Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1926 (43. Jahrgang)
gefunden beim Heimatverein Altlandsberg, ergänzt anhand der in der
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe.


Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung)
Erscheint wöchentlich 6 mal. ...
Amtliches Publikationsorgan für den Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg, die Städte Altlandsberg und Werneuchen, den Amts- und Gemeindebezirk Neuenhagen und Fredersdorf, die Gemeinden Peters­hagen, Bruchmühle , Eggersdorf, Dahlwitz und viele Nachbarbezirke
Öffentlicher Anzeiger für Altlandsberg, Werneuchen, Neuenhagen-Hoppegarten, Seeberg, Hönow, Dahlwitz, Fredersdorf, Petershagen, Vogelsdorf, Bruchmühle, Werder, Eggersdorf, Rehfelde, Herz­felde, Buchholz, Wegendorf, Wesendahl, Krummensee, Ahrensfelde, Blumberg, Seefeld, Löhme, und vielen anderen Ortschaften.
Redaktion, Druck und Verlag von Georg Hiller in Altlandsberg, Berliner Allee 10 B.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 5. Altlandsberg, Donnerstag, den 7. Januar 1926.

Fredersdorf. Die Ortsgruppe Fredersdorf des Funktechnischen Verein E. V. Berlin feierte am Sonnabend den 2. d. Mts, ihr erstes Stiftungsfest im Vereinslokal Fritz Weiß. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 12. Altlandsberg, Freitag, den 15. Januar 1926.

Dahlwitz-Hoppegarten. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr begeht am 6. und 7. März d. Js. die Feier ihres 25jährigen Bestehens. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 15. Altlandsberg, Dienstag, den 19. Januar 1926.

Dahlwitz. Der Militärverein Dahlwitz und Umgegend veranstaltet am Sonnabend, den 28. Januar d. Js. abends 8 Uhr im Vereinslokal des Kameraden Carl Frohnert sein 2. Wintervergnügen verbunden mit Theateraufführung und Ball, wozu Kameraden, Freunde und Bekannte herzlichst eingeladen sind.

Blumberg. Am Donnerstag, den 28. Januar, abends 7 Uhr, hält der Verkehrsverband an der Reichsbahnstrecke Werneuchen-Berlin im Lokal von Otte seine erste diesjährige Versammlung ab. Auf die außerordentlich wichtige Tagesordnung wird besonders hingewiesen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 16. Altlandsberg, Mittwoch, den 20. Januar 1926.

Dahlwitz-Hoppegarten. Gegenwärtig läßt das Kreisbauamt in der Linden-Allee die alten Baum-Invaliden, welche schon seit Jahren eine Gefahr für die Passanten bedeuten, fällen und ebenso an den Stellen die Baumreihen lichten, wo im Sommer die Baumkronen den Fahrdamm zu stark beschatteten, so daß ein Abtrocknen der Straße ausgeschlossen war.

Hönow. Infolge Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Hönow wird aus den Gemeindebezirk Hönow ein Sperrbezirk gebildet. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 17. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. Januar 1926.

Seeberg. In der Nacht von gestern zu heute sind dem Landwirt Köppen in Seeberg mittels schweren Diebstahls 28 Hühner und ein Hahn gestohlen worden. ...

Dahlwitz-Hoppegarten. Der „Verein für Leibesübungen Dahlwitz-Hoppegarten 1902“ veranstaltet wie alljährlich am Sonnabend, den 30. Januar d. Js. im Restaurant von Fr. A. Großwendt seinen diesjährigen Maskenball, wozu Freunde und Gönner des Vereins herzlichst willkommen sind.

Blumberg. Auf der gesamten Forst- und Feldfläche des Rittergutes Blumberg werden während der Zeit vom 20. Januar bis 1. April d. J. Giftbrocken, zwecks Vertilgung von Raubzeug, ausgelegt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 25. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. Januar 1926.

Strafgerichtssitzung am 28. Januar.
Der Kraftwagenführer Karl Becker in Berlin-Lichtenberg wird beschuldigt, im Oktober v. Js. nachts die Straße Blumberg - Ahrensfelde mit stark wirkenden Scheinwerfern befahren und sich der Feststellung entzogen zu haben. Nach sehr eingehender längerer Verhandlung und der Ver­nehmung eines Sachverständigen wurde der Angeklagte auf Kosten der Staatskasse freigesprochen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 27. Altlandsberg, Dienstag, den 2. Februar 1926

Altlandsberg. Unser Ort und die nähere Umgebung standen am letzten Sonnabend im Zeichen der Maskenbälle. ...

Neuenhagen. In letzter Zeit mehren sich die Fälle, daß von Radioempfängern durch Rückkoppelungen Störungen beim Empfang entstehen, die um so unangenehmer sind, als dadurch die benachbarten Rundfunkteilnehmer empfindlich gestört werden. Wie unliebsam diese Störungen empfunden werden, zeigt die Tatsache, daß sich bereits eine Anzahl Funkfreunde zusammen­gefunden haben, um diesen Störenfrieden sehr energisch auf den Pelz zu rücken.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 29. Altlandsberg, Donnerstag, den 4. Februar 1926.

Neuenhagen. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie längs der Landstraße Bollensdorf-Dahlwitz und in der Berliner Straße in Neuenhagen liegt bei dem Postamt in Neuenhagen von heute ab vier Wochen aus.

Dahlwitz-Hoppegarten. Wegen Motordefekt mußte Dienstag, mittag gegen 12 Uhr, das Junkers-Flugzeug D 708 der D. V. L. (deutsche Versuchsanstalt für Luftschiffahrt) zu Adlershof auf dem von Treskowschen Gelände notlanden. Es war ein interessantes und nicht alltägliches Schauspiel, wie die Maschine im Gleitflug inmitten eines Saatfeldes glatt niederging. Anfänglich nahm der Führer Kolben- oder Kurbelwellenbruch an, und hätte in diesem Fall das Flugzeug abmontiert werden müssen. Es stellte sich jedoch nach längerer Untersuchung heraus, daß der Schaden an Ort und Stelle repariert werden konnte, und wurde das Werk in A. sofort telefonisch in diesem Sinne benachrichtigt und Hilfe angefordert. Nach Verlauf von drei Stunden konnte das Flugzeug dann die Heimfahrt antreten. Die Piloten waren erst gegen 11 Uhr in A. aufgestiegen und hatte der Be­obachter den Auftrag, von dem Gelände des Müggelsees photographische Aufnahmen zu machen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 31. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. Februar 1926.

Altlandsberg. Seit kurzem beschäftigen sich einige Zeitung im Kreise Niederbarnim mit unserem, leider infolge Ueberanstrengung im Berufe leidend gewordenen Herrn Sanitätsrat Dr. Crusius. ... In diesem Zusammenhange können wir mitteilen, daß Herr Dr. med. Hellenbrand die Praxis des Herrn Sanitätsrat Dr. Crusius übernommen hat und sie in demselben Geiste, unbeirrt durch Differenzen, wie sie hier bedauerlicherweise seit Jahren bestehen, pflegen und durchführen wird.
Altlandsberg. Herr Dr. med. Hellenbrand ist der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Altlandsberg beigetreten und hat die Stelle des Herrn S.-R. Dr. Crusius als leitenden Arzt übernommen. Herr Dr. med. Hellenbrand wird in der nächsten Zeit einen Kursus über erste Hilfe bei Unglücksfällen und Krankenpflege abhalten, wozu Damen und Herren herzlich willkommen sind. Der Kursus ist unentgeldlich.

Hönow. Einen Maskenball veranstaltet am Sonnabend, den 6. d. Mts. im Vereinsheim Seeger der Deutsche Turnverein Hönow. Zugelassen werden nur solche Gäste, die im Besitze einer vom Vorsitzenden unterschriebenen Eintrittskarte sind.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 32. Altlandsberg, Sonntag, den 7. Februar 1926.

