Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1904 (19. Jahrgang). Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. |
Neu-Weißensee. Die Gemeindevertretung hat einstimmig die Errichtung eines Reform-Realgymnasiums zum 1. April 1904 beschlossen. ... Zum Direktor wurde Herr Dr. Kemsis, Oberlehrer an der Friedrich-Werderschen Ober-Realschule in Berlin gewählt. |
Alt-Landsberg. Der bisherige Wächter der Nacht in unserer Stadt, P., ist am 1. Januar seines Amtes entsetzt worden. Wie es heißt, ist der Mann in der Sylvesternacht „überschneidig“ vorgegangen, so daß die Polizeiverwaltung sich veranlaßt sah, ihn außer Dienst zu stellen. Im Streite mit einem Widersacher zog P., der den Namen des zuletzt bekehrten Apostels trägt, nach dem Vorbild seines halben Namensvetters Petrus sein Schwert und hieb seinem Gegner die rechte Nasenspitze ab. Lahm ist Str. nicht danach gegangen, denn er konnte nach überstandener Sylvester- und Neujahrsnacht wieder in die Eisernte gehen. Kegeljungen, die noch im schulpflichtigen Alter stehen, gibt es nach dem 1. Januar 1904 nicht mehr. Mit diesem Tage trat nämlich das Gesetz über das Verbot der Kinderarbeit in Kraft, wonach fremde Schulkinder zwischen 8 Uhr abends und 8 Uhr morgens in gewerblichen, in Schank- und Gastwirtschaftsbetrieben überhaupt nicht mehr beschäftigt werden dürfen, im übrigen am Tage nur 3 Stunden, an Sonntagen 2 Stunden. |
Alt-Landsberg. Hier fand vorgestern abend einer der beliebten Elternabende statt. Als der Kirchenchor auf der nicht gerade brand- und standsicheren Bühne eben mit dem Vortrag eines geistlichen Liedes begonnen hatte, sanken unter der Macht des Gesanges die weltbedeutenden Bretter in sich zusammen und mit ihnen der Kirchenchor, der nun eine Oktave tiefer singen mußte. Im übrigen ging der Zusammenbruch ohne einen Schaden vor sich. ... Alt-Landsberg. Aus letzter Stadtverordneten-Sitzung. Für die Anfertigung der Pläne ec. zu dem neuen Krankenhausbau, Beaufsichtigung des Baues usw. bewilligte die Versammlung dem Architekten Zillmann 1000 Mk. Das Krankenhaus soll 25-26000 Mk. kosten. |
Zähes Fleisch mürbe zu machen, gelingt durch Zusetzen einer Tasse voll Branntwein, beim Kochen verliert sich der Geschmack desselben gänzlich und das Fleisch wird weich und schmackhaft. |
Buch (Niederbarnim). Der Bau eines Hospitals hierselbst ist in der letzten Sitzung des Berliner Magistrats endgültig beschlossen worden. Die Anstalt wird anstatt [für] 1500 Personen, wie ursprünglich geplant, für 1700 Insassen errichtet werden. Die Baukosten sind auf 8 Millionen Mark veranschlagt, die der Anleihe entnommen werden sollen. ... |
Einen Lehrer mit Schulmeister anzureden, ist eine Beleidigung, so entschied das Schöffengericht in Friedrichstadt. Ein Kaufmannslehrling hatte den ersten Lehrer eines Nachbardorfes Schulmeister tituliert; er wurde deshalb mit 30 M. Geldstrafe belegt. |
Werneuchen. Das Hotel „Schwarzer Adler“ hierselbst ist von seinem Eigentümer Otto Thürling mit allem Zubehör für 64000 Mk. an einen Herrn Pahl aus Sonnenburg verkauft worden. |
