Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1929 (46. Jahrgang)
gefunden beim Heimatverein Altlandsberg (2.-4. Quartal), ergänzt anhand der nunmehr
in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) verfügbaren Mikrofilm-Version.

Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahn-Zeitung)
Erscheint täglich, außer Sonn- und Feiertags.
Amtliches Veröffentlichungsblatt für den Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg, die Stadt Altlandsberg, die Amts- und Gemeindebezirke Neuenhagen, Fredersdorf und die Gemeinden Bruchmühle, Dahlwitz-Hoppegarten, Hönow, Seeberg, Petershagen, Eggersdorf und viele Nachbarbezirke.
Druck und Verlag Georg Hiller Nachf.,
Inh. und verantwortlich für den redaktionellen Teil: H. Wiebesiek, Altlandsberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 1. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. Januar 1929.

Der Ausstoß von Schultheiss-Patzenhofer Urbock
Starkbier in alter Friedensqualität beginnt am 3. Januar 1929


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 2. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 3. Januar 1929.

Hönow, den 2. Januar
Gemeindevertretersitzung. Die letzte diesjährige 9. Gemeindevertretersitzung fand am Sonnabend, d. 30.12.28 abends 8 Uhr im Hörnick'schen Gasthofe statt. ... 2. Ortsstatut betr. das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Hönow. Dieses Statut wird einstimmig angenommen. Nunmehr steht der Gründungsversammlung der „Freiwilligen Feuerwehr“ nichtsmehr im Wege. Die Vorarbeiten werden demnächst aufgenommen. 3. Genehmigung betr. Errichtung einer öffentlichen Tankanlage vor dem Grundstück Max Thiemisch Dorfstraße 28. Der Olex wird die widerrufliche Genehmigung unter Zahlung einer Anerkennungsgebühr von jährlich 25 RM. einstimmig erteilt. ... 5. Vorlage des Generalsiedlungsplanes und Beschlußfassung hinsichtlich ev. Abänderungen. Der Plan hat der Stadt Berlin zur Stellungnahme 4 Monate vorgelegen. Die Stadt Berlin hat ihrerseits Vorschläge auf Abänderung in Bezug auf Zusammenlegung und Anderslegung der Friedhöfe und Grünflächen gemacht. Die Vertretung kann sauf diese Vorschläge nicht eingehen und wird der Aufsichtsbehörde ihre Stellung durch eine Kommission unterbreiten. ...
Der Deutsche Turnverein Hönow (1920) hielt im Vereinsjahr 1928 8 ordentliche Sitzungen ab, die von 180 Turnbrüdern besucht waren. Die Besucherzahl betrug im Durchschnitt 56%. Es schieden 6 Mitglieder aus, neu aufgenommen wurden 2, die Mitgliederzahl betrug am Schlusse des Vereinsjahres 38, davon waren ausübende Turner 21, Unterstützer 17. In 36 Turnzeiten turnten 471 Turnbrüder mit einer Durchschnittsteilnehmerzahl von 13, ergibt eine Beteiligung von 61%. Neben der Beteiligung an vielen auswärtigen Veranstaltungen trat der Verein im Orte zweimal durch Schauturnen auf. Durch Vorträge und Berichte wurde die Vereinsarbeit belebt. Die Kassenverhältnisse des Vereins sind die denkbar besten. Möge der Verein auch im kommenden Vereinsjahre durch mancherlei Hindernisse den Weg zu weiterem Gedeihen finden!


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 3. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 4. Januar 1929.

Hönow, den 3. Januar.
Aus dem Jahresbericht des Landwehrvereins. Der Landwehrverein Hönow (3.3.1901) hielt im verflossenen Vereinsjahre 17 Sitzungen ab. Darunter waren 11 ordentliche, 3 Trauersitzungen, 1 Festsitzung und 2 Vorstandssitzungen. Die 14 Vereinssitzungen wurden von 420 Mitglieden besucht. Der Hundertsatz der Besucherzahl betrug bei einer Beteiligung von 30 Kameraden 42 1/2 %. Neu aufgenommen wurden 6 Mitglieder, es schieden aus 5, und zwar freiwillig 2, durch Tod 3. Der Bestand der Mitglieder beträgt z. Zt. 66. In treuer Kameradschaft wurde der Gefallenen am Volkstrauertage in einer würdigen Feier gedacht, für die Waisen an Fechtgeldern 36 RM. abgeführt, an bedürftige Kameradenfrauen 24 RM. überwiesen, an Sterbebeihilfen 225 RM ausgezahlt, und den Kameraden in Freud und Leid die Teilnahme bekundet. Der Verein beteiligte sich an verschiedenen örtlichen Veranstaltungen, unterstützte die Brudervereine der Nachbarschaft, unternahm einen Ausflug nach Eberswalde und trat selbst mit 3 Festlichkeiten in die Öffentlichkeit. Durch Vorträge, Gedenken nationaler Feiertage und Berichte von Gruppen und Verbandstagungen wurden die Vereinstagungen neu belebt. ...
Das Standesamtsregister für 1928 weist 10 Geburten auf, im Vorjahr 6, und zwar 6 (2) weibliche und 4 (4) männliche. Getraut wurden 8 (7) Paare. Es starben 8 (9) Personen ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 6. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. Januar 1929.

Hönow, den 7. Januar.
Autounglück. Durch einen Vergaserbrand wurde der Autoomnibus, der zwischen Mahlsdorf und Hönow verkehrt, am Donnerstag, de, 3. d. Mts. gegen 19 1/2 Uhr beschädigt. Den in der Nähe befindl. Landjägerbeamten und mehren Einwohnern gelang es, den Brand, ehe er sich über den ganzen Wagen ausbreiten konnte, mittels Sand im Keime zu ersticken.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 8. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 10. Januar 1929.

Hönow, den 9. Januar.
Jahreshauptversammlung des Landwehrvereins Hönow. Mit einer noch nie dagewesenen Besucherzahl von 50 von 66 hielt der Landwehrverein Hönow (3.3.01) am Freitag beim Kameraden A. Hörnicke seine Jahreshauptversammlung ab. Mit den besten Wünschen für die Familien, das Vaterland und den Verein eröffnte der Vorsitzende um 8 Uhr die Versammlung. Der Verlesung des Sitzungsberichtes folgte ein ausführlicher Jahresbericht, den wir im Auszuge hier bereits veröffentlichten. Dem Jahresbericht schloß sich der Kassenbericht und die Entlastungserteilung für den Rendanten Henze an, der nun schon 28 Jahre lang das Amt in seltener Treue verwaltet. Die Monatsbeiträge für den Verein wurden auf 0,75 RM. erhöht. ... Als Sitzungstag wurde der 1. Sonnabend im Monat von der Mehrheit bestimmt. Der Stiftungstag des Vereins, der 3.3. wird durch ein Kränzchen am 2.3. beim Kameraden Seeger gefeiert werden. ... Es wurden auf Vorschlag des Vorstandes neu gewählt: 1. Vors. G. Mette, 2. Vors. W. Richter, Kassierer O. Lehmann, Fahnenbegleiter W. Haase und W. Bugge, Festausschuß W. Lorenz. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 12. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 15. Januar 1929.

Hönow, den 14. Januar.
Freiwillige Feuerwehr. Die Liste zur Eintragung als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr liegt im Gemeindebüro zur Eintragung aus. Alle männlichen Mitglieder vom 18. Lebensjahr an werden aufgefordert, sich eintragen zu lassen, sofern sie Lust haben, Mitglied zu werden. Die Zahl der aktiven Mannschaften soll 22 betragen. Die Aufnahmesuchenden vom 18.-21. Jahr müssen die schriftliche Einverständniserklärung der Eltern beibringen.
Die Evangelische Frauenhilfe Hönow hielt ihre Hauptversammlung am Donnerstag nachm. ab. Einer schönen Sitte gemäß wechseln die Versammlungen bei den einzelnen Mitgliedern, die dann die Gäste bewirten. Die Damen Henze, Haase und Ida Döberitz waren diesmal die Gastgeber. Pfarrer Benecke, Ahrensfelde erstattete einen ausführlichen Bericht über die Arbeit des verflossenen Vereinsjahres. Der Beitrag wurde in alter Höhe beibehalten. Es wurde beschlossen, am Mittwoch, dem 16. Januar im Seegerschen Saale 7 1/2 Uhr den in der Umgegend mit Erfolg gezeigten Film „Die Liebe als Erzieher“ vorzuführen. Der Eintrittspreis, der die Unkosten decken soll, beträgt für Erwachsene 50, für Kinder 25 Rpf. Ein volles Haus dürfte der Veranstaltung beschieden sein. So manches Gute hat die Evangelische Frauenhilfe Hönow in der Zeit ihres 15jährigen Bestehens unter Leitung eines rührigen Vorstandes getan, Arme und Notleidende unterstützt, Kranken des Liebesdienst erwiesen und für die Veranstaltungen der Schule stets ein offenes Herz gehabt. Möge auch im kommenden Jahre viel Segen von dieser wohltätigen Vereinigung evangelischer Frauen ausgehen.
Jahreshauptversammlung des Turnvereins. Der Deutsche Turnverein Hönow 1920, Deutscher Turnerbund, hielt am Freitag bei dem Turnbruder A. Hörnicke seine Hauptversammlung ab. Der Besuch hätte besser sein können. Der Vorsitzende begrüßte und beglückwünschte zum Neujahr. Der üblichen Rück- und Vorschau folgte das Hoch auf's Vaterland. Nach der Verlesung der letzten Niederschrift erstattete der Vorsitzende einen ausführlichen Jahresbericht, den wir hier veröffentlichten. Turnbruder Otto Lehmann berichtet über die Kassenverhältnisse. Für die musterhafte Kassenführung dankte der Vorsitzende dem Kassenwart besonders herzlich. Infolge der günstigen Kassenverhältnisse bleibt es bei dem vorjährigen Monatsbeitrage von 50 Rpf. für alle Mitglieder. Das Gedenken der Turnbrüder in Freud und Leid bleibt auch wie in den Vorjahren. Auch für die Sitzungen werden Veränderungen beschlossen. Die Vorstandswahlen ergeben geringe Verschiebungen in der bisherigen Besetzung. Den 1. Vorsitz übernimmt Turnbruder Wilhelm Bugge, der bisherige 2. Vorsitzer, als 1. Turnwart wird Tbr. Fritz Niggli als 2. Tbr. Fritz Henze gewählt. Das Turnen findet wie bisher jeden Dienstag von 8-10 Uhr im Seegerschen Gasthofe statt. ...

Nachruf.
Am Sonnabend, den 12. Januar 1929 verstarb der Altsitzer August Ferdinand Schmidt
Lange Jahre hatte er den politischen und kirchlichen Körperschaften seine Kräfte gewidmet. Wir werden seiner in Ehren gedenken.
Gemeindevorstand und Kirchenrat Hönow.
Kirschbaum, Gemeindevorsteher. Hönow, den 12. Januar 1929.
Nachruf.
Nach kurzem Leiden verstarb plötzlich unser lieber Kamerad, der Altsitzer August Ferdinand Schmidt im 80. Lebensjahre. Ehre seinem Andenken!
Landwehrverein Hönow.
Gustav Mette, 1. Vorsitzender. Hönow, den 12. Januar 1929.
Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 15. Januar nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause aus statt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 13. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 1929.

Hönow, den 15. Januar.
Ehrenvorsitzender. In der letzten Generalversammlung des Landwehrvereins wurde der langjährige, verdienstvolle 1. Vorsitzende Oswald Meyer, Oberleutnant d. L., welcher eine Wiederwahl abgelehnt hatte, einstimmig von der gut besuchten Tagung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 22. N.-H. bei Berlin, Sonnabend, den 26. Januar 1929.

Altlandsberg, den 25. Januar.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 24. Januar 1929. ... Wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung hat sich der Arbeiter Julius L. aus Blumberg zu verantworten. L. hatte Beziehungen zu einem Mädchen angeknüpft, dadurch die Eifersucht eines anderen erregt und wird von diesem beschuldigt, eine Fensterscheibe mit einem Stein eingeschlagen und dabei verschiedene Gegenstände demoliert zu haben. Da aus den Zeugenaussagen nicht einwandfrei hervorgeht, daß der Angeklagte der Täter ist, konnte sich das Gericht nicht von seiner Schuld überzeugen und sprach ihn auf Kosten der Staatskasse frei.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 28. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 2. Februar 1929.

Altlandsberg, den 1. Februar
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 31. Januar 1929. ... Die Angeklagten Georg und Franz N. und Bruno B., aus Berlin werden beschuldigt, aus der Blumberger Forst Tannenreisig entwendet zu haben, ohne im Besitz eines Erlaubnisscheines zu sein. Die Angeklagten sind geständig und führen zu ihrer Entschuldigung an, daß sie sich um einen Schein bemüht haben, den zuständigen Förster aber niemals antrafen. Sie werden zu je 27 Mark Geldstrafe verurteilt und haben ferner gemeinsam in Höhe von Mark 9 Wertersatz zu leisten.
Einen Strafbefehl hatte der Schlächter Franz G. aus Hoheneiche erhalten, da er eine Schankwirtschaft ohne Erlaubnis ausgeübt hat. Trotz mehrfacher freundlicher Aufforderung des Gerichts, den durch nichts begründeten Einspruch gegen den Strafbefehl zurückzunehmen, bestand der Angeklagte daruf, daß verhandelt wird. Er wurde dann auch durch die eidlichen Aussagen überführt und zu 30 Mk. Geldstrafe, evtl. 6 Tagen Haft verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 31. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 6. Februar 1929.

Hönow, den 5. Februar.
Gemeindevertretersitzung. Die erste diesjährige Gemeindevertretersitzung findet am Mittwoch, dem 6. Februar 1929 abends 9 Uhr im Gasthofe von Richard Seeger statt. Die umfangreiche Tagesordnung umfaßt 9 Punkte. Der öffentlichen Sitzung schließt sich eine nichtöffentliche an. Näheres ist aus der heutigen Bekanntmachung zu ersehen.

Hönow. Bekanntmachung.
Gemeindevertretersitzung am Mittwoch, dem 6. Februar abends 8 Uhr im Gasthofe von Richard Seeger. Tagesordnung: Oeffentlich .
  1. Letzter Sitzungsbericht.
  2. Jahresbericht.
  3. Angelegenheit „Freiwillige Feuerwehr“.
  4. Wiederbesetzung der 2. Lehrerstelle.
  5. Siedlungsplan
  6. Auftragserteilung zum Bau der Leichenaufbewahrungshalle
  7. Erteilung einer Ansiedlungsgenehmigung.
  8. Festsetzung der Ortslöhne.
  9. Verscheidene Angelegenheiten.
In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung kommen verschiedene Unterstützungssachen zur Verhandlung.
Hönow, den 6. Februar 1929. Der Gemeindevorsteher Kirschbaum.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 34. N.-H. bei Berlin, Sonnabend, den 9. Februar 1929.

Altlandsberg,den 8. Februar
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 7. Februar 1929. ... Ebenfalls in einer Privatbeleidigungsklage standen sich die Parteien G. und B. aus Blumberg gegenüber. Frau und Herr B. sollen Frau G. beleidigt haben. Die Parteien leben als Nachbarn im Streit und haben schon verschiedene Zivilprozesse miteinander geführt. Trotz eidlicher Zeugenaussagen, welche die Wahrheit der Beleidigung bestätigen, leugnen die Angeklagten und nehmen eine komische Stellung ein, die auf das Gericht einen sehr schlechten Eindruck macht. Die Angeklagten werden zu je 20 Mark Geldstrafe kostenpflichtig verurteilt.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 35. N.-H. bei Berlin, Sonntag, den 10. Februar 1929.

Hönow, den 9. Februar
Gemeindevertretersitzung. An der ersten diesjährigen Sitzung der Gemeindevertretung, die am Mittwoch im Seegerschen Gasthofe stattfand, nahmen 10 Gemeindevertreter teil, 2 fehlten, 14 Zuschauer waren erschienen. ... 2. Jahresbericht. Ihn erstattete Schöffe Meyer. ... Die Verwaltungsarbeit ist gewaltig gestiegen. An größeren Bausachen wurden ausgeführt: Schulzaun, Brückenreparatur am Eichener Weg, Umbau der Gemeindewage. Unsere Verkehrsverhältnisse wurden durch die Errichtung der Kraftpostlinie Hönow Mahlsdorf sehr veressert. Betr. Feuerlöschwesen wurde die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr beschlossen. Hinsichtlich ihrer sozialen Leistungen wurde die Gemeinde stark in Anspruch genommen. Mit großen Aufgaben tritt die Gemeindevertretung in das Jahr 1929. Der Bau der Leichenaufbewahrungshalle ist beschlossen und kommt demnächst zur Ausführung. Die Organisation der Freiwilligen Feuerwehr soll nunmehr in die Wege geleitet werden. Der Ausbau des Schulwesens durch Wiederbesetzung der 2. Lehrerstelle ist zurN otwendigkeit geworden. Als dringende Angelegenheit ist die Frage der Wasserversorgung zu bezeichnen und der Frage der Lichtversorgung für die Siedlung wird erhöhte Beachtung geschenkt werden müssen. Die endgültige Genehmigung des Siedlungsplanes soll das Jahr 1929 bringen. Große Aufgaben erfordern Opfer. Und so wird die Erhöhung der Steuern sich als notwendige Folge einstellen. 3. Angelegenheit: Freiwillige Feuerwehr. Die Meldung zur Eintragung in die Liste hat nicht das erwartete Ergebnis erzielt. Infolgedessen sah sich die Gemeindevertretung gezwungen, die Frage der Geräte- und Ausrüstungsbeschaffung zu vertagen. 4. Wiederbesetzung der 2. Lehrerstelle. Da die Schülerzahl die 60 überstiegen, da in den kommenden Jahren mit einem weiteren Schülerzuwachs infolge der Siedlungstätigkeit zu rechnen ist, beschließt die Vertretung die Wieder-Einrichtug und unterhaltung der 2. Lehrerstelle. 5. Siedlungs-Plan. Der Plan hat dem Magistrat der Stadt Berlin zur Stellungnahme vorgelegen. Auf die von Berlin gemachten Vorschläge kann die Verwaltung nicht eingehen. Sie genehmigt den Plan in der ursprünglich vorgesehenen Fassung (Einstimmig.) ... 9. Verschiedene Angelegenheiten. Betr. Wasserversorgung der Gemeinde Hönow werden Verhandlungen mit dem Kreiswasserwerk Niederbarnim wieder aufgenommen werden. Mit dem Märkischen Elektrizitätswerk sollen Verhandlungen über die ev. Lichtversorgung in der Siedlung geführt werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 36. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. 10. 1929.

Altlandsberg, den 11. Februar
Die sibirische Kälte dauert an. Der ungewöhnlich harte Winter, unter dem ganz Deutschland in diesem Jahr zu leiden hat, ist nach vielen strengen Frosttagen durch eine neue Kältewelle verlängert worden. Wieder haben große Luftmassen, von Nordrußland kommend, Deutschland überflutet und am Sonntag in Berlin und vielen Teilen des Reiches Frost von fast noch nicht dagewesener Strenge hervorgerufen. Schon während der Nachtstunden sank das Thermometer. Am frühen Morgen hatte es mit 27 Grad Celsius seinen tiefsten Stand erreicht. Noch viel strengerer Frost herrschte in Ostpreußen und Schlesien. Königsberg meldete als tiefste Nachttemperatur 34 Grad Kälte und Neiße sogar 35 Grad unter Null. Das Thermometer dürfte in den schlesischen Gebirgen stellenweise bis auf 40 Grad gefallen sein. Mit einem Nachlassen des strengen Frostes ist jedenfalls vorerst nicht zu rechnen. Nach Ansicht der Meteorologen wird es vielmehr zunächst weiter heiter und sehr kalt bleiben.

Auf der Spree sind Sonntag früh drei Dampfer mit 300 Teilnehmern, die von einem Faschingsfest aus Neuherngsdorf kamen, festgefahren. Die Passagiere erreichten ohne Gefahr über Leitplanken das Ufer.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 37. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 1929.

