Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1926 (42./43. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.



Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessenwinkel, Hirsch­garten, Schöneiche, Kleinschönebeck, Fichtenau, Grätzwalde
Amtl. Verkündungsblatt für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk
ferner für den Amtsbezirk Schöneiche sowie die Gemeinden Schöneiche und Kleinschönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, in Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. Januar 1926 (Nr. 1), Aus Stadt und Land

Eierfahrten. Die Eisfreiheit der märkischen Gewässer gestattete diesmal den Rudervereinigungen, am Neujahrsmorgen zur sogenannten Eierfahrt zu starten. Es ist ein alter Brauch, daß die Ruderklubs an diesem Tag oder, wenn es das Eis nicht gestattet, am ersten Tag nach Befreiung der Flüsse und Seen vom Eis zu einem bestimmten Restaurant eine Wettfahrt veranstalten. Als Preis erhält der Sieger vom Wirt dann eine Mandel Eier. Kühne Ruderer wagen die Fahrt oft schon, wenn Eisschollen auf dem Wasser herumtreiben, Winterstürme über die Fluten brausen und hoch schäumende Wogen dahinjagen, ja, sie starten schon zuweilen vor 12 Uhr in der Silvesternacht, um als erste im neuen Jahr am Ziel zu sein. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 4. Januar 1926 (Nr. 2), Aus Stadt und Land

Mit dem Ausstoß des Bockbieres, das in diesem Jahr mit 16 Prozent Stammwürze, das heißt in der gleichen Qualität und Kraft wie in der Friedenszeit, hergestellt ist, haben die Berliner Brauereien begonnen. Die Münchener und die süddeutschen Brauereien sind auch in diesem Jahr mit dem Bockbier bereits vor Weihnachten herausgekommen.

Sturmschäden. Die Stürme, die während der letzten Woche in ganz Deutschland tobten, haben auch in unseren Wäldern manchen Schaden angerichtet, wenn sie sich auch nicht mit der Gefahr entfalteten wie anderwärts. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Januar 1926 (Nr. 5), Aus Stadt und Land

Das Ende der „Berliner Straßen“. Wie wir erfahren, hat der Berliner Magistrat beschlossen, alle in den ehemaligen Vororten zur Zeit noch existierenden „Berliner Straßen“ umzutaufen. Nur die Berliner Straße in Charlottenburg soll ihren Namen behalten. Dagegen sollen die Berliner Straße in Friedrichshagen-Hirschgarten und ihre zwanzig Schwesterstraßen neue Namen erhalten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 14. Januar 1926 (Nr. 11)

Todesursachen in Deutschland.
Tuberkulose, die gefährlichste Volksseuche.
Nach einer soeben erschienenen Berechnung des Statistischen Reichsamtes sind im Jahre 1923 in Deutschland 844500 Menschen gestorben. Bei jedem zweiten bis dritten unter den Verstorbenen war die Todesursache Tuberkulose, Altersschwäche oder eine Krankheit der Kreislauforgane. Allein die Tuberkulose hat in diesem einen Jahre 93074 Todesopfer gefordert. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Januar 1926 (Nr. 12), Aus Stadt und Land

Die Umbenennung der „Berliner Straßen“. Zu der Meldung, daß der Magistrat beschlossen habe, alle in den ehemaligen Vororten noch bestehenden „Berliner Straßen“ umzubenennen, erfahren wir an zuständiger Stelle, daß ein solcher Beschluß noch nicht gefaßt ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Januar 1926 (Nr. 24), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Sanitätsrat Dr. Crusius verläßt krankheitshalber am 1. Februar Altlandsberg und siedelt nach Quedlinburg über. 36 Jahre lang hat der Scheidende hier und in der Umgebung seine Praxis ausgeübt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 1. Februar 1926 (Nr. 26), Aus Stadt und Land

Niederbarnimer Kreistag.
Der Niederbarnimer Kreistag war am Sonnabend zu seiner ersten Sitzung nach der Neuwahl im Kreishaus zusammengetreten. ... Zunächst wurden die vom alten Kreistag beantragten Vorlagen einer Beratung unterzogen und nach recht lebhaften Auseinandersetzungen angenommen. So wurden 70000 Mk. und 95000 Mk., die bei Erweiterungsbauten der Krankenhäuser Kalkberge und Bernau unter Verletzung des Etatsrechts des Kreises und ohne Wissen des Kreisausschusses durch selbständiges Vorgehen der Bauleitung verausgabt waren, schließlich notgedrungen bewilligt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 16. Februar 1926 (Nr. 39), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Landrat Schlemminger weilte dieser Tage mit den Mitgliedern des Kreisausschusses in Altlandsberg, um eine Besichtigung der Kreisspar- und Girokasse sowie des Katasteramtes vor­zunehmen. Es handelt sich darum, einen Ueberblick über die Höhe der Miete der Räumlichkeiten der Kreissparkasse zu gewinnen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 20. Februar 1926 (Nr. 43), Aus Stadt und Land

Berlin will die Hochbahn kaufen. Die Stadt Berlin hat nunmehr einen erneuten Versuch unter­nommen, die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen als Ganzes zu erwerben. ... Die Deutsche Bank, die für die Hochbahn die Verhandlungen führt, hat aber, wie wir erfahren, das städtische Angebot als unzureichend abgelehnt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 22. Februar 1926 (Nr. 44), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Zu schweren Zusammenstößen kam es am Sonntag in den frühen Morgenstunden hier zwischen rechtsstehenden jungen Leuten und Teilnehmern eines in einem Hotel stattfindenden Vergnügens, das auch von Reichsbannerleuten besucht war. Es entspann sich eine längere heftige Schlägerei. In dem wüsten Durcheinander wurde von Gummiknüppeln und Schußwaffen reichlich Gebrauch gemacht. Sieben Verletzte mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Einer der Rechts­radikalen, der 19 Jahre alte Schmied Fritz Renz aus Neuenhagen, erlitt so schwere Kopfverletzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung ins Kreiskrankenhaus Altlandsberg starb. Schwer verwundet wurde auch ein in Altlandsberg wohnender Kaufmann Freudenhammer, der einen Unterschenkel­steckschuß erhielt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 23. Februar 1926 (Nr. 45), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Die wüsten Ausschreitungen in der Nacht zum Sonntag haben sich im Hotel Friedrichsluft abgespielt und wurden von einem großen Trupp radikaler junger Leute provoziert. Nach einwandfreien Feststellungen lag ein regelrechter, planmäßiger Ueberfall vor. Wie schon mitgeteilt, war das Ergebnis ein Toter und sieben Verletzte. Der verstorbene junge Mann, der 18jährige Schlosser­lehrling Renz aus Neuenhagen, wurde mit schweren Unter- und Oberkieferverletzungen, einem Schädelbasisbruch sowie mit Hieb- und Stichwunden in das hiesige Kreiskrankenhaus eingeliefert, wo trotz sofort vorgenommener Operation am Morgen des Sonntags der Tod eintrat.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. Februar 1926 (Nr. 48), Aus Stadt und Land

