Nach recht grausigem Wetter Ende August ist es Anfang September (9. September 2007) doch wieder so schön, dass man eine Wanderung wagen kann. Wir starten wieder in der Dorfmitte, biegen an der Feuerwache ab und laufen den Blumberger Weg entlang in Richtung Blumberg.
Der Neubau am Ortsausgang auf der linken Seite hat seit unserer letzten Wanderung Fortschritte gemacht: Die Fassade ist geputzt und gestrichen und die ausgefallene Dachkonstruktion ist nun zu erkennen.


Die Bäume und Sträucher entlang des Weges nehmen langsam herbstliche Färbung an. Der Tümpel rechts am Dorfausgang hat sich zurückgezogen und in der Baumgruppe versteckt - nach langem Regen reicht er bis an den Weg!



Verschwunden ist auch schon seit einiger Zeit das Ortsausgangsschild. Das hat hoffentlich ein geschichtsbewußter Souveniersammler mitgehen lassen, der es irgendwann mal wieder ans Tageslicht bringt. Da das Schild etwa zum Zeitpunkt der Eingemeindung Mehrows nach Ahrensfelde (Oktober 2003) verschwand, steht darauf sicher noch "Mehrow / Landkreis Barnim" ohne den Zusatz "Gemeinde Ahrensfelde". Nun bietet uns der leere "Bilderrahmen" aber ein schönes Motiv.

Die teils wilden, teils angepflanzten Bäume und Sträucher machen den Weg sehr abwechslungsreich. Und auch auf den Feldern sind immer wieder Bauminseln zu sehen, die der Bauer zwar nicht mag, die aber das Auge erfreuen.




Am ersten Wegweiser, der uns verkündet, dass wir schon einen Kilometer geschafft haben, klopfen wir uns kurz anerkennend auf die Schulter und wandern weiter.
Der Abzweig nach links führt zwischen Mehrow und Hoheneiche über die Ahrensfelder Chaussee hinweg nach Eiche.



Am Wegesrand blühen noch oder schon wieder die ersten Blümchen und es fällt schwer, sich vorzustellen, dass diese und das Laub an Bäumen und Sträuchern in wenigen Wochen verschwunden sein werden.
Der Weg nach Blumberg wird dann immer noch seine Reize haben, aber wenn der Herbstwind oder gar Schneestürme über Felder und Wege jagen, wird es hier ungemütlich.


Vor der nächsten Weggabelung, wo schon die Autobahnbrücke zu sehen ist, grüßt uns links dicht am Wegesrand wieder ein mit Schilf umstandener Tümpel.
Diesmal biegen wir nach links ab in den Schleifweg (grüner Strich), der in Ahrensfelde an der "Total"-Tankstelle endet.




Auf der rechten Seite ist die Rehhahn-Siedlung zu sehen und dahinter das Gewerbegebiet "Rehhahn", das man wegen der eigenwilligen Dachkonstruktion des dortigen Möbellagers auch leicht aus dem Flieger erkennt. Vor dieser Kulisse dreht ein Traktor seine Runden, der den Acker für die nächste Aussaat vorbereitet.


Dort, wo dieser Acker endet und rechts wieder ein Teich auftaucht, verlassen wir den Schleifweg, biegen nach rechts ab und laufen am Feldrain auf das nahe Wäldchen zu.
Das Schilf am Wegesrand, das einen derzeit ausgetrockneten Zufluss des Teiches versteckt, wird bald von Bäumen abgelöst. Nach einem kurzen Stück entlang des Waldrandes endet der Weg und man wird vor die Wahl gestellt, nach rechts zur Rehhahnsiedlung oder nach links in das Wäldchen hinein abzubiegen.




Wir biegen nach links ab und nach ein paar Metern durch dichten Laubwald verbreitert sich der Weg und führt an einer Aufforstung von Mischwald vorbei. Dort, wo dieser junge Wald endet, biegen wir nach rechts ab und gelangen bald in alten, finsteren Wald.

Immer geradeaus gehend stoßen wir auf eine Fahrzeugsperre, welche verhindert, dass Fahrzeuge von der B158 in den Wald fahren. Wir biegen kurz vorher links ab und laufen ein paar Meter parallel zur Straße durch den Wald.


