Mehrow und Umgebung in der in Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung von 1930 (46. Jg.)
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.



Groß-Berliner Ost-Zeitung
Niederbarnimer Zeitung
Tageblatt für Friedrichshagen, Hirschgarten, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessen­winkel, Cöpenick, Schöneiche, Kleinschönebeck, Fichtenau, Grätzwalde, Hohenberge, Münchehofe, Dahlwitz-Hoppegarten, Schönblick.
Publikationsorgan für die Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk, den Amtsbezirk Schöneiche und die Gemeinden Schöneiche und Kleinschönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, Berlin-Friedrichshagen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 3. Januar 1930 (Nr. 2)

Die Stadt ohne Bürgermeister.
Schlechte Finanzlage der Stadt Bernau.
Die Finanzlage von Bernau ist dem Vernehmen nach so unsicher, daß die städtischen Beamten ihre Gehälter am Jahresultimo beinahe nicht erhalten hätten. In letzter Stunde hat die Stadtsparkasse dem Magistrat einen Zwischenkredit gegeben.
Übrigens hat Bernau seit über einem Jahr keinen Bürgermeister, weil sich die Parteien über einen Kandidaten nicht einigen konnten. Schließlich hat der mit den Geschäften des Bürgermeisters betraute Magistratsdirigent jetzt sein Ehrenamt niedergelegt und verschiedene Magistratsmitglieder sind seinem Beispiel gefolgt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Januar 1930 (Nr. 5)

Stinkende Eisenbahnwagen. Bei dem heute früh herrschenden dünnen Nebel waren die aus Erkner kommenden Stadtbahnwagen wieder derart mit stinkenden Gasen der Rütgerswerke in Erkner angefüllt, daß die einsteigenden Fahrgäste buchstäblich zurückprallten und mit aufsteigender Uebelkeit kämpften, bis sie sich langsam an den widerlichen Gestank gewöhnt hatten. Warum greift hier die Eisenbahnverwaltung nicht ein, die doch sehr bedacht sein will auf eine „gute Bedienung ihrer Kunden“?


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. Januar 1930 (Nr. 19)

[Bild] Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, die nach Plänen des Professors Hannes Meyer vom Dessauer Bauhaus in Bernau bei Berlin errichtet und jetzt im Rohbau fertiggestellt worden ist. Hier werden die vom Gewerkschaftsbund empfohlenen Schüler, die zu Gewerkschaftsfunktionären herangebildet werden sollen, eine mit allen wissenschaftlichen, tech­nischen und sportlichen Einrichtungen ausgestattete Unterrichtsstätte finden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. Januar 1930 (Nr. 24)

Altlandsberg. Protest gegen die Pfarrerwahl. Ein in der kirchlichen Geschichte der Stadt Altlandsberg bisher nicht zu verzeichnender Fall, daß gegen die stattgehabte Wahl eines Pfarrers beim Konsistorium Protest eingelegt wird, hat sich hier vollzogen. Pfarrer Didrich, der vor nicht langer Zeit hier als Pfarrer gewählt wurde, hat bald darauf das Amt niedergelegt. Die Folge war, daß die Stelle ausgeschrieben und drei Pfarrer gebeten wurden, Gastpredigten zu halten. Als nun die zur Wahl berechtigten Gemeindemitglieder zur Wahl schritten, stellte sich heraus, daß der größte Teil für Pfarrer Didrich, der kleinere für Pfarrer Hahn-Hetzdorf war. Zwar warnte Superintendent Ungnad-Strausberg, jedenfalls in Hinblick auf die Inkonsequenz, vor einer derartigen folgenschweren Entscheidung, hatte aber damit, wie die Wahl bewiesen hat, keinen Erfolg. Die Gegner Pfarrer Didrichs haben nunmehr daraus das Fazit gezogen und die Wahl angefochten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 4. Februar 1930 (Nr. 29)

700 Jahre geschichtliches Barnim.
Altlandsberg rüstet zum festlichen Begehen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Februar 1930 (Nr. 30)

Altlandsberg. Die Vorarbeiten für die 700-Jahr-Feier werden mit möglichster Beschleunigung in Angriff genommen. Die Unterausschüsse wurden in der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag abend festgelegt. Die Einladung aller in die einzelnen Ausschüsse gewählten Bürger erfolgte zum 5. Februar, abends 7½ Uhr (Lokal Lindenberg). Von vornherein erwünscht ist, daß sich die Bürgerschaft, wo es nur geht, in den Dienst der guten Sache stellt, denn in der verhältnismäßig kurzen Zeit ist noch viel Arbeit zu bewältigen. Als Hauptfesttage wurden die beiden Pfingstfeiertage (8. und 9. Juni) in Aussicht genommen. Am 10. Juni soll das alljährlich veranstaltete Kinderfest stattfinden. An diese offiziellen Festtage reihen sich dann die einzelnen Festlichkeiten der Vereine. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Februar 1930 (Nr. 32)

Eine Zigeunerschlacht fand in Weißensee am Antonplatz statt. Zu dem Kampf hatten sich beide Parteien Mut angetrunken. Als die Mitglieder des Weißenseer Stammes ihrem Lagerplatz zustrebten, wurden sie von ihren Gegnern überfallen. Einem der Kämpfer wurde mit einem Rasiermesser ein tiefer Halsschnitt beigebracht. Die Polizei nahm drei Zigeuner fest.

Große Mengen Krebse kann man jetzt wieder im Spreelauf beobachten. Hauptsächlich in der Mittagszeit, wenn die Sonne hoch steht, kann man vom Ufer aus beobachten, wie die Tiere auf dem Grunde des flachen Wassers herumkrabbeln. Mit Leichtigkeit hat man innerhalb kurzer Zeit Dutzende gefangen. Seit der letzten „Krebspest“, also vor etwa 30 Jahren, wo unsere Seen und Flüsse in vernichtender Weise von dieser Seuche heimgesucht worden sind, sind derartige Mengen Krebse hier nicht mehr gesehen bzw. gefangen worden. Bei den jetzt beobachteten und gefangenen Tieren handelt es sich durchaus nicht etwa nur um kleine Exemplare, sondern auch um große, die den bekannten Oderkrebsen in Bezug auf Größe nicht viel nachstehen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 8. Februar 1930 (Nr. 33)

Viehzählung im Kreis Niederbarnim. Es gab 19524 viehhaltende Haushaltungen, bei denen gezählt wurden: 10650 Pferde und Fohlen, 65 Maultiere und Esel, 17576 Stück Rindvieh, 2624 Schafe, 20045 Schweine, 8920 Ziegen, 18967 Kaninchen, 314775 Federvieh (davon 207665 Hennen), 2397 Bienenstöcke.

Schulstreik in Bernau. In Bernau ist ein Schulstreik ausgebrochen. 40 Schüler aus der nahegelegenen Siedlung Bernau-Süd besuchen seit Dienstag nicht mehr die Schule. Die Eltern halten die Kinder auf Grund eines gemeinsam gefaßten Beschlusses zu Hause, bis der Magistrat oder die Polizeiverwaltung von Bernau für einen ungefährdeten Schulweg gesorgt haben. Auf einige Mädchen sollen in letzter Zeit bei ihrem morgendlichen Schulweg Ueberfälle verübt worden sein. ... Die Eltern verlangen vom Magistrat Bernau Stellung eines Autobusses für den Transport ihrer Kinder zur Bernauer Schule.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Februar 1930 (Nr. 35)

Bernau. Bernau macht sich sein Gesetz selbst. Die Bernauer Stadtverordnetenversammlung hat beschlossen, dem früheren Bürgermeister von Bernau, Rechtsanwalt Dr. Gericke, Vorstandsmitglied des Brandenburgischen Städtebundes, die Pension nicht weiterzuzahlen. Begründet wurde der von der K. P. D. eingebrachte Antrag mit der städtischen Finanznot und den hohen Einkünften des ehemaligen Bürgermeisters aus seinem neuen Beruf. Der Magistratsdirigent hat gegen den Beschluß der Abgeordneten Widerspruch erhoben.

Werneuchen. Notlandung. Das Flugzeug Königsberg-Berlin der Deutschen Lufthansa mußte Montag nachmittag auf einem Felde bei Werneuchen eine Zwischenlandung vornehmen. Der Apparat wurde von dem Piloten ohne Störung aufgesetzt, so daß die Passagiere unbeschadet die Maschine verlassen konnten. Ein Vergaserbrand wurde von dem Führer gelöscht. Das Flugzeug hat keine ernstliche Beschädigung erlitten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. Februar 1930 (Nr. 36)

Vom Feuerwehrwesen im Kreis Niederbarnim. Im Jahre 1929 sind im Kreis Niederbarnim zwölf Löschbrunnen neu errichtet worden. An Beihilfen hat die Feuersozietät hierfür 4843,50 Mk. geleistet. Die Wasserbeschaffung ist daher die vornehmste Pflicht aller Gemeinden, da ohne Wasser die besten Motorspritzen bei einem Brand keine Löschhilfe leiten können.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 21. Februar 1930 (Nr. 44)

Die 700-Jahr-Feier der Stadt Altlandsberg findet bekanntlich zu Pfingsten d. J., am 7., 8., 9. und 10. Juni, statt. Es ist beabsichtigt, alle geborenen Altlandsberger, die heute außerhalb der Stadt wohnen, zu dieser Feier einzuladen, ebenso auch die Personen, die hier in der Stadt amtlich, beruflich oder zur Ausbildung tätig waren. Um diese Absicht ausführen zu können, bittet der Magistrat alle Einwohner, ihm bei diesem Vorhaben behilflich zu sei und im Magistratsbüro die Adressen des angegebenen Personenkreises anzugeben.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. März 1930 (Nr. 55)

