Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1903 (18. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Januar 1903 (Nr. 1)

Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Hirschgarten, Schöneiche, Klein-Schönebeck, Fichtenau, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Neu-Rahnsdorf u. s. w.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach den Sonn- und Feiertagen.
Mit rechtsverbindlicher Publikationskraft für ortspolizeiliche Verordnungen des Amtsbezirks Friedrichshagen u. Cöpenick-Forst.
Redaktion, Druck und Verlag von Albert Kunzke in Friedrichshagen -
Fernsprecher: Amt Friedrichshagen Nr. 13.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Januar 1903 (Nr. 1), Tages-Rundschau

Die neue Rechtschreibung wird nun auch nach einem Beschluß des preußischen Staatsministeriums im amtlichen Verkehr der Behörden vom 1. Januar 1903 ab eingeführt. Die im Weidmann'schen Verlage 1902 erschienenen „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichniß“ sollen maßgebend sein. Am 1. April werden die Schulen mit der Einführung der neuen Rechtschreibung nachfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Januar 1903 (Nr. 1), Lokales und Provinzielles

Bernau. Infolge der letzten Vorfälle ist vom hiesigen Magistrat die auf Ergreifung des Unholds, der nun schon seit Jahren die Kleider der Damen mit ätzenden Flüssigkeiten begießt, ausgesetzte Belohnung auf 500 Mark erhöht worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 3. Januar 1903 (Nr. 2), Lokales und Provinzielles

Einschränkung des Verkehrs in Thalern
Die Reichsbank macht bekannt, daß sie von jetzt an keine Thaler mehr zur Ausgabe bringt. - Selbstverständlich bleiben die Thaler als Zahlungsmittel weiter in Geltung.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 8. Januar 1903 (Nr. 6), Lokales und Provinzielles

Biesdorf. Dem Bahnwärter Karl Göttling aus Biesdorf, welcher durch seine Umsicht ein Eisenbahn­unglück auf der neuen Strecke Karlshorst-Kaulsdorf verhütet hatte, sind von der Eisenbahndirektion 500 Mk. Belohnung zu theil geworden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. Januar 1903 (Nr. 10), Lokales und Provinzielles

318 Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. sind, wie in einem Buch „Ueber die Denkmäler Kaiser Wilhelms des Großen“ berichtet wird, bis jetzt in Deutschland errichtet worden. 106 Künstler haben sie gearbeitet.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 20. Januar 1903 (Nr. 16), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Der letzten Gemeindevertreter-Sitzung lag auch das ausgearbeitete Projekt über die Entwässerung ud Bewässerung der Gemeinde vor. Zum Abfluß des Rieselwassers ist der Malchower Rieselgraben ausersehen. Die Pumpstation kommt an die Berliner Straße, die Kläranlage, welche mit doppelter Oxydation vorgesehen ist, weil Weißensee kein Rieselland besitzt, an die Falkenberger­straße. Erschwerend ist die Rohrlegung, weil Weißensee eigentlich nur 3 Straßen besitzt, welche sternförmig verlaufen, und da die Pumpstation an das Ende der Gemarkung zu liegen kommt, werden die Kanäle sehr lang. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 22. Januar 1903 (Nr. 18), Berliner Lokalnachrichten

Ein 2½ Minuten-Verkehr auf der Stadtbahn. Auf der Berliner Stadtbahn soll sich vom 1. Mai d. Js. an nach dem gewöhnlichen Fahrplan ein Verkehr entwickeln, wie ihn diese Bahn nur an den Sonntagen des Ausstellungsjahres 1896 gekannt hat. Wie damals sollen die Züge sich in Abständen von 2½ Minuten folgen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Januar 1903 (Nr. 19), Berliner Lokalnachrichten

Den Mannschaften der Berliner Garnison ist bekannt gegeben worden, daß in folgenden Straßen und Wegen das Rauchen bei Tage verboten ist: Unter den Linden vom Königlichen Schloß bis zum Brandenburger Thor, Wilhelmstraße ..., Leipziger Straße ... einschließlich Potsdamer Platz, ...
Beiläufig bemerkt ist den Unteroffizieren und Mannschaften der Garnison Berlin der Besuch von insgesammt 114 Gastwirthschaften innerhalb Berlins und der Vororte verboten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Januar 1903 (Nr. 19), Lokales und Provinzielles

Der Märkische Sängerbund hat beschlossen, daß das nächste 48. Volksgesangsfest am 22. und 23. Juli cr. in Biesenthal stattfinden soll.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 27. Januar 1903 (Nr. 22), Berliner Lokalnachrichten

Eine besondere Bewachung aller Denkmäler durch Schutzleute während der Nachtzeit soll aus Anlaß der jüngsten Ereignisse allgemein durchgeführt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 27. Januar 1903 (Nr. 22), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der Bau eines städtischen Elektrizitätswerkes soll nun doch erfolgen. Dem Ver­nehmen nach ist in der vorgestrigen Magistratssitzung, nachdem alles erforderliche Material gesammelt worden ist, beschlossen worden, den Stadtverordneten eine Vorlage, betr. den Bau des Werkes, zu machen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. Januar 1903 (Nr. 23), Lokales und Provinzielles

Die neue Rechtschreibung in den Schulen. Die Regierung in Potsdam hat in einer Verfügung an die Kreisschulinspektoren ihres Bezirks bestimmt, daß diejenigen Kinder der oberen Klassen, welche die Schule zu Ostern d. J. verlassen, vorher mit den wichtigsten Gesetzen der neuen Rechtschreibung bekannt zu machen sind.

Zum Bau des Teltowkanals. Der Teltowkanal trägt schon während des Baues sein Theil bei zur wirthschaftlichen Hebung der angrenzenden Orte, die sich in mannigfacher Weise äußert. Stellenweise macht sich ein bedeutender Zug bemerkbar, der Steigerung der Miethspreise zur Folge hat. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. Januar 1903 (Nr. 23), Berliner Lokalnachrichten

Der Rückgang des Omnibus. Die neuen Verkehrsmittel haben dem lieben alten Omnibus böse mitgespielt. Seine Frequenz hat wiederum, wie aus einer soeben erschienenen amtlichen Statistik zu ersehen ist, nachgelassen. Von den Omnibussen wurden im Jahre 1902 78670498 Personen (gegen 80536331 im Jahre 1901) befördert, also 1965833 weniger.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 13. Februar 1903 (Nr. 37), Berliner Lokalnachrichten

Die Krankenhausnot in Berlin ist wieder da. Die Influenza hat die Zahl der Erkrankungen sehr in die Höhe getrieben und eine Überfüllung der Krankenhäuser zur Folge gehabt. ...

