Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1916 (32./33. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Januar 1916 (Nr. 5), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Das Lazarett Weltrestaurant Hirschgarten, das in den letzten Wochen fast ganz frei von Patienten war, wurde dieser Tage wieder mit etwa 60 Patienten belegt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 10. Januar 1916 (Nr. 7), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ablieferung der Getreidevorräte. Der Herr Landrat erläßt folgende Bekanntmachung:
Die Sicherstellung der Brotversorgung von Heer und Bevölkerung erheischt dringend die alsbaldige Ablieferung der Roggen- und Weizenvorräte, die sich noch im Besitz der Landwirte befinden und nicht bestimmungsgemäß ihrer Selbstversorgung dienen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Januar 1916 (Nr. 8), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Enteignung der beschlagnahmten Ofentüren soll, wie wir hören, nunmehr in die Wege geleitet werden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 24. Januar 1916 (Nr. 19), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bockbierzeit. Das Bockbier ist wieder da - auch in der Kriegszeit - und sein Genuß wird höchstens durch die bedauerliche Tatsache beeinträchtigt, daß es schon wieder teurer geworden ist. ... Im übrigen empfiehlt es sich für jeden Bierfreund, sich nach Möglichkeit „ranzuhalten“. Das nächste Glas kostet vielleicht wieder mehr, wenn man es nicht rechtzeitig vorher trinkt.

Eine weitere Steigerung der Preise für Zeitungspapier in Sicht. Die Preise für Zeitungspapier - dessen Beschaffung schon jetzt täglich schwieriger wird - drohen eine Höhe anzunehmen, durch die die Existenz vieler kleiner Zeitungen gefährdet erscheint. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 28. Januar 1916 (Nr. 23), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsgarnison in Cöpenick. Cöpenick wird vom kommenden Monat ab mit Militär für die Dauer des Krieges belegt werden. Die Truppen werden voraussichtlich am 20. Februar in Stärke von 2800 Mann einrücken. Außer in öffentlichen Gebäuden wird die Garnison auch in Gastwirtschaften unter­gebracht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 31. Januar 1916 (Nr. 25), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Fleischbrühe an fleischlosen Tagen. ... Dagegen kann „sogenannte“ Fleischbrühe, die aus pflanzlichen Stoffen gewonnen ist und die lediglich den Name „Fleischbrühe“ trägt, in Wirklichkeit es aber nicht ist, auch an fleischlosen Tagen verabfolgt werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. Februar 1916 (Nr. 28), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Ablieferung der messingenen Türen an Oefen und Kochmaschinen hat jetzt begonnen, darunter auch der Ruß- bzw. Schornstein- und Aschenlochtüren an den Kochmaschinen in den Küchen und Wohnungen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. Februar 1916 (Nr. 32), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein Verwundetentransport traf nach längerer Pause am Sonntag wieder in Cöpenick ein ... Von den aus dem Osten stammenden 120 Kriegern waren 27 Liegekranke, die übrigen Leichtverwundete. Letztere kamen in die Lazarette Hirschgarten, während die Schwerkranken dem Cöpenicker Kreis­krankenhause zugeführt wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. Februar 1916 (Nr. 34), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Verbot der „Schlachtefeste“. In Hinblick auf die Bestrebungen, den Fleisch- und Fettverbrauch zu beschränken, soll auf ministerielle Anordnung mit der Sitte der Schlachtefeste gebrochen werden. ...

Cöpenicks Kriegsgarnison. Ende Februar wird das Ersatzbataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 262, zurzeit Truppen-Uebungsplatz Döberitz, in Stärke von 2800 Mann nach Köpenick verlegt. Diese Truppen werden mit Ausnahme von 190 Mann, die in zwei Restaurants von Mahlsdorf-Süd unter­gebracht werden, in Cöpenicker Sälen, sowie in der 6. und 7. Grundschule (Dammvorstadt) einquartiert. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 19. Februar 1916 (Nr. 42), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schulbesuch nach Diphterie-Erkrankung. An Diphterie erkrankt gewesene Kinder dürfen die Schule erst auf Grund einer schulärztlichen Bescheinigung wieder besuchen, also nicht schon nach Ausführung der Desinfektion der Wohnungen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 23. Februar 1916 (Nr. 45), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Eine neue Verpflegung von Kriegsverwundeten fand wieder in Neu-Heringsdorf statt, und zwar war das ganze Lazarett Pankow bei Herrn Bludschus zu Gaste. Die Krieger haben aus ihren Reihen eine eigene Kapelle und einen Gesangverein gebildet, sodaß es ihnen neben trefflicher Bewirtung an Unterhaltung nicht fehlte.

Einzug der Kriegsgarnison in Cöpenick. Der Einzug des Ersatz-Bataillons 262 soll nach endgültiger Festsetzung am Sonnabend, den 26. des Monats stattfinden. Die städtischen Körperschaften planen, das Bataillon auf dem Friedrich-Wilhelmplatz zu empfangen und zu begrüßen. Hierauf sollen die Mannschaften ihre Quartiere aufsuchen, so sie durch das Bataillon städtische Zuwendungen erhalten. Für das Offizierskorps ist ein Empfangsessen im Stadtverordneten-Sitzungssaale gegen 7 Uhr abends geplant, zu welchem die Behörden und die Bürgerschaft zur Teilnahme aufgefordert werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 24. Februar 1916 (Nr. 46), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Beleuchtung an den Pferdefuhrwerken kann nach der im heutigen amtlichen Teil enthaltenen Bekanntmachung zur Einsparung von Leuchtstoffen im Amtsbezirk Friedrichshagen fortgelassen werden.

