Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1925 (41./42. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.



Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Hessenwinkel, Wilhelmshagen, Hirsch­garten, Fichtenau, Schöneiche, Grätzwalde, Kleinschönebeck
Amtl. Verkündungsblatt für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk
ferner für den Amtsbezirk Schöneiche sowie die Gemeinden Schöneiche und Klein Schönebeck.
Druck und Verlag:
Stakemann, Müller & Strowig, Buchdruckerei und Verlag, in Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 3. Januar 1925 (Nr. 2), Aus Stadt und Land

Das Ueberspannen der öffentlichen Straßen und Plätze mit Hochantennen ist ohne besondere Genehmigung der städtischen Straßenpolizei verboten. Die erwähnte Genehmigung wird aber grund­sätzlich versagt, sofern nicht ein öffentliches Interesse vorliegt. ...

Die Stationsnamen werden wieder ausgerufen. Beim Herannahen der kalten Jahreszeit hat die Reichsbahndirektion in Berlin die Aufsichtsbeamten, Türschließer und Zugbegleiter angewiesen, bei Behinderung der Aussicht nach den Bahnsteigen durch beschlagene und zugefrorene Fensterscheiben die Stationsnamen laut und deutlich auszurufen, um das Ueberfahren der Stationen durch Reisende zu vermeiden, die mit den örtlichen Verhältnissen weniger vertraut sind.

Wieder Bockbier in alter Güte. Nach langen Jahren wird das Berliner Bockbier am 2. Januar zum erstenmal wieder in alter Vorkriegsgüte zum Ausstoß gelangen. Die Herstellung des Bockbiers in alter Stärke ist durch die Aufhebung des Verbots der Herstellung von Starkbieren ermöglicht, d. h. von Bieren mit mehr als 14 Prozent Stammwürzegehalt. ...

Todesfahrt mit dem Motorrad. Der Landwirt Stege aus Lindenberg wollte am ersten Weihnachts­feiertag mit einem geliehenen Motorrad von Schönerlinde nach Buch fahren. Unterwegs fuhr er mit voller Wucht gegen einen Feldstein, so daß sich das Motorrad überschlug. Stege und seine Begleiterin, deren Personalien bisher noch nicht festgestellt werden konnten, erlitten hierbei Schädelbrüche und innere Verletzungen. Beide wurden nach dem Krankenhaus in Buch gebracht, wo Stege kurz nach der Einlieferung starb.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 7. Januar 1925 (Nr. 5), Aus Stadt und Land

Blühende Rose im Januar. Die frühlingsmäßige Witterung zeitigt die merkwürdigsten Natur­ereignisse. Nicht die Pfauenaugen auf den Redaktionstischen sind es, die den Frühling künden; deren Spätlinge überwintern oft in bewohnten Räumen. Unerhörter ist es, wenn im Januar draußen eine Rose blüht. Dieses Frühlingswunder bestaunt zur Zeit der Kollege in Altlandsberg vor seinem Redaktions­gebäude. Auch sonst hat das warme Frühlingswetter bei der Pflanzenwelt schon die ersten Knospen hervorgelockt.

Ein Sonntag der Selbstmorde. Der letzte Sonntag hat wieder eine reichhaltige Selbstmordchronik gebracht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 9. Januar 1925 (Nr. 7), Aus Stadt und Land

Die Stadt Berlin als Eigentümerin des Rittergutes Britz. Der Magistrat Berlin ist dem Beschluß der Stadtverordneten über den Ankauf des Rittergutes Britz für 5,8 Millionen Mark beigetreten, hat aber nur 5,65 Millionen Mark bezahlt. Das Rittergut ist schon in den Besitz der Stadt übergegangen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 14. Januar 1925 (Nr. 11), Aus Stadt und Land

Kein öffentlicher Karneval in Berlin. Der Polizeipräsident hat eine Verfügung erlassen, die alle karnevalistischen Veranstaltungen unter freiem Himmel in Berlin verbietet. Auch das Tragen karne­valistischer Verkleidungen und Abzeichen, das Singen und Spielen karnevalistischer Lieder sowie das Werfen von Luftschlangen, Konfetti usw. ist untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 150 Mark oder Haftstrafen geahndet. Der Bestrafung unterliegen Veranstalter und Teilnehmer.

Explosion im Umspannwerk Pankow. Eine folgenschwere Explosion hat sich gestern abend im Elektrischen Umformerwerk der Reichsbahn in Pankow und - als Folge - gleichzeitig im Kraftwerk Moabit ereignet. Mehrere Oelschalter gingen in die Luft und zerstörten Maschinen und Gebäudeteile. Dabei wurden drei Maschinenmeister im Umformerwerk Pankow lebensgefährlich verletzt und zahlreiche Stromleitungen außer Betrieb gesetzt, so daß der größte Teil Berlins viele Stunden hindurch im Dunkeln lag. Das Pankower Werk, das vom städtischen Kraftwerk Moabit mit dreißigtausend Volt Drehstrom gespeist wird, dient vor allem dazu, die Bahnstrecke Stettiner Bahnhof - Bernau mit Strom zu versorgen. Der Betrieb auf der elektrischen Vorortbahn wurde infolge der Explosion unterbrochen und konnte erst nach längerer Zeit wieder mit Dampflokomotiven aufgenommen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 16. Januar 1925 (Nr. 13), Aus Stadt und Land

Ein eigenartiger Rathausbau vor den Toren Berlins. Die Gartenstadt-Gemeinde Neuenhagen bei Berlin, zu der auch die Landhaussiedlung und die Rennbahn Hoppegarten gehören und die sich immer mehr zu einer „Kolonie Grunewald des Ostens“ entwickelt, hat beschlossen, zur Behebung ihrer Verwaltungsraumnöte einen Rathausneubau im Zusammenhang mit einem mächtigen Wasserturm der Kreiswasserwerke Niederbarnim zu errichten. Gemeinde und Kreis haben bereits dahingehende Ver­einbarungen getroffen. Auf Grund der Anregungen des Gemeindevorstehers Tormann in Neuenhagen und des Landrats Schlemminger, sowie des Baurats Weigel vom Kreise Niederbarnim wird hier eine besonders eigenartige Bauschöpfung im märkischen Stile entstehen. Der künstlerische Entwurf zum Rathaus- und Wasserturmbau stammt von dem Architekten Baurat Wilhelm Wagner in Charlottenburg. Er hat es verstanden, den Zusammenbau des Rathauses mit dem hochragenden Wasserturm zu einem ungewöhnlich wirkungsvollen, der märkischen Landschaft und dem Gartenstadtgepräge Neuenhagens entsprechenden Architekturbild zu gestalten. Für beide Bauteile ergibt sich auf diese Weise eine Ersparnis. Im Hauptgeschoß des Rathauses, das dem hohen Giebel des Wasserturms vorgelagert ist, sind neben würdigen Eingangshallen Verwaltungsräume für die Gemeinde, Polizeiverwaltung, Kreissparkasse und das Katasteramt vorgesehen. In der Mitte der Hauptfront befindet sich der durch das erste und zweite Geschoß reichende Sitzungssaal, daneben liegen je zwei Wohnungen. Das Untergeschoß enthält einen geräumigen Ratskeller. Der Wasserbehälter für die Kreiswasserwerke hat eine Fassung von 1000 Kubikmeter. Im ganzen erreicht das Gebäude eine Höhe von 50 Meter. Die Gesamtausführung dieser bemerkenswerten Bauanlage liegt in den Händen der Allgemeinen Bau-A.-G. in Berlin. Die Gemeinde Neuenhagen erhält durch diesen Bau, der bis zum 30. September d. Js. fertiggestellt werden soll, eine Sehenswürdigkeit, auf die sie mit Recht stolz sein kann.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 17. Januar 1925 (Nr. 14), Aus Stadt und Land