Elektrischer Betrieb auf der Strecke Berlin-Tegel-Velten. Nachdem die beiden Nordbahnstrecken Berlin-Bernau und Berlin-Oranienburg elektrischen Betrieb erhalten haben, sind nunmehr die Arbeiten für die Umwandlung des Dampfbetriebes auf der Strecke Berlin-Tegel-Velten in elektrischen Betrieb aufgenommen worden. Bis zum Juni sollen die Arbeiten im wesentlichen fertig sein, damit spätestens im Herbst der elektrische Betrieb auch auf dieser Strecke aufgenommen werden kann.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 1. März 1926 (Nr. 50), Aus Stadt und Land

Notstandsarbeiten der Wasserwerke. Bei den Bauarbeiten der Wasserwerke sind zur Zeit 1415 Arbeiter beschäftigt. Es wird u.a. gebaut an der Erweiterung des Wasserwerkes Kaulsdorfer Busch, dessen Förderleistung auf 45000 cbm gebracht werden soll, ferner an der von diesem Werk nach Lichtenberg führenden großen Druckleitung, die in der von Kaulsdorf nach Cöpenick führenden Straße und hauptsächlich in der Frankfurter Allee an mehreren Stellen verlegt wird. Weitere Baustellen sind aufgetan worden für den Bau der von dem Wasserwerk Wuhlheide nach dem Kottbuser Tor und weiter nach Schöneberg führenden Hauptleitung.

Vorläufig keine Entscheidung über die Autosteuer. Der Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung, die neue Autosteuer einzuführen, hat einen Proteststurm in den weitesten Kreisen des Handels, der Industrie und des Gewerbes zur Folge gehabt. An den Oberpräsidenten ist eine Flut von Eingaben gerichtet worden, in denen gebeten wird, der von Berlin verlangten Wegebauabgabe die Genehmigung zu versagen. ....

Die Berliner Hochbahn und das städtische Kaufsangebot. Das Angebot der Stadt, über das wir bereits berichteten, stößt bei der Hochbahn auf Ablehnung. ...

Neuenhagen. Das Opfer des Landsberger Zusammenstoßes bestattet. Am Sonntagnachmittag fand die Beerdigung des bei dem Zusammenstoß zwischen Rechtsradikalen und Reichsbannerleuten er­schossenen Fritz Renz in Neuenhagen statt, Sämtliche vaterländischen Verbände hatten Abordnungen gesandt. Am Trauerzug nahmen 2000 Personen teil. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. März 1926 (Nr. 52), Aus Stadt und Land

Nordkanal Tegeler See - Cöpenick. Ein großes Kanalprojekt der Stadt Berlin taucht von neuem auf, und zwar das des Nordkanals, der vom Nordende des Tegeler Sees abgeht, die nördlichen Vororte Berlins miteinander verbindet und schließlich bei Cöpenick in die Spree einläuft. Dieser seit langem geplante Kanal soll die Aufschließung des für gewerbliche Unternehmen sehr geeigneten, aber wasser­verkehrstechnisch weniger bedachten Berliner Nordens bezwecken. Dabei ist beabsichtigt, den Unter­lauf der Panke verschwinden zu lassen und dadurch zugleich die Hochwassergefahr zu beseitigen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 5. März 1926 (Nr. 54), Aus Stadt und Land

Die Stadt Berlin will den Orankesee kaufen. Der Magistrat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, den Orankesee in Hohenschönhausen nebst einem angrenzenden Gelände von etwa 100 Morgen zu erwerben. Auf dem Gelände befinden sich neben einigen Wohnhäusern auch die ehemaligen Fabrik­anlagen der Hohenschönhausener Eiswerke. Nach Erwerb des Orankesees sollen die anliegenden Grundstücke als Freiflächen ausgewiesen werden, um später als Erweiterung des angrenzenden Spiel- und Sportplatzes am Faulen See hergerichtet zu werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 6. März 1926 (Nr. 55), Aus Stadt und Land

Notlandung eines Flugzeuges bei Mahlsdorf. Ein Flugzeug der Flugschule mußte infolge Motor­defekts auf einem Saatfeld des Stadtgutes Hellersdorf im Nordwesten von Mahlsdorf notlanden. Auf dem aufgeweichten Boden überschlug sich der Doppeldecker, so daß Propeller und Tragflächen beschädigt wurden. Der Pilot blieb unverletzt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 15. März 1926 (Nr. 62), Aus Stadt und Land

Bernau. Tod einer Hundertjährigen. Die älteste Einwohnerin Bernaus, Frau Wilhelmine Wiese, geb. Bredereck, ist in diesen Tagen zur ewigen Ruhe eingegangen. Frau Wiese wurde am 28. September 1825 als Tochter des Ackerbürgers Martin Bredereck geboren und war die älteste von neun Geschwistern. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 17. März 1926 (Nr. 64), Aus Stadt und Land

Ausgrabung der Leichen französischer Kriegsgefangener. Ein Umbettungskommando unter Leitung eines französischen Hauptmanns nimmt z. Z. auf den Friedhöfen unserer Gegend die Aus­grabung von den in Gefangenschaft verstorbenen Kriegern vor. Die sterblichen Reste werden in mitgeführte Särge gelegt und gehen dann mit der Bahn nach Saarburg. Von dort aus werden die reklamierten Leichen in die Heimat überführt, während die übrigen auf einem Zentralfriedhof beigesetzt werden. Vorige Woche war das Kommando in Hennickendorf und ist seit einigen Tagen in Kalkberge auf dem Friedhof in der Friedrichstraße.