Kurz bevor wir den nächsten auf die Straße zulaufenden Waldweg erreichen, stoßen wir auf einen senkrecht stehenden Findling, an dem eine Gedenktafel angebracht ist. Auf dieser Tafel wird des Revierförsters Hugo Strempel gedacht, der hier am 25. September 1904 im "Kampf mit Wilddieben" sein Leben ließ.
Aus der Zeitung wissen wir, dass Hugo Strempel hier wirklich zu Tode kam. Aber anders als die Gedenktafel suggeriert, wurde er nicht von mehreren Wilddieben getötet, sondern bei der Verfolgung eines gestellten Wilddiebes ist er gestürzt und von einem Schuss, der sich aus seiner eigenen Waffe gelöst hat, tödlich getroffen worden.
Die Ehrung steht ihm trotzdem zu und wir hoffen, dass sich nicht so schnell jemand an der Gedenktafel vergreift, die glücklicherweise nicht aus derzeit sehr begehrtem Buntmetall ist. Einen umstürzenden Baum haben Stein und Tafel gerade gut übertanden ...



Da der Wald nun dichter wird, können wir nicht weiter parallel zur Straße laufen, sondern müssen wohl oder übel auf die B158 und dort am linken Rand 200 Meter in Richtung Ahrensfelde laufen, da eine Leitplanke das Überqueren verhindert.


An der Einfahrt zu "Schwörer-Haus" tut sich endlich eine Lücke in der reichlich überdimensionierten Leitplanke auf und wir können die Straße überqueren. Dort treffen wir auch das, was sich ein Wanderer nach dieser Strecke wünscht: ein Klo. Aber das hängt leider in unerreichbarer Höhe an einem Kran und dient nur Reklame-Zwecken. Sicher wäre in dem "Hänge-Klo" auch kein Wasser gewesen...
Da der erst vor kurzem fertig gestellte, tadellose Rad- und Wanderweg entlang der B158, auf dem wir uns jetzt befinden, auch zum Wald hin eine gewaltige Leitplanke hat, ist es aber hier Extremsportlern vorbehalten, fürs "kleine Geschäft" zwischen den Bäumen zu verschwinden..


Wir laufen ein Stück in Richtung Ahrensfelde und biegen an der nächsten Ecke in die Straße "Am Walde" ab. Die ist jetzt durch eine Schranke für Fahrzeuge gesperrt worden, da sie immer wieder als Stau-Umfahrung genutzt wurde.

Wenig später treffen wir wieder auf die Mauer rings um das "Schwörer-Haus"-Gelände, auf dem vor der Wende die Stasi ein Lager für Mielkes Sportklub unterhielt. Malereien an der Mauer erinnern an die "Stasi raus"-Rufe in der Wendezeit.






Wir laufen weiter vorbei an schicken neuen Villen und landen am Übergang über die ehemalige "Berlin-Wriezener Bahn", die jetzt nur noch bis Werneuchen führt und von der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH" (ODEG) betrieben wird.
Hinter der Bahn treffen wir bald wieder auf Sperrgebiet: Der mit Kameras abgesicherte Zaun auf der rechten Seite umfriedet das Gelände der Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz). Dank der Mittel, die in die Erschließung des Geländes geflossen sind, gibt es hier einen gut befestigten Rad- und Wanderweg entlang des Zaunes und der gelbe Strich an den Bäumen verrät, dass wir nicht völlig falsch sein können.




Dort, wo vor uns die Straße mit einer zerfahrenen Wendeschleife beginnt und rechts der Wald den Blick auf das Polizeigelände freigibt, biegen wir links in den Wald ein, der ehemals zum Ahrensfelder Ostkirchhof gehörte.


Der Wald, der "renaturiert" wird und an vielen Stellen schon wieder wie richtiger Urwald aussieht, wird zunächst immer dichter und dunkler. Nach ein paar hundert Metern geht es nicht weiter geradeaus. Wir nehmen den Abzweig nach rechts und stoßen bald auf eine lichte Schneise, auf der bei diesem schönen Spätsommer-Wetter viele Spaziergänger unterwegs sind. In der Mitte dieser Schneise verläuft ein fast immer ausgetrockneter Graben, der einst zur Regulierung der hier entspringenden Wuhle angelegt wurde.






Wir biegen links ab und folgen dem Wuhlegraben, bis wir wieder an einen Zaun mit einem verschlossenen Tor stoßen.
Ginge es hier weiter, würden wir zur Friedhofskapelle und auf die Hauptachse des Friedhofs gelangen.