Bernau. Ein unverkennbarer Zug zur Kirche macht sich schon seit längerer Zeit in unserer Gemeinde bemerkbar. Am klarsten tritt das Wachsen des kirchlichen Gedankens darin in Erscheinung, daß junge Leute, die beim Zeitpunkte ihrer Konfirmation auf die kirchliche Einsegnung verzichtet hatten und die Jugendweihe empfingen, sich an die Herren Pastoren wandten, sie doch noch nachträglich in den religiösen Gebräuchen zu unterrichten und sie so auf eine nachträgliche Konfirmation vorzubereiten. An verschiedenen jungen Leuten ist auch bereits diese heilige Handlung vollzogen worden. Auch jetzt hat sich die Notwendigkeit der Abhaltung dieses Kurses für Nachzukonfirmierende erwiesen. Derselbe beginnt in den nächsten Tagen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 19. Januar 1925 (Nr. 15), Aus Stadt und Land

Oeffentliche karnevalistische Veranstaltungen aller Art unter freiem Himmel sind bekanntlich durch eine Verordnung des Polizeipräsidenten verboten. Durch diese Polizeiverordnung wird auch dem wüsten Treiben, wie es im vorigen Jahre am Himmelfahrtstage beachtet wurde, Einhalt geboten.

Jugendpflege im Kreise Niederbarnim. Der Kreisausschuß des Kreises Niederbarnim hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, zur Förderung der Jugendpflege im Kreise aus Wohlfahrtsmitteln einen Kino- und einen Lichtbildapparat anzuschaffen, die nach Lieferung den Ortsausschüssen gegen eine geringe Leihgebühr vom Kreiswohlfahrtsamt ... zur Verfügung gestellt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 26. Januar 1925 (Nr. 21), Aus Stadt und Land

Tage im Nebel. Seit Sonnabend liegt dichter Nebel über dem Lande. Anscheinend englische Einfuhr. Er machte am Sonnabend auch die „sichtbare“ Sonnenfinsternis unsichtbar. Der gestrige Sonntag stand ebenfalls im Zeichen der Nebelschleier, und heute wird es überhaupt nicht richtig Tag. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. Januar 1925 (Nr. 24), Aus Stadt und Land

Neuer Generalsuperintendent der Kurmark. Oberkonsistorialrat Dr. Dibelius ist an Stelle des verstorbenen D. Arenfeld zum Generalsuperintendenten der Kurmark ernannt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. Februar 1925 (Nr. 34), Aus Stadt und Land

Kämpfe mit Kommunisten in Zepernick. Die Berliner Leitung der Kommunistischen Partei hatte am gestrigen Sonntag ihre Anhänger zu „Provinzdemonstrationen“ aufgeboten, die in Velten, Fürstenwalde, Strausberg, Zossen und Bernau stattfanden. In Bernau waren aus Berlin etwa 1500 Kommunisten mit der Eisenbahn und zum Teil auf Lastautos eingetroffen, zu denen sich noch etwa 500 Personen gesellten. Die Kommunistische Partei hatte ihre Hauptkräfte offenbar deshalb nach Bernau geworfen, weil in dem benachbarten Ort Zepernick eine Gründungsfeier des Reichsbanners Schwarzrotgold stattfand. Nach Beendigung ihrer eigenen Demonstration in Bernau fuhren drei Lastwagen mit Kommunisten nach Zepernick, denen etwa 800 Kommunisten zu Fuß folgten. Kaum waren sie in Zepernick eingetroffen, als auch bereits eine große Schlägerei im Gange war. Herbeigeeilte Schutzpolizei versuchte, die Kämpfenden zu trennen, und feuerte, als dies nicht gleich gelang, etwa 10 Schreckschüsse in die Luft ab. Das Mittel half sofort. Die Kommunisten stoben in wilder Flucht davon, wurden von der Schupo abgeriegelt und nach dem Bahnhof zu abgedrängt. Bei dem Zusammenstoß gab es einige Leichtverletzte.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 11. Februar 1925 (Nr. 35), Aus Stadt und Land

Nachtgewitter. Die merkwürdige Witterung dieses schnee- und frostlosen Winters, die immer mehr in das frühlingsmäßige übergeht, brachte uns in der Nacht zum Dienstag ein richtiggehendes Gewitter. Mehrere heftige Donnerschläge weckten um 3 Uhr so manchen aus dem Schlafe. Das Gewitter war von heftigem Sturm begleitet, der mehrere Stunden wütete und in dem trockenen Astwerk der Bäume gründlich aufräumte.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 4. März 1925 (Nr. 53), Aus Stadt und Land

Bergsturz in Kalkberge. Die Bergstürze in den Rüdersdorfer Kalkbergen üben immer eine große Anziehungskraft aus. Da wird es interessieren, daß morgen, Donnerstag, mittags 12½ Uhr, wieder eine umfangreiche Sprengung im Alvenslebenbruch stattfindet. Wie wir hören, handelt es sich um den größten Bergsturz, der seit langer Zeit im Bergwerk erfolgt ist.

Aus dem Landratsamt Niederbarnim. Der Bisher im Landratsamt als Vertreter des Landrats tätige Regierungsassessor Voigt ist zum Regierungsrat befördert und an die Regierung in Düsseldorf versetzt worden. An seiner Stelle hat der Minister des Innern dem Landratsamt den Regierungsassessor Hoffheinz überwiesen.

Einsatz der Technischen Nothilfe bei Bolle. Im Streik der Meierei Bolle ist Sonntag früh die Technische Nothilfe eingesetzt worden. Ihr liegt die Abfuhr der auf den Bahnhöfen eingetroffenen Milch ob, um diese vor dem Verderben zu bewahren. Zum Schutze der Nothelfer sind Polizeibeamte zur Verfügung gestellt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 18. März 1925 (Nr. 65), Aus Stadt und Land

Auf der Rodelbahn in den Müggelberge herrschte auch gestern lebhafter Betrieb. Ebenso begegnete man in den Bergen vielen Schneeschuhläufern, die bei der ausreichenden Schneehöhe eine gute Gelegenheit finden, ihre Kunst zu üben. ...

Die Eisdecke auf den Gewässern hat durch den letzten Frost zur Freude der Gastwirte, Brauer, Schlächter usw. bereits eine derartige Stärke bekommen, daß mit der Abfuhr der Eistafeln in die Keller begonnen werden konnte.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 30. März 1925 (Nr. 75), Titelseite u. a.