Neuenhagen. ... Seit einigen Monaten bildet die politische Gemeinde Neuenhagen auch einen Postort, während sie früher politisch in zwei Teile zerrissen war, von denen der eine zum Postamt Neuenhagen und der andere zum Postamt Hoppegarten gehörte. Briefe und Postkarten, die innerhalb des Weichbildes der Gemeinde Neuenhagen in einen Briefkasten gesteckt werden, und die nach Neuenhagen ... bestimmt sind, sind mit dem Ortsporto, also 5 Pfg. für Briefe und 3 Pfg. für Postkarten zu frankieren. ... Postsachen dagegen, die von Neuenhagen nach Dahlwitz-Hoppegarten ... gehen sollen, müssen hingegen mit dem Porto für Fernbriefe und Karten, also mit 10 resp. 5 Pfg. frankiert werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 38. Altlandsberg, Sonntag, den 14. Februar 1926

Altlandsberg. Alle Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen seien aus die neugegründete Kreisgruppe Niederbarnim des Reichskriegerbundes „Kyffhäuser“ unter dem Vorsitz der Kame­raden Funke, Gürn und Steinert hingewiesen. Die erste Tagung findet am Sonntag, den 14. Februar, vormittags 10 Uhr, in Berlin, „Pschorr-Keller“, Chausseestraße 19, statt und sind alle Interessenten herzlichst eingeladen. ... Alle kriegsgeschädigten Kameraden sollten sich dieser Gruppe an­schließen, denn ihre Vertretung bei den Versorgungsbehörden ist hier in jeder Weise sichergestellt.

Extra-Beilage. Gegen Krankheit, Siechtum und Altern kann man sich schützen, wenn man den in dieser Nummer beigelegten Prospekt beachtet und sich kostenlos von Dr. med. H. Schulze G. m. b. H., Berlin W. 62 eine Probeschachtel „Fregalin“ senden läßt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 43. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. Februar 1926.

Strafgerichtssitzung am 18. Februar 1926.
Der Händler Gustav Reetz, z. Zt. hier in Untersuchungshaft, mehrfach wegen Diebstahls vor­bestraft, wird beschuldigt, am 22. Januar d. Js. nachts um 1 Uhr in Blumberg sich des versuchten schweren Diebstahls und Hausfriedensbruchs schuldig gemacht zu haben. Er bestreitet den Versuch des Diebstahls, gibt dagegen den Hausfriedensbruch zu. ... Das Urteil lautet auf 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus sowie 80 Rmk. ev. 16 Tage Haft wegen Gewerbehinterziehung. Im übrigen erfolgte wegen des Hausfriedensbruchs Freisprechung. 4 Wochen Untersuchungshaft wurden angerechnet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 44. Altlandsberg, Sonntag, den 21. Februar 1926.

Altlandsberg. Die „Autofalle“ an der Berliner Mühle (Ising) ist bereits des öftern Gegenstand einer berechtigten Beschwerde gewesen, aber bisher hat sich der Kreis nicht dazu entschließen können, dem Übelstande durch Verbreiterung der Straße abzuhelfen. - Die Straße ist bekanntlich an der bezeichneten Stelle so schmal, daß sie, zumal dann - wie gestern - wenn ein Korn- oder Mehlwagen vor der Mühle steht, von einem anderen Fuhrwerk kaum passiert werden kann. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 45. Altlandsberg, Dienstag, den 23. Februar 1926.

Apachen-Ueberfall in Altlandsberg.
Der gestörte Maskenball. Bisher ein Toter und sieben Verletzte. ...
[Hakenkreuzler stürmen Saal und prügeln auf die Gäste ein]

Neuenhagen. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegrafenlinie in der Dottistraße in Neuenhagen liegt bei dem Postamt in Neuenhagen von heute ab vier Wochen aus.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 47. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. Februar 1926

Altlandsberg. An Stelle des bisherigen leitenden Arztes des Kreiskrankenhauses Altlandsberg, Herrn Sanitätsrat Dr. Crusius, der aus Gesundheitsrücksichten seine Praxis aufgegeben hat, hat der Kreisausschuß in seiner Sitzung vom 18. Februar 1926 beschlossen, Herrn Dr. Mohr, Altlandsberg, die Stellung des leitenden Arztes übertragen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 51. Altlandsberg, Dienstag, den 2. März 1926

Altlandsberg. Das Märkische Elektrizitätswerk, Betriebsdirektion Eberswalde, veranstaltet am Mittwoch, den 3. März 1926 im Hotel-Restaurant „Dampfboot“ in Kalkberge einen eintägigen, unentgeltlichen Kursus über die Wartung elektrischer Anlagen. Beginn vormittags 10 Uhr. Zur Teilnahme an diesem Kursus sind sämtliche Stromabnehmer und deren Angestellte berechtigt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 53. Altlandsberg, Donnerstag, den 4. März 1926

Altlandsberg. Am Sonnabend verschied im Krankenhause zu Friesack im Kreise Westhavelland der frühere Landrat des Kreises Niederbarnim, Joachim von Bredow, im 54. Lebensjahre. Herr von Bredow hat sich während seiner Verwaltungstätigkeit in unserem Kreise große Verdienste erworben, die ihm ein ehrendes Andenken sichern.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 54. Altlandsberg, Freitag, den 5. März 1926

Das Glockenspiel im Rundfunk.
Die Sendestation Eiffelturm wird in einigen Wochen das aus 34 Glocken bestehende Spiel der Kathedrale von Rouen in ihr Programm aufnehmen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 55. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. März 1926.

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, 4. März 1926.
Wegen Forstdiebstahls, begangen in der Blumberger Forst, waren der Händler Adolf Müller, Die Arbeiter Oscar Müller und Sauerwald, sämtlich aus Berlin, angeklagt. Die Genannten haben am 30. Oktober 1925 etwa 1½ Zentner Blautannen usw. in der genannten Forst gestohlen. Ein Ober­landjäger ertappte die Diebe bei der Tat. Die Angeklagten waren heute geständig. Gegen die beiden Müller wurde auf eine Geldstrafe von je 51 Rmk., sowie 8,50 Rmk. Wertersatz, gegen Sauerwald wegen Diebstahls im Rückfalle 85 Rmk. Geldstrafe und 8,50 Rmk. Wertersatz erkannt. ...

Altlandsberg. Im ganzen Reiche sind gestern Frühlingsgewitter mit starkem Sturm, Hagelschlag und Schneetreiben niedergegangen. Auch unser sonst stilles Städtchen wurde von dem Unwetter nicht verschont. Etwa um 3 Uhr nachmittags gab es ein kräftiges, wenn auch nur kurzes Gewitter mit allen Zutaten: Regen, Hagel, Schnee und Sturm. Ein derartiges Gewitter in den ersten Märztagen ist hier wohl seit Jahren nicht beobachtet worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 56. Altlandsberg, Sonntag, den 7. März 1926

Altlandsberg. Am Donnerstag, den 11.d. Mts. findet hier der übliche Jahrmarkt statt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 57. Altlandsberg, Dienstag, den 9. März 1926.

Mahlsdorf. Ein Verkehrsflugzeug, welches am Freitag zwischen 4 und 5 Uhr Mahlsdorf in der Richtung nach Staaken überflog, mußte unweit der Hönower Chaussee auf freiem Felde eine Notlandung vornehmen. Das Flugzeug wurde dabei erheblich beschädigt und mußte von einem Auto abgeschleppt werden. Der Flugzeugführer erlitt keine nennenswerten Verletzungen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 59. Altlandsberg, Donnerstag, den 11. März 1926.

Seeberg. Der orkanartige Sturm der letzten Nacht hat dem Mühlenbesitzer Großkreuz einen großen Schaden zugefügt. Einer der Windmühlenflügel wurde durch die Gewalt des Sturmes zerschmettert und an dem andern wurden die Klappen zerstört.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 62. Altlandsberg, Sonntag, den 14. März 1926

Dem Andenken der Gefallenen.
Ein Ehrenhain in Mitteldeutschland.
Der zur Vorbereitung des Nationaldenkmals für die Gefallenen im Weltkriege gewählte Ausschuß hat unter Vorsitz des Reichsministers des Innern, Dr. Külz, der einmütigen Anregung der zu diesem Zwecke vereinigten Frontkämpferverbände folgend, die Errichtung eines Ehrenhains für die Gefallenen, und zwar in Mitteldeutschland vorgeschlagen. ...


Werneuchener Anzeiger, 43. Jg., Nr. 63. Altlandsberg, Dienstag, den 16. März 1926.

