Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1928 (44. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.

Ab 1.10.1928 wird die Zeitung als „Groß-Berliner Ost-Zeitung“ mit dem Untertitel „Niederbarnimer Zeitung“ weiter geführt.



Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessenwinkel, Hirsch­garten, Schöneiche, Kleinschönebeck, Fichtenau, Grätzwalde
Amtl. Verkündungsblatt für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk
ferner für den Amtsbezirk Schöneiche sowie die Gemeinden Schöneiche und Kleinschönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, in Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. Januar 1928 (Nr. 2), Aus Stadt und Land

Autounglück in Malchow. Auf der Chaussee zwischen Malchow und Lindenberg, im Nordosten Berlins, ereignete sich gestern früh kurz nach 7½ Uhr ein schweres Autounglück. Der 31 Jahre alte Postbeamte Richard Kehrberg, der mit einem kleinen dreirädrigen Auto täglich die Post vom Postamt Weißensee aus nach Malchow und Lindenberg zu bringen hatte, versuchte auf halbem Wege, ein vor ihm herfahrendes Lastauto zu überholen. Dabei fuhr er das Lastauto an. Der schwere Wagen prallte gegen einen Baum und stürzte in den Chausseegraben, wobei das Postauto mitgerissen wurde. Kehrberg, der unter den Wagen geriet, wurde auf der Stelle getötet. Auch der Chauffeur des Lastautos, Oelschläger, wurde schwer verletzt und mußte ins Krankenhaus Weißensee gebracht werden. Eine Radfahrerin, die 25 Jahre alte Erna Gollinger aus der Dorfstraße in Lindenberg, die gerade vorbeifuhr, wurde vom Rade gerissen und erlitt eine Gehirnerschütterung.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 31. Januar 1928 (Nr. 26), Aus Stadt und Land

Die Regulierung der Wuhle beschlossen. In der Lichtenberger Bezirksversammlung gelangte ein Schreiben des Bezirksamtes über die zur Behebung der Hochwasserschäden im Wuhlegebiet getroffenen Maßnahmen zur Verlesung, wonach das in Frage kommende Gebiet ausgemessen und dann ein Entwurf zur Regulierung der Wuhle ausgearbeitet werden soll. Den durch das Hochwasser Geschädigten ist Schadensersatz zugebilligt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 2. Februar 1928 (Nr. 28), Aus Stadt und Land

Krummensee. Gutseingemeindung. Die Eingemeindungsfrage beschäftigte auch hier die Gemeinde­vertretung, von der die Eingemeindung der Domänenverwaltung Krummensee mit 1700 und Wilhelminenhof mit zirka 400, zusammen also zirka 2000 Morgen in der letzten Sitzung beschlossen wurde. Zwar bestanden gegen die Eingemeindung anfangs Bedenken, weil diese der Gemeinde nicht unerhebliche Kosten auferlegen würde, sie sollen aber, wie bekannt wurde, durch andere Vorteile wieder ausgeglichen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 4. Februar 1928 (Nr. 30), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Die Eingemeindung des Gutsbezirks Altlandsberg nahm die Stadtverordneten­versammlung längere Zeit in Anspruch. Fast schien es, als ob die Vorlage des Magistrat abgelehnt werden sollte. Man scheut mit Recht die hohen Kosten, die bei der Uebernahme durch die Pflasterung der schauderhaften Amtsstraßen usw. entstehen. Es kam zur Sprache, daß Jahrhunderte hindurch kaum etwas zur Verbesserung der Straßen getan sei und, wenn die Eingemeindung komme, Herr Dr. Schrader sofort mit einem diesbezüglichen Antrag auf der Bildfläche erscheinen würde. Zweifellos bedeutet die Uebernahme eine Belastung des Stadtsäckels, sie ist indes eine zwingende Notwendigkeit. Das Amt hängt schon heute eng mit der Stadt zusammen. Schule, Elektrizität, Friedhof usw. sind gemeinsam. Als Vorteil für die Stadt ist nur zu buchen, daß sie in Zukunft von dem eingemeindeten Teil die Grundvermögenssteuer hereinbekommt. Nach sehr erregter Debatte wurde die Eingemeindung des Amts trotz aller Bedenken einstimmig beschlossen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 14. Februar 1928 (Nr. 38), Aus Stadt und Land

Altlandsberg-Süd. Das Kreis-Wasserwerk Erkner beabsichtigt eine neue Anschlußleitung an das Wasserrohrnetz nach hier zu legen. Die Arbeiten werden am Dienstag, dem 14. Februar, von 12 Uhr mittags bis zum Abend ausgeführt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. Februar 1928 (Nr. 40), Aus Stadt und Land

Bernau. Ausschreibung des Bürgermeisterpostens. Die Bernauer sind mit ihrem Bürgermeister nicht zufrieden und wollen die Stelle neu ausschreiben. Der neue Bürgermeister soll nach der Gruppe 1d besoldet werden. Juristische Ausbildung ist nicht unbedingt erforderlich, wohl aber eine längere kommunale Tätigkeit erwünscht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. Februar 1928 (Nr. 42), Aus Stadt und Land

Niederbarnimer Medizinalwesen. Der Kreisarzt Medizinalrat Dr. Hartwich hat bereits am 1. Januar d. J. seine Tätigkeit im Kreis Niederbarnim aufgegeben und ist seitdem an einer Irrenanstalt tätig. Seine Vertretung ruht in den Händen von Medizinalrat Dr. Huwe. Am 1. März wird die Stelle neu besetzt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. Februar 1928 (Nr. 45), Aus Stadt und Land

Der Flugplatz auf dem Britzer Rittergutsgelände. Der Magistrat hat beschlossen, vom Rittergut Britz der Deutschen Verkehrs-Luftfahrts-Gesellschaft 101 Hektar auf 30 Jahre zum Preise von rund 42000 Mk. p. a. zu verpachten. Der neue Britzer Flugplatz soll mit 40 Meter breiten Grünstreifen umgeben werden. In einer Entfernung von 200 Metern von dieser Grenze soll der Platz nur nach Bauklasse 2 bebaut werden dürfen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 24. Februar 1928 (Nr. 47), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß nach längerer Debatte den Schulhausbau für den Ortsteil Süd. ... In der Sitzung wurde weiter beschlossen, die Mittelschule weiter bestehen zu lassen, so daß jetzt wieder Einschulungen erfolgen können.


Ab Sonnabend, den 25. Februar 1928 (Nr. 48), geänderter Zeitungskopf:

Niederbarnimer Zeitung
Groß-Berliner Ost-Zeitung
Tageblatt für Friedrichshagen * Hirschgarten * Rahnsdorf * Rahnsdorf-Mühle * Wilhelmshagen * Hessenwinkel * Cöpenick * Schöneiche * Kleinschönebeck * Fichtenau * Grätzwalde * Hohenberge * Münchehofe * Dahlwitz-Hoppegarten * Schönblick
Publikationsorgan für die Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk, den Amtsbezirk Schöneiche und die Gemeinden Schöneiche und Kleinschönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, Berlin-Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 25. Februar 1928 (Nr. 48)