Neue Stationsnamen auf der U-Bahn.
Die Vorschläge für die Strecke Alexanderplatz-Frankfurter Allee.
Die Verkehrsdeputation hat beschlossen, für die Schnellbahnlinie Alexanderplatz-Frankfurter Allee, die voraussichtlich im Herbst eröffnet werden soll, nachstehende Bahnhofsbezeichnungen in Vorschlag zu bringen: Alexanderplatz, Schillingstraße, Strausberger Platz, Memeler Straße, Petersburger Straße, Samariterstraße, Frankfurter Allee (Ringbahn), Alfredstraße, Bahnhof Lichtenberg. ...
Stadtbaurat Dr. Adler referierte über die Berliner Flughäfen Tempelhof, Staaken, Johannisthal, Britz und den vorgesehenen Wasserflughafen Müggelsee und wies auf die Bestrebungen einer Vereinheit­lichung der Verwaltungsorganisation dieser Flughäfen hin.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. März 1930 (Nr. 56)

Zehn Jahre Landrat im Kreis Niederbarnim. Am 8. März d. J. werden es zehn Jahre, daß Herr Landrat Schlemminger die Verwaltung des Kreises Niederbarnim führt. Mit einer Sachlichkeit und Unvoreingenommenheit, die ihm die Anerkennung der Kreisbewohner aus allen Lagern eingetragen haben. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. März 1930 (Nr. 61)

Das Landratsjubiläum im Kreise Niederbarnim.
10 Jahre Landrat.
Am 8. März waren es zehn Jahre, daß Landrat Schlemminger an der Spitze des Kreises Niederbarnim steht. ...
Landrat Schlemminger ist 54 Jahre alt und geborener Berliner. Ueber seinen Lebenslauf sei folgendes mitgeteilt: Franz Schlemminger, der der Sozialdemokratischen Partei angehört, hat das Tischler­handwerk erlernt und wurde mit 29 Jahren Beamter der Ortskrankenkasse Weißensee. Von hier wurde er ins Hauptbüro des Holzarbeiterverbandes berufen. Im Jahre 1913 zog er als Mitglied des Kreistages ins Niederbarnimer Kreishaus ein, wurde Kreisausschußmitglied und später Kreisdeputierter. ...
Am 6. Januar 1920 hatte Landrat v. Bredow plötzlich sein Amt zur Verfügung gestellt, weil er sich mit den neuen politischen Verhältnissen nicht abfinden konnte; sein Vertreter Freiherr v. Schmidtfeld war nicht zur Stelle, als im Februar der Kreistag zusammentrat, und so mußte der Kreisdeputierte Franz Schlemminger die Leitung des Kreistages übernehmen. Am 8. März 1920 wurde er dann zum kommissarischen Landrat bestellt und im Juli des gleichen Jahres endgültig angestellt. ...
Es ging damals alles drunter und drüber. Fünf Tage nach dem Amtsantritt brach der Kapp-Putsch aus; das Landratsamt war in diesen Tagen nur mit Lebensgefahr zu erreichen. Dann kam die Auseinandersetzung mit Berlin; Niederbarnims Einwohnerschaft ging von 500000 auf 120000 zurück, verlor den größten Teil seiner Steuerkraft, es kam die Zeit der Inflation und +nach ihr die Einführung der neuen Währung. ... Es begann die Zeit der Neubesiedlung großer Gebiete, die Aufteilung der Güter usw., die an die Kreisverwaltung ungeheure Aufgaben stellt. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 19. März 1930 (Nr. 66)

Neue katholische Kirche für den Osten Groß-Berlins. Auf der Mahlsdorf-Kaulsdorfer Grenze ist soeben der Bau einer katholischen Kirche fertiggestellt worden. Sie befindet sich etwa 100 Meter vor der Mahlsdorfer Grenze in der Kaulsdorfer Giesestraße, Ecke Nentwigstraße, auf dem Grundstück, das seit der ersten Besiedlung des Kaulsdorfer Oberfeldes durch seine künstliche Seeanlage und das daneben erbaute Sommerrestaurant „Zum Wilden Eber“ allgemein bekannt war.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. März 1930 (Nr. 67)

Wieder ein Bergsturz in Kalkberge. Am Freitagnachmittag um 4 Uhr findet im Alvenslebenbruch wieder ein Bergsturz statt. Diesmal wird die Westseite gesprengt. Das großartige Schauspiel wird von der Mittelchaussee gut zu beobachten sein.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. April [!] 1930 (Nr. 77)

Lastwechsel in der Luft.
Frachtaustausch mit dem fliegenden Flugzeug.
Auf dem Tempelhofer Flugfeld in Berlin führte der Mitarbeiter der Deutschen Lufthansa, Angermund, seine Erfindung vor, die es ermöglicht, Post oder Fracht von einem im Flug befindlichen Luftfahrzeug gleichzeitig abzugeben und aufzunehmen. ... Der Versuch gelang vollkommen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. April 1930 (Nr. 79)

Ortskrankenkasse Niederbarnim fördert das Bauwesen. Zur Belebung des Baumarktes hat die Allgemeine Ortskrankenkasse Niederbarnim 250000 Mk. aus ihrem angesammelten Vermögen zur Verfügung gestellt. Das Geld wird zu 8 Prozent ausgeliehen. Anträge auf Gewährung von Darlehen sind aber jetzt zwecklos, da für 1930 obiger Betrag schon vergeben ist.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. April 1930 (Nr. 81)

Eine Wettersignalwarte auf den Müggelbergen. Den vielfachen Wünschen der Wassersportverbände entsprechend und im Interesse des sonstigen Verkehrs auf unseren Gewässern soll zum kommenden Sommer auf dem Müggelturm eine Wetterdienststelle eingerichtet werden. Die zwischen dem Rettungsamt Berlin und dem Wirt des Müggelturms geführten Verhandlungen haben jetzt zu einer Vereinbarung geführt. Danach soll der Warnungsdienst nicht durch Signalkörbe, wie ursprünglich gedacht war, sondern durch Blinkfeuer an der Spitze des Turmes versehen werden. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. April 1930 (Nr. 83)

Für die Elektrifizierung der Niederbarnimer Eisenbahn
Als einzige der Großberliner Vorortbahnen ist die Niederbarnimer Eisenbahn von Reinickendorf-Rosenthal nach Wandlitz und Groß-Schönebeck noch nicht mit elektrischem Betrieb ausgerüstet. Dabei weist die Bahn, die im Volksmund „Heidekrautbahn“ heißt, trotz ihrer jetzigen unzureichenden Betriebsmittel ständig wachsenden Verkehr auf - hauptsächlich eine Folge davon, daß sie nach den landschaftlich schönsten Teilen im Norden Berlins führt. ... Die Elektrifizierungspläne sind bisher allerdings an dem Mangel an Kapital gescheitert. Die verfügbaren Mittel werden zur Zeit zur Verlängerung der Bahn nach Zehdenick benötigt. ... Im Interesse der Groß-Berliner Siedlung und des Ausflugsverkehrs ist der elektrische Betrieb auf der jetzt höchst schwerfällig arbeitenden Niederbarnimer Eisenbahn dringend zu wünschen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. April 1930 (Nr. 85)

Die Gutskäufe der Stadt Berlin.
Millionenkredite der Stadtbank für Grundstücksschieber.
Der Kauf von Biesdorf.
Widersprechende Aussagen im Sklarek-Ausschuß.
Im Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages zur Prüfung der Mißwirtschaft in der Berliner Stadtverwaltung wurde am Mittwoch nachmittag von Siemens als Zeuge zum Gutsankauf Biesdorf vernommen. Er erklärte, er habe Berlin unmittelbar ein Angebot gemacht, jedoch seien die Verhand­lungen gescheitert. ...
Berichterstatter Abg. Könnecke stellte auf Grund der Zeugenaussagen fest, daß die Stadt Berlin bei einem direkten Kauf von der Siemensschen Vermögensverwaltung das Gut Biesdorf um zwei Millionen Reichsmark billiger hätte erwerben können. ... Biesdorf kostete der Quadratmeter 1,75 Mk. Der Gesamtpreis 6,65 Millionen. Die von Siemensschen Erben hatten ursprünglich selbst nur 1,20 Mk. pro Quadratmeter, also zusammen 4,2 Millionen verlangt. ...

Millionenverlust bei der Siedlungsgesellschaft Niederbarnim.
Aus der Zwischenbilanz der im vorigen Jahr zusammengebrochenen und in Liquidation befindlichen Siedlungsgesellschaft des Kreises Niederbarnim und der kreiseigenen Baustoffwerke ersieht man, daß die Verluste des Kreises 3½ Millionen Reichsmark betragen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. April 1930 (Nr. 86)

Geschäftliche Mitteilung.
Bio-Nähr-Kraft-Brot. Nach vielen Versuchen ist es dem Bäckermeister Otto Abraham, Friedrichshagen, Friedrichstraße 105, endlich gelungen, ein Brot herzustellen, das allen Anforderungen der Neuzeit entspricht. In dem Brot sind sämtliche Nährstoffe enthalten, die der Organismus zum Aufbau des Körpers gebraucht. Außerdem ist es sehr wohlschmeckend und hält sich lange Zeit frisch. Es sollte deshalb in keinem Haushalt fehlen. Das Bio-Nähr-Kraft-Brot wird von den meisten Ärzten gegessen und auch empfohlen.