Dahlwitz-Hoppegarten. Unsere Feuerwehr wurde am Sonnabend gegen 8 Uhr abends nach Birkenstein alarmiert, von wo ein Hauseinsturz gemeldet wurde. Der Hauseigentümer Lübben wollte sein nach dem Kriege erbautes Einfamilienhaus unterkellern, wobei beim Unterfangen des Fundamentes die Hälfte des Hauses mit furchtbarer Detonation zusammenbrach. Dadurch, daß das Dachgeschoß nicht einstürzte, kamen seine Bewohner mit dem Schrecken davon. Die Besichtigung an der Unglücksstelle bot einen verheerenden Anblick. Die beiden Seitenwände fehlen zur Hälfte, die eine Giebelwand gänzlich. Das freihängende Dach mit der oberen Wohnung ist von der Feuerwehr mit Balken versteift. Der Schaden ist ganz erheblich, da das ganze Haus von Grund auf neu errichtet werden muß.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 64. Altlandsberg, Mittwoch, den 17. März 1926.

Altlandsberg. (Ausgrabung der Leichen französischer Kriegsgefangener.) Ein Umbettungs­kommando unter Leitung eines französischen Hauptmanns nimmt z. Zt. auf den Friedhöfe unserer Gegend die Ausgrabung von den in Gefangenschaft verstorbenen Kriegern vor. Die sterblichen Reste werden in mitgeführte Särge gelegt und gehen dann mit der Bahn nach Saarburg. Von dort aus werden die reklamierten Leichen in die Heimat überführt, während die übrigen auf einem Zentralfriedhof beigesetzt werden. Vorige Woche war das Kommando in Hennickendorf und ist seit einigen Tagen in Kalkberge und auf dem Friedhof in der Friedrichstraße tätig. -
In Hennickendorf nahm eine französische Delegation die sterblichen Ueberreste in Empfang und barg sie, in weiße Tücher gehüllt, in einem kistenartigen Behälter, der auf einen bereitgehaltenen Wagen geladen und zur Bahn geführt wurde. Bei der einen Leiche wurden noch gut erhalten die Stiefel und das Militärkäppi mit der Regimentsnummer 44 vorgefunden, sonst waren nur noch Knochenreste vorhanden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 67. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. März 1926.

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 18. März 1926.
Der Geschäftsführer Elias Singer und der Lagerverwalter Kurt Marx, beide aus Berlin, haben am 1.9.25 in Blumberg Zucker und Mehl feilgeboten, ohne im Besitze eines Wandergewerbescheines zu sein. Die Strafe lautete auf je 40 Rm. Geldstrafe ev. je 8 Tage Haft.
Wegen Forstdiebstahls, begangen in der Blumberger Forst am 8. bzw. 17. Oktober 1925, standen der Händler Kowalski, der Arbeiter Korduan, der Sattler Ebel und der Schlächter Roesler, sämtlich aus Berlin, unter Anklage. Die Angeklagten wurden mit Ausnahme von Roesler, der zu 15 Rmk. Geldstrafe und 3 Rmk, Wertersatz verurteilt wurde, zu je 100 Rmk. Geldstrafe, zu 10 Rmk. Wertersatz und ev. für je 5 Rmk. 1 Tag Gefängnis verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 68. Altlandsberg, Sonntag, den 21. März 1926.

Altlandsberg. Herr Dr. med. Hellenbrand, der Nachfolger des nach Quedlinburg verzogenen Sanitätsrats Dr. Crusius wurde für die Rennbahn in Hoppegarten als Rennbahnarzt verpflichtet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 69. Altlandsberg, Dienstag, den 23. März 1926.

Altlandsberg. Herr Lehrer Erich Weyrauch ist vom 1. April d. Js. ab an die Schule in Lindenberg b. Weißensee versetzt worden.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 43. Jg., Nr. 70. Neuenh.-Hoppeg., Mittwoch, den 24. März 1926.

Hoppegarten. Bei dem Postamt in Hoppegarten liegt ein Plan aus über die Auslegung eines Erdkabels in der Schloß- und Dorfstraße in Dahlwitz.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 74. Altlandsberg, Sonntag, den 28. März 1926.

Altlandsberg. (Männerturnverein 1860.) Am Sonntag, den 28. März, spielt eine Handball­mannschaft des Turnvereins in Werneuchen auf dem neuen Platz der dortigen Turnerschaft. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 79. Altlandsberg, Sonntag, den 4. April 1926

Tankstelle!
Karl Lütke Nachfl., Inh. Paul Supply, Altlandsberg, Strausberger Straße 3, empfiehlt sich für unparteiische, sachverständige Begutachtung bei An- und Verkauf von Automobilen, Krafträdern, stationäre[n] Motore[n] für Landwirtschaft usw.
Reparaturen in- und außerhalb des Hauses, evtl. auch nachts.
Auto-, Motorrad-Bereifung (Stock)
Fernruf Telefon Deglerk.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 80. Altlandsberg, Mittwoch, den 7. April 1926.

Neuenhagen. Am 1. April ist auf dem hiesigen Fernsprechamt der Nachtbetrieb eröffnet worden. Die Fernsprechteilnehmer Neuenhagens, sowie die von Fredersdorf, Petershagen, Vogelsdorf, Hönow und Mehrow, die ebenfalls bei diesem Amte angeschlossen sind, können nunmehr Tag und Nacht untereinander und mit Berlin und darüber hinaus mit allen Fernsprechämtern im Nacht­betrieb ohne Zahlung einer besonderen Nachtgebühr telefonisch verkehren. Diese Einrichtung ist namentlich in Hinblick darauf, daß es jetzt möglich ist, in Krankheitsfällen, bei Ausbruch von Feuer, bei Unfällen, Verbrechen etc. jederzeit Hilfe herbeirufen zu können, mit Freude zu begrüßen. Um diese Hilfsorganisation zu vervollkommnen, wird auf Betreiben des Herrn Postvorstehers Mehlberg voraussichtlich in nächster Zeit auch noch eine direkte Verbindung mit dem Kreiskrankenhaus in Kalkberge-Rüdersdorf hergestellt, da dieses nur auf diesem Wege nachts angerufen werden kann. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 87. Altlandsberg, Donnerstag, den 15. April 1926.

Altlandsberg. Die Arbeiten zur Herstellung des Sportplatzes am Bollensdorfer Wege schreiten rüstig vorwärts. Die 100 m Laufbahn ist nahezu fertiggestellt. Aus dem Eindruck der Gesamtanlage ist bereits im halbfertigen Zustande zu erkennen, daß der Sportplatz zu einem Schmuck des Ortsbildes werden wird.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 89. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. April 1926.

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 15. April 1926.
Gegen den früheren Inspektor, jetzigen Kaufmann E. Meyer in Berlin, der in den Jahren 1922/23 bei Herrn Von Oertzen in Hönow tätig war, wurde wegen Untreue und Betruges verhandelt. Die Sache fällt in die Inflationsjahre 1922/23. Nach der Anklage hat Meyer 100 Zentner Roggen zum Schaden seines Arbeitgebers verkauft und im Weiteren 36 Millionen 670000 Papiermark unterschlagen. Ein großer Troß von Zeugen, 16, war erschienen, aber schon nach der Vernehmung einiger Zeugen wurde von der Staatsanwaltschaft auf die weitere Vernehmung verzichtet. Es wurde zeugeneidlich erwiesen, daß die Pferde zwar mit Kartoffeln gefüttert wurden, daß aber dem Futter erhebliche Mengen Roggen hinzugesetzt worden sind. Diese Menge schätzte ein als Zeuge geladener Sachverständiger auf mindestens 50 Zentner. Der Angeklagte erklärte wiederholt, daß er Roggen gegen Hafer getauscht habe, wodurch ein weiteres Manko entstanden sei. Ein früherer Verwalter namens Schwarz bezeugte, daß die Pferde durch das Füttern mit Kartoffeln schwach geworden seinen. Bei dieser Sachlage war die Anklage wegen Untreue nicht aufrecht zu erhalten. Aber auch die widerrechtliche Aneignung von 1 [!] Million 670000 Papiermark wurde nicht bewiesen. Der Schlächtermeister Schubert in Hönow bekundete, daß er im September 1923 erklärt habe, gegen Papiergeld nicht mehr aufzurechnen, er nehme nur noch Roggen gegen das gelieferte Fleisch in Zahlung. - Der Staatsanwalt erklärte, daß auf Grund des Ergebnisses der Verhandlung von strafbaren Handlungen keine Rede sein könne und beantragte die Freisprechung des Angeklagten auf Kosten der Staatsasse. Das Gericht schloß sich diesem Antrage an.