Hönow, den 12. Februar.
Wintervergnügen. Am Sonnabend feierte der Radfahrerverein „Germania“ Hönow 1912 im Seegerschen Gasthofe sein Wintervergnügen. Kälte und Trauer ließen suf den erhofften Besuch leider warten. Aber in froher Stimmung verlief das Fest. Ein wunderschön und sicher gefahrener Viererreigen der Kam. O. Lehmann, W. Schmidt, A. Farentholz und O. Neuendorf erntete Begeisterung und Dank. An 6 Mitglieder konnte durch den Vorsitzenden H. Schmidt das Ehrenzeichen für 10jährige treue Mitgliedschaft verliehen werden.
Der Deutsche Turnverein Hönow hielt am Freitag im Vereinsheim Seeger seine Monatsversammlung ab. Der Besuch ließ leider wieder sehr zu wünschen übrig. Unter Bekanntmachung der Tagesordnung eröffnet der 1. Vorsitzende W. Bugge 8.30 die Sitzung. ... Der Verein beschloß dann, am Sonnabend, den 16.2. im Vereinsheim Seeger den nun schon üblich gewordenen Maskenball zu feiern. ... Nach Erledigung der üblichen Vereinsangelegenheiten schloß mit einem Turnerliede die Monatsversammlung.
Blumberg. Am vergangenen Sonntag unternahmen Berliner Nationalsozialisten einen Propagandamarsch nach Bernau. Sie fuhren nach Zepernick und marschierten von hier aus über Birkholz nach Blumberg. Infolge der großen Kälte setzten sie ihren Marsch nicht weiter fort. Im gleichen Zuge, in dem die Nationalsozialisten nach Zepernick gefahren sind, saßen auch einige Berliner Rotfrontleute, die in Bernau eine Felddienstübung abhalten wollten. Im Zuge gerieten sie aneinander, wobei es mehrere Verletzte gab,die auf dem Bahnhof Zepernick verbunden wurden. Die Rotfrontleute mußten infolge der Kälte ebenfalls von ihrer Uebung Abstand nehmen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 43. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 20. Februar 1929.

Hönow, den 19. Februar.
Bei dem Maskenball, den der Deutsche Turnverein Hönow am Sonnabend im Seegerschen Gasthofe veranstaltete, gaben 32 Masken ein schönes farbenfrohes Bild und regten zu einer frohen Stimmung auch bei den zahlreichen Gästen an, die bis zum Schluß des Festes auch aushielt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 44. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 21. Februar 1929.

Altlandsberg, den 20. Februar
Die Schneefälle der letzten Tage sind auch unserer Kleinbahn verhängnisvoll geworden. Der fahrplanmäßige Frühzug am Sonntag blieb an den Seeberger Fichten im Schnee stecken. Nach langer, mühseliger Arbeit wurde die Strecke vom Schnee befreit, sodaß der Zug mit erheblicher Verspätung in Hoppegarten landete. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 25. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 22. Februar 1929.

Nachruf,
Am Mittwoch, dem 20. Februar 1929 früh 1/2 6 Uhr verschied nach kurzem Krankenlager unerwartet unser langjähriger Gemeindevorsteher, Kirchenältester und Vorsitzender des Schulvorstandes, Herr Friedrich Kirschbaum im 72. Lebensjahre.
Fast 25 Jahre hat der Verstorbene die Geschicke der Gemeinde in selbstloser Aufopferung geleitet. In den verschiedensten Ehrenämtern hat er seine Kraft dem Dienst der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Stets hilfbereit war sein Streben, anderen zu dienen und zu helfen. Er war ein guter Mensch. Möge er nach arbeitsreichem, sorgenvollem Leben die wohlverdiente Ruhe finden. Ein dankbares Gedenken bewahrt ihm siene trauernde Gemeinde.
Für die politischen und kirchlichen Körperschaften H. Hörnicke, 1. Schöffe und Patr. Aeltester.
Hönow, den 20. Februar 1929.
Die Trauerfeier findet am Sonntag, dem 24. Februar 1929, nachmittags 3 Uhr, in Hönow, Dorfstraße 25 statt.
Am 20. Februar 19292 verschied unerwartet das langjährige Amtsausschuß-Mitglied
Herr Gemeindevorsteher Kirschbaum aus Hönow.
Sein ehrenamtliches, pflichtgetreues Wirken sichertihm im Amtsausschuß ein bleibendes Andenken.
Der Vorsitzende des Amtsausschussses des Amtsbezirks Neuenhagen. Köseling, Amtsvorsteher.
Neuenhagen, den 21. Februar 1929.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 46. N.-H. bei Berlin, Sonnabend, den 23. Februar 1929.

Altlandsberg, den 22. Februar
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 21. Februar 1929. ...
Unterschlagungen hatte sich der Kutscher Wilhelm H. aus Hönow zuschulden kommen lassen. M. hat sich ein Rad auf Abzahlung gekauft, es aber wieder verkauft. Der Angeklagte gibt sie Tat zu. Mit Rücksicht darauf, daß der Angeklagte noch unbestraft ist, und nur noch ein Schaden von 18 Mark besteht, wird er zu einer Geldstrafe von 30 Mark verurteilt. ...
Wegen Forstdiebstahls hatte sich der Arbeiter Oskar M. aus Berlin zu verantworten. der Angeklagte hatte aus der Bucher Forst Holz im Werte von 3 Mark entwendet und gibt die Tat zu, bestreitet lediglich den Wert der Ware. Er wird zu 15 Mark Geldstrafe, hilfsweise 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Außerdem hat er Schadenersatz in Höhe von 3 Mark zu leisten.
Vor dem Jugendschöffengericht hatte sich am Mittwoch die 20 Jahre alte Hausangestellte Hildegard H. aus Berlin zu verantworten. Die Angeklagte wird beschuldigt, in Blumberg ihren Freundinnen Geld, eine Halskette und ein Hemd entwendet zu haben. Sie wird zu 10 Mark Geldstrafe an Stelle von 2 Tagen Gefängnis verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 49. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 27. Februar 1929.

Hönow, den 26. Februar.
Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft. Lt. Bekanntmachung des Gemeindevorstehers liegt das Verzeichnis der zur Brandenburgischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gehörenden Betriebe und die Beitragsrolle während der Zeit vom 26.2.29 bis 12.3.29 zur Einsicht der Beteiligten im Gemeindebüro aus.
Der Unterricht in der Volks- und Fortbildungsschulewird am Donnerstag, dem 28. februar wieder aufgenommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 50. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 28. Februar 1929.

Hönow, den 27. Februar.
Friedrich Kirschbaum +. Am Sonntag nachm. haben wir unsern ellverehrten lieben Gemeindevorsteher Friedrich Kirschbaum zur letzten Ruhe geleitet. Welcher Hochachtung, Wertschätzung und Liebe sich der Verstorbene nicht nur in seiner Gemeinde, sondern auch in weiterer Umgebung erfreute, bewies die Teilnahme an der Trauerfeier, die im Seegerschen Saale stattfand. - Dichtgedrängt umstehen die so zahlreichen Mittrauernden die sterblichen Ueberreste. Die trauerumflorten Fahnen und Banner der Ortsvereine, des Landwehrvereins, Radfahrervereins und des Deutschen Turnvereins halten in dieser Trauerstunde am Sarge de Ehrenwacht. Im Rahmen einer eindrucksvollen würdigen Feier weiht der Ortspfarrer Benecke-Ahrensfelde dem verdienstvollen langjährien Führer der Gemeinde und dem Freunde Kirschbaum so herzliche Worte voll ehrenden und dankbaren Gedenkens.Ein Leben voll Arbeit, Mühe und Sorge, ein Mensch voll sonnigen, liebreichen Wesens, ein Mann, der die heimatliche Scholle mit allen Fasern seines Herzens liebte, zieht noch einmal an unserm geistigen Auge vorrüber. Und dann bewegt sich ein langer Trauermarsch durch den Ort seines langen Wirkens, voran die Vertreter der Behörden und Körperschaften, sämtliche Gemeindevorsteher der Nachbarorte im Trauergefolge, die Ortsvereine mit ihren Fahnen, und hinter dem Sarge eine große Schar der Leidtragenden, Verwandte, Freunde und Verehrer von fern und nah. Auf dem Friedhof ein kurzes Gebet des Geistlichen und dann entbieten die Vertreter und Abordnungen letzte dankbare Grüße, für den Landrat des Kreises und die Kreisverwaltung Amtmann Röthig [?], für den Amtsausschuß Neuenhagen Amtsvorsteher Köseling [?], für die Gemeinde Schöffe Meyer, für die Kirchenältesten A. Mette und für die Ortsvereine deren Vorsitzende G. Mette, H. Schmidt und W. Bugge. Und dann rollten die gefrorenen Schollen, und die Erde deckt die Reste eines Mannes, der in selbstloser Aufopferung 25 Jahre die Schicke der Gemeinde in guten und bösen Tagen geführt, der bestrebt war, allen zu helfen und zu dienen. ... Im Anschluß an diese Trauerfeier marschierten die Vereine nach dem Ehrenmal der Gemeinde auf der Dorfaue, um der Opfer des Krieges und insonderheit unserer gefallenen Dorfsöhne in schlichter Feier durch Kranzniederlegung zu gedenken und zu ehren, nachdem bereits um 12 Uhr ein volles Trauergeläut die Klage um die Gefallenen ins weite Land gesendet hat.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 52. Altlandsberg bei Berlin, 52, den 2. März 1929.

Altlandsberg, den 1. März.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 28. Februar 1929. ...
Von der Anklage, ausländische Arbeiter ohne ordnungsmäßige Legitimationspapiere beschäftigt zu haben, wurde der Angeklagte V. aus Mehrow freigesprochen, da er einen Vertrag vorlegte, aus dem hervorging, daß der Angeklagte dafür nicht verantwortlich ist.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 53. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 3. März 1929.

Am 1.März,früh 1/4 4 Uhr entschlief sanft nach kurzer Krankheit mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Büdener Gustav Lehmann im 65. Lebensjahre.
Dies zeigen tiefbetrübt an Frau Marie Lehmann geb. Trebbelin,
Tochter Mathilde Lenz geb. Lehmann, Richard Lenz als Gatte, Kinder Dorothea, Kurt Lenz und Frau geb. Scharny
Hönow, den 2. März 1929.
Die Beerdigung findet am Montag, dem 4. März nachmittags 2 1/2 Uhr statt.
Actung! Achtung! Jugendweihe!
In diesem Jahr soll die erste Jugendweihe hierselbst stattfinden. Alle Eltern von Altlandsberg und Umgegend, welche daran interessiert sind, werden gebeten, ihre Kinderanzumelden bei Julius Dahms, Altlandsberg, Kirchstraße 4.
Die Jugendweihekommission.
Für die zahlreichen Beweise herzlicher teilnahme am Grabe meines lieben Gattem, des Büdeners Gustav Lehmann sage ich allen Verwandten und Bekannten, insbesondere Herrn Pfarrer Benicke [!] meinen herzlichen Dank. Marie Lehmann.
Hönow, den 6. März 1929.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 58. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 9. März 1929.

Altlandsberg, den 8. März
Landwehrverein. Der Kreiskriegerverband Niederbarnim hält am Sonnntag, dem 10.3. um 10 Uhr vorm. im Kriegervereinshaus Berlin, Chausseestraße, seinen Verbandstag ab. Da auf der Tagung viele wichtige Fragen behandelt werden, kann jedem Kameraden die Teilnahme empfohlen werden. Auch ist für musikalische Unterhaltung gesorgt. Abfahrt der teilnehmenden Kameraden Sonntag, 7,40 vorm. vom Kleinbahnhof.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 61. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 13. März 1929.

Hönow, den 12.März.
Bürostunden. Bis auf weiteres sind die Bürostunden auf den Nachmittag con 3-6 Uhr festgesetzt worden.
Schulsparkasse. Wenn nun unsere Mütter bald wieder ihre Kleinen für die Schule anmelden, sei ihnen dringend ans Herz gelegt, auch die Anmeldung für die Schulsparkasse nicht zu vergessen. ... Wöchentlich nur ein 10-Pf.-Stück, im Jahre sind's 5 RM, in 8 Schuljahren 40 RM. Die Einzahlungen in unsere Schulsparkasse haben längst die 4000 überschritten. Die Gelder sind bei der Kreissparkasse, die in jeder Beziehung und vorbildlichen Weise das Schulsparkassenwesen unterstützt, angelegt.
Die Anmeldung der Ostern schulpflichtig werdenden Kinder findet am Mittwoch, dem 13. März vormittags ab 11 Uhr im Beisein des Schularztes Dr. Hellenbrand Altlandsberg in der Schule statt.
Die Konfirmation unserer Kinder findet am Sonntag, dem 17.3., vormittags 10 Uhr in der Kirche statt. Es werden 9 Konfirmanden eingesegnet, 4 Knaben und 5 Mädchen nämlich: Hannchen Kaiser, Gertrud Müller, Lotte Hohmann, Anna Schulz, Hedwig Ramm, Oskar Ruck, Reinhold Palm, Ernst Schult, Werner Hachbart.
88. Geburtstag. Am Mittwoch, dem 13.3. feiert die älteste Einwohnerin unseres Dorfes, die Altsitzerin Berta Hörnicke, Witwe des früheren langjährigen Gemeindevorstehers Carl Hörnicke ihren 88. Geburtstag. In Rüstigkeit und Gesundheit kann sie an diesem Tage auf ein Leben voll treuer Arbeit und reicher Liebe zurückschauen. Noch heute leitet sie voll Umsicht den Haushalt des verwittweten Sohnes, des Landwirts und Schöffen H. Hörnicke. Möge dieser stillen Heldin des Alltags, die in vollem göttlichen Vertrauen auch alle Schicksale des Labens gut ertragen hat, ein sonniger Lebensabend weiter beschieden sein. Wenn die Greisin nun heute abend in gewohnter Weise ihr Heimatszeitung liest, dann empfange sie durch diese Zeilen unsere aufrichtigsten Wünsche.
Kälte und Eierpreise. Die hohen Eierpreise finden ihre Erklärung durch die abnormen Witterungsverhältnisse. der letzten Monate. Zehn Wocen Frost und Schnee bleiben nicht ohne Einflußauf die Produktion. ...

Hönow. Bekanntmachung.
Bis zum 15. März sind an die Gemeindekasse abzuführen: 1. Staatliche Steuer vom grundvermögen, 2. Gemeindezuschalg, 3. Hauszinssteuer,4. Gewerbesteuer,5. Sämtliche Steuerrückstände von 1928. Es wird gebeten, den Termin wirklich innezuhalten, da wegen des bevorstehenden Jahresabschlusses die Kassenbücher abgeschlossen werden müssen. Bei Nichtinnehaltung des Termins muß Zwangseinziehung erfolgen.
Hönow,den 12. März 1929. Der Gemeindevorsteher.
Zwangsversteigerung.
Am Donnerstag, dem 14. März d. Js., nachmittags 2 Uhr werde ich in Eiche bei Ahrensfelde an Ort und Stelle, Sammelort der Bieter im Restaurant Jägerheim 1 Grasmäher, Motor A. E. G. 5 PS., 1 Dreschkasten mit Reinigung und Leiter und 1 Häckselmaschine voraussichtlich bestimmt öffentlich meistbietend versteigern.
Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 81.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 62. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 14. März 1929.

Hönow, den 13. März.
Schiedsmann. Nach Mitteilung des Herrn Präsidenten des Landgerichts III in Berlin vom 9. Februar 1929 ist der Landwirt Paul Döberitz zu Hönow Dorfstraße 27 als Schiedsmann für den Schiedsmannbezirk Nr. 25, umfassend die Gemeinden Hönow und Seeberg, für eine vom 5. Februar 1929 ab laufende dreijährige Amtsperiode verpflichtet worden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 63. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 15. März 1929.

Seefeld, den 14.März.
Autounfall. Als Herr Dr. Münzer-Blumberg mit seinem Auto vor einigen Tagen durch unseren Ort fuhr, barch eine Hinterachse. Da der Wagen infolge des Tauwetters langsam fuhr, wurde ein größeres Unglück vermieden und die Insassen kamen mit dem bloßen Schrecken davon.


Fredersdorf-Petershagener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 64. F.-P. bei Berlin, Sonnabend, den 16. März 1929.

Altlandsberg, den 15.März.
Vor dem Jugendgericht hatte sich am Mittwoch der Kraftwagenführer O. aus Berlin zu verantworten, weil er in Blunmberg den Bürgersteig mit einem Lieferkraftwagen befahren hatte. Die gegen ihn erkannte Geldstrafe von zehn Mark wurde aufrechterhalten.


Werneuchener Anzeiger, Jg. 46, Nr. 65. Werneuchen bei Berlin, Sonntag, den 17. März 1929.

Werneuchen, den 16. März.
Werftphuhl verkauft. Das Johannaheim in Werftpfuhl soll von der Stadt Berlin zum Preise von 500000 Mark angekauft werden. Das Heim wird zur Aufnahme von Waisenkindern im Alter von 2 bis 6 Jahren und zur Einrichtung einer Haushaltsschule dienen.

Einen starken Arbeits-Wagen verkauft billig
Schmiedemeister Hentze, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 74. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 28. März 1929.

Altlandsberg, den 27. März.
Superintendentur. Der evangelische Presseverband in Berlin gibt jetzt offiziell bekannt, daß der Provinzialkirchenrat sich mit der Verlegung der Superintendentur von Altlandsberg nach Strausberg einverstanden erklärt hat.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 78. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 4. April 1929.

Hönow, den 3. April
Jubiläum. Ein in heutiger Zeit auch auf dem Lande nicht alltägliches Jubiläum feierte am 31.3. der Landarbeiter Gustav Neuendorf. Sind doch an diesem Tage 25 Jahre vergangen, daß er bei dem Landwirt August Ferdinand Schmidt in Arbeit trat und nun ein Menschenalter 2 Generationen in Treue, Fleiß und Redlichkeit gedient hat. Sein jetziger Arbeitgeber, der Landwirt Rudolf Müller hat den bescheidenen, anspruchslosen und zufriedenen Gehilfen in sinniger Weise gedankt und geehrt. Möchte das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch fernerhin erhalten bleiben. -- „Lange Jahre sah ich Dich führen deinen Spaten, und ein jeder Spatenstich ist dir wohl geraten. Nie hat Dir des Lebens Flucht bang gemacht, ich glaube - sorgtest Du für fremde Frucht, für die fremde Traube. Nie gelodert hat die Glut Dir im eignen Herde, doch du fußtest fest und gut auf der Mutter Erde.“ Herzlichste Wünsche einem stillen Helden des Alltags!


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 46, Nr. 79. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 5. April 1929.

Altlandsberg.
Bekanntmachung.
Mit Wirkung vom 1. April d. Js. ab muß jedes Fahrrad außer Bremse, Glocke und Laterne weiter mit einem Rückstrahler, der einfallende Lichtstrahlen in gelb-roten Farben deutlich zurückwirft, versehen sein. Der Rückstrahler ist höchstens 60 cm über dem Erdboden am hinteren Teil des Fahrrades, soweit ein Schutzblech vorhanden ist, an diesem derart anzubringen, daß seine Wirkung weder durch Kleidungsstücke oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden kann.
Altlandsberg, den 4. April 1929. Die Polizei-Verwaltung. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 79. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 5. April 1929.

Schofför
ledig, kein Anfänger, Kost und Logis, stellt sofort ein Auto-Vermietung Erich Hensel, Eggersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 82. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 9. April 1929.

Krummensee, den 8. April.
Autobrand. Auf der Chaussee Falkenberg-Weißensee fing der Kraftwagen des Gastwirts Pirwitz infolge eines Vergaserbrandes Feuer und wurde vollständig vernichtet. Personen wurden nicht verletzt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 83. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 10. April 1929.

Hönow, den 9. April
Großer Frühlingspferdemarkt und Ausstellung in Friedrichsfelde. Auf dem Zucht- und Magerviehhof Berlin-Friedrichsfelde findet am Freitag 19. bis Sonntag 21. April der diesjährige „Große Berliner Frühlingspferdemarkt und Ausstellung“ statt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 86. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 13. April 1929.