Die Firma Siemens & Halske und die Elektrizitätsgesellschaft vorm. Schuckert vereinigen sich zum 1. April. Die Verschmelzung der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft mit der „Union“ in Berlin gab offenbar den Anlaß dazu.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 13. Februar 1903 (Nr. 37), Lokales und Provinzielles

Rechtschreibung. Der Minister des Innern fordert in einem Erlaß auch die kommunalen Kreis- und Gemeindebehörden auf, sich mit der neuen Rechtschreibung vertraut zu machen und diese so bald als möglich zur Anwendung zu bringen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 15. Februar 1903 (Nr. 39), Lokales und Provinzielles

Dahlwitz. An dem Kreuzungspunkte der Ostbahn und der Landstraße nach Hönow wird im kommenden Frühjahre eine neue Kolonie entstehen. Der Besitzer des Terrains, ein Herr Thiele aus Berlin, hat dasselbe parzellieren lassen. An den abgesteckten Straßen sind auch bereits Bäume gepflanzt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. Februar 1903 (Nr. 42), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Von unserem zukünftigen Elektrizitätswerk ist es wieder ganz still geworden. ...

Nach einer Verfügung der Potsdamer Regierung dürfen Lesebücher, welche noch nach der alten Orthographie gedruckt sind, nur bis zum 1. April 1904 in der Schule gebraucht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 21. Februar 1903 (Nr. 44), Berliner Lokalnachrichten

Gegen das Verhängen der Schaufenster an Sonn- und Feiertagen ist in kaufmännischen Kreisen eine umfassende Agitation eingeleitet worden, an der sich die Handelskammer sowie die Handels- und Gewerbe-Verbände beteiligen. ...

Schärfere Kontrolle der Speisewirtschaften. Infolge des letzten Nahrungsmittelprozesses, in dem die Verwendung krepierter Gänse in einem Restaurant gerichtlich festgestellt wurde, wendet die Behörde den sogenannten „billigen Speisewirtschaften“ besondere Aufmerksamkeit zu und wird darin von den Interessenten, Gastwirten und Schlächtermeistern unterstützt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 21. Februar 1903 (Nr. 44), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Mit seinem Fahrrad richtete der Maurer Thürling ein bedauerliches Unglück an. Er fuhr fahrlässigerweise gegen eine Leiter, auf welcher eine Frau stand, die im Begriff war, eine Laterne in Ordnung zu bringen und nun infolge des heftigen Anpralls zu Boden stürzte. Die Verletzungen der Verunglückten waren so schwer, daß sie nach 4 Tagen verstarb. Wegen fahrlässiger Tötung mußte sich Thürling deshalb als Urheber des Unfalls vor der 3. Strafkammer verantworten. Das Urteil des Gerichtshofes lautete auf 2 Wochen Gefängnis.

Gegen das Musizieren der Beamten in öffentlichen Lokalen gehen die Zivilberufsmusiker in neuerer Zeit energisch vor. Sie richten in jedem Fall Beschwerde an die vorgesetzte Behörde. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Februar 1903 (Nr. 46), Lokales und Provinzielles

Bernau. Der Amts- und Gemeindevorsteher Springer in Ruhlsdorf (Niederbarnim) kann am 8. März cr. auf eine 50jährige Tätigkeit als Gemeindevorsteher des genannten Ortes zurückblicken. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. Februar 1903 (Nr. 48), Lokales und Provinzielles

Der Plan für die Erhöhung der Stadtbahnhöfe, über die mehrfach berichtet worden, ist jetzt aufgestellt worden. Die Station Tiergarten wird in der Nacht vom 2. bis 3. März aufgehöht, auf dem Schlesischen Bahnhof der Bahnsteig C vom 27. bis 28. und der Bahnsteig D vom 30. bis 31. März. ...

Friedrichsfelde. Der Magerviehhof wird noch in diesem Sommer hier eröffnet werden. Die Arbeiten sind soweit vorgeschritten, daß die Rohbauabnahme der meisten Gebäude jetzt stattfindet. Der Markt dürfte der größte Magerviehmarkt in Norddeutschland werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 27. Februar 1903 (Nr. 49), Lokales und Provinzielles

Den Windmühlen scheinen die Stürme der letzten Tage, welche hoffentlich den Frühling einleiten, besonders verderblich geworden zu sein. In Wandlitz bei Bernau wurde der Holländer des Mühlenbesitzers Welsch ein Opfer des Sturmes. Der Orkan warf den Kopf der Mühle um, es blieb nur der Rumpf stehen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 28. Februar 1903 (Nr. 50), Berliner Lokalnachrichten

Der Berliner Ostbahnhof, der seit langen Jahren nur noch dem Güterverkehr dient, soll bekanntlich auch wieder dem Personenverkehr erschlossen werden, indem dort der Personenbahnhof der Nebenbahn Lichtenberg-Werneuchen-Wriezen errichtet wird. Jetzt werden diese Züge nach dem Schlesischen Bahnhof geleitet. Das Empfangsgebäude, welches unmittelbar an der Fruchtstraße zu stehen kommt, wird mit dem Schlesischen Bahnhof durch einen Tunnel verbunden werden, um den direkten Uebergang der Reisenden von einem Bahnhof zum andern zu erleichtern. Der Bahnhof Warschauer Straße, welcher jetzt an der Ostseite der Warschauer Brücke liegt, soll nach der anderen Seite der Brücke verlegt werden.

Abbruch des Sedan-Panoramas. Das am Bahnhof Alexanderplatz belegene Sedan-Panorama, das eine Reihe von Kämpfen aus dem Deutsch-Französischen Kriege, von Anton von Werner und Bracht gemalt, in einem Rundgemälde zur Darstellung bringt, wird abgerissen und das Grundstück selbst zum Verkauf gestellt werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. März 1903 (Nr. 52), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Die Anti-Konsumbewegung macht sich jetzt auch in den Vororten bemerkbar und scheint mit der Vermehrung der Konsumvereine gleichen Schritt zu halten. So beschloss die Bäckerinnung Weißensee in einer außerordentlichen Versammlung einen Freien Rabatt-Sparverein der Bäckermeister Weißensees ins Leben zu rufen, um dich die Kundschaft zu erhalten, welche der örtliche Konsumverein an sich zu reißen droht.