Mitbürger! Verwendet zur Bestreuung der Bürgersteige gegen Glätte keine scharfe Koksasche, die womöglich noch Schlacken enthält. Das Leder ist jetzt teuer. Auch ist solche schädigende Bestreuung polizeilich verboten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. Februar 1916 (Nr. 27), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

In den Schulen soll der Papierverschwendung entgegengewirkt werden. ... Der Schönheit wegen mußte bisher, wenn die Arbeit auf der linken Seite stand, die ganze rechte zur Fehlerverbesserung frei bleiben; sie blieb also meistens dreiviertel, oft aber gänzlich leer und wurde auch sonst nicht benutzt. - Eine ähnliche Papierverschwendung lag vor, wenn als Strafarbeit eine Vokabel oder ein Satz 30 mal abgeschrieben werden mußte. Die Strafe wird eben in anderer Weise erfolgen müssen. Auch die Schutzumschläge an den Schreibheften und Schulbüchern könnten eingespart werden. Vor 50 Jahren gab es in den Schulen die heutigen kostspieligen Sitten noch nicht.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 26. Februar 1916 (Nr. 48), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Umzug gefangener Russen. Die 50 Russen, die bisher im Wirtshaus Aussichtsturm in Hirschgarten einquartiert waren, um die Waldarbeiten für den Zweckverband in unserer Umgebung auszuführen, sind nach dem Gasthaus Ravenstein-Mühle übergesiedelt.

Salvator-Bock. Der köstliche Trank der Münchner Paulaner-Brauerei, der um die jetzige Zeit zum Ausstoß zu gelangen pflegt, ist auch in diesem Kriegsjahr nicht ausgeblieben. Er wird, wie die heutige Anzeige besagt, im Wirtshaus „Rolandseck“ verzapft. Wie wir hören, steht diesmal nur ein geringer Vorrat zur Verfügung.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. Februar 1916 (Nr. 50), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Förderung der Ziegenzucht. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg hat mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums etwa 400 Ziegen angekauft, die in einzelnen Transporten in den nächsten Tagen auf dem Magerviehhof Friedrichsfelde bei Berlin eintreffen. Die Nachfrage nach Ziegen ist seit Kriegsbeginn sehr gestiegen. Jetzt ist Gelegenheit, zu einem durch den Staatszuschuß ermäßigten Preise von 30-50 Mark eine gute Ziege, die voraussichtlich bald lammt, zu erwerben. ...

Gute Zeit für die Eisernte. Das andauernd kalte Wetter der vorigen Woche hat es mit sich gebracht, daß sich auf den Gewässern eine starke Eisschicht gebildet hat. Selbst die Müggel überzog ein kräftiger Kristallpanzer, der besonders an den Ufern große Stärke erlangte. Für die Gastwirte, Eishändler und Brauereien ist das eine sehr späte, aber deshalb umso willkommenere Gabe der Natur. Auf der Spree, dem Müggelsee und anderen benachbarten Seen ist man zurzeit damit beschäftigt, soviel als möglich von dem wertvollen Natureis zu bergen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 6. März 1916 (Nr. 55), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Verbesserung der Feldpost nach dem Osten. Vom 15. März ab verkehren täglich zwei Post­sonderzüge nach Königsberg i. Pr. mit Gabelung nach Thorn, so daß eine wesentliche Verbesserung der Feldpostverbindung nach dem Osten zu erwarten ist.

Keine weitere Einschränkung der Biererzeugung. Da Rumänien jetzt größere Posten Braugerste und Malz nach Deutschland liefert, wird die Sicherstellung des Bedarfs an Malz seitens der deutschen Brauereien derart gefördert, daß man von einer weiteren Einschränkung der Biererzeugung wird absehen können.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 17. März 1916 (Nr. 65), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weitere Kriegsgarnisonen in der Mark. Wie Cöpenick, erhielten auch die Städte Werder a. H. und Drossen kleinere Kriegsgarnisonen. Ebenso ist Freienwalde, aus dem vor Jahresfrist das nach der Stadt benannte Landsturmbataillon abgerückt war, wieder mit einer Feldkompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 48 aus Küstrin belegt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. März 1916 (Nr. 66)