Die „Niederbarnimer Zeitung“ als „Groß-Berliner-Ost-Zeitung“. Unsere Zeitung, die bis zur Eingemeindung Friedrichshagens nach Groß-Berlin ein ausgesprochen Niederbarnimer Blatt war, hat nach der Neuordnung der kommunalen Grenzen ihren Schwerpunkt im Groß-Berliner Osten erhalten. Wir haben den alten, seit fast 45 Jahren eingeführten Titel der Zeitung zunächst weiterbestehen lassen. Nachdem aber die Groß-Berliner Grenzen als endgültige zu betrachten sind und an eine Auflösung des derzeitigen kommunalen Bestandes kaum mehr gedacht werden kann, soll dieser Tatsache auch in unserem Zeitungskopf Rechnung getragen werden. Die „Niederbarnimer Zeitung“ trägt daher von heute an den Zusatz „Groß-Berliner Ost-Zeitung.“ Der Haupttitel besteht weiter, einmal um die jahr­zehntealte Tradition zu wahren, dann aber auch, um wie bisher die in der Entwicklung der letzten Jahre immer wichtiger gewordene Beziehungen zum Kreis Niederbarnim zum Ausdruck zu bringen. Unser Verbreitungsgebiet im Niederbarnimer Kreise wird nach wie vor besondere Berücksichtigung erfahren, namentlich gilt dies von unseren östlichen und nordöstlichen Nachbargemeinden, für die wir alle Vorkehrungen zur Pflege ihrer Belange getroffen haben.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 27. Februar 1928 (Nr. 49), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Evangelische Jugendhilfe. Am 26. Januar d. J. wurde in Berlin ein Verein mit dem Namen „Evangelische Jugendhilfe Niederbarnim e. V.“ gegründet, dessen Zweck die Förderung des Evangelischen Jugendwohlfahrt im Kreise Niederbarnim durch organisierte freiwillige Tätigkeit auf allen Arbeitsgebieten der Jugendfürsorge ist, die in den §§ 3 und 4 des Jugendwohlfahrtsgesetzes näher bestimmt sind. Im Verfolg dieser Bestrebungen wurde jetzt ein Verein der evangelischen Jugendhilfe für den Bezirk des Amtsgerichts Altlandsberg gegründet.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. Februar 1928 (Nr. 51), Aus Stadt und Land

Ausländische Schnitter für die Landwirtschaft. Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung teilt mit, daß zum Hackfruchtanbau 1928 das alte Kontingent von 100000 ausländischen Schnittern wieder­bewilligt ist. Dazu sind 10000 nachbewilligt worden, die wahrscheinlich schon zum 1. März auf die Wirtschaften verteilt werden. Von den bewilligten Schnittern kommen etwa 75 Prozent auf Preußen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 5. März 1928 (Nr. 55), Aus Stadt und Land

Ein neuer Stadtplan Berlins. Der Magistrat will einen neuen Plan der Stadt Berlin aufstellen lassen. Dieser Plan soll im Maßstab von 1:4000 gehalten sein und Seen, Flußläufe, Wälder und Wiesen sowie alle gärtnerischen Anlagen plastisch zeigen. Auch eine Luftbildaufnahme von Groß-Berlin beabsichtigt der Magistrat in Auftrag zu geben. Wenn die Stadtverordnetenversammlung die für die Pläne not­wendigen Gelder - es sind 65000 Mk. - bewilligt, soll sehr bald mit den Vorarbeiten begonnen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 12. März 1928 (Nr. 61), Aus Stadt und Land

Gut Biesdorf wird Kinderheim. Das im Osten Berlins gelegene Rittergut Biesdorf, das vor wenigen Monaten von der Stadt Berlin für 7 Millionen Mark gekauft wurde und zunächst noch bewirtschaftet wird, soll jetzt dem Bezirksamt Lichtenberg für Erholungs- und Siedlungszwecke überwiesen werden. In dem schönen alten Gutspark will man ein großes Kinder-Erholungsheim einrichten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. März 1928 (Nr. 69), Aus Stadt und Land

Frühlingseinzug mit 5 Grad Kälte. In der verflossenen Nacht, um 10 Uhr, hat der Frühling nach dem Kalender seinen Einzug gehalten. Das in diesen Frosttagen immerhin bemerkenswerte Ereignis fand seinen Ausdruck darin, daß das Quecksilber wieder auf 5 Grad unter Null sank und der herrschende Ostwind an schneidender Schärfe zunahm. ...

Kommunistischer Ueberfall auf Pfadfinder und Wandervögel.
Am Sonntagvormittag wurden Berliner Pfadfinder und der Cöpenicker Alt-Wandervogel bei Bernau von der kommunistischen Jugend, Ortsgruppen Wedding und Bernau, überfallen. Die Pfadfinder und Wandervögel hatten in mehreren Gruppen, die zusammen 100 Mann stark waren und etwa zur Hälfte aus jugendlichen Schülern bestanden, einen Sonntagsausflug in die Gegend von Bernau gemacht und waren schon auf der Eisenbahnfahrt von den Kommunisten belästigt worden. Die bündischen Gruppen zogen singend vom Bahnhof Bernau nach Liepnitzsee. Als sie in der Nähe des Wasserturms gekommen waren, wurden sie mit jungen Rotfrontlern in eine Schlägerei verwickelt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. März 1928 (Nr. 71), Aus Stadt und Land

Die neue Wertzuwachssteuer im Stadtparlament.
... Im Anschluß beriet man über die Vorlage wegen der zukünftigen Unterbringung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt. Die Linksmehrheit des Ausschusses hatte, wie schon mitgeteilt, beschlossen, dem Magistrat zu empfehlen, der Versuchsanstalt das für ihre Zwecke erforderliche Gelände bei Rudow pachtweise zu überlassen. Außerdem solle der Magistrat ersucht werden, das ehemalige Fluggelände Biesdorf der Verkehrsfliegerschule zur Verfügung zu stellen. Mehrere Redner der Rechten zeigten, daß es aus finanziellen wie techniscen Gründen richtiger sei, der Anstalt, wie ursprünglich geplant, das Gelände bei Britz zuzuweisen. Abgestimmt wurde nicht.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. April 1928 (Nr. 79), Aus Stadt und Land

Die Städtische Heilanstalt Wuhlgarten. Der Magistrat hat beschlossen, der Städtischen Anstalt für Epileptische Wuhlgarten die Bezeichnung „Städtische Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten“ beizulegen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 16. April 1928 (Nr. 89), Aus Stadt und Land

Heinrich von Treskow verstorben. Am Freitagabend ist Rittergutsbesitzer von Treskow auf Dahlwitz gestorben. Er war ein bekannter Rennstallbesitzer, Mitglied des Unionklubs, und gehörte dessen Schiedsgericht an, auch als Vizepräsident des Hindernisvereins Karlshorst. Der Verstorbene hat monatelang an Nierengicht gelegen, kam dann ins Elisabeth-Hospital in Oberschöneweide, von dort in die Klinik Professor v. Bergmanns. Dort ist er auch verstorben.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. April 1928 (Nr. 93), Aus Stadt und Land

Aus dem Niederbarnimer Kreishaus. ... Die Stadtgemeinde Bernau will 500000 Mk. als Darlehn zum Bau einer Vollkanalisation haben, die mit 4 Prozent verzinst und mit 2% getilgt werden soll. Nach dieser Vorlage sind die sanitären Verhältnisse im Stadtgebiet und am Oberlauf der Panke grundlegend zu verbessern. Mit dem Anwachsen der Einwohnerzahl und dem steigenden Grundwasserstand sind die sanitären Verhältnisse immer schlechter geworden, so daß dringende Abhilfe erwünscht ist. Das Objekt, das ungefähr 1½ Millionen an Baukosten verursacht, kann die leistungsschwache Einwohner­schaft nicht tragen und auch den regulären Schuldendienst aufzubringen, ist unmöglich.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. April 1928 (Nr. 98), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Das 263. Stiftungsfest beging am Sonntag die Freie Bäckerinnung Altlandsberg. An der Feier nahmen weitere Kreise der Einwohnerschaft teil.