Alt-Landsberg. Der Bau unseres neuen städtischen Krankenhauses wird eifrig betrieben. Die Pläne dazu sind fertiggestellt und der vorgesetzten Behörde eingereicht worden, sodaß vielleicht bald mit dem Bau begonnen werden kann. |
Beim Bau des Teltowkanals sind zur Zeit etwa 2800 Arbeiter beschäftigt. 6 große Trockenbagger, 5 Naßbagger, 2 Schutenentleerungseinrichtungen, 26 Lokomotiven, etwa 500 große Kipper, mit den dazugehörigen 40-50 Klm. langen Schienenanlagen usw. ... |
Münchehofe. Durch die Abwendung der meisten Vororte vom Rieselklärverfahren sind zahlreiche Hoffnungen hier und in der Umgegend getäuscht worden. Die Alt-Landsb. Ztg. schreibt dazu: „Vor Jahresfrist setzten verschiedene Vermittler, welche Rieselland für Berlin, Lichtenberg und andere Vororte aufkaufen wollten, die ganze hiesige Gegend in Aufregung. Ueberall wurden notarielle Vorkäufe, nach denen die Landeigentümer bis zum 1. April d. Js. an ihre Zusagen gebunden bleiben, abgeschlossen. Es schien, als sollte das ganze östliche Vorortgebiet ein Rieselfeld werden. Der 1. April ist vorübergegangen und von den Landankäufen ist es still geworden. Es wird nichts daraus.“ |
Mit der Einziehung der Talerstücke, welche bekanntlich wegen Mangel an Fünf- und Zweimark stücken unterbrochen worden war, wird nunmehr wieder begonnen werden, nachdem bereits große Mengen neuer Münzen ausgeprägt und in Verkehr gebracht sind. |
Schönschreiben auf höheren Schulen. Der Kultusminister hat in einem Erlaß den höheren Lehranstalten zur Pflicht gemacht, auf die Pflege einer guten und leserlichen Handschrift bei den Schülern hinzuwirken. Fortan ist allemein sowohl in die gewöhnlichen Zeugnisse bis in Oberprima, als auch in die Reifezeugnisse, ein Urteil über die Handschrift des Schülers aufzunehmen. |
Seefeld. Diphteritis und Scharlach herrschen jetzt sehr stark in Seefeld und Löhme. Eine Familie in Löhme verlor bereits drei Kinder an der Krankheit. Alt-Landsberg. Der Konkurs des hiesigen Elektrizitätswerkes, welcher im nächsten Monat in sein fünftes Lebensjahr tritt, verspricht, wenn es so weiter geht, Methusalems Alter zu erreichen. Die Mehrzahl der Gläubiger, besonders der kleinen, hat wohl längst einen Strich durch ihre Rechnungen gemacht, sie wären für einen Prozeß (auf Grund angeblich neuer Beweismittel) nicht zu haben. ... Alt-Landsberg. Sonnabend und Sonntag, den 23. und 24. April werden es 50 Jahre, daß ein verheerender Brand den größten Teil der Stadt Alt-Landsberg in Asche legte. ... |
Bernau. Vor einigen Tagen war ein Bewohner der Tuchmacherstraße in seinem Garten beschäftigt; plötzlich vernahm er in seiner nächsten Nähe ein Getöse, wie das Herunterfallen eines schweren Gegenstandes. Als der Mann die betr. Stelle näher in Augenschein nahm, sah er, wie dort das Erdreich aufgewühlt und ein Stein etwa einen Viertelmeter tief eingedrungen war. Der Stein war noch warm, hatte die Form einer Muschel, blaugraue Farbe und ein Gewicht von 315 Gramm. Beim Abwaschen des Steins löste sich eine kalkartige Masse ab. Es handelt sich hier wahrscheinlich um einen Meteoriten. |