Ergebnisse der Reichspräsidentenwahl ...
Vorläufiges amtliches Ergebnis. ...
Insgesamt wurden abgegeben 26812537 Stimmen. Davon entfielen auf:
Jarres (Reichsblock)   10387593
Held (Bayr. V.-P.)   1002278
Ludendorff (Nat.-Soz.)   284471
Marx (Zentrum)   3882676
Hellpach (Demokrat)   1565136
Braun (Sozialdemokrat)   7785678
Thälmann (Kommunist)   1869553
Zersplittert 34152

Ergebnis [der Reichspräsidentenwahl am 29.3.] im Kreis Niederbarnim.
Braun 21313, Held 191, Hellpach 5065, Jarres 27103, Ludendorff 435, Marx 1797, Thälmann 8197.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 4. April 1925 (Nr. 80), Aus Stadt und Land

Zwanzig Seiten umfaßt die heutige Nummer der „Niederbarnimer Zeitung“, dazu noch die achtseitige illustrierte Sonntagsbeilage. Das ist die stärkste Nummer unseres Blattes nach dem Kriege. Darin äußert sich nicht nur die allmähliche Rückkehr des Geschäftslebens zu normalen Vorkriegs­verhältnissen, sondern auch die steigende Bedeutung unserer Zeitung für die Leserschaft wie für die Geschäftswelt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. April 1925 (Nr. 94), Aus Stadt und Land

Kinderballons in Raucherabteilen verboten! Bei dem in den Hauptverkehrsstunden auf den Fahr­zeugen der öffentlichen Verkehrsanstalten herrschenden Andrang besteht an den Stellen der öffentlichen Verkehrsmittel, an denen das Rauchen gestattet ist, ständig die Gefahr, daß ein Ballon durch die Berührung mit einer brennenden Zigarre oder Zigarette explodiert und damit die Gesundheit der Nächststehenden gefährdet. ... Im verkehrs- und feuerpolizeilichen Interesse hat jetzt zur Verhütung weiterer Gefahren der Polizeipräsident die Mitnahme von Kinderballons in die Raucher­abteile der Straßenbahn- und Hochbahnwagen und auf die Plattformen, auf denen das Rauchen gestattet ist, verboten.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 27. April 1925 (Nr. 97), Aus Stadt und Land

Hindenburg Reichspräsident!
Mit 900000 Stimmen Mehrheit gewählt
Hindenburg   14639399
Marx   13752244
Thälmann   1931593
Wahlbeteiligung über 80 Prozent


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 28. April 1925 (Nr. 98), Aus Stadt und Land

Nach dem Umbau des Bahnhofs Warschauerstraße werden in diesem Jahre dort Kehrgleise angelegt. Dadurch wird ermöglicht, durchlaufende Züge von Kaulsdorf über die Stadtbahn und den Südring zum Potsdamer Ringbahnhof einzuführen und sogenannte Viertelringzüge vom Potsdamer Ringbahnhof über Neukölln zur Warschauerstraße einzulegen. ...

Der Landbund Niederbarnim hält am 5. Juli zu Altlandsberg sein Landbundfest ab. Vorgesehen sind außer Jugendwettkämpfen eine Anzahl reiterlicher Veranstaltungen mit einer Parade sämtlicher Reitervereine.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Mai 1925 (Nr. 106), Aus Stadt und Land

Schulfeier am Tage der Vereidigung Hindenburgs. Der preußische Kultusminister hat angeordnet, daß anläßlich der Amtsübernahme des neuen Reichspräsidenten Hindenburg am 12. Mai der Unterricht in sämtlichen Schulen ausfällt. Dafür sind Schulfeiern zu veranstalten, in denen die Schüler in geeigneter Weise auf die Bedeutung des Tages aufmerksam gemacht werden sollen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 11. Mai 1925 (Nr. 109), Aus Stadt und Land

Der Polizeipräsident gegen die Auswüchse der Herrenpartien. Der Bevölkerung sind wohl noch vom Ausflugsverkehr zu Himmelfahrt und Pfingsten des vorigen Jahres die widerlichen Begebenheiten in Erinnerung, wie sie im ganzen Bezirk des Polizeiamtes 16 hervorgerufen wurden durch Elemente, denen bei ihren Ausflügen die Erholung nichts, das Radaumachen und die Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung aber die Hauptsache waren. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch den 13. Mai 1925 (Nr. 111), Aus Stadt und Land

Für die Wiederinbetriebsetzung des Flugplatzes Johannist[h]al wollen sich die Bewohnerschaft von Johannistal und die hier noch wohnenden Flugzeugführer und Motorfachleute einsetzen. Johannistal ist mit eine der Geburtsstätten des deutschen Flugsports und des deutschen Luftverkehrs, und der Wunsch der Niederschöneweider und Johannisthaler Bevölkerung ist durchaus verständlich.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Mai 1925 (Nr. 124), Aus Stadt und Land

Das Ende einer Berliner Zeitung. Die „Zeit“, die am 1. Dezember 1922 von Dr. Stresemann als Zentralorgan der Deutschen Volkspartei gegründete große Berliner Tageszeitung, wird am Ende dieses Monats ihr Erscheinen einstellen, weil die Abonnentenzahl immer mehr zurückgegangen ist. Der Grund ist wohl in dem Wiederaufleben der „Täglichen Rundschau“ zu suchen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 9. Juni 1925 (Nr. 132), Aus Stadt und Land

Ein Riesenkraftwerk an der Spree. ...
Die städtischen Berliner Elektrizitätswerke, Aktien-Gesellschaft, sind am Ende ihrer Leistungs­fähigkeit angelangt. Wenn nicht eiligst umfassende Maßnahmen getroffen werden, werden die Werke in verhältnismäßig kurzer Zeit nicht mehr imstande sein, Neuanschlüsse zu machen. Der Mehrbedarf an Elektrizität ist im letzten Jahre derartig gestiegen, daß alle früheren Berechnungen für den Ausbau der Werke überholt worden sind.
Diese Tatsache hat zu der Absicht geführt, bei Rummelsburg an der Spree eine Riesenkraftstation zu errichten. ... Es dürfte für Berlin, das jetzt eine Maximalleistung (einschließlich Fernstrom) von 360000 Kilowatt hat, im Jahre 1932 eine Leistung von etwa 1000000 Kilowatt nötig werden. Bei rechtzeitiger Beschlußfassung, d. h. vor Ablauf des Monats Juli, ist zu hoffen, daß wenigstens ein Teil des neuen Kraftwerks bis zum Winter 1926-27 in Betrieb genommen werden kann.

Fußgängertunnel beim Müggelschlößchen. ... Stadtbaurat Hahn teilte auf Anfrage mit, daß das Projekt einer Untertunnelung der Spree beim Einfluß in den Müggelsee jetzt endgültig durchgearbeitet sei. Unmittelbar am Müggelgemünde beim Müggelschlößchen soll ein Fußgängertunnel angelegt werden. Der Magistrat hat in seiner letzten Sitzung bereits der Vorlage zugestimmt und beschlossen, 100000 M. in den diesjährigen Etat einzustellen. Die Tiefbauverwaltung hofft aber im Laufe des bevorstehenden Winters den Bau zum Abschluß zu bringen. Der Verkehr an der Fähre hat sich inzwischen so stark entwickelt, daß an einem Sonntage bereits die Höchstziffer von 71000 Passagieren ermittelt worden ist ...