Rüdersdorf. Die Errichtung eines Krankenhauses hierselbst, welches für die hiesige industriereiche Gegend wirklich ein Segen wäre, scheint durch unseren Herrn Landrat recht energisch betrieben zu werden, denn derselbe hat alle hierfür in Betracht kommende Personen, insbesondere die Krankenkassen-Vorsitzenden zu einer Besprechung auf nächsten Freitag, nachmittags 3 Uhr eingeladen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 6. März 1903 (Nr. 55), Lokales und Provinzielles

Friedrichshagen. Die Vorarbeiten für die Chaussee Friedrichshagen-Dahlwitz mit Abzweig nach Münchehofe wurden heute in Angriff genommen und ist zu diesem Zwecke mit der Abholzung begonnen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. März 1903 (Nr. 60), Lokales und Provinzielles

Lindenberg (Kreis Niederbarnim). Den Verlust von einigen 1000 Mark hat der Gutsbesitzer, frühere Gemeinde-Vorsteher Herr Aug. Kirschbaum hierselbst zu beklagen. Der Genannte hatte sich am Sonnabend abend mit seiner Familie zu einem im Huwe'schen Lokale stattgehabten Vergnügen begeben, welche Gelegenheit von Dieben benutzt wurde, in die Wohnung einzudringen, den dort befindlichen Geldschrank zu öffnen und den aus einigen 1000 Mark bestehenden Inhalt zu stehlen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 22. März 1903 (Nr. 69), Berliner Lokalnachrichten

Das Abschießen der Eichkätzchen im Tiergarten findet, wie alljährlich, auch gegenwärtig wieder statt. Die Tiere sind trotz des fortgesetzten Kampfes seitens der Tiergarten-Verwaltung im Interesse des Vogelschutzes nicht zu beseitigen. Der Nachwuchs an jungen Tieren ist so bedeutend, daß alljährlich mehrere hundert Exemplare der Feinde unserer gefiederten Sänger abgeschossen werden müssen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. März 1903 (Nr. 72), Lokales und Provinzielles

Dahlwitz. Von dem Thiele'schen Terrain an der Straße nach Hönow sind bis jetzt schon ca. 50 Parzellen verkauft worden und werden hier im Laufe dieses Jahres voraussichtlich sieben Wohnhäuser gebaut werden.

Neuenhagen. Die Erdarbeiten für die neue Chaussee nach Dahlwitz sind zum größten Teil beendet. Es werden jetzt die nötigen Steine herangefahren und eifrig sind die Steinschläger dabei, sie zu zerkleinern.

Hoppegarten. Sämtliche Straßen erhalten jetzt statt der mangelhaften Petroleumlampen elektrische Beleuchtung. Den erforderlichen Strom liefert die elektrische Zentrale auf der Rennbahn.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. April 1903 (Nr. 77), Berliner Lokalnachrichten

Neue Rieselgüter. Der Magistrat hat in der Nähe von Bernau, Ladeburg und Blankenfelde zu Rieselzwecken Ländereien (Wiesen und Forsten) erworben und ersucht die Stadtverordneten-Versammlung in einer Vorlage, der Erwerbung zuzustimmen. Es handelt sich um 87½ Hektar zum Preise von 400 bis 650 Mark für den preuß. Morgen ohne Holz.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. April 1903 (Nr. 77), Lokales und Provinzielles

Neuenhagen. Ein Beweis von seltener Hochherzigkeit wird aus dem benachbarten Hönow bekannt. Der einzige Sohn des dortigen Einwohners Bredereck genügte seiner Militärpflicht seit dem Herbst vorigen Jahres in Saarburg (Elsaß). Er wurde krank und starb. Die trostlosen Eltern hatten nun den sehnlichsten Wunsch, ihren Sohn in heimatlicher Erde zu begraben, konnten diesen Wunsch aus eigener Kraft der großen Kosten wegen aber nicht erfüllen. Da traten die Gemeindemitglieder helfend ein, sie sammelten 500 Mk. und davon wurden die über 400 Mk. betragenden Transportkosten der Leiche ec. bestritten. Vorgestern fand die Beerdigung des jungen Kriegers statt, bei der der Hönower Landwehrverein dem Kameraden die letzte Ehre erwies.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 9. April 1903 (Nr. 84), Berliner Lokalnachrichten

Ein Riese von 2 Meter 68 Centimeter - ein 22jähriger Russe - stellt sich von morgen ab im Passage-Panoptikum vor.


Niederbarnimer Zeitung, Ostern, den 12. April 1903 (Nr. 86), Lokales und Provinzielles

Friedrichsfelde. Der neue Magerviehhof in Friedrichsfelde wird voraussichtlich am 1. Juli zur Eröffnung gelangen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 17. April 1903 (Nr. 89), Lokales und Provinzielles

Dalldorf. Gegen die Umtaufung von Dalldorf in „Wittenau“ ist unter den Einwohnern unseres Vororts eine förmliche Protestbewegung entstanden, die schließlich dazu führte, daß an die Regierung eine Eingabe gerichtet wurde, dem Beschluß der Gemeindevertretung die Zustimmung zu versagen. der betreffende Gemeindebeschluß war nur mit einer Stimme Mehrheit gefaßt worden.

Alt-Landsberg. In der gestern abgehaltenen Stadtverordnetensitzung wurde die Erbauung eines städtischen Elektrizitätswerkes mit 10 Stimmen (gegen eine) auf dem für 800 Mark anzukaufenden Garten der ref. Gemeinde an der Strausberger Chaussee beschlossen. Veranschlagt ist das Werk auf 60000 Mark incl. Gebäude.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. April 1903 (Nr. 90), Berliner Lokalnachrichten

Durch einen Fahrstuhl geköpft wurde gestern der 24jährige Rollkutscher Rudolf Müller aus der Weinstraße 20. Er hatte Stellung bei der Speditionsfirma von Bartz & Co., Klosterstraße 45. Gestern Nachmittag wollte er von dem Drogengeschäft Noris Zahl & Co., Neue Friedrichstr. 48, Güter verladen. Er öffnete hier ein Fenster und rief dem Fahrstuhlführer nach dem Hofe herab, daß der Fahrstuhl kommen möge. Während er noch zum Fenster herausblickte, hatte sich der Fahrstuhl nach oben in Bewegung gesetzt, während das Gegengewicht herablief. Diesen Umstand hatte Müller nicht in Erwägung gezogen, so wurde er mit dem Kopf zwischen Wand und Fahrstuhl eingequetscht. Obgleich der Fahrstuhl sofort zum Stehen gebracht wurde, war doch Rettung nicht mehr möglich, da der Kopf nur noch lose am Rumpfe hing.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. April 1903 (Nr. 90), Lokales und Provinzielles

Große Sprengübungen der zweiten Garde-Kavalleriebrigade sollen im Juni und Juli mit der Sprengmunition der Kavallerie vorgenommen werden. Diejenigen, in deren Eigentum Brücken, Brückenpfeiler, starke Mauern, Schornsteine oder steinerne Gewölbe liegen, die jetzt unbrauchbar geworden sind oder aus anderen Gründen in der nächsten Zeit doch abgebrochen werden sollen, werden auf diese Sprengübungen ganz besonders aufmerksam gemacht und, sofern ihnen an einer schnellen, gefahr- und kostenlosen Beseitigung der erwähnten Objekte liegt, ersucht, etwaige Mitteilungen an das Landratsamt in Berlin, Viktoriastraße 18, bald zu richten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 22. April 1903 (Nr. 94), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Lustiges Schellengeläut ertönte gestern durch die Straßen der Stadt, es kam von einem Schlitten, der als Fourier die Wonnemonatszeit einläutete.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. April 1903 (Nr. 94), Berliner Lokalnachrichten

