Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung)
Amtliches Publikationsorgan für den Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg, die Stadt Altlandsberg, den Amts- und Gemeindebezirk Neuenhagen, die Gemeinden Fredersdorf, Petershagen, Bruchmühle und viele Nachbarbezirke
Öffentlicher Anzeiger für Altlandsberg, Werneuchen, Neuenhagen, Hönow, Seeberg, Herzfelde, Dahlwitz, Hoppegarten, Fredersdorf, Petershagen, Eggersdorf, Werder, Rehfelde, Wegendorf, Weesow, Wesendahl, Blumberg, Seefeld, Löhme, Krummensee, u. a. O.
Redaktion, Druck und Verlag von Georg Hiller in Altlandsberg, Berliner Allee 10 B.

Diese Seite enthält die in einzelnen, beim Heimatverein Altlandsberg vorliegenden Jahrgängen des „Niederbarnimer Anzeigers“ gefundenen Artikel betreffs Biesdorf und Umgebung sowie über das Flugwesen in der Region - zusammengestellt für Karl-Heinz Gärtner, Ortschronist in Biesdorf.
1913, 1915, 1916, 1917, 1918, 1921, 1926 (Jan.-Juni), 1929 (April-Dez.), 1930, 1931, 1932





Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 1. Altlandsberg, Mittwoch, den 1. Januar 1913.

Stelle sofort einen Kutscher ein.
Emil Baumgart, Kaulsdorf, Dorfstr. 13


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 3. Altlandsberg, Dienstag, den 7. Januar 1913.

Mahlsdorf. In der Sitzung der Kaulsdorfer Gemeindevertretung regte der Gemeindevorsteher Herr Doß an, die drei Gemeinden des Amtsbezirks Biesdorf (Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf) zu einem einheitlichen Gemeindewesen zu vereinigen.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 5. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. Januar 1913.

Mahlsdorf. Ein dreister Diebstahl wurde bei dem Mühlenbesitzer Buchholz verübt. Bei demselben wurde der Stall erbrochen und 30 Hühner, 8 Enten und 7 Tauben gestohlen und an Ort und Stelle abgeschlachtet. Der Verdacht lenkte sich auf den in der Nähe beschäftigten Nachtwächter, welcher die Diebe gesehen haben wollte. Eine durch die Berliner Kriminalpolizei bei ihm vorgenommene Durchsuchung förderte nicht nur die gestohlenen Bratvögel zu Tage, sondern es konnte auch der eigentliche Spitzbube, der Müllergeselle Fr. verhaftet werden. Die Frau des Nachtwächters war gerade dabei, ein Huhn zu rupfen. Der Dieb und der Hehler wurden dem Gerichtsgefängnis zugeführt.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 6. Altlandsberg, Dienstag, den 14. Januar 1913.

Vor einigen Tagen wurde über unserer Stadt ein Luftschiff gesichtet, das durch seine große Manövrierfähigkeit auffiel. Es war dies das in Biesdorf stationierte Luftschiff Schütte-Lanz. Obgleich es gut manövrierte, ist es doch von einem Unfall nicht verschont geblieben. Beim Landen vor der Halle wurde der vordere Teil des Luftschiffes infolge des starken Windes gegen eine Baumreihe gedrückt. Durch die Aeste wurde die Ballonhülle beschädigt und ein Teil des Gestänges der Gondel verbogen. Die Reparaturarbeiten wurden sofort in Angriff genommen, so daß das Luftschiff voraussichtlich bald wieder aufsteigen kann.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 7. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. Januar 1913.

Mahlsdorf. Obwohl allem Anschein nach die Stadt Lichtenberg mit dem Kreis Niederbarnim wegen Legung des elektrischen Kabels durch die Frankfurter Allee eine Einigung erzielt hat, scheint es doch so, als ob noch andere Hindernisse bestehen, denn die Frist zur Einführung der elektrischen Kraft war Mitte Dezember abgelaufen und seit dieser Zeit zahlt Lichtenberg an die Gemeinde Mahlsdorf vertragsmäßig pro Tag eine Konventionalstrafe von 20 Mk. Damit ist wohl der Gemeinde gedient, aber den einzelnen Interessenten, welche sich die Anlage schon haben herstellen lassen, keineswegs.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 9. Altlandsberg, Dienstag, den 21. Januar 1913.

Eine Vermehrung der Gendarmerie in den Kreisen Niederbarnim und Teltow ist zu ordnungsmäßigen Wahrnehmung des Sicherheitsdienstes in Aussicht genommen. Es sollen u. a. Gendarmerie­posten in Erkner, Friedrichshagen, Heiligensee, Hermsdorf, Kaulsdorf, Ober­schöneweide, Tegel, Alt-Glienicke, Johannisthal, Mariendorf, Marienfelde, Stahnsdorf und Wannsee neu stationiert werden. Die Mehrzahl der Gendarmen soll beritten sein.
Kaulsdorf. Es ist einfach nicht wahr, was man uns in der Schule weiß gemacht hat; es gebe keine Gespenster. Wir behaupten, es gibt welche und nicht wir allein, eine ganze Reihe hiesiger alter Damen wird es uns bestätigen. Nachts um die zwölfte Stunde, es kann auch manchmal früher sein, erhebt sich aus einem Grabe des hiesigen Friedhofs eine Gestalt in weißem Kleide und wandelt barfuß bei dem kalten Wetter zwischen den Gräbern bis sie im Spritzenhaus verschwindet. Das geht schon viele Tage und es ist höchste Zeit, daß eine Eingabe an den Reichstag gemacht wird oder daß eine kurze Anfrage an den Reichskanzler gerichtet wird: wen das Gespenst vorstellt, warum es nachts spazieren geht und wie lange die Geschichte noch dauern soll. Von der Bildung eines Komitees zur Verscheuchung des Geistes hat man vorläufig noch abgesehen, denn man kann wirklich Geist hier brauchen, freilich wagen wir nicht zu hoffen, daß die Gespensterseher davon noch etwas besitzen.
Das Luftschiff „S L 1“, der frühere „Schütte-Lanz“ hat am Sonnabend einen schweren Unfall erlitten. Als es gegen ½ 6 Uhr abends über der Station Mahlsdorf-Süd dahinfuhr, riß ein Draht an der Steuerung. Bei dem Versuch, den Erdboden zu erreichen, wurde das Luftschiff gegen ein Gehöft getrieben und fiel mit großer Geschwindigkeit auf das Dach des Wohngebäudes. Die Gondel wurde dabei stark beschädigt und der Dachstuhl des Hauses ging zum Teil in Trümmer. Ein Luftschiffmonteur sprang vorzeitig aus der hinteren Gondel und stürzte aus acht Metern Höhe auf die Erde. Er brach sich einen Arm und zog sich auch sonst andere Verletzungen zu, sodaß er in das Krankenhaus Niederschöneweide gebracht werden mußte. Das Kommando des Luftschiffbataillons Nr. 1 in der Luftschiffhalle zu Biesdorf wurde telephonisch benachrichtigt und war bald an der Unfallstelle. Auch die Feuerwehren aus Mahlsdorf und der Umgegend erschienen. Mit viel Mühe gelang es schließlich, die Gondel vom Luftschiff zu trennen und auf die Erde zu bringen. Das Luftschiff hat an seinem hinteren Teil mehrfach schwere Beschädigungen erlitten. Auch die Seitensteuer sind defekt geworden. Die Mannschaften des Luftschiffbataillons und die Mannschaften der Luftschiffhalle Biesdorf zogen das Luftschiff auf eine Querstraße der Chaussee Kaulsdorf-Mahlsdorf, wo es an Seilen von Soldaten festgehalten wurde. Die Führer des Luft­schiffes, Hauptmann v. Jena und Luftschiffkapitän Hanold, gaben den Befehl, das Luftschiff trotz der schweren Beschädigungen, noch in der Nacht nach der Halle in Biesdorf zu schaffen. Um dies zu ermöglichen, mußte eine Starkstromleitung der Straßenbahn längs der Chaussee an der Unfallstelle von der Feuerwehr entfernt werden. Während die Mannschaften langsam Schritt für Schritt das Luftschiff, das nur etwa drei Meter über der Erde schwebte, über die Chaussee zogen, ertönte plötzlich ein lauter Krach. Das Luftschiff war an einen Baum angestoßen. Sofort wurden Rufe laut: „Der Ballon explodiert!“ Unter den zahlreichen Zuschauern brach für einige Minuten eine Panik aus. Einige Haltemannschaften ließen sogar die Taue fahren und liefen vom Luftschiff fort. Schließlich gelang es der Geistesgegenwart eines Unteroffiziers und mehrerer Offiziere, die mit lauter Stimme in das Getümmel Kommandos erteilten, die Leute zu beruhigen. Das Schiff wurde dann in langsamen Tempo nach der Biesdorfer Halle geschleppt, in der es noch in der Nacht glücklich geborgen werden konnte.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 10. Altlandsberg, Donnerstag, den 23. Januar 1913.

Mahlsdorf. Durch seine übergroße Vorsicht erlitt der Eigentümer S. in Mahlsdorf-Süd. Um seinen Hühnerstall zu erwärmen, hatte er nachts einen Koksofen aufgestellt und auch sonst den Raum gegen Eindringen von Kälte geschützt. Als er morgens den Stall betrat, war sämtliches Geflügel tot. Es war durch Gas vergiftet.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 12. Altlandsberg, Dienstag, den 28. Januar 1913.

Mahlsdorf. In Sachen der Aufteilung des Amtsbezirks hat der Amtsausschuß in Kaulsdorf die Ent­scheidung getroffen. Gegen die Aufteilung stimmten 6, dafür nur 2 Mitglieder, nämlich die beiden Vertreter der Gemeinde Mahlsdorf, Herren Gemeindevorsteher Wieprecht und Schöffe Noack. Die Vertreter der Gemeinden Kaulsdorf und Biesdorf mit Gutsbezirk waren für die Aufteilung des Bezirks nicht zu haben.
Biesdorf. In der Gemeindevertretung kam zur Sprache, daß bei der Dorfaue recht eigentümliche Eigentumsverhältnisse vorliegen, indem dieselbe fast in ihrer Gesamtgröße (ca. 2 Morgen) der Berliner Domgemeinde gehören soll. Es wurde mitgeteilt, das vor vielen Jahren Gelegenheit war, diese ca. 2 Morgen für 1500 Mark zu erwerben. Jedoch waren die damaligen Dorfväter so kurzsichtig, den Kauf auszuschlagen, obgleich die Gemeinde dieses Gelände für Straßenzwecke braucht. Eine spätere Anfrage an die Domgemeinde, welchen Preis sie haben wolle, ergab als Antwort eine ganz horrende Summe; man sprach sogar von 80000 Mk.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 17. Altlandsberg, Sonnabend, den 8. Februar 1913.

Kaulsdorf. Einen Selbstmordversuch unternahm in einem Abteil 2. Klasse der 20jährige Kontorist B. aus Biesdorf, indem er 4 Revolverschüsse auf sich abzudrücken versuchte, von denen 3 versagten, während der vierte wohl losging und die Kleidung durchschlug, aber von der Hosenträgerschnalle abprallte und nur eine Fleischwunde verursachte. Der herbeigerufene Herr Dr. Floer aus Mahlsdorf stellte die Gefahrlosigkeit fest und kurz darauf erschien der ebenfalls benachrichtigte Vater, welcher seinen Sohn wieder in Obhut nahm.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 31. Altlandsberg, Donnerstag, den 13. März 1913.

Mahlsdorf. Infolge des Einspruchs zahlreicher Geschäftsleute ist der Achtuhr-Ladenschluß in Mahlsdorf vom Regierungspräsidenten nicht genehmigt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 42. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. April 1913.

Kaulsdorf. Die geplante Festsetzung der Grundwertsteuer für bebaute Grundstücke auf 3 pro Mille und für unbebaute auf 4,5 pro Mille hat hier viel Staub aufgewirbelt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 44. Altlandsberg, Dienstag, den 15. April 1913.

Ueber die südliche Umgehungsbahn, die in Cöpenick in die schlesische Bahnstrecke mündet und bei Hirschgarten nach Mahlsdorf abzweigt, wird in der Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen berichtet: Die neue Bahn mit ihren Verschiebebahnhöfen bei Michendorf und Mahlsdorf-Süd wird nicht allein den Südring entlasten, sondern auch zur wirtschaftlichen Erschließung von vielen Ortschaften beitragen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 49. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. April 1913.

Zwei Fliegerabstürze in Johannisthal. Auf dem Flugplatz Johannisthal haben sich am Donnerstag zwei Flugunfälle zugetragen. Bei dem einen blieb der Flieger Dunetz tot auf dem Platze, bei dem zweiten kam die Fürstin Schakowskoy mit Verletzungen davon, während der mit ihr fliegende Wrightflieger Abramowitsch sehr schwere Verletzungen erlitt. Dunetz ist seit Lilienthal das 56. Todesopfer der Luftschiffahrt in Deutschland und der zwölfte, der auf dem Berliner Flugfelde ums Leben kam. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 50. Altlandsberg, Dienstag, den 29. April 1913.