Ende des Streiks auf dem Rummelsburger Kraftwerksneubau. Der Streik der Eisenkonstruktions­arbeiter auf dem Neubau des Städtischen Großkraftwerks in Rummelsburg, der als wilder Ausstand ohne Zustimmung der Arbeitnehmerorganisation von einem örtlichen Streikkomitee geführt worden war, ist zusammengebrochen. Die streikenden Arbeiter erklärten, daß sie gewillt seien, die Arbeit wieder aufzunehmen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 30. März 1926 (Nr. 75), Aus Stadt und Land

Berlin kauft den Orankesee. Zu den landschaftlich schönsten Punkten in Hohenschönhausen im Bezirk Weißensee gehört der Orankesee mit seiner Umgebung. Die Grundstücke, die in dem vor­gelagerten Grüngürtel liegen, gehören den früheren Eiswerken von Hohenschönhausen. Der Magistrat hat das 10,5 Hektar große Gelände, wovon 4,3 Hektar auf den Orankesee entfallen, für 250000 Mk. einschließlich der Baulichkeiten angekauft. Das Bezirksamt Weißensee beabsichtigt, am Orankesee eine Badeanstalt zu errichten und damit einem von der Einwohnerschaft Hohenschönhausens lange gehegten Wunsch zu entsprechen. Gleichzeitig würde für die Besucher des in der Nähe gelegenen Stadions am Faulen See und des Sportplatzes an der Berliner Straße in Hohenschönhausen eine günstige Badegelegenheit geschaffen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 31. März 1926 (Nr. 76), Aus Stadt und Land

Die Landstraßen des Kreises Niederbarnim sind infolge des starken Lastautoverkehrs nicht gerade im besten Zustand, und Reparaturen sind an der Tagesordnung. Daß es so nicht mehr weitergeht, hat auch der Kreisausschuß eingesehen. Man will jetzt sämtliche Kreisstraßen erneuern lassen. Nun sind die verantwortlichen Stellen zu der Überzeugung gekommen, daß die Chausseeschüttung, Teerung und Asphaltierung nicht besonders haltbar sind. Besser ist angeblich Kleinpflaster ..., aber es ist auch teurer. Ein Kilometer Kleinpflaster kostet bei fünf Meter Straßenbreite 80000 Mk. Der Kreisausschuß glaubt aber trotzdem, daß es auf die Dauer billiger wird, weil es 20 bis 25 Jahre hält. Er hat deshalb beim Kreistag eine Anleihe von 2 Millionen Mark dafür beantragt. ...

Das Filmgelände am Kalksee als Sportgelände. Das Gelände am Kalksee, das bisher zu Film­aufnahmen diente, hat ein Woltersdorfer Gastwirt gepachtet. In dem an der Chaussee Woltersdorf-Kalkberge belegenen Verwaltungsgebäude ist ein Pensionat eingerichtet worden. Die Filmbauten sind zum größten Teil abgerissen. Ein Teil des Geländes wird als Sportplatz für Fußballspiele usw. hergerichtet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 19. April 1926 (Nr. 90), Aus Stadt und Land

Schweres Autounglück auf der Marzahner Chaussee. Gestern nachmittag gegen ½6 Uhr ereignete sich auf der Marzahner Chaussee zwischen Marzahn und Hönow ein schweres Autounglück. Eine mit drei Personen besetzte Kraftdroschke fuhr infolge Versagens der Bremse gegen einen Baum und überschlug sich. Die drei Insassen wurden schwer verletzt, während der Chauffeur wie durch ein Wunder unversehrt blieb. Auf die Nachricht von dem Unglück wurde ein Zug der Berliner Feuerwehr unter Leitung des Baurats Steiner zur Unglücksstelle gesandt, der die Verunglückten in das Hubertus-Krankenhaus in Lichtenberg brachte. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 22. April 1926 (Nr. 93), Aus Stadt und Land

Schwerer Autounfall auf einer Probefahrt. Bei Seeberg, unweit von Alt-Landsberg, ereignete sich gestern nachmittag gegen 3 Uhr ein schwerer Autounfall. Das Chassis eines Personenautos der Stadt Berlin, das ausprobiert werden sollte, überschlug sich infolge Reifenschadens in einer Kurve. Die Insassen des Wagens, vier Fahrschlosser, wurden auf die Straße geschleudert. Der Fahrer, der 37 Jahre alte Einfahrer ... erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er starb. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 26. April 1926 (Nr. 96), Aus Stadt und Land

Der Berliner Nordkanal.
Die weitere wirtschaftliche und industrielle Aufschließung des nördlichen und nordöstlichen ehemaligen Vorortgebietes wird von einem in der Ausarbeitung bereits vorgeschrittenen Wasser­straßenobjekt bezweckt, das eine Verbindung des Tegeler Sees mit der Oberspree herstellt. „Berliner Nordkanal“ wird die neue Wasserstraße heißen, durch die außer der Aufschließung eine Verbesserung der Vorflutverhältnisse herbeigeführt werden soll.
Das Projekt umfaßt ferner eine Neuregelung des Pankelaufes, der innerhalb des Stadtgebietes beseitigt und in den Nordkanal abgeleitet wird. Der Wasserweg nimmt seinen Ausgang am Tegeler Hafen, durchquert die früheren Vorortgemeinden Reinickendorf und Pankow in östlicher Richtung und biegt dann nach Süden ab, um durch Weißensee und Lichtenberg zu laufen und dann bei Cöpenick im Zuge der Wuhle in die Oberspree einzumünden.
Zwei große Schleusenanlagen werden die ziemlich beträchtlichen Wasserunterschiede im Nord- und im Südgebiet des Kanals ausgleichen. Die eine Schleuse ist östlich in Tegel, die andere oberhalb von Cöpenick vorgesehen. Kleinere Umschlaghäfen werden den Verkehr von und nach den vom Kanal durchschnittenen Bahnstrecken vermitteln. Wie der Teltowkanal ist auch der Nordkanal zur Entlastung der Spree innerhalb des alten Berlin bestimmt.