Neuenhagen, den 12. April.
Neues Fernsprechamt. Vor einigen Jahren führte die Oberpostdirektion Potsdam für Neuenhagen und die an das Fernsprechnetz angeschlossenen Nachbarorte den durchgehenden Fernsprech­verkehr ein, was von vielen Beteiligten als großstädtische Neuerung lebhaft begrüßt wurde.
Jetzt plant die O. P. D. weitere sehr umfassende Verbesserungen. Auf der Rückseite des Postgrundstückes, in der Wolterstraße, soll ein über 20 Meter langes und 1 ½ Stockwerke hohes, massives und modern gehaltenes Fernsprechamts-Gebäude entstehen, welches mit allen neuen Errungenschaften der einschlägigen Technik ausgestattet wird. Es wird als Selbstanschlußamt eingerichtet und ermöglicht Schnellverkehr. ... Die Baulichkeiten des neuen Fernsprechamtes sind bis 1. November schlüsselfertig herzustellen, worauf die Firma Siemens und Halske mit dem Einbau der Anlage beginnt, sodaß mit der Inbetriebnahme zum 1. April 1930 zu rechnen ist. ...
Dahlwitz-Hoppegarten, den 12. April.
Die Bürgerschaft von Dahlwitz-Hoppegarten geschlossen gegen die Zusammenlegung der Gemeinden Dahlwitz-Hoppegarten und Neuenhagen. Der Verband der Grundbesitzer und Gewerbetreibenden e. V. hielt gestern abend eine stark besuchte Mitgliederversammlung ab, zu der auch der Gemeindevorsteher Schönberg als Gast erschienen war. Einstimmig wurde folgende Entschließung gefaßt: Die ... Mitgliederversammlung des Verbandes der Grundbesitzer und Gewerbetreibenden lehnt nach eingehender Prüfung aller Umstände die Zusammenlegung der Gemeinden Dahlwitz-Hoppegarten und Neuenhagen ab, weil nach ihrer Ueberzeugung bei den ungleichen Verhältnissen in den Gemeinden eine solche Maßnahme eine ernste Schädigung der Belange der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten bedeuten würde. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 87. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 14. April 1929.

Hönow. Bekanntmachung
Am Dienstag, dem 16. April 1929 nachmittags 2-7 Uhr kommen im Gemeindebüro folgende Steuern zur Einziehung:
1. Staatliche Steuer vom Grundvermögen April 1929.
2. Gemeindezuschläge.
3. Hauszinssteuer April 1929.
4. Landwirtschaftskammerbeiträge 1. Halbjahr.
5. Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaftsbeiträge 1. Rate.
6. Reste aus Vorjahren. (Viehseuchenbeiträge Nachtrag.)
Hönow, den 12. April 1929. Der Gemeindevorsteher.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 88. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 16. April 1929.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 15. April.
Unfall. Am 13. d. Mts. gegen 16 Uhr stürzte auf der Frankfurter Chaussee Leutnant Böttcher vom 4. Reiterregiment in Potsdam mit seinem Motorrade. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 89. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 17. April 1929.

Hönow, den 16. April.
Der Landwehrverein Hönow hielt am Sonnabend beim Kameraden Hörnicke seine ordentliche Monatssitzung ab, die gut besucht war. Nach Eröffnung und Begrüßung durch den 1. Vors. G. Mette verlas Kam. Zakouril den Bericht der letzten Sitzung. Der Bericht über die Feier des Stiftungsfestes klang in jeder Beziehung erfreulich. ... Kam. Richter erstattete die Berichte vom Gruppentage in Neuenhagen, vom Kreisverbandstage in Berlin und von der Feier des 50. Jubiläums der Gardeschützen in Berlin. ...
Versetzung. Laut Regierungsverfügung vom 9.4.29 ist der Hilfslehrer Hans Bauer, der seit 2 Jahren hier tätig war, ab 1.4.29 nach Kerkow Kreis Angermünde versetzt worden. An seine Stelle ist der Hilfslehrer Herbert Kneuse in Hargeda an unsere Schule berufen worden.
Ostern 1929 wurden 14 Kinder neu eingeschult. Die Schülerzahl beträgt zur Zeit 72.
Jubiläum. Am 15.4. ist der hier wohnhafte Rieselwärter Paul Schneider 25 Jahre im Dienste der Stadt Berlin tätig. ...

Fredersdorf,den 16. April.
„Katzenauge“ an Fahrrädern. Da der Bedarf an vorschriftsmäßigen Rückstrahlern an Fahrrädern bis zum 1. Aprilnicht überall gedeckt werden konnte, gat die Preußische Regierung angeordnet, daß die Verordnung über die Einführung von Rückstrahlern erst ab 1. Mai in Kraft tritt.

Gesundes Mittel-Pferd verkauft Otto Stab, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 91. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 19. April 1929.

Hönow, den 18. April.
Gemeindevertreter-Sitzung. Nach längerer Pause hielt die Gemeindevertretung eine Sitzung am Montag im Scharny'schen Gasthofe ab. Von den 12 Gemeindevertretern waren 9 erschienen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 93. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 21. April 1929.

Hönow, den 20. April.
Impfung. Der diesjährige Termin zur Impfung der einjährigen resp. zur Wiederimpfung der 12jährigen Schulkinder in der Gemeinde Hönow ist auf Mittwoch, den 1. Mai, vorm. 9 Uhr, der Besichtigungstermin auf Mittwoch, den 8. Mai, vorm. 8 ½ Uhr in der Schule anberaumt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 95. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 24. April 1929.

Altlandsberg, den 23. April.
Vortrag. In einer sehr stark besuchten Versammlung im Lokal Lindenberg sprach am Sonnabend abend Herr Geheimrat Professor Dr. Schmaltz über die Marneschlacht. ...
Bollensdorf, den 23. April.
Gemeindehochzeitsfeier. Schneit bei einer solchen Feier es der Braut in den Kranz, so soll das nach einer alten Ueberlieferung glückverheißend sein. Auch vorgestern, dem Vermählungstage von Bollensdorf-Neuenhagen, schneite es derart unausgesetzt, daß die zahlreichen Gäste auf dem etwas langwierigen Wege zum Hochzeitshause fast durchnäßt ankamen. Zur Hochzeit hatte die Gemeinde Neuenhagen eingeladen, um die glücklich vollzogene Verbindung mit Bollensdorf festlich zu begehen. Recht zahlreich waren die Gäste, vor allem der Besitzer Herr Steidel mit seiner Gattin und der Herr Landrat Schlemminger der frdl. Einladung gefolgt und unter Führung des Herrn Gemeindevorstehers Thormann wurde zuvor ein Rundgang durch die Siedlung angetreten. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 97. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 26. April 1929.

Nach einer Begräbnisfeier auf dem Weißenseer Friedhof kam es zu erregten Szenen. Beim Verlassen des Friedhofes gab es eine Prügelei, die von einem Polizeibeamten unterbunden wurde.

Brennholz schneide gleich am Platze mit Motor rm 2,- Mk.
K. Tannenberg Hönow
Eiltransporte. Postkarte genügt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 100. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 30. April 1929.

Moskau hat befohlen ...
„Am 1. Mai muß in Berlin Blut fließen.“ ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 101. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 1. Mai 1929.

Blumberg. (Reiterverein) Zu dem Turnier des Niederbarnimer Reitervereins, das am Sonntag, dem 7. Juli in unserem Orte stattfindet, sind jetzt die Ausschreibungen erschienen. Das Programm, das außerordentlich reichhaltig ist, sieht u.a. eine Vielseitigkeitsprüfung, eine Dressurprüfung, Jagdspringen, Eignungsprüfung, Patrouillenspringen sowie mehrere Hürden-Flach- und Trabrennen vor.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 102. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 2. Mai 1929.

Altlandsberg, den 1. Mai.
Hoher Besuch. Am gestrigen Vormittag weilte Herr Landrat Schlemminger in unsern Mauern, um sich zunächst unser Elektrizitätswerk anzusehen. Man geht wohl nicht fehlt in der Annahme, daß die Besichtigung, an der auch Herr Bürgermeister Schwarzburger teilnahm, mit den Plänen, die Kleinbahn zu elektrifizieren, in Verbindeung zu bringen ist.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 1. Mai.
Schwierigkeiten im Fernsprechverkehr. Seit der Verlegung der Fernsprechvermittlungsstelle von Hoppegarten nach Neuenhagen ist im hiesigen Orte eine ganz wesentliche Verschlechterung im Fernsprechverkehr eingetreten. ...

Kaulsdorf. Die Autobuslinie Kaulsdorf-Cöpenick wird voraussichtlich am 15. Mai dem Verkehr übergeben werden. Die Linie führt von der Kaulsdorfer Grenze bis zum Schloßplatz Cöpenick.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 104. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 4. Mai 1929.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 3. Mai.
Graf Arnim-Muskau. Das von Graf A. Arnim-Muskau seit einer Reihe von Jahren ausgeübte Amt als Präsident des Union-Klubs ist von ihm aus privaten Gründen niedergelegt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 105. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 5. Mai 1929.

Kalkberge. (Zusammenlegung gescheitert.) Die Bestrebungen, den Zusammenschluß der Gemeinden Kalkberge-Rüdersdorf und Tasdorf herbeizuführen, sind vorläufig als gescheitert anzusehen. In einer vierstündigen Sitzung, die am Donnerstag stattfand, berieten die drei Gemeindevorstände, aber das Resultat war die Vertagung. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 106. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 7. Mai 1929.

Neue Spitzmühle. (Bötzsee.) Der Besitzer des Restaurants „Neue Spitzmühle“ bei Strausberg, Herr Joh. Gärtner, hat seit gestern wieder die altbeliebte Künstler-Kapelle verpflichtet, die bereits in den Vorjahren durch ihre Darbietungen die Besucher erfreute. Die Konzerte finden jetzt regelmäßig an Sonntagen statt, so daß die schönen Spaziergänge nach der Neuen Spitzmühle wieder traditionell werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 110. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 12. Mai 1929.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 11. Mai.
Neger-Schofför. Die erhebliche Vermehrung der Auto-Droschken auf dem hiesigen Bahnhof hat zu einem Existenzkampf unter den einzelnen Besitzern geführt, der eine neue Blüte gezeitigt hat, nachdem ein Proteststreik, der sich gegen die Amtsbehörde richtete, ergebnislos verlaufen war. Seit einigen Tagen hat ein Auto-Besitzer einen waschechten „Neger“ als Schofför eingestellt. Alles Neue zieht! So auch hier! Der Neger ist immer bestellt! - und der Chef schmunzelt über die Einnahme.
Hönow, den 11. Mai.
Gottesdienst. Am Sonntag fällt der Gottesdienst in Hönow aus. Dafür finden die Wahlen zu der Provinzialsynode durch die kirchlichen Körperschaften um 9 Uhr vormittags im Gemeindebüro statt.
Die Räumung des Zochegrabens hat in der Zeit vom 10.6. bis 15.6.29 zu erfolgen. Die Räumung ist gründlich und rechtzeitig auszuführen, andernfalls Bestrafung und zwangsweise Räumung erfolgt. ...
1 braunen Wallach, Mittelalter, zugfest, zu verkaufen Otto Staab, Hönow, Dorfstr. 22.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 112. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 15. Mai 1929.

Altlandsberg, den 14. Mai.
Zehn Jahre Landbund Niederbarnim. Am 15. Mai d. Js. kann der Landbund Niederbarnim auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Durch seine straffe Organisation hat der Landbund schon recht viel für seine Mitglieder erreicht. Er ist für den Landwirt das geworden, was die Gewerkschaft für den Arbeiter ist: die wirtschaftliche Vertretung des gesamten Nährstandes.

Kalkberge. (Bergsturz). Im neuen Tiefbau des Bergwerks findet am Donnerstag dieser Woche, dem 16. Mai, ein Bergsturz statt. Die Spregung ist um 4 Uhr nachmittags; sie kann von der Werkchaussee aus gut beobachtet werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 113. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 16. Mai 1929.

Fuchsstute starkes Mittelpferd verkauft Max Thiemisch, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 114. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 17. Mai 1929.

Hönow, den 16. Mai.
Fahrplan der Kraftomnibuslinie. Ab 15.5.29 neuer Fahrplan unserer Kraftomnibuslinie. Die Wagen fahren von der Post Hönow des Werktags: 5,50 6,55 7,55 9,25 10,55 11,55 13,25 14,55 15,55 16,25 16,55 17,25 17,55 18,25, 18,55 19,55 20,55. Sonntagsverkehr ab Post Hönow: 6,25, 7,25, 7,55, 8,25 8,55 9,25 9,55 10,25 10,55 11,25 11,55 12,25 12,55 13,55 14,55 15,55 16,25 17,25 18,25 18,55 19,25 19,55 20,25 20,55 21,25 21,55 22,25 22,55 23,25.
Vom Bahnhof Mahlsdorf fahren die Wagen des Werktags: 6,25 7,25 8,25 10,25 11,25 12,25 13,55 15,25 16,25 16,55 17,25 17,55 18,55 19,25 20,25 21,25. Der Sonntagsverkehr ist vom Bahnhof Mahlsdorf: 6,55 7,55 8,25 8,55 9,25 9,55 10,25 10,55 11,25 11,55 12,25 12,55 13,25 14,25 15,25 16,25 16,55 17,55 18,55 19,25 19,55 20,25 20,55 21,25 21,55 22,25 22,55 0.00.
Die Haltestellen sind Ringstraße, Mittelpunkt der Erde, Wildrosengehölz, Am Rosenhag, Strammer Kater. Kraftomnibus zu Sonderfahrten können angefordert werden. Auskunft erteilen die Kraft­wagen­führer und die Postämter Mahlsdorf und Altlandsberg sowie die Postagentur Hönow.
Kirchenwahl. Von 21 Wahlberechtigten für die Provinzialsynode übten 17 Mitglieder der kirchlichen Körperschaften ihr Wahlrecht aus.Es erhielt dieListe Plath 16, die Liste Fischer 1 Stimme.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 115. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 18. Mai 1929.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 17. Mai.
Kanalisations-Rohrbruch in der Berliner Straße.
An der Mündung der Magazinstraße in die Berliner Straße brach das Kanalisationsrohr, welches die Rieselfelder in Münchehofe und Tasdorf speist. Der Asphalt wurde mehrere Quadratmeter aufgerissen und auf etwa 100 m Länge um ca. 20 cm gehoben. Durch die hervorgerufene Ueberschwemmung ist die Straße gesperrt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 116. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Mai 1929.

Mahlsdorf. (Neuer Bahnhof.) Der Wunsch der Mahlsdorfer, einen eigenen großstädtischen Stadtbahnhof zu erhalten geht nunmehr in Erfüllung. Die Umbauarbeiten auf dem Bahnhof Mahlsdorf haben bereits begonnen. Die alten Gebäude werden abgerissen und durch neue, moderne Baulichkeiten ersetzt. Der neue Bahnhof sieht zwei Inselbahnsteige vor, und zwar einen für den Vorortverkehr und einen für den Stadtbahnverkehr. Nach Beendigung der Bauarbeiten wird Mahlsdorf an Stelle Kaulsdorfs Kopfstation für den Stadtbahnverkehr. Die Ueberführung der Eisenbahngleise über die Hönower Chaussee soll ebenfalls vorgenommen werden, was eine Hebung des Bahnkörpers an dieser Stelle verursacht.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 117. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 22. Mai 1929.

Mahnung des Finanzamtes Niederbarnim. Wie bereits am 16. Mai mitgeteilt, ist das Finanzamt Niederbarnim jetzt dazu übergegangen, die Steuerzahler nicht mehr einzeln an die Zahlung der fälligen Steuern zu erinnern, sondern öffentlich in der Ortspresse zu mahnen. Gehen die fälligen Gelder nicht innerhalb von acht Tagen nach der Bekanntmachung beim Finanzamt ein, dann wird ohne Weiteres die Zwangsvollstreckung eingeleitet. Es kann also nur jedem Steuerzahler geraten werden, regelmäßig die Zeitung darauf durchzulesen, ob nicht eine derartige Bekanntmachung des Finanzamtes erschienen ist.
Seeberg, den 21. Mai.
Weihe der Kriegergedächtnisglocke. Die von unserer Kirchengemeinde sehnlichst herbei­gewünschte Weihe der Kriegergedächtnisglocke wird nun endlich am Sonntag, dem 26. Mai nachmittags um 3 Uhr erfolgen. Gleichzeitig wird auch die Weihe der von dem Kirchenältesten Friedrich Wilhelm gestifteten Kriegergedenktafel vollzogen werden. Die Weihereden hält Superintendent Plath, die Festpredigt Pfarrer Schleuning. ...
Hönow, den 21. Mai.
Sitzung der kirchlichen Körperschaften. Den im letzten Jahre abberufenen Kirchenältesten Friedrich Kirschbaum und Gemeindeverordneten August Ferdinand Schmidt widmet Pfarrer Benecke Ahrensfelde einen warmen Nachruf. Als Kirchenältester wurde der Landwirt Hermann Henze einstimmig gewählt, als kirchliche Gemeindeverordnete die Landwirte Rudolf Müller und Willi Kirschbaum. Die Einführung hat stattgefunden. Als Patronatsältester wurde der bisherige, der Landwirt und Schöffe Hermann Hörnicke auf 6 Jahre wiedergewählt. Das Amt eines Kirchen­rendanten wurde in dieser Sitzung Herrn Schneidermeister Weigel übertragen. Die Einziehung der Kirchensteuer erfolgt durch den Gemeindediener R. Richter. In den nächsten Tagen werden die Kirchensteuerbescheide für 1929 zugestellt. Die beschleunigte Abführung derselben muß als dringend bezeichnet werden. Die kirchlichen Körperschaften erklären sich grundsätzlich bereit, für den beabsichtigten Bau einer Leichenaufbewahrungshalle einen Beitrag zu leisten.
2. Lehrerstelle. Der Herr Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat nunmehr die Wiedereinrichtung der ruhenden 2. Lehrerstelle genehmigt. Ueber die Wiederbesetzung der Schulstelle werden demnächst weitere Bestimmungen von der Regierung in Potsdam getroffen werden.
Ansiedlerberatung. Unkenntnis und Unerfahrenheit führen immer wieder dazu, daß Siedlungs­interessenten in die Hände von ungeeigneten Ratgebern fallen, die ihre Unerfahrenheit zu eigen­süchtigen Zwecken ausbeuten. Wir werden ersucht, darauf hinzuweisen, daß eine Vermittlungs­stelle für Ansiedlerberatung im Preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten besteht, die die Siedlungsbewerber über die Möglichkeit ihrer Ansetzung berät.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 120. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 25. Mai 1929.

Hönow, den 24. Mai.
Landwehrverein. Lenzespracht, Maiengrün, Frühlingssonne und gute Stimmung - unter diesem seltenen Einklang unternahm der Landwehrverein Hönow am 3. Pfingstfeiertage seinen üblich gewordenen Ausflug, aber diesmal mit den Frauen des Vereins. Das Postauto brachte die Teilnehmer nach Schöneiche. Der kleine Spreewald mit all seinen Reizen lud zur ersten Rast. Dann gings nach dem immerschönen Friedrichshagen. Hier welche Abwechselung! Und auf der Rückfahrt ein fröhliches Stelldichein in dem freundlichen Café Czekalle, Hoppegarten. Eine schöne Fahrt, die auf Stunden Abkehr vom grauen Alltag brachte.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 46. Jg., Nr. 123. N.-H. bei Berlin, Mittwoch, den 29. Mai 1929.

Seeberg, den 28. Mai.
Glockenweihe. Am Trinitatisfest weihte unsere Kirchengemeinde ihrer Kriegergedächtnisglocke und empfing als Geschenk eine Kriegergedenktafel, die in Erinnerung an den gefallenen Sohn und seine Kameraden, der Kirchenälteste Friedrich Wilhelm in großherziger Weise gestiftet hatte. Eine festfrohe Gemeinde füllte das im schönsten Maienschmuck prangende Gotteshaus. Gäste aus Nähe und Ferne waren erschienen, um mit der Gemeinde zu feiern. Wir begrüßten als Ehrengäste die Familien der gefallenen Helden, Frau v. Treskow, die Patronin unserer Kirche, und Mitglieder der kirchlichen Körperschaften und der Evangelischen Frauenhilfe von Neuenhagen und Dahlwitz. ...
Dahlwitz-Hoppegarten, den 28. Mai.
Geologische Aufnahmen im Kreise Niederbarnim beginnen in diesem Sommer. Zunächst wird das Gebiet von Dahlwitz-Hoppegarten aufgenommen, später wird die Arbeit auf den ganzen Kreis ausgedehnt. Bei der Geologischen Landesanstalt ist eine für das Bauwesen außerordentlich wichtige Karte in Arbeit, die den Baugrund von Berlin und Umgebung darstellt. Für diese Karte sind die Aufnahmen nötig.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 124. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 30. Mai 1929.