Neu-Weißensee. Wie man hört, wird die Verschmelzung beider Dörfer Weißensee noch im Laufe diese Sommers erfolgen. Der Minister des Innern hat s. Z. den Antrag Neu-Weißensees auf Verleihung der Stadtrechte abgelehnt und eine Inkommunalisierung Weißensees als Vorbedingung für Berücksichtigung des Antrages gestellt. Nachdem diese Vorbedingung nunmehr erfüllt wird, soll der Antrag wiederholt werden. Der wärmste April. Meteorologen haben festgestellt, daß wir seit fünfzig Jahren keinen so warmen April wie heuer gehabt haben, der nicht einmal von den warmen Apriltagen des gesegneten Weinjahres 1865 übertroffen worden sei. Der tausendste Hirsch des Kaisers. Ein Kaisergedenkstein wird demnächst in der Schorfheide bei Zehdenick an derjenigen Stelle zur Aufstellung gelangen, wo der Kaiser seinen 1000. Hirsch erlegt hat. |
Weißensee. Die Eingemeindung von Weißensee in Neu-Weißensee wurde vorgestern von den Vertretungen der Landgemeinden Weißensee und Neu-Weißensee in gemeinsamer Sitzung einstimmig beschlossen. Die so vergrößerte Gemeinde Neu-Weißensee wird künftig nur noch den Namen Weißensee führen. Beide Gemeinden zusammen haben z. Z. etwa 36000 Einwohner. |
Die Verlängerung des Stadtbahnhofes Jannowitzbrücke ist in der Nacht zum Freitag durchgeführt worden. Nachdem die Verbreiterung des Bahnkörpers auf der Südseite durch Anbau einer eisernen Bodenlage bewirkt worden war, konnte eine Verschiebung der Gleisanlagen vorgenommen werden. Dies geschah, ohne daß der fahrplanmäßige Verkehr die geringste Störung erlitt. Die Schwellen der Schienen waren freigelegt worden und wurden mittels Hebestangen allmählich so weit zur Seite gerückt, daß für die Verlängerung des Stadtbahngleises nach der Ostseite genügend Platz geschaffen wurde. Der Bahnsteig konnte dann um 25 Meter verlängert werden. |
Alt-Landsberg. Vom Stadtförster Barnewitz wurde am Sonnabend ein Wildschwein geschossen. Das Fleisch dieser Tiere wird gern gekauft, es bietet eine angenehme Abwechselung der Speisenkarte. |
Neu-Weißensee. Der Amts- und Gemeindevorsteher Feldtmann wurde in der letzten Sitzung der Gemeindeverordneten auf weitere zwölf Jahre einstimmig wiedergewählt. Er leitet die Verwaltung der Gemeinde seit dem Jahre 1880. |
Alt-Landsberg. Die Masse in dem Konkurse Elektrizitätswerk Alt-Landsberg ist nun ausgeschüttet. Die vorrechtlosen Gläubiger erhielten 8,306 pCt. ihrer Forderungen. |
Bernau. Der Viehmarkt am vergangenen Dienstag war von Verkäufern und Käufern nur schwach besucht. Der darauf am Mittwoch abgehaltene Johanni-Krammarkt, welcher vom schönsten Wetter begünstigt wurde, zeigte nur wenig Krämer und hatte auch nur ein schwaches Geschäft zur Folge. |
Hönow. Unser langjähriger Gemeindevorsteher Hörnicke scheidet mit Ablauf dieser Wahlperiode aus seinem Amte, das er 30 Jahre in verdienstvoller Weise verwaltet hat. Sein Nachfolger wird Gutsbesitzer Kirschbaum. |
Bekanntmachung. Am 21. d. Mts. wird die Kreisdampfwalze mit Steinbrecher von Bollensdorf nach Schöneiche überführt und voraussichtlich auf der Chaussee Schöneiche-Friedrichshagen 16 Tage in Betrieb sein. Schöneiche, den 20. Juni 1904. Der Amtsvorsteher. Spitzner. |
Bekanntmachung. Die Kreisdampfwalze wird am 21. Juni 1904 von Höhnow [!] über Bollensdorf nach Schöneiche überführt und voraussichtlich dort 16 Tage, also bis zum 8. Juli im Betrieb sein. Kgl. Oberförsterei Cöpenick, den 21, Juni 1904. Der Amtsvorsteher. Kottmeier. |