Werneuchen. Der Postmeister a. D. Perwitz und Frau feiern am 18. April ihre Silberne Hochzeit. Wir gratulieren herzlichst!


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 91. Altlandsberg, Dienstag, den 20. April 1926.

Neuenhagen. Nach der viehseuchenpolizeilichen Anordnung des Herrn Regierungspräsidenten in Potsdam vom1. Februar 1926 müssen sämtliche über 3 Monate alten Hunde mit Halsbändern versehen sein, die Namen und Wohnort des Besitzers erkennen lassen oder an denen ein Steuermarke mit Angabe des Besteuerungsbezirkes und der Nummer des Hundes befestigt ist. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß auch die dauernd angeketteten Hof- und Wachhunde dieser Anordnung unterliegen.

Hönow. Gestern nachmittag gegen ½ 6 Uhr ereignete sich auf der Chaussee zwischen Marzahn und Hönow ein schweres Autounglück. Eine mit drei Personen besetzte Kraftdroschke fuhr infolge Versagens der Bremse gegen einen Baum und überschlug sich. Die drei Insassen wurden schwer verletzt, während der Chauffeur wie durch ein Wunder unverletzt blieb. Auf die Nachricht von dem Unglück wurde ein Zug der Berliner Feuerwehr unter Leitung des Baurats Steiner zur Unglücks­stelle gesandt, der die Verunglückten in das Hubertus-Krankenhaus in Lichtenberg brachte. Die Kraftdroschke war so schwer beschädigt worden, daß sie abgeschleppt werden mußte. Der 33jährige Bote Johann Madanski und die 31jährige Haushälterin Emma Wilde aus der Koppenstraße 93 trugen schwere Kopf- Und Beinverletzungen davon, Madanski außerdem eine Verletzung der Schlagader. Die 12jährige Hedwig Wilde kam mit einer leichten Verletzung am rechten Auge und an der rechten Hüfte davon.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 92. Altlandsberg, Mittwoch, den 21. April 1926

Altlandsberg. Am Sonnabend, den 24. d. Mts. abends 8 Uhr, findet im Rathause ein Ausbildungskursus der Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz unter Leitung des Herrn Dr. med. Hellenbrand statt.

Strausberg. Durch Kurzschluß in er Radioleitung entstand gestern nachmittag im Alumnat 2 Feuer; ein Tisch geriet in Brand. Den Alumnatsinsassen gelang es, das Feuer vor Eintreffen der Wehr zu löschen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 93. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. April 1926

Altlandsberg. Die für gestern von Herrn Dr. med. Hellenbrand in der Reichsgesundheitswoche vorgesehenen Vorträge konnten wegen dringender ärztlicher Inanspruchnahme nicht gehalten werden. Um 3½ Uhr wurde Dr. Hellenbrand telefonisch nach Hönow gerufen, um verunglückten Automobilisten die erbetene Hilfe zu leisten und abends folgte er, wie uns mitgeteilt wird, einem dringenden Rufe nach Hoppegarten.

Altlandsberg. Gestern gegen 3½ Uhr kam ein Auto des Berliner städtischen Fuhrparks, das sich auf einer Probefahrt befand und mit vier Personen besetzt war, aus der Richtung Altlandsberg in ziemlich schneller Fahrt durch die S-Kurve bei Seeberg. In der Kurve verlor der Fahrer die Gewalt über den Wagen, dieser geriet ins Schleudern und raste gegen einen Baum. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Der Fahrer Hans Müller ... erlitt einen schweren Schädelbruch, dem Fahr­schlosser Max Kotyrber ... wurden vier Rippen gebrochen, während sich der Schlosser Wilhelm Bandoch ... einen Arm auskugelte. Der vierte Mitfahrer, ein Schlosser aus der Werkstatt des Bezirksamtes Reinickendorf kam mit dem Schrecken davon. Sofort nach dem Unfalle wurde der hiesige Arzt Dr. med. Hellenbrand telefonisch herbeigerufen, der in seinem Auto in 7 Minuten auf der Unglückstelle erschien und die erste Hilfe leistete. Nach Anlegung der Notverbände wurden die Schwerverletzten von einem Berliner Krankenauto abgeholt und dem Krankenhause am Friedrichshain zugeführt. Wie festgestellt ist, tragen die Verletzten die Schuld an dem Unglück selbst. Es handelte sich um das Einfahren eines alten Wagen-Chassis, der einer gründlichen Reparatur unterzogen war. Den Auftrag dazu hatte der Fahrer Müller erhalten, dem der Fahrschlosser Kotyrber beigegeben wurde. Entgegen den Anordnungen nahmen sie noch den Schlosser Bandoch und einen Fahrer des Bezirksamts Reinickendorf mit auf die Probefahrt. Obwohl die bestimmte Anweisung besteht, die Wagen nur auf der Chaussee Lichtenberg - Marzahn einzufahren, dehnten sie die Fahrt bis Altlandsberg aus. Dort wendeten sie und Müller überlies die Steuerung des Wagens dem Kotyrber. Hinter Seeberg kam der Wagen in eine der vielen S-Kurven, die die Strecke nach Altlandsberg aufweist. Augenzeugen sagen, daß das Auto in Windungen die Chaussee entlang fuhr, K. muß also die Gewalt über den Wagen verloren haben. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 94. Altlandsberg, Freitag, den 23. April 1926.

Dahlwitz-Hoppegarten. Eine ältere Frau mußte in Schutzhaft genommen werden, weil sie sich in einen Gehölz an der Frankfurter Chaussee ihrer Kleidung entledigte und in vollständig nacktem Zustande eine „Reise nach Afrika“ machen wollte. Man ist zur Zeit noch bemüht, die Personalien der Geistesgestörten, nur um eine solche kann es sich handeln, festzustellen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 95. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. April 1926.

Seefeld. Am Dienstag, den 20. April d. Js. hat ... zwischen Seefeld i. Mark und Stadt Werneuchen die Neuschüttung der Steinbahn begonnen. Für schwere Lasten und Strohwagen ist diese Strecke auf die Dauer von 4 Wochen unpassierbar. Der Verkehr wird über den Sommerweg geleitet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 96. Altlandsberg, Sonntag, den 25. April 1926.

Hönow. (Konkurrenzneid?) Daß kein Mittel zu schlecht ist, den Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, beweist folgender Vorfall der aus Hönow berichtet wird. Dort ist das Grabdenkmal eines Einwohners mit Säure begossen worden, die die Goldschrift vollständig vernichtete. Sofort wird der Vorfall benutzt, um für eine andere Seite als der des Herstellers der Schrift, Aufträge zu erhalten unter Hinweis auf die angeblich schlecht ausgeführte Arbeit.

Katholischer Gottesdienst.
Obstplantage Seeberg (Antoniushof Seeberg) Sonntag vorm. 10 Uhr Messe.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 98. Altlandsberg, Mittwoch, den 28. April 1926.

Altlandsberg. Heute Vormittag wurde wieder auf dem Marktplatz, am Amtsgericht und am Mühlenteich mit einer probeweise vorgeführten Motorspritze Löschübungen abgehalten, die allseitig befriedigten. Wurde bereits aus dem Hydranten eine ansehnliche Höhe erreicht, so gelangte man auf dem Marktplatz mit Motorkraft bis über 50 Meter. Der Preis dieser transportablen Motorspritze ist verhältnismäßig niedrig bemessen, sodaß die Stadt sehr wohl in der Lage ist, mit Unterstützung des Kreises einen Ankauf vorzunehmen.

Altlandsberg. Das hiesige Postamt teilt mit, daß mit Wirkung vom 1. Mai 1926 ab eine neue Dienstmütze für Telegraphenarbeiter eingeführt wird. Die Mütze ähnelt der Seglermütze (Kieler Form) und ist aus dunkelblauem Stoff mit Besatzstreifen und Vorstößen in gleicher Farbe herge­stellt. An dem vorderen Seitenteil sind über dem lackledernen Mützenschirm und dem Sturm­riemen die Reichskokarde, der Reichsadler mit Funkenblitzen und die Landeskokarde angebracht. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 99. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. April 1926

Altlandsberg. Der Kreis-Krieger-Verband Niederbarnim veranstaltet aus Anlaß seines 30 jährige Bestehens am Freitag, den 30. April, abends 7½ Uhr im Konzerthaus „Clou“ in Berlin, Mauer­straße, einen „Deutschen Abend“. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 102. Altlandsberg, Sonntag, den 2. Mai 1926.

