Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1920 (36./37. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.



Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Hirschgarten, Schöneiche, Kl. Schönebeck, Fichtenau, Grätzwalde, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessenwinkel
Druck und Verlag:
Albert Kunzke Buchdruckerei und Verlagsanstalt (Inhaber Hugo Müller) in Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. Januar 1920 (Nr. 10), Aus Ort und Land

Rücktritt des Landrats v. Bredow. Der Landrat des Kreises Niederbarnim, v. Bredow, tritt demnächst von seinem Posten zurück, um die Leitung des Verbandes der preußischen Landkreise zu übernehmen. Landrat v. Bredow hat sich bereits vom Kreisausschuß verabschiedet. - Landrat von Bredow übernahm sein Amt im Oktober 1917 als Nachfolger des jetzigen Unterstaatssekretärs Dr. Busch. Er hat in dieser Tätigkeit den kommunalen und wirtschaftlichen Aufgaben des Kreises lebhafte und erfolgreiche Förderung zuteil werden lassen. Besonders in den Zeiten der Umwälzung hat er es durch sein ruhiges Wesen verstanden, ausgleichend zu wirken. Mit der kommissarischen Vertretung des Landrats ist Regierungsrat v. Schmidtfeld beauftragt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. Januar 1920 (Nr. 17), Aus Ort und Land

Abschied des Landrats v. Bredow. Der bisherige Landrat des Kreises Niederbarnim, Landrat v. Bredow, hat sich mit folgender Kundgebung von der Einwohnerschaft des Kreises verabschiedet: Der Herr Minister des Innern hat meiner Bitte um Entlassung aus dem Staatsdienst und damit aus meinem Amte als Landrat des Kreises Niederbarnim stattgegeben. Zu dieser Bitte haben mich der Gesetz­entwurf Groß-Berlin über die Bildung eines Stadtkreises Groß-Berlin und die aus ihm für den Kreis eintretenden Folgen veranlaßt. ...

Ueber die Bautätigkeit im Kreise Niederbarnim veröffentlicht die Kreisverwaltung für das Jahr 1919 einen Bericht, der recht günstig lautet, denn die Bautätigkeit war im Kreise gegenüber anderen Teilen des Reiches sehr rege. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. Februar 1920 (Nr. 30), Aus Ort und Land

Als Opfer der Grippe sind in den letzten Tagen in Cöpenick mehrere kleine Kinder verstorben, die von Lungenentzündung befallen wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Februar 1920 (Nr. 38), Aus Ort und Land

Amtsantritt des neuen Regierungspräsidenten. Der frühere Oberbürgermeister von Brandenburg, Schleusener, hat sein Amt als Regierungspräsident von Potsdam angetreten.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 16. Februar 1920 (Nr. 39), Aus Ort und Land

Groß-Berlin am 1. Juli ? Der Groß-Berliner Ausschuß der Landesversammlung hat in seiner letzten Sitzung in der ersten Lesung beschlossen, den Zeitpunkt für das Inkrafttreten des Gesetzes Groß-Berlin auf den 1. Juli d. Js. festzusetzen. Der von der Regierung in Aussicht genommene 1. April wird nach Lage der Dinge nicht eingehalten werden können.

Das erneute Auftreten der Grippe in letzter Zeit hat in der Bevölkerung zu ernsten Befürchtungen für das Vorhandensein einer förmlichen Epidemie geführt. Von ärztlicher Seite wird hierzu mitgeteilt, daß die augenblickliche Grippewelle zwar nicht eine derart umfangreiche Form angenommen hat, wie im Herbst 1918, doch daß die Zahl der Erkrankungen immerhin eine recht große sei. Diesmal tritt die Grippe aber nicht derart bösartig auf wie 1918. Die Mehrzahl der Grippeerkrankungen ist leichterer Natur und hat mehr die Form von stärkerer Influenza-Erkrankung mit Fieber und nachfolgender großer Schwäche. Im Herbst 1918 war dagegen mit der Grippe mehrfach Lungen- und Rippenfell-Entzündung sowie heftiges Nasenbluten und Blutsturz verbunden. Auch war damals der Prozentsatz der Todesfälle ein viel größerer.

Malsdorf. In der Gemeindevertretung wurde ... erneut die Eingemeindung von Mahlsdorf erörtert. Von 15 Vertretern erklärten sich 11 für den Anschluß an Groß-Berlin. In der Unterfrage, ob Mahlsdorf zum Verwaltungsbezirk Lichtenberg oder Köpenick kommen solle, waren 11 für Lichtenberg, 7 für Cöpenick.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. Februar 1920 (Nr. 40), Aus Ort und Land

Die Grippe hat in Groß-Berlin in den letzten Tagen nicht nur an Ausdehnung, sondern auch an Schwere der Einzelfälle zugenommen. Besonders Lungenentzündungen treten jetzt wieder häufiger in Folge der Grippe auf, und die Sterblichkeit ist, wie im Oktober 1918, bedrohlich gewachsen. In Berlin sind die Krankenhäuser überfüllt. Unter 1000 Neuerkrankungen werden die Hälfte an Grippe gezählt. Auch in Friedrichshagen und den Nachbarorten ist die Zahl der Grippeerkrankungen von Woche zu Woche gestiegen. Insbesondere häufen sich hier wie überall die Todesfälle. ...