Niederbarnimer Zeitung, Montag den 7. Mai 1928 (Nr. 106), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Scheunenbrand. An der Strausberger Straße brannte die Palmsche Scheune nieder. Die Entstehung des Brandes ist noch nicht bekannt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. Mai 1928 (Nr. 107), Aus Stadt und Land

Maifrost in der Mark. Diesen sonnigen Maitagen folgen merkwürdigerweise sehr kühle Nächte. Kaum ist die Sonne verschwunden, so sinkt das Thermometer, das in den ersten Nachmittagsstunden fast 20 Grad über Null zeigte, rapid. In Berlin blieb die Quecksilbersäule immer noch einige Grade über dem Nullpunkt, in der weiteren Umgegend aber wurden Kältegrade gemessen. ...

Die Fleischer in den Landgemeinden seien darauf aufmerksam gemacht, daß sie den Vorschriften entsprechend für den Sommer die Dunggruben auf ihren Höfen zudecken müssen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. Mai 1928 (Nr. 111, Aus Stadt und Land

Altlandsberg „bei Berlin“. Die Stadtverordnetenversammlung von Altlandsberg genehmigte die Vorlage, zu der Ortsbezeichnung „bei Berlin“ hinzuzufügen. Die Aenderung tritt jedoch erst dann in Kraft, wenn die Eisenbahn, Post und die Regierung ihre Zustimmung erteilt haben. Es dürfte sich hierbei nur um eine bloße Formsache handeln, zumal fast allen Gemeinden in der näheren Umgegend diese Aenderung bereits zugestanden ist.

Altlandsberg. Amtsblattfrage. Von der Stadtverordnetenversammlung wurde der Antrag des „Barnimer Tageblattes“ in Berlin, als öffentliches Publikationsorgan vom Magistrat erklärt zu werden, entgegen dem Magistratsvorschlage abgelehnt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. Mai 1928 (Nr. 114), Aus Stadt und Land

Bernau. Das Hussitenfest wurde am Montag in altgewohnter Weise begangen. Die Hussitenprozession unter Teilnahme der Geistlichen, Schule und Vereine bewegte sich von der Marienkirche nach der Georgenkapelle, wo der Festgottesdienst stattfand.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. Mai 1928 (Nr. 115), Aus Stadt und Land

Der Gemeindevorsteher als Hauptgewinner. In dem Dorf Hönow, das nördlich von Mahlsdorf liegt, wollte man schon seit Jahren eine freiwillige Feuerwehr gründen. Es kam aber nie dazu, denn der Gemeinderat wußte nicht, wo er das Geld für die Feuerlöschgeräte und die Ausrüstung der Feuer­wehrleute hernehmen sollte. Jetzt hat sich die Lage durch einen Glücksfall völlig geändert. Der Gemeindevorsteher Kirschbaum fuhr nach Berlin, um sich die Ernährungsausstellung anzusehen. Er kaufte sich dort ein Los und hatte das Glück, den Hauptgewinn, eine Motorspritze zu erhalten. In Hönow wird man das Ereignis festlich begehen und die Spritze, die auf dem Bahnhof Kaulsdorf eintrifft, mit Musik einholen. Auf diese Weise bekommt nun die Gemeinde eine freiwillige Feuerwehr.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 31. Mai1928 (Nr. 125), Aus Stadt und Land

Flughafen Altlandsberg? Allem Anscheine nach ist Altlandsberg dazu ausersehen, in allernächster Zeit einen Flughafen zu erhalten. Bereits am ersten Pfingstfeiertag fand ein Flug zur Erkundung des Geländes statt. Die Angelegenheit scheint demnach bereits in ein ernsthaftes Stadium getreten zu sein, denn in dem vom Tempelhofer Feld kommenden Flugzeug saß ein Altlandsberger Bürger, der Justizinspektor Krähmer, als Beobachter. Zu Ehren der Stadt ging das Flugzeug um 4 Uhr nachmittags aus einer Höhe von 2000 Meter auf 1000 Meter herunter, fuhr eine Schleife und dann ging es über Kalkberge, Müggelsee, Cöpenick wieder zum Tempelhofer Feld zurück.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. Juli 1928 (Nr. 155), Aus Stadt und Land

Landrat Schlemminger im Kreis Niederbarnim wird vom 4. Juli bis 7. August seinen diesjährigen Urlaub nehmen. Er wird in dieser Zeit vom Regierungsassessor Dr. Reuscher vertreten.

Der Landrat des Kreises Niederbarnim hat an die Ortspolizeibehörden und Oberlandjägermeister des Kreises eine neue Rundverfügung über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe erlassen, die die bisherigen Bestimmungen unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse als Vorortkreis und Wochenendziel ergänzt. Die Gewerbetreibenden werden gut tun, sich mit dem Inhalt der ergänzenden Bestimmungen vertraut zu machen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 9. Juli 1928 (Nr. 158), Aus Stadt und Land

Hönow. Der orkanartige Sturm am letzten Mittwoch hat auch n unserem Ort recht empfindlichen Schaden angerichtet. Abgesehen von der zahlreichen entwurzelten und geknickten Wald- und Garten­bäumen hauste er besonders böse in den Schuppenfichten, auf dem Friedhof und in den Gärtnereien. In den Schuppenfichten am Krummenseer Weg legte er die halbe massiver Dottische Feldscheune um und verwandelte sie in einen Trümmerhaufen. Auf dem Friedhof warf er fünf schwere, fast neue Denkmäler um und beschädigte Denkmäler und Grabhügel. Den Gärtnereien fügte er an den Treibhäusern großen Schaden zu.

Altlandsberg. Unwetterschäden. Infolge des Sturmes am Mittwoch voriger Woche fing die Lauermannsche Windmühle im Getriebe an zu brennen, da der Wind sie linksherum trieb. Sie konnte bald mit Ketten zu Stillstand gebracht und größerer Schaden vermieden werden. ... Am schlimmsten hat der Sturm in der Amtsfreiheit gewütet. Hier sind Pappelriesen entwurzelt und große Akazienbäume sowie Licht- und Leitungsmasten abgeknickt und der Schießstand des Jugendlandbundes zerstört. ... - In Süd wurde das Spritzenhaus abgedeckt. Lauben, auch Licht- und Telephonmasten umgeworfen und Bäume entwurzelt. - Auch in Seeberg brach der Wind Bäume um und viele Aeste ab.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 16. Juli 1928 (Nr. 164), Aus Stadt und Land

Hitzerekord: 38,7 Grad im Schatten
Massenverkehr. Der gestrige Sonntag brachte in der Mittagszeit für Berlin eine Rekord-Temperatur. Das Thermometer zeigte 38,7 Grad im Schatten. Die Seen und Flüsse um Berlin hatten eine Wasser-Temperatur von 28 bis 29 Grad Celsius aufzuweisen. Sämtliche Freibäder und Badeanstalten Berlins waren überfüllt. Das Wannsee-Bad hatte eine Besucherzahl von etwa 70000 Personen aufzuweisen. Im Freibad Müggelsee wurden einschließlich der Insassen der nebenan gelegenen Wochenendkolonie 25200 Besucher gezählt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. Juli 1928 (Nr. 165), Aus Stadt und Land

Neuenhagener Straßenbahngedanken. ...
Das irgendwann in Verbindung mit dem Umbau des Bahnhofs Mahlsdorf entstandene Gerücht einer Weiterführung der von Cöpenick nach Mahlsdorf fahrenden elektrischen Straßenbahn bis Hönow hat beispielsweise in Neuenhagen beachtenswerte Zukunftspläne entstehen lassen ... Man ist in Neuen­hagen der Auffassung, daß, wenn die Straßenbahn über Mahlsdorf hinausgeführt wird, man in Hönow nicht Schluß machen dürfe, sondern dann die Bahn bis zum 3½ Kilometer entfernten Stern in Neuenhagen oder noch 1½ Kilometer weiter bis zum Bahnhof Neuenhagen weitergeführt wird. Es wird darauf hingewiesen, daß an der Strecke Hönow-Neuenhagen großes Siedlungsgelände liegt, daß durch die Straßenbahnlinie und die elektrische Stadtbahn eine gute Verbindung nach Berlin erhält. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. Juli 1928 (Nr. 168), Aus Stadt und Land