Mahlsdorf. In der Nacht vom 24. zum 25. d. Mts. ist in der Kirche und dem Pfarrhaus in Mahlsdorf ein Einbruch verübt worden. Aus der Kirche ist nichts entwendet worden, während den Dieben in dem Pfarrhause 100 M bares Geld und einige Silbersachen in die Hände fielen. Trotzdem ein Polizeihund herbeigeholt wurde, konnten die Einbrecher bisher noch nicht dingfest gemacht werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 57. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. Mai 1913.

Kaulsdorf. Der Berliner Schützenbund feiert vom 1. bis 7. Juni sein 31. Bundes-Königsschießen im neuen Bundesschützenhause zu Kaulsdorf.
Kaulsdorf. Herr Albert Bausdorf, der bisherige Gemeindevorsteher, ist an Stelle des zum Gemeindevorsteher gewählten Herrn A. Grunow mit dem vom letzteren innegehabten Gemeindevertreter-Mandat betraut worden.
Kaulsdorf. Die Errichtung eines Wochenmarktes auf dem Terrain der Baugenossenschaft in Kaulsdorf ist im Werke. Der Inhaber der Lichtenberger Wochenmärkte, Herr Marks, dessen Absicht, auch den Cöpenicker Markt zu pachten, bekanntlich scheiterte, hat das Terrain für diese Zwecke gepachtet.


Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 58. Altlandsberg, Dienstag, den 20. Mai 1913.

Aus unserem Landtagswahlkreise Potsdam 4, umfassend Niederbarnim, Lichtenberg, Oberbarnim, Eberswalde lagen bis Sonnabend Abend 2052 Wahlergebnisse vor. Der Kreis hat 2385 Wahlmänner (gegen 1825 im Jahre 1908) zu wählen. 168 Stichwahlen sind erforderlich, die am 23. Mai stattfinden. Gewählt wurden:
  • 639 konservative Wahlmänner
  • 411 liberale Wahlmänner
  • 1002 sozialdemokratische Wahlmänner.
    Eine Stichwahl zwischen Konservativen und Sozialdemokraten dürfte bestimmt stattfinden. Es wählten Wahlmänner [Auswahl]:
     Kons.  Lib.  Soz. 
    Biesdorf 43-
    Mahlsdorf 2410


  • Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 61. Altlandsberg, Dienstag, den 27. Mai 1913.

    Mahlsdorf. In der Kolonie Mahlsdorf-Süd, die gegenwärtig zum Landbestellbezirk von Cöpenick und damit zum Bezirk der Ober-Postdirektion Potsdam gehört, wird am 1. Juni eine Postagentur mit Telegraphenbetrieb eingerichtet. Sie erhält die Bezeichnung „Mahlsdorf bei Berlin 2“. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 62. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. Mai 1913.

    Johannisthal. Auf dem Flugplatz stürzte Dienstag früh ½ 6 Uhr der Flugzeugführer Michaelis beim Einfliegen einer neuen Flugmaschine in einer Kurve aus 50 Meter Höhe ab, wobei er lebensgefährliche Verletzungen erlitt und die Maschine vollständig zertrümmert wurde.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 63. Altlandsberg, Sonnabend, den 31. Mai 1913.

    Mahlsdorf. In der letzten Gemeindevertretersitzung wurde für diejenigen Veteranen, welche ein versteuerbares Einkommen unter 1500 M. haben, eine Jubiläumsspende von 15 Mark bewilligt.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 72. Altlandsberg, Sonnabend, den 21. Juni 1913.

    Mahlsdorf. Von neuem ist der Zusammenschluß von Mahlsdorf, Kaulsdorf und Biesdorf angeregt worden und diesmal sogar von unserem Gemeindevorsteher. Wenn man erst auf dem Standpunkt stand, daß durch den Gas- und Wasservertrag mit Lichtenberg ein wirtschaftlicher Zusammenschluß der drei Orte wenig Zweck habe, so scheint man heute anderer Meinung geworden zu sein. In Kaulsdorf ist wiederholt darauf hingewiesen worden und die Gemeindevertretersitzung im April hat viel über den Zusammenschluß verhandelt, aber auch in Biesdorf und in unserem Orte hat der wirtschaftliche Zusammenschluß viele Freunde. Freilich fehlt noch ein scharf umrissenes Programm und das soll bei einer Besprechung der beteiligten Gemeinden morgen Sonnabend, die hier stattfindet, besprochen werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 75. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. Juni 1913.

    Mahlsdorf. Für die Gemeindefriedhofsanlage bewilligte die Gemeindevertretung nach langer Debatte 50000 Mark, welche im Wege einer Anleihe beschafft werden sollen. - Auch Mahlsdorf soll demnächst einen Wochenmarkt haben und zwar wird derselbe auf einem Privatgrundstück in der Hönower Straße abgehalten werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 81. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. Juli 1913.

    Die Umgehungsbahn, von der neulich auch im Ortsverein die Rede war, ist bekanntlich im Norden bis Oranienburg, im Süden bis Cöpenick festgestellt, die Ostseite ist noch nicht geschlossen. Es ist ganz natürlich, daß die Trasse, die sie im Osten einnehmen wird, ganz besonders interessiert und daß sich um diese Trasse noch mancher Wettlauf entspinnen wird. ... Vorläufig sind drei Projekte bekannt: Coepenick - Mahlsdorf - Buch, Hoppegarten - Altlandsberg - Seefeld - Bernau, Strausberg - Wesendahl - Werneuchen - Biesenthal und dann weiter bis Oranienburg. Um nun die Allgemeinheit für die Trasse Hoppegarten - Altlandsberg - Seefeld zu erwärmen, sind bereits manche Schritte im Stillen getan worden. Es soll aber auch die Öffentlichkeit aufgeklärt werden und deshalb wird demnächst eine Versammlung stattfinden, in welcher die entsprechenden Schritte besprochen werden sollen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 83. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. Juli 1913.

    Mahlsdorf. Der Ratskellerwirt hat bei der Gemeinde den Antrag auf Entbindung vom Vertrage gestellt, mit dem Wunsche, daß darüber in öffentlicher Sitzung verhandelt werden möchte, damit die Gründe, die ihm dazu Veranlassung gaben, der Oeffentlichkeit bekannt werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 90. Altlandsberg, Sonnabend, den 2. August 1913.

    Seit einiger Zeit sind mehrere Beamte auf den Bahnhöfen Cöpenick und Sadowa mit Vermessungsarbeiten beschäftigt, welche im Zusammenhang stehen mit dem Bau der südlichen Berliner Umgehungsbahn Michendorf - Saarmund - Groß-Beeren - Mahlow - Bohnsdorf - Cöpenick - Mahlsdorf. Mit dem Bau dieser Umgehungsbahn dürfte aber nicht vor Ende 1914 begonnen werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 91. Altlandsberg, Dienstag, den 5. August 1913.

    Marzahn. Am Freitag Nachmittag explodierte auf der Chaussee Altlandsberg - Hönow - Marzahn der Benzinbehälter eines nach Strausberg bestimmten Kraftwagens. In wenigen Sekunden stand die ganze Karosserie in hellen Flammen. Der Chauffeur und die Passagiere konnten sich retten.
    Kaulsdorf. Bemühungen hiesiger Vereine sind darauf gerichtet, von „Hubertus“ (Mahlsdorf-Süd) eine Abzweigung der Cöpenicker Straßenbahn nach Bahnhof Kaulsdorf zu erreichen, während von Mahlsdorfer Vereinen vorgeschlagen wird, diese Linie von Mahlsdorf-Süd über Kaulsdorf-Süd und Biesdorf-Süd zu verlängern und nach dem Bahnhof Biesdorf zu führen. Von hier fährt man für 10 Pfg. mit der Bahn nach Warschauerstraße. Diese Straßenbahn-Angelegenheit beschäftigte auch die Vereinigung der Grundbesitzervereine von Kaulsdorf. Man vermochte sich aber nur vereinzelt für das Projekt zu erwärmen, zumal seitens der Stadt Cöpenick angeblich ein Zuschuß von 100000 M gefordert wird. Man will deshalb auch mit der Ostbahn-Gesellschaft in Verbindung treten, um vielleicht einen Anschluß an deren Linie Friedrichsfelde - Karlshorst zu erzielen. Ob seitens dieser Gesellschaft günstige Bedingungen gestellt werden, falls sie sich überhaupt auf die Pläne der Kaulsdorfer Herren einläßt, wird sich ja bald zeigen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 95. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. August 1913.

    Die Entscheidung über die letzte Trasse der Umgehungsbahn rückt immer näher. Bekanntlich kommt für uns als von Interesse nur die Trasse zwischen der Ostbahn und der Stettiner Bahn in Betracht. Bei der Notwendigkeit einer besseren Verbindung, bei den großen wirtschaftlichen Interessen, die unsere Stadt und die Umgegend an der Bahn haben, ist es selbstverständlich, daß wir nur für die Trasse Dahlwitz, Neuenhagen, Altlandsberg, Krummensee, Seefeld, Bernau eintreten können. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 96. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. August 1913.

    Unsere Mitteilung über die Umgehungsbahn hat, wie das selbstverständlich ist, allgemeine Aufmerk­samkeit erzeugt. Aus mündlichen, telephonischen und schriftlichen Aeußerungen, die uns zugegangen sind, geht hervor, daß sowohl die Einwohner unserer Stadt als die Bewohner des platten Landes bis Bernau hin, von dem Wert der Bahn überzeugt sind und daß sie die in einigen Kreisen Mahlsdorfs hervorgetretene Unzufriedenheit mit der Trasse, die allerdings das südliche Mahlsdorf durchschneidet, nicht verstehen. Die Möglichkeit des Verkehrs zieht den Verkehr an und Verkehr bringt Geld. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 97. Altlandsberg, Dienstag, den 19. August 1913.

    Marzahn. der Landwirt Wilhelm Schönnagel ist als Schiedsmann für den 34. Schiedsmannsbezirk des Kreises Niederbarnim auf eine dreijährige vom 25. Juli 1913 bis zum 24. Juli 1916 laufende Amtsperiode verpflichtet worden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 99. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. August 1913.

    Während in unserer Stadt von der Umgehungsbahn nur wenig gesprochen wird - wir hatten in der letzten Stadtverordnetenversammlung wenigstens eine Erwähnung und Besprechung erwartet - ist das Land eifrig an der Arbeit und entfaltet eine rege Agitation. In Krummensee haben sich auf Anregung des Herrn Noack die Grundbesitzer bereit erklärt, Grund und Boden unentgeltlich abzugeben und nötigenfalls noch weitere größere Opfer zu bringen, das gleiche gilt vom Besitzer von Paulshof, Herrn Kanow, der sich der Angelegenheit sehr annimmt. Es wird nun Zeit, daß auch in unserer Stadt sich weitere Kreise mit der Sache beschäftigen. Die Opfer, die von der Stadt verlangt werden, sind garnicht groß. ... Wenn übrigens die Tonlager im Nord-Westen der Stadt erschlossen werden, was bei Durchführung der Bahn selbstverständlich ist, dann ist für West-Altlandsberg die Stunde der Entwicklung gekommen. In Neuenhagen bringt man der Angelegenheit großes Interesse entgegen, auch hier würde man natürlich von der Bahn profitieren.
    Mahlsdorf. In der Märzsitzung wurde die Gemeindevertretung mit einem Antrag auf Gehaltserhöhung des Gemeindevorstehers überrascht. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 100. Altlandsberg, Dienstag, den 26. August 1913.

    Die Angelegenheit der Umgehungsbahn kommt nunmehr auch bei uns in Fluß. In diesen Tagen wird eine erweiterte Sitzung der Verkehrsdeputation stattfinden, die sich mit der Sache befassen wird.
    Am Sonnabend Nachmittag, gegen 3 ½ Uhr konnte man einen Flieger in beträchtlicher Höhe und großer Schnelligkeit über unserer Stadt beobachten. Es war der französische Flieger Letort, der auf seinem Fernflug Paris - Petersburg am Sonnabend nachmittag 2 Uhr 21 Min. in Johannisthal landete und nach kaum einstündigem Aufenthalt nach Königsberg weiter flog. Der Aufstieg erfolgte um 3 Uhr 13 Min. bei günstigem Wind.
    Mahlsdorf. Ein verhängnisvoller Automobilzusammenstoß ereignete sich Sonntag nachmittag auf dem Wege von Hoppegarten nach Biesdorf am Ausgange von Mahlsdorf. Das Automobil des Fabrikanten Jeanneret aus Lichtenberg wollte einen anderen Kraftwagen überholen. Dabei bog es unmittelbar nach dem Passieren zu früh nach rechts wieder ein, so daß beide Wagen zusammenstießen. Der Wagen J. wurde gegen einen Baum geschleudert und ging in Trümmern. Die Insassen flogen heraus und zwei Damen, die Gattin des Fabrikanten J. und deren Schwester, erlitten schwere Verletzungen. Frau J. trug einen Schädelbruch und innere Quetschungen, ihre Schwester einen Bruch beider Arme und innere Verletzungen davon. Ein kurz darauf die Unfallstelle passierendes Automobil brachte die Verletzten zum Krankenhaus in Britz.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 102. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. August 1913.

    Gestern beschäftigte sich unsere Verkehrsdeputation mit der Umgehungsbahn. Bekanntlich ist das Projekt nicht neu und der Bürgermeister wies aus einem schon sehr dick angeschwollenen Aktenstück nach, daß seitens der Stadt in dieser Angelegenheit schon verschiedene Schritte unternommen worden sind. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 103. Altlandsberg, Dienstag, den 2. September 1913.