Ein neuer Gutsbezirk im Kreise Niederbarnim. Der Minister des Innern hat im Namen der preußischen Staatsregierung genehmigt, daß aus Teilen des Gutsbezirks Schönwalde-Forst, den Kolonien Lobetal und Gnadental im Kreise Niederbarnim ein selbständiger Gutsbezirk mit dem Namen „Lobetal“ gebildet wird. Diese Veränderung tritt am 1. April 1920 in Kraft.

Omnibuspferde aufs Land. Die Allgemeine Berliner Omnibus-Gesellschaft hat sich mit dem Landrat von Niederbarnim ins Einvernehmen gesetzt und mitgeteilt, daß sie 250 Pferde durch das Eingehen von Omnibuslinien frei hat, die sie jetzt für landwirtschaftliche Zwecke zur Verfügung stellen will. Es ist vereinbart worden, daß diese Tiere als Leihpferde an Landwirte in der weiteren Umgebung Berlins abgegeben werden sollen. Das Landratsamt fordert nun die Bauern im Kreise Niederbarnim auf, in Anbetracht des Mangels von Gespannen auf dem Lande, von diesem Angebot Gebrauch zu machen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. Februar 1920 (Nr. 43), Aus Ort und Land

Schwere Erkrankungen an der Grippe werden auch aus Cöpenick gemeldet. Vor einigen Tagen mußte der Polizeiwachtmeister Sch. aus der Flemmingstraße, nachdem er im Fieberwahn sich zu erschießen versucht, aber nur leicht verletzt hatte, samt seiner Frau dem Kreiskrankenhaus zugeführt werden. Dort ist jetzt die Frau verstorben, während der Ehemann an doppelseitiger Lungenentzündung schwer darniederliegt.

Grippeferien in Mahlsdorf. Im Einvernehmen mit dem Schularzt ist in Mahlsdorf die Schule geschlossen worden. Die Grippe tritt unter den Schülern so umfangreich und bösartig auf, daß in mehreren Klassen die Hälfte der Schüler fehlen. Eine Desinfektion sämtlicher Schulräume ist angeordnet.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 23. Februar 1920 (Nr. 45), Aus Ort und Land

An den Folgen der Grippe starb der Gerichtsarzt des Kreises Teltow, Dr. Marx in Berlin, im Alter von 45 Jahren. Er hatte sich im Felde in Rußland ein Lungenleiden zugezogen. Der Verstorbene vertrat auch des öfteren den Niederbarnimer Kreisarzt.

Hoppegarten. Auf der Rennbahn wurde dieser Tage eine neue Anlage zur Bewässerung vorgeführt, die allen Erwartungen entsprochen hat, sodaß vier solcher Anlagen vom Unionklub bestellt worden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. Februar 1920 (Nr. 48), Aus Ort und Land

Die Sterblichkeit in Cöpenick ist zurzeit außergewöhnlich hoch. Am Montag allein wurden auf dem dortigen Friedhof nicht weniger als 12 Personen beerdigt. Es befand sich darunter auch das Wachtmeister Schleußsche Ehepaar, das an den Folgen der Grippe verstorben war und in gemeinsamer Gruft bestattet wurde.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 1. März 1920 (Nr. 51), Aus Ort und Land

Kriegsgefangenenheimkehr. Bis jetzt sind 135 Kriegsgefangene nach Friedrichshagen heimgekehrt. Darunter befinden sich 55 aus Französischer Gefangenschaft. Die aus Frankreich Heimgekehrten befinden sich in guter körperlicher Verfassung, was darauf schließen läßt, daß die Verpflegung dort in der letzten Zeit sich gebessert hat; über die Behandlung ist bei allen Heimkehrern große Verbitterung festzustellen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 9. März 1920 (Nr. 58), Aus Ort und Land

Hönow. Viehdiebstahl. Dieser Tage statteten Diebe dem Landwirt Hermann Hörnicke einen Besuch ab und stahlen drei Schweine, die sie im Stalle betäubten und an dem 50 Meter entfernten See ausweideten: Den Tätern ist die Polizei auf der Spur.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 14. April 1920 (Nr. 80), Aus Ort und Land

Keine Viehmärkte in Friedrichsfelde. Da auf dem Magerviehhof Friedrichsfelde zurzeit die Ablieferung des für den Feindbund bestimmten Viehes stattfindet und die vorhandenen Einrichtungen zur Abwicklung des Geschäftes gebraucht werden, müssen bis auf weiteres auf Grund einer Anordnung der Regierung die Rinder-, Ferkel und Pferdemärkte ausfallen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. April 1920 (Nr. 88), Aus Ort und Land