Einheitszeit im östlichen Groß-Berlin. Wie die Reichs- und Hochbahn, hat seit Jahresfrist auch die Straßenbahn in Verbindung mit der Berliner Einheitszeit-Gesellschaft eine eigene Uhrenanlage, und die ersten Uhren dieser Art sind in den letzten Tagen im östlichen Berlin an den verschiedensten Hauptverkehrszentren in Betrieb gesetzt worden. Die Uhren zeigen die gleiche Zeit wie die der Eisenbahn und der Hoch- und Untergrundbahnen, so daß wir nunmehr im gesamten Groß-Berliner Verkehrswesen übereinstimmende Uhrzeiten haben. An dies neue Uhrennetz der B. E. Z. können übrigens auch Privatuhren, wie solche in den großen Fabrikbetrieben in Gebrauch sind, angeschlossen werden, so daß man auch hier dann die wirklich „richtiggehende“ Zeit hat.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. Mai 1926 (Nr. 101), Aus Stadt und Land

Besichtigung der Niederbarnimer Kreiswerke. Die Kreistagsabgeordneten und Mitglieder des Kreisausschusses sind zu einer Besichtigung der Werke des Kreises auf Donnerstag, den 6. Mai, und Mittwoch, den 12. Mai, durch den Herrn Landrat eingeladen worden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Mai 1926 (Nr. 103), Aus Stadt und Land

Der heutige Niederbarnimer Kreistag wurde vormittags 11¼ Uhr unter Vorsitz des Landrats Schlemminger eröffnet und um 12 Uhr geschlossen. Anwesend waren 30 Abgeordnete. Nach kurzer Generaldebatte wurde der Etat für 1926 in der Gesamtabstimmung mit 16 gegen 12 Stimmen bei mehreren Enthaltungen angenommen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Mai 1926 (Nr. 110), Aus Stadt und Land

Altandsberg. Ueber die Vorfälle im Hotel Friedrichslust am 20. Februar, die zu einer traurigen Schießerei und Schlägerei führten, beginnt jetzt die Voruntersuchung. Sie wird am Dienstag und an den folgenden Tagen im hiesigen Amtsgerichtsgebäude durch Landgerichtsrat Dr. Cohen als Strafsache gegen Langer und Genossen wegen Landfriedensbruchs geführt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 15. Mai 1926 (Nr. 111), Aus Stadt und Land

Verkehrsziffern am Himmelfahrtstage.
Mit der Stadtbahn kamen an: auf dem Bahnhof
  • Cöpenick 9500 Personen
  • Spindlersfeld 1930 Personen
  • Hirschgarten 5600 Personen
  • Friedrichshagen 27300 Personen
  • Rahnsdorf 10424 Personen
  • Wilhelmshagen 4847 Personen
  • Grünau 41000 Personen
zusammen: 100601 Personen


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. Mai 1926 (Nr. 115), Aus Stadt und Land

Wiederaufgenommener Bergwerksbetrieb. Die Braunkohlenbergwerke „Gnadenreich“ in Petersdorf bei Fürstenwalde und „Beschertglück“ sind seit einiger Zeit wieder im Betrieb, die Förderung ist bereits flott im Gange. Außer der Förderkohle wird auch eine gute Hausbrandkohle geliefert.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 22. Mai 1926 (Nr. 117), Aus Stadt und Land

Ein außerordentlicher Kreistag des Kreises Niederbarnim ist auf Sonnabend, den 5. Juni, nach dem Kreishause anberaumt worden. Auf der Tagesordnung steht die Beschlußfassung auf Uebernahme von Baustoffwerken der Siedlungsgesellschaft Niederbarnim durch den Kreis. Es ist anzunehmen, daß die Siedungspolitik im Kreise bei der Beratung einer eingehenden Erörterung unterzogen werden wird.

Ueberwachung der Berliner Ringbahnzüge. Um Belästigungen und Ueberfälle von Reisenden auf der Ringbahn möglichst zu verhüten, hat die Reichsbahndirektion Berlin zunächst versuchsweise angeordnet, daß die Zugbegleiter der Bahnzüge an Werktagen während der Abend- und Nachtstunden nicht mehr im Dienstabteil der Züge fahren, sondern an anderen Stellen im Zuge Platz nehmen, vornehmlich in schwach besetzten Wagen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. Mai 1926 (Nr. 118), Aus Stadt und Land

Die Niederbarnimer Kreisstraßen befinden sich, wie man sich durch Augenschein überzeugen kann, in einem sehr schlechten Zustand. Um so erfreulicher ist es, daß jetzt die Kreisverwaltung darangeht, die Straßen der Reihe nach neu zu schütten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 26. Mai 1926 (Nr. 119), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Superintendent D. Baethge feierte in diesen Tagen in seltener Rüstigkeit und Frische seinen 75. Geburtstag, aus welchem Anlaß ihm große Ehrungen dargebracht wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 29. Mai 1926 (Nr. 122), Aus Stadt und Land

Erweiterung des städtischen Wasserwerks im Kaulsdorfer Busch. Durch Neuanlagen, die demnächst dem Betrieb übergeben werden können, wird die bisher 15000 Kubikmeter Wasser betragende Tagesleistung auf 45000 Kubikmeter gesteigert. Seit der Zentralisierung der Wasserwerke hat die Kaulsdorfer Anlage ihre örtliche Bedeutung für den Stadtbezirk Lichtenberg einschließlich der früher von ihr versorgte Ortsteile Hohenschönhausen und Dahlwitz verloren. Das Kaulsdorfer Werk ist dem Gesamtrohrnetz Berlins angeschlossen. Das den Brunnen entnommene Wasser wird von dem Zwischenwerk Landsberger Chaussee in das nördlich der Spree gelegene Berliner Hochstadtgebiet gedrückt, so daß die Versorgung auch der in den obersten Etagen gelegenen Wohnungen gesichert ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 4. Juni 1926 (Nr. 127), Aus Stadt und Land

Einbruch beim Oberlandjäger. In der Nacht zum Sonnabend sind dem Oberlandjäger Göllner in Strausberg aus einem verschlossenen Raum zwei Fahrräder gestohlen worden. Die Täter sind unerkannt entkommen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. Juni 1926 (Nr. 128), Aus Stadt und Land

Niederbarnimer Feuerwehrtag. Die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Niederbarnim halten am Sonntag, dem 6. Juni, vormittags 10 Uhr, in Blumberg, Restaurant M. Otte, Bahnhofstraße, den 5. Kreis-Feuerwehrverbandstag ab. Nachmittag 2½ Uhr findet eine Schulübung der Ortswehr und Ausführung eines Brandangriffes mit Unterstützung der Wehr Ahrensfelde statt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. Juni 1926 (Nr. 137), Aus Stadt und Land

Gegen die Verlegung des Flugplatzes Johannisthal. Eine Eingabe mehrerer Einwohner von Johannisthal an die Berliner Stadtverordnetenversammlung fordert die Erhaltung des Flugplatzes Johannisthal-Adlershof. Bekanntlich ist die Verlegung notwendig infolge Ablauf des Vertrages mit den Rumplerwerken, in deren Besitz sich das betreffende Gelände befindet.