[Anzeige:] Bio-Nähr-Kraft-Brot
schlägt jede Konkurrenz. Es ist ein reines Vollkornbrot. In diesem Brote sind sämtliche Nährsalze [!] enthalten, die der Organismus zum Aufbau des Körpers gebraucht. Der Kranke wird gesund, und der Gesunde wird nie krank. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. April 1930 (Nr. 87)

Die 22-ccm-Motorräder [!] bleiben führerscheinfrei. Wie uns die D.K.W.-Werke mitteilen, hat sich der Verkehrsausschuß des Reichstags für die Führerscheinfreiheit der Krafträder bis zu 200 ccm entschieden. Die Ausnahmevorschrift des §27 soll beseitigt, dafür aber die Befreiung von Prüfung und Führerschein für Fahrer von Kleinkrafträdern durch Vorlage eines Gesetzes sichergestellt werden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 24. April 1930 (Nr. 95)

Die Schorfheide als Naturschutzgebiet. Der Regierungspräsident in Potsdam hat das Waldgebiet der Schorfheide, die das Gelände der staatlichen Oberförstereien Grimnitz, Pechteich, Reiersdorf, Groß-Schönebeck und Zehdenick, soweit es im Wildgitter liegt, umfaßt, zum Naturschutgebiet erklärt. Jede Veränderung des Pflanzenbestandes und jede Nachstellung von Tieren in diesem Gebiet ist verboten.

Storchenkampf. Ein heißer Kampf spielte sich, wie berichtet wird, auf dem Storchenturm am Strausberger Tor in Altlandsberg zwischen einem alteingesessenen Storchenpaar und einem Rivalen des Herrn Storchgemahls ab. Letzterer erschien plötzlich auf der Bildfläche und versuchte „Anschluß“ zu finden. Als er bei beiden jedoch auf Widerstand stieß, wurde er rabiat wie ein richtiger Gassenschlingel, hieb mit dem Schnabel auf das Ehepaar ein und versuchte schließlich, in Harnisch gebracht, die von Frau Störchin gelegten Eier aus dem Nest zu werfen. Das wurde den Nestinhabern denn doch zu bunt. Mit vereinten Kräften machten sie sich über den Eindringling her und warfen ihn mit heftigen Schnabelhieben aus dem Nest, worauf er mit arg zerzausten Federn von dannen zog. ... Das seltene Schauspiel hatte eine gewaltige Menschenansammlung zur Folge, daß sogar zeitweilig der Verkehr stockte.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. April 1930 (Nr. 98)

Kommen die Olympischen Spiele nach Deutschland?
Berlin bewirbt sich.
Der Berliner Magistrat hat beschlossen, dem Olympischen Komitee eine Einladung zur Abhaltung der 11. Olympischen Spiele im Jahre 1936 in der deutschen Reichshauptstadt zugehen zu lassen. Die Entscheidung darüber dürfte jedoch erst im nächsten Frühjahr fallen.

Amerikanischer Massenbesuch auf den französischen Schlachtfeldern. Mit dem amerikanischen Dampfer „President Harding“ ist in Frankreich ein amerikanischer Ausschuß eingetroffen, der mit der Vorbereitung des Besuches von 6000 Müttern und Witwen gefallener amerikanischer Soldaten auf französischen Schlachtfeldern beauftragt ist.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. April 1930 (Nr. 99)

Das Unglück auf der Niederbarnimer Eisenbahn.
Wie das Unglück geschah.
Der Personenzug Nr. 12 der sogenannten „Heidekrautbahn“ hatte am Sonntag morgen um 8.13 Uhr den Bahnhof der Niederbarnimer Eisenbahn in Reinickendorf-Ost verlassen. In Basdorf wird der Zug stets geteilt, der eine Teil fährt mit der aus Berlin gekommenen Maschine nach Wandlitzsee weiter, während der zweite eine neue Lokomotive erhält und nach Liebenwalde gebracht wird. Der Zug am Sonntagvormittag hatte 16 Wagen, die bis auf den letzten Platz besetzt waren. ... Das Unglück traf den ersten Teilzug, kaum nachdem er die Station verlassen hatte. Die drei ersten Wagen des ausfahrenden Zuges waren bereits über die Weiche 15 hinweg, und der vierte Wagen stand gerade auf der Weiche, als sie sich plötzlich drehte, wodurch der Wagen entgleiste und den nächsten Wagen mitriß. Der vordere Wagen sackte tief in das Erdreich ein und kam dadurch in eine so schiefe Stellung, daß er sich um etwa 45 Grad neigte.
Die Schuld des Oberbahnhofsvorstehers.
An der Unglücksstelle erschienen sämtliche Feuerwehren der Umgebung aus Wandlitz, Mühlenbeck, Schönerlinde, Schönwalde und aus Basdorf selbst. Ein Hilfszug war bald zur Stelle und beförderte die Passagiere des verunglückten Zuges weiter. ... Es steht einwandfrei fest, daß es sich um einen Irrtum des verantwortlichen Eisenbahnbeamten, Oberbahnhofsvorsteher Otto, handelt. Die Weichenstellung erfolgt durch Handhebel. Es stehen 20 Hebel nebeneinander, die alle numeriert sind und von denen jeder zur Stellung einer anderen Weiche des Bahnhofs dient. Wie der Oberbahnhofsvorsteher selbst erklärt, vergriff er sich in der Eile und zog statt Weiche 16 die Weiche 15. ...
Die Aufräumungsarbeiten auf dem Basdorfer Bahnhof gestalteten sich sehr schwierig, da der umgestürzte Wagen sich nicht aufrichten ließ und vollständig auseinandergenommen werden mußte. Erst nachmittags gegen 2 Uhr waren die Aufräumungsarbeiten beendet und der regelmäßige Verkehr konnte wiederaufgenommen werden. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. April 1930 (Nr. 100)

Buckow in der Mark. Buckower Kleinbahn am 15. Mai elektrisch. Mit einem Gesamtkostenbedarf von 1130000 Mark sind jetzt die Arbeiten an dem Umbau der Buckower Kleinbahn in eine elektrische Schnellbahn zu Ende geführt worden. Die landespolizeiliche Abnahme erfolgt am 13. Mai, die Betriebseröffnung ist für den 15. Mai vorgesehen. Der Gesamtvermögensbestand der Buckower Kleinbahn wird bei der Eröffnungsbilanz mit 253770 Mark angegeben.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 2. Mai 1930 (Nr. 101)

Am nächsten Sonntag Schaufliegen in Tasdorf. Am Sonntag, dem 4. Mai, nachmittags 4 Uhr, findet auf dem Vorwerk Schäferei das für den Ostermontag angesetzt gewesene Flugturnier der Berliner Kunstfliegerstaffel „Lloyd“ statt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 6. Mai 1930 (Nr. 104)

Neue Uniformen für die Feuerwehr.
Neue Grundsätze für die Bekleidung der Freiwilligen Feuerwehren.
Auf Vorschlag des preußischen Feuerwehrbeirates hat das preußische Staatsministerium neue Grundsätze für die Bekleidung der polizeilich anerkannten Freiwilligen Feuerwehren und uniformierten Pflichtfeuerwehren des Freistaates Preußen genehmigt. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 7. Mai 1930 (Nr. 105)

Der Flugtag in Tasdorf.
Das Schaufliegen am Sonntag auf dem provisorisch geschaffenen Flugplatz bei dem Vorwerk Schäferei war von bestem Wetter begünstigt. Auch der Besuch war gut. Mehrere tausend Personen beobachteten die interessanten Flüge. Insgesamt flogen drei Maschinen. Als erste startete Deutschlands jüngste Kunstfliegerin, Marga von Etzdorf, zu einem schönen Höhenfluge, bei dem sie mehrere schneidige Loopings durchführte. ... Graf Schaumburg brachte auf seinem Doppeldecker sogar einen recht beachtlichen Rückenflug zustande. ... Als letzter stieg der alte Kriegsflieger Willimczik-Stuttgart auf. ...

Altlandsberg. Zusammenstoß mit der Kleinbahn. Die Altlandsberger Kleinbahn wurde von einem Personenkraftwagen angefahren. Das Privatauto kam die Rathausstraße entlang, während zur gleichen Zeit die Kleinbahn nahte. Der Führer des Autos vermochte seinen Wagen nicht mehr zum Stehen zu bringen und stieß gegen den fahrenden Zug, wobei das Trittbrett eines Wagens beschädigt wurde. Der Kraftwagen mußte abgeschleppt werden. Personen sind nicht verletzt worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 8. Mai 1930 (Nr. 106)

Kaltwasser zur Abkühlung hitziger Gemüter.
[Bild] Diese unblutige Waffe in Gestalt eines sogenannten Wasserwerfers steht neuerdings der Berliner Polizei zur Verfügung. Der Wasserwerfer - ein Schnell-Lastkraftwagen mit einem Wassertank von 5000 Litern Fassungsvermögen - kann vermittels einer Motorpumpe einen kräftigen Wasserstrahl 50 Meter weit schleudern. Maßgebend für die Einführung waren die günstigen Erfahrungen, die die Polizeibehörden anderer Staaten mit der Anwendung von Wasserduschen zur Zerstreuung von Menschenansammlungen gemacht haben.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. Mai 1930 (Nr. 108)

Die Eröffnung der Deutschen Gewerkschaftsschule in Bernau.
In diesen Tagen wurde in Bernau die neue Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­bundes eröffnet. Vertreter der Reichs- und Staatsregierung, des Kreises Niederbarnim und der Stadt­gemeinde Bernau nahmen an der Feier teil. Der stattliche Bau, der mit seiner Inneneinrichtung mehr als 1½ Millionen Mark gekostet hat, ist vom Leiter des Dessauer Bauhauses Hannes Meyer errichtet worden. In sechswöchigem Kursus werden in der Schule junge befähigte Arbeiter, die zugleich in dem Schulheim wohnen, in Volkswirtschaft, Soziologie, Arbeitsrecht und Organisationspraxis usw. unterrichtet. Sie sollen später als Funktionäre in den Gewerkschaften, in den Betrieben und bei den Arbeitsgerichten Verwendung finden. Die Einweihung ging im Rahmen eines großen Festprogramms vor sich. Die Festrede hielt Reichstagsabgeordneter Graßmann, Mitglied des Bundesvorstandes.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 12. Mai 1930 (Nr. 109)

Schadhafte Konstruktion der Balkone. Ein Einzelfall gibt Veranlassung, die Hauseigentümer auf die Konstruktion der Balkone aufmerksam zu machen. In vielen Häusern der 70er und 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts sind Balkondecken mit Wellblech als tragendem Konstruktionsmaterial ausgeführt worden. Das Wellblech wird häufig sehr stark durchgerostet sein, so daß ohne äußere Veranlassung die Konstruktionen plötzlich nachgeben und herunterstürzen können. ...