Unterbrechung des Fährbetriebs am Sonntag. Eine sehr unliebsame Störung im Betriebe unserer Kettenfähre zwischen Brauerei und Müggelschlößchen trat am Sonntag abend in der Hauptverkehrszeit ein. Gegen 7 Uhr, mitten im Betrieb, rutschte die Kette von der Welle ab, und es bedurfte längerer Zeit, um die Störung zu beseitigen. Während der Unterbrechung stauten sich am jenseitigen Ufer immer größere Menschenmassen, von denen viele die Geduld verloren und ihrem Ärger in nicht gerade freundlichen Ausdrücken Luft machten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 12. Juni 1925 (Nr. 135), Aus Stadt und Land

Die Rüdersdorfer Kapelle ist nicht mehr! Wie aus Kalkberge mitgeteilt wird, hat sich zu allgemeinem Bedauern die Bergkapelle aufgelöst. Die Musiker selbst haben ihre Dienststellen im Bergbetriebe gekündigt. Einige Mitglieder des Musikkorps scheinen schon lange ein Interesse an der Auflösung gehabt zu haben, was gewisse Machenschaften im vorigen Jahr (Konzerte mit Umgehung des Dirigenten) zeigten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 17. Juni 1925 (Nr. 139), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Zwei Wilderer aus Berlin wurden vom Stadtförster und einem Hilfsförster bei Eggersdorf angetroffen. Der eine der Jagdfrevler suchte zu entfliehen, blieb aber nach einem Schreck­schuß der Forstbeamten stehen. Die Wilderer wurden nach Altlandsberg gebracht und in Polizei­gewahrsam genommen, jedoch gelang es einem schon nach kurzer Inhaftierung auszubrechen und in Richtung Werneuchen zu entfliehen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 23. Juni 1925 (Nr. 144), Aus Stadt und Land

Der Wächtermord bei Hoppegarten. Im Kreise Lebus kam man auf die Spur einer Verbrecherbande, die in Seelow und anderen Orten Bahnhofseinbrüche verübt hat. Ein polnischer Schnitter, Wladislaus Sch., der bei einem Einbruch in Golzow festgenommen wurde, hatte Papiere bei sich, die auf den Namen eines Nachtwächters Buchholz lauten. Es hat den Anschein, als ob Sch. als Mörder des Buchholz in Frage kommt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 30. Juni 1925 (Nr. 150), Aus Stadt und Land

Volkszählungsergebnisse aus dem Kreise Niederbarnim. Die Zählung vom 16. Juni verglichen mit der vom 8. Oktober 1919 hat folgende Zahlen für die vier Städte ergeben: Oranienburg 14667 (12777), Bernau 10087 (9205), Altlandsberg 2881 (2582), Liebenwalde 2555 (2556). Die größten Landgemeinden mit mehr als 3000 ortsanwesender Bevölkerung sind, Erkner 5734 (4288), Hohen Neuendorf 5430 (3961), Neuenhagen 4717 (3475), Tasdorf 3907 (3391), Kalkberge 3900 (3111), Herzfelde 3813 (3093), Zepernick 3750 (2678), Woltersdorf 3692 (2897), Birkenwerder 3500(2891), Kleinschönebeck 3350 (2636) und Rüdersdorf 3179 (2926), Petershagen 3091.

Was wird aus dem Kanalbett? Die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals ist im Prinzip beschlossen und genehmigt, doch dürfe noch geraume Zeit vergehen, ehe diese Wasserstraße des Berliner Südostens verschwindet. ... Dann wird man sich aber in den städtischen Körperschaften auch noch darüber schlüssig werden müssen, ob man dem Kanalbett nach seiner Entleerung nicht irgendwelche nutzbringende Verwendung geben kann. Es ist ja bereits der Plan aufgetaucht, bis zur gänzlichen Fertigstellung der A. E. G.-Schnellbahn Gesundbrunnen - Neukölln im Kanalbett einen Abstellbahnhof im Anschluß an die bis zur Oranienbrücke fertigzustellende Schnellbahnstrecke zu schaffen. Ein anderer Vorschlag geht dahin, in dem ehemaligen Kanal unterirdische Garage[n]bauten anzulegen, die bei der Nähe wichtiger Berliner Handels- und Industriezentren von großem Vorteil sein würden. In maßgebenden städtischen Kreisen scheint man dagegen an dem Plan festzuhalten, den Kanal einfach zuzuschütten und auf ihm Freiflächen anzulegen, an denen gerade in dieser Gegend ein gewisser Mangel herrscht.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. Juli 1925 (Nr. 151), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Das 260jährige Bestehen der Bäckerinnung wurde am Sonntag festlich begangen. Gleichzeitig wurde die neue Innungsfahne geweiht. Zahlreiche Innungen und Korporationen von nah und fern nahmen an den Jubiläumsfeierlichkeiten teil. - Das erste Kreisreiterfest des Kreises Niederbarnim findet am Sonntag statt. Angemeldet sind bereits mehr als 100 Pferde.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 3. Juli 1925 (Nr. 153), Aus Stadt und Land

Die Vorarbeiten für das große Landbundsportfest am 5. Juli in Altlandsberg sind in vollem Gange. Für alle Wettbewerbe liegen zahlreiche Nennungen vor. An Aufmarsch und Parade nehmen außer zahlreichen Landbundgruppen acht Reitervereine in erheblicher Stärke teil. Zwei Musikkorps, eins zu Fuß und eins zu Pferde wirken mit. Die Turnierleitung, die sich in den Händen des Herrn Major a. D. Schrader befindet, ist seit mehreren Tagen an Ort und Stelle tätig, um alle Vorbereitungen so zu treffen, daß ein in jeder Beziehung vorbildlicher Lauf gesichert wird. Einen Glanzpunkt dürfte die neue Armee-Erinnerungsquadrille des rühmlichst bekannten Landbundvereins Blumberg bilden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 4. Juli 1925 (Nr. 154), Aus Stadt und Land

Absturz auf der Rennbahn Karlshorst. Am Sonntag, den 5. Juli, nachmittags ab 3 Uhr veranstaltet die Notgemeinschaft auf der Rennbahn Karlshorst wieder ein großes Sport- und Musikfest. Als Hauptattraktion findet ein Absturz mit dem Fallschirm des bekannten Piloten Hinderlich statt, dessen Beinbruch, den er bei seinem letzten Absprung erlitt, wieder geheilt ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 9. Juli 1925 (Nr. 158), Aus Stadt und Land