Ein größerer Bergsturz findet im Alvenslebenbruch am Sonnabendnachmittag um 1.30 Uhr statt. Bei dieser Gelegenheit werden im Auftrage der Gemeinde Kalkberge Filmaufnahmen gemacht, die in dem großen Werbefilm Verwendung finden sollen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. August 1928 (Nr. 178), Aus Stadt und Land

Eine Autobuslinie nach Marzahn. Die Erschließung der Außenstadtteile Groß-Berlins durch Auto­buslinien macht erfreulich rasche Fortschritte. Am 1. August wird nicht nur, wie bereits mitgeteilt, eine neue Aboaglinie 32 nach Marienfelde eröffnet, sondern auch eine Kraftomnibuslinie Friedrichsfelde (Schloßstraße) - Marzahn in Betrieb genommen. Auch diese Linie ist [in] den Einheitstarif einbezogen. Die Linienführung ist: Alt-Friedrichsfelde, Alt-Biesdorf, Bahnhof Biesdorf, Bahnhofstraße, Marzahner Straße, Geißenweide, Marzahn, Dorfstraße. Die Wagen verkehren werktags ab Marzahn 5.30 bis 20.30 Uhr stündlich, ab Friedrichsfelde 6 bis 21 Uhr, Sonntags ab Marzahn 7.30 bis 22.30 Uhr, ab Friedrichsfelde 8 bis 23 Uhr stündlich.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 2. August 1928 (Nr. 179), Aus Stadt und Land

Autobusverkehr Bahnhof Mahlsdorf-Hönow-Ahrensfelde. Am 1. August hat die Reichspost einen Personen-Kraftverkehr von Mahlsdorf-Bahnhof nach Hönow und Ahrensfelde eingerichtet. In Hönow haben einige Wagen Anschluß nach bzw. von Altlandsberg. Die Fahrt von Mahlsdorf nach Hönow kostet 40 Pf.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. August 1928 (Nr. 191), Aus Stadt und Land

Neuenhagen. Das Rathaus von Neuenhagen hat innerhalb des Turmes einen großen Wasserbehälter. Seit vielen Wochen ist derselbe nicht mehr gefüllt, weil sich Sprünge gezeigt haben. Ob der Turm jemals wieder zu besagten Zwecken benutzt werden kann, erscheint fraglich.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 25. August 1928 (Nr. 199), Aus Stadt und Land

Die Auflösung der Gutsbezirke. Nach einem Runderlaß des preußischen Ministers des Innern werden in den nächsten Wochen die Beschlüsse des Staatsministeriums über die Auflösung der Gutsbezirke bekanntgemacht werden. Diese Beschlüsse sollen sämtlich mit Wirkung vom 30. September 1928 ab ergehen. Zum 1. Oktober wird also die Auflösung der Gutsbezirke erfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. August 1928 (Nr. 203), Aus Stadt und Land

432 knallende Motorräder beschlagnahmt
Das Ergebnis der Berliner Polizeirazzien.
Die Polizeirazzien auf die knallenden und knatternden Motorräder haben das Ergebnis gehabt, daß 432 Räder aus dem Verkehr gezogen wurden. Die beschlagnahmten Motorräder entsprachen nicht im geringsten den vorgeschriebenen polizeilichen Bedingungen. Bei der ersten Razzia wurden 110 Motor­räder, bei der Razzia am Sonntag nicht weniger als 322 Motorräder sichergestellt. Alle diese Maschinen fielen durch übermäßiges Geknatter und unerträgliche Rauchentwicklung auf. Man muß, so schwer die Besitzer davon betroffen werden, diese Polizeiaktion doch gutheißen, denn die unvorschriftsmäßigen Motorräder belästigen und stören die Unbeteiligten wirklich auf unerträgliche Weise. Außerdem hat es ja jeder Besitzer eines Kraftrades in der Hand, seine Maschine in Ordnung zu halten, derart, daß sie den Polizeivorschriften, die im Interesse der Allgemeinheit liegen, genügt.
Scharfe Kontrollen auch im Vorortgebiet.
Ein besonders starkes Polizeiaufkommen mit einem Sachverständigen übte am Sonnabendnachmittag auf der Frankfurter Chaussee zwischen Mahlsdorf und Dahlwitz eine scharfe Kontrolle aus und hielt in einem Zeitraum von zwei Stunden nicht weniger als zehn Motorradfahrer fest, deren Räder gegen die Vorschriften verstießen. Die Räder wurden mittels Lastautos nach dem Polizeipräsidium gebracht, wo dann auf Kosten ihrer Besitzer die Abänderung vorgenommen wird. So manche schöne Fahrt ins Weekend nahm damit jäh ein Ende. Auch ein Strafmandat steht außerdem noch in Aussicht. Auch soll gegen das zu schnelle Fahren ebenfalls energisch vorgegangen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. September 1928 (Nr. 208), Aus Stadt und Land

„Neuenhagen bei Berlin“. Wie die Reichsbahn mitteilt, hat die Bahnstation Neuenhagen an der Berlin-Strausberger Vorortstrecke den Namen „Neuenhagen bei Berlin“ erhalten.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 10. September 1928 (Nr. 212), Aus Stadt und Land

Hochsommer im Herbst. Das für den September ungewöhnlich warme Wetter der letzten Tage hat auch am Sonntag angehalten. das Thermometer stieg sogar noch erheblich höher, so daß die Höchsttemperatur 31,2 Grad Celsius im Schatten betrug. Ueberall in der Umgebung von Berlin herrschte ein Ausflugsverkehr, wie er sonst nur an Hochsommertagen erreicht wird. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. September 1928 (Nr. 214), Aus Stadt und Land

Autobuslinie Berlin - Dahlwitz-Hoppegarten. Wie gemeldet wird haben ... die städtischen Körper­schaften von Berlin beschlossen, auch nach Dahlwitz-Hoppegarten eine Autobuslinie zu führen. Die dafür erforderlichen Mittel sollen bereits bewilligt sein. - Die vor etwa zwei Monaten den Verkehr von Berlin über Biesdorf nach Marzahn vermittelnden Autobusse sind in diesem kurzen Zeitraum schon derart in Anspruch genommen, daß in kürzester Zeit bereits ein halbstündiger Verkehr auf dieser Linie durchgeführt wird. Der Anlaß zu der starken Benutzung dieses Verkehrsmittels liegt darin, daß der Fahrpreis der übliche Berliner Fahrpreis ist, also 20 Pf. mit Umsteigemöglichkeit. Die neue Verkehrs­möglichkeit ist sehr zu begrüßen, zumal bei einer Rentabilität eine Verlängerung über Dahlwitz-Hoppegarten hinaus bis Strausberg geplant ist.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. September 1928 (Nr. 215), Aus Stadt und Land

Masseneinführung von Motorspritzen in Niederbarnim. Die Landfeuersozietät der Provinz Bran­denburg hatte auf der Ausstellung „Die Ernährung“ in Berlin mehrere „Motorspritzen“ als Gewinne der Lotterie gestiftet. Wie seinerzeit berichtet, hatte die Gemeinde Hönow das Glück, eine solche zu gewinnen. Bald danach wurde in H. eine Feuerwehr gegründet. Jetzt haben auch die Gemeinden Borgsdorf, Fredersdorf, Glienicke, Kalkberge, Klosterfelde, Rüdersdorf, Bernau, Sachsenhausen, Sophienstädt und Zerpenschleuse die Kleinmotorspritze bestellt, und in einer größeren Anzahl von Orten stehen die Verhandlungen vor dem Abschluß. Die Spritzen, die einen Wert von 4000 Mk. haben, erhalten die Gemeinden zum Vorzugspreis von 1500 Mk., den Rest trägt die Sozietät. Im Kreise Niederbarnim bestehen zur Zeit rund 70 freiwillige Feuerwehren, die unter Kreis-Brandinspektor Graß zu einem Verbande zusammengeschlossen sind.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. September 1928 (Nr. 221), Aus Stadt und Land

Gegen den Lärm der Motorräder. Die von der Berliner Verkehrspolizei in der letzten Zeit veranstalteten Razzien auf knallende Motorräder sind jetzt wiederholt worden mit dem Ergebnis, daß 160 Motorräder, die den Vorschriften nicht entsprachen, sichergestellt wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 27. September 1928 (Nr. 227), Aus Stadt und Land

Auflösung der Gutsbezirke. In der Mark Brandenburg wird die Auflösung der Gutsbezirke und ihre Verschmelzung mit den Nachbargemeinden in den letzten Tagen vor dem 1. Oktober, wo die Auflösung in Kraft treten soll, mit Beschleunigung durchgeführt. ...