Besseres Bier! Nach einer Mitteilung des Vereins der Brauereien Berlins ist vom Reichswirtschafts­ministerium die Herstellung eines gehaltvolleren Bieres genehmigt worden. Gleichzeitig wurden die Bierpreise erhöht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 26. April 1920 (Nr. 90), Aus Ort und Land

Weißensee. Bürgermeister Dr. Woelck hierselbt hat sein Amt niedergelegt. Die Gemeindevertretung steht infolge der Neuregelung der Groß-Berliner Verhältnisse von einer anderweiten Besetzung des Postens ab. Die Geschäfte leitet bis auf weiteres der Beigeordnete Dr. Klamroth. Dr. Woelck hat sich auch in der Kreisverwaltung Niederbarnim hervorragend betätigt, zuletzt als Kreisausschußmitglied.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. Mai 1920 (Nr. 107), Aus Ort und Land

Ein sozialdemokratischer Landrat für Niederbarnim. Der Niederbarnimer Kreistag beschloß am Sonnabend, für die endgültige Besetzung des erledigten Landratspostens den bisherigen kommis­sarischen Landrat Schlemminger in Vorschlag zu bringen. Schlemminger ist mehrheitssozialistischer Parteisekretär.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. Juni 1920 (Nr. 118), Aus Ort und Land

Gegen die Verschandelung des Erpetales nahm der Große Vorstand des Vereins der Vororte eine Entschließung einstimmig an. Man wandte sich dabei sehr entschieden gegen den spekulativen Herrn Wellenstein, der das wunderbare Naturtal durch eine Torfstichanlage zerstören will. Die Entschließung soll gleichzeitig an den Landrat und Regierungspräsidenten sowie an den Kreis- und Bezirksausschuß und den Zweckverband gehen. Wir wünschen ihr den erhofften Erfolg.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. Juni 1920 (Nr. 120), Aus Ort und Land

Von der Flugzeughalle zum Filmhaus. Die Albatros-Werke in Johannisthal haben ihre Montagehalle in ein Filmatelier umgebaut.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. Juni 1920 (Nr. 125), Aus Ort und Land

Die Zentralküche in Weißensee niedergebrannt. Gestern morgen gegen 5 Uhr entstand in dem Arbeitsnachweisbüro der Erwerbslosenfürsorge in der Streustraße zu Weißensee ein Brand. Sämtliche Akten des Arbeitsnachweises, die neben dem Arbeitsnachweis liegende Zentralküche der Gemeinde Weißensee und der Quäkerspeisung sind völlig verbrannt. Es konnte nichts mehr gerettet werden. Unter anderem sind verbrannt die Vorräte für die Speisung von 2600 Kindern, ferner für 500 Erwachsene, ... Das für gestern vorbereitete Essen für etwa 3000 Personen war schon vorgerichtet und ist mit verbrannt. Die Behörden nehmen an, das vorsätzliche Brandstiftung vorliegt, ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. Juni 1920 (Nr. 128), Aus Ort und Land

Die Schändung des Erpetales durch die Torfstichanlage ist bereits im Gange. Seit einigen Tagen sind Arbeiter mit dem Ausheben des Torfes beschäftigt, und auch die Dampfanlage soll in diesen Tagen in Betrieb gesetzt werden. Der Entrüstungssturm der öffentlichen Meinung und all die zahlreichen Einsprüche bei den verschiedenen Behörden haben also bisher nicht gewirkt. Die Interessen der Allgemeinheit müssen daher mit verstärktem Nachdruck gegenüber dieser Naturbarbarei geltend gemacht werden!


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. Juni 1920 (Nr. 133), Aus Ort und Land

Mahlsdorf. Die Gemeindevertretung hat mit einer Stimme Mehrheit beschlossen, von dem von den Anliegern in der Burggrafenstraße geleisteten Pflaster an jeder Seite 1,5 Meter fortzunehmen und das Material an anderer Stelle dieser Straße zu verwenden. Da diese Verschiebung auch in andern Straßen folgen soll, weil das Pflastermaterial knapp und sehr teuer ist, leitete der Haus- und Grundbesitz eine Protestbewegung ein.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Juli 1920 (Nr. 144), Aus Ort und Land

Landrat Schlemminger. Die preußische Staatsregierung hat den der S. P. D. angehörigen Partei­sekretär Schlemminger in Berlin zum Landrat des Kreises Niederbarnim ernannt. Herr Schlemminger verwaltet das Landratsamt bereits seit einiger Zeit kommissarisch. Der Kreistag hatte in seiner letzten Tagung mit Mehrheit beschlossen, dem Staatsministerium die Ernennung Schlemmingers zu empfehlen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 12. Juli 1920 (Nr. 153), Aus Ort und Land