Einsturz des Spree-Tunnels der Berliner Schnellbahn.
Berlin, 18. März. Bei dem Bau der Schnellbahn Gesundbrunnen - Neukölln ist heute in der elften Stunde ein schwerer Betriebsunfall eingetreten, dessen Folgen sich im Augenblick noch nicht übersehen lassen. Die Untertunnelung der Spree von der Waisen- zur Jannowitzbrücke ist in der vergangenen Woche fertiggestellt worden. Kurz vor 11 Uhr bemerkten einige Arbeiter, daß die Tunneldecke undicht wurde. Wenige Minuten später stürzte die Tunneldecke in einer Breite von mehreren Metern ein und die Spree ergoß sich in den Tunnel. Die vielen dort beschäftigten Arbeiter haben sich zumeist noch retten können. Es werden aber zwei Handwerker und noch zwei Frauen vermißt. Der ganze Schnellbahntunnel steht von der Jannowitzbrücke bis zur Friedrichstraße unter Wasser. Die Feuerwehr ist mit allen verfügbaren Zügen unter Leitung des Branddirektors zur Stelle.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 20. März 1916 (Nr. 67), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Sparzwang für jugendliche Arbeiter. Der ungewöhnlich hohe Arbeitsverdienst während des Krieges hat jugendliche Personen vielfach zu einer Verwendung des Geldes verleitet, die schwere gesundheit­liche und sittliche Gefahren in sich birgt. ... Der Oberkommandierende in den Marken hat deshalb für Berlin und die Provinz Brandenburg eine Bekanntmachung erlassen, nach der an jugendliche Personen beiderlei Geschlechts bis zu ihrem vollendeten achtzehnten Lebensjahre von ihrem baren Arbeits­verdienst, gleichgültig, ob dieser nach Zeitlohn, Stücklohn oder auf andere Weise berechnet ist, für jede Woche nicht mehr als achtzehn Mark und außerdem ein Drittel des achtzehn Mark übersteigenden Betrages ausgezahlt werden darf. ... Der nichtauszuzahlende Teil des baren Arbeitsverdienstes ist vom Arbeitgeber binnen fünf Tagen nach jedem Löhnungsabschnitt bei einer öffentlichen Sparkasse auf den Namen des Jugendlichen auf ein Sparbuch mit der Maßgabe einzuzahlen, daß über das Guthaben während der Dauer des Kriegszustandes nur mit Zustimmung des Gemeindevorstandes ... verfügt werden darf. Das Sparkassenbuch bleibt in Verwahrung und Verwaltung der Sparkasse.

Der geborstene Spreetunnel. Die Arbeiten an der Unfallstätte zwischen Jannowitz- und Waisen­brücke werden rastlos fortgesetzt. Die Jannowitzbrücke ist auf der westlichen Seite noch für den Verkehr gesperrt. Die Untersuchung hat bis jetzt ergeben, daß für die Fundamente keine Gefahr besteht. Die Betonierungsanlage ist erleichtert und der große Lastkran demontiert worden. Sobald die eingedrückte hölzerne Spundwand geschlossen ist, soll mit dem Auspumpen des eingedrungenen Wassers begonnen werden. Erst nach der Entfernung des Wassers wird sich feststellen lassen, wie groß die Schäden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. März 1916 (Nr. 69), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

7000 Lehrer gefallen. Von den insgesamt 98930 Lehrern sind 51028 zu den Fahnen einberufen worden; davon sind 7000 auf dem Felde der Ehre gefallen, 7207 aus dem Felde zurückgekehrt. Als Ersatz stehen zurzeit 2000 Lehrerinnen zur Verfügung.

Die Heeresverwaltung und die weiten Röcke. Der überaus große Gebrauch in Geweben, den die jetzige Mode hervorruft, hat die Heeresverwaltung im Interesse der Rohstoffersparnis veranlaßt, in Beratungen über Maßnahmen einzutreten, die zur Minderung des Verbrauchs von Stoffen bei den künftigen Modeerzeugnissen getroffen werden können. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. März 1916 (Nr. 70), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Notlage der Zeitungen beschäftigt jetzt alle Kreise. Ueberall halten die Buchdrucker Versammlungen ab und erhöhen die Preise. Das Papier ist etwa um 60% gestiegen, ein Zeitungsbogen kostet jetzt mehr als einen halben Pfennig. ... Farbe kostet das Doppelte, Löhne sind naturgemäß auch gestiegen. Arbeitskräftemangel, viel mehr als die Hälfte der Setzer sind im Felde, Hilfsarbeiter sind nicht zu erlangen, in die Lehre will keiner vorläufig mehr. Bezahlte Anzeigen gibt es nur wenig, desto mehr Bekanntmachungen und Depeschenspesen. ...

Altlandsberg. Der Haushaltsplan schließt mit 223000 Mark (16000 Mark mehr als im Vorjahr) ab. Der Mehrverbrauch ist zumeist nur rechnerischer Natur. Die Steuern wurden festgesetzt auf 150 Prozent Gemeinde- und Einkommensteuer, 30 Prozent Kreissteuer, während Gewerbe-, Betriebs- und Grundsteuer unverändert bleiben.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 25. März 1916 (Nr. 72), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schulfrei! Der Oberbefehlshaber in den Marken hat folgende Verfügung erlassen: „Aus Anlaß des glänzenden Erfolges der vierten Kriegsanleihe, an welchem die Mitwirkung der Schulen wiederum hervorragenden Anteil hat, bestimme ich, daß Samstag, den 25. d. M., in Berlin und der Provinz Brandenburg die Schule ausfällt. Die Schüler sind beim Schulbeginn entsprechend zu belehren und sogleich zu entlassen.“ ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. März 1916 (Nr. 76), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Eisenbahnbauten im Osten. Der Personenbahnhof an der Warschauer Straße in Berlin hat in den letzten Jahren eine große Entwicklung genommen. Wie der Bahnhof Zoologischer Garte hat auch der Bahnhof Warschauer Straße, vielfach „Warschauer Brücke“ genannt, durch die Schnellbahn, die dort endet, ungemein gewonnen. ...

Treptow als Kriegsgarnison. Treptow, das bereits in Friedenszeiten dem Telegraphen-Bataillon als ständiger Wohnort dient, wird demnächst auch Kriegsgarnison erhalten. Die Heeresverwaltung beabsichtigt, in Treptow ein Rekrutendepot zu errichten. Zur Unterbringung der Truppen dienen die Räume der 5. Gemeindeschule.