    Der Wettflug Rund um Berlin begann am Sonnabend Nachmittag von Johannisthal aus. 22 Flieger erschienen am Start, 17 kamen glatt über die Strecke. Baierlein - München war erster auf Eindecker, Viktor Stoeffler - Berlin auf Doppeldecker. Die 102 km lange Strecke durchfuhr Baierlein in 1 Std. 35 Sek., Stoeffler 1 Std. 5 Min. 1 Sek. Am Sonntag mußten zwei Runden gemacht werden, für die verhältnismäßig weniger Zeit gebraucht wurde, da die Flieger die Bahn kannten. ...
    Mahlsdorf. Der Bankverkehr unserer Gemeinde mit der Preußischen Zentral-Genossenschafts­kasse hat wegen der unverhältnismäßig hohen Gebührenforderungen dieses Instituts abgebrochen werden müssen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 106. Altlandsberg, Dienstag, den 9. September 1913.

    Kaulsdorf. Das Opfer seines Leichtsinns wurde ein hiesiger Einwohner auf seiner Parzelle in Oberfeld. Ohne zu wissen, daß der Revolver geladen war, da er ihm nicht gehörte, hantierte der Mann damit, bis plötzlich ein Schuß ihm ins Auge drang. Der Verunglückte wurde dem Oberschöneweider Krankenhause zugeführt, wo das Auge herausgenommen worden ist.
    Flug nach Paris. Nachdem der in Johannisthal aufgestiegene Deutsche Flieger Friedrich eine Zwischen­landung in Hannover und in Mons vorgenommen hatte, weil das Wetter zu schlecht war, ist er gestern Sonntagnachmittag mit seinem Fahrgast Dr. Elias glücklich in Paris gelandet. Es hat fast immer geregnet.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 113. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. September 1913.

    Mahlsdorf. ... Eine lebhafte Aussprache rief die Beratung der Gemeinde Kaulsdorf hervor, ein engeres Zusammenarbeiten der Gemeinden Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf einzuleiten. Der Gemeinde­vorsteher führte aus, daß die Frage der Vereinigung der drei Orte z. Z. nicht spruchreif ist, daß es sich auch nicht empfiehlt, einen Zweckverband zu bilden, sondern bei wichtigen Angelegenheiten gemeinsame Besprechungen vorzunehmen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 116. Altlandsberg, Donnerstag, den 2. Oktober 2013

    Johannisthal. Auf dem hiesigen Flugplatz wird in den nächsten Tagen der erste Leuchtturm für den Flugsport eingeweiht. Der Turm hat eine Höhe von ungefähr 25 Metern und das Leuchtfeuer, das nach Eintritt der Dunkelheit eingeschaltet wird, ist kilometerweit für die ankommenden Flieger zu sehen. Gestiftet ist der Leuchtturm von der Manoli-Zigarettenfabrik, die erst kürzlich einen namhaften Betrag für den Flugsport widmete.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 121. Altlandsberg, Dienstag, den 14. Oktober 1913.

    Aus dem Kreise. Am 1. Oktober d. Js. ist die bisherige Einkommensteuer-Veranlagungs­kommission in Berlin in die beiden Kommissionen Niederbarnim-West ... und Niederbarnim-Ost ... geteilt worden. ... Zum neuen Veranlagungsbezirk Niederbarnim-Ost gehören die Orte: Altlandsberg, Ahrensfelde, Biesdorf, ..., Blumberg, ..., Dahlwitz, ..., Eiche, ..., Hellersdorf, ..., Hönow, ..., Kaulsdorf, ..., Lindenberg, ..., Mahlsdorf, ..., Mehrow, ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 122. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. Oktober 1913.

    Johannisthal. Auf dem Flugplatz stieß Dienstag Nachmittag eine Albatros-Taube, die von Leutnant Freund gesteuert wurde, mit einer Rumpler-Taube zusammen, in der die Flieger Linnekogel und Golde saßen. Die drei Insassen wurden schwer verletzt, die Flugzeuge völlig zertrümmert.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 123. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. Oktober 1913.

    Ostbahnzweckverband. Der Verband hielt am Dienstag eine Delegiertenversammlung ab, zu welcher über 60 Vertreter aus den Ostbahnvororten erschienen waren. ... Besonders in der Verkehrsfrage soll einen Verständigung erzielt werden: der Wunsch nach Schnellbahnen wird immer dringender. Die Vertreter der Werneuchener Strecke verlangen den Vorortverkehr, der auch von Seiten des Verbandes erstrebt werden soll. ... Neuerdings ist ein großer Verschiebungsbahnhof zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten, das demnächst einen besonderen Rennbahnhof erhält. für den bereits 950000 Mark bewilligt sind, vorgesehen, von dem der Umgehungsbahn nach Süden über Cöpenick - Grünau nach Michendorf - nach Norden westlich Altlandsbergs nach Werneuchen (?) gehen soll.
    Johannisthal. Heute Freitag 11 Uhr sollte ein Marineluftschiff von der Kommission abgenommen werden. In einer Höhe von 200 Meter explodierte es plötzlich. Die ganze Besatzung und die Abnahme­kommission, insgesamt 26 Insassen, sind tot.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 125. Altlandsberg, Donnerstag, den 23. Oktober 1913.

    Trauerfeier für die Opfer des L2.
    Berlin, 21. Oktober.
    Mit großen militärischen Ehren wurden heute mittag die Toten des „L 2“ (soweit sie nicht in der Heimat beerdigt wurden) zur letzten Ruhe bestattet. Dem Trauergottesdienst wohnte die kaiserliche Familie bei. In der Garnisonkirche waren 23 Särge aufgebahrt wordn. in der vordersten Reihe standen die Särge der Offiziere, dahinter in langen Reihen die der Mannschaften. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 127. Altlandsberg, Dienstag, den 28. Oktober 1913.

    Johannisthal. Die Vorführungen des Luftfliegers Pegaud waren am Sonnabend sehr stark besucht. Der Besuch am Sonntag und das Gedränge spotteten jeder Beschreibung. Auf dem Sportplatz selbst war noch Platz, aber außerhalb!
    Eine halbe Million Menschen standen wie die Mauern und noch am späten Abend befanden sich viele Familien im Freien, weil sie nach Berlin keine Fahrgelegenheit fanden. In Berlin war zahlreiche Polizei aufgeboten, um den Andrang zur Bahn zu regeln. Vergebens. Die Landstraßen waren mit Wagen und Autos besetzt, die nur im Schneckengang vorwärts kamen. Die Vorführungen selbst hielten, was sie versprachen. Im Steilfluge in die Höhe gehend und dann ein wenig herab, überschlug sich Pegoud mehrere Male. Das Publikum raste vor Beifall.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 130. Altlandsberg, Dienstag, den 4. November 1913.

    Mahlsdorf. Personenstand am 1. Oktober 5278.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 140. Altlandsberg, Sonnabend, den 29. November 1913.

    Kaulsdorf. Auf dem unmittelbar an der Biesdorfer Chaussee gelegenen Gutshof des Gemeindevorstehers Voigt brach Donnerstag abend gegen 7 ½ Uhr in einer Scheune Feuer aus. In wenigen Augenblicken stand die ganze Scheune in hellen Flammen, und auch der Stall fing Feuer. An ein Löschen war zunächst nicht zu denken, und trotz verzweifelter Anstrengungen, das Vieh zu retten, kamen doch zahlreiche Tiere in den Flammen um. Als die Ortsfeuerwehr an der Brandstelle erschien, war die Gefahr für den ganzen Gutshof überaus bedrohlich. Unterstützt von den Wehren aus Mahlsdorf, Biesdorf und Friedrichsfelde mußte sie sich in erster Linie darauf beschränken, das Wohnhaus und die benachbarten Wirtschaftsgebäude vor der drohenden Vernichtung zu retten. Erst nach mehrstündiger angestrengter Arbeit war die Gefahr beseitigt. Stall und Scheune wurden allerdings ein Raub der Flammen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 144. Altlandsberg, Dienstag, den 9. Dezember 1913.

    Kaulsdorf. Auf dem Hofe des Gutsbesitzers Voigt wurde der Berliner Arbeiter Papenfuß von einem Pferde derart durch Hufschläge verletzt, daß der Tod alsbald eintrat.


    Niederbarnimer Anzeiger, 30. Jg. Nr. 148. Altlandsberg, Donnerstag, den 18. Dezember 1913.

    Kaulsdorf. Die Gemeindevertretung beschloß, weiblichen Personen den Zutritt zu Sitzungen nicht mehr zu gestatten.





    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 3. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. Januar 1915.

    Kaulsdorf. Am Donnerstag Abend ließ sich ein junges Mädchen zwischen hier und Berlin überfahren. Der Kopf wurde ihr glatt vom Rumpfe getrennt. Ihre Leiche wurde in das hiesige Stationsgebäude gebracht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 31. Altlandsberg, Dienstag, den 16. März 1915.

    Marzahn. Nach einem bei dem „Zweckverbande des Ostens“ vom Verbande Groß-Berlin einge­gangenen Bebauungsplan für die ganze Gemarkung Marzahn in Bearbeitung genommen worden. Es steht hiermit zu hoffen, daß nach einer baldigen Genehmigung des Bebauungsplanes die in Aussicht genommene Wasserversorgung der Kolonie Marzahn, um die sich der Grundbesitzer­verein Marzahn seit langem bemüht, ihrer Verwirklichung entgegengeht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 33. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. März 1915.

    Mahlsdorf. Eine unglaubliche Rohheit hat ein Pferdedieb verübt. In der Wagnerstraße in Lichtenberg fand man ein Pferd blutüberströmt sterbend auf. Nach den Ermittelungen gehörte das Tier einem Fabrikanten aus der Maxstraße in Schöneberg; ihm war das Pferd mit Wagen gestohlen worden. Den Wagen fand man auf dem Wege nach Mahlsdorf wieder. Der Dieb ist dann wahrscheinlich nach Biesdorf gegangen, um dort das Tier zu verkaufen. Nach Mißlingen dieses Planes hat er, wahrscheinlich aus Wut, blindlings auf das Tier eingestochen und es dann laufen lassen. Vom Blutverlust erschöpft, brach es sterbend in Lichtenberg zusammen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 46. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. April 1915.

    Von der Ostbahn. Der neue Fahrplan mit Giltigkeit ab 1. Mai d. J. bringt außer 5 Sonderzügen an Sonnabenden und einer Anzahl Sonntagszügen keine Verbesserungen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 47. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. April 1915.

    Karlshorst. Am letzten Sonntagg entdeckten zwei Spaziergänger in einem Tannengestrüpp unweit der Ballonhalle zwischen Karlshorst und Biesdorf einen weiblichen Leichnam. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 66. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. Juni 1915.

    Ein weißes Flugzeug lenkte in den letzten Tagen die Aufmerksamkeit auf sich. Zuweilen erstrahlte es im glänzenden weißen Metallschimmer. Das sehr schnelle Johannisthaler Flugzeug ist ganz aus Aluminium.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 67. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. Juni 1915.

    Kaulsdorf. Die Milchhändler haben sich zu einem Ring vereinigt und den Preis für den Liter Vollmilch auf 30 Pfg. festgesetzt, während er bis zum Kriege 22 Pfg. betrug. Dieselben Händler sollen ihre Milch in den Nachbargemeinden Biesdorf und Mahlsdorf zu einem geringeren Preise verkaufen. Die Firma Bolle soll in Mahlsdorf sogar für 24 Pfg. liefern.
    Mahlsdorf. Die Gemeinde bringt die Arbeiten zum Bau der neuen Friedhofskapelle zur Ausschreibung und zwar in 4 Losen: Maurer-, Zimmer-, Dachdecker-, Klempnerarbeiten. Offerten sind bis Mittwoch, 16. Juni d. Js. einzureichen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 69. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. Juni 1915.

    In Todesanzeigen für Gefallene dürfen nach strenger militärischer Anordnung nur die reinen Personalien des Verstorbenen angegeben werden, also Name, Alter, Rang, Regiment und Todestag. Wir müssen also aus Anzeigen wie aus textlichen Mitteilungen Armeekorps, Gefechtsort und Kriegsschauplatz streichen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 73. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. Juni 1915.

    Mahlsdorf. Die Genehmigung versagte der Kreisausschuß einem Beschluß der Gemeinde­vertretung, welche die Erhebung von Anliegerbeiträgen zur Befestigung des Bürgersteiges in der Voigt- und Waldowstraße betraf.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 77. Altlandsberg, Dienstag, den 6. Juli 1915.

    Zur Durchführung der Ernteschätzung sind auch im Kreise Niederbarnim Kommissionen gebildet worden. ...
    V. Kommissionsbezirk. Amtsbezirke Kaulsdorf, Berlin-Hohenschönhausen, Ahrensfelde. 1. Amtsvorsteher Buchholz, Ahrensfelde, Vorsitzender, 2. Gemeindevorsteher Braunsdorf, Biesdorf, 3. Gutsbesitzer Thürling, Mehrow


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 105. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. September 1915.