Da die Füße inzwischen lahm geworden sind, nehmen wir den kürzesten Weg nach Ahrensfelde, der nach links und dann immer am Zaun entlang führt. Dieser Zaun hat mal ganz zivile Gründe: Er umfriedet den noch bewirtschafteten Teil des Ostkirchhofes und soll sowohl den Durchgangsverkehr, als auch das Wild abhalten.
Kurz vor dem Bahnhof "Ahrensfelde-Friedhof" stößt der Weg auf die Bahnlinie, die wir überqueren und auf das gegenüber liegende Wohngebiet zulaufen.

Hinter uns pfeift am Bahnübergang der ODEG-Zug nach Werneuchen und vor uns liegt das Wohngebiet "Ahrensfelder Dreieck". Wir gehen geradeaus in die gleichnamige Straße, die in einem weiten Bogen fast bis zur "Total"-Tankstelle führt.



Das In den 1990er Jahren entstandene Wohngebiet ist bei den Haus- und Wohnungssuchenden offenbar gut angenommen worden, obwohl da manche Reihenhaus-Abschnitte einen ziemlich engen Eindruck machen und nur ein kleines Fleckchen Rasen hinterm Haus haben.
Es ist kein Leerstand zu bemerken und die Vorgärten sind überwiegend gut gepflegt. Nur eine ungepflegte Brache an der Straße "Am alten Kiesberg" trübt den sonst so freundlichen Anblick.








Dort, wo die Straße "Ahrensfelder Dreieck" das Wohngebiet verlässt, kreuzt sie die Kirchenallee. Hier biegen wir rechts ab, laufen auf die Tankstelle zu bis zur Ahrensfelder Dorfstraße (B158) und überqueren diese an der Ampelkreuzung.

Jetzt sind wir in der Mehrower Straße, die uns geradewegs zu unserem Ausgangspunkt zurückführt. Das Haus gleich an der Ecke, in das öfter mal ein abbiegendes Auto reinrammelt, ist derzeit ohne Loch - was wohl ein Erfolg der entlang der Straße platzierten Baumstämme ist. Die frisch geputzte Wand ist nur leider mit Schmierereien versehen, wie man sie viel zu oft im Gemeindegebiet zu sehen bekommt.

Auf der rechten Seite folgt der "Wagen-Bau&Huf-Beschlag" von Karl Schmücker, dessen jetziger Eigentümer leider das tolle Firmenschild über dem Tor verkommen lässt. Daneben steht ein Wohn- und Geschäftshaus, das auch einigen Ahrensfelder Vereinen, unter anderem dem Sportverein "Grün-Weiss", als Adresse dient.




Links folgt der Firmensitz von Joachim Berg, der mobile Abwasserentsorgung betreibt, und auf der rechten Seite ein Ärztehaus, in dem die Ärztefamilie Janata die verschiedensten medizinischen Leistungen anbietet.


Dann passieren wir den Firmensitz von "Putzteufel", der fast wie ein kleines Landschloss aussieht, und kommen an einer kleinen Siedlung vorbei, in der ein nur zur Hälfte errichtetes Doppelhaus unangenehm in die Augen sticht.

Dann ist auch schon der Abzweig nach Eiche erreicht, aus dem gerade der vom S-Bahnhof Ahrensfelde über Eiche nach Mehrow verkehrende Bus "390" der Barnimer Busgesellschaft in die Mehrower Straße einbiegt.


Von hier sind es noch zwei Kilometer bis nach Mehrow, die leider am Straßenrand zurückgelegt werden müssen, da der schon lange versprochene Rad- und Fußweg vom Land immer wieder in der Prioritätenliste nach unten geschoben wird, zuletzt wegen der strittigen Lage der geplanten Umgehungsstraße.

Irgendwo hier soll die Ahrensfelder Umgehungsstraße die Mehrower Straße queren, aber wo genau, das steht noch nicht fest. Der Berliner Senat weigert sich, die noch unter "Erich" begonnene Verlängerung des Blumberger Damms in Marzahn weiter zu verfolgen, obwohl dies für Ahrensfelde die erträglichste Lösung wäre. Auf Berliner Druck hin favorisiert das Verkehrsministerium eine Umgehungsstraße, die trotz aller Proteste dicht hinter den Häusern an der Ahrensfelder Dorfstraße verlaufen soll.