Besseres Bier und billigere Preise? Die Brauindustrie macht bekannt, daß sie, um den außer­ordentlichen Rückgang im Bierkonsum aufzuhalten, eine erhebliche Verbesserung des jetzigen Bieres herbeizuführen beabsichtigt. Gleichzeitig ist die Herabsetzung der Bierausschankpreise geplant. Die Maßnahmen sind abhängig von der ausreichenden Belieferung der Brauindustrie mit Rohmaterial.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Juli 1920 (Nr. 156), Aus Ort und Land

Gemeinde-Ziegenböcke. Das bereits vorliegende „Gesetz zur Herbeiführung einer gesetzlichen Regelung der Ziegenbockhaltung“ für das gesamte preußische Staatsgebiet bestimmt, daß jede Gemeinde eine Anzahl von zuchttauglichen Ziegenböcken anzuschaffen hat, die die Rasse zu ver­bessern haben. ... Die preußischen Ziegen werden sich aber bemühen, durch einen besseren Nachwuchs sich der Fürsorge würdig zu zeigen, die die hohe Regierung für ihr Liebesleben beweist.

Altlandsberg. Drei Gefangene sind nachts aus dem hiesigen Amtsgericht ausgebrochen. Sie haben einen Eisenstab zersägt und sich aus der ersten Etage mit dem Bettlaken herabgelassen. Einer von ihnen, Günzke aus Eggersdorf, der in die Kartoffeldiebstahlsangelegenheit mit der Schießerei auf dem Amte, die einen das Leben kostete, verwickelt ist, konnte wieder festgenommen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 17. Juli 1920 (Nr. 158), Aus Ort und Land

Altlandsberg. Ausbruch aus dem Gefängnis. In der Nacht zum Freitag sind drei Gefangene aus dem Amtsgericht ausgebrochen. Sie haben einen Eisenstab zersägt und sich aus der ersten Etage mit dem Bettlaken herabgelassen. Einer von ihnen ist wieder festgenommen worden. [gleicher Fall wie am Donnerstag gemeldet?]


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. Juli 1920 (Nr. 161), Aus Ort und Land

Weißensee. Der hiesige Bürgermeister Dr. Woelck ist zum Regierungsrat ernannt worden. Demnächst soll er einen Landratsposten erhalten. Dr. Woelck genießt als Kommunalpolitiker in Groß-Berlin einen guten Ruf.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Juli 1920 (Nr. 163), Aus Ort und Land

Ein Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. hat sich mit Einverständnis der zuständigen Reichsbehörden im Deutschen Reich mit Sitz in Berlin-Charlottenburg 6 gebildet. Der Volksbund will auf die Gräberfürsorge im Reichsgebiet und im Auslande fördernd einwirken und den Angehörigen der Gefallenen und Verstorbenen die Erfüllung besonderer Wünsche für die Pflege und den Schmuck der deutschen Gräber vermitteln. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt mindestens 6 M.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 24. Juli 1920 (Nr. 164), Aus Ort und Land

Die Ortsvorsteher im neuen Berlin. Die 10 Verwaltungsbezirke Groß-Berlins können auch unter sich noch in Ortsbezirke zerlegt werden. Jedem Ortsbezirk wird ein Ortsbezirksvorsteher und ein Stellvertreter vorgesetzt, die von der Bezirksversammlung, soweit sie besoldet sind auf zwölf Jahre, sonst auf vier Jahre gewählt werden. ...

Der frühere Fischreichtum unserer heimischen Gewässer ist längst dahin. Von Jahr zu Jahr kann man feststellen, daß die Erträge der Fischerei im Rückgang begriffen sind. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. August 1920 (Nr. 172), Aus Ort und Land

Das Erpetal unter dem Schutz des Gesetzes gegen die Verunstaltung. Den unausgesetzten Bemühungen der Friedrichshagener Polizeiverwaltung ist es gelungen, den Schutz des Gesetzes gegen die Verunstaltung von Ortschaften und landschaftlich hervorragenden Gegenden für das Erpetal zu erreichen. ... Durch diese Verordnungen des Regierungspräsidenten ist das Torfstechen im Erpetal für immer unmöglich gemacht und diese landschaftlich reizende Gegend auch fernerhin vor weiteren Attentaten geschützt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. August 1920 (Nr. 180), Aus Ort und Land

Die Zukunft der Kreise Teltow und Niederbarnim. Durch die Zusammenlegung der Vororte mit Berlin sind die beiden Kreise Teltow und Niederbarnim erheblich verkleinert worden. Da die Vororte ausscheiden, müssen nun auch die Kreistage eine neue Zusammensetzung erhalten und zwar sollen die Abgeordneten für die neuen Kreisparlamente ... bis zum 1. Oktober gewählt werden. Ihre Zahl wird beachtlich herabgesetzt, weil die wichtigsten Beratungsgegenstände der alten Kreisverbände, die sich auf Groß-Berliner Fragen bezogen, künftighin fortfallen. ... Der neue Teltower Kreistag ... wird aller Voraussicht nach den jetzigen Landrat von Achenbach wiederwählen. Im Kreise Niederbarnim wird der jetzige Landrat Schlemminger gleichfalls an der Spitze bleiben.