    Mahlsdorf Am 27. August wurde von einem Berliner Waschanstaltbesitzer ein 13jähriges Mädchen aufgefunden, dessen Herkunft bisher nicht ermittelt werden konnte. Das Kind behauptet, von Zigeunern abzustammen und Charlotte Erdmann zu heißen. Es spricht hochdeutsch, kann fließend lesen und macht keinesfalls den Eindruck eines Zigeunerkindes. ... Es will mit seinem Vater ... in einem Wohnwagen ... von Schlesien kommend von Ort zu Ort gereist sein. Seine Mutter soll verstorben sein. In Mahlsdorf will es beim Spielen zurückgeblieben und von dem Wagen abgekommen sein. Diese Angaben erscheinen unglaubwürdig; es ist vielmehr anzunehmen, daß das Mädchen in der weiteren Umgebung von Berlin seinen Eltern fortgelaufen ist und sich herumgetrieben hat.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 106. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. September 1915.

    Mahlsdorf. Als völlig erdichtet erwiesen sich die Erzählungen des 12jährigen Mädchens, das angab, die Tochter eines Zigeuners und Viehhändlers Otto Erdmann zu sein. ... Das Mädchen ist die Tochter eines braven Handwerkers aus Weißensee und hat noch vier Geschwister. Ihr Hang zum Herumtreiben hat sie nun verführt, ein wenig das Zigeunermädchen zu spielen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 121. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. Oktober 1915.

    Gestern Nachmittag nahm ein Doppeldecker auf dem Rübenfelde beim Sandfährenweg eine Notlandung vor. Eine zahlreiche Volksmenge wohnte diesem Schauspiel bei. Nach nicht zu langer Zeit flog er wieder davon.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 133. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. November 1915.

    Mahlsdorf. Auch in Kriegszeiten gibt es Nöte eigener Art. So wird in hiesigem [?] Blatte geklagt, daß, als ein hiesiger Gastwirt ein Schwein geschlachtet hatte, „ausgerechnet 80 Lichtenberger Stadtverordnete kamen und den Mahlsdorfern alles wegaßen.“ Die armen Mahlsdorfer!





    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 3. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. Januar 1916.

    Biesdorf. Beim Dungausbreiten wurden hier Feldpostpäckchen und Pakete gefunden, die ihres Inhalts ganz oder teilweise beraubt waren. Es wurde ermittelt, daß ein etwa 10jähriger Schuljunge von verschiedenen Leuten beauftragt war, die Feldpostpäckchen zur Post zu bringen. Er hat dies aber nicht getan, sondern die Pakete geöffnet, den Inhalt teilweise herausgenommen und vernascht und dann die Umhüllungen der Sendungen auf den Dunghaufen geworfen. Es befand sich sogar ein Paket darunter, das für seinen eigenen, im Felde stehenden Vater bestimmt war.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 28. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. März 1916.

    Am Sonntag, den 5. März, vormittags zwischen 10 und 1 Uhr findet auf dem Gelände Friedrichsfelde - Biesdorf - Cöpenick - Karlshorst eine größere Geländeübung der Jugendwehr unter Leitung des Oberleutnants Reimann statt. An der Uebung nehmen 2 Bataillone der Berliner Jugendwehr und 3 Kompagnien des Kreises Niederbarnim teil. ...
    Mahlsdorf. Unbebaute Grundstücke an gepflasterter Straße bis zu 60 Meter Tiefe werden mit einem doppelt so hohen Satz zur Grundwertsteuer herangezogen werden, wie die bebauten. Die Gemeindevertretung gab ihren anfänglichen Widerstand gegen diesen Vorschlag auf, als der Gemeindevorsteher derselben mit einem steuerlichen Fehlbetrag von 50000 Mark begründete.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 29. Altlandsberg, Dienstag, den 7. März 1916.

    Die am Sonntag stattgefundene Geländeübung der Jugendwehren war durch das gute Wetter sehr begünstigt. Unsere Kompagnie, 13 Mann stark, zog am Sonntag früh 6 ½ Uhr nach Hoppegarten ab, von dort ging es nach Friedrichsfelde-Ost. Hier wurden die anderen Kompagnien erwartet und dann wurden alle zu kriegsmäßigen Kompagnien vereinigt. Unsere Kompagnie gehörte zur roten Partei. Von Friedrichsfelde-Ost gings mit Musik nach Biesdorf, wo das eigentliche Gefecht stattfinden sollte. Am Ortsausgange nach Biesdorf wurden die Verteidigungsstellungen links und rechts der Chaussee Biesdorf - Kaulsdorf bezogen. Die rote Partei hatte die Aufgabe, Biesdorf zu verteidigen. Durch kriegsmäßiges Eingraben hatte sich ein jeder vor dem Feinde geschützt. Die blaue Partei kam von Cöpenick her und hatte die Fuchsberge bei Karlshorst besetzt. Die rote Partei mußte sich infolgedessen nach Biesdorf zurückziehen und hier wurde nun der Feind erwartet. Bald traten die Vortruppen der blauen Partei aus dem Walde bei Karlshorst heraus. Immer neue Verstärkungen kamen heran. Es entwickelte sich jetzt ein lebhaftes Gefecht. Die blaue Partei drang immer weiter vor, endlich wurde zum Sturm geblasen und mit brausenden Hurrarufen gings auf den Feind los. Das Gefecht war um 12 ½ Uhr beendet. Es wurde nun zum Sammeln geblasen. Am Ortsausgange von Biesdorf fand noch eine Besprechung der Offiziere über den Verlauf des Gefechts statt und dann erfolgte unter den Klängen der Musik der Abmarsch.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 30. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. März 1916.

    Biesdorf. Die Gemeinde bietet Eier das Stück für 15 Pfennig an.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 33. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. März 1916.

    Mahlsdorf. Frische österreichische Eier erhalten die Geschäftsinhaber von der Gemeinde zu 11 ½ Pfennig und verkaufen sie für 13 Pfennig. Auch Speck für M. 1,36 das halbe Pfund wird verkauft.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 39. Altlandsberg, Donnerstag, den 30. März 1916.

    Lichtenberg. Unsere Stadt plant auf ihrem 66 Morgen großen Gelände, in der Wuhlheide, das an Karlshorst grenzt, die Errichtung einer Einfamilienhaussiedlung nach den Grundsätzen des neuzeitlichen Städtebaues. Die Siedlung soll etwa 450 Einfamilienhäuser mit Gärten umfassen und für 2000 bis 2500 Bewohner Platz schaffen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 40. Altlandsberg, Sonnabend, den 1. April 1916.

    Eine Geländeübung verbunden mit Vorposten- und Patrouillendienst der Jugendkompagnien des Bezirks Ib Berlin und der drei Kompagnien des Kreises Niederbarnim (blaue Partei) gegen den Bezirk III Berlin (rote Partei) findet am Sonntag, den 2. April im Gelände Hoppegarten - Hönow - Marzahn zwischen 10 und 1 Uhr vormittags statt. Unsere Kompagnie wird auch an der Uebung teilnehmen. Die Jungmannen treten am Sonntag sehr pünktlich 7 3/4 Uhr feldmarschmäßig auf dem Marktplatz zum Abmarsch an. Sammelpunkt mit den Berliner Kompagnien des Bezirks 1b ist Ostbahnhof Neuenhagen. Die Jungmannen werden ersucht, da die Uebung sehr interessant ist, recht zahlreich zu erscheinen. Die Uebung findet bei jedem Wetter statt. Rückfahrt erfolgt gegen 2 Uhr von Biesdorf.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 41. Altlandsberg, Dienstag, den 4. April 1916.

    Am Sonntag fand die Gelände- und Marschübung der Jugendkompagnien bei Marzahn statt, welche bei dem schönen Wetter recht gut verlaufen ist. Gegen 1000 Jungmannen nahmen daran teil. ... Von Neuenhagen gings im friedensmäßigen Marsch nach Hönow. Von Hönow aus begann das Gefecht in Richtung Marzahn. Die blaue Partei, zu der auch unserer Kompagnie gehörte, hatte die Aufgabe die Bahn bei Marzahn zu zerstören. Durch schnelles Vorgehen war die Wuhle, welche die Grenze zwischen beiden Parteien bildete, bald von der blauen Partei überschritten. Nun gings im feindlichen Gebiet in Eilschritten vorwärts. Hin und wieder sah man Patrouillen, welche vom Feinde Nachricht brachten. Bald drang der rechte Flügel der blauen Partei in das Dorf Marzahn ein und so war das Gefecht für die rote Partei verloren. Nachdem jedem Jungmannen eine Kornblume überreicht war, gings unter den Klängen der Musik von Marzahn zum Bahnhof nach Biesdorf. Von hier aus erfolgte die Abfahrt. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 43. Altlandsberg, Sonnabend, den 8. April 1916.

    Mahlsdorf. Unentgeltliches Kartoffelland ist vom Kriegsausschuß Groß-Berliner Laubenkolonien in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Mahlsdorf zu vergeben. Kolonisten erhalten durch Vermittlung des Kriegsausschusses für sich und ihre Familienmitglieder Fahrpreisermäßigung, so daß die Fahrt nach Mahlsdorf etwa 15 Pf. kosten wird. Bewerber um solches Land in Mahlsdorf wollen sich bei Herrn Walter Mundt in Mahlsdorf, Bahnhofstraße 23 melden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 47. Altlandsberg, Dienstag, den 18. April 1916.

    Ein ablehnender Bescheid war von der Eisenbahndirektion Berlin auf einen Antrag der Verkehrs- und Vorortverbände Groß-Berlins auf Herabsetzung der Vorortfahrpreise zugunsten der Grundstückseigentümer und Pächter (Laubenkolonisten), bei Fahrten zur landwirtschaftlichen Bearbeitung ihrer brachliegenden Gelände, demselben zugegangen. In der Begründung wird ausgeführt, es würde nicht möglich sein, den Kreis der berechtigten Personen einwandfrei zu bestimmen und eine ordnungsgemäße Kontrolle darüber auszuüben, daß die Vergünstigungen nur zu dem zwecks Bewirtschaftung des Landes auszuführenden Fahrten benutzt wird. Der Bund und der Vorortverein haben sich nun an das Staatsministerium gewandt, das eine nochmalige Prüfung des Sachverhalts zugesagt hat.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 79. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. Juli 1916.

    Mahlsdorf. Festgenommen wurde auf dem Bahnhof Kaulsdorf wieder ein Geflügeldieb, welcher Geflügel auf dem Gute des Herrn von Bork in Seefeld, wo er früher gedient hatte, gestohlen hatte; er wurde dem Gefängnis in Lichtenberg zugeführt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 97. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. August 1916.

    Mahlsdorf. Gegen die Wasserentnahme der Stadtgemeinde Lichtenberg aus dem Kaulsdorfer Busch ist von 8 Mitgliedern der Gemeindevertretung ein Einspruch beantragt worden.
    Biesdorf. Am 25. Juni wurde der Feldwebel Pollack in unserer Heide von einem Wilderer schwer verwundet. Jetzt hat man als der Tat verdächtig den Schneider Schmidt in Berlin verhaftet, einen alten Zuchthäusler, der gewerbsmäßig wilderte.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 100. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. August 1916.

    Mahlsdorf. Zu einer Vertagung des Baues einer Friedhofskapelle bis nach dem Kriege hat sich die Gemeinde entschlossen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 107. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. September 1916.

    In Adlershof ist die Flugzeugfabrik der Luftfahrzeuggesellschaft größtenteils niedergebrannt. Der Brand, der gegen 1 Uhr auskam, ist auf Fahrlässigkeit zurückzuführen. Der Verlust an Kriegs­material ist nicht bedeutend.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 114. Altlandsberg, Dienstag, den 26. September 1916.

    Mahlsdorf. Die Gemeindevertretung beschloß, Widerspruch gegen den Antrag der Stadtgemeinde Lichtenberg auf Sicherstellung des unterirdischen Wassers in dem Grundstücke im Kaulsdorfer Busch zu erheben. Zur Begründung dieses Antrages wurde angeführt, daß namentlich der südliche Ortsteil durch die immense Wasserentnahme seitens des Lichtenberger Werkes großen Schaden erleiden wird, indem sich der Abzug des Wassers bereits sehr bemerkenswert im Körnersee zeige, dessen Spiegel trotz des regnerischen Sommers schon um mehr als einen Meter sich gesenkt hat.
    Der Omnibuspreis in Berlin ist auf 7 ½ Pf. erhöht worden. Für 2 ½ Pf. wird eine besondere Verkehrsmünze von der Omnibusgesellschaft herausgegeben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 118. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. Oktober 1916.

    Karlshorst. Wie verlautet, erhält unser Ort in den nächsten Tagen für die Dauer des Krieges ein Bataillon Pioniere (ca. 1000 Mann) als militärische Gäste. Die Truppen sollen bereits am 10. Oktober eintreffen und in Massenquartieren (in den Sälen des Kronprinzen-, Fürstenhaus und Königlichen Lokals) untergebracht werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 135. Altlandsberg, Dienstag, den 14. November 1916.

    Cöpenick. Unsere Schützengilde nahm 2800 Mark aus der Vereinskasse, kaufte 56 Gänse und schoß sie in Kaulsdorf aus.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 138. Altlandsberg, Dienstag, den 21. November 1916.

    Mahlsdorf. Am hellen Nachmittag versuchten einige junge Burschen auf der Landsberger Chaussee einen Wagen der Marzahner Dampftalgschmelze zu berauben. Einer der Täter wurde festgenommen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 144. Altlandsberg, Donnerstag, den 7. Dezember 1916.