Auch die Ruhe der Toten hat der Sturm am Sonntag gestört. Als der Rollkutscher Rudolf Müller, der in voriger Woche bei dem Fahrstuhlunglück in der Neuen Friedrichstr. 43 in so entsetzlicher Weise ums Leben kam, bestattet werden sollte, riß der Sturm auf der Chaussee nach Wilhelmsberg in der Nähe des Steuerhauses plötzlich den Sargdeckel herunter und trieb ihn weit ins Feld. Auf offener Straße mußte der Trauerzug anhalten, unbedeckt lag die verstümmelte Leiche im Sarge, bis einige Kollegen des Müller den Deckel wieder eingeholt und ihn jetzt vorsichtiger und sicherer wieder befestigt hatten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. April 1903 (Nr. 94), Lokales und Provinzielles

Werneuchen. Infolge des großen Schneetreibens, welches den Schnee meterhoch zusammentürmte, blieb Montag früh der Zug 6 Uhr 20 Minuten hinter hiesiger Station auf Seefeld zu stecken, und nahmen die Ausgrabungsarbeiten längere Zeit in Anspruch.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. April 1903 (Nr. 100), Berliner Lokalnachrichten

Die Berliner Rieselfelder umfassen zur Zeit ein Areal von 51000 Morgen oder 13000 Hektar und sind gebildet aus 17 Rittergütern. Die Länge der Kanäle und Tonrohrleitungen beträgt rund eine Million Meter oder 1000 Kilometer. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. Mai 1903 (Nr. 102), Lokales und Provinzielles

Bernau. Berechtigten Unwillen erregt in der hiesigen Einwohnerschaft das Abschießen von Störchen aus dem seit vielen Jahren auf dem Pulverturm am Königstor befindlichen Neste. Nachdem bereits im vorigen Jahre ein Storch auf diese frevelhafte Weise sein Leben eingebüßt, ist auch gestern wieder ein solcher vom Neste heruntergeschossen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Mai 1903 (Nr. 106), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Gegen die Vereinigung von Alt- und Neu-Weißensee zu einer Gemeinde hat sich unsere Gemeindevertretung in ihrer letzten Sitzung ausgesprochen. Die finanziellen Verhältnisse liegen bekanntlich in unserem Dorf weit günstiger als in Neu-Weißensee, das bei starker Arbeiterbevölkerung hohe Schul- und Armenlasten hat.

Bernau. Das Hussitenfest wird am Montag, den 18. Mai 1903, vormittags 10 Uhr, in üblicher Weise mit Prozession und Gottesdienst gefeiert werden. Zu recht zahlreicher Beteiligung ladet der Magistrat ein.

Bernau. Nachdem man eine Zeitlang hier nichts mehr vom Beschädigen der Damen-Garderoben durch Bespritzen mit einer ätzenden Flüssigkeit gehört hatte, schien es, als habe der Unhold sein unsauberes Handwerk eingestellt. Wie wir jedoch erfahren, trifft diese Annahme nicht zu, indem am vorletzten Sonntag zwei Damen auf der Straße die Kleider in bekannter Weise durch Bespritzen beschädigt worden sind. Auf die Ermittelung des Burschen hat die Polizei-Verwaltung bekanntlich eine Belohnung von 500 M. ausgesetzt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 8. Mai 1903 (Nr. 107), Lokales und Provinzielles

Bernau. Unser Storchennest ist jetzt wieder von einem Storchenpaar bewohnt. Es wird meistenteils angenommen, daß die trauernde Storchenwitwe nach etwas schwerer Wahl einen neuen Gatten gefunden hat. Andererseits aber hört man die Meinung, daß nach dem Abschießen des Storches ein anderes Paar die hilflose Witwe verdrängt und selber das Nest in Besitz genommen hat. Gleichviel, welche Ansicht die richtige ist, der Schaden ist glücklicherweise wieder ausgeglichen. Nachweislich sind seit länger denn 100 Jahren die Störche auf dem Pulverturm als ein „öffentliches Eigentum der Stadtgemeinde„“ geschützt worden. Das Nest resp. dessen Unterbau wird auf Kosten der Stadt unterhalten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Mai 1903 (Nr. 113), Berliner Lokalnachrichten

Die Radrennbahn Treptow veranstaltet am Himmelfahrtstage ein 50-Kilometer-Rennen mit Motorführung für Berufsfahrer. Die Rennen beginnen pünktlich um 3½ Uhr.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 16. Mai 1903 (Nr. 114), Lokales und Provinzielles

Bernau. Unser Storchnest auf dem Pulverturme am Königstor ist jetzt meistens verlassen. Die fremden Störche, welche sich noch vor zehn Tagen auf dem Neste zeigten, sind wieder verschwunden und die Annahme, daß sich auf demselben wieder ein Storchpaar angefunden habe, ist daher unrichtig gewesen. Jetzt sieht man nur noch ab und zu unsere Störchin traurig auf dem Neste stehend, zeitweise auch anscheinend auf den Eiern brütend, welche seit dem Abschießen des Storches sicher erkaltet sind, da die Störchin, um Nahrung zu suchen, dieselben oft längere Zeit verlassen mußte; auf junge Störche ist deshalb nicht zu rechnen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 11. Juni 1903 (Nr. 134), Lokales und Provinzielles

Hoppegarten. Ueber 25000 Personen besuchten gestern den Rennplatz. Gegen 4 Uhr erschien das Kaiserpaar, worauf im Pavillon große Begrüßung stattfand.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 12. Juni 1903 (Nr. 135), Lokales und Provinzielles

Bernau. Zahlreiche Besitzer haben den Verlust von Pferden zu beklagen. Die Ursache des Verendens der Tiere dürfte vielleicht in der jetzigen Grünfütterung der letzteren zu suchen sein.