Altlandsberg. Am Freitag, den 26. März erlitt ein Gastwirt Z. aus Rüdersdorf, als er sich beim Finanzamt Niederbarnim in Berlin, Luisenstraße befand, einen schweren Schlaganfall. ...

Heute nachmittag 2 ½ Uhr verschied plötzlich und unerwartet mein inniggeliebter Mann, mein über alles geliebter, treusorgender Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder und Schwager, der Landwirt Paul Zahl im 63. Lebensjahre.
Schmerzerfüllt zeigen dies an Helene Zahl geb. Juert, Lucie Hunold geb. Zahl, Erich Philipp Hunold und ein Enkelkind.
Blumberg, den 30. April 1926.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 104. Altlandsberg, Mittwoch, den 5. Mai 1926.

Neuenhagen. In der Nähe der Kirche wird zur Zeit der Kriegerdenkmalsplatz neu hergerichtet. Unter der fachmännischen Leitung des Herrn Gemeindegärtners sieht man nette Anlagen entstehen. Anpflanzungen Liguster und Weißdorn dienen als Einfassungen, Wege werden für Spaziergänger eingerichtet und bald werden die Flächen uns grünen Rasen zeigen und neues Leben wird in Blumen und Sträuchern erblühen. Allen Einwohnern wird diese Anlage, wie alle andern Freude machen und darum zu schätzen sein, soll sie doch davon zeugen, daß in Neuenhagen auch noch Pietät geübt wird....

Neuenhagen. Wie wir hören, beabsichtigt die Gemeindeverwaltung Neuenhagen eine Verbindung von Bahnhof Neuenhagen - Königsallee - Eichenallee - Bahnhof Hoppegarten - Dahlwitz - Fried­richshagen zum Müggelsee herzustellen. Zu diesem Zweck sind Verhandlungen mit den bekannten Omnibusgesellschaften im Gange, die wiederum mit der Reichsbahn Verhandlungen führen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 108. Altlandsberg, Sonntag, den 9. Mai 1926

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unseres teuren Entschlafenen sagen wir allen unsern herzlichsten Dank. Insbesondere danken wir Herrn Superintendenten D. Baethge für seine trostreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Frau Helene Zahl geb. Juert.
Blumberg, den 8. Mai 1926.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 109. Altlandsberg, Dienstag, den 11. Mai 1926

Sanitätsrat Dr. Paul Crusius +.
Soeben erreicht uns die tief erschütternde Trauerkunde vom Hinscheiden das vor kurzem von hier nach Quedlinburg zu seinen Kindern verzogenen Arztes und Menschenfreundes, des Herrn Sanitätsrats Dr. Crusius. Wer den nimmermüden allezeit, ob am Tage oder des Nachts zur Hilfe bereiten Arzt und Helfer in die tiefsten Tiefen seines goldenen Herzens schauen durfte, wird der schwer geprüften Familie aufrichtige und herzliche Teilnahme entgegenbringen. Ehre dem Andenken dieses wackeren, treuen Menschen!


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 112. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. Mai 1926

Altlandsberg. Der gestrige Himmelfahrtstag war, was das Wetter anbelangt, zum Wandern wie geschaffen. Für die berühmten Herrenpartien war es das richtige Wetter, das ihnen zwar abends etwas Wasser in den Wein goß, aber der Stimmung wenig Abbruch getan haben wird. Die erfrischende Gewitterhusche konnte den Erfolg des Tages jedenfalls nicht mehr beeinträchtigen. Vielen wird diese „Abkühlung“ recht wohl getan haben. In unserm sonst so stillen, fern ab vom Getriebe der Großstadt liegenden Städtchen setzte der Riesendurchgangsverkehr schon in den frühesten Morgenstunden ein und soviel wie bekannt geworden, ist er glatt verlaufen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 113. Altlandsberg, Sonntag, den 16. Mai 1926.

Hönow. Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht zum 5. Mai bei der Witwe Schmidt, Dorfstraße 9, verübt. Aus dem Keller und der Speisekammer wurden ein Paar lange Stiefel, ein Paar Schnürschuhe und Lebensmittel entwendet. Als Täter kommen zwei Personen in Frage, die unerkannt mit ihrer Beute entkamen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 116. Altlandsberg, Donnerstag, den 20. Mai 1926.

Hönow. Fahrradmarder waren in der Nacht vom 16. zum 17. Mai in unserem sonst so friedlichen Dorfe wieder an der Arbeit. Dem Werkzeugmacher Otto Lehmann entwendeten die Täter mittels Einbruch vom Flur seiner im ersten Stock gelegenen Wohnung ein Herren- und ein Damenfahrrad. ... Dem Besitzer Scharz im selben Hause wohnhaft entwendeten die Diebe aus dem Kellerhals 1 Paar neue Stiefel, 2 Herren- und ein Damenhemd. - Bei dem Gastwirt Hörnicke erbeuteten dieselben Täter mittels Einbruch 1 Herrenfahrrad ... und 1 Paar halblange gebrauchte Stiefel. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 117. Altlandsberg, Freitag, den 21. Mai 1926.

Altlandsberg. Am Freitag, den 21. d. Mts. findet von nachmittags 2 Uhr ab auf dem hiesigen Marktplatze der übliche alljährliche Pfingstmaienverkauf statt.

Neuenhagen. Wie wir hören, wird beabsichtigt, demnächst eine Kollekte im Ort zu veranstalten, um die Mittel für die Anbringung eines Fahrplanes in der Kleinbahnwartehalle an der Haltestelle Neuenhagen-Dorf zu beschaffen. Aus eigenen Mitteln scheint dies der Direktion nicht möglich zu sein.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 119. Altlandsberg, Sonntag, den 23. Mai 1926

Altlandsberg. Am gestrigen Tage feierte in seltener Rüstigkeit und Frische unser allgemein beliebter und verehrter Superintendent, Herr D. Baethge, seinen 75. Geburtstag, aus welchem Anlaß ihm große Ehrungen dargebracht wurden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 120. Altlandsberg, Mittwoch, den 26. Mai 1926.

Altlandsberg. Nach einer längeren Pause erschollen am Pfingstsonnabend vom Turm der Stadtkirche wieder mehrere Choräle, die von unserer Feuerwehrkapelle gespielt wurden. Es ist erfreulich, daß die alte, schöne Sitte, die hohen Feste derart einzuleiten, wieder Wirklichkeit geworden ist.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 121. Altlandsberg, Donnerstag, den 27. Mai 1926.

Altlandsberg. Der Landrat des Kreises Niederbarnim macht unterm 28. April 1926 bekannt, dass in den Monaten April bis Oktober d. Js. im hiesigen Kreise [von] Beamten des Reichsamtes für Landesaufnahme trigonometrische und topographische Vermessungen ausgeführt werden.

Dahlwitz-Hoppegarten. Eine am 2. Pfingstfeiertag hier in der Zeit von 8 Uhr vorm. bis 8 Uhr nachm. vorgenommene Verkehrszählung der Fahrzeuge, die die Frankfurter Chaussee in der Richtung Berlin passierten, ergab folgendes Resultat: 1433 Automobile, 674 Motorfahrräder, 106 Fuhrwerke. Allein in der Zeit von 4-8 Uhr nachm. unter Berücksichtigung der Abfahrt von den Hoppegartener Rennen, passierten oben genannte Straße: 878 Auto, 208 Motorräder, 43 Fuhrwerke. Gegen ½7 Uhr glich der Verkehr demjenigen in Berlin „Unter den Linden“, denn in der Magazin­straße und in der Frankfurter Chaussee standen, da hier an Renntagen polizeiliche Regelung des Verkehrs stattfindet, die Fahrzeuge in Schlangen von ca. 200 Metern. Die Abwicklung dieses Riesenverkehrs für unsern Ort ging reibungslos vonstatten, obwohl sich an der gefährlichen Kreuzung an der Bodega allein im Vorjahr ca. 40 Unfälle leichter Art ereigneten.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 125. Altlandsberg, Dienstag, den 1. Juni 1926.

Hoppegarten. Vom 1. Juni ab wird beim Postamt in Hoppegarten ununterbrochener Fern­sprechdienst (auch nachts) eingerichtet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 126. Altlandsberg, Mittwoch, den 2. Juni 1926.