    Nachdem die Züge auf der Stadt- und Ringbahn und verschiedene Vorortstrecken stark vermindert worden sind, sollen auch wieder einige Züge auf der Linie Strausberg - Berlin eingehen. Wir werden daher am 11. Dezember wahrscheinlich eine Zugänderung haben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 154. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. Dezember 1916.

    Ein glückliches und gesundes Neues Jahr
    wünscht seiner lieben Nachbarschaft Wilhelm Unterlauf, Biesdorf.





    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 8. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. Januar 1917.

    Verkehrsverbesserungen auf der Ostbahn. Die überaus schlechten Verkehrsverbindungen auf der Berlin-Strausberger Vorortstrecke haben dem Zweckverband des Ostens E. V. Veranlassung gegeben, bei der Königl. Eisenbahn-Direktion Berlin vorstellig zu werden. Daraufhin ist heute der Bescheid erteilt worden, daß folgende Neuzüge eingelegt werden: ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 9. Altlandsberg, Dienstag, den 23. Januar 1917.

    Vermischte Nachrichten. ... Am Sonnabend fand eine Verkehrsstörung in Kaulsdorf durch das Herausspringen eines Wagens aus dem Gleise statt. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 23. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. Februar 1917.

    Am Mehrower Wege wurde ein kleines Flugzeug gefunden, das anscheinend herabgestürzt war. Von einem Insassen war keine Spur.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 104. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. September 1917.

    Neuenhagen. Die Firma Albert Gleiser, Flugzeugbau G. m. b. H. richtet auf dem Grundstücke des Herrn Peter Hülß eine Fabrik zum Bau von Tragflächen für Flugzeuge ein.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 130. Altlandsberg, Dienstag, den 6. November 1917.

    1 zuverlässiger Nachtwächter mit guten Empfehlungen und 2 Schlosser zum Verspannen von Tragflächen sucht zum sofortigen Antritt
    Albert Gleiser Flugzeugbau G. m. b. H. Neuenhagen a. d. Ostbahn.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 131. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. November 1917.

    Die östlichen Vororte zur Frage Groß-Berlin. Auf Veranlassung des Zweckverbandes des Ostens EV fand am letzten Freitag in Neuenhagen Ostbahn eine gemeinsame Sitzung der Gemeinde­vorstände und Gemeindevertretungen sowie Vereinsvorstände der örtlichen Vororte statt, in welcher ... Stellung zur Frage der Schaffung eines Groß-Berlin genommen wurde. Allgemein ist die Ansicht vorherrschend, daß der Verband Groß-Berlin in seiner jetzigen Gestaltung unfruchtbar ist und bleiben wird, aber auch die Eingemeindung nach Berlin kann nicht in Frage kommen, da aus ihr eine Weiterentwicklung der äußeren Vororte nicht erwartet werden kann. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 135. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. November 1917.

    Am Mittwoch fuhr in Kaulsdorf früh gegen 5 Uhr ein D-Zug auf einen Militärzug. Ein Mann des Militärzuges wurde leicht verletzt. Vom Militärzug entgleisten einige Wagen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 136. Altlandsberg, Dienstag, den 20. November 1917.

    Wir suchen zum sofortigen Antritt 1 zuverlässigen Nachtwächter, 1 zuverlässigen Tagwächter, ...
    Albert Gleiser, Flugzeugbau, G.m.b.H. Neuenhagen (Ostbahn).


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 150. Altlandsberg, Dienstag, den 25. Dezember 1917.

    Wir suchen zum sofortigen Antritt; tüchtige Schlosser.
    Albert Gleiser, Flugzeugbau G. m. b. H. Neuenhagen (Ostbahn).





    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 1. Altlandsberg, Dienstag, den 1. Januar 1918.

    Zwei junge, kräftige Arbeitspferde preiswert zu verkaufen. Georg Gross, Marzahn.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 52. Altlandsberg, Dienstag, den 30. April 1918.

    Der deutsch-russische Gefangenenaustausch. Der nach dem Abschluß der Friedensverträge mit unseren östlichen Gegnern bevorstehende Gefangenenaustausch kann, wie kürzlich hervorgehoben wurde, nicht zur sofortigen Rückkehr aller deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen führen, da die weiten Entfernungen der Gefangenenlager und Verschickungsplätze in Rußland sowie die durch den Krieg und die inneren Unruhen vollkommen gestörten Verkehrsverhältnisse dem entgegen­stehen. Umgekehrt wird natürlich, schon wegen der weitaus größeren Zahl der in unseren Händen befindlichen Gefangenen und wegen der Inanspruchnahme der deutschen Verkehrsmittel durch den noch fortbestehenden Kriegszustand mit unseren westlichen Gegnern, der Abtransport der Gefangenen auch nur langsam vor sich gehen können und sich auf eine geraume Zeit ausdehnen. Die Russen werden sich hiermit ebenso abzufinden haben wie unsere Gefangenen, vor denen sie den Vorteil haben, in gesicherten Verhältnissen den Zeitpunkt ihrer Heimreise abzuwarten, falls sie es nicht vorziehen überhaupt in Deutschland zu bleiben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 57. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. Mai 1918.

    Infolge der Transporteinschränkung können Ueberführungen von Leichen gefallener Krieger mit Bahntransporten aus dem Bereiche der österreichisch-ungarischen Armeen und den durch diese besetzten Gebieten erst nach dem allgemeinen Friedensschluß erfolgen. Leichenüberführungen vom westlichen Kriegsschauplatz sind jedoch, soweit es die Betriebslage der Bahnen und die Kampfverhältnisse zulassen, bis zum 31.5.1918 widerruflich gestattet. Vom 1. Juni ab können Leichenüberführungen leider allgemein - aus sanitären Gründen mit Rücksicht auf die Jahreszeit - solange nicht zur Ausführung kommen, bis eine besondere Bekanntgabe über die Aufhebung der Sperre ergeht, zumal auch für den Osten über den Rücktransport von Leichen Gefallener und in der Gefangenschaft Verstorbener neue Bestimmungen vereinbart werden müssen. Mahlsdorf (Nord) 10 Min vom Bahnh. entfernt. Prachtvolles 1 Morgen großes Grundstück mit Sommerhaus (2 Stuben und) Obst- und Gemüsegarten nebst Waldbestand zu verkaufen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 71. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. Juni 1918.

    Kleines Tischlerei-Grundstück mit Maschinen verkauft Pech, Biesdorf, Bahnhofstr. 1.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 78. Altlandsberg, Dienstag, den 2. Juli 1918.

    Kaulsdorf. Im Greisenalter gemeinsam verstorben ist das Rentier Unterlaufsche Ehepaar hierselbst. Der 88jährige und die um 8 Jahre jüngere Ehefrau entschliefen sanft am gleichen Tage „in inniger Gemeinschaft und Herzenstreue, wie sie gelebt, geliebt und gewirkt“ heißt es in der Todesanzeige. Die deutsche Bevölkerung wird neuerdings häufig wahrnehmen, daß außer französischen und belgischen kriegsgefangenen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften auch solche[n] russischer Nationalität Spaziergänge außerhalb der Lager gestattet werden. Während es sich bei den französischen und belgischen Kriegsgefangenen um besondere Vereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich handelt, die im Interesse unserer kriegsgefangenen Landsleute in Frankreich getroffen worden sind, trägt Deutschland, was die russischen Kriegsgefangenen anbetrifft, nur den veränderten Verhältnissen Rechnung. Trotz der Ratifizierung des Friedensvertrages mit Rußland kann die Abbeförderung der russischen Kriegsgefangenen in ihrer Heimat teilweise erst nach Monaten erfolgen. Es handelt sich also um ein Entgegenkommen den vielfach berechtigten Wünschen der russischen Kriegsgefangenen gegenüber.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 85. Altlandsberg, Donnerstag, den 18. Juli 1918.

    In der Motorprüfstation der R. A. G. in der Wuhlheide wurde der Hilfsmontör [!] Kelotat aus Oberschöneweide beim Andrehen eines Flugmotors von dem sich in Bewegung setzenden Flügel am Kopf und den Armen getroffen, so daß er sich neben einem Schädelbruch mehrere Armbrüche zuzog. Er verstarb bei seiner Einlieferung im Königin Elisabeth-Hospital.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 88. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. Juli 1918.

    Mahlsdorf. Der Grundstücksumsatz ist hier ein äußerst reger. Im Laufe der ersten Hälfte dieses Jahres haben bereits 400 Verkäufe stattgefunden, eine Zahl, die früher während eines ganzen Jahres nicht erreicht worden ist.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 103. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. August 1918.

    Mahlsdorf. Am Montag Nachmittag sollten einige junge Leute vom Gendarm verhaftet werden. Sie suchten nach verschiedenen Richtungen zu entfliehen und keiner leistete dem dreimaligen Anruf stehen zu bleiben, Folge. Da gab der Beamte einen Warnschuß ab, auch dieser fruchtete nicht; darauf einen Scharfschuß, der den einen zu Fall brachte. Bei der Besichtigung des Gefallenen stellte sich heraus, daß er einen Kopfschuß erhalten hatte, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. Papiere hatte er nicht bei sich und so konnte seine Persönlichkeit nicht festgestellt werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 116. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. September 1918.

    Biesdorf. Zwei schwere Kühe wurden nachts dem Landwirt Görke aus dem Stalle gestohlen. Ferner holten Spitzbuben dem Gastwirt Kuß in Hohenschönhausen ein etwa 90 Pfund schweres Schwein aus dem Stalle.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 127. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. Oktober 1918.

    Ein Blau-Schimmel Stute 4 ½ Jahr alt, 1,65 groß, zugfest, fromm, verkauft Selterfabrik Biesdorf. Dorfstraße 53 D Telefon Lichtenberg 1441.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 149. Altlandsberg, Dienstag, den 17. Dezember 1918.

    Mahlsdorf. Von der Straßenbahn überfahren und getötet wurde vor einigen Tagen früh in der 7. Stunde zwischen Uhlenhorst und Mahlsdorf-Süd ein Soldat.





    Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 24, Neuenh.-Hopp., Donnerstag, den 24. Februar 1921.

    Aus dem Kreis Niederbarnim wird soeben das Resultat der Wahlen für den Kreistag bekannt. Danach erhalten die Sozialdemokraten 7 Sitze, die Unabhängigen 5, die Kommunisten 3. Auf die bürgerliche Einheitsliste (Deutschnationale und Deutsche Volkspartei) entfielen 13 Mandate und das Zünglein an der Wa[a]ge werden die Demokraten bilden, auf die zwei Mandate fielen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 26. Altlandsberg, Dienstag, den 1. März 1921.

    Mahlsdorf. Die Eisenbahnübergänge der Ostbahn in der Bahnhofstraße in Mahlsdorf und Biesdorf bedürfen dringend der Unterführung. Bei jedem ankommenden Zug von Berlin stehen die im Norden wohnenden Einwohner vor den geschlossenen Barrieren, um zu warten, bis der Zug abgelassen ist. Für die Bedienung der Schranken sind drei Wärter erforderlich, die bei Berück­sichtigung der Aushilfe während der Urlaubszeit und bei Krankheiten einen jährlichen Kostenaufwand von 50000 M. oder kapitalisiert 1 Million M. erfordern. Es wird deshalb eine Unterführung der Uebergänge empfohlen. Die Ausführung derselben muß als volkswirtschaftlich bezeichnet werden. Die Kosten der Unterführung in Mahlsdorf würden heute zusammen 900000 M. betragen. Hiervon ab die Zuschüsse der produktiven Erwerbslosenfürsorge 200000 M., bleiben 700000 M. Die Ausführung ist dabei in einer Breite von 18 Metern gedacht. Die Verkehrs­verhältnisse würden damit ganz wesentlich gebessert, außerdem würden Arbeitslose beschäftigt. In Biesdorf stellen sich die Verhältnisse ähnlich.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 57. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. Mai 1921.

    Der in Biesdorf wohnhafte 19jährige Kaufmann ... Brosche wurde an der Ecke der König- und Wilhelmstraße von einem jungen Manne überfallen und seiner Brieftasche mit 600 Mk. Inhalt beraubt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 61. Altlandsberg, Donnerstag, den 26. Mai 1921.

    Biesdorf. Vom herrlichsten Wetter begünstigt fanden am Sonntag die Wettkämpfe um den Wanderpokal des Turngenossen Bothe-Woltersdorf, im Biesdorfer Schloßpark statt. Wohl annähernd 150 Turner aus fast allen Vereinen unseres Gaues stellten sich um 3 Uhr nachmittags dem Kampfrichter. Zum zweiten Male war es dem Verteidiger Turnverein „Jahn“ Biesdorf vergönnt den wertvollen Pokal zu gewinnen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 95. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. August 1921.

    Bauernwettreiten in Marzahn. Wie in jedem Jahre, so veranstaltet auch diesmal wieder der sportlich rührige Marzahner Reiter-Verein am 14. August sein weithin bekanntes Bauernwettreiten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 114. Altlandsberg, Dienstag, den 27. September 1921.