Die Elektrizitätsversorgung der Provinz Brandenburg. Der Brandenburgische Provinziallandtag, der am Montag zu einer Sitzung zusammentrat, hat sich nochmals bis zum 31. d. M. vertagt. Der Oberpräsident von der Schulenburg teilte mit, daß die Regierung mit einer Vorlage, die die einheitliche Elektrifizierung der Provinz Brandenburg voraussieht, durchaus einverstanden sei. Die Eisenbahn­verwaltung sei bereit, für die Elektrifizierung der Berliner Stadt- und Ringbahn den billigen Braunkohlenstrom aus den staatlichen Werken bei Wittenberg zu liefern. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 31. März 1916 (Nr. 77), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Der Stadthaushaltsplan für 1916 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 475000 Mk. ab. Die Gemeinde-Einkommensteuer wird auf 150 v. H. gegen 130 v. H. im Vorjahre festgesetzt.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. April 1916 (Nr. 79), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zur Elektrizitätsversorgung der Mark. Der vom Provinziallandtag angenommene Entwurf für das bei Wittenberge a. d. Elbe genommene Kraftwerk, das eins der größten der Welt zu werden verspricht, ist vom Minister der öffentlichen Arbeiten bereits genehmigt worden, seine Ausführung wird natürlich erst nach dem Kriege begonnen werden. Es ist für eine Gesamtleistung von rund 200000 Kilowatt berechnet, da auf den elektrischen Betrieb der Berliner Stadt- und Vorortbahnen allein 140000 Kilowatt veranschlagt werden. Das Werk ist natürlich erweiterungsfähig. Die Spannung des gelieferten Stroms wird 100000 Volt betragen. Die Tarife für die Stromversorgung aus dem Staatskraftwerk werden wesentlich billiger sein, als der Berliner Tarif. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. April 1916 (Nr. 83), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Vorverlegung der Sommerzeit. W. T. B. meldet unter dem 6. April: Der Bundesrat hat heute beschlossen, daß in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September 1916 an Stelle der mitteleuropäischen Zeit, die in Deutschland durch das Reichsgesetz vom 12. März 1893 eingeführt ist, als gesetzliche Zeit die mittlere Sonnenzeit des 30. Längengrades östlich von Greenwich gelten soll. Das bedeutet, daß die Uhren für diese Zeitspanne um eine Stunde vorzustellen sind. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. April 1916 (Nr. 88), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bierstreckung. In einer Sitzung des Vereins Berliner Gastwirte wurde die „Bierfrage“ eingehend besprochen. Es wurde festgestellt, daß die Gastwirte nicht genügend Bier von den Brauereien erhalten können. ... Es wurde empfohlen, gegebenenfalls das Bier zu strecken, d. h. es mit Malz- oder Karamelbier zu mischen und den Gästen durch Plakate mitzuteilen, daß es nicht anders ginge. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 19. April 1916 (Nr. 93), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Einheitliche Regelung des Siegesläutens. Ein vom Kaiser bezüglich der Veranstaltungen von Siegesfeiern ergangener Befehl setzt fest, daß auf ein im Einzelfall von dem Kriegsminister an die stellvertretenden Generalkommandos zu erlassenes Telegramm die öffentlichen Gebäude zu beflaggen sind und Salut zu schießen ist. Auf Grund dieses Befehls hat nun auch das Königl. Konsistorium der Provinz Brandenburg eine einheitliche Regelung des Läutens der Kirchenglocken bei Sieges­nachrichten verfügt. Jedesmal, wenn eine Mitteilung der vorbezeichneten Art erfolgt ist, aber auch nur dann, soll auch seitens der Kirchengemeinden das bisher übliche Siegesgeläut veranstaltet werden. ...

Eine neue Stadt im Nordosten Berlins? Die Gemeindevertretungen von Pankow, Weißensee und Heinersdorf werden sich in der nächsten Sitzung mit Anträgen zu befassen haben, die auf eine Zusammenlegung dieser drei vor den Toren Berlins liegenden unselbständigen Kreisgemeinden zu einer Stadtgemeinde hinzielen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. Mai 1916 (Nr. 103), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein recht häßlicher Unfug wird gegenwärtig von unserer Jugend täglich in großem Umfange verübt. Es werden nämlich überall, wo sich Gelegenheit dazu bietet, die Mauern der Häuser, die Zäune, die Türen und Pforten, Ladenschilder usw. mit Kreide beschrieben und beschmiert, so daß die Straßen an vielen Stellen dadurch einen recht häßlichen Eindruck machen. Auch Schüler des Gymnasiums üben sich in dieser wenig erfreulichen Freskokunst. Oft artet diese Sucht, alles mit Kreideinschriften zu versehen, wie man wahrnehmen kann, in Unflätigkeiten aus. Es wäre an der Zeit, daß die Eltern und Erzieher die Kinder von diesem unästhetischen Unfug zurückhielten.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 22. Mai 1916 (Nr. 119), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Beginn der Altersrente beim 65. Lebensjahr. Der Reichstagsausschuß zur Beratung der Abänderung der Reichsversicherungsordnung nahm die Vorlage, nach der die Arbeiteraltersrente statt beim 70. schon beim 65. Lebensjahr beginnen soll, an.