Neuwahl der Amtsvorsteher. Mit der Neuwahl der Kreis- und Gemeindevertreter wird auch eine Neuwahl der Amtsvorsteher verbunden sein. Aus einem Runderlaß des Preußischen Innenministers über die Auflösung der Gutsbezirke geht dies hervor. Danach liegt beim Staatssekretär bereits ein Gesetzentwurf, wonach die Neuwahl aller Amtsvorsteher alsbald nach Zusammentritt der neuen Kreistage erfolgen soll.


Ab Montag, den 1. Oktober 1928 (Nr. 230) geänderter Zeitungskopf:

Groß-Berliner Ost-Zeitung
Niederbarnimer Zeitung
Tageblatt für Friedrichshagen, Hirschgarten, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessen­winkel, Cöpenick, Schöneiche, Kleinschönebeck, Fichtenau, Grätzwalde, Hohenberge, Münchehofe, Dahlwitz-Hoppegarten, Schönblick.
Publikationsorgan für die Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk, den Amtsbezirk Schöneiche und die Gemeinden Schöneiche und Kleinschönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, Berlin-Friedrichshagen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 1. Oktober 1928 (Nr. 230)

Unser 45. Jahrgang
„Groß-Berliner Ost-Zeitung - Niederbarnimer Zeitung“.
Unsere Zeitung tritt mit der vorliegenden Nummer in ihren 45. Jahrgang. Sie hat bisher ihre Aufgabe darin gesehen, den Anforderungen einer großstädtischen Tageszeitung zu genügen und zugleich ein Heimatblatt im besten Sinne des Wortes zu sein. Auch im neuen Jahrgang werden wir - frei von parteipolitischen Einstellungen und konfessionellen Bindungen - darauf bedacht sein, unser Blatt durch die Erweiterung des Mitarbeiterstabes und den Ausbau des Nachrichtendienstes zu einem Informationsorgan für die politischen Vorgänge und das öffentliche Leben zu gestalten, daneben aber seinem Charakter als Ortszeitung Rechnung zu tragen und die besonderen heimatlichen Belange zu pflegen. ...
Daß der Schwerpunkt unseres Wirkens in Groß-Berlin liegt, haben wir bereits durch den Zusatz „Groß-Berliner Ost-Zeitung“ im Kopf des Blattes zum Ausdruck gebracht. Von heute ab tritt dies auch dadurch in die Erscheinung, daß die für das Groß-Berliner Gebiet bestimmte Auflage den Haupttitel „Groß-Berliner Ost-Zeitung“ führt. Der bisherige Haupttitel „Niederbarnimer Zeitung“ bleibt in dieser Ausgabe auch weiterhin als Zusatz im Zeitungskopf erhalten. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 2. Oktober 1928 (Nr. 231)

Aus dem Niederbarnimer Kreishaus. Unser ei-Mitarbeiter erfährt aus dem Niederbarnimer Kreishause, daß die Besichtigungsfahrt am 3. Oktober, bei der die Kreis-Krankenhäuser Altlandsberg und Kalkberge besucht werden sollen, auf die Anregung eines Mitgliedes der Wohlfahrtskommission zurückzuführen ist, das wünscht, den ihm bekanntgewordenen Beschwerden an Ort und Stelle nachzugehen. Im Kreis-Krankenhaus Altlandsberg ist außerdem die Röntgenanlage erneuerungs­bedürftig, es sollen noch einige notwendige Verbesserungen ausgeführt werden. In Kalkberge wird der Ausbau von Wohnungen für Angestellte akut, die sich leicht ohne große Unkosten herstellen lassen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. Oktober 1928 (Nr. 232)

Der Zeppelin über Berlin.
Um 9 Uhr eingetroffen.
Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ ist heute, von Hamburg kommend, um 9 Uhr über Berlin erschienen, begeistert begrüßt von einer zahlreichen Menschenmenge, die sich auf Straßen und Plätzen eingefunden hatte. Das Luftschiff flog mehrere Schleifen über der Stadt, begleitet von einer größeren Anzahl von Flugzeugen. „Graf Zeppelin“ blieb etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde über Berlin sichtbar. ...

Statt Rieselfelder sind Kläranlagen geplant.
... Wie wir erfahren, beabsichtigt die Stadt Berlin, das System der Rieselgüter grundlegend zu ändern, da es nicht möglich erscheint, immer neue Landflächen in genügender Größe zu beschaffen und da bei der zunehmenden Ausdehnung der Reichshauptstadt die Rieselfelder immer näher an das Weichbild der Stadt heranrücken. Nach der neuesten Statistik betrug 1926 die Zahl der Rieselgüter 20, die Größe der berieselten Flächen etwas über 10000 Hektar, war also größer als Groß-Berlin selbst. Inzwischen ist durch neue Käufe diese Fläche noch bedeutend vergrößert worden.
In einer der letzten Sitzungen des Stadtparlaments wurde nun darauf hingewiesen, daß der rings um Berlin angelegte Gürtel der Rieselfelder wegen der unvermeidlichen Gerüche die Ausflüge der Berliner in die nähere Umgebung Berlins immer unleidlicher mache und die Besiedlung der Außen­bezirke hemme. ...
Alle diese Erwägungen sind nicht ohne Erfolg geblieben. Die Behörde für die Stadtentwässerung beabsichtigt nämlich, in einer Denkschrift an das Stadtparlament den Plan einer Umgestaltung des Rieselfeldsystems darzulegen. Man geht dabei von der Tatsache aus, daß in 15 Jahren etwa die Menge der aus Berlin abzuleitenden Abwässer sich verdoppelt haben wird. Für diese gewaltige Menge wird es aber ganz unmöglich sein, die notwendigen Rieselflächen zu beschaffen, ganz abgesehen von den hohen Kosten. Deshalb will man vorschlagen, ein System einzuführen, das sich in England und Amerika bereits bestens bewährt hat, nämlich die Anlage von Klärschlammbecken, in denen die Abwässer auf chemischem Wege gereinigt werden. ...