Alt-Landsberg. Die gefürchtete Sommerplage der Schweinebesitzer, Rotlauf und Schweineseuche, zeigt sich wieder, trotzdem es gar so heiß noch nicht war. Mehrere hiesige Besitzer haben schon Verluste erlitten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 23. Juni 1903 (Nr. 136), Lokales und Provinzielles

Bernau. Das Geschäft auf dem Viehmarkt am Dienstag war ein sehr schwaches. - Der darauf am Mittwoch abgehaltene Johanni-Krammarkt ist durch den heftigen Regen so wenig besucht gewesen, wie es lange nicht der Fall war.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 25. Juni 1903 (Nr. 146), Lokales und Provinzielles

Biesdorf. Montag, den 22. d. Mts. wurde hier unter dem Vorsitz des Herrn Pastor Babick aus Klein-Schönebeck die 2. Bezirkskonferenz für die Kreisschulinspektion Berlin-Land I abgehalten.
Auf derselben hielt Herr Berger-Blumberg mit der 2. Klasse eine Lektion, in welcher die Kinder mit den Wörtern bekannt gemacht wurden, die nach der neuesten Orthographie nicht mehr mit th geschrieben werden. Danach hielt Herr Hoy-Blumberg ein Referat über das Thema „Behandlung des 4. und 5. Hauptstücks in der Schule.“


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. Juni 1903 (Nr. 148), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Vorkäufe für die Lichtenberger Rieselfelder sind vorgestern hier notariell abgeschlossen worden. Die betreffenden Besitzer von hier und Krummensee, die Herren G. Zahl, O. Huß, Voigt u.a. begeben sich dadurch auf ein Jahr ihres Verfügungsrechtes über ihre Ländereien. Ob dieselben schließlich angekauft werden, steht, wie gesagt, noch dahin, denn von Münchehofe bis beinahe nach Bernau hin sind der Gemeinde Lichtenberg Rieselländereien angeboten worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 30. Juni 1903 (Nr. 150), Lokales und Provinzielles

Dahlwitz. Ein großes Terrain, das an der Eisenbahn zwischen der Dahlwitz-Hönower Landstraße und der Idea-Bahn liegt, ist von einem Herrn Thiem angekauft und parzelliert worden. ... Das ganze Terrain umfaßt 500 Parzellen. Noch in diesem Sommer wollen sich einige Besitzer hier anbauen. Herr von Treskow-Dahlwitz hat einen etwa 4 Meter breiten, durch seinen Acker führenden Weg, der ziemlich von der Mitte des parzellierten Terrains ausgeht und bei Zoche in die Straße am Bahnhof mündet, freigegeben, um den Bewohnern den Weg nach dem Bahnhof Hoppegarten abzukürzen. Es wird darauf hingearbeitet, daß baldigst eine eigene Haltestelle eingerichtet wird. Diese würde ebenso für Dahlwitz und Hönow von großem Wert sein, da auch für diese Ortschaften der Weg zur Bahn um 15-25 Minuten abgekürzt würde.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. Juli 1903 (Nr. 151), Lokales und Provinzielles

Militärische Ernteurlauber. Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern hat der Militärverwaltung Anlaß gegeben, die Truppen-Kommandos auf die Zulässigkeit der Beurlaubung aktiver Mannschaften zu Erntezwecken hinzuweisen. ... Die betreffenden Mannschaften müssen möglichst dem älteren Jahrgange angehören, mit der Landwirtschaft (Mähen, Binden ec.) vollständig vertraut und vor allem in der Militär-Ausbildung genügend vorgeschritten sein, auch zu den besten Schützen zählen. Andererseits müssen sich die Landwirte schriftlich verpflichten, den Leuten gutes Unterkommen und gute ausreichende Beköstigung zu gewähren, ihnen ferner eine den Umständen entsprechende Entschädigung zu zahlen und ihnen Gelegenheit zum Besuche des Sonntagsgottesdienstes zu bieten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Juli 1903 (Nr. 156), Lokales und Provinzielles

Ahrensfelde (Niederbarnim). Sonntag, den 5. und Montag, den 6. d. M., beging der hiesige Kriegerverein sein 25. Stiftungsfest, zu welchem auch Herr Landrat von Treskow erschienen war.

Alt-Landsberg. Unsere Elektrizitäts-Angelegenheit purzelt auf der Leiter der Lächerlichkeit von Sprosse zu Sprosse, bis sie voraussichtlich mit einem Plumps im Wasser verschwindet. Die Sache kann noch so ernst angefasst werden, sie verfällt immer in das Komische. Mit großem Ach und Krach wurde bekanntlich der Beschluß zu Stande gebracht, als Bauplatz eine Parzelle vor dem Strausberger Tore von der ref. Gemeinde zu erwerben. 800 Mark für einen viertel Morgen ist ein anständiger Preis, den die Gemeinde gern angenommen hätte. ... Zu aller Verwunderung lautete der Bescheid des Konsistoriums: Der Verkauf wird abgelehnt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Juli 1903 (Nr. 159), Lokales und Provinzielles

Der viergleisige Ausbau der Berliner Ringbahn dürfte nun nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wegen Enteignung der erforderlichen Grundflächen ist bereits ein behördliches Verfahren im Gange.

Die Eberswalder Schleusen des Finowkanals wurden im Jahre 1902 neben 8891 Holzflößen von 20660 Fahrzeugen benutzt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. Juli 1903 (Nr. 166), Lokales und Provinzielles

Friedrichsfelde. Die Eröffnung des Magerviehhofs hat programmäßig stattgefunden. Der Magervieh­hof ist, wie die „Allg. Fl.-Ztg.“ meldet, noch so unfertig, wie nur denkbar; das sich weit hinstreckende Gelände bot einfach das Bild einer großen Wildnis. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 24. Juli 1903 (Nr. 171), Lokales und Provinzielles

Eine neue Prachtstraße soll im Nordosten Berlins geschaffen werden. Die Prenzlauer Chaussee, eine Fortsetzung der Prenzlauer Allee, soll reguliert, vollständig bebaut und mit einer Mittelpromenade versehen werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 26. Juli 1903 (Nr. 173), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Wie der Oberbarnimer Kreis, so erhalten auch die an diesen angrenzenden Bezirke des Niederbarnimer und Lebuser Kreises in der Zeit vom 5. bis 14. September große Einquartierungen. Einzelne Wirte werden mit 40 und mehr Mann bedacht, das Amt Alt-Landsberg soll für einen Tag ca. 500 Pferde unterbringen usw.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. August 1903 (Nr. 182), Lokales und Provinzielles

Ahrensfelde (Niederbarnim). Am Sonntag konnte der hiesige Pfarrer Uhlmann auf eine 25jährige Wirksamkeit in unserem Orte zurückblicken. Von einer offiziellen Feier dieses Tags ist auf Wunsch des Jubilars Abstand genommen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. August 1903 (Nr. 183), Berliner Lokalnachrichten

Die Direktion der Berliner Elektrizitätsgesellschaft gibt bekannt, daß der Grundpreis der Elektrizität zu Beleuchtungszwecken vom 1. Januar 1904 ab von 55 auf 40 Pfennig pro Kilowattstunde herab­gesetzt wird.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. August 1903 (Nr. 194), Lokales und Provinzielles

Bernau. Der Maler E., welcher beschuldigt wird, die Kleider verschiedener Damen durch Bespritzen ruiniert zu haben, hat am vergangenen Freitag plötzlich unsere Stadt verlasse. ...