Altlandsberg. Der Amtsgerichtsbezirk wird mit Wirkung vom 1. Juni 1926 ab in folgende zwei Gerichtsvollzieherbezirke eingeteilt. Bezirk 1 (Obergerichtsvollzieher, zurzeit Obergerichts­vollzieher Walter) umfaßt folgende Orte: Blumberg, Dahlwitz-Hoppegarten, Birkenstein, Bollens­dorf, Eiche, Fredersdorf, Hönow, Mehrow, Neuenhagen, Peterhagen, Ravenstein, Seeberg. Bezirk II (Gerichtsvollzieher kr. A., zurzeit Gerichtsvollzieher kr. A. Fischer) umfaßt, Altlandsberg, Altlandsberg-Süd, Altlandsberg-Amt, Bruchmühle, Buchholz, Eggersdorf, Hohenfließ, Krummen­see, Löhme, Neuhönow, Neuvorwerk, Radebrück, Seefeld, Werneuchen, Weesow, Wegendorf, Wesendahl, Wolfshagen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 127. Altlandsberg, Donnerstag, den 3. Juni 1926.

Neuenhagen. Das Projekt einer Kraftomnibus-Verbindung Neuenhagen-Dahlwitz-Hoppegarten-Friedrichshagen-Freibad Müggelsee rückt seiner Verwirklichung näher. Der 31. Mai 1926 wird in unserer Ortsgeschichte ein Tag von hoher Bedeutung sein, denn man muß ihn als Geburtstag der Einbeziehung unseres Ortes in ein großzügiges Verkehrsnetz ansehen. Abends 6.15 Uhr fuhr der schmucke, dunkelrot lackierte Kraftomnibus mit den Herren der Gemeindevertretung und einigen Gästen zur Probefahrt vom Bahnhof Neuenhagen ab. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 129. Altlandsberg, Sonnabend, den 5. Juni 1926.

Altlandsberg. Der Landwehrverein hielt gestern Abend eine gutbesuchte Versammlung ab. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war die Einladung zur Feier des 25jährigen Stiftungsfestes des Landwehrvereins Hönow. Beschlossen wurde, dieser Einladung Folge zu leisten und da Kameraden des Vereins bereitwillig Gespanne zur Verfügung stellen, ist die Fahrgelegenheit der Mitglieder gesichert. Nach dem Absingen des Deutschlandliedes wurde die Versammlung gegen 11 Uhr geschlossen. Ein gemütliches Beisammensein hielt die Versammlung noch einige Zeit zusammen.

Neuenhagen. Das Kreiswasserwerk genehmigte die Aufstellung der Sirene auf dem Wasserturm. Es wird demnach bald mit der Aufstellung begonnen werden.

Blumberg. Am Sonntag, den 6. Juni halten die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Nieder­barnim in Blumberg, Restaurant Otte, Bahnhofstraße, den 5. Kreis-Feuerwehrverbandstag ab. Jede Wehr muß vertreten sein und kann bis zu 25 und für weitere 25 bzw. angefangene 25 aktive Mitglieder je einen stimmberechtigten Abgeordneten entsenden. Vertreter der Behörden, Amts- und Gemeindeverwaltungen können satzungsgemäß an dieser Tagung mit beratender Stimme teil­nehmen und sind herzlich eingeladen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 130. Altlandsberg, Sonntag, den 6. Juni 1926

Altlandsberg. Der Reiterverein Altlandsberg und Umgegend feiert am Sonntag, den 27. Juni sein diesjähriges Reiterfest. Neben den üblichen reiterlichen Wettbewerben werden die Rennen den Hauptteil des Programms ausfüllen. Näheres wird noch bekannt gegeben.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 131. Altlandsberg, Dienstag, den 8. Juni 1926.

Hönow. Ein festlich geschmücktes märkisches Dorf! „Treue um Treue!“, „Einigkeit macht stark“ und ähnlich lauteten die Inschriften aus den zahlreichen Kränzen und Guirlanden, die die Straßen überspannten, den aus fast allen Orten des Kreises herbeiströmenden Kameraden entgegen. Lustig, im schönsten Frühlingswetter, winkten die Fahnen in den alten Reichsfarben aus verschiedenen Fenstern zum Gruß herab. Ein würdiger Empfang! Und sie waren auch gekommen die Kameraden aus Altlandsberg, Ahrensfelde, Blumberg, Dahlwitz, Eiche, Fredersdorf, Falkenberg, Kaulsdorf, Krummensee, Löhme, Mehrow, Marzahn, Mahlsdorf, Neuenhagen, Petershagen, Seefeld, Vogels­dorf und der Verein ehemaliger Gardeschützen Berlin, um dem Landwehr-Verein Hönow zu seinem 25 jährigen Bestehen ihre Glückwünsche zu übermitteln! Der sich um 3 Uhr in Bewegung setzende Festzug zählte über 300 Kameraden und 19 Fahnen. Die Feier auf dem Festplatz war eine würdige. In seiner Begrüßungsansprache dankte der Vorsitzende, Kamerad Meyer, den Vereinen für die zahlreiche, aufrichtige Festteilnahme, sowie allen denjenigen, die mithalfen, das 25jährige Jubiläum in dieser Weise auszugestalten. Sodann gab er einen Ueberblick über die Vereins­geschichte in den verflossenen 25 Jahren und gedachte auch in Demut derjenigen Kameraden, denen es heute am Jubeltage nicht mehr vergönnt ist, unter den Lebenden zu weilen. Nach dem gut gesprochenen Prolog wurde die Fahne des Vereins mit dem 25jährigen Silberkranz und einer von den Damen des hiesigen Ortes gestifteten Fahnenschleife dekoriert. Sodann sprach der Vorsitzende des Preußischen Landeskriegerverbandes, Kamerad Ewig. Mit großem Beifall wurde seine Ansprache aufgenommen, in der er die Vor- und Nachkriegszeit vorübergehen ließ und zur Einig­keit, der einzigen Rettung unseres schwer darnieder liegenden Vaterlandes mahnte. Anschließend daran fanden die Auszeichnungen der verdienten Hönower Kameraden statt. Nach der Ansprache des Ehrenmitgliedes des Vereins, General von Gélieu, die in einem dreifachen Hoch auf Deutschland und unsern überall verehrten Reichspräsidenten, Generalfeldmarschall von Hinden­burg endete, wurde das Deutschlandlied gesungen. Die Gastvereine überreichten mit markigen, echten deutschen Worten dem Jubilarverein, unter denen sich auch der Radfahrerverein Germania, Hönow und der deutsche Turnverein befanden, Fahnennägel: Dem gemeinsamen Gesang „Ich hab mich ergeben“ folgte der Abmarsch vom Festplatz und der darauffolgende Vorbeimarsch der Vereine an der alten, verdienten Exzellenz und den preußischen Landeskriegerverbands-Vorsitzenden Kamerad Ewig. - Im schönsten Frieden, so wie der Verein vor 25 Jahren gegründet wurde, nahm das Fest seinen Verlauf, wenn auch von radikaler, linksstehender Seite versucht wurde, in den Vormittagsstunden am Dorfeingang, von der Blumberger Richtung her, einige Dekorationen zu zerstören, was jedoch durch die Landjägerei verhindert wurde. Hönow hatte einmal einen großen Tag.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 132. Altlandsberg, Mittwoch, den 9. Juni 1926.

Altlandsberg. Die am Sonnabend, den 5. Juni stattgefundene Sitzung des Kreistages wurde um 11.25 Uhr durch Landrat Schlemminger eröffnet. ... In den Gewerbeausschuß für Altlandsberg, Neuenhagen, Fredersdorf usw. wurden gewählt: Gastwirt Hermann Günther-Woltersdorf, Kaufmann Gustav Scholz-Altlandsberg, Schlossermeister Gustav Bürger-Neuenhagen ... und zur Benennung vorgeschlagen Gemeindevertreter Noack-Blumberg, als Vertreter Gemeindevertreter Weißner [vermutl. Meißner]-Mehrow.

Dahlwitz-Hoppegarten. Am Sonntag wurde nach dem zweiten Rennen die Bildnisbüste des Grafen Georg Lehndorf zwischen Klubtribüne und Wagegebäude durch den Grafen Arnim-Muskau enthüllt. Der Reichspräsident war durch seinen Adjutanten, dem Major v. Hindenburg vertreten.