Hönow, den 29. Mai.
50 Jahre Postagentur. (Ein Gedenk- und Dankblatt)
Es gab nicht immer die Zeit, da man auf bequemer und schöner Landstraße von Hönow nach Mahlsdorf gehen, mit dem Wagen oder dem Kraftomnibus fahren und von dort halbstündlichen mit der Vorortbahn und bald mit der elektrischen Stadtbahn nach Berlin reisen konnte. In der Zeit, als es noch keine Eisenbahn und geschweige Vorortbahnen gab, spielte sich der Verkehr vom Heimatdorf nach Berlin auf direktem Wege mit dem Fuhrwerk ab. Täglich fuhren die hiesigen Milchpächter die von den Besitzern gepachtete Milch nach Berlin. Ja in noch früheren Zeiten fuhren die hiesigen Einwohner gewöhnlich 2 mal in der Woche in die Hauptstadt. Da verkaufte die Bauersfrau eigenhändig auf dem Neuen Markt frische Milch, Butter und Käse, die Erzeugnisse des Gemüsegartens, Kartoffeln und Eier. Wer aber hier nicht Gelegenheit fand, mit nach Berlin zu fahren, den nahm die Personenpost dann mit, die zwischen Wriezen über Strausberg nach Berlin verkehrte. Pünktlich und regelmäßig hielt der Personenwagen oben am Dorfende, der Postillion lud durch Hornsignale zur Mitfahrt ein.
Vor der allgemeinen Einführung der Briefbeförderung durch die Post erhielt unser Dorf bis 1880 seine Postsendungen von Altlandsberg über Seeberg. Von Hönow ging die einmalige Postbestellung, mit der man es nicht allzu genau nahm und für die auch kaum dringendes Bedürfnis vorhanden war, über Mehrow, Krummensee, Bruchmühle [!] wieder nach Altlandsberg. Am 5.10.1879 reichte dann der damalige Gemeindevorstand (Hörnicke, Rauch und Richter) der Kaiserlichen Ober-Postdirektion zu Potsdam ein Gesuch ein, aus allen diesen Gründen eine Telephon-Betriebsstelle am hiesigen Orte einrichten zu wollen.
Die Ober-Postdirektion antwortete am 13.10.28 [!] verneinend auf das Gesuch mit der Begründung, daß solche Betriebsstellen nur dort eingerichtet werden, wo sich Postanstalten befinden. Für Hönow kommt aber auch diese mit Rücksicht auf die Nähe der Postanstalten Altlandsberg, Neuenhagen, Kaulsdorf und Blumberg nicht in Betracht. In einem neuen Gesuch vom 14.11.79 weist nun die Gemeinde Hönow nach, daß das im ersten Gesuch nur angedeutete Bedürfnis nach einer Postanstalt (Postagentur) und die Zweckmäßigkeit der Einrichtung einer Telegraphenbetriebsstelle in Verbindung mit der Gemeinde Mehrow, den beiden äußersten Orten des Postbestellungsbezirkes Altlandsberg, stark vorhanden ist. Hönow stellt auch die Hälfte der Anlagekosten der Telegraphenlinie in Aussicht. Da die Verhandlungen trotzdem nicht weitergedeihen, wendet sich die Gemeinde am 31.1.80 durch das Kaiserliche Postamt direkt an den Generalpostmeister. Inzwischen verpflichten sich zum einmaligen Betrage Rittergutsbesitzer Heyse Mehrow mit 150 M., unser Gutsbesitzer Lorenz mit 50 M. und die Gemeinde Hönow in der Sitzung vom 13.2.80 mit 14 gegen 2 Stimmen mit 300 M. Wenn der bewilligte Betrag der Gemeinde auch nicht die Hälfte der angenommenen Kosten von 1500 M. betrug, so ging die Gemeinde von der Erwägung aus, daß die Leitung bis Dorf Neuenhagen bereits vorhanden war und nur eine 3,9 km weite Strecke abzuzweigen war. Nach Sicherstellung dieser Gesamtsumme von 500 M. ermächtigte der Generalpostmeister Stephan die Oberpostdirektion Potsdam, mit der Einrichtung der Postagentur mit Fernsprechbetrieb vorzugehen. Die Gemeinde Hönow sandte darauf ein Dankschreiben an die O. P. D. Potsdam und ein Danktelegramm an Excellenz Dr. Stephan in Berlin. Die Eröffnung der Postagentur erfolgte am 16.5.1880.
Die Postbestellung war zunächst täglich einmalig, vom 1.2.82 ab zweimalig. Vom 10.3.82 kam die 2. Bestellung des Sonntags in Wegfall, dagegen erfolgte für Mehrow an den Wochentagen eine 2 malige Bestellung. Durch Beschluß der Gemeindevertretung vom 11.5.94 wurden die Kosten zur Einrichtung einer telegraphischen Unfallmeldestelle in Höhe von 50 M. der hiesigen Agentur in Verbindung mit dem Postamte Altlandsberg bewilligt. Am 3.12.00 ward mit der Herstellung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Straße von Neuenhagen (Dorf) über Hönow nach Mehrow begonnen. Dann ward die hiesige Postagentur dem Postbestellbezirk Mahlsdorf, Mehrow nach Ahrensfelde überwiesen. Gesuche, die zwischen Mahlsdorf verkehrenden Botenposten durch ein Privatpersonenfuhrwerk zu ersetzen, wurden am 22.3.13 abschlägig beschieden. Während der Kriegszeit ist die Agentur unter dem Kaufmann Max Thiemisch den an sie gestellten erhöhten Forderungen in vollkommster Weise gerecht worden. Er erhielt dafür im Februar 20 das Verdienstkreuz. Durch die Einrichtung eines Kraftomnibusverkehrs ab 1.8.28 sind die postalischen Verhältnisse unseres Dorfes noch weiter vervollkommnet und ausgebaut worden. Die Entwicklung unseres Ortes drängte zum Ausbau. Die Inhaber der Postagentur waren nacheinander:
1. Lehrer August Forberg 16.5.1880 - 3.4.1884.
2. Bahnwärter a. D. Gottlieb Kempf 4.4.84 - 29.2.88.
3. Heilgehilfe Hermann Richter 1.3.88 - 30.9.97.
4. Schneidermeister August Weigel 1.10.97 - 14.8.99.
5. Postschaffner a. D. Alexander Wilk 15.8.99 - 30.6.00.
6. Angestellter bei der B. P. A. G. Traugott Knackfuß 1.7.00 - 14.05.01.
7. Weichensteller a. D. Julius Köntopp 15.5.01 - 31.3.05.
8. Lehrer Otto Lübke 1.4.05 - 31.3.09.
9. Kaufmann Max Thiemisch vom 1.3.09 bis jetzt.
Der Dank gilt all diesen Männern, den toten und den lebenden, bei unserer Rückschau auf die 50 Jahre des Bestehens unserer Postagentur. Ein besonderer Dank und Glückwunsch aber dem derzeitigen Verwalter, dem Kaufmann Max Thiemisch, der von den 50 Jahren in diesem Jahre auf eine 20jährige erfolgreiche Tätigkeit in diesem Amte zurückblicken darf, der sich auch große Verdienste bei der Einrichtung der Kraftomnibuslinie erworben hat. Bei dieser kurzen Geschichte unserer Postagentur sei endlich in Dankbarkeit unsers Postschaffners Gustav Breitenfeld gedacht, der seit 5 Jahren bei Wind und Wetter seinen Dienst in Treue und Schlichtheit versieht, und sein Dienst war oft so schwer. Wir haben ihn oft bedauert. Ein stiller Held des Alltags und seines Berufs.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 126. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 1. Juni 1929.

Altlandsberg, den 31. Mai.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 30. Mai 1929. ...
Der Kraftwagenfahrer Hans Ziem aus Berlin wird beschuldigt, am 12. November vor. Js. im Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg durch zu schnelles Fahren die Körperverletzung eines anderen verursacht zu haben. Der Angeklagte befand sich am fraglichen Tage mit seiner Taxe auf einer Fahrt nach Freienwalde. In der Kurve zwischen Ahrensfelde und Blumberg soll er dadurch einen Zusammenstoß herbeigeführt haben, daß er in unvermindertem Tempo die Krve durchfuhr und beim Nahen eines aus entgegengesetzter Richtung kommenden Autos abstoppte, so daß der Wagen auf der glatten Straße ins Rutschen geriet u. gegen den Personenwagen schleuderte. Die Insassen des Personenwagens erlitten hierbei Schnittwunden im Gesicht, sahen jedoch wegen des höflichen Benehmens des Schofförs von einer Strafanzeige ab. Es wurde daher keine Anzeige von der Polizei erhoben. Der Angeklagte leugnet, zu schnell gefahren zu sein. Durcj die kommissarischen Zeugenaussagen und das teilweise Geständnis des Angeklagten, der einen sichtlich gestörten Eindruck vor dem Gericht macht, wird er überführt und zu 30 Mark Geldstrafe verurteilt.

Altlandsberg. Bekanntmachung.
Die örtlichen Hausbesitzer- und Mietervereine im Bezirke des gemeinschaftlichen Mieteinigungsamtes der Gemeinden Stadt Altlandsberg,Löhme, Seefeld, Bruchmühle, Eiche, Blumberg, Krummensee, Ahrensfelde und Mehrow werden aufgefordert, die Vorschlagslisten für die Beisitzer des Mieteignungsamtes bis zum 31. August 1929 einzureichen. ...
Altlandsberg,den 30. Mai 1929. Der Magistrat. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 127. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 2. Juni 1929.

Altlandsberg / Bekanntmachung.
Von einigen Käufern ist das am Mehrower Wege gekaufte Reisig noch nicht abgefahren. Wir ersuchen, dasselbe bis spätestens Donnerstag, den 6. Juni abzufahren. Nach dieser Zeit wird über das Reisig anderweitig verfügt werden.
Altlandsberg, den 1. Juni 1929. Die Oekonomiedeputation, E. Andree.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 128. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 4. Juni 1929.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 3. Juni.
Notlandung. Der Kunstflieger Viktor Glardorn aus Hamburg startete am gestrigen Sonntag um 17 Uhr 15 in Ahrenswalde (Neumark) mit seinem eigenen Doppeldecker Typ Raab Katzenstein Nr. 1364 zu einem Fluge nach Bln.-Tempelhof. Das unsichtige Wetter nahm ihm jegliche Sicht, sodaß er sich zu einer Notlandung entschloß. Da diese bei Strausberg nicht glückte, so folgte er der Bahnrichtung und landete glatt in einem Kornfelde in der Nähe des Rennbahnhofs Hoppegarten hinter dem Grundstück des Trainers Müller um 18,30 Uhr. Man stellte einen Posten bei dem Flugzeug auf, während G. mit der Bahn nach Berlin fuhr. Bei günstigem Wetter wird im Laufe des Tages der Flug nach Berlin fortgesetzt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 129. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 5. Juni 1929.

Werneuchen, den 4. Juni.
Altes Pfarrhaus. Das alte Pfarrhaus nebst Stallgebäude in Werneuchen soll an den Meistbietenden auf Abbruch verkauft werden. Angebote sind im verschlossenen Umschlage mit der Aufschrift „Abbruch“ bis zum 12. Juni d. Js., abends 6 Uhr an den Gemeindekirchenrat zu richten. Die Bedingungen können im Pfarrhause eingesehen werden,


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 130. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 6. Juni 1929.

Altlandsberg, den 5. Juni.
Landwehrverein. Am nächsten Sonntag begeht der Landwehrverein Falkenberg bei Berlin sein 25. Stiftungsfest, an dem auch der hies. Landwehrverein teilnimmt. Kameraden, bzw. deren Damen, die noch mitzufahren wünschen, werden gebeten, die Anzahl der gewünschten Plätze bis Donnerstag abends bei Frau Gastwirt Lindenberg mitzuteilen. Abfahrt der Fuhrwerke: Sonntag, den 9. d. Mts. 12 Uhr vom Vereinslokal.
Hönow, den 5. Juni.
Landwehrverein. Die Junisitzung des Landwehrvereins findet am Sonnabend, dem 8. Juni abends 8 Uhr beim Kameraden Scharny statt. Da die Beteiligung an der Jubelfeier des Kriegervereins Falkenberg besprochen werden soll, ist zahlreicher Besuch sehr erwünscht.
Diebstahl. In der Nacht vom Montag zum Dienstag statteten Diebe beim Kaufmann Jaensch, Dorfstraße, abermals einen Besuch ab, es gelang aber diesmal, einen der Diebe festzunehmen. ...
Blumberg, den 5. Juni 1929.
Der „Kreisreitertag Niederbarnim“ findet in diesem Jahre am Sonntag, dem 7. Juli in Blumberg statt. Veranstalter des Turniers ist der Verband der Reitervereine beim Landbund Niederbarnim. Wie alljährlich werden die Reitervereine um den vom Union-Klub gestifteten Wanderpreis kämpfen. Es folgen Dressurprüfungen, Jagdspringen, Prüfungen von Wagenpferden und Acker­gespannen. Eine Schaunummer, die Reiterspiele aus dem Mittelalter in historischen Kostümen zeigt, wird die besondere Anteilnahme der Zuschauer wecken. Auch Galopp- und Trabrennen werden abgehalten. Allen Freunden des Reit- und Fahrsports wird Sehenswertes geboten werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 134. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 11. Juni 1929.

Hönow, den 10. Juni.
Gemeindevertretersitzung. Die Gemeindevertretung hielt ihre diesjährige 3. Sitzung am Freitag abend im Hörnick'schen Gasthofe ab. ... Der Etat des Amtsvorstehers in Neuenhagen wurde zur Kenntnis genommen. Die Amtsunkosten der Gemeinde Hönow belaufen sich nach ihm für 1929 auf 2841,69 Rmk. jährlich. ... Herr Gustav Mette beabsichtigt, einen Teil seiner Ländereien für Parzellierungszwecke zu veräußern. Der mit ihm von der Gemeinde abzuschließende General­vertrag lag noch nicht vor. Es konnte die Genehmigung daher noch nicht erfolgen. ... Die auf den Landgemeinden ruhende Finanznot zwingt zum Sparen auf allen Gebieten. ... Dem Bau eines Gebrauchsbrunnens in der Siedlung Süd steht die Gemeinde wohlwollend gegenüber. ... Es wurde wieder Klage geführt, daß die Wasserstegen zum Ablade von Müll und allem möglichen Unrat benutzt werden. Die der Gemeinde gehörigen Sandkuten am Eichener Weg sind in letzter Zeit für ähnliche Zwecke benutzt worden. Auch dies ist verboten. ...

Hönow. Bekanntmachung.
Es ist in letzter Zeit des öfteren beobachtet worden, daß die Wasserstegen und die Gemeindesandkuten zumAbladen von allerlei Gerümpel benutzt worden sind. Wir machen darauf aufmerksam, daß dies unstatthaft ist. Wir werden in Zukunft jedeUebertretung zur Anzeige bringen.
Hönow, den 9. Juni 1929. Der Gemeindevorsteher.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 135. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 1929.

Hönow, den 11. Juni.
Radrennen. (Großer Opel-Preis.) Auf der Frankfurter Chaussee von Marzahn - Hönow ausgehend wurde am vergangenen Sonntag der Große Opel-Preis von Berlin im Radrennen auf der Strecke Berlin-Landsberg ausgetragen. Von den 16 gestarteten Wertpreisfahrern, die sich ein scharfes Rennen lieferten, sicherte sich Fritz Kasper mit 1 ½ Minute Vorsprung den Sieg.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 140. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 18. Juni 1929.

Heirat. 23jähr. Blondine, Schönheit, elternlos, mit 1000000 Mark Barvermögen und größerer Besitzung wünscht guten, charaktervollen Herrn wenn auch ohne Vermögen durch Frau Sander, Berlin, W. 50.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 141. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 19. Juni 1929.

Hönow, den 18. Juni.
Turnverein. Die Turnkunst ist recht eigentlich ein vaterländisches Werk und ein volkstümliches Wesen. Im Sinne dieses Wortes und im Geiste jenes Mannes, der dieses Wort prägte, stand die Veranstaltung des Deutschen Turnvereins Hönow (4. Bez. Gau Brandenburg), die am Sonntag unter zwei glücklichen Sternen stattfand, prachtvollstes Turnerwetter und ungestörter Verlauf der Vorführungen. Auf unserer gerade jetzt so wunderschönen beschatteten Dorfaue maßen am Vormittag im friedlichen Wettstreit eines 5-Kampfes in 2 Abteilungen die Jungmannen und die Oberstufe ihre Kräfte, 100 m-Lauf, Hoch- und Weitsprung, Kugelstoßen und Geräteturnen am Reck und Barren. ... Dem anstrengenden Kampfe schloß sich von nachm. 4 Uhr ab ein Vereins­kränzchen im Vereinsheim Seeger an, das in froher Geselligkeit Verein und Gäste bis zur Polizeistunde vereinte. Hier wurden auch die Urkunden vom 1. Vors. W. Bugge überreicht. Wir konnten uns wirklich über die kleine wackere Schar freuen. ... Und wenn wir uns im nächsten Jahr bei der 10jähr. Gründungsfeier sehen, die wahrscheinlich im Rahmen eines Bezirksfestes mit einer Sonnenwendfeier verbunden werden wird, so hoffen wir, über Euch wieder so erfreulich berichten zu können.
Ernennung. Auf Grund des §47 des Volksschulunterhaltungsgesetzes vom 28. Juli 1906, 7. Oktober 1920 ist unter Vorbehalt des Widerrufs auf die Dauer seiner Zugehörigkeit zum Schulvorstande der Lehrer Meyer zum Vorsitzenden des Schulvorstandes des Eigenschulverbandes Hönow von der Preußischen Regierung in Potsdam ernannt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 143. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 21. Juni 1929.

Neuenhagen, den 20. Juni.
Ueberfall. Wie wir soeben erfahren, wurde vor einiger Zeit in einem Restaurant in der Nähe des Bahnhofs Hoppegarten der Negerchauffeur schuldlos in eine Schlägerei verwickelt. Ein Jockey, den er dorthin gefahren hatte, warf ihn mit Hilfe einiger gleichgesinnter Freunde zu Boden und mißhandelten ihn. Zwei der Rohlinge traten den Chauffeur derart mit Füßen, daß er neben anderen Verletzungen auch einen schweren Leistenbruch davontrug. Er mußte einen Arzt aufsuchen und kann seinen Beruf einige Zeit nicht ausüben. Es ist bedauerlich, daß es immer noch Menschen gibt, die sich anmaßen, auf die, die ihnen zur Verfügung stehen, geringschätzig herabsehen zu können.
Werneuchen, den 20. Juni.
Das alte Pfarrhaus nebst Stallgebäude wurden auf Abbruch von der Firma Mitterer und Obel, die das Höchstgebot von 750 Mark abgab, erworben. Mit dem Abriß des Gebäudes wird am 1. Juni begonnen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 145. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 23. Juni 1929.

Sonnabend, den 22. Juni 1929.
Vollversammlung des Schulkreises Berlin-Land.
Für die Vollversammlung des Schulkreises Berlin-Land lagen 2 Einladungen aus Birkenwerden und Erkner vor, und es fiel dem Kreislehrerrat wirklich schwer, eine Entscheidung zu treffen. Sie fiel nach Erkner. ...
Um 10,15 Uhr eröffnete der Vors. des Kreislehrerrats Meyer, Hönow, mit kurzem Gruß an die 110 Erschienenen und den als Gast anwesenden Schulrat Wolff, Berlin die Sitzung, Reg. Direktor Wagener von der Regierung in Potsdam hatte sich entschuldigen lassen. ... Von den 38 Schulen des Bezirks, die auf der Tagung vertreten sind, benutzen 10 den Rundfunk als Unterrichtsmittel und es wird im Laufe der nächsten Zeit versucht werden, alle Schulen mit diesen so bedeutungsvollen Lehrmittel auszurüsten. ...
Hönow, den 22. Juni.
Die Weiterführung der elektrischen Stadtbahn bis Mahlsdorf, die durch sie bedingten Umbauarbeiten auf dem Bahnhof Mahlsdorf und der damit in Verbindung stehende Plan der Weiterführung der elektrischen Straßenbahn von Cöpenick über den Bahnhof Mahlsdorf hinaus haben so mancherlei Gerüchte über die Fortführung der Elektrischen bis Hönow entstehen lassen. Um Klarheit über die für unsern Ort so bedeutungsvollen Pläne zu gewinnen, haben wir uns mit der Deputation für das Verkehrswesen in Berlin in Verbindung gesetzt. Wir sind nunmehr in der Lage, unsern Lesern einwandfreien Bericht geben zu können.
Es besteht für das laufende Jahr sowie für das Jahr 1930 nicht die Absicht, die Straßenbahnlinien 83 über den jetzigen Endpunkt, das ist der Bahnhof Mahlsdorf, hinaus zu verlängern. Ehe an eine Weiterführung der Linie gedacht wird, müssen erst die Bauarbeiten für die Ueberführung der Eisenbahnanlagen in der Hönower Straße fertiggestellt sein. Wenn auch die Stadt Berlin nicht abgeneigt ist, später ein Straßenbahn durch die Hönower Straße in Mahlsdorf zu führen, da dieses Gebiet außerordentlich stark besiedelt ist, so kann sie doch eine Verlängerung über die Grenzen Berlins bis nach Hönow nicht in Aussicht stellen.
Die Hundesteuer für das 1. Halbjahr 29 kommt bis zum 15.7. zur Einziehung. Einsprüche gegen die Heranziehung zur Hundesteuer sind binnen einer Frist von 4 Wochen nach dieser Zahlungsaufforderung bei dem Kreisausschuß Niederbarnim anzubringen.
Vermißt. Der Arbeiter Albert Manthey, seit 4 Jahren bei dem Landewirt Otto Gathow beschäftigt, wird seit dem 16.6. vermißt. Es ist zu befürchten, daß dem Manthey bei einem Besuch in Berlin ein Unglück passiert ist.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 147. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 26. Juni 1929.