Kreisschulrat. Die Kreisschulinspektoren führen nunmehr nach einem vom Staatsministerium gefaßten Beschlusse die Amtsbezeichnung „Kreisschulrat“.

Die Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, zu der die Vorarbeiten nunmehr beendet sind, und mit deren Durchführung auf den beiden Nordbahnstrecken Berlin-Hermsdorf und Berlin-Bernau demnächst begonnen werden soll, hat vielfach die Meinung aufkommen lassen, daß durch die Einführung der elektrischen Zugbeförderung eine bessere Bedienung der Strecken, beschleunigter Zugverkehr usw. Platz greifen würde. Die Züge werden aber mit der bisherigen Geschwindigkeit und in den gleichen Abständen einander folgen. Sie werden voraussichtlich nicht ganz so lang sein als die mit Dampflokomotiven geförderten Züge. Neben der elektrischen Zug­beleuchtung werden diese Züge wohl wohl die ersten Vorortzüge sein, die wieder beheizt werden, da auch die Heizung auf elektrischem Wege erfolgen soll. Endlich wird auch die Vereinfachung der Klassen hierbei durchgeführt; es soll in den neuen elektrischen Zügen nur noch eine Klasse, die 3. Wagenklasse, geführt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. August 1920 (Nr. 184), Aus Ort und Land

Die Neuwahl der Kreistage. Mit der Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin verlieren die Kreise Teltow und Niederbarnim einen erheblichen Teil ihrer Gemeinden und den grösten Teil der Ein­wohnerschaft und ihrer Steuerkraft. Die Kreistage sind infolgedessen anderweitig zusammen­zusetzen. ... Der vekleinerte Niederbarnimer Kreistag wird aus 41 Abgeordneten bestehen; zugrunde gelegt ist eine Einwohnerzahl von 112321. Der Wahlverband der Städte erhält 10 Abgeordnete und zwar Oranienburg 5, Bernau 3, Liebenwalde und Altlandsberg je 1 Abgeordneten. Auf den Wahlverband der Landgemeinden entfallen 31 Kreistagsabgeordnete. Hiervon haben die Gemeinden Erkner, Herzfelde, Hohenneuendorf, Kalkberge und Rüdersdorf je 1, Tasdorf 2 Abgeordnete zu wählen, während die übrigen Gemeinden und Gutsbezirke in 8 Wahlbezirken je 8 [vermutl. 3] Abgeordnete wählen.

Wer sich in den Feldern herumtreibt, wird erschossen! Um sich gegen Felddiebstähle zu schützen, haben die im Landbund vereinigten Landwirte der Kreise Teltow und Niederbarnim folgende Warnung veröffentlicht: „Die Felddiebstähle haben einen Umfang angenommen, daß wir gezwungen sind, zu den schärfsten Mitteln dagegen vorzugehen. Wer künftig sich unberechtigt in den Feldern herumtreibt, setzt sich der Gefahr aus, durch unsern festorganisierten Flurschutz erschossen zu werden.“


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. August 1920 (Nr. 186), Aus Ort und Land

Der elektrische Betrieb im Vorortverkehr, über den wir berichtet hatten, wird, wie die Eisenbahn­direktion schreibt, den Fahrgästen eine nicht unwesentlicher flottere Beförderung bringen. Die Fahrzeit bis Hermsdorf beträgt jetzt 31 Minuten, sie soll beim elektrischen Betriebe auf 25 Minuten herabgedrückt werden. Zwischen Berlin und Bernau, für welche Strecke die Züge jetzt 46 Minuten bauchen, soll die Fahrzeit bei elektrischem Betriebe nur noch 36 Minuten betragen. Die Elektrisierung der ganzen Strecke Berlin-Oranienburg kann noch nicht sofort ausgeführt werden, da die Strecke Fronau-Oranienburg nur zweigleisig betrieben wird und der viergleisige Ausbau dieser Strecke erst im Werden ist.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. August 1920 (Nr. 187), Aus Ort und Land

Die Kreistagswahlen im Restkreise Niederbarnim finden am Sonntag, 19. September, statt. Der neue Kreistag wird aus 41 Abgeordneten bestehen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. September 1920 (Nr. 215), Aus Ort und Land

Die Niederbarnimer Kreistagswahl (Restkreis) im am Sonntag unter schwacher Beteiligung durchgeführt worden. Gegenüber der Reichstagswahl ist bei allen Parteien ein mehr oder minder starker Stimmenrückgang eingetreten ... Das vollständige Wahlergebnis wird sich erst Mitte der Woche feststellen lassen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. September 1920 (Nr. 216), Aus Ort und Land

