden geschritten. Das Los fiel auf den Kameraden Aug. Lehmann. Unter Punkt Verschiedenes wurde beschlossen, die von Herrn Bothe dem Verein überwiesenen 75 M so zu verteilen, daß 50 M der Sterbekasse und 25 M der Vereinskasse zufließen.
Die Teilnehmerkarten für den "Deutschen Abend" im Clou, veranstaltet vom Kreis-Kriegerverband am Freitag den 29. April, wurden den Kameraden empfohlen. Um 10 Uhr schloß der Vorsitzende die Versammlung mit einem Hoch auf die Kameradschaft. Nach Schluß des geschäftlichen Teiles der Versammlung hat sich ein Gesangs-Quartett gebildet. Diese kameradschaftlichen Sangesbrüder haben sogar schon ihre Vortragstour im nächsten Sommer festgelegt.


Niederbarnimer Kreisblatt, 13. Mai 1927, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Die Sitzung des Landwehrvereins fand am Sonnabend bei Gastwirt Meißner statt. Zur Aufnahme hat sich ein Kamerad gemeldet. Der 1. Vorsitzende gab einen Bericht über die Kreis-Krieger-Verbandstagung im Clou, an der Mehrow mit 22 Kameraden teilnahm. Im Hinblick auf die Wetterverhältnissse will man nun wieder dem Schießsport fleißig pflegen. Da aber der Schießstand noch unter Wasser steht, muß das Schießen noch verlegt werden., bis das Wasser zurückgetreten ist. Mit einem dreifachen Hoch auf die Ortsgruppe schloß die Sitzung.



Niederbarnimer Kreisblatt, 11. November 1927, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein hielt am 3. November bei Meißner eine Versammlung ab. Nach Eröffnung der Sitzung und Verlesung der Mitgliederliste gedachte der Vorsitzende des verstorbenen ersten Präsidenten des deutschen Reichskriegerbundes, Sr. Ex. Generaloberst v. Herringen. Die Kameraden erhoben sich zu Ehren des Verstorbenen von ihren Sitzen. Die Niederschrift der letzten Versammlung wurde angenommen. Kam. L. Milch sprach über das Thema "Das deutsche Flugzeugwesen." Ausgehend von den kleinlichen Anfängen unseres Flugwesens vor dem Kriege zeigte er die schnelle Entwicklung und stetige Vervollkommnung des Flugzeugwesens während des Krieges sowie seine vielseitige Verwendung im Kampfe. Die Aussprache über den Vortrag war recht interessant. Für die Kriegsblindenstiftung bewilligte die Versammlung den Betrag von 10 Mark. Um 1/2 12 Uhr wurde die Versammlung geschlossen.


Niederbarnimer Kreisblatt, 22. März 1928, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein Mehrow hielt am Sonnabend im Lokale Raetz seine Märzversammlung ab. Der 2. Vorsitzende, Kamerad Schwarz, eröffnete die Versammlung. Gleichzeitig übermittelte er dem Verein die besten Grüße von dem Kameraden Meißner, dem erkrankten 1. Vorsitzenden.
Nach der Verlesung der letzten Niederschrift und der Einziehung der Monatsbeiträge erstattete Kamerad Schwarz Bericht über die Gruppentagung in Neuenhagen und über den Kreis-Krieger-Verbandstag in Berlin. Er führte u.a. aus, daß man auf dem Kreis-Verbandstage im Allgemeinen die Organisation und das Verhalten des Kriegervereins Ladeburg verurteilt habe. Wie erinnerlich hat in Ladeburg ein Kind auf dem Schießstande des Kriegervereins durch einen Querschläger ein Auge verloren. Der Verein, der nicht versichert war,, ist zur Zahlung von 5000 RM verurteilt worden und wendet sich nun hilfesuchend an die Kameradenvereine. Ueber den "Fall Ladeburg" entspann sich eine erregte Debatte. Einige Kameraden sprachen sich gegen eine Unterstützung aus. Kamerad Köppe forderte den Verein auf, kameradschaftlich zu denken und zu handeln, um dem in Not geratenen Bruderverein hilfreich zur Seite zu stehen. Auch die Kameraden Teschke und Wiedenhöft sprachen sich für eine Unterstützung des Ladeburger Vereins aus. Nach längerer Debatte, in der auch zur Aussprache kam, daß der Kriegerverband Groß-Berlin nur 50 RM nach Ladeburg gesandt hätte, wurde der Antrag des Kameraden Teschke angenommen, der eine Unterstützung aus der Vereinskasse forderte.
Unter Punkt "Verschiedenes" verlas der Versammlungsleiter zunächst die wichtigsten Stellen aus dem Parolebuch über die Flaggenfrage und über das Versicherungswesen im Kriegerverbande. Als über den Verlauf des letzten Vergnügens gesprochen wurde, gab Kamerad Köppe dem Schriftführer die Anregung, dem Verein von jedem Vergnügen einen schriftlichen Bericht vorzulegen. Kamerad Pose forderte vom Vorstand den Bau des Kriegerdenkmals in die Wege zu leiten. Da über diese Frage keine Einigung zu erzielen war, wurde die weitere Aussprache darüber vertagt. Um 11 Uhr schloß Kamerad Schwarz die Sitzung mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland.