Altlandsberg, den 25. Juni.
Gausportfest. Trotz unfreundlichen Wetters und häufiger Unterbrechung durch Regenschauer nahm das Gausportfest des Ostbahngaues des Kreises 3b der D. T. einen anregenden Verlauf. Die Beteiligung an allen Konkurrenzen war recht rege.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 148. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 27. Juni 1929.

Hönow, den 26. Juni.
Die Ablösung des Abdeckereiprivilegs von Cöpenick ist nunmehr für unsere Gemeinde erfolgt. Die Einziehung des Ablösungsbetrages und zwar für ein Pferd 0,60, 1 Rind 0.60, 1 Schwein 0,30 und 1 Ziege 0,20 RM. erfolgt in diesen Tagen durch den Gemeindeboten R. Richter. Da ein vom Landratsamt unbedingt für wünschenswert erachteter allgemeiner Vertrag zwischen den beteiligten Gemeinden und einer Abdeckerei, in Frage kommt für unser Dorf Strausberg und ev. Mittenwalde nicht abgeschlossen worden ist, ordnet das Landratsamt an, daß sämtliche, dem Abdeckereibesitzer zustehenden Tierkadaver an die Abdeckerei Strausberg abzuliefern sind. ...
Die Hilfslehrerstelle in Hönow wird auf Anordnung der Preußischen Regierung in Potsdam am 30.6.29 aufgehoben. Der Schulamtsbewerber Herbert Kneuse ist zum 1. Juli in eine Hilfslehrer­stelle an der Volksschule Seefeld versetzt. Die 2. Lehrerstelle ist vom 1. Juli 29 ab auftragsweise dem Lehrer Walter Müller aus Groß Machnow übertragen worden. Bis zum Zeitpunkte der Freiwerdung der Dienstwohnung für den zweiten Lehrer ist Lehrer Müller zur Verwaltung der Lehrer- und Organistenstelle an der Volksschule in Groß Machnow beurlaubt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 150. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 29. Juni 1929.

Altlandsberg, den 28. Juni.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 27. Juni 1929.
Wegen vorsätzlicher Körperverletzung hatte sich der Insp. K. aus Eiche zu verantworten. Der Angeklagte wird beschuldigt, am 19. April d. Js. den Schlächterlehrling N. aus Berlin mißhandelt zu haben. Der Vorfall spielte sich am genannten Tage auf der Chaussee Marzahn-Eiche ab. Der Zeuge N., der in Berlin wohnt, fuhr an diesem Tage mit seinem Fahrrad nachmittags von Berlin fort, um sich etwas zu erholen. Er schlug die Richtung Marzahn ein und kam so auch an dem Felde vorbei, das der Frau Sch. gehört. Auf dem Acker beschäftigten sich die beiden Töchter der Sch. mit landw. Arbeiten. Als der Radler in unmittelbarer Nähe der beiden Damen war, ging ihm plötzlich aus seinem Rad die Luft aus, sodaß er anhalten mußte. Hierbei überkam ihn das Bedürfnis seine kleinen Geschäfte zu verrichten. Hierbei soll er nach den Angaben der Töchter in schamloser Weise sich ihnen genähert haben, so daß sie es mit der Angst zu tun bekommen haben und schleunigst den Acker verließen, um zusammen mit dem Insp. K. nach Hause zu rückzukehren. Als sie auf der Chaussee waren, folgte ihnen der Radler, kehrte jedoch später wieder um. Zuhause angekommen, spannte K. die Pferde vor seinen Wagen, bewaffnete sich mit einem Jagdgewehr, lud es, spannte die Hähne und fuhr nochmals hinaus. Unterwegs traf er den jungen Burschen mit seinem Rade. Der Angeklagte sprang mit dem Gewehr vom Wagen, stolperte, so daß sich die Waffe entlud und zwei Schüsse losgingen, von denen einer den Zeugen N. traf. Anschließend will K. noch einen Schuß abgegeben haben, um andere Personen auf den Radler aufmerksam zu machen. N. fuhr weiter, wurde jedoch von dem Angeklagten mit einem Auto eingeholt und zur Polizei gebracht. Hier stellte sich heraus, daß N. einige Schrotschüsse abbekommen hatte. Der Angeklagte führte zu seiner Verteidigung aus, daß N., als er dem Wagen folgte, in seinen Hosentaschen wühlte, sodaß er annahm, N. suche nach einer Schußwaffe und er habe es mit einem Sittlichkeitsverbrecher zu tun. Aus diesem Grunde habe er zu seinem Schutz bei der zweiten Ausfahrt das Jagdgewehr mitgenommen. Da jedoch das Gewehr, wie durch eidliche Aussagen festgestellt wurde, keine Schrammen aufweist, die darauf schließen lassen, daß der Angeklagte vom Wagen gestolpert ist und mit dem Gewehr auf den Boden gestoßen hat, erscheinen die Angaben des Angeklagten dem Gericht unglaubwürdig. Er hat die Schüsse in der Absicht abgegeben, den Neumann auf alle Fälle zu stellen. Der als Zeuge vernommene 13jährige Schüler Sch., der die Vorfälle genau geschildert hat und welcher der einzige Augenzeuge war, macht einen sehr unwahrscheinlichen Eindruck, sodaß diesen Aussagen weniger Glauben beigemessen werden. Nach kurzer Beratung wurde das Urteil verkündet. Der Angeklagte wird wegen gefährlicher Körperverletzung zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt. Mir Rücksicht darauf, daß der Angeklagte noch unbestraft ist und daß die Verletzungen des Zeugen N. nicht schwerwiegender Natur sind, werden dem Angeklagtem mildernde Umstände zugebilligt.
Jugendgerichtssitzung am Mittwoch, den 26. Juni 1929.
Aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde der 20jährige Arbeiter Paul K. aus Berlin. Der Angeklagte wird beschuldigt, mit noch zwei anderen, die aber noch nicht ermittelt sind, in der Nacht zum 4. Juni bei dem Kaufmann Jänsch in Hönow gestohlen zu haben. K., der bereits zweimal wegen Diebstahls vorbestraft und siebenmal aus der Erziehungsanstalt entwichen isr, wird zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Vier junge Burschen aus Berlin und der Hausdiener Richard St., ebenfalls aus Berlin, unternahmen eine Radtour nach Tiefensee. In Blumberg angelangt, beschlossen sie, in der Scheune des Landwirts Ebel zu übernachten. Am frühen Morgen richteten die hier groben Unfug an, zertrümmerten Festerscheiben und schlugen mit einer Eisenstange die Wand des Hauses ein. St. wurde zu 40 Mark Geldstrafe und 8 Tagen Gefängnis verurteilt.

Seeberg, den 28. Juni.
Trauergottesdienst. Des Tages, an dem vor 10 Jahren der Friede von Versailles unterzeichnet wurde, wird auch in unsrer Gemeinde in einem besonderen Gottesdienste gedacht werden. Er findet am Sonntag, früh um 8 Uhr, statt. Es darf wohl erwartet werden, daß die Gemeinde, besonders aber die Mitglieder von Kirchenrat und Gemeindevertretung, sich vollzählig an dem Gottesdienste beteiligen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 156. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. Juli 1929.

Hönow, den 5. Juli.
Vertretung. Für den ab 1.7.29 nach Groß Machnow beurlaubten Lehrer Walter Müller ist von der Regierung Potsdam der Lehrer Gerhard Janiszewski aus Reichenwalde als Vertreter berufen worden. Durch die Besetzung der 2. Lehrerstelle wird die Schule 3 klassig. Der Lehrer Helgi Eilasson aus Reikjawik in Island, der sich zum Studium des Schulwesens in Deutschland aufhält, besuchte mit Erlaubnis des Ministers und Schulrats unsere Schule in der Vorwoche.
Unsere Schulsparkasse konnte im Juni auf ein 3jähriges Bestehen zurückblicken. In dieser Zeit wurden insgesamt von den Kindern 5816 Rm. gespart. ... Die Gelder sind bei der Kreissparkasse Niederbarnim hinterlegt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 157. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. Juli 1929.

Blumberg, den 6. Juli 1929.
Reitertag. Am kommenden Sonntag findet auf dem Turnierplatz an der Landstraße nach Seefeld der Niederbarnimer Reitertag statt.
Mahlsdorf. Am morgigen Sonntag, dem 7. Juli begeht die katholische Kirchengemeinde Mahlsdorf-Kaulsdorf das Fest der Grundsteinlegung zur St. Martinskirche. Der sehnlichste Wunsch der Kirchengemeinde, sich ein eigenes Gotteshaus zu errichten, ist nunmehr in Erfüllung gegangen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 161. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 12. Juli 1929.

Hönow, den 11. Juli
Landwehrverein. Am Sonnabend, den 13. d. Mts. abends 8 ½ Uhr hält der Landwehrverein im Gasthof Hörnicke eine Sitzung ab. Da einige sehr wichtige Punkte zu besprechen sind, u. a. das Sommerfest, werden die Mitglieder gebeten, pünktlich und sehr zahlreich zu erscheinen.
Autounfall. Gestern abend gegen ½ 8 Uhr ereignete sich in der Kurve beim Gastwirt Hörnicke ein Auto-Unfall. Hier stieß ein aus Mahlsdorf kommender Privatwagen mit einem Lastwagen, der sich auf der Fahrt von Altlandsberg nach Berlin befand, zusammen. Der Anprall war derart stark, daß das Lastauto umgeworfen wurde und beide Fahrer unter dem Wagen zu liegen kamen. Sie erlitten geringfügige Hautabschürfungen, dagegen mußten beide Wagen abgeschleppt werden.
Blumberg, den 11. Juli 1929.
Niederbarnimer Landbund Reitertag. Das Kreisreiterfest in Blumberg hatte sehr unter den ungünstigen Witterungsverhältnissen zu leiden. Es hatte sich aber trotzdem eine beträchtliche Schar von Zuschauern eingefunden. Die Leitung des Turniers lag in den Händen des Herrn Majors a. D. Schrader, der in weiteren vier Herren Unterstützung fand. Verschiedene Reitervereine kamen geschlossen angeritten. Unangenehm fiel auf, daß die Vereine von Bernau und Lindenberg fehlten. Bei wehenden Standarten und unter Musikklängen nahm das Fest um 2 Uhr seinen Anfang. Prüfung von Reitabteilungen, Jagdspringen, Eignungsprüfung für Ein- und Zweispänner, Vielseitigkeits­prüfung, Dressurprüfungen, Patrouillenspringen, Ritterspiele aus dem Mittelalter, Flachrennen und Trabfahren boten reichhaltige und angenehme Abwechslung und hielten die Zuschauer in Spannung. Nach dem Einzug des Festzuges und seiner Auflösung blieben die Teilnehmer und Gäste noch einige Zeit frohvereint beisammen.
Mahlsdorf. (Grundsteinlegung.) Unter regster Teilnahme der Bevölkerung fand am vergangenen Sonntag die Grundsteinlegung der St. Martinskirche Berlin-Kaulsdorf statt. Herr Hochw. Prälat Lichtenberg aus Charlottenburg hielt die Festpredigt. Vom Festplatz aus setzte sich dann der lange Zug mit seinen 57 Fahnen zum Schützenhaus Kaulsdorf in Bewegung, wo bis 8 Uhr ein Gartenkonzert war. Anschließend fand dann im großen Saal der Festakt statt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 162. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 13. Juli 1929.

Blumberg, den 12. Juli 1929.
Vertrauensmann-Stellvertreter. Der Administrator Gustav Koehn aus Blumberg, Rittergut, ist zum Vertrauensmann-Stellvertreter des Brandenburgischen Berufsgenossenschaft für den Gemeindebezirk Blumberg bis zum Schlusse des Jahres 1932 gewählt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 164. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 16. Juli 1929.

Hönow, den 15. Juli.
Die nächste Gemeindevertreter-Sitzung findet am Montag, dem 15. Juli 1929 abends 8 Uhr im Gasthaus von Richard Seeger statt. ... Die öffentliche Sitzung behandelt folgende Angelegenheiten: 1. Sitzungsbericht, 2. Einführung des Gemeindevertreters Richard Döberitz, 3. Beschaffung einer Waffe für den Nachtwächter. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 166. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 18. Juli 1929.

Hönow, den 17. Juli.
Gemeindevertretersitzung. Ihre 4. diesjährige Sitzung hielt die Gemeindevertretung am Mittwoch abend im Gasthause von Richard Seeger ab. Sämtliche Gemeindevertreter sind anwesend. Der Zuschauerraum ist leer. ... An die Stelle des aus der Vertretung ausgeschiedenen Landwirts Rich. Schmidt ist durch Beschluß der Gem.-Vertretung der Landwirt Richard Döberitz eingetreten. Er wird durch den 1. Schöffen in sein Amt eingeführt und durch Handschlag verpflichtet. ... Beschaffung einer Waffe für den Nachtwächter. Die Kosten werden hierfür einstimmig bewilligt. ... Der Bau eines Gebrauchsbrunnens in der Siedlung Süd wird Brunnenmacher Barnowski Altlandsberg übertragen werden. Der Brunnen wird Straße 13 Ecke Straße 6 errichtet werden. ...
Der Entwurf des Voranschlages für 1929 liegt vom 17 Juli bis 31. Juli 1929 im Gemeindebüro während der Dienststunden nachm. 3-6 Uhr zur Einsicht aus.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 167. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 19. Juli 1929.

Hönow, den 18. Juli.
Schöffen- und Geschworenen-Liste. Die Liste für die Personen der Gemeinde Hönow, die zu dem Amte eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, liegt in der Zeit vom 15.7.29 bis 29.7.29 während der Bürostunden 3-6 Uhr im Gemeindebüro zur Einsicht aus.
Seefeld, den 18. Juli.
Unfall. In der Nacht zum Sonntag wurde unweit unseres Ortes auf der Chaussee nach Berlin von Sanitätsmannschaften des Reichsbanners die Leiche eines Mannes aufgefunden. Dem Anschein nach war der Verunglückte von einem Auto überfahren worden. Die Personalien des Toten konnten noch nicht festgestellt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 169. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 21. Juli 1929.

Zahle bargeldlos durch Einrichtung eines gebühren- und provisionsfreien Scheck-Kontos
bei der Hoppegarten - Neuenhagener Bank e. G. m. b. H. Mitglied des Deutschen Genossenschaftsverbandes.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 171. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 24. Juli 1929.

Altlandsberg, den 23.Juli.
Wetter. Die übergroße Hitze, die nun schon seit einigen Tagen unentwegt anhält, dürfte wohl inzwischen ihren Höhepunkt erreicht haben. nach Meldungen der Oeffentlichen Wetterdienststelle Berlin scheint festzustehen, daß die Hitze in den kommenden Tagen nachlassen und daß es schon heute nicht mehr so heiß sein wird ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 177. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 31. Juli 1929.

Altlandsberg, den 30. Juli.
Badegelegenheit? In unserer nachbarstadt Werneuchen hat der Magistrat die Pachtung eines Teils des Löhmer Sees zu Badezwecken beschlossen. Wann eird die Stadt Altlandsberg dazu übergehen, eine ähnliche Gelegenheit zu schaffen?

Ahrensfelde. (Bestätigung.) Der Landwirt Reinhold Meißner in Ahrensfelde ist als Gemeinde­diener und Nachtwächter der Gemeinde Ahrensfelde bestätigt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 180. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 3. August 1929.

Altlandsberg, den 2. August.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 1. August 1929.
In der gestrigen Strafgerichstsitzung standen nur drei Privatbeleidigungsklagen an, von der eine vertagt werden mußte, weil der Angeklagte nicht erschienen war, die zweite sich in einem Milieu bewegte, das dem der Münzstraße in Berlin sehr ähnlich war, und die dritte ihren Ursprung in einer ganz geringfügigen Angelegenheit fand.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 181. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 4. August 1929.

Sie brauchen nicht in einer Neusiedlung zu kaufen, wo sie erst auf Jahre hinaus auf Entwicklung rechnen und auf alle Bequemlichkeit verzichten müssen. In der vor 20 Jahren gegründeten und völlig ausgebauten vornehmen Villenkolonie Gartenstadt Hoppegarten (Nur 26 Minuten vom Schlesischen Bahnhof - Siedlerkarte 15 Pfg.) können Sie die bestgelegensten und noch in Kultur befindlichen 50 Baustellen unmittelbar im Anschluß an die gepflasterten Straßen, nur 10 Minuten vom Bahnhof an der Hohen Allee und Akazienstr. für nur 3 Mark pro Quadratmeter zu günstigsten Zahlungsbedingungen erwerben. Sofortige schuldenfreie Auflassung, elektr. Licht, Gas, Wasser vorhanden. Genehmigt. Bebauungsplan. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 183. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 7. August 1929.

Am Sonntag, den 4. August 1929, 6 ¼ Uhr hat Gott der Herr unseren Liebling Erna im gerade vollendeten 5. Lebensjahr heimgeholt.
Dies zeigen tiefbetrübt in ergebener Trauer an Otto Lehmann und Frau Emma geb. Rossow.
Hönow, den 5. August 1929. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 185. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 9. August 1929.

Ahrensfelde. (Reiterverein.) Am kommenden Sonntag veranstaltet der Reiterverein von Ahrens­felde und Umgegend sein traditionelles Bauernwettreiten. Es werden 7 geschlossene Rennen, ein Trabfahren und zwei offene Rennen geboten. Die Reiter sind bereits fleißig beim Training. Auswärtige Meldungen sind bereits zahlreich eingelaufen, sodaß guter Sport zu erwarten ist.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 188. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 13. August 1929.

Hönow, den 12. August.
Landwehrverein. Trotz der Erntezeit war die Sitzung des Landwehrvereins Hönow, die am Sonnabend bei Seeger stattfand, gut besucht. Es wurde beschlossen, an der Jubelfeier des Kriegervereins Marzahn am 1.9. teilzunehmen. Die Richtlinien über die Sterbehilfe des Kreis­kriegerverbandes kamen zur Verlesung. Seit dem 1.7. ist diese Hilfe in Kraft getreten. Es wird eine Beihilfe zu den Beerdigungskosten von 100 Rm. vorläufig gewährt. Die nächste Sitzung ist bei dem Kam. Gruhn in Mahlsdorf in Aussicht genommen.
Verfassungsfeier. Zu einer gemeinsamen Verfassungsfeier hatten sich die Schulen Mehrow, Eiche und Hönow vereinigt. Die Feier fand am Sonnabend vormittags 8 Uhr im Wäldchen an der Mehrower Chaussee statt. Die Kinder gaben im Vortrag von passenden Gedichten, Liedern und selbst verfassten Spielen ihr Bestes her, um diese Feier zu einer frohen, würdigen und festlichen zu gestalten. Der für Kinder und Erwachsene eindrucksvollen Feier schlossen sich dann die Reichsjugendwettkämpfe der 3 Schulen an, die zeigten, mit welchem Ernst und Eifer auch die Pflege der Leibesübungen in den kleinsten Landschulen geübt wird. In 3 Altersgruppen rangen die Knaben und Mädchen um den Sieg im Dreikampf, Lauf, Weitsprung und Schlagballweitwurf. Die Sieger bei den Knaben waren Binder (Mehrow) mit 67, Bartczak Hönow mit 51 und Willi Bartczak Hönow mit 67 Punkten. Von den Mädchen erwarben Tißmer (Mehrow) in 35, Teschke (Mehrow) in 40 und Rudel in Mehrow in 43 Punkten die Siegerkränze.

Blumberg, den 12. August 1929.
Auszeichnung. Dem Amts- und Gemeindevorsteher Richard Noack sowie dem Brandmeistr und Oberführer Hermann Vetter hat der Herr Minister des Innern das Erinnerungszeichen fr Verdienste um das Feuerlöschwesen verliehen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 189. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 14. August 1929.