Die Motorräder knattern wieder! Aus unserem Leserkreis kommen wieder Klagen über die Motorradfahrer, die bis spät in die Nacht hinein mit ihren Maschinen tosenden Lärm in den Straßen bereiten. ...

Johannisthal wird Sportflugplatz. Nachdem die Stadt Berlin den Flugplatz Johannisthal erworben und in Verwaltung genommen hat, beabsichtigt die Verkehrsdeputation, diesen alten, in der Geschichte des Flugwesens bekannten Platz für die Sportfliegerei auszubauen. Die vorhandenen Baracken sollen vermietet und die große Halle am Eingang noch im Laufe dieses Sommers für die Aufnahme von 25 Sportflugzeugen umgebaut werden. ... Der Flugplatz soll der am Flugsport interessierten Bevölkerung täglich von 12 bis 19 Uhr zur Besichtigung freigegeben werden.

Elektrischer Verkehr nach Buckow. Zwei Tage vor Einführung des Sommerfahrplans, am 13. Mai, wird nunmehr die Aufnahme des Verkehrs auf der als Ersatz für die alte Kleinbahnstrecke gebauten elektrischen Eisenbahn von Dahmsdorf-Müncheberg nach Buckow (Mark) erfolgen. Es wird eine erhebliche Verdichtung des Verkehrs vorgenommen werden. Für Werktage sind 13, für Sonntage 16 fahrplanmäßige Zugpaare vorgesehen. Die Fahrtdauer wird erheblich verkürzt. Bei starkem Verkehr ist die Einsetzung von Sonderzügen geplant.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 14. Mai 1930 (Nr. 111)

Ein Großflugzeug mit fünf Propellern überflog heute vormittag, ziemlich tiefliegend, unseren Ort [Friedrichshagen] in östlicher Richtung. Die Konstruktion der Riesenmaschine war gut zu erkennen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Mai 1930 (Nr. 112)

Kaulsdorf-Mahlsdorf ab 5. Oktober elektrisch. An dem ersten Geburtstag ihrer Stadtschnellbahn hat die Reichsbahn für die Berliner Bevölkerung noch einige Ueberraschungen, über die man sich sicherlich freuen wird. So wird noch in diesem Jahr, am 5. Oktober, mit Beginn des Winterfahrplans, eine weitere Strecke, Kaulsdorf-Mahlsdorf, die zur Zeit noch mit Dampf betrieben wird, elektrifiziert sein. Die jetzigen, schon einmal erhöhten Geschwindigkeiten werden nochmals erhöht werden. In Zukunft werden die Züge auf der Stadtbahn mit einer Geschwindigkeit von 55, auf der Ringbahn mit einer solchen von 75 Kilometern in der Stunde fahren. Um den Fahrgästen das Lesen auch in den Bahnhofshallen zu ermöglichen, werden von jetzt ab die Wagen auch in diesen Hallen erleuchtet werden.

Die Elektrifizierung der Kleinbahn Dahmsdorf-Müncheberg - Buckow vollendet. Auf der Kleinbahnstrecke von Dahmsdorf-Müncheberg nach Buckow in der Märkischen Schweiz hat jetzt die Abnahme des elektrischen Betriebs stattgefunden. Gestern ist die Dampflokomotive von dieser Kleinbahn endgültig verschwunden. Die Märkische Schweiz ist nunmehr von Berlin bis Dahmsdorf im Vorortverkehr und von dort bis Buckow elektrisch zu erreichen. Die Fahrzeit in den großen schönen Wagen der neuen Bahn ist zwischen Dahmsdorf-Müncheberg und Buckow auf 15 Minuten herabgesetzt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 19. Mai 1930 (Nr. 115)

Der Ausbau des Niederbarnimer Kreis-Wasserwerks am Dämeritzsee ist bekanntlich vom letzten Kreistag beschlossen. Die Rohrführung verläuft in Richtung Wasserturm-Neuenhagen. Um das Aufreißen des Pflasters in den Straßen zu vermeiden, hat man den Waldweg nach Woltersdorf gewählt. Zu diesem Zweck muß man mit dem Rohr unter der Bahnstrecke durchgehen. Die Unterführungs­arbeiten sind in vollem Gange.

Blitz schlägt in die Straßenbahn.
Unwetterschäden in Berlin.
Über Berlin ging in den Nachmittagsstunden des Mittwochs ein großer Wolkenbruch nieder. ... Durch einen Blitzschlag wurde in der Prenzlauer Allee ein Straßenbahnwagen in Brand gesetzt. Unter den Fahrgästen entstand Panik. In der Berliner Straße in Pankow kam ein Hauptgasrohr infolge eines Blitzschlages zum Platzen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. Mai 1930 (Nr. 123)

Am Himmelfahrtstag darf im Kreisgebiet Niederbarnim nicht getanzt werden. Nach § 6 der Polizeiverordnung des Oberpräsidenten für die Provinz Brandenburg vom 23. Juli 1923 dürfen öffentliche Tanzveranstaltungen nur Sonntas, an den zweiten Feiertagen der großen Feste und, soweit es der bisherigen Übung entspricht und ein dringendes Bedürfnis vorliegt, an zwei Tagen in der Woche, die die Ortspolizeibehörde festsetzt, stattfinden. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. Juni 1930 (Nr. 129)

700-Jahr-Feier in Altlandsberg.
Das Hauptfest der Stadt, das vom 7. bis 10. Juni gefeiert wird, wird von einer stattlichen Reihe von Vereinsveranstaltungen umrahmt. Die 700-Jahr-Feier beginnt am 4. Juni mit einem Musikabend und schließt am 13. Juni mit den reichsoffenen Wettkämpfen im Volksturnen des Männerturnvereins Altlandsberg 1860. Der Haupttag der Veranstaltung ist der 1. Pfingstfeiertag. An diesem Tage beginnt nachmittags um 1 Uhr der historische Festzug. In diesem Festzug wird die Geschichte der Stadt durch sieben Jahrhunderte hindurch gezeigt werden. Wir geben nachstehend die Festfolge bekannt:
  • 4. Juni: Musikabend.
  • 7. Juni, 21 Uhr: Fackelzug und Festkommers.
  • 8. Juni. 1. Feiertag: 7 Uhr Wecken; 19 Uhr: Festgottesdienst; 11-12 Uhr: Platzkonzert; 13 Uhr: Historischer Festzug; 19 Uhr: Tanz.
  • 9. Juni. 2. Feiertag: 11-13 Uhr: Platzkonzert, Konzert des Männerchors; 14-16 Uhr: Volkstänze und Laienspiel; 20 Uhr: Festspiel.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 7. Juni 1930 (Nr. 131)

Erster Flieger-Wiedersehenstag in Johannisthal. Auf dem Flugplatz Johannisthal, der jetzt in der Verwaltung der Stadt Berlin steht, treffen sich am zweiten Pfingsttag die ehemaligen Johannisthaler Vorkriegs- und Kampfflieger, um ein Wiedersehensfest zu feiern und sich zugleich über Maßnahmen zu verständigen, die zu einer Neubelebung des Flugplatzes getroffen werden sollen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 11. Juni 1930 (Nr. 133)

Hochbahn bis Pankow. Die Inbetriebnahme der Verlängerungsstrecke der Hochbahn über Nordring hinaus bis Pankow soll Ende dieses Monats erfolgen. Die Pankower Endstation erhält den Namen „Bahnhof Vinetastraße“.

Anschlußzüge in Hoppegarten. Aus Anlaß der 700-Jahr-Feier der Stadt Altlandsberg werden, wie und mitgeteilt wird, an den beiden Pfingstfeiertagen ab 6 Uhr abends (18 Uhr) auf der Station Hoppegarten Sonderzüge zur Rückbeförderung der Gäste von der Reichsbahn eingestellt.