Neu-Weißensee. Ein Grasmückennest in der Gasglühlichtlaterne. Dieses seltene, aber moderne Vogelidyll ist hier im Garten des Brauerei-Ausschanks zu schauen. |
Staatsminister Hobrecht Ehrenbürger von Berlin. Die Berliner Stadtverordneten beschlossen, dem Staatsminister a.D. Hobrecht, früherem Oberbürgermeister von Berlin, der demnächst den achtzigsten Geburtstag begeht, das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. |
Alt-Landsberg. Die Wohnungsmieten hierselbst scheinen wieder im Sinken begriffen zu sein. Verschiedentlich haben die Wirte billiger vermieten müssen, und dabei hielt es noch schwer, die Wohnungen loszuwerden. Die Heranziehung von Pensionären ist auch nicht von Dauer gewesen, weil es vielen hier nicht gefällt und sie bald wieder fortziehen. Für Orte ohne Industrie und ohne ganz besondere landschaftliche Reize ist es schwer, hochzukommen, wenn nicht eine gute und billige Verbindung mit Berlin über vieles hinwegsehen läßt. |
Stadtbahn. Die Vorarbeiten und Ausmessungen behufs Einführung des elektrischen Betriebes auf der Stadt- und Ringbahn sind im besten Gange. Sie sind schon so weit gediehen, daß das gewonnene Material bald wird gesichtet werden können, und die Eröffnung des elektrischen Betriebes in absehbarer Zeit in sicherer Aussicht steht. |
Alt-Landsberg. Trotz der sommerlichen Stille und der Ferienzeit geht es in unserer städtischen Verwaltung sehr lebhaft zu. Zwei Bauten auf einmal. Krankenhaus und Elektrizitätswerk, so was ist in Alt-Landsberg noch nicht dagewesen! Die Besuche der Vertreter der Elektrizitätsfirmen, Maschinenfabriken ec. reißen nicht ab. ... Mit dem Bau scheint es ja nun vorwärts gehen zu sollen, wenigstens ist schon auf dem Bauplatze nach Wasser gebohrt worden, das, wenn es in genügender Menge und Güte gefunden wird, gleich nach dem Krankenhause geleitet werden soll. Also die Anfänge einer Wasserleitung für Alt-Landsberg -Kanalisation ist schon vorhanden- elektrisches Licht, die reinste Großstadt! |
Bekanntmachung. Die Kreis-Dampfwalze wird am 14. d. Mts. von Schöneiche über Friedrichshagen nach Hirschgarten überführt und voraussichtlich dort 7 Tage in Betrieb sein. Kgl. Oberförsterei Cöpenick, 11. Juli 1904. Der Amtsvorsteher. I. V.: Wallmann. |
Lichtenberg. Lichtenberg bleibt Dorf, es wird nicht Stadt. Der Regierungspräsident hat soeben auf die Petition der Gemeindevertretung wegen Verleihung der Stadtrechte ablehnend geantwortet. |
Das Knaben-Rettungshaus des Niederbarnimer Kreises feiert haute sein Jahresfest zu Falkenberg. |
Neu-Weißensee. Die Bautätigkeit in unserm Ort ist eine rege. Abgesehen von den vielen Wohnhäusern, die gebaut werden, sind auch viele Fabrikräume entstanden; sollen doch bis 1. Oktober nicht weniger 21 Großbetriebe mit circa 2000 Arbeitern ihren Einzug halten. |
Bernau. Zur wirksamen Desinfektion der Aborte ec. ist von seiten der Stadt Karbolkalk beschafft worden, welchen die Hausbesitzer auf dem Rathause in den Vormittagsstunden von 11 bis 12 Uhr unentgeltlich in Empang nehmen können. |
Bekanntmachung. Die Kreis-Dampfwalze nebst Steinbrecher wird am 1. oder 2. April vom Friedrichshagen über Schöneiche nach Alt-Landsberg überführt. Schöneiche, 27. Juli 1904. Der Amts-Vorsteher. |