Altlandsberg. Einen Selbstmordversuch verübte Frau Joch, Berliner Chaussee wohnhaft, indem sie sich die Pulsader des rechten Armes durchschnitt. Beim Anblick des großen Blutverlustes rief sie jedoch um Hilfe. Nachbarn unterbanden sofort den Arm und holten ärztliche Hilfe herbei. Die Verletzte wurde sofort ins Krankenhaus überführt. Ihr Befinden ist gut. Die jetzigen schlechten Zeiten haben die Frau zu diesem Schritt veranlaßt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 21. Juni 1926 (Nr. 141), Aus Stadt und Land

Erschließung märkischer Braunkohlenlager. Zur Gewinnung von Braunkohle ist dem Bergfiskus das Bergwerkseigentum in einem 880 Morgen umfassenden Gelände in den Gemeindebezirken Hangelsberg, Oberförsterei, und Fürstenwalde, Stadtforst, verliehen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. Juni 1926 (Nr. 147), Aus Stadt und Land

Altlandsberg in Wassernot. Auch Altlandsberg hat jetzt unter Hochwasser zu leiden. Das anhaltende Regenwetter hat den beiden Bächlein Stienitz und Stepnitz so gewaltige Wassermassen zugeführt, daß Wiesen und Gärten überschwemmt wurden. Das Heu ist fortgeschwemmt, das Gemüse vernichtet. Der sogenannte Gummiweg und der Garten an der Berliner Mühle stehen völlig blank, und gewaltige Wassermassen donnern unter der Brücke in die Tiefe und gefährden die Kläranlage: Das Hochwasser kam so plötzlich, daß in der Berliner Allee die Gärten innerhalb einer Stunde überschwemmt wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. Juni 1926 (Nr. 148), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Wegen Sittlichkeitsverbrechen dem Amtsgericht zugeführt wurde der Arbeiter Erich Albrecht aus Altlandsberg. Am Sonntag abend versuchte er ein junges Mädchen auf dem Wege nach Seeberg zu vergewaltigen. Im Gefängnis scheint sich der zudringliche Liebhaber von der Unrecht­mäßigkeit seiner Handlung überzeugt zu haben, der er versuche, wenn auch erfolglos, sich die Pulsadern zu öffnen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 5. Juli 1926 (Nr. 153), Titelseite

Die Wetterkatastrophe im östlichen Vorortgebiet.
In Woltersdorf 13 Todesopfer durch Mauereinsturz / Schwere Gewitter u. Wolkenbrüche
Eine Unwetterkatastrophe ohnegleichen brach am gestrigen Nachmittag über den Groß-Berliner Osten und die angrenzenden Gebiete herein. ... Das Unwetter, das sich aus einer Serie andauernder schwerer Gewitter zusammensetzte, hatte sein Zentrum über dem Müggelsee und stieß strahlenförmig nach allen Seiten vor.

Mauereinsturz in Woltersdorf
13 Tote, etwa 100 Verletzte
Besonders schwer heimgesucht wurde das benachbarte Woltersdorf, namentlich Woltersdorfer Scheuse, das beliebte Ausflugsziel der Groß-Berliner. ...
Zunächst gingen andauernde wolkenbruchartige Regenschauer nieder, so daß die Ausflügler in die Gartenlokale flüchteten, wodurch überall bald eine furchtbare Ueberfüllung eintrat. Besonders groß war der Andrang in dem Güntherschen Hotel am Kranichberg. Hier war die hinter dem Grundstück zu ebener Erde an der Bergwand liegende Kegelbahn von mehreren hundert Schutzsuchenden gefüllt, die sich dicht zusammendrängten. Plötzlich ein furchtbares Krachen, ein vielstimmiger Entsetzensschrei: der Blitz war in das Dach der Kegelbahn gefahren; er hatte es entzündet und warf es etwa einen Meter hoch, um es dann niederzudrücken. In dem selben Augenblick drückten auch rutschenden Erdmassen die von den herabstürzenden Wassern unterspülten Wände ein.
Die stürzenden Mauern und Dachtrümmer begruben alles unter sich, was in der Kegelbahn Zuflucht gefunden hatte und nicht im letzten Augenblick noch zur Seite springen konnte. Es entstand eine Panik, die, wie Augenzeugen berichten, zu erschütternden Szenen führte. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 6. Juli 1926 (Nr. 154), Aus Stadt und Land

Hochwasser der Wuhle.
Durch den Wolkenbruch hat auch die Wuhle gefährliches Hochwasser gebracht. Die Wuhlewiesen wurden weit überschwemmt und die anliegenden Grundstücke unter Wasser gesetzt. Besonders die Häuser in der Kaulsdorfer Straße waren sehr gefährdet. Die Köpenicker Feuerwehr versuchte noch gestern morgen, den Anwohnern Hilfe zu bringen, mußte aber hierzu die Hilfe der Berliner Feuerwehr in Anspruch nehmen, da ein weiteres Ansteigen der Wuhle gemeldet wurde. Schließlich waren sechs Spritzen tätig, um das Wasser fortzupumpen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 7. Juli 1926 (Nr. 155), Aus Stadt und Land

Das Erpetal überschwemmt. Auch das idyllische Erpetal zwischen Cöpenick und Friedrichshagen und zwischen Bahn und Ravenstein steht unter Wasser. Gartensiedlungen und Hausgrundstücke sind überschwemmt. ...