Einquartierungen. Vielfach besteht im Publikum Unklarheit darüber, wie hoch bei Einquartierungen die einzelnen militärischen Rangklassen unter Zugrundelegung des Charakters eines Gemeinen bewertet werden. Ein General gilt gleich 30, ein Stabsoffizier gleich 20, ein Hauptmann oder Leutnant gleich 10, ein Feldwebel oder Wachtmeister gleich 5, und schließlich ein Portepeefähnrich gleich 3 Gemeinen. An Quartierräumen sollen nach gesetzlichen Vorschriften zur Verfügung gestellt werden für Generäle 3 Zimmer und eine Gesindestube, für Stabsoffiziere 2 Zimmer und eine Gesindestube und der Hauptmann und Leutnant haben Anspruch auf ein Zimmer mit Burschengelaß.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 22. August 1903 (Nr. 196), Tages-Rundschau

An den diesjährigen Kaisermanövern werden nicht weniger als 22 Automobile, die sich in militärischem Dienst befinden, teilnehmen. Auch der Kaiser wird sich wieder des von einem Offizier und einem Sergeanten der Eisenbahntruppe geführten Kraftwagens bedienen, auf dem im vorigen Jahre der Monarch wiederholt größere Strecken im Manövergelände zurücklegte.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. August 1903 (Nr. 198), Aus Nah und Fern

Ein Automobil für den Kaiser ist gegenwärtig auf der Kruppschen Germaniawerft in der Ausführung begriffen. Das Kraftfahrzeug wird nach seiner Fertigstellung nach Potsdam transportiert werden, um dort der kaiserlichen Familie zu gelegentlichen Ausflügen in die Umgebung der Havelstadt zu dienen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 26. August 1903 (Nr. 199), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Unsere Störche haben für dieses Jahr ihr Nest auf dem Strausberger Torturm verlassen und die große Reise nach dem Süden angetreten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. August 1903 (Nr. 200), Lokales und Provinzielles

Bernau. Folgender Vorfall mahnt zur Vorsicht. Im nahen Blumberg hatte der auf dem dortigen Gutshof beschäftigte Arbeiter Voigt jun. beim Abfahren alter Bretter auf einen jedenfalls verrosteten Nagel getreten und zog sich dabei eine Verwundung am Fuße zu, welche nicht gleich beachtet wurde. Erst nach einigen Tagen, als der Fuß stark anschwoll und der Mann größere Schmerzen verspürte, wurde ärztliche Hilfe zugezogen und Blutvergiftung konstatiert. Der Kranke wurde nach einem Berliner Krankenhause transportiert, wo die Aerzte eine Amputation vornahmen. Trotz der Operation gelang es nicht, das Leben des Unglücklichen zu retten, denn schon nach wenigen Tagen erlag er seinen qualvollen Leiden. Die Beerdigung fand in der vorigen Woche in Blumberg statt. Der erst 30 Jahre alte V. hinterläßt seine Frau, 4 Kinder und seine Eltern.

Billiges Erfrischungsmittel auf den Bahnhöfen. Nach einer neuesten Verfügung haben die Bahnhofswirte Selterwasser in Gläsern zum Preise von 5 Pfennigen an das reisende Publikum zu verabfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 29. August 1903 (Nr. 202), Lokales und Provinzielles

Das Gardekorps wird seine diesjährigen Herbstübungen zwischen Strausberg, Buckow und Wrietzen abhalten, wohin die Truppen in der ersten Woche des Septembers abrücken. Das große Korpsmanöver findet am 16. und 17. September statt. Am letzten Manövertage wird das Erscheinen des Kaisers erwartet.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. September 1903 (Nr. 211), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Wie es heißt, wird sich der Hauptteil der Manöver in unserer Nähe abspielen. Bestätigt wird dies durch die starke Einquartierung, die wir von heute ab erhalten. Die Manöver gehen dann auf Strausberg zu, in dessen Nähe, in Klosterdorf, am Donnerstag ein großes Biwak stattfindet, dem ein solches bei Werneuchen folgt.

Werneuchen. Infolge der großen Hitze, welche jetzt und ebenso am Sonnabend beim Einmarsch des Lehr-Bataillons herrschte, wurden mehrere Soldaten ohnmächtig. Die Truppen hatten am Tage gegen 50-60 Kilometer marschiert und ist es nur selbstverständlich, daß alsdann mit solchen Unfällen gerechnet werden muß.

Nach einem Urteil des Reichsgerichts ist der Radfahrer berechtigt, ihm folgende Hunde, die seine Fahrt gefährden, niederzuschießen. Hundebesitzer werden daher gut tun, bissige Tiere den Radlern fernzuhalten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. September 1903 (Nr. 217), Lokales und Provinzielles

In Strausberg wurde ein Nachtwächter von Strolchen verhauen. Die Verletzungen des Beamten sind so arg, daß derselbe für längere Zeit dienstunfähig sein wird.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 17. September 1903 (Nr. 218), Lokales und Provinzielles

Bernau. Am Sonnabend feierte der hiesige Handwerkerverein sein 56. Stiftungsfest, welches von Mitgliedern, Vertretern der städtischen Behörden, des Lehrer-Kollegiums und anderen Gästen sehr zahlreich besucht war und in schöner würdiger Weise verlief.

Bernau. Der Maler E., welcher bekanntlich wegen Verdachts des Bespritzens von Damengarderoben steckbrieflich verfolgt wurde, ist wieder nach hier zurückgekehrt und hat sich am Montag freiwillig dem hiesigen Königlichen Amtsgericht gestellt. Er gibt bisher zu, in zwei Fällen (in Lanke und Franz.-Buchholz) den Damen die Kleider bespritzt zu haben.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. September 1903 (Nr. 219), Lokales und Provinzielles

Friedrichsfelde. Nicht weniger als 164800 Stück Gänse sind in der vorigen Woche auf dem Magerviehhofe angetrieben worden. Es ist dies gegen die Vorwoche ein Mehr von 46000 Stück.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. September 1903 (Nr. 221), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Ein schönes Geschäft ist während der Manöver gemacht worden. „Ach wenn es doch immer so bliebe,“ möchten unsere Gastwirte singen, mit zweiter Stimme könnten die Materialisten einfallen, die Bäcker, Schlächter müßten sich anschließen, ja selbst die Manufakturisten haben soviele Fußlappen (einzeln) verkauft, wie Herzog in 10 Jahren nicht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 7. Oktober 1903 (Nr. 235), Lokales und Provinzielles

Bernau. Am 16. d. Mts. haben die Stadtverordneten zu Bernau die Wahl eines Bürgermeisters auf 12 Jahre an Stelle des mit dem 12. August 1904 ausscheidenden Bürgermeisters Paetzold zu vollziehen, sowie die Bedingungen der Anstellung und das Gehalt von neuem festzulegen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Oktober 1903 (Nr. 237), Lokales und Provinzielles