Altlandsberg. Abschiedspredigt. Superintendent D. Baethge hielt am Sonntag in der hiesigen Kirche, an der er 35 Jahre gewirkt hat, die Abschiedspredigt vor versammelter Gemeinde. ... D. Baethge begann seine Tätigkeit im Jahre 1879 in Woltersdorf, das damals mit Erkner ein Diakonat von Rüdersdorf war. 1881 übernahm er die Pfarre in Werder. Einige Jahre später wurde er Kreis-Schulinspektor; 31 Jahre hat er die Kreisschulinspektion im Nebenamt verwaltet. 1889 wurde er nach Altlandsberg berufen, wobei ihm gleichzeitig die Superintendentur für den Kirchenkreis Strausberg anvertraut wurde. - Als Nachfolger D. Baethges ist Pfarrer Ungnad von der Himmelfahrtskirche zu Berlin ausersehen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 6. Oktober 1928 (Nr. 235)

Morgen „Ila“-Eröffnung! Die „Ila“ Berlin 1928, Internationale Luftfahrt-Ausstellung, die vom 7. bis 28. Oktober stattfindet, wird morgen, Sonntag vormittag 10 Uhr, in Gegenwart eines großen Kreises von Ehrengästen aus allen Teilen des öffentlichen Lebens nach einer Begrüßung des Herrn Oberbürgermeisters Böß ... dem Verkehr übergeben. Während der Eröffnungsfeier, die ab 10 Uhr auf alle deutsche Rundfunksender übertragen wird, wird ein großes Fluggeschwader über dem Ausstellungsgelände kreuzen. ...

Millionenverluste des Kreises Niederbarnim.
Der Verlust auf 3,7 Millionen Mark festgestellt. - die „faulen“ Holzgeschäfte.
Die Kommunalisierung des Bauwesens ist ein gefährliches Experiment. Das hat sich wieder einmal im Kreis Nierbarnim gezeigt, dessen Verwaltung den Ehrgeiz hatte, sämtliche Wohnungsbauten und schließlich auch die Baustoffbeschaffung in eigene Regie zu nehmen. Dabei hat der Kreis 3,7 Millionen Mark verloren. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 11. Oktober 1928 (Nr. 239)

Kleinbahn-Jubiläum in Altlandsberg. Die Altlandsberger Kleinbahn hatte dieser Tage ihr Jubiläum: sie besteht jetzt 30 Jahre. Aus diesem Anlaß waren die Lokomotiven festlich bekränzt. - Vor 30 Jahren sah man ein, daß es doch besser ist, wenn man eine Bahnverbindung hat. Hätte man diese Einsicht noch früher gehabt, dann wäre die Ostbahn über Altlandsberg geführt worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 15. Oktober 1928 (Nr. 242)

Bau einer katholischen Kirche in Kaulsdorf. Der Gesamtverband der katholischen Kirchen­gemeinden Groß-Berlins beabsichtigt den Bau einer Kirche mit Pfarrhaus, Gemeindesaal und Küsterwohnung auf seinem Grundstück in der Giesestraße in Kaulsdorf.

Neue Stadt vor Berlins Toren. Die den Ausflüglern bekannten Orte Eisenspalterei, Wolfswinkel und Heegermühle haben ein Eingemeindungsbegehren gestellt. Der Minister hat sich für die Umgestaltung ausgesprochen, und dem Staatsministerium sind die Unterlagen zur Vollziehung vorgelegt. Die neue Stadt soll den Namen Finow bekommen. Zahlreiche und weitfassende Aufgaben hat sich die neue Gemeinde gestellt, so zum Beispiel den Ausbau der Straßen und einen großen Wohnungsplan. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, daß sich auch Eberswalde dieser Eingemeindung anschließt.

Zur Aufteilung der Gutsbezirke. Wie bereits mitgeteilt, sind die Ansprüche der Stadt Berlin auf eine Reihe der aufgelösten Gutsbezirke abgewiesen worden. Selbst bei den Gutsbezirken, in denen städtische Rieselfelder oder sonstiger Grundbesitz der Stadt liegen, ist die Zuteilung zu Berlin nicht erfolgt. So ist im Kriese Niederbarnim der Gutsbezirk Blumberg mit der Gemeinde Blumberg ... vereinigt worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 25. Oktober 1928 (Nr. 251)

Der volle elektrische Betrieb auf der Stadt- und Ringbahn sowie den anschließenden Vorortstrecken wird voraussichtlich im Mai des kommenden Jahres aufgenommen werden. Der Fahrplan, mit dessen Vorarbeiten man bereits seit längerer Zeit beschäftigt ist, dürfte in den Zugläufen dem jetzigen sehr ähnlich sein. Er wird jedoch auf den meisten Strecken eine dichtere Zugfolge aufweisen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. Oktober 1928 (Nr. 252)

Ueble Gerüche in den Wagen der Vorortbahn.
Seit einiger Zeit machen sich in verstärktem Maße in den Wagen der von Erkner kommenden Frühzüge unangenehme Gerüche nach Schwefelwasserstoff oder dergleichen bemerkbar. Die Gerüche sind so stark, daß verschiedentlich starke Benommenheit bei den Reisenden auftritt. Wie nun Beobachtungen ergeben haben, finden sich die Gerüche ausnahmslos in den Zügen, die nachts über auf dem Bahnhof Erkner gestanden haben, und es liegt die Vermutung nahe, daß die Gerüche von den Rütgerswerken herrühren und während der Nacht in die Wagen dringen. Durch die ungenügende Lüftung entweichen sie nicht schnell genug, so daß sie selbst nach mehreren Stunden Fahrt noch wahrnehmbar sind. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 27. Oktober 1928 (Nr. 253)

Die Eingemeindung des Gutsbezirks Dahlwitz nach der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten ist heute vollzogen worden. Mit dem Gutsbezirk Dahlwitz ist auch die die wirtschaftlich durchaus nach Friedrichshagen orientierte Kolonie Ravenstein nach Dahlwitz-Hoppegarten eingemeindet worden. Da sich nunmehr der Gemeindebezirk mit dem Amtsbezirk deckt, gehen auch nach dem Gesetz die Geschäfte des Amtsvorstehers auf den Gemeindevorsteher über. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 2. November 1928 (Nr. 258)

Der Kreis Niederbarnim viehseuchenfrei. Auf der Tagung der in der Gruppe „Süd“ zusammen­geschlossenen Amtsbezirke und Gemeinden des Kreises Niederbarnim stellte der Veterinärassessor Dr. Falk in einem Vortrag fest, daß der Kreis Niederbarnim zur Zeit viehseuchenfrei ist. Einige leichte Fälle sind hier und da aufgetreten. Aus dem Bericht ging hervor, daß man, je mehr man die veterinärpolizeilichen Vorschriften auf dem Lande beachtet, umso eher von den schädlichen Viehsuchen verschont bleibt.

Die erste deutsche Bauernhochschule ist in Tzschetzschnow bei Frankfurt a. d. O. eröffnet worden. Die Schule soll die Kenntnisse, die die Jungbauern in der väterlichen Wirtschaft erworben haben, theoretisch erweitern und die jungen Leute mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen und den Methoden moderner Bodenausnutzung vertraut machen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 6. November 1928 (Nr. 261)

Von heute ab elektrischer Betrieb auf der Kaulsdorfer Stadtbahnstrecke.
Von heute ab wird, wie die Reichsbahndirektion Berlin mitteilt, auch auf der Strecke Kaulsdorf-Stadtbahn-Südring der elektrische Betrieb mit zunächst täglich sieben Wagenzügen aufgenommen, während die übrigen Züge vorläufig noch als Dampfzüge fahren. Die neuen Kaulsdorfer Züge werden bis Halensee durchgeführt, wo sie Anschluß an den Südring erhalten. Die weitere Elektrifizierung erfolgt jeweils nach Auslieferung der bestellten Wagenzüge. Auch im übrigen schreitet die elektrischen Inbetriebnahme auf der Stadt- und Ringbahn und auf den anschließenden Vorortbahnen programmäßig fort. Die gesamten baulichen Anlagen sind beendet, und alles hängt jetzt lediglich von der Lieferung der Wagen ab, bei deren Bau die berechtigten Wünsche des Publikums Berücksichtigung finden. Sämtliche Firmen arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung. Auf der Strecke Potsdam-Erkner ist bekanntlich der elektrische Betrieb voll aufgenommen worden, und die Dampfzüge auf dieser Strecke gehören der Vergangenheit an.
Zunächst soll auf der Grünauer Strecke der elektrische Betrieb eingeführt werden. Auf der Strecke Stettiner Vorortbahnhof-Velten sind in der vergangenen Woche die letzten Dampfzüge durch elektrische Züge ersetzt worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 8. November 1928 (Nr. 263)