Hochwasser in Spree und Dahme. Infolge der gewaltigen Niederschläge führen auch die Spree- und Dahmegewässer Hochwasser. Der Wasserspiegel unserer Seen - auch des Müggelsees und des Dämeritzsees - ist um rund 20 Zentimeter gestiegen. Daraus kann man sich ein Bild von den herunter­gekommenen Wassermengen machen. Spree, Dahme und Müggelsee haben einen Wasserstand erreicht, der nur von dem vor 28 Jahren übertroffen wurde. Die Tore der Woltersdorfer Schleuse reichten für ein derartiges Unwetter nicht aus. Das Wasser strömte über die Schleusentore hinwegnach dem Flakensee.

Dahlwitz-Hoppegarten. Das Unwetter am Sonntag hat auch unser Gemeindegebiet schwer heim­gesucht. Großen Schaden erlitten die Anwohner der Berliner Straße. Infolge des wolkenbruchartigen Regens wurden fast alle Gullys versandet und die Wassermassen strömten in die Keller. ...

Kalkberge. Das Unwetter hat auch in Kalkberge und den Nachbarorten arg gehaust. Viele Grund­stücke in Kalkberge, Tasdorf und Rüdersdorf wurden überschwemmt. ... Der Tiefbau im Alvensleben­bruch steht etwa dreißig Zentimeter hoch unter Wasser. Der Betrieb mußte stillgelegt werden, bis die Pumpen den Bruch vom Wasser befreit haben. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 9. Juli 1926 (Nr. 157), Aus Stadt und Land

Vierundzwanzigstundenzählung bei Post und Eisenbahn. Mit dem Sommerfahrplan des nächsten Jahres, also wahrscheinlich vom 15. Mai 1927 ab, sollen bei der Eisenbahn und bei der Post nunmehr auch in Deutschland die Stunden durchgehend von 1 bis 24 bezeichnet werden., wie es in den meisten europäischen Ländern bereits der Fall ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 27. Juli 1926 (Nr. 172), Aus Stadt und Land

Die Versenkung des Müggelseetunnels.
Die Versenkung der ersten Hälfte des Müggeltunnels ist am Sonntag abend beendet worden. Die im Senkkasten befindliche Preßluft ist abgeblasen. Das schwere Werk ist also nun glücklich ohne Unfall und Störung zu Ende geführt. Die Vorarbeiten der Halbinsel zur Errichtung der zweiten Tunnelhälfte werden noch in dieser Woche in Angriff genommen. Der Schiffahrtsverkehr geht bereits über die versenkte Tunnelhälfte hinweg.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. Juli 1926 (Nr. 174), Aus Stadt und Land

Die Landjägerei bekommt wieder eine feste Kopfbedeckung. Anstelle des früheren Helms soll für die Landjägerei der Tschako eingeführt werden.

Der Kurzwellensender Berlin, der in Königswusterhausen zur Aufstellung kommt, wird voraussicht­lich im Monat August seinen Betrieb eröffnet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. August 1926 (Nr. 177), Aus Stadt und Land

Blutiger Zusammenstoß in Werneuchen.
In Werneuchen an der Bahnstrecke Berlin-Wriezen kam es am gestrigen Sonntag zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Angehörigen des Reichsbanners und Kommunisten. Dort fand die Gründung einer Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold statt.
Die Kommunisten überfielen den Reichsbannerzug in einem Walde bei Werneuchen. Im Verlauf des Handgemenges wurden drei Reichsbannerleute durch Hiebe und Messerstiche schwer verletzt. Sie mußten in das Kreiskrankenhaus Altlandsberg gebracht werden. ...
Auf seiten der Kommunisten wurden zwei Personen verletzt. Ein Mitglied des Roten Frontkämpfer­bundes ... erhielt einen schweren Stich in die Lunge. Er ist von einem seiner Genossen, der mit einem Messer auf einen Reichsbannermann losging, versehentlich getroffen worden. ...
Bei der blutigen Schlägerei soll auch einer der Beteiligten getötet worden sein.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 10. August 1926 (Nr. 184), Aus Stadt und Land

Gegen die weiß-roten Bahnschranken. Die Reichsbahn hat angeordnet, daß der Anstrich der Bahnschranken in den Landesfarben zu beseitigen ist und weiß-rot als Anstrich durchweg zu wählen ist. Diese Maßnahme der Wahl der polnischen Farben hat besonders in der Grenzmark und in Ober­schlesien verstimmt. Die Deutschnationalen werden in dieser Sache eine Interpellation einbringen, die die Aufhebung der Maßnahme verlangt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 11. August 1926 (Nr. 185), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Ein Naturwunder. In den Rosenanlagen eines Gartenbesitzers hat sich im Blütenkelch einer roten Rose eine zweite Rose gebildet, die ebenfalls prächtig erblühte. In demselben Garten steht auch eine Palme zur Zeit in vollster Blüte.

Hönow. Blitzschlag. Bei dem Gewitter am vergangenen Donnerstag, das unseren Ort besonders stark heimsuchte, schlug der Blitz in einige auf dem Felde stehende Kornmandeln, die verbrannten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 21. August 1926 (Nr. 194), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Das Vogelkönigschießen der Altlandsberger Schützengilde findet am Sonntag und Montag statt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 15. August 1926 (Nr. 197), Aus Stadt und Land

Anschlag auf den Bernauer Vorortzug.
Auf der Vorortstrecke Berlin-Bernau wurde in der Nacht zu gestern gegen 11 Uhr zwischen den Stationen Blankenburg und Carow auf einen elektrischen Zug ein Anschlag verübt. Etwa 400 Meter vor der Einfahrt in den Bahnhof Carow hatten unbekannte Täter eine Anzahl Schotter- und Feldsteine auf die Gleise gelegt. Als der Vorortzug, der um 10.10 Uhr den Stettiner Bahnhof verließ, die Stelle passierte, bemerkte der Führer des Triebwagens ein Knirschen und einen plötzlichen Ruck. Er brachte den Zug mit Hilfe der elektrischen Bremse sofort zum Stehen.
Die meisten Fahrgäste gerieten durch die starke Erschütterung in große Aufregung und verließen panikartig die Wagen. ... Nachdem die Hindernisse beseitigt waren, fuhr der Zug in langsamer Fahrt nach Bernau weiter. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. August 1926 (Nr. 198), Aus Stadt und Land

Durch einen Schuß Fuchs und Keiler erlegt. Ein seltenes Jagdglück ist aus Hönow bei Hoppegarten zu berichten. Der Oberinspektor Marienhagen des Dottischen Gutes konnte eine Doublette schließen, und zwar einen Fuchs und einen kapitalen Keiler von fast zwei Zentnern Gewicht. Es dürfte dies ein Fall sein, der in Jägerkreisen seinesgleichen sucht. ...