Die benachbarten Dörfer, die elektrisches Licht erhalten, werden immer zahlreicher. Die Gemeinde Tasdorf hat wegen einer elektrischen Lichtanlage 30 Stück Straßenlaternen (zu Petroleum eingerichtet) zu verkaufen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 14. Oktober 1903 (Nr. 241), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der Milchpreis hierselbst ist von 15 auf 20 Pf. pr. Liter erhöht worden. Nur wenige Landwirte sind ihren Kunden gegenüber bei dem alten Preise geblieben.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Oktober 1903 (Nr. 242), Lokales und Provinzielles

Vom Taler. Die Reichsbank gibt wieder Talerstücke aus. Der Grund zu dieser Aenderung ist in den Bedürfnissen des Verkehrs zu suchen; die Münzen können nicht rasch genug die nötige Zahl von Zweimarkstücken prägen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 16. Oktober 1903 (Nr. 243), Lokales und Provinzielles

Der neue Stadtbahnhof Warschauer Straße ist gestern zunächst eingleisig in Betrieb genommen worden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 26. Oktober 1903 (Nr. 240), Lokales und Provinzielles

Bernau. Der Bürgermeister Paetzold wurde auf 12 Jahre unter den bisherigen Anstellungsbedingungen einstimmig wiedergewählt; ferner wurde demselben die Zufriedenheit mit seiner bisherigen Verwaltung dadurch zum Ausdruck gebracht, daß ihm ebenfalls einstimmig eine persönliche Gehalts­zulage von 400 Mark bewilligt wurde, so daß sein Bürgermeistergehalt 4000 Mark beträgt.

Bernau. Gegen den hier in Untersuchungshaft befindlichen Maler Eppich stand Sonnabend Hauptverhandlung vor dem hiesigen Schöffengericht wegen der am 1. Pfingstfeiertage in Lanke und bei dem diesjährigen Erntefest in Franz.-Buchholz durch Bespritzen von Kleidern verübten Sachbeschädigungen an. ... das Gericht ... verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis und rechnete ihm davon zwei Monate auf erlittene Untersuchungshaft an.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 22. Oktober 1903 (Nr. 248), Lokales und Provinzielles

Bernau. Am Sonntag fand hierselbst der Unterverbandstag freiwilliger Feuerwehren des Kreises Niederbarnim statt. Die Tagung begann um 10 Uhr vormittags im Schützenhause und wurde durch den Verbandsvorsitzenden, Herrn Oberführer Spindler-Erkner eröffnet. ... Viel Dank gebührt wieder dem Herrn Hauptmann Jasper, welcher sein Fabrikgrundstück zu den Uebungen bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. Oktober 1903 (Nr. 254), Lokales und Provinzielles

Auf dem linken Wuhle-Ufer zwischen Kaulsdorf und Biesdorf wurden gegen 50 vorgeschichtliche Wohnstätten aufgedeckt, Feuerstellen mit zerbrochenem Kochgeschirr, Steinmessern u. dergl. Nach den Ornamenten gehört diese Niederlassung dem niederlausitzer Typus, etwa 600 v. Chr. an. Außerdem wurde unweit der Mahlsdorfer Grenze ein Brandgräberfeld aufgedeckt. Die Urnen stehen frei in der Erde und enthalten Schmucksachen, die teils aus Eisen, teils aus Eisen und Bronze zusammengesetzt erscheinen. Es wurden mehrere Urnen gehoben und an das Märkische Museum abgeliefert, das jetzt etwa 20 Gefäße mit vielen Schmucksachen erhalten hat.

Die große Vermehrung der Automobile läßt sich aus einer Bekanntmachung der brandenburgischen Provinzialbehörden ersehen. Die Nummern 1 bis 1000 scheinen bereits erschöpft zu sein; als weitere Erkennungszeichen für Kraftfahrzeuge sind dem Regierungspräsidenten jetzt die Nummern 1000 bis 1999 und dem Regierungspräsidenten in Frankfurt 2000 bis 2499 überwiesen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 1. November 1903 (Nr. 257), Titelseite

Eine Besichtigung des Magerviehhofes zu Friedrichsfelde durch die königliche Staatsbehörde fand Mittwoch statt. Anwesend waren der Minister für Landwirtschaft von Podbielski, der Oberpräsident von Bethmann-Hollweg, der Polizeipräsident v. Borries, Ministerialdirektor Schröter und eine statt­liche Anzahl von Vertretern des Reichsamtes des Innern, der Regierung zu Potsdam, der Eisenbahn­direktion Berlin. ... Die Vertreter der Staatsbehörden äußerten sich anerkennend über das Gesehene.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. November 1903 (Nr. 260), Lokales und Provinzielles

Zum Regierungspräsidenten von Potsdam ist der Oberpräsidialrat Rudolf von der Schulenburg, geboren am 29. Juli 1860 ernannt worden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 11. November 1903 (Nr. 265), Lokales und Provinzielles

Der Magerviehhof in Friedrichsfelde kann jetzt täglich vom Publikum besichtigt werden. Das Marktwesen ist recht interessant und die Einrichtungen auf dem Markt sehenswert.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. November 1903 (Nr. 266), Berliner Lokalnachrichten

Die benachbarten Großstädte Berlin, Charlottenburg ec. und die Großdörfer gebrauchen immer mehr Land. Nach allen Himmelsrichtungen entsenden sie ihre Ab(ort)wässer, von denen besonders der Osten Berlins immer empfindlicher getroffen wird, zum Schaden der Landwirtschaft, zum Nutzen der betroffenen Landwirte. Neuerdings sichert sich Berlin noch große Terrains zur Anlage von Friedhöfen, z. B. in Stahnsdorf bei Teltow für den Westen und in Eiche für den Osten. Die Besitzer in letzterem Orte fordern 3000 Mark für den Morgen. Nicht mehr lange und unsere Gegend ist zur Zweifelderwirtschaft zurückgekehrt - Rieselfelder und Leichenfelder.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. November 1903 (Nr. 268), Berliner Lokalnachrichten

Auf der elektrischen Schnellbahn Berlin-Zossen machten am Mittwoch die Minister Budde und v. Einem, der Präsident des Reichsbahnamts Dr. Schulz und der württembergische Minister v. Soden eine Fahrt. Es wurde eine Geschwindigkeit von 200 Km. in der Stunde erzielt. Die Herren ließen sich die Leitungsanlagen erklären.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. November 1903 (Nr. 272), Lokales und Provinzielles

Bernau. Zu einer schönen und würdigen Feier gestaltete sich am Sonnabend die Uebergabe und Einweihung des hierselbst erbauten neuen Amtsgerichts Kaiserstraße 28/30. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. November 1903 (Nr. 275), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Als Kreistagsvertreter wurden die bisherigen Vertreter Feldtmann, Henniger und Rothe wiedergewählt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. Dezember 1903 (Nr. 282), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Bei der Treibjagd am Sonnabend auf der hiesigen Feldmark wurden von 20 Schützen 249 Hasen erlegt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. Dezember 1903 (Nr. 285), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Eine vom Amtsvorsteher Feldtmann einberufene Bürger-Versammlung stellte fest, daß genügend Schüler für eine höhere Lehranstalt am Orte vorhanden sind. Bereits jetzt sind über 60 Anmeldungen erfolgt.