Alt-Landsberg feiert.
Festtage in der 700jährigen Stadt.
Zur Feier ihres 700jährigen Bestehens prangte die Stadt Alt-Landsberg im schönsten Feierschmuck. Ehrenpforten aus Grün, Laubgewinde über den Straßen, Kränze an den Häuserfronten, Fähnchen und Fahnen, wohin das Auge blickt. In den engen Straßen bewegte sich eine frohgestimmte Menge von Einheimischen und Auswärtigen, die bereits bei Antritt der Kleinbahnfahrt in Hoppegarten Flaggen­schmuck grüßte. Als Auftakt der 700-Jahrfeier fand ein Fackelzug mit anschließendem Festkommers statt. Am Vormittag des ersten Pfingsttages versammelten sich die Alt-Landsberger in ihrer alten Kirche zum Festgottesdienst, an dem sich ein Platzkonzert schloß. Der historische Festzug in den frühen Nachmittagsstunden spiegelte nicht nur die Geschichte Alt-Landsbergs, sondern auch die der Mark wider. Wendische Fischer und Jäger eröffneten den Zug, dem die ersten deutschen Siedler folgten. Mit dem Wachsen der Stadt bildeten sich die Zünfte. Es folgt die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, da die Soldateska die Stadt plünderte. Auch später hatte die Stadt Besuch fremder Soldaten, von Kosaken und Franzosen, die von Lützowschen Jägern wieder aus der Stadt herausgeworfen wurden. Und weiter zog bis auf die neue Zeit die Geschichte Alt-Landsbergs an den Augen der riesigen Zuschauermenge vorbei, die die Straße dicht umsäumte. Auch der zweite Pfingsttag bot ein reichhaltiges Programm, das aus Konzerten, Volkstänzen, Laienspiel und einem Festspiel bestand. Für die nächste Zeit ist ein Fest des Reitervereins am 15. Juni und das Bundeskönigsschießen des Barnimer Schützenbundes am 22. und 29. Juni vorgesehen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Juni 1930 (Nr. 136)

Reiterfest in Altlandsberg. Im Rahmen der 700-Jahr-Feier veranstaltet der Altlandsberger Reiterverein, Vorsitzender Landwirt Wilcke, am morgigen Sonntag sein bereits traditionell gewordenes Reiterfest, das in diesem Jahre auf dem Gelände links der nach Strausberg führenden Chaussee in Richtung Wolfshagen stattfindet. Da der Festplatz äußerst günstig liegt und bequem zu erreichen ist, kann mit starkem Besuch gerechnet werden, um so mehr, als sich diese Feste einer immer mehr steigenden Beliebtheit erfreuen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß ein berühmter Kesselpauker der alten Armee, der frühere Rathenower Husar Pause, im Festzug der Kapelle vorausreiten wird.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. Juni 1930 (Nr. 140)

Der Schwan verteidigt seine Jungen. Am Weißen See in Weißensee vergnügte sich ein etwa achtjähriger Knabe damit, die auf dem Gewässer befindlichen Schwäne mit ihren Jungen zu necken. Als er die Tiere auch mit Steinen bewarf, stürzte sich einer der Schwäne plötzlich auf den dicht am Ufer stehenden Jungen, schlug mit den Flügeln auf ihn ein und biß ihn auch. Der Peiniger mußte schließlich mit einigen blutenden Verletzungen die Flucht ergreifen.

Mühlenbeck. Zugentgleisung. Auf der Strecke Zühlsdorf-Reinickendorf-Rosenthal der Liebenwalder Kleinbahn entgleisten am Einfahrtssignal vor der Station Mühlenbeck die beiden letzten Wagen eines in Richtung Berlin fahrenden Zuges. In den vollbesetzten Wagen entstand eine Panik. Einige Personen erlitten leichtere Verletzungen durch herabfallende Gepäckstücke.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 23. Juni 1930 (Nr. 143)

Wieder Waldbrände bei Bernau.
In der Bernauer Forst brach zwischen Basdorf und Schönerlinde ein weiterer Waldbrand aus, dem sieben Morgen Schonung zum Opfer fielen. Es wird vermutet, daß die Brände wiederum durch unvorsichtige Ausflügler verursacht worden sind. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Juni 1930 (Nr. 144)

Eine Windhose wurde am Sonntagnachmittag gegen 1¾ Uhr im Freibad Müggelsee beobachtet. Die Windhose begann am Ufer in der Westecke des Freibades und bewegte sich langsam in nordöstlicher Richtung auf das Freibadrestaurant zu. Alles, was in den Bereich der Windhose kam, wurde viele hundert Meter emporgewirbelt. So sah man Zeitungen, Badehosen, Handtücher und Sandmassen in steile Höhen steigen. Die Gegenstände sind später weit im Walde bzw. über dem See niedergegangen, so daß sie von ihren Besitzern nicht wiedergefunden werden konnten. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 25. Juni 1930 (Nr. 145)

Der Bienenfeldzug gegen Berlin.
Die Bienenvölker in Groß-Berlin haben mobil gemacht. Sie schwärmen. Und sie attackieren auf ihrem Fluge die Reichshauptstadt an allen Ecken und Enden. Als wirksamste Hilfe hat sich wieder die Feuerwehr bewährt, die mit dem kalten Wasserstrahl den Freiheitsdrang der wandernden Völker­schaften dämpft. An einem Tage mußte die Wehr 40 Alarmrufen Folge leisten, um Bienenschwärme einzufangen. Am nächsten Tage setzten die schwärmenden Bienen ihren Angriff auf die Berliner fort. ... Auch Tags darauf, am Freitag, schrillten auf sämtlichen Feuerwachen Berlins unausgesetzt Alarm­glocken und Telephone. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 28. Juni 1930 (Nr. 148)

Reinigung der Trinkgefäße. Der Polizeipräsident [von Berlin] hat die Bestimmungen über die Reinigung der Trinkgefäße und die Spülvorrichtungen in Schankstätten neu erlassen. Sie treten am 1. Juli in Kraft. Von den bisherigen Vorschriften unterscheiden sie sich im Wesentlichen nur dadurch, daß sie auch für Speisewirtschaften und fliegende Schankstätten gelten und daß da, wo eine Reinigung der Gläser im fließenden Wasser nicht möglich ist, nur Papierbecher oder andere zu nur einmaligem Gebrauch bestimmte Trinkgefäße benutzt werden dürfen.

Fliegergedenkstein in Johannisthal. Am Sonntag, dem 29. Juni findet auf dem Flugplatz Johannisthal die Enthüllung eines Fliegergedenksteins statt. Nach einer Gedächtnisrede des Herrn Majors a. D. Dr. h. c. Hildebrandt wird Herr Bürgermeister Grunow, Treptow, den Gedenkstein in die vorläufige Obhut der Stadt Berlin übernehmen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 30. Juni 1930 (Nr. 149)

Beim Baden ertrunken ist im Haussee bei Hönow der 44 Jahre alte Zimmermann Adolf Flöricke aus Blumberg. Nach einem Richtefest nahmen mehrere Kollegen ein Bad in dem See, der über­schwommen werden sollte. Dabei ging F. unter. Die Leiche konnte alsbald geborgen werden. Nach ärztlicher Feststellung ist der Ertrunkene einem Herzschlag erlegen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. Juli 1930 (Nr. 150)

Eine Kontrolle der Motorräder wird von Zeit zu Zeit vorgenommen. Sehr oft wird dabei fest­gestellt, daß die Schalldämpfer entfernt worden sind, wodurch starke Geräusche verursacht werden. Viele Räder entwickeln starken Qualm. Bekanntlich müssen Kraftfahrzeuge so eingerichtet sein, daß eine Belästigung von Personen und Gefährdung von Fuhrwerken durch Geräusch, Rauch oder üblen Geruch ausgeschlossen ist. Die Anbringung von Auspuffklappen ist verboten. Die Polizei kann jederzeit untersuchen lassen, ob ein Kraftfahrzeug den gesetzlichen Bestimmungen entspricht.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. Juli 1930 (Nr. 152)

Die Dürre in der Mark.
Eine Besichtigungsfahrt der Landwirtschaftskammer.
Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und Berlin hat eine Besichtigungsfahrt durch die am stärksten von der Dürre betroffenen Gebiete durchgeführt. Es handelt sich um die Kreise Teltow, Beeskow-Storkow, Lübben und Lebus, von denen der letzte noch weitaus den besten Eindruck machte, während die Verhältnisse in den drei anderen Kreisen völlig trostlos sein


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. Juli 1930 (Nr. 158)

Die Berliner Friedhöfe als Vogelschutzparks. Neben den großen Parkanlagen sind vor allem die alten Friedhöfe Berlins die besten und günstigsten Niststätten der Vögel. Um der gefiederten Welt noch größere Sicherheit auf den Friedhöfen zu geben, hat sich die unter Leitung von Dr. Hilzheimer stehende städtische Stelle für Naturdenkmalpflege an die verschiedenen Religionsgemeinschaften mit der Anregung gewandt, auf ihren Friedhöfen praktischen Vogelschutz zu treiben. Die darauf erteilten Antworten sind sehr entgegenkommend und bieten die Aussicht, daß die bisherigen Ansätze für einen Vogelschutz auf den Berliner Friedhöfen erweitert werden. ...

Brandstiftungen durch Kinder. Vom Januar bis Ende Juni 1930 wurden im Geschäftsgebiet der Feuersozietät der Mark Brandenburg allein 27 Brände mit einer Entschädigung von rund 38000 Mk. durch Kinder verursacht. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Juli 1930 (Nr. 159)

Razzia im Zigeunerlager. In dem Zigeunerlager in der Feldtmannstraße 142 in Weißensee nahm die Polizei eine Razzia vor. Von 70 Zigeunern, die sich im Lager befanden, wurden 21 verhaftet, weil sie über keinerlei Ausweispapiere verfügten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. Juli 1930 (Nr. 162)

[Bilder] Die Zeit der Ernte.
Die alte Zeit mit ihrem Handbetrieb behauptet sich noch immer in den Kleinwirtschaften.
Die neue Zeit hat - namentlich in den Großbetrieben - Erntemaschinen eingeführt, als deren voll­kommenste der Mähdrescher (Mähen, Dreschen und Verladen in einem Arbeitsgange) anzusehen ist.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. Juli 1930 (Nr. 165)

Im Oktober U-Bahn-Verkehr nach Lichtenberg. Die Bauarbeiten auf der neuen U-Bahn-Strecke Alexanderplatz-Lichtenberg sind soweit vorgeschritten, daß das letzte Stadium erreicht ist. Im Laufe des September wird die Strecke endgültig fertiggestellt sein. ...