Eine große Steigerung des Bierkonsums hat die heiße Witterung des diesjährigen Sommers im Gefolge gehabt und die Brauereien werden deshalb auf ein selten günstiges Geschäftsjahr zurückblicken können. ... Unter Anspannung aller Kräfte und nur unter Zuhilfenahme von Ersatzkräften konnte der gesteigerten Nachfrage entsprochen werden. Trotzdem ist die Qualität des Bieres eine gleichmäßig vorzügliche, da Hopfen und Gerste im verflossenen Jahre vorzüglich gerieten. ... |
Marzahn. Sonntag, den 7. August, findet das beliebte Bauernwettreiten hierselbst statt. Der Beginn des Rennens ist auf 3½ Uhr angesetzt. Es finden 6 Rennen statt. |
Bernau. Zur Feier der dritten Einführung des Herrn Bürgermeisters Paetzold in sein Amt findet hierselbst Freitag, den 12. August, im Restaurant „Kaisergarten“ ein allgemeines Festessen statt. |
Weißensee. Dem Freiherrn von Mirbach bezeugt eine Reihe hiesiger Bürger, darunter der Amtsvorsteher und Amtsvorsteher-Stellvertreter, daß ihre Dankbarkeit gegen ihn niemals aufhören werde, unter Hinweis darauf, daß seinem tatkräftigen Eingreifen die Errichtung der Bethanienkirche zu verdanken sein. |
Neu-Weißensee. Die Verschmelzung der Gemeinden Weißensee und Neu-Weißensee zum 1. Oktober 1904 ist jetzt vom Kreisausschuß genehmigt und bedarf nur noch der Bestätigung des Kaisers. Der Herr Landrat unseres Kreises erläßt folgende Bekanntmachung: Bei Manövern sind wiederholt Teile des Feldkabels der von den Telegraphen-Abteilungen gelegten Leitungen durch Zivilpersonen entwendet und dadurch erhebliche Verluste für die Reichskasse verursacht worden. Ich nehme Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß Entwendungen sowie Beschädigungen der Feldtelegraphen unnachsichtlich die Bestrafung des Schuldigen zur Folge haben und ersuche ich die Ortspolizeibehörden und Gendarmen des Kreises, bei dem Schutze der Feld-Telegraphenanlagen mitzuwirken. |
Alt-Landsberg. In der letzten Stadtverordneten-Versammlung ist das Grundgehalt der hiesigen Lehrer von 1100 auf 1200 Mk. jährlich erhöht und damit dem Gehalt der Lehrer in vielen Nachbardörfern gleich gebracht worden. |
Der Wilderer, der am letzten Sonntag morgen in Blumberg den Arnimschen Förster Strempel erschossen hat, ist festgenommen worden. Es handelt dich um den 32jährigen Hausdiener Bummelat aus Berlin, Marienburgerstraße 6, der bereits zweimal wegen Wilddieberei vorbestraft ist. Er hatte im Blumbergschen Forstreviere gewildert und war von dem Förster Strempel und dessen beiden Söhnen beim Zerlegen eines frisch geschossenen Rehes überrascht worden. Zwischen dem Förster und dem Wilderer war es zu einem Ringe gekommen, das damit endete, daß der Wilderer sich plötzlich losriß und dann aus nächster Nähe einen Postenschuß auf seinen Angreifer abgab. Tödlich verletzt wurde Strempel nach dem Berliner Krankenhause Friedrichshain gebracht, wo er nach kurzer Zeit starb. Verschiedene Mitteilungen, die der Berliner Polizei zugingen, lenkten den Verdacht der Täterschaft auf den als Radfahrer in einer Zigarrenhandlung der Keibelstraße angestellten Hausdiener Bummelat, der festgenommen und längeren Verhören unterworfen wurde. Anfangs leugnete er beharrlich, räumte aber schließlich ein, den Förster unbeabsichtigt erschossen zu haben, zumal ihn auch die beiden Söhne des Försters bestimmt erkannten. |