Aufdeckung des Bernauer Eisenbahnattentates. Der Kriminalpolizei ist es rasch gelungen, den Anschlag, der auf einen elektrischen Vorortzug zwischen Blankenburg und Karow verübt wurde, aufzuklären. Schon die ersten Feststellungen ergaben, daß der Streich von dem Laubengelände an der Bahnstrecke ausgegangen sein mußte. Beim Absuchen dieses Geländes fanden die Kriminalbeamten spät abends den Täter in einem 15 Jahre alten Klempnerlehrling Friedrich Bumm, der sich in der Kolonie von Blankenfelde herumtrieb. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. September 1926 (Nr. 212), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Gasversorgung. Die Niederbarnimer Gasgesellschaft beabsichtigt, die Einwohnerschaft mit Gas zu Kochzwecken zu versorgen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 27. September 1926 (Nr. 225), Aus Stadt und Land

Die Erhaltung der trigonometrischen Marksteine wird den Gemeinde- und Gutsvorstehern sowie den Landjägereibeamten erneut zur Pflicht gemacht. Von jeder Verrückung oder Beschädigung der Marksteine sowie von jedem unbefugten Umpflügen der Schutzflächen ist unter Benennung der Täter sofort nach Seelow Anzeige zu erstatten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. September 1926 (Nr. 227), Aus Stadt und Land

Neuenhagen. Die Rathauseinweihung fand am Sonntag in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste statt. Auch Landrat Schlemminger war erschienen. An die Feier im Sitzungssaal schloß sich ein Festessen im Ratskeller, der bei der Schaffung des Rathauses nicht vergessen worden ist. Der Neubau stellt eine eigenartige Vereinigung von Rathaus und Wasserturm dar, für die eine überaus glückliche architekto­nische Lösung gefunden wurde. Das Bauwerk bildet ein bemerkenswertes Wahrzeichen des Ortes.

Altlandsberg. Vom Lastauto überfahren wurde in Altlandsberg der Arbeiter Franz Soliecki aus Berlin. Er wollte auf den Anhänger eines Lastwagens aufspringen, kam zu Fall und geriet unter die Räder. Kurz nach Einlieferung ins Krankenhaus verstarb er.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 6. Oktober 1926 (Nr. 233), Aus Stadt und Land

Rathaus und Wasserturm in Neuenhagen.
Das neue öffentliche Bauwerk in Neuenhagen, das dieser Tage eröffnet wurde, stellt ein Riesen-Turmhaus dar, in dem Rathaus und Wasserturm vereinigt sind. Der Bau besteht aus dem Wasserturm des Kreis-Wasserwerks in Höhe von 42 Metern und trägt den Wasserbehälter von 1000 Kubikmetern Inhalt in Eisenbetonkonstruktion. Der untere Teil des Gebäudes, der nach beiden Seiten um sechs Meter über die Turmbreite erweiter wurde, birgt das Rathaus. Für Bürozwecke sind vier Geschosse ausgebaut, während ein fünftes Geschoß im Turm selbst noch für Wohnzwecke vorgesehen ist. So erreichte man zugleich drei Ziele: Rathaus, Wasserturm und Beschaffung von neuen Wohnungen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 8. Oktober 1926 (Nr. 235), Aus Stadt und Land

Der Bernauer Eisenbahnanschlag. Ein Bubenstreich, der zum Glück nicht viel Schaden angerichtet hat, wurde vor dem Jugendgericht abgeurteilt. Am 23. August dieses Jahres wurde, wie wir damals berichteten, ein Anschlag auf den elektrischen Vorortzug der Strecke Berlin - Bernau verübt. Der Täter, ein 15 Jahre alter Klempnerlehrling Friedrich Bumm, wurde festgenommen und am Mittwoch wegen Transportgefährdung zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. In Anbetracht seines jugendlichen Alters gewährte man ihm Strafaussetzung.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 11. Oktober 1926 (Nr. 237)

Groß-Berlin im Sturm. ...
In Friedrichshagen und Umgegend trat der Sturm ebenfalls sehr heftig auf. Er wütete von der Sonnabendnacht ab während des ganzen gestrigen Tages. Auch ein Gewitter trat gegen 4 Uhr nachmittags auf, das aber erst in nordöstlicher Richtung von Friedrichshagen zur Entladung kam. Dort fiel unter starken elektrischen Entladungen teilweise auch Hagel. Noch schlimmer hauste das Unwetter in der Gegend von Werneuchen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 28. Oktober 1926 (Nr. 252), Aus Stadt und Land

Autoverbindung Altlandsberg-Bernau. In allernächster Zeit wird, wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, die Deutsche Reichspost eine neue Kraftwagenlinie, auch für Personenbeförderung, eröffnen, die von Bernau über Börnicke, Willmersdorf, Weesow nach Werneuchen und von dort weiter über Seefeld, Krummensee nach Altlandsberg führen soll. Von Altlandsberg schließt sich die Strecke nach dem Bahnhof Fredersdorf an. Der Verkehr soll zunächst werktäglich einmal, an Sonn- und Feiertagen zweimal aufgenommen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. Oktober 1926 (Nr. 254), Aus Stadt und Land

Nordkanal Tegel-Cöpenick. Das alte Pankebett im Innern von Berlin wird verschwinden. Die Panke, die in der Nähe der Weidendammer Brücke am Schiffbauerdamm in die Spree mündet, wird, ein­gerohrt und überwölbt, nur noch als Notauslaß für die Kanalisation dienen. Die Beseitigung der Panke hängt mit dem Ausbau des Industriekanals Tegel-Rosenthal zu einem Nordkanal zusammen, der vom Tegeler Hafen ausgeht, die Vororte Reinickendorf, Pankow, Weißensee und Lichtenberg durch­schneidet und unter Benutzung des Laufs der Wuhle auf Cöpenicker Gebiet in die Oberspree mündet. Die Panke soll in Höhe des Bahnhofs Blankenburg in die Scheitelhaltung des Nordkanals eingeleitet werden, wodurch die direkte Ableitung des Pankewassers nach dem Tegeler See bzw. der Havel bewirkt wird.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 22. November 1926 (Nr. 272), Aus Stadt und Land