Das Landbundfest in Altlandsberg nahm am Sonntag trotz der in den Vormittagsstunden sehr ungünstigen Witterung einen glanzvollen Verlauf, der den ausgezeichneten Vorbereitungen zu danken war. ... Bei den Wettspielen der Jugend fand die gemischte Staffel, an der je ein Läufer, ein Reiter, ein Radfahrer und ein Hürdenläufer teilnahmen, sehr viel Aufmerksamkeit. ... Im Wettkampf der Reitervereine siegte Blumberg gegen den Altlandsberger Verein. Im Wettkampf der Jugendabteilungen siegte der Reitervereien Altlandsberg gegenüber dem Reiterverein Marzahn. ... Die Quadrille wurde in glänzender Form und Vollendung vom Blumberger Reitverein geritten. ... Nach Schluß des letzten Rennens wurde der Zug formiert und der Rückmarsch nach der Stadt angetreten, Als hier die Preisverteilung erfolgt war, löste sich der Zug auf und die Teilnehmer begaben sich zu den Vergnügungsstätten, wo bis zum Morgen der Tanz andauerte. Nach unserer Schätzung haben mehr als 2000 Personen der Festlichkeit auf dem Platze an der Buchholzer Chaussee beigewohnt. - Leider ist auch ein Unfall zu verzeichnen. Gegen Schluß des letzten Rennens wurde ein Mitglied des Reitervereins Lindenberg, Besitzer Koch, von seinem eigenen Pferde umgerissen. Außer einigen Abschürfungen im Gesicht erlitt der Verunglückte schwere innere Verletzungen, die seine Ueberführung ins Krankenhaus nötig machten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Juli 1925 (Nr. 159), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Der anhaltende Regen, der Sonntag zwei Stunden ununterbrochen über unsere Stadt niederging, nötigte die Freiwillige Feuerwehr, bis zwei Uhr nachts auf dem Posten zu sein und das Wasser aus den Kellern zu pumpen. Wie schon berichtet, war die Klosterstraße von der Wasserflut besonders in Mitleidenschaft gezogen worden. In dem Keller des Buchholzschen Hauses hatte der Wasserstand die beträchtliche Höhe von 1,25 m aufzuweisen. Auch in die Ställe drang das Wasser. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. Juli 1925 (Nr. 160), Aus Stadt und Land

Eine schwimmende Jugendherberge am Kalksee. Vor kurzem ist die erste schwimmende Jugendherberge an der Tiergartenschleuse eingeweiht worden. Nunmehr will man, voraussichtlich am 16. August, die zweite schwimmende Jugendherberge am Ostufer des Kalksees, 100 Meter südlich vom Seebad Rüdersdorf, ihrer Bestimmung übergeben. Die Leitung dieser Herberge ist dem Begründer des Wandervogels, Karl Fischer - Steglitz, übertragen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 14. Juli 1925 (Nr. 162), Aus Stadt und Land

Tasdorf als Berliner Schuttabladestelle. Die von der Stadt Berlin mit der Müllabfuhr beauftragte Firma plant, auf dem Gelände des Rittergutes Tasdorf in der Nähe des Ortes den gesamten Müll aus der Reichshauptstadt abzuladen. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, sind die Vorarbeiten für den Bau eines Eisenbahngleises im Gange. Man rechnet mit einem Transport von etwa täglich zwanzig Waggon. Die angrenzenden Gemeinden betrachten diesen Plan als einen Schlag gegen die Gesundheit der Einwohnerschaft, die schon unter dem Staub der Zementfabriken und dem Duft der Rieselländer genügend zu leiden hat. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 15. Juli 1925 (Nr. 163), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Das Richtefest des Katasteramts wurde am Sonnabend begangen. Das Haus wird auch die Räume für die Girokasse enthalten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. Juli 1925 (Nr. 164), Aus Stadt und Land

Einweihung der erneuerten Kirche in Mahlsdorf. Nachdem am vergangenen Sonntag die neuen Glocken der Kirche in Mahlsdorf feierlich eingeholt worden waren, wurde am letzten Sonntag vormittag das erneuerte Gotteshaus wieder seiner Bestimmung übergeben. ...

Das Kraftwerk Rummelsburg wird von der A. E. G. gebaut. Wie verlautet, besteht die sichere Aussicht, daß der Bau des neuen Kraftwerkes der Stadt Berlin in Rummelsburg, dessen Kosten auf etwa 60 Mill. Mark veranschlagt sind, der A. E. G. übertragen wird. Eine Mitbeteiligung anderer Elektrofirmen kommt nicht in Betracht. Dagegen ist es nicht ausgeschlossen, daß die A. E. G. selbst einen Teil der Arbeiten weiter vergibt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 24. Juli 1925 (Nr. 171), Aus Stadt und Land

Wassermangel im Niederbarnimer Versorgungsgebiet. Auch im Versorgungsgebiet des Nieder­barnimer Wasserwerks am Dämeritzsee hat sich wieder Wassermangel eingestellt. Aus Kalkberge wird berichtet, daß es bei dem jetzigen geringen Druck kaum möglich ist, den Garten zu sprengen, wenn auch in jener Gegend in den Wohnungen noch immer Wasser zur Verfügung stand. Hoffentlich gelingt es dem Kreiswasserwerk bald, den Wassermangel zu beheben.

Waldbrände. Ein großer Waldbrand brach gestern nachmittag am Bernau-Basdorfer Weg aus. Das Feuer entstand, wie wir erfahren, im Jagen 165 und nahm - bei der Hitze ist das kaum verwunderlich - rasch einen großen Umfang an. ...

Altlandsberg. Straßenunfall. Ein Motorradfahrer fand auf der Landstraße zwischen Seeberg und Hönow einen Kutscher neben seinem Gespann liegend vor, der anscheinend schwer verletzt war. Der herbeigeholte Arzt Dr. Mohr aus Altlandsberg stellte eine Quetschung beider Unterschenkel sowie eine Fingerverletzung fest. Ueber die Ursache des Unglücks konnte nichts ermittelt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 28. Juli 1925 (Nr. 174), Aus Stadt und Land

Rüdersdorf. Kriegerdenkmalsweihe. Am Sonntag fand in Rüdersdorf die feierliche Einweihung des Denksteins für die im Weltkriege gefallenen Söhne der Gemeinde statt. Auf dem neben der Kirche stehenden Denkmal, das der Kriegerverein errichtet hat, sind 94 Namen eingezeichnet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. Juli 1925 (Nr. 176), Aus Stadt und Land

Maulkorbzwang. Ab 1. August müssen alle Hunde in Berlin, mit Ausnahme der Blindenführer-, Polizei- und Heereshunde im Dienst, auf öffentlichen Straßen, Plätzen oder sonstigen Orten, wo Menschen zu verkehren pflegen, mit einem beißsicheren Maulkorb und, soweit sie umherlaufen, mit einem Halsband versehen sein, daß gemäß der Anordnung vom 18. September 1921 die Adresse des Besitzers des Tieres oder seine gültige Steuermarke trägt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 31. August 1925 (Nr.203), Aus Stadt und Land

Kalkberge. Dem Preußischen Bergfiskus, der bereits vor kurzem mehrere Bergwerkseigentümer in den Kreisen Nieder- und Oberbarnim erworben hat, ist vom Oberbergamt in Halle ein weiteres Bergwerkseigentum unter dem Namen „Annaglück“ verliehen worden. Das Braunkohlenvorkommen liegt im Gutsbezirk Rüdersdorf - Oberförsterei im Kreise Niederbarnim.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. September 1925 (Nr. 204), Aus Stadt und Land

Vertilgung von Kreuzottern. Das Ministerium des Innern hat für die Tötung von Kreuzottern außerhalb der staatlichen Forsten eine Prämie von 25 Pfennig für jedes abgelieferte Tier ausgesetzt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 4. September 1925 (Nr. 207), Aus Stadt und Land

Fleischbeschau im Kreise Niederbarnim. Der Landrat hat dem praktischen Tierarzt Dr. Fritz Schupelius, in Schönwalde wohnhaft, die Fleischbeschau im Kreise Niederbarnim unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs für solche Tiere übertragen, zu deren Behandlung er zugezogen worden ist.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. September 1925 (Nr. 216), Aus Stadt und Land

Kein Berliner Müllabfuhrplatz bei Kalkberge. Die Berliner Müllabfuhrgesellschaft beabsichtigte, den Berliner Müll in Eisenbahnzügen nach Tasdorf zu schaffen und dort abzuladen. Zu diesem Zwecke sollten die Gleise bis dicht an die Abladestelle herangeführt werden. Auf den Einspruch der umliegenden Gemeinden und der Interessenten ist jedoch die polizeiliche Genehmigung aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen versagt worden.