Ahrensfelde (Niederbarnim). Hier wurde auf der Chaussee, die nach Berlin führt, der Kutscher Bläsing aus der Stralauer Allee 17 tot aufgefunden. Verletzungen am Kopf wiesen darauf hin, daß er im Handgemenge erschlagen worden war. Ein anderer Kutscher soll dem B. im Handgemenge tödliche Verletzungen beigebracht haben. |
Alt-Landsberg. Vom 1. April n. J. ab sollen die hiesigen beiden Postgehilfestellen mit weiblichen Personen besetzt werden. |
Bernau. Ein „Denkmal für die Besieger der Hussiten“ beabsichtigt der hiesige Haus- und Grundbesitzerverein auf dem Turnplatz in Gestalt eines „Hussitenbrunnens“ zu errichten. Der Magistrat hat eine Vorlage dazu den Stadtverordneten zugehen lassen. |
Dr. Bode, der chirurgische Leiter des Augusta-Viktoria-Krankenhauses in Neu-Weißensee, starb an den Folgen einer Blutvergiftung, die er sich bei der Operation eines Kranken durch eine Verletzung an der Hand zugezogen hatte. |
Ein neuer Vorort. Das umfangreiche Gelände an der Chaussee Berlin-Friedrichsfelde-Marzahn ist von einer Terrain-Gesellschaft aufgekauft worden. Da der Bahnhof Friedrichsfelde-Ost in der Nähe liegt, ist fürs erste für eine ausreichende Verbindung mit Berlin gesorgt. Die Bautätigkeit dürfte bereits im kommenden Frühjahr einsetzen. Die Zahl der freiwilligen Feuerwehren in unserem Kreise Niederbarnim ist seit der Anstellung des Brandmeisters Kiesel in stetem Steigen begriffen. Fast in jeder Ausgabe des Kreisblattes wird über die Gründung einer solchen berichtet, in der letzten Nummer sogar über drei und zwar in Schönfließ, Lindenberg und Werder bei Rehfelde. |
Durch einen Musikautomaten beim Einbruch gestört wurden Diebe, die in der Nacht vom Hausflur aus mittels Nachschlüssel in eine Gastwirtshaft in der Boxhagener Straße eingedrungen waren. Die Eindringlinge versuchten auch die Kasse des Orchestrions zu erbrechen. Hierbei lösten Sie den Hebel aus, und das Instrument setzte sich mit lauttönender Musik in Tätigkeit. Die Diebe ergriffen sofort die Flucht und entkamen auch, noch bevor der Wirt, der durch die Klänge des Instruments geweckt worden war, herbeieilen konnte. |
Alt-Landsberg. Die erste Probe-Straßenbeleuchtung mit elektrischem Licht fand vorgestern abend hierselbst statt. Was die Qualität des Lichts anbelangt, so kann man mit dem ersten Versuch zufrieden sein; ganz besonders fielen die kleinen Nernst-Bogenlampen ins Auge, welche allerdings auch eine 125kerzige Stärke besitzen. |
Die Unsitte, Kinder durch vermummte Personen in der Weihnachtszeit bedrohen und erschrecken zu lassen, hat oft genug gefährliche Folgen namentlich für jüngere Kinder gehabt. ... |
Wriezen. In echt patriarchalischer Weise waltet Graf Haeseler auf seinem Gute Harnekop. Daß er den halbwüchsigen Burschen des Dorfes Unterricht erteilt, ist schon früher erzählt. Er wohnt aber auch den allgemeinen Familienabenden bei, die im Dorfwirtshause stattfinden. ... |
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