    Mahlsdorf. Das ehemalige Rittergut Mahlsdorf wurde vor Jahren von der Stadt Lichtenberg angekauft und ist inzwischen zu Siedlungszwecken aufgeteilt worden. Das Herrenhaus an der Cöpenickerstraße stand längere Zeit unbenutzt, bis die Wohlfahrtsdeputation der Stadt Lichtenberg den Beschluß faßte, das Haus zu renovieren und in den Dienst der Wohlfahrtspflege zu stellen. Inzwischen ist die Ausgestaltung zu einem Erholungsheim für Kinder durchgeführt. Vor einigen Tagen wurde die Anstalt ihrer Bestimmung übergeben ...


    Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 127. Neuenh.-Hopp., Donnerstag, den 27. Oktober 1921.

    Steinträger werden sofort verlangt für Beamtenwohnhaus in Kaulsdorf, Bausdorfstraße am Bahnhof. Baugeschäft Karl Schröder, Kaulsdorf, Wilhelmstraße 14.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 137. Altlandsberg, Donnerstag Sonnabend, den 19. November 1921.

    Die Aushebung einer geheimen Spritfabrik in Mahlsdorf erfolgte in einem abgemieteten Raum in Mahlsdorf-Süd, Metzerstraße 139. Die vorhandenen Mengen wurden beschlagnahmt und der Zollbehörde ausgehändigt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 152. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. Dezember 1921.

    Die Arbeiten für die Elektrifizierung der Vorortstrecken sind seit mehreren Wochen in vollem Gange. Für die zunächst mit elektrischer Zugförderung zu versehenden Strecken Berlin-Bernau und Berlin-Hermsdorf sollen als die nächsten Arbeiten die drei Umformerstationen in Pankow, Hermsdorf und in Röntgental ausgeführt werden. Hierfür sind schon die ersten Aufträge vergeben worden.





    Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 57. Altlandsberg, Dienstag, den 9. März 1926.

    Mahlsdorf. Ein Verkehrsflugzeug, welches am Freitag zwischen 4 und 5 Uhr Mahlsdorf in der Richtung nach Staaken überflog, mußte unweit der Hönower Chaussee auf freiem Felde eine Notlandung vornehmen. Das Flugzeug wurde dabei erheblich beschädigt und mußte von einem Auto abgeschleppt werden. Der Flugzeugführer erlitt keine nennenswerten Verletzungen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 132. Altlandsberg, Mittwoch, den 9. Juni 1926.

    Biesdorf. Ein Postschaffner in Biesdorf wurde zu zehn Monaten Gefängnis und Aberkennung der Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter verurteilt. Er hatte auf Postanweisungen die Unterschrift des Empfängers gefälscht und das Geld selbst abgehoben.


    Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 137. Altlandsberg, Dienstag, den 15. Juni 1926.

    Kaulsdorf. Gestern begann die Kaulsdorfer Schützenwoche des Berliner Schützenbundes mit einem großen Festzug. An hundert Gilden und Vereine mögen es wohl gewesen sein, die sich mit ihren prächtigen Bannern zur Teilnahme gemeldet hatten. In flottem Marschtempo unter Anführung der Spielleute zogen die Schützen vom Berliner Rathaus nach dem Schlesischen Bahnhof, überall von der Bevölkerung mit freudigen Zurufen begrüßt. Am Bahnhof in Kaulsdorf fand der erste Empfang statt. Zu ihm hatten sich viele Ehrengäste eingefunden ... Im Schützenhause fand am Mittag ein Festmahl statt. Der Vorsitzende des Bundes, Herr Emil Ladewig, begrüßte die Ehrengäste mit herzlichen Worten, die einen ebenso herzlichen Widerhall in den Erwiderungs­ansprachen fanden. Am Nachmittag begann dann das Königsschießen, an dem sich etwa 800 Schützen beteiligten.


    Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 143. Altlandsberg, Dienstag, den 22. Juni 1926.

    Flugzeuge mit Telefon.
    Allgemeine Einführung der Lufttelephonie in nächster Zeit.
    Auf der seit einem Monat in jederlei Hinsicht mit gutem Erfolg betriebenen ersten Nachtflugstrecke Berlin-Danzig-Königsberg bewährt sich eine im Vorjahre auf Versuchen erprobte technische Neuerung bestens, die in absehbarer Zeit als unentbehrliche Einrichtung von allen Großflugzeugen geführt werden wir: Funken-Telegraphie und Funken-Telephonie.
    Die telegraphische Anlage hat eine Reichweite über die ganze 650 Kilometer lange Nacht­flugstrecke, sodaß das Flugzeug von jedem Standort aus sowohl mit Start- wie mit Landehäfen die Verbindung aufnehmen kann. ... In Berlin befinden sich Funkstellen auf den Flughäfen Tempelhof und Staaken. Die Verständigung ist auf allen Flügen bisher ausgezeichnet gewesen. ...
    Die Bordanlage der Telegraphie und Telephonie ist einstweilen noch ausschließlich für die Besatzung des Flugzeugs als Hilfsmittel der Navigation gedacht, doch werden Vorbereitungen getroffen, auch dem reisenden Publikum Funkgerät und Fernsprecher zu privater Verwendung freizugeben.




    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 116. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Mai 1929.

    Mahlsdorf. (Neuer Bahnhof.) Der Wunsch der Mahlsdorfer, einen eigenen großstädtischen Stadtbahnhof zu erhalten geht nunmehr in Erfüllung. Die Umbauarbeiten auf dem Bahnhof Mahlsdorf haben bereits begonnen. Die alten Gebäude werden abgerissen und durch neue, moderne Baulichkeiten ersetzt. Der neue Bahnhof sieht zwei Inselbahnsteige vor, und zwar einen für den Vorortverkehr und einen für den Stadtbahnverkehr. Nach Beendigung der Bauarbeiten wird Mahlsdorf an Stelle Kaulsdorfs Kopfstation für den Stadtbahnverkehr. Die Ueberführung der Eisenbahngleise über die Hönower Chaussee soll ebenfalls vorgenommen werden, was eine Hebung des Bahnkörpers an dieser Stelle verursacht.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 157. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. Juli 1929.

    Mahlsdorf. Am morgigen Sonntag, dem 7. Juli begeht die katholische Kirchengemeinde Mahlsdorf-Kaulsdorf das Fest der Grundsteinlegung zur St. Martinskirche. Der sehnlichste Wunsch der Kirchengemeinde, sich ein eigenes Gotteshaus zu errichten, ist nunmehr in Erfüllung gegangen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 161. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 12. Juli 1929.

    Mahlsdorf. (Grundsteinlegung.) Unter regster Teilnahme der Bevölkerung fand am vergangenen Sonntag die Grundsteinlegung der St. Martinskirche Berlin-Kaulsdorf statt. Herr Hochw. Prälat Lichtenberg aus Charlottenburg hielt die Festpredigt. Vom Festplatz aus setzte sich dann der lange Zug mit seinen 57 Fahnen zum Schützenhaus Kaulsdorf in Bewegung, wo bis 8 Uhr ein Gartenkonzert war. Anschließend fand dann im großen Saal der Festakt statt. ...


    Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 46. Jg., Nr. 191. N.-H. bei Berlin, Freitag, den 16. August 1929.

    Altlandsberg, den 15. August.
    Zeppelin. Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ berührte in allernächster Nähe unsere Stadt gegen 11 Uhr und war sehr deutlich zu sehen. Die Bevölkerung sah dem schönen Schauspiel von den Straßen und Dächern mit großem Interesse zu. Etwa 11,15 [Uhr] entschwand das Luftschiff in nordöstlicher Richtung.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 201. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 28. August 1929.

    Hönow, den 27. August. Die Erneuerungsarbeiten auf der Hönow-Mahlsdorfer Chaussee sind auf dem zu Berlin gehörigen Teile beendet. Wie wir erfahren, soll in den nächsten Tagen der Auftrag für Ausbesserung des dem Kreis Niederbarnim gehörigen Teiles vergeben und mit dem Ausbau in etlichen Wochen begonnen werden. Damit würde nun endlich einem lang gehegten und durchaus berechtigten Wunsche unserer Bevölkerung Rechnung getragen werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 204. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 31. August 1929.

    Hönow, den 30. August.
    Straßensperrung. Die Kreisstraße Hönow-Mahlsdorf wird bis auf weiteres vom 2. September d. J. ab von Kilometer 0,0 bis 1,7 wegen Herstellung einer neuen Decklage für jeden Verkehr gesperrt. Die Umleitung des Verkehrs erfolgt über Neuenhagen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 219. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 18. September 1929.

    Biesdorf. (Skelettfund.) In der Alberichstraße 117 in Biesdorf entdeckte man beim Umgraben des Grundstücks in 90 Zentimeter Tiefe ein menschliches Skelett, Die Feststellungen ergaben, daß hier gegen Anfang des Krieges russische Gefangene Rodungsarbeiten verrichtet haben. Wer der Mann ist, wird sich wohl nicht mehr feststellen lassen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 241. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 13. Oktober 1929.

    Hönow, den 12. Oktober.
    Die Aboag verlängert ihre Linie 39, die bisher bis zum Bahnhof Kaulsdorf führte, über die Endstation hinaus bis nach Mahlsdorf, Greifswalderstraße, d. i. bis an die Grenze unseres Ortes vom nächsten Montag ab. Die Linie führt durch die Bahnhofstraße, Giesestraße, Zeppelinstraße und mündet dann in die Hönower Chaussee. Die Wagen fahren ½ stündlich. Die Weiterführung dieser Linie kann für unsern Ort von entscheidender Bedeutung sein, insofern der Verkehr bisher von Hönow nach Mahlsdorf mittels Kraftwagen von der Reichspost unterhalten wurde. Es ist anzunehmen, daß sich nunmehr die Einrichtung des Kraftverkehrs zwischen Hönow und Mahlsdorf nicht mehr lohnen wird, da auf der Hälfte des Weges die meisten Fahrgäste von der Aboag aufgenommen werden. Was wird dann aber mit den Fahrgästen aus dem alten Dorf? Entweder die Reichspost verlegt die Linie von Hönow über Mehrow, Ahrensfelde, Falkenberg, oder aber sie würde die Einstellung des Betriebes beschließen, was lebhaft bedauert werden müßte, dann wäre das Mutterdorf abgedrosselt, denn bis zur Endstation der Aboag sind noch ½ Stunde Wegs und wir wären dann wieder in dem Zustand, wie vor der Einrichtung des Kraftwagenverkehrs. Für diesen Fall aber müßte von den maßgebenden Stellen unbedingt auf die Verlängerung der Linie 39 bis Hönow gedrängt werden. Zunächst hat die Post die Entscheidung.
    Telegraphenlinie. Auf dem Postamt Berlin-Mahlsdorf liegt auf vier Wochen der Plan über die Herstellung einer oberirdischen Telegraphenlinie in den Straßen 15 und 7 der Kolonie Hönow-Süd aus.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 244. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 17. Oktober 1929.

    Hönow, den 16. Oktober.
    Kraftwagenverkehr. Durch die Verlängerung der Linie 39 der Aboag von Kaulsdorf nach Mahlsdorf bis in die Greifswalderstraße wird der Kraftwagenverkehr von Hönow nach Mahlsdorf in keiner Weise berührt. Der Autobus fährt in derselben Weise weiter. Nur in den Fahrtpreisen ist eine Veränderung eingetreten derart, daß die Fahrt ab Hönow bis Mahlsdorf jetzt nur 0,30 Rm kostet, die Zehnfahrtkarte statt 2,90 Rm. nur noch 2,50 Rm., ab Ringstraße beträgt der Preis 0,25 Rm. (Zehnerkarte 2,10), vom Mittelpunkt der Erde 0,20 Rm. (Zehnerkarte 1,70 Rm.)


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 262. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 7. November 1929.

    Mahlsdorf. (Vorortzug beschossen.) Die Ueberfälle, die auf vorbeifahrende Züge auf der Strausberger Strecke verübt werden, mehren sich in letzter Zeit. In der Nähe des Priesterweges wurde am Sonnabend abend ein Zug, der aus Biesdorf kam, aus einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Zug beschossen. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.


    Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 297. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 19. Dezember 1929.

    Biesdorf. (Verkehrsunfall.) Auf der Frankfurter Chaussee an der Bahnunterführung in Biesdorf ereignete sich ein Autounfall. Ein aus der Cöpenicker Landstraße kommender Aga 2 Sitzer wurde von einem Lastzug gerammt und umgestürzt. Der Fahrer blieb unverletzt, während der Wagen schwer beschädigt wurde. Die Schuld an dem Unfall soll den Fahrer des Personenwagens treffen.





    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 66. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 19. März 1930.

    Verlängerung der Autobuslinie. Die Reichspost hat die Autobuslinie Mahlsdorf - Hönow bis Mehrow verlängert. Wenn auch zunächst nur etliche Wagen von Hönow nach Mehrow verkehren, so ist doch die Einrichtung zu begrüßen. Es ist nur dringend zu wünschen, daß von den Orts­einwohnern der Omnibus recht viel benutzt wird, um das Unternehmen zu halten.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 125. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 29. Mai 1930.

    Hönow, den 28. Mai 1930.
    Anglerglück. Ein immerhin nicht alltägliches Anglerglück hatte der Angler Frömmig aus Mahlsdorf beim Angeln in den hiesigen Seen, der mit der Angel einen Karpfen von 16 Pfund fing. Damit ist die weitverbreitete Ansicht widerlegt, daß durch den starken Frost der Vorjahre die größeren Fische aus dem See eingegangen seien.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 172. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 25. Juli 1930.