60 Jahre Turnclub Bernau. Der Turnclub Bernau, Mitglied der Deutschen Turnerschaft, kann auf sein 60-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Jubiläum soll am 26. und 27. Juli durch eine größere Feier begangen werden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 19. Juli 1930 (Nr. 166)

Städtisches Auto verunglückt. In Lindenberg, Kreis Niederbarnim, fuhr gestern nachmittag ein Lieferauto des Bezirksamts Reinickendorf gegen einen Baum, überschlug sich zweimal und stürzte um. Der Mitfahrer, der 20jährige Schlosser Erich Dingel, August-Müller-Str. 3, erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach kurzer Zeit starb.

Der Bootsverkehr auf der Müggelspree lahmgelegt.
Der niedrige Wasserstand der Spree hat vor den Toren Berlins zu eigenartigen Zuständen geführt. ... Ein so niedriger Wasserstand wie jetzt ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden. Die Spree ist beinahe unschiffbar geworden, an den meisten Stellen ist der Flußlauf kaum mehr als 30-40 Zentimeter tief. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 21. Juli 1930 (Nr. 167)

Preußens Gefallenen-Ehrenmal?
Die preußische Regierung beabsichtigt, die von Schinkel erbaute Neue Wache in Berlin, die Unter den Linden neben der Universität liegt, zu einer Gedenkhalle für die Toten des Weltkrieges umzugestalten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 22. Juli 1930 (Nr. 168)

Dreiste Beraubung einer Tankstelle. Eine Tankstelle im Norden Berlins, die erst vor wenigen Tagen errichtet worden ist, wurde nachts von unbekannten Tätern angebohrt und aus ihr 40 Liter Benzin entnommen. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 26. Juli 1930 (Nr. 172)

Dauerregen über der Mark. ...
Der anhaltende Wolkenbruch, der in einer großen Front von der Grenzmark Posen-Westpreußen durch die Mark Brandenburg von heftigen Winden und einem erheblichen Temperatursturz begleitet war, hat katastrophale Verwüstungen angerichtet. Empfindlich wurde auch Groß-Berlin und seine Umgebung betroffen. ... Erst in der vorigen Woche ging über der Reichshauptstadt und der weiteren Umgebung ein außerordentlich starker Regenfall nieder. Im Verlauf von 18 Stunden gingen am 18. und 19. Juli derartige Regenmengen nieder, daß der Wasserstand im Stadtinnern Berlins 58 Millimeter und ... in den Außenbezirken sogar bis 62 Millimeter betrug. Der diesmalige Landregen hat aber die Niederschläge vom 18. und 19. Juli noch bei weitem übertroffen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. Juli 1930 (Nr. 173)

Das Magnetische Observatorium wandert von Potsdam nach Niemegk.
In der Nähe des Städtchens Niemegk im Fläming ist am Mittwochnachmittag das neue Magnetische Observatorium durch einen schlichten Festakt seiner Bestimmung übergeben worden. Bisher befand sich das Observatorium auf dem Brauhausberg in Potsdam. Seine Tätigkeit wurde aber in den letzten Jahren durch Streuströme der elektrischen Vorortzüge und Straßenbahnen unmöglich gemacht. ...

Bernau im Flaggenschmuck.
Jubiläumsturnfest des Turnklubs Bernau.
Die 60-Jahr-Feier des Turnklubs Bernau gestaltete sich zu einem großen Erfolg des Vereins. Die traditionsreiche Hussitenstadt prangte im reichen Flaggenschmuck. Der Festzug, an dem die Innungen in historischen Trachten teilnahmen, bot ein hübsches Bild. Die Teilnahme der Bevölkerung an den Wettkämpfen auf dem Sportplatz am Wasserturm war äußerst rege. Der Turnkreis Brandenburg der D. T. war mit etwa 750 Wettkämpfern erschienen. Wenn auch Spitzenkönner wie Pflug-Schöneberg und Ast-Turnsport ihre Meldungen nicht erfüllten, so bekamen die 2000 Zuschauer doch sehr spannende Kämpfe zu sehen. Den bedeutungsvollsten Wettkampf, den Zehnkampf der Männer, gewann erwartungsgemäß Kiwatschinsky (Guts Muths) mit 175 Punkten vor Bockenauer (Weißensee) und Schmikaly (T. V. Georg Jung) mit je 173 Punkten. Bei den Frauen siegte im Siebenkampf Biesenthal.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. Juli 1930 (Nr. 174)

Sofortige ärztliche Untersuchung betrunkener Kraftwagenführer. Der Polizeipräsident von Berlin hat jetzt die Polizeibeamten durch eine Verfügung angewiesen, Kraftfahrer, die durch ihr Verhalten den berechtigten Verdacht auf Trunkenheit erwecken, im Interesse der öffentlichen Sicherheit und zur Verhütung von Gefahr für Leben und Gesundheit des Publikums der nächsten Rettungsstelle zur Untersuchung auf Trunkenheit durch den diensthabenden Arzt zuzuführen. Die städtischen Rettungsstellen und die Rettungsstelle der Charité führen die Untersuchung kostenlos durch.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. Juli 1930 (Nr. 175)

Die Radfahrer beachten die Straßenordnung nicht genügend! Im Monat Juni ist auffallend in Erscheinung getreten, daß die Unfälle der Radfahrer stark zugenommen haben. ... Zahlreiche Klagen sind ferner darüber erhoben worden, dass die Radfahrer die Straßenordnung nicht genügend beachten und dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch Fußgänger und den anderen Fahrverkehr in rücksichtsloser Weise gefährden. Die Straßenaufsichtsbeamten haben besondere Anweisung erhalten, auf Mißstände im Radfahrverkehr zu achten.

Einweihung der neuen Kaulsdorfer St.-Martins-Kirche. Am Sonntag findet die feierliche Einweihung der neuen katholischen St.-Martins-Kirche in Kaulsdorf statt. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. August 1930 (Nr. 178)

Gewichtskontrolle der Lastkraftwagen. Wie aus einer Mitteilung des amtlichen Preußischen Pressedienstes hervorgeht, hat der preußische Minister des Innern in Beantwortung einer Anfrage folgendes ausgeführt: Die Polizeibehörden werden angewiesen, ständige Gewichtskontrollen der Lastkraftwagen vorzunehmen. Die neuerdings in Preußen eingerichteten Landstraßen-Verkehrsstreifen sind jetzt schon angewiesen worden, ihr besonderes Augenmerk auf die vorschriftsmäßige Beladung aller Fahrzeuge, besonders aber der Lastkraftwagen zu richten.

Nur noch 138 Pferdedroschken in Berlin. Langsam, aber beständig schwinden die Pferdedroschken aus dem Stadtbild der Reichshauptstadt. Am 1. Juli d. J. waren von dem einst so umfangreichen Bestand noch 138 Pferdedroschken in Berlin vorhanden, die als Zeugen eines vergangenen Zeitalters im Getriebe des Kraftfahrzeugverkehrs um ihre Existenz kämpfen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 8. August 1930 (Nr. 183)

Unterirdische Fahrstraße in der Landsberger Allee.
In diesen Tagen wurde mit den Ausschachtungsarbeiten für den Tunnel begonnen, der unter der Landsberger Allee angelegt werden soll, um den städtischen Schlachthof und den Fleischgroßmarkt miteinander zu verbinden. Der Tunnel wird aus drei Terrassen [vermutlich 'Trassen'] bestehen, von denen eine sechs Meter breite als unterirdische Fahrstraße dienen soll. Daneben wird ein 2½ Meter breiter Tunnel gelegt, durch den das Transportband laufen wird, auf dem künftig das Fleisch automatisch von den Schlachthäusern zum Großmarkt geführt wird. Der dritte Tunnel wird als Kabelkanal für die zahlreichen Rohrleitungen dienen, so u. a. für heißes und kaltes Wasser, für Dampf und Elektrizität. In Verbindung mit der Untertunnelung beginnen auch die Arbeiten für den Neubau der Eisenbahnbrücke. Während diese erst im Jahre 1932 fertig sein wird, hofft man, daß die Untertunnelung nur eine einjährige Bauzeit in Anspruch nimmt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. August 1930 (Nr. 189)

Der Kyffhäuser-Bund will die Veteranen von 1870/71 besonders ehren! Der Kyffhäuser-Bund hat an die Kriegervereine die Anregung ergehen lassen, anläßlich der diesjährigen 60-Jahr-Feier des Sedantages am 1. und 2. September den Veteranen von 1870/71 eine besondere Ehrung und möglichst auch eine besondere Freude zu bereiten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 16. August 1930 (Nr. 190)

Vorortverkehr bis Eberswalde? Der Zweckverband für den Kreis Oberbarnim, dessen Aufgabe es ist, für die Interessen der Siedler, Gemeinden, Gesellschaften und sonstigen Körperschaften einzutreten, hat es sich zum Ziel gesetzt, für die Ausdehnung des Vorortverkehrs von Berlin über Biesenthal bis nach nach Eberswalde zu sorgen und in dieser Hinsicht bei der Deutschen Reichsbahn vorstellig werden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 21. August 1930 (Nr. 194)