Kalksandsteine als Straßenpflaster. Der Kreis Niederbarnim will jetzt seine Kachelfabrik in Senzig für die Herstellung von Pflastersteinen umstellen. Es handelt sich um neuartige Steine, die nach einem besonderen Verfahren aus Kalksandsteinen hergestellt werden. Der neue Stein soll große Festigkeit besitzen und ein ideales Material für Verkehrsstraßen sein. Das Tausend kostet 165 Mk., und das Quadratmeter Straßenpflaster kommt auf 7,50 Mk. Das wäre gegenüber dem für die Kreisstraßen geplanten Kleinpflaster etwa 3,50 Mk. Ersparnis. Die Umstellung des Werkes soll etwa 60000 Mk. verschlingen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. Dezember 1926 (Nr. 280), Aus Stadt und Land

Kraftwerk Rummelsburg beginnt mit der Stromerzeugung. Am 15. Dezember wird zum ersten Male die erste fertige Riesenturbine des Großkraftwerks mit der Stromlieferung beginnen. Diese Riesenturbine, die die größte der Welt ist und 100000 Pferdekräfte erzeugt, ist probeweise bereits gelaufen. Nach eingehender Prüfung aller Teile wird nun Mitte Dezember der Strom ins Netz geschaltet werden. Die Verwaltung des Großkraftwerks hat später die Absicht, die Grundleistung für den in Berlin gebrauchten Strom von dem Großkraftwerk liefern zu lassen, während für den Spitzenverbrauch die alten Elektrizitätswerke herangezogen werden sollen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Dezember 1926 (Nr. 288), Aus Stadt und Land

Die Rattenvertilgung im Kreis Niederbarnim ist, worauf noch einmal hingewiesen sei, für den 10. und 11. Dezember angeordnet. Das Verfahren ist durch die Bekanntmachung des Landrats der Oeffentlichkeit mitgeteilt. Versäumnis oder unsachgemäßes Vorgehen zeiht Bestrafung nach sich.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. Dezember 1926 (Nr. 293), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Einbruch im Schützenhaus. Beim Schützenwirt Damm wurde ein frecher Einbruch verübt. Die Diebe zerschlugen ein Fenster und gelangten so in die inneren Räume, wo sie der Küche einen Besuch abstatteten. Außer Eßwaren fanden sie ein Paletot, der mitgenommen wurde. Die Langfinger drangen dann in den Keller ein, wo sie jedoch nichts fanden, was sich zum Mitnehmen geeignet hätte. Sie schnitten hier aus Bosheit die Rote der Bierleitung durch.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 20. Dezember 1926 (Nr. 296), Aus Stadt und Land

Raubüberfall in Bernau. Am Sonnabend, abends kurz nach 11 Ihr, schloß der Kinobesitzer Wilhelm Schmidt sein in der Hauptstraße von Bernau gelegenes Lichtspielhaus und begab sich auf den Heim­weg nach seiner Wohnung in der Ladeburger Chaussee, außerhalb der eigentlichen Stadt Bernau. Als er über die unbeleuchtete Landstraße ging, fielen ihn plötzlich drei Strolche an, die hinter einem Gebüsch gelagert hatten, rissen ihn zu Boden und versetzten ihm mehrere tiefe Messerstiche, so daß er die Besinnung verlor. Die Wegelagerer raubten ihm seine Brieftasche mit 10 Mk. Inhalt, sein Porte­monnaie, in dem sich einige wenige Mark Hartgeld befanden, sowie seine Stahluhr mit goldener Kette. Wahrscheinlich haben die Räuber geglaubt, daß Schmidt die Abendeinnahmen bei sich trüge, und so auf reichen Raub gehofft. Schmidt kam später wieder zu sich und schleppte sich trotz seiner schweren Verletzungen nach seiner Wohnung, wo er in ärztliche Behandlung genommen werden mußte.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 21. Dezember 1926 (Nr. 297), Aus Stadt und Land

Großkraftwerk Rummelsburg im Betrieb. Das Großkraftwerk Rummelsburg hat Sonnabend abend zum ersten Mal Strom erzeugt und die seit langem überlasteten Berliner Kraftwerke wirksam unter­stützt. Mit dieser Inbetriebnahme beginnt ein neuer Zeitabschnitt in der Geschichte der Großberliner Stromversorgung. ... Die Vollbelastung der neuen Turbine wird in den nächsten Tagen erfolgen. Die beiden anderen Aggregate sollen Ende Februar in Betrieb gesetzt werden, so daß dann über 200000 Kilowatt Strom bereit stehen. Mit Kohlenstaubfeuerung und Hochdruckdampf wird alsdann die Stromnot Berlins endgültig behoben sein. Bei dieser Gelegenheit soll die Einweihungsfeier stattfinden.

Der Gesamtausschuß des Landbundes Niederbarnim trat unter Vorsitz von Herrn Dr. Schroeder - Altlandsberg zu einer Sitzung zusammen. Die Vertreter von 44 Gemeinden des Kreises waren zugegen. Mit geringen Aenderungen wurde die neue Satzung genehmigt. Die finanzielle Lage des Verbandes gestattet für 1927 eine Herabsetzung der Beiträge um 20%. ... Der Mindestbeitrag, den jedes Mitglied, ob groß, ob klein, zu zahlen hat, beträgt wie bisher 6 Mk. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. Dezember 1926 (Nr. 298), Aus Stadt und Land

Autobusverbindung Bollensdorf-Schöneiche-Rahnsdorf. Wie aus einer Bekanntmachung in der heutigen Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, hat die Reinickendorf-Liebenwalde-Groß­schönebecker-Eisenbahn-Akt.-Ges. in Berlin, Alexanderufer 1, die Genehmigung zur Errichtung einer Kraftfahrlinie Schildow, Blankenfelde, Franz. Buchholz, Blankenburg, Malchow, Wartenberg, Falkenberg, Ahrensfelde, Mehrow, Hönow, Neuenhagen, Bollensdorf, Schöneiche, Rahnsdorf nach­gesucht. Einsprüche gegen das beabsichtigte Unternehmen sind in der Zeit vom 22. Dezember 1926 bis 4. Januar 1927 beim Landrat des Kreises Niederbarnim anzubringen.


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