    Bahnhof Mahlsdorf. In der Mahlsdorfer Chaussee am Bahnhof Mahlsdorf hat jetzt die Verlegung der Bordschwellen ihren Anfang genommen. Die Arbeiten werden von der Firma Franz Kadzik, Berlin-Friedrichsfelde ausgeführt. In diesem Zusammenhange kann noch berichtet werden, daß die Toilettenräume auf der westlichen Seite des südlich der Bahnhofstraße gelegenen Durchganges seit einigen Tagen fertiggestellt wurden. In der nächsten Zeit sollen auch die Belastungsproben für die ersten beiden Ueberführungsgleise stattfinden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 198. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 24. August 1930.

    Eröffnung des neuen Bahnhofs Mahlsdorf. Der neue Vorortbahnhof Mahlsdorf soll am kommenden Montag in Betrieb genommen werden, nachdem gestern eine Belastungsprobe der neuen Mahlsdorfer Ueberführung zufriedenstellend ausgefallen ist. Die für den 2. Oktober vorgesehene Eröffnung des elektrischen Stadtbahnverkehrs wird sich voraussichtlich noch um einige Wochen verzögern.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 200. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 27. August 1930.

    Hönow, den 26. August 1930.
    Unser langjähriger Postschaffner Gustav Breitenfeld ist nach Mahlsdorf versetzt. Tränen standen dem treuen Beamten in den Augen, als er uns die Kunde überbrachte. Seit 16 Jahren versah er die Postzustellung in Hönow, versah er seinen anstrengenden Dienst. Und es war oft nicht leicht! Wie oft mußte er den Weg von Hönow nach Mahlsdorf fahren! Wie vielen Menschen hat seine Hilfsbereitschaft geholfen! Er war mit jedem von uns verwachsen. Alle hatten wir den „Gustav“ gern. Die Gemeinde dankt von Herzen dem treuen bescheidenen Beamten, dem guten Menschen und wünscht ihm im neuen Amtsorte alles Gute.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 210. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. September 1930.

    Unter schwerem Verdacht. Unter der Beschuldigung, im Januar 1929 in Mahlsdorf vier Einbrüche verübt zu haben, hatte sich ebenfalls am 4. cr. vor dem erweiterten Schöffengericht Lichtenberg der 67 Jahre alte Rohrleger Otto Schenka zu verantworten. ... Verschiedene Verdachts­momente wiesen auf den Rohrleger Schenka hin, der in der Mozartstraße in der Nähe der Siedlung Hönow ein Grundstück besitzt. Bei Sch. wurden verschiedene Dietriche und verdächtige Werkzeuge gefunden, über deren Zweck Sch. nur ungenaue Angaben machte. In der vorgestrigen Verhandlung erklärte der zweifellos geistig minderwertige Angeklagte, von dem ihm zur Last gelegten Diebstählen nichts zu wissen. Er wurde nach der Beweisaufnahme auf Kosten der Staatskasse freigesprochen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 214. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 12. September 1930.

    Einziehung des Kaulsdorfer Vorortbahnhofs. Die Reichsbahndirektion hat beschlossen, den Kaulsdorfer Vorortverkehr einzustellen, nachdem der Stadtbahnverkehr bis Mahlsdorf in Betrieb genommen wird. Um die Beibehaltung des Vorortbahnhofs hat der Kaulsdorfer Grundbesitzer­verein alle Hebel in Bewegung gesetzt. Es wurde beschlossen, diese Angelegenheit in mündlicher Verhandlung bei der Reichsbahn zu vertreten.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 237. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 9. Oktober 1930.

    Mahlsdorf verlangt Nahzonentarif. Die Mahlsdorfer Anträge auf Einstufung in den Nahzonen­tarif hat die Reichsbahn bisher abgelehnt. Nach einem alten Vertrage der früheren Land­gemeinde Mahlsdorf mit dem Königlichen Eisenbahnfiskus vom 7. März 1895 ist die Entfernung zwischen Berlin-Mitte und der Haltestelle Mahlsdorf auf 11,948 Kilometer festgesetzt. Hiernach würde Mahlsdorf innerhalb der für den Nahverkehr gültigen Zwölfkilometer-Zone liegen. Sonderbarer­weise hat die Reichsbahn neuerdings die Entfernung zwischen Berlin und Mahlsdorf auf 12,62 Kilometer heraufgesetzt. In einer vom Haus- und Grundbesitzerverein 1909 beschlossenen gemeinsamen Eingabe will nun Mahlsdorfs Bevölkerung der Reichsbahn nachweisen, daß der östlichste Berliner Ortsteil einen Anspruch auf die Nahzone hat.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 244. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 17. Oktober 1930.

    Bahnhofsbau Mahlsdorf. Die Schachtarbeiten an der Bahnunterführung bei dem Bahnhofsbau in Mahlsdorf sind jetzt soweit gefördert worden, daß nunmehr die Durchfahrt in ganzer Breite freiliegt. Die Planierungsarbeiten in der Bahnhofstraße gehen ebenfalls der Vollendung entgegen. Die Bordschwellen sind bereits gelegt. Die Pflasterung am Bahnhof soll zur Zeit zurückgestellt werden, da in Mahlsdorf eine Rohrleitung zur Wasserversorgung der Kolonie Mahlsdorf Höhe verlegt wird.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 246. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Oktober 1930.

    Bahnhofsbau Mahlsdorf. Die Arbeiten auf dem neuen Bahnsteig der Stadtbahn schreiten rüstig vorwärts. Augenblicklich wird ein provisorischer Weg durch die Straßenunterführung angelegt, um den Passanten das mühselige und zahlreiche Treppensteigen zu ersparen und gleichzeitig, um Platz für die weitere Fertigstellung des Durch- und Zugangsweges zu den Bahnsteigen zu gewinnen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 255. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 30. Oktober 1930.

    Straßensperrung. Die wegen des Baues der Unterführung der Bahnhof- und Hönower Straße unter der Strausberger Bahn am Bahnhof Mahlsdorf für den Fahrzeugverkehr angeordneten Sperrung dieses Straßenzuges von der Treskowstraße südlich der Bahn bis zur Wodanstraße nördlich der Bahn wird auf die Dauer von voraussichtlich 3 Monaten verlängert. Die Umleitung des Verkehrs erfolgt durch die Fritz-Reuter-, Waldersee-, Wagner-, Lemke- und Lindenstraße in beiden Richtungen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 260. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 5. November 1930.

    Ab 15. Dezember Stadtbahn bis Mahlsdorf. Der elektrische Betrieb der Stadtbahn bis Bahnhof Mahlsdorf wird aller Voraussicht nach am 15. Dezember aufgenommen werden können. Die jetzt in Kaulsdorf endenden Züge werden dann sämtlich bis Mahlsdorf durchgeführt. Auf dem Bahnsteig Kaulsdorf fällt der jetzige Bahnsteig für die Strausberger Dampfzüge fort und damit auch das Halten dieser Züge.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 262. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 7. November 1930.

    Betonierung der Hönower Straße. Die Vorarbeiten zur Betonierung der Hönower Straße im Zuge der Straßenunterführung und der Bahnhofstraße haben bereits begonnen. Leider hat man mit diesen Arbeiten erst kurz vor der Frostperiode begonnen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 286. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. Dezember 1930.

    Kaulsdorf-Mahlsdorf ab 15. Dezember elektrisch. Mit Einsetzen der Frühverkehrs am Montag, dem 15. Dezember wird, wie die Reichsbahndirektion mitteilt, der elektrische Betrieb auf der Strecke Kaulsdorf-Mahlsdorf eröffnet. Die von der Stadtbahn nach Kaulsdorf fahrenden Züge werden bis Mahlsdorf durchgeführt. Infolgedessen wird der Umsteigeverkehr zwischen den elektrischen Zügen und den über die Ferngleise fahrenden Strausberger Zügen nach Mahlsdorf verlegt. Die Strausberger Züge halten nicht mehr in Kaulsdorf.


    Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 295. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 17. Dezember 1930.

    Der elektrische Betrieb ist gestern auf der Strecke Kaulsdorf-Mahlsdorf eröffnet worden. Damit ist das stark besiedelte Mahlsdorf an das elektrisch betriebene Vorortnetz angeschlossen und wird mit stündlich vier Zügen bedient, die in Mahlsdorf 07, 17, 37 und 47 nach jeder vollen Stunde ankommen und 09, 29, 39 und 59 Minuten nach jeder vollen Stunde dort abfahren. Die Fahrzeit zwischen Mahlsdorf und Bahnhof Friedrichstraße wird durch den elektrischen Betrieb von 28 auf 21 Minuten verkürzt.





    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 1, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 1. Januar 1930 1931.

    Kraftpost. Ab 1. Januar fahren die Postkraftwagen ab Hönow nicht mehr 55 Minuten nach voll, sondern bereits 45 nach voll. Entsprechend dieser früheren Abfahrt von Hönow findet auch eine frühere Abfahrt von Bahnhof Berlin-Mahlsdorf insofern statt, als die Wagen von dort anstatt 25 Minuten nach voll bereits 20 Minuten nach voll abfahren. Hierdurch werden die Anschlüsse an den in Mahlsdorf einsetzenden Schnellverkehr erreicht.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 5. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 7. Januar 1931.

    Straßensperre aufgehoben. Die Hönower Straße in Mahlsdorf ist nach erfolgter Abnahme nunmehr für den Verkehr freigegeben worden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 18. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 22. Januar 1931.

    Sittlichkeitsattentat in Mahlsdorf-Süd. Ein 3 einhalb Jahre alter Knabe aus Mahlsdorf-Süd wurde von einem etwa 20 Jahre alten Burschen angelockt, in dem er dem Kinde eine Tafel Schokolade schenkte. Der Bursche führte das Kind dann in den nahen Wald und verging sich in übelster Weise an dem Knaben. Später wurde das Kind von Passanten auf der Chaussee völlig verstört aufgefunden.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 27. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 1. Februar 1931.

    Neuer Fahrplan. Mit dem 1. Februar 1931 tritt in der Kraftpostlinie Mehrow - Hönow - Berlin-Mahlsdorf-Bahnhof ein neuer Fahrplan in Kraft.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 63. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 15. März 1931.

    Patentschau zusammengestellt vom Patentbüro Johannes Koch, Berlin N. O. 18, ...
    Bruno Wienecke, Berlin-Mahlsdorf, Hönower Str. 73. Phasenkorrektureinrichtung, insges. für Bildtelegraphen mit Hilfe von während des Laufens einstellbaren Kupplungsorganen. Angemeldetes Patent.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 64. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 17. März 1931.

    Vermißt. Seit Donnerstag, dem 12. März, abends 7 Uhr wird die in Mahlsdorf, Hönowerstr. 181 bei ihren Pflegeeltern wohnende 20 Jahre alte Frieda Schwudke vermißt. Die Vermißte, die nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte ist, wurde zuletzt am oben genannten Tage in Hönow abends 8,30 Uhr von einem Schofför der Reichspost gesehen. Von hier an fehlt jede Spur und es wird gebeten, die Vermißte, die zweifellos herumirrt, den Eltern wieder zuzuführen. Das Mädchen ist dunkelblond, hat gescheitelten Bubenkopf und war mit einen grünen Tuchmantel sowie schwarze Halbschuhen bekleidet.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 67. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 20. März 1931.

    Ein Güterbahnhof fehlt. Das Fehlen eines Güterbahnhofes in Mahlsdorf macht sich bei der stark zunehmenden Bautätigkeit immer fühlbarer bemerkbar. Da die Güter von Köpenick oder Kaulsdorf herangeschafft werden müssen, entstehen erhebliche Anfuhrkosten, wodurch die Baumaterialien eine erhebliche Verteuerung erfahren. Der Kleinhaus- und Gutsbesitzerverein Mahlsdorf-Höhe hat die Errichtung eines eigenen Güterbahnhofes für Mahlsdorf bei der Reichsbahn beantragt. Eine Reihe anderer Vereine wird sich diesem Ersuchen anschließen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 72. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 26. März 1931.

    Auf dem Heimweg angeschossen. Der Arbeiter Franz Kühlmann, Mahlsdorf, Keiler Straße 1 wohnhaft, wurde abends, als er sich von der Haltestelle Rosenhecke der Autobuslinie 39 auf den Heimweg begeben wollte, von einem Unbekannten angeschossen, der darauf die Flucht ergriff. K. erlitt zwei Verletzungen am Bein. Er liegt im Karlshorster St. Antonius-Krankenhaus.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 90. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 18. April 1931.

    Vom Autobusverkehr. Auf der Linie A 39, U-Bahnhof Lichtenberg - Mahlsdorf, Hönower Straße Ecke Greifswalder Straße, verkehren die Wagen jetzt im Berufsverkehr viertelstündlich, und zwar ab Mahlsdorf von 6 bis 7.45 Uhr und von 16.45 Uhr bis 20.15 Uhr, ab U-Bahnhof Lichtenberg von 6.23 Uhr bis 8.08 Uhr und von 16.08 Uhr bis 20.08 Uhr. Der weitere Fahrplan bleibt unverändert.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 97. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 26. April 1931.