Je nach dem, welche Variante zum Tragen kommt, kreuzt die Umgehungsstraße die Mehrower Straße gleich hinter dem Abzweig nach Eiche (Berliner Vorschlag) oder auf halber Strecke zwischen Ahrensfelde und Hoheneiche (Ahrensfelder Vorschlag). Und da dann an bisher unbekannter Stelle 20 Meter Radweg wieder aufgehackt werden müssten, weigert sich das Land, den Radweg zu bauen, so lange die Streckenführung der Umgehungsstraße nicht feststeht. Dabei vergisst man offenbar, welche Planungszeiträume da anstehen und dass der Radweg bis zur Fertigstellung der Umgehungsstraße eh längst wieder sanierungsbedürftig sein wird.

Während wir uns über dieses Possenspiel ärgern, haben wir den von links kommenden Wuhlgraben überquert und Hoheneiche erreicht. Korioserweise gehört die kleine Neubausiedlung "An der Rehwiese" ganz links nicht wie Hoheneiche selbst zum Ortsteil Eiche, sondern noch zu Ahrensfelde.




Für das letzte Stück könnte man den Bus nehmen (der aber gerade in die falsche Richtung fährt), oder ein Stretch-Car, das aber so schnell vorbei ist, dass der Fotoapparat erst startklar ist, als das noble Gefährt nur noch von hinten zu sehen ist.

Aber Hoheneiche ist schnell durchquert und vom Ortsausgang ist es nur noch ein Kilometer bis Mehrow, den wir auch noch durchstehen werden.


Kurz hinter Hoheneiche fällt der Blick auf einen bepflanzten Streifen, der beidseits rechtwinklig auf die Straße zuläuft. Dabei handelt es sich um den einst bedeutsamen Verbindungsweg zwischen Blumberg und Eiche, denn beide Orte hatten über Jahrhunderte die gleiche Herrschaft und waren eng miteinander verbunden, was noch jetzt an der gemeinsamen Kirchengemeinde 'Blumberg/Eiche' erkennbar ist.



In Richtung Blumberg (nebenstehendes Bild) ist der Weg theoretisch noch befahrbar, in Richtung Eiche ist es hingegen nur ein Trampelpfad, der entlang einer neu angepflanzten und gegen Wildverbiss umzäunten Hecke verläuft.

Uns ist aber nicht danach, in eine der beiden Richtungen abzuzweigen, da kann man mal eine separate Wanderung machen. Wir laufen lieber weiter entlang der Chaussee.
Die Stürme der letzten Jahre und das vorsorgliche Fällen (angeblich) maroder Bäume hat leider schon erhebliche Lücken in die Baumreihen beidseits der Straße gerissen. Von Neuanpflanzungen ist nicht viel zu sehen, so dass man befürchten muss, dass diese schöne Allee bald nicht mehr als solche zu erkennen ist.




Auf der linken Seite ist nun die ehemalige Mehrower Broilerfarm mit dem hässlichen Schornstein zu sehen, die zuletzt von einem Getränkehändler ("BELI") genutzt wurde und jetzt nur noch ein Schandfleck ist. Etwas rechts davon kommt die Mühle ins Blickfeld.

Die Mehrower Mühle ist zwar keine Augenweide, aber aus der lässt sich was machen. Die große Halle daneben ist ebenfalls nicht sehenswert, die wird aber wenigstens sinnvoll als Garage für Baufahrzeuge und Kehrmaschinen genutzt.



Der prächtige Baum in der Kurve ist schon manchem Autofahrer zum Verhängnis geworden - den meisten ungewollt, vor ein paar Tagen hat aber ein verzweifelter junger Mann ganz absichtlich diesen Baum angepeilt...



Um die Kurve 'rum sind wir schon in Mehrow: links das ehemalige LPG-Gebäude und der frühere Meißnersche Hof, rechts die Mühle und geradeaus die ehemalige Schule, die gerade eine Isolierung sowie frischen Putz und Anstrich erhält.

Damit wäre auch diese Wanderung geschafft. Wir stehen in der Mehrower City vor dem ehemaligen Gärtnerhaus des Gutes, das viele Jahre den Mehrower Kindergarten beherbergte und nun als Arztpraxis genutzt wird. Die Praxis hat aber leider am Wochenende geschlossen. Und obwohl Frau Dr. Unger auf einen Notruf hin auch außerhalb der Öffnungszeiten in die Praxis kommt, schleppen wir uns die letzten Meter bis nach Hause weiter und behandeln die Blasen an den Füßen mit alten Hausmitteln.