Verlegung der Sommerferien? Von mehreren Oberpräsidenten ... ist eine Verlegung der großen Sommerschulferien angeordnet worden. Im Interesse der Landwirtschaft und um den älteren Schülern die Hilfeleistung bei der Einbringung der Ernte zu ermöglichen, wurden die Ferien sämtlicher Schulen ... auf die Zeit vom 15. Juli bis 17. August verlegt. Es ist nicht unwahrscheinlich, so schreibt man aus Berlin, daß diese Verlegung der großen Ferien allgemein angeordnet wird. In der Provinz Brandenburg währen die Ferien nach der bisherigen Ferienordnung vom 7. Juli bis 8. August, in Groß-Berlin bis 15. August.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 24. Mai 1916 (Nr. 121), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Hitzefrei nach der neuen Sommerzeit. Die Einführung der neuen Sommerzeit in den Schulen machte eine Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über den Ausfall des Unterrichts an heißen Sommertagen notwendig. Während bisher für den schulfreien (hitzefreien) Nachmittag der Thermometerstand um 10 Uhr vormittags maßgebend war, ist die gesetzliche Bestimmung für die kommenden Monate dahin geändert worden, daß am Nachmittag der Unterricht auszufallen hat, wenn das Thermometer vormittags 11 Uhr im Schatten 25 Grad Celsius zeigt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 6. Juni 1916 (Nr. 131), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zur Elektrizitätsversorgung der Mark. Gemäß den jüngst geschlossenen Verträgen über die einheit­liche Elektrizitätsversorgung der Provinz Brandenburg, die zunächst die Umwandlung des Märkischen Elektrizitätswerks in ein gemischt-wirtschaftliches Unternehmen zur Folge haben, ist die Provinzial­verwaltung Brandenburg, im Aufsichtsrat des M.E.W. jetzt durch folgende 7 Mitglieder vertreten: ...

Bernau. Um die hiesige Bürgermeisterstelle sind bisher 144 Bewerbungen eingegangen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. Juni 1916 (Nr. 135), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Schützengräben in Wilhelmshagen. Ein interessanter Pfingstspaziergang wird unseren lieben Einwohnern von Friedrichshagen und Umgegend durch den Besuch der Schützengräben im Garten des Reservelazaretts Wilhelmshagen geboten. Wie im vorigen, so auch in diesem Jahr haben die von den schweren Wunden und großen Anstrengungen des Weltkrieges wiederhergestellten Feldgrauen in ihrer freien Zeit Schützengräben hergestellt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Juni 1916 (Nr. 145), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Keine Milderung des Verbots der Vergnügungsradelei. Das Kriegsministerium hat entschieden, daß die Ausübung der Jagd, der Angelei und Fischerei trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nach wie vor als Sport zu betrachten sind. Die Benutzung eines Fahrrades kann deshalb für diese Zwecke nicht gestattet werden. ...

Ein Kriegerwitwenheim in Weißensee. Die Gemeindevertretung in Weißensee faßte den bemerkens­werten Beschluß, ein Heim für Kriegerwitwen einzurichten und zu diesem Zwecke das Haus Trarbacherstraße 14 zu erwerben. Kriegerwitwen mit Kindern sollen bei der Aufnahme bevorzugt werden. Das Heim enthält 44 Zimmer.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. Juli 1916 (Nr. 152), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bürgermeisterwahl in Bernau. Gestern fand in Bernau die Wahl des neuen Bürgermeisters statt. Es hatten sich 164 Bewerber für den Posten gemeldet. Die Wahl fiel auf den Bürgermeister Dr. Gericke aus Ueckermünde, der 15 Stimmen von 22 erhielt. Die anderen Stimmen fielen auf Dr. Krug in Drossen (Neumark). Der aus dem Amt scheidende bisherige Bürgermeister Pätzold war 36 Jahre Stadtoberhaupt und tritt jetzt in den Ruhestand.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Juli 1916 (Nr. 155), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsgeschädigte Offiziere für den Kommunaldienst. Im Anschluß an einen Runderlaß, in dem auf die Verwendbarkeit kriegsbeschädigter Offiziere als kommissarische Amtsvorsteher, als Land­bürgermeister und Amtsmänner hingewiesen ist, ersucht der Minister des Innern die Behörden, bei den Kommunalverbänden anzuregen, daß sie bei der Besetzung freiwerdender Stellen im Kommunaldienst möglichst kriegsgeschädigte Offiziere, die sich um Anstellung bewerben, berücksichtigen. ...

Erdbeeren aus Polen. Ende dieser Woche wird der erste Wagen Erdbeeren aus dem besetzten Gebiete Rußlands nach Berlin kommen. Die Früchte sollen von vorzüglicher Beschaffenheit und Größe sein. Früher ging die Ware nach Petersburg und Moskau.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. Juli 1916 (Nr. 156), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Soldatenbeurlaubungen zur Ernteaushilfe. Zur Hilfe bei der Ernte können, wie von den Landrats­ämtern bekanntgegeben wird, den größeren Landwirtschaften, bei denen ein äußerst dringender Notstand vorliegt, Urlauber aus einer Garnison überwiesen werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Juli 1916 (Nr. 157), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zur Beschlagnahme der Gummibereifung von Fahrrädern, die in nächster Zeit bevorsteht, wird gemeldet, daß die Magistrate und Gemeindevorstände Groß-Berlins vom Polizeipräsidium nunmehr aufgefordert worden sind, Annahmestellen und Lagerräume bereitzuhalten ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 8. Juli 1916 (Nr. 158), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein Verwundetentransport von etwa 150 Mann, die auf die Cöpenicker Lazarette verteilt werden, traf gestern auf dem Bahnhof ein.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 17. Juli 1916 (Nr. 165), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Fußballveranstaltungen - keine steuerpflichtige Lustbarkeit. Das Oberverwaltungsgericht hat entschieden, daß Fußballsport auch dann keine steuerpflichtige Lustbarkeit ist, wenn für den Zutritt des Publikums ein Eintrittsgeld erhoben wird. Der Zweck der Wettspiele ist lediglich die Förderung körperlicher Gesundheit und die Gewinnung neuer Mitglieder.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 19. Juli 1916 (Nr. 167), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der neue Ferienspielplatz der Stadt Berlin, der in der Wuhlheide am Bahngelände zwischen Karlshorst und Sadowa gelegen ist, wurde in der ersten Ferienwoche von 6000 Kindern besucht. Neu sind die Küchen- und Unterkunftsräume sowie Anlagen von Spülrinnen mit zahlreichen Wasser­leitungshähnen zum Reinigen des Eß- und Trinkgeschirrs.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 21. Juli 1916 (Nr. 169), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Sammelt die Kirschensteine! ... Zehn Kirschensteine geben reichlich Fett für die zu einer Hände­reinigung nötige Seife, hundert Kirschensteine Oel für eine Portion Salat. ...