Hönow, den 13. August.
Merkblatt über Betriebsunfälle. Im Gemeindebüro liegt ein Merkblatt über Betriebsunfälle in der Landwirtschaft aus. Es kann den Landwirten und Landarbeitern nur nahe gelegt werden. Einsicht in dies[es] Merkblatt zu nehmen und die hier aufgeführten Vorschriften genau zu beachten. Den Arbeitgebern wird besonders empfohlen, bei vorkommenden Unfällen die in der Unfallanzeige aufgeführten Fragen genau zu beantworten.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 190. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 15. August 1929.

Hönow, den 14. August.
Gemeindevertretung. Die Gemeindevertretung hält eine öffentliche Sitzung am Freitag, d. 16.8.29 abends 8 Uhr im Gasthause von Scharny mit folgender Tagesordnung ab: ... 6. Bau der Leichenaufbewahrungshalle, Aufnahme eines Darlehens von der Kreissparkasse. 7. Stellungnahme zum Bebauungsplan Eiche. ...


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 46. Jg., Nr. 191. N.-H. bei Berlin, Freitag, den 16. August 1929.

Altlandsberg, den 15. August.
Zeppelin. Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ berührte in allernächster Nähe unsere Stadt gegen 11 Uhr und war sehr deutlich zu sehen. Die Bevölkerung sah dem schönen Schauspiel von den Straßen und Dächern mit großem Interesse zu. Etwa 11,15 [Uhr] entschwand das Luftschiff in nordöstlicher Richtung.
Das Knatternlassen der Motorräder ist nicht gestattet. Das Kammergericht hat entschieden, daß übermäßig knatternde Motorräder eine Belästigung der Oeffentlichkeit bilden und die Fahrer sich strafbar machen. ... Der Gesetzgeber geht davon aus, daß die Technik in der Lage sei, solche Kraftfahrzeuge herzustellen, die weder Rauch noch Geräusch verursachen.
Unglücksfall? Gestern abend wurde die Sanitätskolonne nach der an der Straße nach Krummensee liegenden Mühle gerufen. Dort wurde auf der Straße eine Frau B. aus der Amtsfreiheit hülflos aufgefunden und von den Sanitätern dem hiesigen Krankenhause zugeführt. Die Bedauernswerte scheint geistig nicht ganz intakt zu sein.

Werneuchen, den 15. August. Freiwillige Feuerwehr. Der bisher in Biesenthal stationiert gewesene Kreislöschzug 2 wird heute abend unserer Ortswehr übergeben werden. Somit erhält die Freiwillige Feuerwehr Werneuchen nun auch eine Motorspritze.

Ahrensfelde. (Bauernwettreiten.) Das Bauernwettreiten des Reitervereins Ahrensfelde und Umgegend hatte trotz der vielen Veranstaltungen in allen Orten einen guten Besuch aufzuweisen. Kurz nach 2 Uhr versammelten sich die Teilnehmer am Denkmalsplatz im Dorf und dann ging es unter Vorantritt einer starken Kapelle zum Rennplatz hinaus nach der Blumberger Chaussee. Auf dem Festplatz selbst entwickelte sich bald ein buntbewegtes Bild. Es gab durchweg spannende Kämpfe, was die Endkämpfe in den einzelnen Konkurrenzen sehr deutlich zum Ausdruck brachten. ... Es folgte dann der Einmarsch, dem sich der Reiterball anschloß.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 46. Jg., Nr. 195. N.-H. bei Berlin, Mittwoch, den 21. August 1929.

Hönow, den 20. August.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die Gemeindevertretung Hönow hielt ihre 5. diesjährige Sitzung am Freitag im Gasthause von Scharny ab. 7 Gemeindevertreter nahmen an ihr teil. Es fehlten 4 Vertreter. Der Zuhörerraum war dicht besetzt. In Vertretung des 1. Schöffen Hörnicke leitete Schöffe Meyer die Sitzung. ... 7. Stellungnahme zum Bebauungsplan Eiche. Nach der Beschlußfassung über die Abänderung des Generalsiedlungsplanes Hönow kann die Vertretung zum Bebauungsplan der Nachbargemeinde Eiche Stellung nehmen. Grundsätzlich wurden Bedenken nicht erhoben. ... 9. Verschiedenes. Die Gemeindevertretung beschließt, nochmalig die Abänderung der postalischen Bezeichnung Hönow Kreis Niederbarnim in Hönow bei Berlin zu versuchen. ...
Der Grundbesitzer-Verein Hönow-Süd e.V. feiert am Sonnabend, dem 24. August 1929 im Gesellschaftshause Anders Berlin-Mahlsdorf sein 7. Stiftungsfest. Beginn 8 Uhr. Eintritt einschl. Steuer 1 Rm., Kinder frei. Der Verein würde sich freuen, auch Einwohner der Muttergemeinde als Gäste begrüßen zu dürfen. Für Unterhaltung (Tombola usw.) ist bestens gesorgt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 200. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 27. August 1929.

Blumberg, den 24. August 1929.
Jugendwettkämpfe. Die vorgeschriebenen Jugendwettkämpfe wurden am Dienstag von den Schulen Blumberg, Ahrensfelde, Seefeld, Löhme und Krummensee in Blumberg ausgetragen. Von der Schloßverwaltung war in entgegenkommendster Weise der Schloßpark zur Verfügung gestellt worden. Das muntere Leben und Treiben des jungen Volkes begann um 9.30 Uhr. Dank einer glänzenden Organisation, die es gestattete, alle Kämpfe reibungslos hintereinander abzuwickeln, waren sie um 11,30 Uhr beendet. Die Seefelder und Löhmer Schule tat sich, wie auch in den vorjährigen Wettkämpfen, in diesem Jahr besonders hervor. Fast alle ersten und zweiten Preise fielen an die genannten beiden Schulen. Da die im Anschluß geplante Verfassungsfeier erst um 1 Uhr beginnen sollte, wurde die noch entstehende Freizeit zu einem Spaziergang durch den prächtigen, mit ehrwürdigen Baumriesen bestandenen Park benutzt. Zur Siegerverkündigung versammelten sich die Teilnehmer in dem großen Saal des Gasthofes von Otte. Nach einleitenden gemeinsamen Liedern wurden die Sieger verlesen. Die ersten Preisträger erhielten einen geflochtenen Eichenkranz, während die Urkunden später den Siegern überreicht werden sollen. Nach dem gemeinsamen Liede „Ich hab mich ergeben“ folgte die Ansprache des Herrn Lehrer Meyer. In kurzen, markigen Worten erklärte er den Anwesenden Zweck und Ziele des Sportes. ... Alles in allem ein Tag, der den Wunsch erstehen ließ, desöfteren solche Stunden des Beisammen­seins zu suchen. Mit Lied und Tanz schloß der ereignisreiche Tag.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 201. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 28. August 1929.

Hönow, den 27. August.
Der Grundbesitzerverein Hönow-Süd e. V. feierte am Sonnabend im Anders'schen Saale in Mahlsdorf sein 8. Stiftungsfest. ... Der 1. Vorsitzende, Herr Patschorke, begrüßte die 400 Gäste, besonders die erschienenen Vertreter der Muttergemeinde, die in stattlicher Zahl zum ersten Male an einer Veranstaltung des Grundbesitzervereins teilnahmen. ...
Abänderung der postalischen Bezeichnung. In Ausführung eines in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung gefaßten Beschlusses, eine Abänderung der postalischen Bezeichnung in Hönow bei Berlin zu erwirken, hatte sich der Gemeindevorstand mit einem diesbezüglichen Antrage an die Aufsichtsbehörde gewandt. Der Herr Landrat teilt auf diesem Antrag mit, daß er sich von einem erneuten Antrag nach einer so verhältnismäßige kurzen Frist (der 1. Antrag war am 5.11.28 gestellt) keinen Erfolg verspricht und sieht davon ab, bei dem Herrn Regierungspräsidenten erneut vorstellig zu werden.
Die Nacheichungstage für den Gemeindebezirk Hönow finden vom 16. bis 17. September statt. ... Die Meßgeräte müssen gehörig gereinigt vorgelegt werden.
Die Erneuerungsarbeiten auf der Hönow-Mahlsdorfer Chaussee sind auf dem zu Berlin gehörigen Teile beendet. Wie wir erfahren, soll in den nächsten Tagen der Auftrag für Ausbesserung des dem Kreis Niederbarnim gehörigen Teiles vergeben und mit dem Ausbau in etlichen Wochen begonnen werden. Damit würde nun endlich einem lang gehegten und durchaus berechtigten Wunsche unserer Bevölkerung Rechnung getragen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 202. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 29. August 1929.

Neuenhagen, den 28. August.
Unsichere Chausseen" Wir erhalten folgende Zuschrift: In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag versuchten drei Wegelagerer den Motorradfahrer G. S. aus Neuenhagen auf der Fahrt nachts um 1/2 3 Uhr auf der Chaussee zwischen Mahlsdorf und Dahlwitz von seinem Motorrad zu stürzen, um ihn zu berauben. Durch die Geistesgegenwart des Fahrers wurde der versuchte Ueberfall verhindert. Es wäre zum Schutze des Publikums zu wünschen, daß die Polizei ihr Augenmerk auch auf die Verbindungswege von Ort zu Ort richtet.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 204. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 31. August 1929.

Hönow, den 30. August.
Straßensperrung. Die Kreisstraße Hönow-Mahlsdorf wird bis auf weiteres vom 2. September d. J. ab von Kilometer 0,0 bis 1,7 wegen Herstellung einer neuen Decklage für jeden Verkehr gesperrt. Die Umleitung des Verkehrs erfolgt über Neuenhagen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 209. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 6. September 1929.

Hönow, den 5. September.
Die Räumung des Zochegrabens hat in der Zeit vom 12.9.29 bis 17.9.29 zu erfolgen. Die Schau findet am 20.9.29 vorm. 9 ½ Uhr statt. Zum Auffangen des treibenden Schilfes ist vor Beginn der Räumung ein Schwimmbalken oder dergl. quer durch den Wasserlauf zu legen, der erst nach der Schau entfernt werden darf. Schilf, Unkraut, Steine, Sandbänke, Schlamm, hinderndes Strauchwerk sind zu entfernen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 211. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 8. September 1929.

Tiefensee. (Explosionsunglück.) Gestern vormittag kurz nach 9 Uhr ereignete sich auf dem Wirtschaftshofe des Gutsbesitzer[s] de Gruyter ein furchtbares Explosionsunglück. Mehrere Gutsarbeiter waren mit dem Ausdrusch von Getreide beschäftigt. Plötzlich platzte die Dampflokomobile, sodaß das heiße Wasser sich über die in der Nähe befindlichen Personen ergoß und diese erheblich verletzte. 3 Personen wurden dem Eberswalder Krankenhaus zugeführt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 214. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 12. September 1929.

Altlandsberg, den 11. September.
Kinder-Fackelzug in der Wohnung. Auf recht eigenartige Art und Weise vergnügen sich die Kinder des hiesigen Dachdeckermeisters Fischer in der Klosterstr. Unter Führung des Sohnes Otto wurde in der Wohnung ein Fackelzug inszeniert und zu diesem Zwecke natürlich auch die Fackeln angesteckt. Bei dem nun folgenden Umzug durch die Küche kam eine Fackel mit der Gardine in Berührung, die sofort in Brand geriet. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 216. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 14. September 1929.

Seefeld, den 13. September.
Schweres Autounglück. - Ein Auto rast durch die geschlossene Schranke. An der Wriezener Bahnstrecke zwischen Seefeld und Blumberg ereignete sich gestern abend ein schweres Autounglück. Ein Insasse wurde getötet und zwei schwer verletzt. Der Personenzug 720 sollte um 6 Uhr 34 den Bahnübergang an dieser Strecke passieren. Vor der Schranke, die vorschriftsmäßig heruntergelassen war, hielten zwei Autos. Als der Personenzug nahte, raste plötzlich ein Auto, dessen Führer anscheinend die Gewalt über den Wagen verloren hatte, gegen die Schranke, schob sich hindurch und wurde vom Zug erfaßt und etwa 150 Meter weit mitgerissen. Das Auto wurde völlig zertrümmert. Unter dem Wagen zog man drei Personen hervor, von denen eine nur noch als Leiche geborgen werden konnte, während der zweite Verunglückte, ein Herr Gerner aus Berlin, mit lebensgefährlichen Verletzungen in das Bernauer Krankenhaus gebracht wurde. Ein Herr Pilz aus der Rathenower Straße in Berlin, der 3. Insasse des Unglücksautos, trug einen Nervenschock, Hautabschürfungen und innere Verletzungen davon. Ein Augenzeuge berichtet zu dem Unfall folgendes: Mit meinem Wagen folgte ich dem Unglücksauto, das in einem Zickzack fuhr und den Anschein hatte, als ob es von einem Neuling oder Betrunkenen gesteuert wurde. Der Führer beachtete weder Warnungstafeln noch andere Zeichen und fuhr mit unverminderter Geschwindig­keit auf die Eisenbahnschranke zu. Es war noch heller Tag und die Uebersicht völlig klar. Das Auto, in dem sich 3 Personen befanden, raste dann gegen die Schranke und wurde vor meinen Augen vom Zuge zertrümmert.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 217. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 15. September 1929.

Seeberg, den 14. September.
Erntefest. Am Sonntag, also morgen, feiert unser Dorf sein Erntefest. Nach allen Vorbereitungen zu schließen, verspricht es diesmal einen besonders schönen Verlauf. Hoffen wir, daß sich Alt- und Neuseeberg in schönster Harmonie zusammenfinden. Landwirt und Siedler verbindet die gleiche Liebe zur Scholle. In harter Arbeit haben beide „geschuftet“, nun folge sauren Wochen ein fröhliches Fest.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 218. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 17. September 1929.

Seefeld, den 16. September.
Seinen Verletzungen erlegen. Der bei dem Autounglück in Seefeld schwer verletzte Besitzer des Wagens, der in das Bernauer Krankenhaus eingeliefert wurde, ist seinen Verletzungen erlegen.
Unfall. Am Sonnabend ereignete sich wiederum ein Unfall an einem Bahnübergang, der allerdings glimpflicher ablief als der vor einigen Tagen. Ein Wagengespann des Gutsbesitzers Müller-Krummensee befand sich auf der Fahrt von Berlin nach Krummensee. Etwa 200 m vor dem Bahnübergang an der Krummenseer Chaussee gingen die Pferde durch. Das Gespann raste gegen die geschlossene Schranke und durchbrach dieselbe. Im selben Augenblick nahte auch schon ein Zug, der das Hinterrad des Wagens erfaßte und es zertrümmerte. Der Kutscher wurde mit einigen Verletzungen dem Krankenhause eingeliefert.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 219. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 18. September 1929.

Seefeld, den 17. September.
Das schwere Autounglück am Bahnübergang Seefeld-Blumberg hat nunmehr zwei Todesopfer gefordert. Von dem zertrümmertem Kraftwagen, welcher an der Bahnböschung liegengeblieben war, wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war, gestohlen.
Biesdorf. (Skelettfund.) In der Alberichstraße 117 in Biesdorf entdeckte man beim Umgraben des Grundstücks in 90 Zentimeter Tiefe ein menschliches Skelett, Die Feststellungen ergaben, daß hier gegen Anfang des Krieges russische Gefangene Rodungsarbeiten verrichtet haben. Wer der Mann ist, wird sich wohl nicht mehr feststellen lassen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 220. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 19. September 1929.

Altlandsberg, den 18. September.
12. Kreisfeuerwehrverbandstag. Am kommenden Sonntag, dem 22. September findet in Altlandsberg im Hotel Friedrichslust der 12. Kreisfeuerwehrverbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Niederbarnim statt. Die Tagung beginnt morgens um 9 Uhr mit dem Sammeln am Feuerwehrdepot und Abmarsch zum Tagungslokal. Hier schließen sich dann die Begrüßungsansprachen, Berichte, Ehrung verdienter Kameraden, Besprechungen usw. an. Zu dieser Verbandstagung muß jede Feuerwehr des Kreises vertreten sein, sodaß also am Sonntag eine stattliche Zahl Feuerwehrleute in unseren Mauern weilen werden. [!] ...
Werneuchen, den 18. September.
Stadtverordneten-Sitzung. Die letzte Stadtverordneten-Sitzung, die am Sonnabend stattfand, nahm eingehends von der Ueberweisung eines Motorlöschzuges seitens des Kreisausschusses Kenntnis. Da der Motorlöschzug zurzeit nicht betriebsfähig ist, wird er einer Reparatur unterzogen werden. Die Kosten trägt der Kreisausschuß. - ... - Gegen Zahlung von 100 Mark darf vor dem Hindenbergschen Hause eine Tankstelle errichtet werden. - Ueber den Ankauf eines Krankenautomobils sollen auf Beschluß der Versammlung Verhandlungen mit dem Berliner Magistrat und dem Amtsbezirk Beiersdorf aufgenommen werden. - Die Kosten eines Dienstfahrrades in Höhe von 140 Mark für den städtischen Polizeibeamten werden bewilligt. - ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 222. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 21. September 1929.

Altlandsberg, den 20. September.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 19. Septb. 1929.
Bei einem Erntefest in Eiche am 27. August v. Js. mußte die Landjägerei einschreiten, weil unruhige Elemente die nächtliche Ruhe durch Peitschengeknalle störten. Da die Radaulustigen den Anordnungen der Beamten nicht Folge leisteten, gingen sie zur Verhaftung des Haupttäters über. Inzwischen hatte sich bereits eine große Menschenmenge angesammelt, die gegen die Beamten Partei ergriff. Dadurch aufgemuntert glaubte der Arbeiter P. Leistner, der sich augenblicklich in Moabit in Untersuchungshaft wegen Raubes befindet und hier vorgeführt wurde, daß es seine Aufgabe sei, den Verhafteten zu befreien, was ihm auch gelang. Als die Beamten ihn festnehmen wollten leistete er Widerstand uns wehrte sich mit Händen und Füßen. Vereinten Bemühungen der beiden Landjäger gelang es schließlich, L. hinter Schloß und Riegel zu bringen. Er hatte sich nun wegen versuchter Gefangenenbefreiung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu verantworten. L. erklärte, daß er sich der Vorgänge nur vereinzelt erinnere, da er an diesem Tage etwas reichlich über den Durst getrunken habe. Durch das teilweise Geständnis und die eidlichen Bekundungen des Landjägers wird der Angeklagte überführt und unter Zubilligung mildernder Umstände zu insgesamt 5 Wochen Gefängnis verurteilt. Die Strafen werden zu 29 Tagen Gefängnis zusammengezogen, die durch die Untersuchungshaft verbüßt sind.
Ebenfalls erhielt der Motorradfahrer Josef Maruschke aus Blumberg einen Strafbefehl, weil er trotz Aufforderung durch einen Landjäger den Motor seines Motorrades nachts gegen 1 Uhr auf offener Straße knattern ließ und dadurch die nächtliche Ruhe störte. Gegen diesen Strafbefehl erhob M. Einspruch. Durch das eidliche Zeugnis des Landjägers W. wird M. jedoch überführt und die im Strafbefehl festgesetzte Strafe von 5 Mark aufrechterhalten.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 223. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 22. September 1929.

Für die herzliche Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen, des Kaufmanns Erich Kurth, der im 29. Lebensjahre stand, möchten wir auf diesem Wege allen, insbesondere Herrn Pastor Bunecke [!] und dem Turnverein Hönow unsernherzlichsten Dank sagen.
Die Hinterbliebenen. Hönow, den 20. September 1929


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 224. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 24. September 1929.

Altlandsberg, den 23. September.
Feueralarm. Als gestern vormittag die Tagung des 12. Kreisfeuerwehrverbandes kaum begonnen hatte, erscholl plötzlich Feueralarm. Ein Radfahrer, der sich auf dem Wege zur Neuen Spitzmühle befand, bemerkte im Jagen 49 eine starke Rauchentwicklung. Er benachrichtigte sofort Herrn Gärtner-Spitzmühle, der die Meldung nach hier telefonisch weitergab. Die Sitzung im Hotel Friedrichslust wurde daraufhin kurz unterrochen und die Feuerwehr rückte in rasendem Tempo mit der Motorspritze zur Brandstelle am Spitzmühlenweg, in der Nähe des Bötzsees aus. Bei der Ankunft war das Feuer von hülfsbereiten Menschen bereits stark eingedämmt, sodaß bei dem orkanartigen Sturm keine Gefahr mehr für den Wald bestand. Wie festgestellt wurde, ist das Feuer an sechs Stellen angelegt worden. Die Vermutung liegt nahe, daß es von einer Person böswillig angelegt wurde, die unserer braven Feuerwehr das Zusammensein mit den zur Feier erschienenen Kameraden nicht gönnte. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 225. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 25. September 1929.