Altlandsberg. Selbstmord eines Schwerkriegsbeschädigten. Der beim Alt-Landsberger Amtsgericht tätige unverheiratete Aktuar Ganzauge wurde von seiner Wirtin vor dem Bett sterbend aufgefunden. Er hatte sich die Pulsadern durchgeschnitten. Der Selbstmord dürfte auf den leidenden Zustand des G., der schwerkriegsbeschädigt war, zurückzuführen sein.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. September 1925 (Nr. 219), Aus Stadt und Land

Tagesentgelt gewöhnlicher Tagarbeiter. Für den Bezirk der Stadtgemeinde Berlin hat das Oberversicherungsamt ... den Ortslohn - ortsübliches Tagesentgelt gewöhnlicher Tagarbeiter - neu festgesetzt und zwar für männliche Personen über 21 Jahre auf 4 Mk., von 16-21 Jahren auf 3 Mk. und von 14-16 Jahren auf 1,80 Mk., sowie für weibliche Personen auf 3 bzw. 2,40 und 1,40 Mk. ... im Bezirk der staatlichen Versicherungsämter Teltow und Niederbarnim ... für männliche Personen in den genannten Altersstufen auf 3 bzw. 2,50 und 1,50 Mk. und für weibliche Personen auf 2,50 bzw. 1,75 und 1,25 Mk. ...

Asphaltierte Chaussee. Die Berlin-Frankfurter Chaussee wird auf der Strecke durch den Ort Vogelsdorf bis Tasdorf neu hergestellt. Wegen des großen Autoverkehrs erfolgt jedoch die Herstellung nicht durch Aufschüttung, sondern durch eine neue Form der Asphaltierung. Die Arbeiten werden von den Asphaltwerken Jeserich A.-G. in Charlottenburg ausgeführt.

Altlandsberg. Einen deutsch-republikanischen Tag veranstaltete am Sonntag die Ortsgruppe Altlandsberg des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Verbunden mit dieser Veranstaltung war die Weihe der Fahne. Auswärtige Gruppen waren - trotz des regnerischen Wetters - in großer Zahl in der festlich geschmückten Stadt erschienen. Die Weiherede hielt Landtagsabgeordneter Artur Richter. Die Feier verlief ohne jede Störung.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 25. September 1925 (Nr. 225), Aus Stadt und Land

Weitere Braunkohlenvorkommen vor den Toren Berlins. Nachdem der Preußische Bergfiskus erst vor kurzem für mehrere Braunkohlenvorkommen das Bergwerkseigentum im Osten Groß-Berlins erhalten hat, ist ihm durch das zuständige Oberbergamt Halle a. S. auf Grund der präsentierten Mutungen eine Reihe weiterer Bergwerkseigentümer im Kreise Niederbarnim verliehen worden. Es sind dies „Margotsglück“ im Gutsbezirk Oberförsterei Rüdersdorf, „Ottosglück“ in den Gemeinde­bezirken Rüdersdorf, Werlsee, Kienbaum und Herzfelde, sowie im Gutsbezirk Oberförsterei Rüders­dorf und „Ingridsglück“ im Gemeindebezirk Spreeau und im Gutsbezirk Oberförsterei Rüdersdorf.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. September 1925 (Nr. 227), Aus Stadt und Land

Epidemische Augenentzündungen in Berlin. Zahlreiche Schulkinder, besonders im Norden Berlins, sind an Augenentzündun erkrankt. Es soll eine Ansteckung in städtischen Bade- und Schwimmanstalten vorliegen. Schon vor Jahren trat eine gleiche Epidemie auf.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. September 1925 (Nr. 229), Aus Stadt und Land

Bernau. Ihren 100. Geburtstag beging am 28. September die älteste Einwohnerin von Bernau, Frau Wilhelmine Wiese geb. Bredereck. Der einzige Sohn der Hundertjährigen, Hermann Wiese, ist 76 Jahre alt und leidet seit 50 Jahren an den Folgen des Krieges von 1870/71, in dem er u.a. an der Belagerung von Paris teilgenommen hat. Der einzige noch lebende Bruder der Jubilarin, Wilhelm Bredereck, vollendet am 2. März 1926 sein 90. Lebensjahr.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Oktober 1925 (Nr. 230), Aus Stadt und Land

Das nächtliche Treiben im Kurpark erregt seit einiger Zeit wieder öffentliches Aergernis. Junge Burschen und halbwüchsige Mädels treiben sich noch in den späten Abendstunden in den Parkanlagen umher, machen sich auf den Bänken breit und belästigen durch ihr schamloses Treiben die Erwachsenen, die noch eine Stunde der Erholung pflegen wollen. ...

Altlandsberg. Der Privatkläger zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Der Landwirt G. in Weesow hatte vor dem Amtsgericht Altlandsberg gegen den Friseur Th. eine Privatklage angestrengt, weil dieser erzählte, G. habe sich an seinem Dienstmädchen unsittlich vergangen. Die Verhandlung endete mit einem Freispruch für den Angeklagten, der Kläger wurde aber wegen Verleitung zum Meineid in Haft genommen. Er hatte versucht, das Mädchen zu beeinflussen, die Unwahrheit auszusagen. Vor dem Schöffengericht Berlin-Lichtenberg wurde ihm jetzt die versuchte Beeinflussung nachgewiesen. Er erhielt ein Jahr Zuchthaus.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Oktober 1925 (Nr. 242), Aus Stadt und Land

Der neue Fleischgroßmarkt in Berlin. Am Montag, morgen um 6 Uhr wurde die neue, an der Landsberger Allee 116-117 gelegene Fleischgroßmarkthalle in Anwesenheit von Vertretern des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung, der verschiedenen Gruppen des Fleischergewerkes und der Presse mit einer Ansprache des Bezirksbürgermeisters eröffnet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 27. Oktober 1925 (Nr. 252), Aus Stadt und Land

Vier neue katholische Kirchen in Groß-Berlin. Für die katholischen Kirchengemeinden werden vier neue Gotteshäuser erbaut werden, von denen drei für die Vororte, nämlich Mahlsdorf, Grunewald und Wannsee, das letzte für Berlin bestimmt sind. Die Baupläne sind bereits in der Bearbeitung.