Bernau. Bei der am Mittwoch auf der östlichen und südlichen Feldmark von dem Jagdpächter Herrn Rentier Max Titel-Berlin veranstalteten Treibjagd wurden von den 18 beteiligten Schützen 366 Hasen und 3 Rehe geschossen. Das beste Resultat unter den Schützen erzielte Herr Jagdverwalter Haß-Birkbusch, welcher 49 Hasen zur Strecke brachte.

2½ Minuten-Verkehr auf der Stadtbahn. Ein fahrplanmäßiger Verkehr von 2½ Minuten wird zum ersten Male im nächsten Frühjahr auf der Berliner Stadtbahn eingerichtet werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Dezember 1903 (Nr. 290), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Die Gemeinde-Vertretung beschloß am 8. d. M. mit 11 gegen 7 Stimmen die Errichtung eines Reform-Realgymnasiums mit Vorschule.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 13. Dezember 1903 (Nr. 292), Lokales und Provinzielles

Kalkberge. Es ist vorbei mit dem vertrauten Kalkberge-Rüdersdorf ... Nicht ohne Bedauern wird man diesen Sieg der Prosa über die Poesie hinnehmen, Das „Rüdersdorf“ verkörperte die Poesie in dem Doppelnamen, klingt es doch so verwandt mit Rüdesheim, wenn man an schönen Abenden mit dem Dampfer auf dem Kalkgraben dahinfuhr, so drängte sich die Aehnlichkeit so stark auf, daß man eine Rheinfahrt im Kleinen zu machen glauben konnte. ...

Alt-Landsberg. Die hiesige Apotheke ist wieder einmal verkauft worden, und zwar von Herrn Weigel an einen Herrn Reinicke aus Halensee. Als Kaufpreis werden 162500 Mk. genannt. Vor einem Dutzend Jahren kostete die Apotheke etwa die Hälfte; über 6000 Mk. Wertzuwachs in jedem Jahre, das läßt man sich gefallen! Da sage noch Einer, daß bei uns nicht alles auf's Beste eingerichtet ist.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. Dezember 1903 (Nr. 293), Lokales und Provinzielles

Bernau. Ein scharfes Renkontre mit 3 Wegelagerern hatte am Donnerstag abend gegen 9½ Uhr der hiesige Handelsmann W. auf der Chaussee zwischen Altlandsberg und Krummensee. ... Er hatte kaum einige Minuten die freie Chaussee passiert, als er plötzlich durch einen Schuß aufgeschreckt wurde und sich auch schon in demselben Augenblick drei Strolchen gegenüber sah. Der eine derselben rief nun: „Gib Dein Geld her, oder Du bist eine Leiche“, worauf W. erwiderte: „Warte nur, das sollst Du gleich haben“, bückte sich, griff nach seinem Revolver und schoß los, worauf die Angreifer von beiden Seiten des Wagens die Schüsse erwiderten. Hierdurch scheu geworden raste das mutige Pferd des W. mit dem Wagen davon, während die Strolche noch hinterher schossen. ...

Kein Trinkgeld auf der Potsdamer Straßenbahn. Mit der Uebernahme der Straßenbahn von Potsdam in städtische Regie will man auch das Trinkgeld abschaffen. Die Monatslöhne für Kutscher und Schaffner sollen entsprechend erhöht werden, damit diese, die künftighin als städtische Beamte fungieren, nicht mehr auf Trinkgelder angewiesen sind.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. Dezember 1903 (Nr. 294), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Auch unsere Kleinbahn schmiedet das Eisen, wenn es warm ist. Sie läßt am Donnerstag wieder einen Theaterzug verkehren, den sie auch Einkaufszug hätte nennen können, denn zu diesem Zwecke wird der Zug hauptsächlich benutzt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. Dezember 1903 (Nr. 296), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Unsere Gemeinde feiert am 1. April 1905 das 25jährige Bestehen der Selbständigkeit. Der bekannte Schriftsteller Gehlsen-Charlottenburg will eine Chronik schreiben, welche auch die Muttergemeinde Weißensee behandelt und will bis 500 Jahre zurückgreifen. ... Diese[s] Anerbieten lehnte die Gemeindevertretung ab und soll der später anzustellende besoldete Schöffe an der Hand von Akten ec. eine Chronik des Ortes entwerfen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. Dezember 1903 (Nr. 297), Lokales und Provinzielles

Hönow. Bei der vorgestrigen Jagd in Hönow wurden 375 Hasen und 1 Fuchs erlegt.

Alt-Landsberg. Die Jagd in unserer Stadtforst, welche bisher Rentier Benckendorf-Berlin für 1450 Mk. jährlich incl. Graskaveln gepachtet hatte, soll zur Neuverpachtung gelangen, da Herr B. die von der Stadt geforderte Erhöhung der Pacht um 800 Mk. jährlich und die Bedingung, daß er die Pachtsumme für 8 Jahre mit 18000 Mk. im Voraus zahlen soll, nicht eingehen will. ...

Werneuchen. Die Errichtung einer städtischen Sparkasse hierselbst ist gesichert. ... Es bedarf nur noch der zweifellos erfolgenden Genehmigung der höheren Behörden und die Sparkasse kann ihren Betrieb beginnen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. Dezember 1903 (Nr. 297), Aus Nah und Fern

„Wegen Hinrichtung des Chefs bleibt das Geschäft vormittags geschlossen“ stand dieser Tage an dem Laden eines Fleischermeisters in einer kleinen sächsischen Stadt. Der Meister hatte seinen Gesellen ermordet und war deshalb zum Tode verurteilt. Am Tage der Hinrichtung brachten die trauernde Witwe und ihr neuer Geselle die Geschäftsstörung durch obiges Plakat an der Ladentür dem Fleisch begehrenden Publikum zur Kenntnis.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 31. Dezember 1903 (Nr. 305), Lokales und Provinzielles

Bernau. Heute beging der hiesige Stadtverordneten-Vorsteher Wernicke sein 25jähriges Stadt­verordneten-Jubiläum. Herr Wernicke ist seit vielen Jahren auch Mitglied des Provinziallandtages, des Kreisausschusses und des Kreistages.


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