Die Hundesperre im Kreise Niederbarnim ist ... auf den Amtsbezirk Malchow ausgedehnt worden. Dort sind sämtliche Hunde bis auf weiteres festzulegen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. August 1916 (Nr. 182), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Verkauf des Weißenseer Elektrizitätswerkes. Nach langen Verhandlungen haben jetzt die Gemeindekörperschaften zu Weißensee den Verkauf des Gemeinde-Elektrizitätswerkes für 1584000 M. an das Märkische Elektrizitätswerk und den Abschluß eines Stromliefervertrages mit diesem auf die Dauer von 50 Jahren beschlossen. ...

Bernau. Errichtung eines Realgymnasiums. Der Herr Unterrichtsminister hat durch Erlaß vom 19. Juli d. Js. genehmigt, daß hier ein Realgymnasium vom 1. April d. Js. [!] ab ... errichtet wird.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 7. August 1916 (Nr. 183), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Das neue Lichtenberger Wasserwerk im Kaulsdorfer Busch wurde in diesen Tagen eingeweiht. ... Das Werk wird durch Tiefbrunnen gespeist, von denen zurzeit 8 in Betrieb sind, aber 48 angelegt werden können. Nach den neuesten Errungenschaften der Technik erfolgt hier eine Enteisenung in besonderen Filterkesseln ohne jede menschliche Einwirkung, von denen zunächst acht Paare in Doppelreihe aufgestellt sind und noch Raum für vier Paare vorhanden ist. ... Aus den Lichtenberger Werken wird zurzeit auch unsere Nachbargemeinde Schöneiche mit Wasser versorgt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. August 1916 (Nr. 184), Bunte Zeitung

Die Riesenzahl der Kriegsgefangenen in Deutschland wird vielfach mit der Lebensmittelknappheit in Verbindung gebracht. Deshalb ist die Feststellung nicht uninteressant, daß beim Wegfall der Gefangenenverpflegung von beiläufig 1400000 Mann dennoch nur 7 Gramm Brot täglich mehr pro Kopf der Bevölkerung des Deutschen Reiches kommen würden. Die Kriegsgefangenenzahl ist doppelt so groß als die Friedenspräsensstärke der deutschen Armee. Der tägliche Bedarf der Gefangenen beläuft sich auf 6000 Zentner Fleisch, 30000 Zentner Kartoffeln und 9000 Zentner Brot. Die fremden Gäste sind durchschnittlich in Lagern von 10000 Mann untergebracht; es sind deren 110 vorhanden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. August 1916 (Nr. 185), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Kriegsküche. Die jetzige Teilnehmerzahl an der Kriegsküche schwankt zwischen 280 und 320.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. August 1916 (Nr. 187), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Zur Errichtung einer Kriegsspeiseanstalt im Schulhause Tuchmacherstraße beschloß die Stadtverordnetenversammlung den Bezug von zwei Kesseln zu je 300 Liter Inhalt von der Aktien­gesellschaft Küppersbusch u. Schöne in Gelsenkirchen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. August 1916 (Nr. 188), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ausweispapiere stets bei sich tragen. In letzter Zeit sind mehrfach von der Militärbehörde persönliche Ausweise von Reisenden verlangt worden. Es empfiehlt sich, bei allen Fahrten außerhalb Groß Berlins eine Legitimationskarte mit sich zu führen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 14. August 1916 (Nr. 189), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Bürgermeister Petzold, der nach 36jähriger Amtstätigkeit in den Ruhestand tritt, aber seinen Wohnsitz am Orte beibehält, verabschiedete sich in der letzten Stadtverordnetenversammlung, die ihm allseitigen Dank zollte.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. August 1916 (Nr. 190), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Zweite Kirschblüte. Im Garten des Herrn Albert Schulze in Amtsfreiheit steht ein Kirschbaum in voller Blüte.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 17. August 1916 (Nr. 192), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Getreidediebstahl. Von etwa hundert Mandeln Hafer, die auf dem Kanow'schen Felde am Werneuchener Weg stehen, haben Spitzbugen die Aehren glatt abgeschnitten und entwendet. Mitteilungen über die mutmaßlichen Diebe sind der Polizei zu machen. Der Schaden ist ziemlich bedeutend.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 24. August 1916 (Nr. 197), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Einführung des neuen Stadtoberhauptes. Am heutigen Mittwoch, nachmittags 6 Uhr, erfolgt die Einführung des neu gewählten Bürgermeistes Dr. Gericke in sein Amt durch den Vertreter des Königlichen Regierung, Herrn Landrat Geh. Ober-Regierungsrat Dr. Busch.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. August 1916 (Nr. 203), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Für die Feldjagd zahlt der jetzige Pächter Mühlenthal auf drei Jahre 10.500 M. im Voraus; sie brachte bis jetzt jährlich in zwei Pachtungen 5030 M ein.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 4. September 1916 (Nr. 207), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Wegen Zurückhaltung von Kartoffeln hatte sich der Kaufmann August Zielisch von hier vom Schöffengericht einen Strafbefehl vom 30 Mark erhalten Auf erfolgten Einspruch erhöhte das Gericht die Strafe auf 50 Mark, da es den Einwendungen des Angeklagten keinen Glauben schenkte.