Altlandsberg. Zwei Schweine verloren. Als ein mit Schweinen beladener Schlächterwagen, vom Berliner Zentralviehhof kommend, durch Alt-Landsberg fuhr, wurde der Kutscher darauf aufmerksam, daß die hintere Klappe nicht geschlossen war. Er stellte nun zu seinem Schrecken fest, daß zwei Borstentiere fehlten. Nun ging er auf die Suche. Und er hatte Glück. Ein Schwein lief an der Berliner Mühle umher, während das andere schon in einen fremden Stall gewandert war und erst nach längerem Zureden von dem neuen Besitzer herausgegeben wurde.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 30. Oktober 1925 (Nr. 255), Aus Stadt und Land

Zugzusammenstoß bei Strausberg. Auf der Kleinbahn Strausberg Ost - Strausberg Stadt fuhr am Donnerstag nahe bei der Haltestelle Landhaus ein Güterzug auf einen Personenzug auf. Hierbei wurden Führer und Heizer der Güterzuglokomotive schwer verletzt. In den Personenwagen erlitten einige Fahrgäste Verletzungen durch Glassplitter.

Großfeuer in Neuenhagen. Ein größeres Feuer wütete in der Nacht zum Donnerstag in Neuenhagen an der Ostbahn auf dem Grundstück des Fouragehändlers Schmäcke. Ein Viehstall, eine Wagenremise und eine mit Getreide gefüllte Scheune wurden ein Raub der Flammen. ... Bei dieser Gelegenheit wurde wiederum der Mißstand besonders schmerzlich empfunden, daß nachts keine telephonische Verbindung zu erreichen ist, um benachbarte Feuerwehren zur Hilfe rufen zu können. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. November 1925 (Nr. 257), Aus Stadt und Land

Gleiserhöhung zwischen Sadowa und Karlshorst. Die Arbeiten zur Höherlegung des Bahndammes gehen ihrem Ende entgegen. Sowohl die Ferngleise der Schlesischen Strecke wie die Vorortgleise erfahren dort eine Höherlegung, die es ermöglicht, eine vorhandene Unterführung zu erweitern, die dem bequemeren Transport der Karlshorster Rennpferde von den Ställen jenseits der Bahn nach der Rennbahn dient.

Eigenes Polizeirevier Mahlsdorf. Der Ort Mahlsdorf erhält ein eigenes Polizeirevier, das von dem zu umfangreichen Revier Biesdorf-Kaulsdorf abgezweigt wird.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. November 1925 (Nr. 266), Aus Stadt und Land

Rattenkrieg im Kreise Niederbarnim. Der Landrat des Kreises Niederbarnim erläßt mehrere Bekanntmachungen, nach denen auch in diesem Kreise der Kampf gegen die Retten einheitlich betrieben werden soll. Die Eigentümer und Verwalter von Grundstücken sind danach zur Auslegung von Gift verpflichtet. Die Tage der Rattenvertilgung werden noch bekanntgegeben.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. November 1925 (Nr. 271), Aus Stadt und Land

Die Rattenvertilgungstage in Niederbarnim. Der Landrat des Kreises Niederbarnim hat für den 21. und 22. November eine neue Ratten-Razzia verfügt. Die Eigentümer oder Pächter aller im Kreise belegenen Hausgrundstücke, Lager- und Schuttplätze, Baustellen, Parkanlagen und Friedhöfe, die Vorstände vom Laubenkolonien und die Inhaber von einzelnen Lauben- und Gartengrundstücken haben ... ohne Rücksicht darauf, ob sich dort Ratten gezeigt haben oder nicht, an einem der genannten beiden Tage wirksame Rattenvertilgungsmittel auszulegen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 21. November 1925 (Nr. 273), Aus Stadt und Land

Ford an der Oberspree? Wie verlautet, hat die amerikanische Autofirma Ford ein größeres Fabrikanwesen erworben, um dort eine Fabrik einzurichten. Ebenso soll Ford in Wittenberge, wo die amerikanische Nähmaschinenfabrik Singer & Co. bereits vor Jahrzehnten große Fabrikanlagen geschaffen haben, Terrain für seine Zwecke erworben haben.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. November 1925 (Nr. 277), Aus Stadt und Land

Ausgemeindung des Niederbarnimer Kreis-Wasserwerks. In dem Schiedsspruch, der in dem Auseinandersetzungsverfahren zwischen Berlin und dem Restkreis Niederbarnim ergangen ist, hat sich die Stadt Berlin mit der Umgemeindung des an der Kreisgrenze gelegenen Grundstücks des Niederbarnimer Kreis-Wasserwerks nach Erkner einverstanden erklärt. ...

Nicht mehr „Gemeinde-“, sondern „Volksschulen“. Nach einem Beschluß des Magistrats führen die Gemeindeschulen Berlins für die Zukunft die Bezeichnung Volksschulen.

Der Niederbarnimer Krieg gegen die Ratten ist beendet. Nach den bisherigen Feststellungen dürfte der „Krieg“ keine großen Erfolge zeitigen, da viele Einwohner es trotz aller Hinweise unterlassen haben, die behördlichen Maßnahmen zu beachten. Die Polizeibehörden werden den Betreffenden alsbald eine Strafverfügung zukommen lassen. Im übrigen gilt es jetzt, alle Spuren des Krieges schleunigst zu vertilgen. Dazu gehören nicht nur die Kadaver der Ratten (auch einige Haustiere sind leider auf der Strecke geblieben), sondern auch die Giftbrocken, die liegengeblieben sind. Wer das nicht tut, macht sich ebenso strafbar, als wenn er kein Gift ausgelegt hätte. ...

Die Lichtkalamität in Berlin. Fast jeder Tag bringt in den Abendstunden Stromstörungen, bald im Innern der Stadt, bald in den Außenbezirken. ... Der Stromverbrauch Berlins ist in der letzten Zeit so stark gestiegen, daß die Elektrizitätswerke in immer größere Schwierigkeiten kommen, dne täglichen Bedarf an Licht und Kraft zu decken. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 28. November 1925 (Nr. 279), Aus Stadt und Land

Opfer der Grippe. Hier erlag nach dreitägigem Krankenlager eine 17jährige Lyzealschülerin der Kopfgrippe. Der ebenfalls an Grippe erkrankte Friseur Adolf Lange, Vorstandsmitglied der Friseur-Innung Cöpenick und Umgegend, wurde von einem Herzschlage hinweggerafft.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 30. November 1925 (Nr. 280)

Gesamtergebnis der Niederbarnimer Kreistagswahl.
Abgegeben wurden 42113 gültige Stimmen. Davon erhielten: Wirtschaftsp. 2978, Gemeinde­wohlfahrtsbl. 229, Soz. 12654, Dem. 1900, Kom. 7752, Dtsch.-Soz. 505, Ntl.-Soz. 496, Unabh. Soz. 657, Bgl. Ver. 2347, Kommunalpol. Liste 1553, Ntl. Arbeitsgem. 11049. (Ausstehend ist noch Ruhlsdorf.)