Hönow. Anläßlich des 25 jährigen Jubelfestes des Landwehrvereins sandte der Verein an den Reichspräsidenten von Hindenburg, dem Ehrenpräsidenten des Kyffhäuserbundes, folgendes Huldigungstelegramm: „Reichspräsident v. Hindenburg Berlin. Ihrer Feldmarschalls und Ehren­präsidenten gedenken die aus Anlaß des 25 jährigen Jubiläums des Landwehrvereins Hönow festlich versammelten Vereine in Treue und Ehrfurcht und geloben ihm unerschütterliche Gefolgschaft. 'Nichts für uns - alles fürs Vaterland'. Meyer, Lt. d. Res. Vorsitzender des Landwehrvereins Hönow.“ Nach wenigen Stunden traf folgendes Antworttelegramm ein: „Dem Landwehrverein Hönow herzlichen Dank für freundliches Meingedenken. Beste Glückwünsche und kameradschaftlichen Gruß. von Hindenburg, Reichspräsident.“

Biesdorf. Ein Postschaffner in Biesdorf wurde zu zehn Monaten Gefängnis und Aberkennung der Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter verurteilt. Er hatte auf Postanweisungen die Unterschrift des Empfängers gefälscht und das Geld selbst abgehoben.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 134. Altlandsberg, Freitag, den 11. Juni 1926.

Wriezen. Ein Eisenbahnunglück ereignete sich am Montag nachmittag, indem der um 5.15 Uhr über Werneuchen nach Berlin abgehende Güterzug kurz hinter der Stadt entgleiste. Durch den letzten Regenguß war das Gleis von herabgeschwemmten Sand wohl zehn Zentimeter hoch überdeckt. Als die Lokomotive, die bei dem ansteigenden Gelände noch lange nicht in voller Fahrt war, an diese Stelle kam, sprang sie aus den Schienen und stürzte die dort vorhandene Böschung rechts herab. Der folgende Packwagen, völlig zerstört, stellte sich quer, und der folgende Güterwagen stürzte links herab. Noch weitere Wagen entgleisten, blieben aber stehen. Leider verunglückten auch drei Bedienstete des Bahnpersonals. Der Materialschaden wird recht erheblich sein. Ein Schuld kann dem Fahrpersonal nicht beigemessen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 135. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. Juni 1926.

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 10. Juni 1926.
Der hiesige Landwirt Franz K., der gegen ein polizeiliches Strafmandat Einspruch erhoben hatte, mußte freigesprochen werden. Die ihm zur Last gelegte Uebertretung, gegen die Ortspolizei­verordnung vom 1. April 1884 konnte keine Anwendung finden, da der Fußsteig des Mehrower Weges, den er mit einem Ackerwagen befahren hatte, nicht als Bürgersteig im Sinne der Verordnung angesehen werden konnte.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 137. Altlandsberg, Dienstag, den 15. Juni 1926.

Kaulsdorf. Gestern begann die Kaulsdorfer Schützenwoche des Berliner Schützenbundes mit einem großen Festzug. An hundert Gilden und Vereine mögen es wohl gewesen sein, die sich mit ihren prächtigen Bannern zur Teilnahme gemeldet hatten. In flottem Marschtempo unter Anführung der Spielleute zogen die Schützen vom Berliner Rathaus nach dem Schlesischen Bahnhof, überall von der Bevölkerung mit freudigen Zurufen begrüßt. Am Bahnhof in Kaulsdorf fand der erste Empfang statt. Zu ihm hatten sich viele Ehrengäste eingefunden ... Im Schützenhause fand am Mittag ein Festmahl statt. Der Vorsitzende des Bundes, Herr Emil Ladewig, begrüßte die Ehrengäste mit herzlichen Worten, die einen ebenso herzlichen Widerhall in den Erwiderungs­ansprachen fanden. Am Nachmittag begann dann das Königsschießen, an dem sich etwa 800 Schützen beteiligten.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 138. Altlandsberg, Mittwoch, den 16. Juni 1926

Neuenhagen. Wie wir hören, wird demnächst im Fernsprechverkehr zwischen Neuenhagen und Berlin eine wesentliche Verbesserung eintreten. Die Verbindung soll nicht mehr wie bisher über das Fernamt in Berlin, sondern direkt von Amt zu Amt hergestellt werden, sodaß die Teilnehmer in Neuenhagen, wie bei einem Ortsgespräch gleich am Apparat warten können.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 143. Altlandsberg, Dienstag, den 22. Juni 1926.

Flugzeuge mit Telefon.
Allgemeine Einführung der Lufttelephonie in nächster Zeit.
Auf der seit einem Monat in jederlei Hinsicht mit gutem Erfolg betriebenen ersten Nachtflugstrecke Berlin-Danzig-Königsberg bewährt sich eine im Vorjahre auf Versuchen erprobte technische Neuerung bestens, die in absehbarer Zeit als unentbehrliche Einrichtung von allen Großflugzeugen geführt werden wir: Funken-Telegraphie und Funken-Telephonie.
Die telegraphische Anlage hat eine Reichweite über die ganze 650 Kilometer lange Nacht­flugstrecke, sodaß das Flugzeug von jedem Standort aus sowohl mit Start- wie mit Landehäfen die Verbindung aufnehmen kann. ... In Berlin befinden sich Funkstellen auf den Flughäfen Tempelhof und Staaken. Die Verständigung ist auf allen Flügen bisher ausgezeichnet gewesen. ... Die Bordanlage der Telegraphie und Telephonie ist einstweilen noch ausschließlich für die Besatzung des Flugzeugs als Hilfsmittel der Navigation gedacht, doch werden Vorbereitungen getroffen, auch dem reisenden Publikum Funkgerät und Fernsprecher zu privater Verwendung freizugeben.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 144. Altlandsberg, Mittwoch, den 23. Juni 1926.

Das Altlandsberger Schülersportfest.
Am Sonntag, den 20. Juni fand in unseren Mauern das 6. Schülerspiel- und -sportfest des Ostbahngaues der D. T. statt. 12 Vereine hatten 320 Teilnehmer geschickt, von denen 100 die zu einer Auszeichnung nötigen Punkte erreichten. ...
Die Reihenfolge der Vereine nach der Zahl der Siege ist folgende: 1. Altlandsberg 11 Knaben und 20 Mädchen und 2 Staffeln 33 Siege, ... Merkwürdig ist, daß die Mädchen sowohl in der Zahl der Siege wie auch in den unteren Gruppen in den Leistungen selbst oft günstiger abschnitten als die Knaben; am auffälligsten in Rüdersdorf und Biesdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 146. Altlandsberg, Freitag, den 25. Juni 1926.

Altlandsberg. Wassernot ist jetzt in unserem Städtchen, trotzdem wir nur an Strömen en miniature liegen. Das seit Tagen anhaltende Regenwetter und die großen Gewitter im Oberbarnim haben mit unseren beiden Flüßlein Stepnitz und Stienitz für unsere Verhältnisse gewaltige Wassermassen zugeführt, sodaß die niedrigen Wiesen überschwemmten und sogar das Heu wegführten. Die tiefer gelegenen Gärten stehen gleichfalls unter Wasser. Das hohe Wasser kam so plötzlich, daß in der Berliner Allee seit vorgestern mittag innerhalb einer Stunde überschwemmt wurden. Manche brave Hausfrau jammert nun über ihre schönen verschwundenen Erdbeeren und das mühevoll heran­gezogene Frühgemüse. Der sog. Gummiweg und der Garten der Berliner Mühle stehen vollständig blank und gewaltige Wassermassen donnern unter der Brücke in die Tiefe und gefährden dadurch die Kläranlage. Vielleicht hätte ein rechtzeitiges Entfernen des Grases in den Gräben und die schnellere Weiterführung des Wassers an der Mühle zu einem beschleunigteren Abfluß der großen Wassermassen geführt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 147. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. Juni 1926.

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 24. Juni 1926.
Der Kutscher Adler aus Hönow hatte im November v. Js. einen seiner Kollegen um 10 Rmk. Bargeld bei seinem Fortzuge bestohlen, wofür er auf Antrag der Staatsanwaltschaft zu drei Wochen Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt wurde.