Bernau. Wilddieberei. In hiesiger Gegend wurden zwei Former aus Berlin beim Wildern abgefaßt, nachdem sie einen Rehbock erlegt hatten. Die Wilddiebe waren ausgerüstet mit je einer Doppelflinte, Rucksäcken, Patronen und einem Dolch. Sämtliche Sachen wurden beschlagnahmt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. September 1916 (Nr. 210), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Brand in der Flugzeugfabrik Adlershof. Gestern nacht wurde die Flugzeugfabrik - Luftfahrzeug-Gesellschaft - in Adlershof durch einen Brand zum größten Teil zerstört. Die Ursache der Feuersbrunst ist in einer Fahrlässigkeit zu suchen; Brandstiftung liegt nicht vor. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen, dagegen sind sieben abnahmebereite Kriegsflugzeuge und 10 Flugzeugrümpfe vernichtet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 8. September 1916 (Nr. 211), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Auf der Kaninchenjagd tödlich verunglückt. Der herrschaftliche Revierförster Knappe aus Bernau hatte sich vorgestern abend auf die Kaninchenjagd begeben. Als er gestern morgen nicht nach hause kam, suchte man nach ihm und fand ihn nicht weit von der Wohnung entfernt an einem Baum gelehnt in sitzender Stellung tot auf. Die Leiche wies eine Schußwunde im Unterleib auf. Nach dem Befunde handelt es sich zweifellos um einen bedauerlichen Unglücksfall. Der Förster ist vermutlich vor Uebermüdung eingeschlafen und hat im Schlaf den Hahn berührt. Die ungesicherte Waffe hat sich entladen und die Kugel brachte dem Schlafenden die tödliche Verletzung bei.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 19. September 1916 (Nr. 220), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein Verwundetentransport, der gestern vormittag auf dem Cöpenicker Bahnhof eintraf, brachte etwa 50 Leichtverwundete, die sämtlich der Lazarettabteilung Pleger in Hirschgarten zugewiesen wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 21. September 1916 (Nr. 222), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Fahrradbereifungen abliefern! Die Frist zur freiwilligen Ablieferung der Fahrradbereifungen gegen Bezahlung ist bekanntlich bis zum 1. Oktober 1916 verlängert.

Keine Ausnahme von der Obstbeschlagnahme. Amtlich wird gemeldet: Beim Kriegsernährungsamt gehen so viele Anträge auf Bewilligung von Ausnahmen von den Bestimmungen der militärischen Beschlagnahme von Pflaumen und Aepfeln, oft für ganz kleine Mengen, ein, daß es nicht möglich ist, alle Anfragen schnell zu beantworten. Grundsätzlich müssen alle Ausnahmen zugunsten von Privat­personen abgelehnt werden.

Altlandsberg. Zwei Hühnerdiebe wurde in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Bei ihnen wurden 32 geschlachtete Hühner und 2 lebende Kaninchen gefunden. Die Täter sind Berliner.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 27. September 1916 (Nr. 227), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weitere 100 Kriegsverwundete trafen gesten nachmittag auf dem Bahnhof Cöpenick ein; sie wurden auf die Lazarette des Cöpenicker Bezirks verteilt; 53 entfielen auf Hirschgarten, Abteilung Tabbert.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 4. Oktober 1916 (Nr. 233), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Karlshorst als Garnisonort. Karlshorst wird in den nächsten Tagen für die Dauer des Krieges ein Bataillon Pioniere (ca. 1000 Mann) als militärische Gäste erhalten. Die Truppen sollen bereits am 10. Oktober eintreffen und in Massenquartieren (in den Sälen des Kronprinz, Fürstenhaus und König'schen Lokals) untergebracht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 10. Oktober 1916 (Nr. 238), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Auflösung der Oberförsterei Cöpenick wird jetzt auch von der Königlichen Regierung bekannt­gegeben. Sie erfolgt zum 1. November. Die dem Forstfiskus verbliebenen Restflächen dieses Reviers werden spätestens bis zum gleichen Zeitpunkt der Oberförsterei Grünau-Dahme zugelegt werden.

Bernau. Der Mittagsschluß der Lebensmittelgeschäfte an Sonntagen wird von den hiesigen Geschäfts­inhabern auch für die Wintermonate in freier Vereinbarung durchgeführt. Die Verkaufsstellen des Lebensmittelhandels sind nur morgens von 7 bis 9½ Uhr geöffnet.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Oktober 1916 (Nr. 242), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Verwundetentransport für Hirschgarten. ... Der Transport kam aus dem Osten und bestand aus [76] Schwer- und Leichtverwundeten; die meisten der Verletzten wiesen Kopfschüsse auf.

Der Heldenhain in der Wuhlheide, der von der Berliner Stadtverwaltung geplant ist, findet wegen seiner großen Entfernung vom Mittelpunkt Berlins vielfach Widerspruch, so im „Berliner Tageblatt“. ...