Herbstmanöver. In der Zeit vom 1. bis 6. September hält das Infanterie-Regiment Nr. 9 in unserer Gegend (Erkner-Strausberg-Müncheberg-Fürstenwalde) seine Herbstübung ab.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 22. August 1930 (Nr. 195)

Eröffnung des neuen Vorortbahnhofs Mahlsdorf. Nachdem gestern eine Belastungsprobe der neuen Mahlsdorfer Ueberführung zufriedenstellend ausgefallen ist, soll der neue Vorortbahnhof Mahlsdorf am kommenden Montag in Betrieb genommen werden. Die für den 2. Oktober vorgesehene Eröffnung des elektrischen Straßenbahnverkehrs wird sich voraussichtlich um einige Wochen verzögern.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 26. August 1930 (Nr. 198)

Inbetriebnahme des Vorortbahnhofs Mahlsdorf
Der neue, hochgelegte Bahnsteig in Mahlsdorf ist gestern dem Betrieb übergeben worden. Der Zugang zum Bahnsteig befindet sich am Fuß der dorfseitigen Treppe. Später wird der jetzige, ziemlich beschränkte Vorraum des Eingangs mit der auf der anderen Bahnseite gelegenen Empfangshalle des Stationsgebäudes durch einen Tunnel verbunden, wodurch der unmittelbare Uebergang zwischen Stadt- und Vorortbahnsteig entsteht. ...
Der Ausbau und die Elektrifizierung der Stadtbahnstrecke Kaulsdorf-Mahlsdorf findet sofort nach Fortnahme des alten Vorortgleises statt. Als Eröffnungstermin des Mahlsdorfer Stadtbahn­verkehrs war der 2. Oktober vorgesehen, doch rechnet man schon jetzt wegen unvorhergesehener Schwierigkeiten mit einigen Wochen Verzögerung. Der Brückenbau selbst ist eine moderne Eisenkonstruktion mit sehr breitem Verkehrsdurchlaß. Obwohl die Bahnhofstraße in der Unterführung sechs Meter gesenkt wurde, mußte zur Erlangung einer ausreichenden Durchlaßhöhe auch der Bahnkörper über das Niveau gehoben werden, so daß die Strecke nach Hoppegarten zu ein beträchtliches Gefälle aufweist.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 4. September 1930 (Nr. 206)

Unter schwerem Verdacht.
Ein Fabrikbesitzer als Brandstifter.
Der Fabrikabt Ludwig Rosner, der in Bernau eine Lederwarenfabrik besitzt, wurde unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen. Rosner soll versucht haben, seine Fabrik in die Luft zu sprengen.
Die Rosnersche Lederfabrik, in der Koffer und Rucksäcke hergestellt werden, liegt unweit des Bernauer Stadtzentrums. An das Fabrikgrundstück grenzen mehrere Mietshäuser. Passanten sahen eines Morgens aus dem Fabrikerdgeschoß Flammen schlagen und alarmierten die Feuerwehr. Auffälligerweise befand sich der Fabrikant Rosner bei Ausbruch des Feuers in der Fabrik ... Die Kriminalpolizei ermittelte später, daß fast sämtliche Gashähne im ganzen Hause geöffnet waren. Ferner wurde festgestellt, daß das Feuer an drei verschiedenen Stellen angelegt worden sein mußte. Beamte des Branddezernats der Berliner Kriminalpolizei wurden schließlich nach Bernau entsandt und stellten fest, daß der Fabrikant Rosner das Feuer angelegt haben muß. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 10. September 1930 (Nr. 211)

Einziehung des Kaulsdorfer Vorortbahnhofs. Die Reichsbahndirektion hat beschlossen, nach Inbetriebnahme des Stadtbahnverkehrs bis Mahlsdorf den Kaulsdorfer Vorortverkehr einzustellen. Der Kaulsdorfer Grundbesitzerverein bemüht sich um Beibehaltung des Vorortbahnhofs. Bei der großen Verkehrsbeanspruchung der Kaulsdorfer Strecke wäre dies schon deshalb notwendig, weil die Einführung des Zehnminutenverkehrs aus technischen Gründen undurchführbar sei. Es wurde beschlossen, die Angelegenheit in mündlicher Verhandlung bei der Reichsbahn zu vertreten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 20. September 1930 (Nr. 220)

Die Postversorgung des platten Landes.
Postautos und neue Poststellen.
... Da die 1928 vorgenommenen Versuche zur völligen Umgestaltung der Postversorgung des platten Landes unter Benutzung von Postautos und Einrichtung von Poststellen in den von den Autos berührten Landorten günstige Ergebnisse gezeitigt hatten, ist mit der Umgestaltung des Landpost­dienstes in größerem Umfange fortgefahren worden Von rund 300 Postämtern gingen Ende März 1930 540 Landkraftposten aus, die 1150 Postagenturen und 7231 Poststellen umfassen und auf diese Weise etwa 3,3, Millionen Landbewohner viel schneller als früher versorgen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 25. September 1930 (Nr. 224)

Die Zäckeritzer Eisenbahnbrücke.
Vor der Fertigstellung.
Die neue Oderbrücke für die Reichsbahnstrecke Berlin-Wriezen-Königsberg (Neumark) ist soweit fertiggestellt, daß am Sonntag früh der große Mittelbogen „eingeschwommen“ werden kann. Er ist auf einem großen Lastkahn fertig moniert und soll während der Schiffahrtssperre „eingefahren“ werden. Die gesamte Brücke ruht auf 17 Pfeilern und ist 680 Meter lang. Der 64 Meter breite Mittelbogen für die Durchfahrt der Schiffe hat ein Gewicht von 780 Tonnen. Die Bauzeit betrug nur 15 Monate, während für die alte Brücke, die der Kreis Königsberg als Straßenbrücke erwerben wird, drei Jahre (1889 bis 1892) benötigt wurden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 30. September 1930 (Nr. 228)

Veterinärwesen im Kreis Niederbarnim. Die Dienstgeschäfte des nach Eckardtberge einberufenen Veterinärassessors Dr. Falk sind durch den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten dem Veterinärassessor Dr. Schlichting, Berlin, Elsässer Straße 53 III ... übertragen worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 6. Oktober 1930 (Nr. 233)

Amtliches Kreisblatt für Niederbarnim. In Ausführung eines Kreistagsbeschlusses vom 29. März d. J. erscheint seit 1. Oktober ein kreiseigenes „Amtliches Kreisblatt“ für den Kreis Niederbarnim. Mit diesem Tage hat das in Bernau erscheinende „Niederbarnimer Kreisblatt“ die Eigenschaft als amtliches Publikationsorgan für den Kreis Niederbarnim verloren. Das neue Blatt bringt lediglich amtliche Bekanntmachungen der Kreisverwaltung und sonstige Mitteilungen amtlichen Charakters. Die Bekanntmachungen der Gemeindebehörden erscheinen nach wie vor in der Ortspresse.

Das Kinderheim Werftpfuhl.
Eine vorbildliche Anstalt Berlins.
Inmitten märkischer Kiefernwälder und weiter Ackerflächen liegt ein kleines Kinderparadies, das Berliner Kinderheim Werftpfuhl bei Werneuchen. So friedlich und ruhig ist es hier, daß man zunächst glauben möchte, dieses Plätzchen sei vergessen. Und doch ist Leben darin, viel Leben sogar. Über hundert elternlose Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren wachsen hier auf, von Kinder­gärtnerinnen und Schwestern betreut. Alles ist sauber und freundlich und die sorgsame Pflege, die die Kleinen hier genießen, ist dazu angetan, ihnen das fehlende Elternhaus zu ersetzen. Außerdem werden in Werneuchen etwa 50 erholungsbedürftige junge Mädchen im Alter bis zu 18 Jahren nach Beendigung der Schulpflicht je nach ihren Eignungen zu praktischen Berufen oder zur Führung des Haushalts herangebildet. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Oktober 1930 (Nr. 234)

Bad Freienwalde - Zehden
Die neue Kleinbahnstrecke eröffnet.
Die neue Kleinbahn, die Bad Freienwalde über Neuenhagen (Neumark), Hohenwutzen und Alt-Küstrinchen mit Zehden, der idyllisch am Ostufer der Oder gelegenen Stadt, verbindet, ist durch den Landrat von Königsberg in der Neumark, Junkermann, der gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kleinbahngesellschaft ist, eröffnet worden. Die neue Strecke ist 18 Kilometer lang und wird mit benzolelektrischen Triebwagen neuester Konstruktion betrieben. Die Wagen sind für Kleinbahn­verhältnisse außerordentlich elegant und komfortabel ausgestattet. Die Kleinbahn erschließt für Berlin ein neues Ausflugsgebiet an der Oder. Es verkehren vorläufig sieben Zugpaare täglich. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 20. Oktober 1930 (Nr. 245)

Auch die Vorortstrecke Kaulsdorf-Mahlsdorf elektrisch
In einigen Monaten wird der Verkehr auf der Vorortstrecke von Kaulsdorf nach Mahlsdorf nur noch elektrisch betrieben. ... Für den elektrischen Betrieb der Strecke mußten die an ihr liegenden Bahnhöfe geändert und die Bahnsteige 20 cm höher gelegt werden. Ferner wurde auf der 1,4 Kilometer langen Strecke Kaulsdorf-Mahlsdorf ein zweites Gleispaar angelegt. Der Bahnhof Mahlsdorf erhält außer dem Bahnsteig für den Vorortverkehr von und nach Strausberg einen zweiten Bahnsteig für den Stadtbahnverkehr und vor allem ein neues Empfangsgebäude sowie einen mit Fahrkartenschaltern ausgestatteten Vorraum, der es den Bewohnern dieser aufblühenden Siedlung ermöglicht, die beiden Bahnsteige sowohl vom Süden wie vom Norden unmittelbar zu erreichen. Zu diesem Zweck hat die Stadt auf ihre Kosten die Unterführung der Hönower und der Bahnhofstraße in Mahlsdorf in 34 Meter Breite gebaut. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. Oktober 1930 (Nr. 247)