Hönow, den 24. September.
Der Radfahrerverein Germania Hönow feierte sein Herbstvergnügen am Sonntag bei Paul Scharny. Am Vormittag wurden die Meisterschaften ausgefahren. Obwohl das stürmische Wetter dafür nicht besonders günstig war, waren die Leistungen verhältnismäßig gut. In der A-Klasse traten nur 2 Fahrer an. Die 25 km lange Strecke führte über Seeberg, Altlandsberg, Neuenhagen bis zum Chausseehaus Hönow. ... In der B-Klasse kämpften vier Vereinsmitglieder um den Sieg. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 230. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. Oktober 1929.

Hönow. Bekanntmachung.
Die Gemeindevertretung hält am Dienstag, abends 8 Uhr im Gasthof Hörnicke eine öffentliche Sitzung ab.
Tagesordnung:
1. Sitzungsbericht
2. Bericht der Kassenprüfer, Feststellung des Jahresabschlusses, Entlastung des Kassenführers.
3. Aufnahme eines Darlehens von der Kreissparkasse Niederbarnim in Höhe von 3000 R.-Mk.
4. Verschiedenes.
Hönow, den 28. September 1929. Der Gemeindevorsteher.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 232. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 3. Oktober 1929.

Hönow, den 2. Oktober.
Der Bestand der Schulsparkasse beträgt nach der letzten Abrechnung mit der Kreissparkasse Niederbarnim, bei der die Gelder hinterlegt sind, nunmehr 5320 RM. ...
Der letzte Wandertag vor den Ferien führte die Oberstufe der Schule nach Rüdersdorf. Der Besuch des Kalksteinbruches und die reizvolle Umgebung hat den Teilnehmern gut gefallen.
Der Unterricht in der ländlichen Fortbildungsschule wird mit Donnerstag, dem 17. Oktober wieder aufgenommen. Zur Teilnahme sind die Fortbildungsschüler aus Hönow und Seeberg verpflichtet. ...
Elternabend. Am letzten Abend vor den Ferien versammelte die Schule die Eltern der Kinder der 1. und 2. Klasse im 1. Klassenzimmer, um ihnen durch einen Teil Schularbeit einen Einblick in den Geist und die Arbeit der Schule zu geben. Der Schulraum vermochte kaum die Erschienenen zu fassen, ein Beweis, welches Interesse die Eltern entgegenbrachten. ...

Erklärung!
Hiermit nehme ich die gegen Herrn Anton Bartzak, Hönow, ausgesprochene Beleidigung und Verleumdung reuevoll zurück und erkläre selbigen als einen Ehrenmann.
Richard Lenz, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 234. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 5. Oktober 1929.

Hönow, den 4. Oktober.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die Gemeindevertretung hielt ihre 7. diesjährige Sitzung am Dienstag abend im Gasthause von A. Hörnicke ab. ... 4. Verschiedenes. Die beantragte namensänderung von Hönow Niederbarnim in Hönow bei Berlin ist zum 2. maleabgelehnt worden Die Vertretung nimmt Kenntnis von der Anlage einer pberirdischen Telegraphenleitung durch das Siedlungsgelände Hönow-Süd.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 235. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 6. Oktober 1929.

Hönow, den 5. Oktober.
Lichtversorgung. Die Errichtung eines Ortsnetzes für die Siedlung Hönow-Süd ist jetzt in greifbare Nähe gerückt. Bereits 165 Grundstücksbesitzer sind damit einverstanden, daß das Netz jetzt von einer erstklassig berufenen Firma gebaut wird. Zu einer endgültigen Besprechung lädt der Grundbesitzer-Verein Hönow-Süd alle Grundstücksbesitzer der Siedlung Süd nach Mahlsdorf, Lokal „Strammer Kater“, Inh. Fritz Gruhn, am Sonntag, dem 6. Oktober nachm. 4 Uhr ein. In dieser Versammlung wird ein sorgfältig ausgearbeiteter Kostenanschlag vorgelegt, ausführlich über die Finanzierungsmöglichkeit berichtet und über die Art der Abzahlung ein Programm bekannt gegeben. Ferner wird der technische Aufbau an Hand des vorliegenden Kostenanschlages eingehend erläutert. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 236. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 8. Oktober 1929.

Hönow, den 7. Oktober.
Autoomnibus. Zur Aufklärung der an dieser Stelle gebrachten Notiz, daß die Gemeindevertretung mit Befremden von der in Aussicht genommenen Erhöhung der Zahnfahrtenkarten für die Fahrten mit dem Autoomnibus nach Mahlsdorf Kenntnis genommen, teilen wir die Antwort des Postamtes Altlandsberg mit: „Für die Fahrpreisermäßigungen im Postkraftwagenverkehr gelten vom 1.10. ab allgemein also für das Deutsche Reich folgende Bestimmungen: Die Ermäßigung für Zehnerfahrkarten beträgt statt 30 v. H. nur noch 20 v. H. Die Gültigkeit der Zehnerfahrkarten wird von 1 Monat auf 2 Monate erhöht. Die Wochenkarten behalten ihre Ermäßigung mit 30 v. H., sie sind nicht mehr innerhalb einer Woche auszugeben, sondern so, daß sie in einer in sich geschlossenen Kalenderwoche (Montag bis Sonntag) benutzt werden. Die Ermäßigung von Monatskarten wird von 30 v. H. auf 40 v. H. erhöht. Die Schülerkarten bleiben unverändert (50 v. H. Ermäßigung). Ferner ist vom 1.10.29 ab für die Mitnahme von Fahrrädern ohne Rücksicht auf die Entfernung eine Gebühr von 50 Rpf. zu erheben. Sonderpreise für Zehnfahrtenkarten sind infolge der erwähnten einheitlichen Regelung nicht mehr zugelassen. Es wird sich empfehlen, von Monatskarten Gebrauch zu machen.“


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 239. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 11. Oktober 1929.

Altlandsberg, den 10. Oktober 1929.
Kreiskrankenhaus. Bei der letzten Besichtigung des Kreiskrankenhauses Altlandsberg durch den Kreisausschuß und die Wohlfahrtskommission sind besonders das Fehlen eines geeigneten Röntgenapparates und der dazu nötigen Räumlichkeiten Anlaß von Klagen der Besichtigenden gewesen. Aus diesem Anlaß hat der leitende Arzt des hiesigen Krankenhauses, Herr Dr. Mohr, außeretatsmäßig die Anschaffung eines modernen Röntgenapparates und die Herrichtung der zwei Erdgeschoßräume im Neubau für Röntgenzwecke beantragt. Diesem Antrag wurde jetzt stattgegeben ...
Schulanfang. Mit dem heutigen Donnerstag ist der Schulunterricht in der hiesigen Schule wieder aufgenommen worden.
Hönow, den 10. Oktober.
Die Bürgerlisten liegen in der vorgeschriebenen Zeit vom 12. bis 25. Oktober nachm. in den Bürostunden zur Einsicht aus. Es ist nicht nur das Recht sondern auch die Pflicht der Wahlberechtigten, von der Einsichtnahme Gebrauch zu machen. Alles Schimpfen am Wahltage, wenn nicht eingetragen, hat dann wirklich keinen Zweck mehr, also selbst überzeugen!
Hönow / Bekanntmachung.
Bis zum 15. d. Mts. sind ohne Aufforderung an die Gemeindekasse zu zahlen: Staatliche Steuer vom Grundvermögen, Gemeindesteuer, Hauszinssteuer und außerdem diesmal die 3. Rate der Beiträge für die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft.
Hönow, den 10. Oktober 1929. Der Gemeindevorstand.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 241. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 13. Oktober 1929.

Hönow, den 12. Oktober.
Die Aboag verlängert ihre Linie 39, die bisher bis zum Bahnhof Kaulsdorf führte, über die Endstation hinaus bis nach Mahlsdorf, Greifswalderstraße, d. i. bis an die Grenze unseres Ortes vom nächsten Montag ab. Die Linie führt durch die Bahnhofstraße, Giesestraße, Zeppelinstraße und mündet dann in die Hönower Chaussee. Die Wagen fahren ½ stündlich. Die Weiterführung dieser Linie kann für unsern Ort von entscheidender Bedeutung sein, insofern der Verkehr bisher von Hönow nach Mahlsdorf mittels Kraftwagen von der Reichspost unterhalten wurde. Es ist anzunehmen, daß sich nunmehr die Einrichtung des Kraftverkehrs zwischen Hönow und Mahlsdorf nicht mehr lohnen wird, da auf der Hälfte des Weges die meisten Fahrgäste von der Aboag aufgenommen werden. Was wird dann aber mit den Fahrgästen aus dem alten Dorf? Entweder die Reichspost verlegt die Linie von Hönow über Mehrow, Ahrensfelde, Falkenberg, oder aber sie würde die Einstellung des Betriebes beschließen, was lebhaft bedauert werden müßte, dann wäre das Mutterdorf abgedrosselt, denn bis zur Endstation der Aboag sind noch ½ Stunde Wegs und wir wären dann wieder in dem Zustand, wie vor der Einrichtung des Kraftwagenverkehrs. Für diesen Fall aber müßte von den maßgebenden Stellen unbedingt auf die Verlängerung der Linie 39 bis Hönow gedrängt werden. Zunächst hat die Post die Entscheidung.
Telegraphenlinie. Auf dem Postamt Berlin-Mahlsdorf liegt auf vier Wochen der Plan über die Herstellung einer oberirdischen Telegraphenlinie in den Straßen 15 und 7 der Kolonie Hönow-Süd aus.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 242. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 15. Oktober 1929.

Hönow, den 14. Oktober.
Die Versammlung des Grundbesitzervereins Hönow-Süd, die vor kurzem in Mahlsdorf bei Gruhn stattfand, erfreute sich eines ungemein starken Besuches, denn etwa 200 Siedler wohnten der Sitzung bei. Vonseiten der Gemeindevertretung Hönow waren 2 Vertreter erschienen, außerdem waren als Gäste 2 Vertreter der Siemens Schuckert Werke anwesend. Das Thema der Beratung war die Elektrifizierung der Kolonie Hönow Süd. ... Es liegt nun an den Siedlern, daß sich möglichst alle durch eine nunmehr verbindliche Erklärung an dem Unternehmen beteiligen. Mit dem Sammeln der Unterschriften ist bereits begonnen worden. ... Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß die verspätet sich Meldenden mit wesentlich erhöhten Kosten zu rechnen haben.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 243. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 16. Oktober 1929.

Hönow, den 15. Oktober.
Die Gemeindevertretung tagt heute abend im Gasthofe von R. Seeger mit folgender Tagesordnung: 1. Sitzungsbericht, 2. Die Elektrifizierung der Kolonie Süd, 3. Bildung des Wahlvorstandes und des Wahlausschusses, 4. Verschiedenes. Die Sitzung ist öffentlich.
Blumberg. (Betrüger.) Für die Kartoffelernte hatte der hiesige Besitzer G. einen Inspektor engagiert. Gleich am ersten Tage seines Hierseins erregte dieser, ein Herr v. F., die Aufmerksam­keit der Polizei, die jedoch seine Papiere in Ordnung befand. Herr v. F. hat, wie sich jetzt ergibt, das in ihn gesetzte Vertrauen aufs gröbste getäuscht. Beim Ausgeben der Kartoffelmarken gab er einigen Buddlern doppelt und dreifach Marken und teilte sich den Barerlös nachher mit diesen. Der Besitzer wurde argwöhnisch und erstattete Anzeige gegen den Betrüger, der in das Altlandsberger Gerichtsgefängnis eingeliefert wurde. Bedauerlich ist, daß einige Blumberger diesem Betrüger ins Garn gegangen sind und nun unter dem Verdacht der Mithilfe stehen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 244. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 17. Oktober 1929.

Hönow, den 16. Oktober.
Kraftwagenverkehr. Durch die Verlängerung der Linie 39 der Aboag von Kaulsdorf nach Mahlsdorf bis in die Greifswalderstraße wird der Kraftwagenverkehr von Hönow nach Mahlsdorf in keiner Weise berührt. Der Autobus fährt in derselben Weise weiter. Nur in den Fahrtpreisen ist eine Veränderung eingetreten derart, daß die Fahrt ab Hönow bis Mahlsdorf jetzt nur 0,30 Rm kostet, die Zehnfahrtkarte statt 2,90 Rm. nur noch 2,50 Rm., ab Ringstraße beträgt der Preis 0,25 Rm. (Zehnerkarte 2,10), vom Mittelpunkt der Erde 0,20 Rm. (Zehnerkarte 1,70 Rm.)


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 247. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 20. Oktober 1929.

Hönow, den 19. Oktober.
Oeffentliche Wahlversammlung. Am heutigen Abend um 8 Uhr findet im Seeger'schen Gasthofe eine öffentliche Wahlversammlung über die am Sonntag, dem 17. November stattfindende Gemeindevertreterwahl statt. ... Der Wahlvorstand setzt sich wie folgt zusammen: Wahlvorsteher stellvertretender Gemeindevorsteher Hörnicke, gesetzlicher Vertreter Schöffe O. Meyer, Schriftführer Gem.-V. Neumann, Beisitzer Gem.-Vertr. H. Schmidt, Scheffler, Zakouril, G. Mette, Adolf Döberitz. Vorsitzender des Wahlausschusses ist der stellvertretende Gemeindevorsteher Hörnicke, dessen Stellvertreter Schöffe Meyer. Die Beisitzer sind die Herren Richard Döberitz, Albert Hering, Rudolf Müller, Willi Haase. Deren Vertreter sind die Herren Hermann Ernst, Paul Döberitz, Paul Helmke und Oskar Friese. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 250. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 24. Oktober 1929.

Hönow, den 23. Oktober.
Wahlversammlung. Die öffentliche Wahlversammlung, zu der der Gemeindevorstand am Sonnabend nach dem Seeger'schen Gasthofe eingeladen hatte, erfreute sich trotz des schlechten Wetters eines stattlichen Besuchs. Alle Parteien und Wirtschaftsgruppen waren vertreten. Nach der Eröffnung der Versammlung durch den stellvertretenden Gemeindevorsteher H. Hörnicke ergriff der Schöffe Meyer das Wort zu längeren Ausführungen. ... Der gut gemeinte Vorschlag des Wahlvorstandes, mit einer Einheitsliste, aufgestellt nach rein wirtschaftspolitischen Gesichts­punkten, in die Gemeindewahlen zu treten, wurde von den Vertretern der Siedler bekämpft, da nach ihrer Meinung immer nur die Parteipolitik auch in einem Ortsparlament entscheidend ist. ... Vonseiten der Landwirtschaft werden als Gemeindevertreter vorgeschlagen: P. Döberitz, Johannes Lüdecke, Carl Lindenberg, Rudolf Müller und Richard Döberitz. Die Liste der Arbeiter und Siedler enthält folgende Namen: H. Ernst. O. Graf, P. Helmke, Frau Gräbert.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 253. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 27. Oktober 1929.

Runkel-Rüben verkauft Paul Scharny, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 254. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 29. Oktober 1929.

Altlandsberg, den 28. Oktober 1929.
Kathol. Kirchbau-Verein. Der Gedanke, für die Mitglieder katholischen Glaubens hier ein eigenes kleines Kirchlein zu bauen, beschäftigt diese seit langem, scheiterte aber immer wieder ... Zwar stellten maßgebende Kreise ... sich in den Dienst der Sache, indes war es trotz aller Bemühungen bisher nicht möglich, nach der vor einiger Zeit erfolgten Aufgabe des kleinen Betsaales in der Obstplantage ein geeignetes Ersatzheim zu finden. ... erst durch das hochherzige Geschenk des Herrn Ernst-Berlin gelang es, das Haus am Ausbau an der Straße nach Seeberg in Besitz zu bekommen und teilweise entsprechend für kirchliche Zwecke einzurichten. Seit kurzem finden nunmehr dort die Gottesdienste statt. Es erscheint aber verständlich, daß dieser Notbehelf auf die Dauer nicht tragbar ist und für ein zu bauendes Gotteshaus propagiert wird. Der zu diesem Zweck gegründete Kirchbau-Verein konnte bereits gestern sein erstes Stiftungsfest im Schützenhause begehen. ...
Hönow, den 28. Oktober.
Die Liste für das Volksbegehren zählte bis zum Sonnabend 12 Eintragungen.

Hönow. Bekanntmachung. Die Gemeindevertreter-Sitzung findet am Montag, dem 28. Oktober 1929 abends 8 Uhr im Gasthause von Paul Scharny statt. Tagesordnung: 1. Sitzungsbericht. 2. Erteilung einer Ausnahmebaugenehmigung. 3. Festsetzung einer Miete. 4. Aussprache und Beschlußfassung über de Elektrifizierung der Kolonie Sd. 5. Verschiedenes. Hönow, den 28. Oktober 1929. Der Gemeindevorstand.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 255. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 1929.

Dienstag, den 29. Oktober.
Die Liste der bürgerlichen Rechten, die „Brandenburgische Heimatliste für Stadt und Land“ für die Wahlen zum 17. November liegt nunmehr auch für den Kreis Niederbarnim vor. Wie bekannt, sind an ihr der Landbund, der Stahlhelm, die Deutschnationale Volkspartei, die Christlichnationale Bauern- und Landvolkpartei und die Deutschvölkische Freiheitspartei beteiligt. Die Kreistagsliste zeigt folgende Namen: Landwirt Adolf Wendland - Lindenberg, ..., Schulrat a. D: Gerhard Schwabe - Bernau, ..., Landwirt Rudolf Devrient - Bernau, ..., Domainenpächter Dr. Hellmuth Schrader - Altlandsberg, ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 256. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 31. Oktober 1929.

Fredersdorf, den 30. Oktober.
Falsche Gerüchte. Gestern nachmittag durchfuhr der Rennbahnsonderzug der Reichsbahn auf der Fahrt von Strausberg nach Berlin die hiesige Station und kam erst weit hinter der Station zum Stehen. Es stellte sich heraus, daß die Leitung der Druckluftbremse versehentlich nicht an die Zugmaschine angeschlossen wurde, sodaß der Zug nicht rechtzeitig zum Stillstand gebracht werden konnte. Die unter den Fahrgästen des Zuges verbreiteten Gerüchte, das Zugpersonal sein betrunken, entbehren jeder Grundlage.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 257. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 1. November 1929.

Hönow, den 31. Oktober.
An der Gemeindevertreter-Sitzung, die am Montag abend im Scharny'schen Gasthofe stattfand, nahmen von 11 Vertretern 9 teil. Der Zuhörerraum war von über 100 Gästen besetzt. Im Mittelpunkt der Verhandlung stand die Elektrifizierung der Kolonie Hönow-Süd. Die Gemeinde­vertretung beschloß einstimmig den Bau des Ortsnetzes für den neuen Ortsteil unter der Voraussetzung der landrätlichen Genehmigung. Der Herr Landrat hat grundsätzlich dem Bau zugestimmt. Die Gemeinde übernimmt die Bürgschaft für die Anleihe in Höhe von 100000 Rmk. Mit dem Bau der Lichtleitung, der von den Siemens-Schuckert-Werken ausgeführt wird, wird in den nächsten Tagen begonnen. Für die Erdarbeiten sollen tunlichst arbeitslose Einwohner der Gemeinde und der Siedlung herangezogen werden.
Werneuchen, den 31. Oktober.
Für das Volksbegehren haben sich in unserer Stadt 122 Personen eingetragen. Die Zahl der Wahlberechtigten beträgt 1845.
Rüdersdorf. (Volksbegehren.) Die Beteiligung zum Volksbegehren ist im Amtsbezirk Rüdersdorf weit unter 10 Prozent geblieben, dagegen in den rein landwirtschaftlichen Gemeinden der Umgebung wesentlich höher. ...
Blumberg. Zum Volksbegehren sind im hiesigen Bezirk 249 Eintragungen bei 947 Stimmberechtigten erfolgt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 258. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 2. November 1929.