Die Dampfkettenfähre ist von heute an bis zum 15. März 1917 außer Betrieb gesetzt. Während dieser Zeit findet, wie alljährlich, der Uebersetzverkehr von Friedrichshagen nach dem Cöpenicker Ufer und umgekehrt nur mittels Hand-Fährkahnes statt. Fahrzeuge, Flugzeuge und Tiere müssen bis zur Wiederinbetriebnahme des Fährprames ihren Weg über Cöpenick nehmen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. Oktober 1916 (Nr. 247), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Einzug der Garnison in Karlshorst. Ohne Sang und Klang kamen früh um 5 Uhr die Pioniere auf dem Karlshorster Bahnhof an und wurden auf ihre Quartiere, die Wirtshäuser „Kronprinz“ und „Königs Festsäle“, dicht am Bahnhof, verteilt. Zwei Kompagnien, 500 Mann stark, haben die Garnison bereits wieder verlassen, um ins Feld zu rücken.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Oktober 1916 (Nr. 250), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Geflügelverkauf auf dem Magerviehhof Friedreichsfelde wird immer noch fortgesetzt und erstreckt sich auf Gänse, Enten, Junghühner ec. zu Schlacht- und Mastzwecken, sowie fertig ge­schlachtet. Der Verkauf findet wochentäglich von 9-12 Uhr vormittags und 1-4 Uhr nachmittags statt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. November 1916 (Nr. 257), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Als Landrat nach Polen berufen. Unser früherer Landrat, Herr von Treskow-Friedrichsfelde ist durch das kaiserliche Generalgouvernement Warschau als Distrikts-Kommissar (Landrat) nach Czenstochau in Polen berufen worden und wird bereits in den nächsten Tagen nach seinem neuen Wirkungskreise abreisen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 2. November 1916 (Nr. 258), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

46 neue Ziegenzuchtvereine im Kreise Niederbarnim. Die Bestrebungen der Niederbarnimer Kreis­verwaltung, die Ziegenhalter des Kreises zu Vereinen zusammenzuschließen, haben einen erfreulichen Erfolg aufzuweisen. Es sind bisher 46 neue Vereine gegründet worden. Der Kreis hat jedem Verein eine Gründungsbeihilfe von 100 Mark und mehr bewilligt und außerdem einen oder mehrere Ziegenzuchtböcke unentgeltlich überwiesen, Gleichzeitig ist eine Anzahl Mutterziegen an die Vereine überwiesen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 6. November 1916 (Nr. 261), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Verjährungsfristen, die Ende dieses Jahres abschließen, sind bis zum Ende nächsten Jahres verlängert worden.

Ruhrerkrankungen in Großberlin. Das Berliner Polizeipräsidium teilt mit: An verschiedenen Orten, so auch in den Gemeinden Großberlins, sind in den letzten Wochen mehrfach Erkrankungsfälle übertragbarer Ruhr aufgetreten, die zum Teil auf Einschleppung infolge des Krieges zurückzuführen sind. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. November 1916 (Nr. 281), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Volkszählung. Am morgigen Tage findet die allgemeine Volkszählung für das ganze Deutsche Reich statt. Den Haushaltungen sind die Vordrucke bereits zugestellt, deren gewissenhafte Ausfüllung Pflicht jedes Haushaltsvorstandes ist. Aufzunehmen ist jede Person, die in der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember in der Wohnung des Haushaltsvorstandes ist. ...

Altlandsberg. Die Personenstandsaufnahme ergab für unsere Stadt, einschließlich Süd, Ausbauten und Paulshof 2500 Einwohner, davon 835 männliche und 980 weibliche über 14 Jahre, Kinder unter 14 Jahre 684.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. Dezember 1916 (Nr. 283), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kerzen sparen! Die Kerzen sind bekanntlich knapp. Auch in diesem Winter wird wieder der Bedarf der Schützengräben an diesem bequemen Beleuchtungsmittel stark sein. Das Brandenburgische Konsistorium empfiehlt jetzt die größte Sparsamkeit an Kerzen bei allen kirchlichen Handlungen.

Königlicher Amtsrat Schrader in Altlandsberg ist im 78. Lebensjahr verstorben. Der Verstorbene, der vor kurzem noch sein 50jähriges Amtsjubiläum feiern konnte, hatte sich große Verdienste um die deutsche Landwirtschaft erworben. Er stand auch zur Gemeinde Friedrichshagen in Beziehungen und hatte bereits vor längerer Zeit die Milchlieferung für unseren Ort übernommen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Dezember 1916 (Nr. 287), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Eine Million für die Kinder gefallener Soldaten. Der Fabrikbesitzer Franz Stock in Treptow hat dem dortigen Gemeindevorstand eine Million Mark zur Errichtung eines Wohlfahrtshauses gestiftet, dessen besondere Aufgabe sein soll, Kinder gefallener Soldaten aufzunehmen und für sie bis zur Erwerbsfähigkeit zu sorgen. Die Gemeindeverwaltung von Treptow nahm in ihrer gestrigen Sitzung die Spende an.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 11. Dezember 1916 (Nr. 290), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Eröffnung des Lindentunnels in Berlin ist gestern Mittag durch eine schlichte Feier erfolgt. Der schwierige Bau ist nach den Plänen des Stadtbaurats F. Krause in 2½ Jahren vollendet worden. Die Kosten betragen 3 Millionen Mark.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 19. Dezember 1916 (Nr. 304), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Frauen als Gerichtsschreiber. Die einstweilige Wahrnehmung von Amtsgeschäften der Gerichts­schreiber kann Frauen übertragen werden.


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