    Selbstmord. Nahe dem Stadtgut Hellersdorf am Mahlsdorfer Weg wurde der 41jährige Elektromonteur Adolf Kunz, Lichtenberg, Frankfurter Allee 99, wohnhaft, mit einem Schuß in der Schläfe bewußtlos aufgefunden. K. hat selbst Hand an sich gelegt und starb auf dem Transport nach Berlin.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 105. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 6. Mai 1931.

    Bad Freienwalde (Oder). Absturz eines Segelflugzeuges. Der Freienwalder Segelsportverein veranstaltete in den Bergen bei Altglietzen ein Schaufliegen mit zwei Flugzeugen. Leider kam es im Verlauf der Veranstaltung zu einem Unfall. Das Flugzeug „Bad Freienwalde“ wurde nach einem Start von einem Seitenwind erfaßt und zur Erde geschleudert, wobei die Maschine vollständig zertrümmert wurde. Der Pilot Ortsdorf erlitt bei dem Sturz schwere Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 107. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 8. Mai 1931.

    Bahnhof Mahlsdorf vor der Vollendung. Auf dem Stadtbahnsteig Mahlsdorf sind jetzt die Fertigstellungsarbeiten in vollem Gange. Die Treppen sind bereits aus Beton gegossen und die Ueberdachung steht kurz vor der Vollendung. Die Arbeiten sollen darum so beschleunigt werden, weil der jetzige Holzübergang den starken Verkehr nicht mehr bewältigen kann. Es ist damit zu rechnen, daß der neue Bahnhofsausgang schon in den nächsten Wochen in Betrieb genommen werden kann.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 115. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 19. Mai 1931.

    Bahnhof Mahlsdorf vor der Vollendung. Die Bauarbeiten an dem Ausgang des neuen Stadtbahnsteiges werden jetzt mit größter Beschleunigung weitergeführt. Die Ueberdachung und die Treppenstufen sind fast vollendet. Auch die Fliesen für den Bodenbelag sind schon angefahren. Ma rechnet damit, daß der neue Zu- und Abgang zum Stadtbahnsteig schon Pfingsten in Betrieb genommen wird. Die jetzige notdürftige Holzbrücke kann den während der Feiertage herrschenden Hochbetrieb keinesfalls bewältigen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 128. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 4. Juni 1931.

    Ein äußerst verantwortliches Amt hatte der Wächter bei den Bauarbeiten der Entwässerungs­kanalisation in der Hönower Straße in Mahlsdorf in den letzten Nächten auszuüben. Infolge der heftigen Unwetter waren die Kanalisationsgräben vollständig unter Wasser gesetzt und drohten zusammenzustürzen. Unermüdlich mußte der Mann die Handpumpen bedienen, um die Gefahr einer Straßenversackung abzuwenden und so größeres Unheil zu verhüten. Das ist ihm gelungen. Hunderte, ja Tausende von Passanten haben kaum bemerkt, wie gefährlich die Situation war. Aber der Wächter stand mit Bienenfleiß an seinem Posten und es gelang ihm vollkommen, die Anlage zu retten. Auch diesem einfachen aber tüchtigen Mitbürger gebührt ehrende Anerkennung und öffentlicher Dank.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 132. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 9. Juni 1931.

    Hönow, den 8. Juni.
    Rabiater Kraftfahrer. Die durch die Instandsetzung der Frankfurter Allee notwendig gewordene Umleitung des Verkehrs brachte einen verstärkten Verkehr über Hönow und somit auch eine verschärfte Kontrolle der in Hönow stationierten Landjägereibeamten. Der Beamte, der die Verkehrsregelung am Südausgang von Hönow versah, hatte alle Hände voll zu tun, um Unfälle zu verhindern. Als gegen Abend eine Kraftdroschke die Stelle passierte, die den polizeilichen Anordnungen nicht genügte, wurde der Wagen von dem Beamten angehalten. Der Führer des Wagens wurde jedoch rabiat und griff den Beamten an. Der rabiate Schofför wurde von dem Ueberfallkommando der Landjägerei Neuenhagen festgenommen und dem Neuenhagener Gefängnis zugeführt.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 153. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 3. Juli 1931.

    Bahnhof Mahlsdorf. Die Arbeiten auf dem Bahnhof Mahlsdorf gehen nunmehr ihrer Vollendung entgegen. Die äußerst zweckmäßige Anlage hat ein gutes Aussehen erhalten und wird nicht unwesentlich zur Verschönerung Mahlsdorfs beitragen.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 233. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 4. Oktober 1931.

    Hönower Straße freigegeben. Mit Wirkung vom gestrigen Tage ab ist die Hönower Straße in Mahlsdorf von der Zander- bis Uckermarkstraße für den Verkehr wieder freigegeben, während die Hönower Straße von der Uckermark- bis zur Mahlsdorfer Straße für den Verkehr auf unbestimmte Zeit gesperrt wurde.


    Niederbarnimer Anzeiger, 48. Jg., Nr. 240. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 13. Oktober 1931.

    4000 Mark gefunden und abgeliefert. In Kaulsdorf fand eine Frau Natalie Issel, die in der Mozartstraße 18 in Mahlsdorf wohnt, auf dem Bahnsteig eine Tasche, die 4000 Rm. bares Geld enthielt. Frau Issel nahm die Tasche mit dem Gelde mit nach Hause und lieferte sie am nächsten Tage bei der Mahlsdorfer Polizei ab. Die Verliererin der Tasche ist eine Frau aus Neukölln, die das Geld als Abschlagszahlung für ein in der Nähe von Kaulsdorf gekauftes Grundstück mit sich geführt hatte. Sie soll der ehrlichen Finderin bereits eine Belohnung von 500 M. zugesprochen haben. Interessant ist, daß gegen diese „Finderin“ womöglich noch vorgegangen werden soll; denn nach den gesetzlichen Bestimmungen darf man auf bahneigenem Gebiet nichts „finden“. Frau Issel hätte den Fund nach den gesetzlichen Bestimmungen sofort dem Bahnvorstand in Kaulsdorf abgeben müssen. Hoffentlich aber kann sich St. Bürokratius doch dazu durchringen, kein Strafverfahren gegen die Finderin einzuleiten.





    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 52, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 2. März 1932.

    Ein Nachspiel zum Biesdorfer Bankkrach. Der Kaufmann Meier aus Hönow, der dortselbst der Besitzer eines Grundstücks und eines Geschäfts ist, hatte sich eines Tages wegen eines Darlehens an die Biesdorfer Bank gewandt. Er unterhandelte mit einem Herrn Rabethge, der Leiter der Mahlsdorfer Zweigstelle war. M. benötigte einen Betrag von 1800 Mark. Dieses Geld erhielt er natürlich nur dann, wenn er der Bank als Genosse beitrat, da die Biesdorfer Bank eine Genossenschaft m. b. H. war. Im Laufe der Unterredung wurde den Kaufmann nun mitgeteilt, daß der einen Geschäftsanteil von 300 Mark einzahlen müsse. M., der auch mit der Köpenicker Bank schon in Verhandlungen gestanden hatte und jederzeit in der Lage war, für ein Darlehen reale Sicherheiten zu bieten, fragte nun nach der Summe, mit der er bei einem eventuellen Zusammenbruch der Bank haften mußte. Rabethge erklärte ihm, daß ein Betrag von nur 300 Mark in Frage käme. Als sich nun M. nach den Statuten der Bank erkundigte, wurde ihm zur Antwort, daß diese nicht vorrätig waren. Der Kaufmann beruhigte sich auch und wurde Genosse der Bank. Erst, als diese zusammenbrach, merkte er, wie er von R. hintergangen worden war. Die Haftsumme betrug 3000 Mark, mit welcher Summe er auch in Anspruch genommen wurde. ... Er erstattete Strafantrag gegen R. wegen Betruges, denn er fühlte sich durch dessen Angaben, die nicht der Wahrheit entsprachen, getäuscht. ... Dem Strafantrag schlossen sich weitere fünf Leute an, darunter ein Buchhalter Schubert aus Hönow, die alle nur deshalb Genossen der Bank geworden waren, weil ihnen R. die Haftsumme mit nur 300 Mark angegeben hatte. R. hatte sich nun gestern vor dem Schöffengericht Lichtenberg wegen Betruges in 6 Fällen zu verantworten. ... Der Staatsanwalt beantragte gegen R. 5 Monate Gefängnis. Das Gericht konnte sich aber von der Schuld des Angeklagten nicht überführen und sprach diesen auf Kosten der Staatskasse frei.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 142, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Juni 1932.

    Erfinder aus unserem Verbreitungsgebiet. Bernhard Conrath, Berlin-Mahlsdorf-Süd, Königin-Luisenstraße 72. Zigarettenetui mit die Sonnenstrahlung ausnutzender Anzündvorrichtung. Angemeldetes Patent.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 193, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 18. August 1932.

    Sängerfest in Marzahn. In Marzahn feierte der Sängerbund an der Wriezener Bahn, dem fünf Vereine angehören, sein 13. Bundesfest. Auf dem Platz vor der Kirche versammelten sich am Morgen die gastgebenden und geladenen Vereine zu einem Festgottesdienst, in dessen Verlauf Militärpfarrer Kruse - Karlshorst sprach. Der Vorsitzende des Marzahner Vereins, Filter, begrüßte die Festteilnehmer. In der Restauration Marzahn fand dann das große Wertungssingen statt, bei dem die einzelnen Vereine lebhaften Beifall ernteten. Besonders gefielen die Leistungen des Biesdorfer Quartetts unter Leitung von Chormeister Kurz, und der Vereine Bohnsdorf (Chormeister Kühne) und Werneuchen (Chormeister Boeck). Jeder Verein erhielt sodann vom Schiedsrichter, dem bekannten Chormeister Wohlstein, eine schriftliche Bescheinigung über den Wert seiner Leistungen. Anschließend sangen ein gemischter Chor und ein Männerchor unter Leitung des Bundeschormeisters A. Kösterke - Lichtenberg. Dann formierte sich der Festzug durch den Ort, den der Vorsitzende des Märkischen Sängerbundes, Paul Gocht führte. Den Fahnen der einzelnen Vereine vorauf ritten Fanfarenbläser der ländlichen Reitervereine. Der Nachmittag blieb fröhlicher Geselligkeit vorbehalten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 196, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 21. August 1932.

    Autounfall. Zwischen Mahlsdorf und Kaulsdorf geriet Mittwochmittag ein Lieferwagen durch Versagen der Bremsen an abschüssiger Stelle ins Schleudern. Der Fahrer des Wagens und sein Begleiter konnten noch rechtzeitig abspringen, so daß zum Glück niemand zu Schaden kam. Der Wagen fuhr gegen einen Baum und wurde beschädigt. Er mußte abgeschleppt werden. Verkehrsstörungen sind dadurch nicht entstanden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 206, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 2. September 1932.

    Mahlsdorf und der Vorort-Tarif. Die Anträge der Mahlsdorfer Interessenverbände, den neuen Stadtbahnhof Mahlsdorf aus dem Vororttarif herauszunehmen und in den Stadtbahntarif ein­zureihen, sind von der Reichsbahn bisher abschlägig beschieden worden. Mahlsdorf wird also trotz seiner Zugehörigkeit zu Groß-Berlin und seiner Eigenschaft als Endstation der Stadtschnellbahn, nach wie vor als Vorortstation mit erhöhtem Tarif behandelt. Dieser Zustand ist besonders für die vom mittleren Ortsteil weit entfernten Bezirke Mahlsdorf-Süd und Mahlsdorf-Nord unhaltbar geworden. Sowohl von Kaulsdorf, als auch von Köpenick kann mit Umsteigfahrschein von der Stadtbahn zu den städtischen Verkehrsmitteln übergegangen werden, nicht aber von Mahlsdorf. Es ist also dem Siedler, der mit dem Autobus 39 von der Mahlsdorf-Hönower Grenze herunterkommt oder die Straßenbahnlinie 83 von der Köpenicker Allee aus benutzt, nicht möglich, auf dem Stadtbahnhof seines eigenen Ortsteiles umzusteigen. Er muß erst weite Strecken mit den städtischen Verkehrsmitteln zurücklegen, um von einem entfernten S-Bahnhof in den Genuß der Umsteigeberechtigung zur Stadtbahn zu kommen. Welche Kuriosa durch diese verkehrshindernde Tarifanordnung zutage treten, zeigt die Tatsache, daß man von Kaulsdorf über Spandau mit zuschlagfreiem Umsteigefahrschein die gut zwei Stunden dauernde Reise nach Kladow übernehmen kann, nicht aber die kurze Fahrt von Kaulsdorf über Mahlsdorf nach Mahlsdorf-Süd.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 257, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. November 1932.

    100 Mark Geldstrafe wegen unlauteren Wettbewerbs. Der Herausgeber der „Tageszeitung für Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf“, Edmund Schulze, der auch Verleger des „Karlshorster Anzeigers“ ist, wurde vom Amtsgericht Berlin-Mitte wegen unlauteren Wettbewerbs zu einer Geldstrafe von 100 Mark, im Nichtbeitreibungsfall zu einer Gefängnisstrafe von 10 Tagen verurteilt. ... Der Angeklagte hatte sein Blatt ohne behördliche Genehmigung „Allgemeines amtliches Bekannt­machungs­blatt des Amtsgerichts, des Polizeiamtes und des Bezirksamtes“ genannt.