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. Dezember 1925 (Nr. 282), Aus Stadt und Land

Tödlicher Unfall des Buchdruckereibesitzers Freyhoff aus Oranienburg. Ein tödlicher Unfall ereignete sich gestern zwischen 6 und 7 Uhr in Charlottenburg an der Ecke Bismarck- und Wilmersdorfer Straße. Infolge der Glätte stieß ein Privatauto mit einem Droschkenauto so heftig zusammen, daß der Insasse des ersteren, der vierzigjährige Buchdruckereibesitzer Hermann Freyhoff aus Oranienburg, Bernauer Straße 22, herausgeschleudert wurde. Er erlitt außer einem Armbruch schwere innere Verletzungen. Mittels Wagen des Rettungsamtes wurde er dem Krankenhaus Westend zugeführt, Auf dem Transport verstarb er jedoch an innerer Verblutung. Die Leiche wurde nach Oranienburg überführt. Der bedauerliche Unfall ist nicht durch einen der Chauffeure verschuldet, sondern lediglich auf die Glätte zurückzuführen. Der Verstorbene war Herausgeber des „Oranienburger Generalanzeigers“ und des „Niederbarnimer Kreisblattes“.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. Dezember 1925 (Nr. 289), Aus Stadt und Land

Zum Schutz der Eisdecke des Müggelsees haben die Friedrichshagener Strandgastwirte bereits am Montag Schritte beim Wasserbauamt getan, um das Aufbrechen des Eises durch den Nobilingschen Vergnügungsdampfer zu unterbinden. Das Wasserbauamt hat daraufhin das Befahren des Müggelsees durch die Dampfer verboten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 14. Dezember 1925 (Nr. 292), Aus Stadt und Land

Die Schiffahrt auf der Spree eingestellt. Wie auf Elbe, Oder und anderen Flüssen, ist auch auf der Spree infolge des Eisgangs die Schiffahrt eingestellt. Auch auf dem Oder-Spree-Kanal ruht der Betrieb. ... Die Schiffs- und Dampferbesitzer klagen in diesem Jahr allgemein darüber, daß ihr Gewerbe wenig Ertrag abgeworfen hat, während ihre Unkosten gestiegen sind. Das einst in Fürstenwalde und in den benachbarten, am Oder-Spree-Kanal gelegenen Ortschaften blühende Schiffergewerbe geht immer mehr zurück. Ebenso ist das Schiffsbaugewerbe, in dem früher zahlreiche Arbeitskräfte beschäftigt waren, so gut wie gänzlich eingegangen.

Im neuen Niederbarnimer Kreistag besteht nach jetzt endgültiger Feststellung des Wahlergebnisses Stimmengleichheit zwischen bürgerlichen und sozialistisch-kommunistischen Abgeordneten. Es stehen sich mit Einschluß der Demokraten 17 Bürgerliche und 17 Sozialdemokraten bzw. Kommunisten gegenüber.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. Dezember 1925 (Nr. 293), Aus Stadt und Land

Verkehrsstörung auf der elektrischen Vorortbahn Berlin-Bernau. Abends zwischen 7 und 8 Uhr trat auf der elektrisch betriebenen Vorortbahn Berlin-Bernau durch einen Defekt im Umformerwerk Röntgenthal eine Verkehrsstörung ein, die erst nach 1¼ Stunden behoben werden konnte. Während dieser Zeit ruhte der Verkehr zwischen Blankenburg und Bernau vollständig. Gestern nachmittag trat wieder eine längere Verkehrsstörung auf dieser Strecke ein. In dem Umformerwerk der Reichsbahn in Hermsdorf war gegen 3½ Uhr infolge eines Konstruktionsfehlers ein Oeltransformator explodiert, wodurch ein Teil des Schaltraumes in Brand gesetzt wurde. ... Bei der Bevölkerung der nördlichen Vororte herrscht wegen der kurz hintereinander erfolgten empfindlichen Betriebsstörungen große Unzufriedenheit.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 22. Dezember 1925 (Nr. 299), Aus Stadt und Land

Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage beabsichtigt der Kreisausschuß des Kreises Niederbarnin durch einen in seiner Sitzung am Donnerstag gefaßten Beschluß herbeizuführen. Danach ist der Zinssatz, der bisher für private Kredite 14 Prozent und für öffentliche Kredite 13 Prozent betrug, für beide Kredite auf 12 Prozent herabgesetzt worden. ...

Neue Braunkohlenvorkommen im Kreis Niederbarnim. In den letzten Monaten sind besonders viel Bergwerksverleihungen im östlichen Teil des Kreises Niederbarnim bekanntgemacht worden. Dieser Tage hat das Preußische Oberbergamt in Halle a. S. dem Preußischen Bergfiskus wieder drei Bergwerkseigentümer zur Gewinnung von Braunkohle verliehen, und zwar unter dem Namen „Wilhelmsglück“ ..., „Elfriedesglück“ ... und „Curtsglück“ ...
[jeweils in der Umgebung der Oberförsterei Rüdersdorf]

Explosion unter dem Bürgersteig. Am Spittelmarkt in Berlin wurden gestern vormittag gegen 9 Uhr die Passanten durch eine unterirdische Detonation erschreckt. Vor dem Hause Spittelmarkt 1/2 und dem angrenzenden Hause Wallstraße 9 wurden plötzlich unter lautem Knall die schweren Deckel der Kabelschächte emporgerissen und zertrümmert. Der Bürgersteig hob und senkte sich für wenige Sekunden. Wie sich herausstellte, hatte sich in den Kabelschächten Knallgas gebildet, das zur Explosion gelangte. Personen wurden nicht verletzt. Die Polizei ließ die Explosionsstelle absperren.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 24. Dezember 1925 (Nr. 301), Aus Stadt und Land

Sturmschäden in Groß-Berlin. Der gestrige Sturm hat in Berlin mancherlei Sachschaden und Unfälle verursacht. Große Verwüstungen wurden auf dem Weihnachtsmarkt in der verlängerten Petersburger Straße angerichtet. Dort wurden zwei Frauen beim Einkaufen von einer zusammenstürzenden Marktbude umgerissen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. Dezember 1925 (Nr. 302), Aus Stadt und Land

Hundesperre in Kreis Niederbarnim. Wegen eines Tollwutfalles ist über den Stadtbezirk Bernau, die Amtsbezirke Schönow, Schönwalde, Zepernick, Lindenberg, Ahrensfelde, Blumberg, Löhme, Börnicke sowie die Gemeindebezirke Lanke, Wandlitz mit Kolonie Wandlitz, Basdorf und Schönerlinde, ferner über den Gutsbezirk Netzdorf die Hundesperre verhängt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. Dezember 1925 (Nr. 304), Aus Stadt und Land

Dalldorfs Ende. Der ehemalige Vorort Berlins „Dalldorf“ erhielt vor dem Kriege den Namen „Wittenau“. Man bewirkte diese Namensänderung für das Dorf, weil der Name „Dalldorf“ durch die in der Nähe liegende Irrenanstalt gleichen Namens einen etwas üblen Beiklang bekommen hatte. Nun hat aber auch die Irrenanstalt zu Weihnachten die Bezeichnung „Wittenauer Heilanstalten“ erhalten, so daß alles Umtaufen eigentlich vergeblich gewesen ist.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 31. Dezember 1925 (Nr. 305), Aus Stadt und Land

Explosion im Lichtenberger Gaswerk. Im Lichtenberger Gaswerk am Blockdammweg ereignete sich gestern mittag eine folgenschwere Explosion. Ein Teil der Gaserzeugungsanlage flog infolge Entwicklung von Knallgas in die Lust, Drei in der Nähe stehende Arbeiter wurden durch Stichflammen und umherfliegende Eisenteile zum Teil schwer verletzt.


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