Groß-Berlins Freibäder dem Stadtamt für Leibesübungen unterstellt. In einer Sitzung des Organisations-Ausschusses wurde ein grundlegender Beschluß gefaßt, wonach das gesamte städtische Freibadwesen dem Stadtamt für Leibesübungen anzugliedern ist. Bisher unterstanden die Freibäder der Forstdeputation, die die Aufgabe hatte, für die Anlage bequemer Wege und für Instandhaltung des Geländes und der Ufer überhaupt zu sorgen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 9. November 1928 (Nr. 264)

Rattenkrieg im Niederbarnim. Auch für diesen Herbst hat die Niederbarnimer Kreisverwaltung eine allgemeine Rattenvertilgung vorbereitet. Wie früher muß jeder Haus- und Grundbesitzer im Kreise an den dafür bestimmten Tagen ein Rattengift auslegen. Die Ortspolizeibehörden werden kontrollieren, ob das geschieht. Man führt diesen großen Schlag gegen die Kreisratten an den gleichen Tagen wie Groß-Berlin, nämlich vom 17. bis 20. November. ...

Internationale Autoausstellung 1928.
Die große Autoschau in Berlin. Kraftwagen und Motorräder.
In den Berliner Ausstellungshallen am Kaiserdamm wurde die große internationale Automobil- und Motoradausstellung, die vom 8. bis 18. November dauert, eröffnet. ... Der Vorsitzende des Reichs­verbandes der Industrie Allmers begrüßte die Gäste, ebenso der Präsident des Automobilklubs für Deutschland, Graf Arnim-Muskau. Im Namen der Stadt Berlin beglückwünschte Oberbürgermeister Böß die Veranstalter der Ausstellung und begrüßte besonders die ausländischen Gäste. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. November 1928 (Nr. 265)

Schließung von Schulklassen in Groß-Berlin. Auf Ersuchen des zuständigen Kreisarztes wurde die achte Klasse der 5. Volksschule in Johannisthal wegen Masern auf 14 Tage geschlossen. In Weißensee sind zwei Klassen der 3. Gemeindemädchenschule wegen Ziegenpetererkrankung auf die Dauer von einer Woche geschlossen worden.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 12. November 1928 (Nr. 266)

Altlandsberg. Ins Getriebe der Dreschmaschine geraten. Ein schwerer Unfall ereignete sich nachmittags in Altlandsberg auf dem Gehöft des Revierförsters Zschinski. Die Frau des Arbeiters Döberitz kam beim Korndreschen mit ihren Kleidern dem Getriebe der Dreschmaschine zu nahe, wurde erfaßt und mehrere Male herumgeschleudert. Dabei wurden ihr beide Beine zermalmt und schwere innere Verletzungen zugefügt. Die Bedauernswerte wurde nach dem Krankenhaus in Kalkberge gebracht. Die Aerzte hoffen, sie am Leben erhalten zu können.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. November 1928 (Nr. 267)

Der versuchsweise Bildrundfunk wird eingeführt. Vom 20. November an werden Bilder gefunkt an jedem Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend von 1.45 bis 2.30 Uhr nachmittags und an jedem Dienstag und Freitag von 10.45 bis 11.15 Uhr nachts. Es ist bekannt, daß es sich hier um Versuche handelt, die jederzeit wieder eingestellt werden können. Wer sich für diese Versuchszeit ein Bildfunkgerät kauft, tut dies auf eigene Gefahr.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. November 1928 (Nr. 269)

Der Kreis-Kriegerverband Niederbarnim hat in seiner Zusammenkunft der Vorstände am Sonntag im Kriegervereinshaus in Berlin die Einrichtung einer Sterbekasse für den gesamten Kreisverband beschlossen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 16. November 1928 (Nr. 270)

Gemeindevertreterwahlen wegen Auflösung der Gutsbezirke. Durch die Auflösung der Guts­bezirke ist in einer Reihe von Gemeinden des Regierungsbezirks Potsdam der Einwohnerzuwachs so groß, daß eine Neuwahl der Gemeindevertretung vorgenommen werden muß. ... Im Kreise Niederbarnim ist es nur eine Gemeinde, in der Neuwahlen vorgenommen werden müssen, nämlich Bollensdorf. Diese Wahlen finden an dem ursprünglich für alle Gemeinden als Wahltag festgesetzten 2. Dezember statt.

25 Jahre Kraftdroschken in Berlin. In diesem Jahre kann die Berliner Autodroschke, das schnelle Verkehrsmittel, das aus einer Großstadt heute überhaupt nicht mehr fortzudenken ist, auf eine 25jähriges Bestehen zurückblicken. Am 18. Oktober 1903 wurde in Berlin die erste Kraftdroschke zugelassen. Es war ein hochrädriger NAG.-Wagen, der vor 25 Jahren in Berlin als Kraftdroschke Aufsehen erregte.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 22. November 1928 (Nr. 274)

Altlandsberg. Eingemeindung. Sicherem Vernehmen nach hat die Preußische Staatsregierung die Eingemeindung des hiesigen Amtes zur Stadtgemeinde Altlandsberg beschlossen. Die offizielle Mitteilung hierüber dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 27. November 1928 (Nr. 278)

Stiftung für das Märkische Museum. Der verstorbene Brauereibesitzer Julius Bötzow hat letztwillig den Märkischen Museum eine bedeutende finanzielle Zuwendung im Betrag von annähernd 100000 Mk. gemacht, deren Zinsen die Möglichkeit bieten, im Sinne des Testators im Laufe der Zeit eine Sammlung neuzeitlichen Berliner Kunstgewerbes aufzubauen.

Neue Eingemeindung in Niederbarnim. ... Der Gutsbezirk Altlandsberg wurde mit der Stadt Altlandsberg vereinigt. Kleinere Gebiete fallen an Petershagen und Bruchmühle. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. November 1928 (Nr. 279)

Die Erweiterung Groß-Berlins.
Entlastungsstädte um Berlin.
Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin hielt im Meistersaal einen Vortragsabend ab, auf dem Regierungsbaumeister a. D. Ernst Runge eine finanz- und kommunalpolitischen Studie zum Problem der Erweiterung von Groß-Berlin vortrug ...
Es darf nicht das Ziel sein, im Weichbilde von Berlin den gesamten Menschenzuwachs unter­zubringen, sondern Entlastungsstädte zu schaffen, die in ihren Grundzügen bereits vorhanden sind. (Königswusterhausen, Potsdam, Oranienburg, Bernau, Erkner, Zossen, Velten und Nauen.) ...
Um aber diese Umsiedlung planmäßig zu fördern, sind die notwendigen Verkehrsmittel als erste Voraussetzung nötig. Die Städte sind radial mit Berlin, aber auch peripherisch untereinander durch Verkehrswege zu verbinden. Zu den peripherischen Verkehrsverbindungen gehört auch die Umgehungsbahn durch die östlichen Randgebiete Groß-Berlins und den Kreis Niederbarnim, die bekanntlich Mahlsdorf und Hirschgarten berührt, um in dem geplanten großen Verschiebebahnhof bei Schöneiche zusammenzulaufen. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. Dezember 1928 (Nr. 283)

Eine Waldschule bei Sadowa. Der Magistrat hat dem Plan des Bezirks Friedrichshain, eine Waldschule für gesundheitlich gefährdete Volksschüler in der Nähe des Bahnhofs Sadowa zu errichten, zugestimmt. ... Als Gelände kommt ein städtisches Grundstück an der Verbindungsstraße Cöpenick-Nord in der Wuhlheide in Frage, wo die Walschule im nächsten Jahre in einem einstöckigen, für den Sommer- und Winterbetrieb benutzbaren Gebäude errichtet werden soll. ...