Das Ergebnis der Kreistagswahlen im Restkreise Niederbarnim liegt jetzt vor, so daß sich die Verteilung der 41 Sitze auf die einzelnen Parteien übersehen läßt. Es haben erhalten: Deutsche Volkspartei 8 Sitze, Deutschnationale Volkspartei 8, Demokraten 3, S. P. D. 11 und U. S. P. D. 8 Sitze. Ferner sind zwei Gemeindevorsteher gewählt worden, und zwar gegen die Sozialdemokraten, die sich noch keiner Partei angeschlossen haben. ... Das ergibt ein Stimmenverhältnis von 21 bürgerlichen zu 19 sozialdemokratischen. Ein Sitz in Altlandsberg ist durch die dortige Stadtverordnetenversammlung infolge eines Fehlers durch den Magistrat noch nicht besetzt ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 1. Oktober 1920 (Nr. 223)

Die Ortskrankenkasse Niederbarnim nach der Eingemeindung. Durch die Bildung der Einheits­stadtgemeinde Berlin am 1. Oktober d. Js. tritt in den Verhältnissen der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niederbarnim keine Aenderung ein. Die Arbeitgeber in den zu der neuen Stadtgemeinde kommenden Ortschaften haben ihre Meldungen und Beiträge nach wie vor an die zuständigen Zweigstellen der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niederbarnim zu richten. Auch haben die Mitglieder sich mit ihren Unterstützungsansprüchen an die Zweigstellen zu wenden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. Oktober 1920 (Nr. 224)

Der Groß-Berliner Magistratsersatz. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg und von Berlin hat, wie wir von zuständiger Seite erfahren, auf Grund seines staatlichen Aufsichtsrechts den Magistrat der alten Stadtgemeinde Berlin mit der kommissarischen Wahrnehmung der Geschäfte des Magistrats der neuen Stadtgemeinde beauftragt, da der neue Magistrat bisher noch nicht endgültig bestellt und zusammengetreten ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Oktober 1920 (Nr. x), Aus Stadt und Land

Ein Landarbeiterstreik in der Provinz Brandenburg. Auf verschiedenen Gütern der Provinz Brandenburg sind die Landarbeiter seit Sonnabend in den Streik getreten. Sie verlangen Lohn­erhöhungen bis 20 v. H. Bei einer Ausdehnung des Streiks ist die Kartoffelernte ernstlich gefährdet.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 11. Oktober 1920 (Nr. 231), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Bei der Kreistagswahl in der Stadtverordnetenversammlung wurde Stadtverordneter Pietsch als Abgeordneter für den Niederbarnimer Kreistag gewählt. - Für den Bürgermeisterposten, dessen Erledigung bevorsteht, sind 114 Bewerbungen eingegangen. Die Stadtverordnetenversammlung wählte einen Ausschuß zur Prüfung der Bewerbungen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Oktober 1920 (Nr. 235), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Die freie Schneiderinnung in Altlandsberg soll nach einem vorliegenden Antrage in eine Zwangsinnung umgewandelt werden. Der Bezirk der Innung reicht bis Mahlsdorf.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 21. Oktober 1920 (Nr. 240), Aus Stadt und Land

Die Postverhältnisse auf dem Lande. Aus landwirtschaftlichen Kreisen werden seit längerer Zeit Klagen darüber geführt, daß die postalischen Verhältnisse auf dem Lande in keiner Beziehung dem heutigen Verkehrsbedürfnissen und den berechtigten Interessen der landwirtschaftlichen Betriebe Rechnung tragen. Eine zweite Postbestellung, die vor dem Kriege fast jeder Ort hatte, gibt es nicht mehr. Vor allem sieht man in der vielfach Sonntags nicht stattfindenden Postbestellung einen Übelstand, dem abgeholfen werden müßte.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 25. Oktober 1920 (Nr. 243), Aus Stadt und Land

Im Kraftwagenbetrieb der Reichspost sind mancherlei Mißerfolge zu verzeichnen, zum Teil wohl infolge unzweckmäßiger Zusammenstellung der Linien und ungenügender Berücksichtigung der örtlichen Bedürfnisse bei Festlegung der Fahrpläne, nicht zuletzt auch wegen der hohen Fahrkosten. So ist jetzt der Postautoverkehr zwischen Altlandsberg, Erkner und anderen märkischen Orten nach kurzer Dauer wieder eingestellt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 26. Oktober 1920 (Nr. 244), Aus Stadt und Land

Kartoffelversorgung in Altlandsberg zum Preise von 20 Mk. In der von der Verwaltung veranlaßten Versammlung wegen Versorgung der Stadt mit Kartoffeln erklärten sich die anwesenden Landwirte einverstanden, soweit sie noch Kartoffeln haben, diese für 25 Mk. zu liefern. Die Stadt wird nun 5 Mk. auf den Zentner darauflegen, sodaß die Kartoffeln den Einwohnern 20 Mk. der Zentner kosten werden. Auf den Kopf der Bevölkerung sollen 4 Zentner geliefert werden. Das sind 10 Pfund die Woche für 40 Wochen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 27. Oktober 1920 (Nr. 245), Aus Stadt und Land

Hoppegarten. Ein Nachtauto des Kraftverkehrs Marken G. m. b. H., das dem Theaterverkehr dient, fährt vom 28. Oktober ab zwischen Altlandsberg und Hoppegarten. Abfahrt Altlandsberg 12.30 Uhr, an Hoppegarten 12.50 Uhr, Abfahrt Hoppegarten 1.00 Uhr, an Altlandsberg 1.20 Uhr. Der Fahrpreis beträgt 5 Mk.