Altlandsberg, den 1. November 1929.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 31. Oktober 1929. ...
Der Strafantrag gegen den Händler F. W. aus Hönow wird zurückgenommen und eingestellt. Der Angeklagte, dem man schon äußerlich ansieht, dass er geistig nicht ganz in Takt ist, zog vor einigen Jahren nach Hönow, siedelte sich dort an und baute sich, nicht wie es in unserem zivilisierten Lande üblich ist, eine Wohnlaube oder ein Wochenendhaus, sondern errichtet sich auf seinem erworbenen Gelände ein Unterstand ähnliches Gebilde, in dem er hauste. Die Folge war, daß die Polizei sich etwas näher mit ihm beschäftigte, was ihm anscheinend nicht zusagte, denn in einem Schreiben nahm er eine beleidigende Haltung der Polizeibehörde gegenüber ein. W. spielte sich vor Gericht als einen überaus Schwachsinnigen aus. Auf Fragen des Gerichts wußte er nichts zu antworten, tat so, als verstünde er nichts und murmelte etwas in seinen Bart, das unverständlich war. Da der Herr Amtsvorsteher in Neuenhagen in Anbetracht der geistigen Minderwertigkeit des Angeklagten kein Interesse an der Bestrafung des Angeklagten hat, wird das Verfahren eingestellt.
Der Buchdruckereibesitzer F. Stritzke aus Berlin wird beschuldigt, in Blumberg einen von Frau Gründler aus Charlottenburg gesteuerten Kraftwagen auf der rechten Seite überholt zu haben. St. behauptet, daß nicht er den Wagen geführt habe, sondern sein Schofför. Da dem Angeklagten nicht nachgewiesen werden kann, wer den Wagen gesteuert hat, wird er auf Kosten der Staatskasse freigesprochen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 260. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 5. November 1929.

Hönow, den 4. November.
Für die Gemeindevertreterwahlen sind 3 Wahlvorschläge eingereicht worden, und zwar Liste mit dem Kennwort „Altes Dorf“, Liste 2: Arbeiter- und Siedlerliste, Liste 3: Liste Kurth. Die Bewerber auf dem Wahlvorschlag „Altes Dorf“ heißen: P. Döberitz, W. Schmidt, H. Schmidt, J. Lüdeke, A. Hinz, C. Lindenberg, R. Zakouril, R. Müller, F. Schulz, R. Döberitz. Die Arbeiter- und Siedlerliste enthält folgende Namen: H. Ernst, P. Helmke, O. Graf, M. Gräbert, B. Lessing, W. Kaselow, H. Scholz, E. Hennenmann, F. Trinkaus, O. Friese. Auf der Liste Kurth bewerben sich: G. Kurth, A. Nawrotzki und E. Kirschbaum.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 262. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 7. November 1929.

Mahlsdorf. (Vorortzug beschossen.) Die Ueberfälle, die auf vorbeifahrende Züge auf der Strausberger Strecke verübt werden, mehren sich in letzter Zeit. In der Nähe des Priesterweges wurde am Sonnabend abend ein Zug, der aus Biesdorf kam, aus einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Zug beschossen. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Mahlsdorf. Ein 19jähriger Bursche, der sich in der letzten Zeit wiederholt alleingehenden Frauen im Wald nach Mahlsdorf in unsittlicher Weise genähert hatte, wurde in Cöpenick verhaftet und dem zuständigen Dezernat im Polizeipräsidium zugeführt. der Verhaftete hat bisher 20 Fälle zugegeben.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 263. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 8. November 1929.

Blumberg. (Freiwillige Feuerwehr) Am vergangenen Sonnabend beging die Freiwillige Feuerwehr im Gasthof Otte ihr 28. Stiftungsfest. Das Fest nahm einen durchaus zufriedenstellenden Verlauf und hielt die Festteilnehmer bei einem Festball bis zum Morgen zusammen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 265. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 10. November 1929.

Blumberg. (Bevölkerungsbewegung.) Im vergangenen Monat wurde eine Geburt angemeldet, Todesfälle sind nicht zu verzeichnen. Eine Eheschließung fand statt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 266. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. November 1929.

Hönow, den 11. November.
Wahlvorschläge. Der Wahlausschuß hat in seiner öffentlichen Sitzung die 3 eingegangenen Wahlvorschläge für gültig anerkannt. Die Wahlvorschläge tragen die folgenden Nummern und Kennworte: 18: Altes Dorf, Paul Döberitz, Willi Schmidt, Hermann Schmidt, Johannes Lüdeke. 19: Arbeiter- und Siedlerliste, Hermann Ernst, Paul Helmcke, Otto Graf, Marta Gräbert. 20: Liste Kurth, Gustav Kurth, Artur Nawrotzky, Emil Kirschbaum.
Nach der Personenstandsaufnahme vom 10.10. d. Js. weist unser Dorf 134 Feuerstellen mit 208 Haushaltungen und 832 Einwohnern auf. Diese verteilen sich wie folgt. Altes Dorf 58 Feuerstellen, 109 Haushaltungen, 482 Einwohner, Kolonie Hönow-Süd 65 F., 80 H. und 272 Einwohner, alte Ausbauten 6 F., 14 H., 64 Einw. Kolonie Hönow-Nord 5 F., 5 H., 14 Einwohner. Nach der vorjährigen Aufnahme zählte der Ort 770 Einwohner. Der Zuwachs beträgt demnach 62, also etwas mehr als 8 v. H.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 267. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 13. November 1929.

Hönow, den 12. November.
Trichinenschau. Für den erkrankten Trichinenschauer Robert Richter übt vertretungsweise der Trichinenschauer Fagerstern jun. die Trichinenschau in Hönow aus. Da der Vertreter am Mittwoch jeder Woche beruflich auf dem Viehhof in Berlin tätig ist, weisen wir darauf hin, die Hausschlachtungen möglichst am Mittwoch nicht vorzunehmen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 272. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 19. November 1929.

Hönow, den 18. November 1929.
Gemeindewahl. Altes Dorf 288, Siedler 120, Kourth 17 Stimmen.

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Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 274. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 22. November 1929.

Hönow, den 21. November 1929.
Das Wintervergnügen des Landwehrvereins, das am Sonnabend im Kam. Scharny'schen Gasthofe gefeiert wurde, erfreute sich eines guten Besuches, obwohl manch Kamerad schmerzlich vermißt wurde. Es ist nun einmal so, daß dieses Fest einen Höhepunkt im Vereinsleben unseres Dorfes darstellt. Und der Verein hatte daher wieder alles aufgeboten, um seinen Mitgliedern und Gästen Stunden der Freude und des Vergnügens zu bereiten. Mit herzlichen Begrüßungsworten an Gäste, Ehrenvorsitzenden und die Teilnehmer vom Radfahr- und Turnverein eröffnete der 1. Vors. Kam. G. Mette den Festabend. ...
Die neuen Gemeindevertreter. Nach Feststellung durch den Gemeindevorstand entfallen auf den von der Liste Altes Dorf abgegebenen Stimmen auf diese Liste 6 Gemeindevertreter, von den auf die Liste Arbeiter- und Siedlerliste gefallenen 120 Stimmen 3 Bewerber. Die 17 Stimmen der Liste Kurth reichen für die Zuteilung eines Mandats nicht aus. Es sind demnach als Gemeindevertreter gewählt: Paul Döberitz, Willi Schmidt, Hermann Schmidt, Johannes Lüdeke, Albert Hinz, Carl Lindenberg, Hermann Ernst, Paul Helmcke und Otto Graf.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 276. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 24. November 1929.

Hönow, den 23. November 1929.
Postomnibusverkehr. Seit einiger Zeit laufen Gerüchte im Ort über den Abbau bezw. Einschränkung des Postomnibusverkehrs von Hönow nach Mahlsdorf. Aus zuverlässigster Quelle können wir den Lesern mitteilen, daß diese Gerüchte jeglicher Unterlage entbehren. Im Gegenteil beabsichtigt die Reichspost, noch weiter zu verbessern und auszubauen. Es schweben diesbezüglich schon Verhandlungen mit der Aboag und der Reichsbahn. Auf Einzelheiten kommen wir später zurück. Wir begrüßen dankbar diesen Entschluß der Post im Interesse des alten Dorfes. An den Ortseinwohnern aber liegt es, die Reichspost nach Kräften durch Benutzung des Postomnibusses zu unterstützen, um uns das nun zur Lebensnotwendigkeit gewordene Verkehrsmittel zu erhalten.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 279. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 28. November 1929.

Altlandsberg, den 27. November.
In unserer Notiz betr. den Diebstahl auf dem Gute Paulshof teilen wir mit, daß die Treibriemen nicht entwendet worden sind. Ein Arbeiter hatte die Treibriemen abgenommen und so gut verlegt, daß sie vorerst nicht gefunden wurden. Die Sache hat sich somit als harmlos erwiesen.
Werneuchen, den 27. November.
Das Telegraphenbauamt weist darauf hin, daß das Bekleben der Telegraphenstangen mit Zetteln und das Anbringen von Reklameschildern an den Stangen strafbar ist.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 284. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 1929.

Hönow, den 3. Dezember 1929.
Der Deutsche Turnverein feierte sein Wintervergnügen am Sonnabend im Vereinsheim Seeger. Er hatte wieder alles aufgeboten, um seinen zahlreichen Gästen Stunden der Freude und Fröhlichkeit zu bereiten. Pünktlich 8 Uhr geht der Vorhang auf. Um ihre schöne Fahne geschart, singen die jungen Turnbrüder den Gästen als Gruß ein markiges Turnerlied. Der 1. Vors. Tbr. Wilhelm Bugge begrüßt herzlich die Ortsvereine und vielen Teilnehmer, für die wieder einmal der Saal viel zu klein ist. ... Kurz vor 12, als der Deutsche Rundfunk die Befreiung der 2. Zone durch die Luft sendet, da weilen die Gedanken aller Teilnehmer bei den Worten des Tbr. Meyer bei den deutschen Brüdern am Rhein und an der Mosel und bekräftigen das Gefühl der brüderlichen Zusammengehörigkeit im Deutschlandliede. Auf ein schön gelungenes Fest, getragen vom deutschen Geist, kann der Deutsche Turnverein Hönow wieder zurückschauen.

Blumberg, den 3. Dezember. Hinweis. Wir weisen unsere werten Leser auf das Inserat des Herrn Manteuffel ganz besonders hin, der am Mittwoch im Hotel „Schwarzer Adler“ mit Gänsefedern eintrifft.

Achtung! Billige Tage!
Treffe am Mittwoch, dem 4. Dezember von 2 bis 4 Uhr in Blumberg, Schwarzer Adler mit prima Gänsefedern, gerissenen und ungerissenen, ein. Karl Manteuffel, Neutrebbin.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 286. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 6. Dezember 1929.

Altlandsberg, den 5. Dezember 1929.
Schwerer Einbruch. In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages wurde das Geschäftshaus des Niederbarnimer Anzeigers von zwei Einbrechern heimgesucht. Gestohlen wurde bares Geld und andere Gegenstände. Die polizeilichen Ermittelungen sind im volen Gange. Zweckdienliche Mitteilungen nehmen das hiesige Polizeibüro, sowie sämtliche Landjägeriebeamten entgegen. Eine sehr hohe Belohnung wird demjenigen zugesichert, der genau Angaben über die Täter machen kann.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 287. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 7. Dezember 1929.

Altlandsberg, den 6. Dezember 1929.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 5. Dezbr. 1929.
In der Privatbeleidigungsklage Rother gegen Wanner aus Blumberg wurde die Angeklagte, Frau Wanner zu 40 Mk. Geldstrafe verurteilt. Die Angeklagte war in Bezug auf ihren Mann eifersüchtig, da sie glaubte, er betrüge sie mit anderen Frauen. Dieser Verdacht erstreckte sich auch auf Frau Rother. Am 13. August bekam Frau W. wieder einmal einen derartigen Anfall, in dem sie Frau R. höflicherweise als Hure bezeichnete. Obwohl die Angeklagte das bestreitet, ist jedoch erwiesen, daß sie sich dieses Ausdruckes bediente.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 288. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 8. Dezember 1929.

Altlandsberg, den 7. Dezember 1929.
Schlechter Empfang des Berliner Senders. Die Abende werden immer länger und wer sitzt bei dem fast immer trüben Wetter nicht gern an seinem Radioapparat. Aber der Empfang ist geradezu schauderhaft. Was ist nun eigentlich mit dem Sender Berlin O. los? Er summt, brummt und heult mehr als er einigermaßen gute Musik gibt. Viele stellen nun auf Witzleben ein, aber dann hört man meistens den starken Sender Kattowitz oder London. Was den Sender Berlin O. anlangt, so läuft er mit Stettin und Magdeburg auf der gleichen Kilohertzzahl 1058, was man bekanntlich Gleichwellenrundfunk nennt. Notwendig ist aber dabei, daß alle drei Sender haarscharf auf der gleichen Welle laufen, was leider nur ganz selten der Fall ist. Dann empfängt man an dieser Kondensatorstellung das bekannte Indianergeheul. - Der Berliner Sender arbeitet jedenfalls ganz miserabel. Besonders wird das Quäken bei Sprache und Musik empfunden. Auch die Energie des Witzlebener Senders schwankt erheblich. In solchen Fällen sucht der Hörer meistens den Fehler bei seinem Apparat, was natürlich falsch ist. Daß nicht einmal das Kabel Berlin-Königswusterhausen befriedigt, sei in diesem Zusammenhang nur nebenbei erwähnt.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 290. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 11. Dezember 1929.

Hönow, den 10. Dezember 1929.
Die Stimmlisten für den Volksentscheid „Freiheitsgesetz“ liegen in der Zeit vom 8. bis 15.12.29 nachmittags während der Dienststunden zu jedermanns Einsicht im Gemeindebüro aus.
Die erste Sitzung der neugewählten Gemeinde-Vertretung findet am Dienstag, dem 10.12. nachm. 8 Uhr im Gasthofe von Adolf Hörnicke unter folgender Tagesordnung statt: ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 291. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 12. Dezember 1929.

Hönow, den 11. Dezember 1929.
Das Ergebnis der am 2.12. stattgefundenen Viehzählung ist: Pferde 144, Rinder 160, Schafe 14, Schweine 132, Ziegen 47, Kaninchen 111, Federvieh 1328 (Gänse 64, Enten 85, Hühner 2006, Trut- und Perlhühner 29), Legehennen 1328 und Bienenstöcke 26.
Das Verzeichnis der am 1. Dezember 1929 vorhandenen Pferde und Rindviehbestände liegt in der Zeit vom 4. bis 17.12.29 im Gemeindebüro während der Dienststunden zur Einsicht der Beteiligten aus. Einwendungen sind in der Zeit beim Gemeindevorsteher in Hönow anzubringen.
Zur Nachschau der Vorflutgräben ist für die Gemeinde Hönow Termin auf Sonnabend, dem 14. Dezbr. von 10-14 Uhr anberaumt worden.
Blumberg, den 11. Dezember.
Aufgegriffen. Am 6. d. Mts. wurde hier eine anscheinend geisteskranke Frau von der Landjägerei aufgegriffen. Die Frau ist etwa 30 bis 35 Jahre alt, mittelgroß, singt leise vor sich hin, trägt schwarze Halbschuhe, graue Strümpfe, einfaches rotes Hauskleid, bunte Schürze, grauen Herrenulster und br. Herren-Ledermütze. In ihrer Begleitung befindet sich ein gr. Schäferhund ohne Steuermarke. Zweckdienliche Nachrichten erbittet die Ortspolizeibehörde Blumberg (Bez. Potsdam.)


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 293. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 14. Dezember 1929.

Altlandsberg, den 13. Dezember 1929.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 12. Dez. 1929. ...
Am 29. Juli d. Js. unternahmen 4 Berliner Herren, die Angeklagten Kiecke, Utke, Filenius und Roske eine Bierreise. Der Anlaß dazu war eine bevorstehende Hochzeit und der damit verbundene Junggesellenabschied. Diese Reise führte die 4 Herren auch nach Fredersdorf und Petershagen. Bereits nach den ersten Trinkübungen lärmten sie in erheblicher Weise herum, zogen von einem Lokal zum anderen und gelangten auch zum Bahnhof Fredersdorf. Von hier aus begaben sie sich auf ein Kornfeld, wo sie noch mit einem Feldhüter eine Flasche Kognac leerten, die ihnen den Rest gab. In allem Uebermut zog F. seinen Revolver heraus und schoß blindlings in die Gegend, ohne Gott sei Dank Schaden anzurichten. Durch diese Schüsse wurden die Nachbarn aufmerksam, die die Polizei benachrichtigten. ...
Dahlwitz-Hoppegarten, den 13. Dezember.
Bestätigung. Der Bildhauer Walter Fischer in Dahlwitz-Hoppegarten ist unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs als Nachtwächter der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten bestätigt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 294. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 15. Dezember 1929.

Hönow, den 14. Dezember 1919.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die neugewählte Gemeindevertretung hielt ihre 1. Sitzung am Dienstag, dem 10, Dezember abends 8 Uhr im Gasthause von A. Hörnicke ab. Die Sitzung leitete der stellvertretende Gemeindevorsteher 1. Schöffe Hermann Hörnicke. Die Gemeindevertretung war vollzählig erschienen, etliche Zuhörer waren anwesend. ... Zum ersten Male gehört der Vertretung eine Frau, Frau Gräbert aus der Siedlung an. Möge die erste ruhig und sachlich verlaufene Sitzung der Auftakt sein für ein weiteres gutes Zusammenarbeiten am Dienst der Gemeinde. Ein immerhin auch nicht alltägliches Jubiläum feierte ein Vertreter, der mit dieser Sitzung an der 100. Tagung in 10 Jahren teilnahm, ohne eine Sitzung zu versäumen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 297. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 19. Dezember 1929.

Hönow, den 18. Dezember 1929.
Abstimmungszeit für das Freiheitsgesetz. Die beantragte verkürzte Abstimmungszeit für das Freiheitsgesetz ist vom Landratsamt genehmig worden. Die Abstimmung findet demnach von 10-5 Uhr nachm. im Gasthofe von Paul Scharny statt.
Hönow im Rundfunk. Am Donnerstag, d. 19.12.29 nachm. von 3-3,30 Uhr spricht im Rundfunk Schulrat G. Wolff mit Lehrer O. Meyer über moderne Landschularbeit.
Biesdorf. (Verkehrsunfall.) Auf der Frankfurter Chaussee an der Bahnunterführung in Biesdorf ereignete sich ein Autounfall. Ein aus der Cöpenicker Landstraße kommender Aga 2 Sitzer wurde von einem Lastzug gerammt und umgestürzt. Der Fahrer blieb unverletzt, während der Wagen schwer beschädigt wurde. Die Schuld an dem Unfall soll den Fahrer des Personenwagens treffen.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 30. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 24. Dezember 1929.

Krummensee, den 23. Dezember.
Weihnachtsfeier. Die hiesige Schule veranstaltet am Heiligen Abend um 5 Uhr in der Kirche eine kleine Feier. Alle Einwohner und Freunde der Schule sind herzlichst eingeladen. Der Eintritt ist frei. Der Kälte wegen wird um pünktliches Erscheinen gebeten.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 304. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 29. Dezember 1929.

Hönow, den 28. Dezember 1929.
Gemeindevertretung. Im Anschluß an die Schöffen- und Gemeindevorsteherwahl am 28.12.1929 findet eine öffentliche Gemeindevertretersitzung mit folgender Tagesordnung statt: ... 4. Schreiben des Kreisarztes Niederbarnim betr. Besichtigung der Schule. ... 7. Beihilfe zum Ueberlandlöschzug. ... 10. Lichtversorgung in Hönow (Süd) ...

Am 27. Dezember verschied nach kurzem, schweren Leiden unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater August Kirschbaum im Alter von 77 Jahren.
In tiefer Trauer Familie Karl Kirschbaum. Hönow, den 28. Dezember 1929. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 305. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 31. Dezember 1929.

Hönow, den 30. Dezember 1929.
Versetzung. Unserer Gemeinde winkt zum Jahreswechsel ein herber Verlust. Lehrer Oswald Meyer, der seit dem Jahre 1912 das Amt eines Lehrers in unserer Gemeinde inne hatte, verläßt uns, um nach Erkner überzusiedeln. Es erübrigt sich, die Verdienste des Scheidenden um Hönow besonders aufzuführen. Alle dankbaren Herzen wissen, was sie an Lehrer Meyer verlieren. Das aber sei gesagt, ob der Scheidende als Lehrer in der Schule, als Schöffe in der Gemeindevertretung oder als Mitglied im Landwehr- und Turnverein tätig war, stets opferte er seine ganze Kraft dem Gemeindewohl. Dank ihm dafür und Heil und Segen an der neuen Wirkungsstätte!

Nachruf. Am Freitag, dem 27. Dezember 1929 verstarb nach längerem Leiden unser verehrtes Mitglied, Herr August Kirschbaum
Der Verstorbene gehörte mit zu den Gründern des Vereins und wird sein Hinscheiden deshalb von allen Mitgliedern aufrichtig bedauert. Ehre seinem Andenken! Landwehr-Verein Hönow.


Jahrgang 1928 Jahrgang 1930