Statistisches aus dem Kreis Niederbarnim. Die neueste Einwohnerzahl des Kreises Niederbarnim beträgt 146306. - Die letzte Viehbestandszählung vom 1. Dezember 1927 stellte für den Kreis Niederbarnim folgende Zahlen fest: 259378 Hühner, 11469 Enten, 11515 Gänse, 2754 Bienenstöcke.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Dezember 1928 (Nr. 285)

50 Jahre Feuerbestattung. Aus Anlaß der Eröffnung der Eröffnung des ersten deutschen Krematoriums in Gotha am 10. Dezember 1878 veranstaltet die deutsche Kasse „Flamma“ um 10. Dezember, abends 8 Uhr, musikalische Gedenkfeiern in den drei Berliner Krematorien. ...

Frische Pilze in der Umgebung Berlins. In den letzten Tagen sind auf den Märkten und in Gemüseläden plötzlich Pilze angeboten worden. Diese entstammen nicht etwa dem Ausland, sondern den einheimischen Wäldern. Die bisherige milde Witterung hat auch in der Umgebung Berlins viele Pilze zum Wachstum gebracht. Hauptsächlich findet man an eßbaren Pilzen den Steinpilz, den Grünling, den Hallimasch und den kleinen, aber sehr würzigen Musseron. Nachdem es den ganzen Sommer hindurch wegen der Trockenheit fast keine Pilze gegeben hat, sind die Pilzsammler wenigstens jetzt noch zu einem kleinen Verdienst gekommen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. Dezember 1928 (Nr. 286)

Aus dem Kreishaus Niederbarnim. Dem Landratsamt Niederbarnim ist der Regierungsassessor Dr. Blaesing vom Minister des Innern zur dienstlichen Verwendung überwiesen. Dr. Blaesing hat den Dienst angetreten und einen Teil des Dezernats des Regierungsassessors Dr. Reuscher übernommen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. Dezember 1928 (Nr. 292)

Neue Verkehrszählung auf der Stadtbahn. Am 14. Dezember wird auf der Stadt- und Ringbahn und den Vorortbahnen wieder eine Verkehrszählung vorgenommen. Die Zählung erfolgt wieder in der Weise, daß jeder Fahrgast an der Sperre der Reiseantrittsstation auf Grund seines Fahrausweises eine Zählkarte erhält, die an der Sperre der Zielstation abzugeben ist.

Die Ruhrepidemie in der Heil- und Pflegeanstalt Herzberge kann - wie das Hauptgesundheitsamt mitteilt - praktisch als beendet angesehen werden. In den letzten Tagen sind nur noch einige wenige Durchfälle beobachtet worden. Dagegen haben die Erkrankungen in Wuhlgarten zahlenmäßig zugenommen. Bis jetzt sind rund 70 Fälle gemeldet worden. Auch hier handelt es sich um ganz leichte Erkrankungen, verursacht durch einen besonders giftschwachen Ruhrbazillus.

Die Verkehrspolizei auf den Kreisstraßen. Der Landrat hat Veranlassung genommen, die Straßen­meister des Kreises auf die ihnen durch das Regulativ von 1844 zustehenden Befugnisse hinzuweisen und sie mit besonderer Anweisung zu versehen. Die Straßenmeister sind verpflichtet, alle Zuwiderhandlungen gegen die Verkehrsvorschriften zur Anzeige zu bringen. Wer bei einem Verstoß betroffen wird, hat dem Straßenmeister Auskunft über seine Personalien zu geben oder muß mit ihm zur nächsten Ortsbehörde fahren.

Der neue Superintendent für Altlandsberg/Strausberg. Die mit einiger Spannung erwartete Gastpredigt des von der obersten Kirchenbehörde für die Diözese Altlandsberg/Strausberg als Superintendent vorgesehenen Pfarrers Ungnad von der Himmelfahrtskirche in Berlin fand am Sonntag in der Stadtkirche zu Altlandsberg statt. Da die im Anschluß an die Predigt erfolgte Befragung der Gemeinde keinen Widerspruch ergab, ist Pfarrer Ungnad als Nachfolger von D. Baethge zum Superintendenten gewählt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 14. Dezember 1928 (Nr. 293)

Hochbahngesellschaft und Aboag stimmen der Berliner Verkehrs-A.-G. zu. In außerordentlicher Generalversammlung haben die Aboag und die Hochbahngesellschaft sich jetzt mit der Verschmelzung zur Berliner-Verkehrs-A.-G. und der Liquidierung der bisherigen Gesellschaften einverstanden erklärt.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. Dezember 1928 (Nr. 296)

Großkraftwerk Klingenberg über 3 Millionen Kilowattstunden Tageserzeugung.
Das Großkraftwerk Klingenberg hat am 11. Dezember für die Befriedigung des Berliner Strombedarfs über 3 Millionen Kilowattstunden erzeugt; etwa 60 Prozent des Strombedarfs im Versorgungsgebiet der Bewag werden hiernach von diesem modernsten Kraftwerk gedeckt. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 24. Dezember 1928 (Nr. 301)

Ein Zoo für den Osten.
Im Plänterwald oder Treptower Park.
Der Berliner Zoologische Garten wird sich demnächst mit einem Projekt beschäftigen, das die Einrichtung eines zweiten Zoologischen Gartens für die östlichen Stadtteile Berlins vorsieht, haupt­sächlich um der Bevölkerung des Nordens und Ostens die Möglichkeit zu bieten, einen in bequemer Verkehrslage liegenden Zoo öfter, als das heute der Fall ist, besuchen zu können. Die Zoofiliale soll in erster Linie die deutsche Fauna und diejenigen wichtigsten exotischen Tiere berücksichtigen, die erfahrungsgemäß zu den Lieblingen des Publikums zählen. Vor allem aber kommen billigere Eintrittskarten in Betracht, als der Zoo sie einzuführen heute in der Lage ist. ... Als Gelände kommen Teile des Plänterwaldes, des Treptower Parks bzw. auch des Friedrichshains in Frage, die sich alle in guter Verkehrslage befinden. ...


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. Dezember 1928 (Nr. 302)

Eine Fußgängerbrücke in Woltersdorfer Schleuse. Wie das Wasserbauamt Cöpenick mitteilt, ist es vom Regierungspräsidenten zu Potsdam beauftragt worden, eine von der Klappbrücke unabhängige Brücke für Fußgänger neben der Klappbrücke zu erbauen. Die erforderlichen Aufträge sind bereits erteilt, so daß demnächst mit dem Bau begonnen werden kann. Damit wird einem lange gehegten Wunsch sowohl der Ortseinwohner wie der Ausflügler endlich Rechnung getragen.


Groß-Berliner Ost-Zeitung / Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 28. Dezember 1928 (Nr. 303)

Die Rodelbahnen in den Müggelbergen. Auf der im letzten Jahre neu ausgebauten Rodelbahn auf den Müggelbergen, die sich in 600 Meter Länge von der Bismarckwarte bis zum Teufelssee herunterzieht, hatte vor Weihnachten bereits der Rodelbetrieb eingesetzt, da auf den Bergen bis zu 7 Zentimeter Schnee lagen. Für die Weihnachtsfeiertage ließ das Bezirksamt Cöpenick die Bahn noch besonders herrichten und mit Schnee auffüllen. Leider machte der Wettergott einen Strich durch die weihnachtlichen Rodelhoffnungen. Für künftige Fälle sei bemerkt, daß nur Rodel, nicht Bobschlitten zugelassen sind.


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