Altlandsberg. Die Bürgermeisterwahl findet am 8. November statt. Wie verlautet, sind nur zwei Kandidaten aufgestellt: der bisherige Bürgermeister Semner und der Groß-Berliner Stadtverordnete Schwarzburger, der bisher Kreistagsabgeordneter im Niederbarnim war.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Oktober 1920 (Nr. 247), Aus Stadt und Land

Der neue Berliner Magistrat gewählt. Die Stadtverordnetenversammlung der Einheitsgemeinde Berlin hat gestern die noch erforderlichen Wahlen der acht besoldeten und zwölf unbesoldeten Stadträte vorgenommen, sodaß der Gesamtmagistrat jetzt gewählt ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. August 1920 (Nr. 248), Aus Stadt und Land

Zum Ausschank des Vollbiers ist noch zu erwähnen, daß der Stammwürzegehalt für hiesige und für bayrische Biere der gleiche und hiermit die Bevorzugung der bayrischen Biere fortgefallen ist. Der Brauereipreis beträgt 180 Mark für 100 Liter. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. August 1920 (Nr. 248)

Kriegsgräberfürsorge. Trotz der schlechten Finanzlage des Reiches ist die Reichsregierung bemüht, den Kriegergräbern des Weltkrieges eine einfache, aber würdige dauerhafte Pflege zuteil werden zu lassen. Es wird hierbei kein Unterschied zwischen deutschen und fremden Soldaten gemacht. Jedes Grab hat ein Grabzeichen erhalten. Ausgeworfen sind über fünf Millionen Mark für die Instandsetzung der Gräber und den Erwerb des Grund und Bodens. In Deutschland ruhen 80000 Deutsche und 19000 Russen, ferner 30000 [?] verstorbene Kriegsgefangene. die geringe Zahl der verstorbenen Gefangenen ist der beste Beweis für die gute Behandlung Kriegsgefangener in Deutschland, wenn man bedenkt, wie hoch die Zahl der Gefangenen und die Sterblichkeitsziffer in Ententelagern gewesen ist.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. November 1920 (Nr. 251), Aus Stadt und Land

Einstellung des Altlandsberger Kleinbahnbetriebes. In der letzten Generalversammlung der Altlandsberger Kleinbahn wurde über die Zukunft der Bahn beschlossen. Der Beschluß ging dahin, daß infolge Mangels an Mitteln und wegen der Unrentabilität der Bahn der Betrieb eingestellt werden soll. Der Zeitpunkt wurde nicht bestimmt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 4. November 1920 (Nr. 252), Aus Stadt und Land

Alte und neue Stadtverordnetenversammlung. Die Sitzung der neuen Groß-Berliner Stadt­verordnetenversammlung, in der der Oberpräsident Dr. Maier den Oberbürgermeister in sein neues Amt einführt, wird am Montag vormittag stattfinden. Die alte Berliner Stadtverordnetenversammlung hält am nächsten Sonnabend ihre Abschiedssitzung ab.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 10. November 1920 (Nr. 256), Aus Stadt und Land

Das Projekt einer neuen Hafenanlage in Berlin beschäftigt zur Zeit den Berliner Magistrat. Es geht von der Berliner Lloyd Aktien Gesellschaft (Schlesischen Dampfer-Compagnie) aus und es bezweckt, am Nordhafen einen besonderen Stückguthafen mit Speichern und Gleisanschluß zu errichten. Die Verhandlungen hat bisher Geh. Baurat Krause geführt. Der Magistrat ist indessen, wie man hört, trotz Befürwortung durch die Handelskammer nicht geneigt, diesem Projekt näherzutreten, weil er glaubt, daß der Ost- und der künftige Westhafen ausreichen werden, obwohl sie hauptsächlich für den Massengutverkehr bestimmt sind.

Bürgermeisterwahl im Altlandsberg. Der Berliner Stadtverordnete Schwarzburger-Oberschöneweide (S. P. D.) ist zum Bürgermeister der Stadt Altlandsberg im Kreise Niederbarnim durch das Los gegen den bisherigen Bürgermeister Semmner gewählt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. November 1920 (Nr. 269), Aus Stadt und Land