Niederbarnimer Kreisblatt, 19. April 1928, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein tagte am Sonnabend im Lokal von Meißner. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch den Vorsitzenden wurde die letzte Niederschrift verlesen und angenommen. Auch die Zahlung der Beiträge erledigte sich schnell.
Nach Klärung der Versicherungsbedingungen wurde beschlossen, die Vereinsfahne bei der Versicherungsanstalt des Kyffhäuserbundes gegen Diebstahl zu versichern, und zwar soll die Versicherungssumme 1000 RM betragen. Die Aussprache über die Versicherung des Vereins gegen Haftpflicht wurde sehr lebhaft geführt. Die Kameraden sprachen sich für und gegen die Versicherung aus. Zum Schluß der Debatte entschied sich die Mehrheit für eine Versicherung des Vereins. Ueber die Unfallversicherung der Mitglieder kam es zu keiner Einigung. Der Punkt soll zur weiteren Aussprache auf die nächste Tagesordnung gesetzt werden.
Die Teilnahme des Vereins an den Feierlichkeiten der Kyffhäuser-Jugendgruppen in Potsdam und Oranienburg wurde abgelehnt. Teilnehmen wird der Verein aber an dem am 27. April im Clou stattfindenden deutschen Abend des Kreiskriegerverbandes Niederbarnim. Das in herzlichen Worten gehaltene Dankschreiben des Kriegervereins Ladeburg für die vom Mehrower Verein gespendete Summe wurde vom Vorsitzenden verlesen.
Unter Punkt "Verschiedenes" wurde nach kurzer Aussprache beschlossen, die Wahl eines Kriegerdenkmals-Ausschusses und die Regelung der Pflege des Grabes des gestorbenen kriegsgefangenen Russen auf die nächste Tagesordnung zu setzen. Ein Mitglied forderte eine schriftliche Aufforderung an die säumigen Mitglieder, die Vereinssitzungen regelmäßiger zu besuchen.
Der nächste Punkt betraf die Nagelung der Fahne. Die Kameraden Misch und Schwarz hatten dem Verein zur Erinnerung an den eindrucksvollen Geburtstag des Reichspräsidenten einen Fahnennagel gestiftet. Der Vorsitzende, Ernst Meißner, sprach den beiden Spendern den Dank des Vereins aus. In der Festansprache forderte er auch weiterhin Treue zum Vaterlande und festes Zusammenhalten in kameradschaflichem Geiste. "Fest, wie ihr schlagt den Nagel ein, so fest soll unsere Kameradschaft sein." Die Ansprache endete mit einem dreifachen Hoch auf unser deutsches Vaterland. Darauf stimmte der Verein das Deutschlandlied an. Nun wurde das neue Schmuckstück an die Fahnenstange geheftet. Darauf war der offizielle Teil der Sitzung erledigt.


Niederbarnimer Kreisblatt, 9. Juni 1928, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein Mehrow beschloß in seiner Monatsversammlung am Sonntag den 1. Juli um 11.30 Uhr beim 1. Vorsitzenden zum Abmarsch nach Ahrensfelde anzutreten, um an der Feier des 50jährigen Bestehens des dortigen Krieger- und Landwehrvereins teilzunehmen. Die Besorgung des Fahnennagels bleibt dem Vorstande überlassen. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Feier des 50jährigen Bestehens des Mehrower Landwehrvereins. Der 1. Vorsitzende hatte dem Verein seine Festansprache, in der er viel Interessantes aus der Geschichte des Vereins zu erzählen wußte, übersandt. Nachdem dieselbe verlesen worden war, richtete der Versammlungsleiter noch einige Worte über Kameradschaft und Vaterlandsliebe an die Kameraden. Darauf wurde das Deutschlandlied angestimmt. Der sich anschließende Festkommers wurde so abwechslungsreich, daß die Zeit im Fluge dahinging. Die Reihe der Vorträge wurde unterbrochen durch alte Soldatenlieder aller Truppengattungen. Allen Teilnehmern wird dieser angenehme Abend noch lange in schöner Erinnerung bleiben.


Niederbarnimer Kreisblatt, 9. August 1928, Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Der Landwehrverein hielt seine Versammlung im lokale des Kameraden Meißner ab. Es wurde ein neues Mitglied aufgenommen. Der 1. Vorsitzende gab darauf einen kurzen Bericht über das Preisschießen und das Sommerfest des Vereins. Beide Veranstaltungen sind zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen und bei allen Teilnehmern noch in angenehmer Erinnerung. Infolge Ausscheidens des 2. Vorsitzenden war der Verein gezwungen, den Posten durch Neuwahl wieder zu besetzen. Nach längerer Aussprache wurde Kamerad Teschke zum 2. Vorsitzenden gewählt. Die dadurch freigewordene Stelle wurde durch Wahl des Kameraden Badtke wieder besetzt. Unter Punkt "Verschiedenes" wurde dem Schriftführer die Anregung gegeben, dem Verein einen kurzen schriftlichen Bericht über den Verlauf des Preisschießens und des Sommerfestes vorzulegen. Mit einem Hoch auf treue Kameradschaft schloß der 1. Vorsitzende die Sitzung.