Die Bernauer Straßenschlacht.
Vernehmungsrichter erläßt fünf Haftbefehle.
Wie erinnerlich, fand am 17. Oktober in Bernau ein Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten statt, bei dem mehrere Teilnehmer durch Schüsse so schwer verletzt wurden, daß zwei von ihnen zurzeit noch im Krankenhause Bernau daniederliegen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 31. Oktober 1930 (Nr. 255)

Keine Sommerwege mehr auf Ausfallstraßen.
In ihrem Notstandsprogramm hat die Stadt Berlin auch den Ausbau einiger Ausfallstraßen berück­sichtigt, da sie sich teilweise in einem sehr schlechten Zustand befinden und auch verschiedentlich infolge ihrer Sommerwege Automobilunfälle verursacht haben. Aus diesem Grunde werden bei einem Teil dieser Chausseen die Sommerwege verschwinden und die Straßen über die ganze Breite ge­pflastert werden, wie es bereits mit den Provinzialstraßen rund um die Reichshauptstadt geschieht.
Unter den Chausseen, deren Sommerweg beseitigt werden soll, befinden sich ... die Frankfurter Chaussee zwischen Kaulsdorf und Dahlwitz, die Landsberger Chaussee zwischen Lichtenberg, Marzahn und Hönow, ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 10. November 1930 (Nr. 263)

Für die Feuerwehren des Kreises Niederbarnim findet am 2. und 3. Dezember in der Gasschutz­schule zu Oranienburg (Auer-Gesellschaft) wieder ein Lehrgang für Rauch-. Gas- und Atemschutz statt, zu dem die Wehren ihre Mitglieder kostenlos anmelden können. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. November 1930 (Nr. 270)

Niederbarnimer Kreistag.
Ausbau der Kreisstraßen. - Erweiterung des Wasserrohrnetzes.
Der Niederbarnimer Kreistag trat am Sonnabend zu seiner Herbsttagung im Kreishaus zu Berlin zusammen. ... Nach kommunistischen Dauerreden wurde der Bau von Kreisstraßen von Klosterfelde nach Prenden und von Buch nach Lindenberg beschlossen; die letztere Chaussee wird als Betonstraße ausgebaut werden. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 24. November 1930 (Nr. 274)

Die Rattenvertilgungstage im Kreis Niederbarnim sind in diesem Jahre vom Landrat für 29. November bis 1. Dezember vorgesehen. Mit der Auslegung der Vertilgungsmittel soll möglichst schon am 28. November begonnen werden. Wiederum sind alle Grundstücksbesitzer und -verwalter verpflichtet, entsprechend den polizeilichen Weisungen Rattengift auszulegen. Unterlassungen werden bestraft. Die Kontrollen sollen in diesem Jahre besonders scharf durchgeführt werden, da die Rattenplage immer größer geworden ist. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 29. November 1930 (Nr. 279)

Keine Kreuzotterfangprämie mehr. Der Versuch, die Kreuzotter durch Gewährung von Prämien für ihre Vernichtung zu bekämpfen, hat nicht nur nicht den gewünschten Erfolg gehabt, sondern zum Teil erhebliche Mißstände veranlaßt. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ersucht daher der Preußische Minister des Innern in einem Runderlaß die nachgeordneten Behörden, die Zahlung der ausgesetzten Prämien für die Vertilgung der Kreuzotter einzustellen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 9. Dezember 1930 (Nr. 287)

Bernau. Zusammenstöße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Die Nationalsozialisten veranstalteten in Bernau eine große Kundgebung. Die Kommunisten hatten sich ebenfalls in ziemlicher Stärke eingefunden. An einigen Stellen der Stadt trafen die Gegner aufeinander, und es gab auf beiden Seiten Verletzte durch Stockschläge. Auch Polizeibeamte wurden durch Steinwürfe leicht verletzt. Den Kommunisten wurden einige Stichwaffen von der Polizei abgenommen.

Selbstanschlußamt. Die auf Anfang Dezember vorgesehene Eröffnung des neuen Selbstanschlußamts Neuenhagen muß um einige Wochen hinausgeschoben werden, da in der Belieferung von Apparaten für den Innenausbau des Amtes Verzögerung eingetreten ist. Dem neuen Selbstanschlußamt werden die Teilnehmer aus Neuenhagen, Dahlwitz-Hoppegarten, Fredersdorf, Petershagen und Hönow in einer Gesamtzahl von rund 700 angeschlossen sein.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 10. Dezember 1930 (Nr. 288)

Unruhen in Bernau.
In Bernau fanden am Sonntag große Kundgebungen der Nationalsozialisten statt. Trotz polizeilichen Verbots war es den Berliner Kommunisten gelungen, ganze Scharen ihrer Anhänger nach Bernau zu bringen, um Gegenkundgebungen zu veranstalten. Die Polizei konnte Zusammenstöße nicht verhindern. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 12. Dezember 1930 (Nr. 290)

U-Bahn nach Britz und Lichtenberg.
Eröffnung am 21. Dezember.
Die neuen Schnellbahnstrecken Bergstraße-Grenzallee in Britz und Frankfurter Allee-Lichtenberg werden Sonntag, den 21. Dezember eröffnet. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 13. Dezember 1930 (Nr. 291)

Die Eröffnung der Ost-Schnellbahn. Die Ostlinie Alexanderplatz-Friedrichsfelde, die nach dreijähriger Bauzeit jetzt vollendet ist, wird, wie berichtet, am Sonntag, 21. d. M., dem Betrieb übergeben werden. Am 19. d. M. findet die landespolizeiliche Abnahme und eine Besichtigung der neuen Schnellbahn durch die Vertreter der städtischen Behörden und der Öffentlichkeit statt. Mit der Ostlinie werden auch die U-Bahnanlagen unter dem Alexanderplatz ... voll in Benutzung genommen. Sie umfassen drei Bahnhöfe in H-Form, die durch Treppen und Rolltreppen miteinander verbunden sind. Nach dem Ausbau des Stadtbahnhofs Alexanderplatz wird auch zu diesem eine unmittelbare Verbindung geschaffen werden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 18. Dezember 1930 (Nr. 295)

Rodelbahn und Ski-Sprungschanze in den Müggelbergen. Das Bezirksamt Cöpenick hat in den Müggelbergen eine ideale Rodelbahn anlegen lassen. Die Bahn ist etwa 650 Meter lang und führt von der Bismarckwarte bis zum Teufelssee; sie hat eine Höhe von 70 Metern und ein Gefälle von 90 Metern [!]. ... Auf Veranlassung des Jugendamts des 16. Bezirks wird jetzt noch auf den sogenannten Kanonenbergen eine 20 Meter hohe Ski-Sprungschanze geschaffen werden, um auch für diesen Sport ausreichende Betätigungsmöglichkeiten zu bieten.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 20. Dezember 1930 (Nr. 297)

Köpenick und Kladow künftig mit „K“. Mit Zustimmung des Ministers des Innern hat der Polizei­präsident von Berlin bestimmt, daß die Ortsteile Köpenick und Kladow mit dem Anfangsbuchstaben „K“ zu schreiben sind.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 22. Dezember 1930 (Nr. 298)

Strompreissenkung in Bernau. Auf Beschluß der Bernauer Stadtverordnetenversammlung erhalten in Bernau alle Erwerbslosen kostenlos Lichtstrom und Gas bis zu 10 Kilowatt bzw. 3 Kubikmeter monatlich. Der Stromtarif ist außerdem von 45 auf 30 Pfennige pro Kilowattstunde herabgesetzt worden.

Bernau will sein altes Braugerät verkaufen.
Wie mitgeteilt wird, hat der Magistrat von Bernau beschlossen, das alte städtische Braugerät zu verkaufen. Es handelt sich hier um Erinnerungsstücke an das ehemals berühmte Bernauer Brauerei­gewerbe, das im Mittelalter eine große Bedeutung besaß. In den jetzt zum Verkauf stehenden Kesseln und Kübeln wurde jenes Bier zubereitet, das so zähflüssig sein mußte, daß bei der amtlichen Bierprobe die Stadtväter mit ihren Lederhosen auf der damit begossenen Bierbank kleben bleiben mußten. Jenes Bier ferner, daß man - der Sage nach - in den Hussitenkriegen in das Lager des Feindes schickte. Die Hussiten berauschten sich daran so, daß es den Bernauern leicht wurde, sie bei einem Ausfall zu vernichten. Viele weitere Sagen beschäftigen sich mit dem Bernauer Bier und den jetzt zum Verkauf stehenden Braugerätschaften.
Und nun soll das alte Braugerät gerade noch gut genug sein, um für ein paar hundert Mark verschrottet zu werden. Hat Bernau denn kein Heimatmuseum, in dem diese Geräte untergestellt werden können, um späteren Enkeln noch vom Braugewerbe ihrer Ahnen zu künden?


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 23. Dezember 1930 (Nr. 299)

20-Pfennig-Tage in den Staatlichen Museen. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen gibt bekannt, daß versuchsweise das Eintrittsgeld in den Museen an einem Tage der Woche von 50 auf 20 Pfg. ermäßigt worden ist. ...


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