Kartoffelkrieg mit Altlandsberg. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, ist die Nachricht, daß für Kartoffeln nunmehr vom Landrat des Kreises Niederbarnim ein Ausfuhrverbot aus der Stadt Altlandsberg erlassen worden sei, unzutreffend. ... Wie die Reichskartoffelstelle wiederholt ausgesprochen hat, ist ein Verbot oder eine Beschränkung der Aus- und Einfuhr von Kartoffeln über die Grenzen eines Ortes oder Kommunalverbandes oder Landesteils innerhalb des Reichsgebietes mit der Aufhebung der öffentlichen Bewirtschaftung nicht vereinbar und unzulässig. ... Es handelt sich im vorliegenden Falle um ein unbefugtes Vorgehen des Magistrats von Altlandsberg, gegen das sowohl der Landrat wie die Kreiswirtschaftsstelle jetzt mit Nachdruck vorgehen. Am Bußtag ließ der Magistrat sogar eine für Neukölln bestimmte Eisenbahnladung anhalten und während der Kirchzeit unter Polizeiaufsicht zwangsweise verkaufen. Das ist ungesetzlich, und die Stadt Altlandsberg wird den Schaden zu tragen haben. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 29. November 1920 (Nr. 271), Aus Stadt und Land

Bernau. Scheuneneinbrüche beunruhigten die Umgegend längere Zeit hindurch. Jetzt gelang es nach sorgfältiger Beobachtung, mehrere der Einbrecher auf frischer Tat abzufangen. Es waren zwei Arbeiter von hier. Das gestohlene Getreide usw. hatten sie in einer hiesigen Gastwirtschaft zu Gelde gemacht. ... Auf das Konto dieser Täter geht auch ein Eisenbahnwageneinbruch, bei dem Kartoffeln gestohlen wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Dezember 1920 (Nr. 278), Aus Stadt und Land

Massenausbruch Gefangener. Aus dem Amtsgerichtsgefängnis in Oranienburg sind nicht weniger als 7 Untersuchungsgefangene ausgebrochen.

Altlandsberg. Von der Stadtverordnetenversammlung wurde in geheimer Sitzung beschlossen, der Kleinbahngesellschaft ein Kaufangebot von 650000 Mark zu machen. In dieser Summe sind die A-Aktien, die Sicherungshypothek und die vorhandenen Bestände am Stichtage eingeschlossen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. Dezember 1920 (Nr. 282), Aus Stadt und Land

Uebergang der Cöpenicker Straßenbahn an Berlin. Die Zusammenlegung aller Straßenbahnen Groß-Berlins wird nunmehr auch äußerlich zur Tatsache. Bisher sind bereits unter der Verwaltung der Berliner Bahnen vereinigt die Tegeler Bahnen, die Spandauer und die Cöpenicker Bahnen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 15. Dezember 1920 (Nr. 285), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Bestätigter Bürgermeister. Die Wahl des früheren Krankenkassenbeamten Schwarz­burger in Oberschöneweide zum Bürgermeister der Stadt Altlandsberg ist vom Landrat bestätigt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. Dezember 1920 (Nr. 292), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Der neue Bürgermeister Schwarzburger wurde am Donnerstag in der Stadtverordneten­versammlung durch den Landrat Schlemminger in sein Amt eingeführt. An die Einführung schloß sich eine Feier im Saale des Deutschen Hauses.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 27. Dezember 1920 (Nr. 294), Aus Stadt und Land

Der Niederbarnimer Kreistag trat am Donnerstag unter dem Vorsitz des Landrats Schlemminger zu einer dringenden Sitzung zusammen. Die Vorlage über die Bewilligung von zwei Millionen als Baukostenzuschüsse für Wohnungsbauten im Kreise zur Behebung der Wohnungsnot und Arbeits­losigkeit, die an die Stelle der vom Kreisausschuß zurückgezogenen Vorlage über die Anlage einer Weidenkultur am Bahnhof Röntgental eingebracht war, wurde einstimmig angenommen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. Dezember 1920 (Nr. 296), Aus Stadt und Land

Die Verlängerung der Stadtbahn über Kaulsdorf bis Hoppegarten hat der Zweckverband des Ostens e. V. bei der Eisenbahndirektion Berlin beantragt. In der bezüglichen Eingabe heißt es: Es ist leider eine feststehende Tatsache, daß die Züge von Strausberg schon in Hoppegarten, noch mehr aber in Mahlsdorf so überfüllt ankommen, daß manchmal kaum ein Mitkommen möglich, geschweige denn ein Sitzplatz vorhanden ist. Diesem Uebelstande wäre abzuhelfen, wenn die Stadtbahn über Kaulsdorf bis Hoppegarten verlängert würde. Uebermäßig hohe Kosten können dadurch nicht entstehen, da die Stadtbahngleise schon bis dicht vor dem Bahnhof Mahlsdorf liegen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. Dezember 1920 (Nr. 297), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Zur Kartoffelfrage. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, der Kartoffelnot durch Ankauf von 4000 Zentnern polnischer Kartoffeln zu steuern. Es wurde gerügt, daß die Kartoffelreiche Stadt sich mit Polenkartoffeln eindecken müsse und ihr hierdurch viele Kosten durch Schuld der hiesigen Landwirte entständen. ... Zum Schluß wurde die Verhandlungen mit der Kleinbahn gestreift. Das Angebot von 650000 Mk. ist nicht angenommen, nunmehr soll die Kleinbahn ein festes Angebot machen.


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