Altlandsberg. Am gestrigen Donnerstag fand hier der Sommer-Jahrmarkt statt, der von den Händlern recht gut beschickt war und auch einen recht guten Besuch aufzuweisen hatte. ...

Werneuchen. Anläßlich des Bundes-Sängerfestes in Werneuchen am Sonntag, den 27. Juni d. Js. verkehrt folgender Sonderzug in Richtung Berlin: Werneuchen ab 11.02 abends, Seefeld 11.10 abends, Blumberg 11.18 Uhr abends, Ahrensfelde-Friedhof 11.24 Uhr abends, Ahrensfelde 11.27 Uhr abends, Marzahn 11.34 Uhr abends, Magerviehhof 11.38 Uhr abends, Lichtenberg-Friedrichsfelde 11.45 Uhr abends, Berlin Wriezener Bahnhof an 11.53 Uhr.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 152. Altlandsberg, Freitag, den 2. Juli 1926

Altlandsberg. Mit dem heutigen Tage beginnen an den hiesigen Schulen die Ferien und dauern bis zum 10. August. Die Aussichten für gutes Wetter sind nach Meldungen der Oeffentlichen Wetterdienststelle Berlin einigermaßen günstig. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 153. Altlandsberg, Sonnabend, den 3. Juli 1926

Strafgerichtssitzung. am Donnerstag, den 1. Juli 1926
Der Kraftwagenführer und Schlosser W. aus Altlandsberg stand unter Anklage, anfangs 1924 ein Paar Stiefel einem Wirtschafter in Hönow weggenommen zu haben, die er aber geschenkt erhalten haben will. Das Gericht verurteilte ihn wegen Hehlerei anstelle von 2 Tagen Gefängnis zu 20 Rmk. Strafe und zu den Kosten des Verfahrens.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 155. Altlandsberg, Dienstag, den 6. Juli 1926

Furchtbare Wetterkatastrophe.
13 Todesopfer, 50 Verletzte. Verwüstungen in Woltersdorf, Erkner, Kalkberge.
Der erste Frühlingssonntag, dessen Schwüle Hunderttausende aus der heißen Stadt in die Umgegend gelockt hatte, ist ein schwarzer Tag geworden: Eine Unwetterkatastrophe ohnegleichen ging mit Wolkenbruch und Blitzschlägen im Osten Berlins nieder und forderte schwere Opfer. Weite Strecken sind überschwemmt; riesige Erntemengen wurden vernichtet. Bei Woltersdorfer Schleuse stürzte die Mauer einer Kegelbahn ein und begrub 200 Menschen unter sich; fast alle wurden verletzt, 13 Personen wurden getötet. In Kalkberge wurde die Licht- und Wasserversorgung zerstört und schwere Straßenverwüstungen sind dort zu verzeichnen. Die Filmbauten in Kalkberge fielen dem Unwetter zum Opfer. In Hoppegarten schlug der Blitz in ein Rennbahngebäude ein, die Rennen mußten abgebrochen werden. ...
Das Unwetter, das sich aus einer Serie andauernder schwerer Gewitter zusammensetzte, hatte sein Zentrum über dem Müggelsee und stieß strahlenförmig nach allen Seiten vor. Ueber Woltersdorf, das gestern das Ziel vieler Berliner Ausflügler war, gingen zunächst andauernde wolkenbruchartige Regenschauer nieder. Die Ausflügler hatten in den Gartenlokalen Schutz gesucht, und besonders die Kegelbahn des Güntherschen Gartenlokals, die zu ebener Erde lag, war von etwa 400 Schutz­suchenden gefüllt. Plötzlich ein furchtbares Knacken; ein entsetzlicher Schrei: Der Blitz war durch die Kegelbahn gefahren, hatte gezündet, das Dach brach zusammen und riß die Mauer mit sich. Es entstand eine Panik, die, wie Augenzeugen berichten, zu den erschütternsten Szenen führte. ...
Auf die Nachricht von der Katastrophe entsandte das Berliner Rettungsamt und die Feuerwehr sämtliche verfügbaren Kräfte nach Woltersdorf. Das nahe gelegene Krankenhaus in Kalkberge, das zur Aufnahme der Verletzten bestimmt gewesen wäre, war nicht zu erreichen, da die Chaussee von dem Wolkenbruch unterspült war und die Krankenwagen nicht passieren konnten. Die Kranken­wagen mußten mitten auf der Chaussee umkehren, um über Erkner das Krankenhaus in Köpenick zu erreichen. Am Bahnhof in Erkner mußten die Verletzten ausgeladen werden, da die Chaussee bis einen Meter hoch unter Wasser stand. ...

Rennbahn-Brand in Hoppegarten.
Die Rennen abgebrochen.
Auch um und über Hoppegarten tobten während der gestrigen Rennen stundenlang die Gewitter. Es war ein Hexensabbath von unheimlich elementarer Gewalt. Blitz folgte auf Blitz und erleuchtete weithin das Gelände. Donnerschläge ließen die Tribünen der Rennbahn, auf denen Tausende von rennfreudigen Zuschauern Unterschlupf suchten, in ihren Grundmauern erzittern. ...
Um 5 Uhr war das Unwetter besonders stark. Ein Blitz schlug in einen großen Stall des am Eingang der Rennbahn gelegenen Union-Gestüts ein. Sofort stand der Dachstuhl in hellen Flammen. Die in dem Gebäude untergebrachten wertvollen Vollblüter konnten gerettet werden. Aber stundenlange Löschversuche waren vergeblich, das Gebäude war verloren. ...

Altlandsberg. Nach einer Mitteilung des Beobachters der hiesigen Regenstation, des Herrn Vogt, betrug die gestern hernieder gegangene Regenmenge 30,4 mm. Der gestrige Tag war somit der regenreichste seit dem Landbund-Reiterfeste im vorigen Sommer, an welchem Tage bekanntlich eine Menge von 88 mm ermittelt wurde.

Neuenhagen. Gewitter von solcher Schwere, wie wir sie seit langer Zeit nicht gehabt haben, suchten am gestrigen Sonntag unsern Ort und die ganze Umgebung heim. Die Rennen auf der Hoppegartener Rennbahn, wie auch das Turnfest des Neuenhagener Turnvereins, zu dem sich zirka 400 Teilnehmer eingefunden ..., mußten eingestellt werden. ...

Dahlwitz-Hoppegarten. Von dem orkanartigen Unwetter am gestrigen Sonntag wurde unser Ort ganz besonders heimgesucht. Großen Schaden erlitten die Anwohner der Berliner Straße. Infolge des wolkenbruchartigen Regens wurden fast alle Gullys versandet und die Wassermassen strömten in die Keller. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 156. Altlandsberg, Mittwoch, den 7. Juli 1926

Altlandsberg. Das vom Schönfelder Reiterverein veranstaltete Reiterfest konnte am letzten Sonntag im Gegensatz zu dem hier herrschenden Unwetter bei günstigem Wetter bis zu Ende durchgeführt werden. ...

Mahlsdorf. Auch gestern wurde Mahlsdorf, das schon am Sonntag von einer argen Ueberflutung betroffen wurde, die zahlreiche Gärten, Keller, Straßen und Plätze völlig unter Wasser setzte, von einem wolkenbruchartigen Regen heimgesucht, der die schon entstandenen erheblichen Schäden noch vergrößert hat. Besonders arg sind die Ueberschwemmungen in der Bahnhofstraße. Auch Woltersdorf, die Unglücksstätte des Sonntags, wurde abermals von einem Gewitter mit starken Regenfällen betroffen, so daß ein großer Teil der inzwischen notdürftig ausgebesserten Chausseen und Wege wiederum unter Wasser gesetzt wurde.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 1. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. Juli 1926

Unwetter ohne Ende. Neuer Wolkenbruch in Berlin.
Fast jeder Tag bringt neue Meldungen über katastrophale Witterungsunbilden dieses ungewöhn­lichen Sommers. Nachdem am Sonntag der Osten Berlins durch eine verhängnisvolle Unwetter­katastrophe heimgesucht worden war, ging am Montag ein neues schweres Gewitter und wolken­bruchartiger Regen über die Reichshauptstadt nieder. Diesmal wurden vor allem die westlichen Bezirke Groß-Berlins betroffen.

Die Ursache der Woltersdorfer Katastrophe.
Die Kegelbahn des Hotels Kranichberg in Woltersdorf bei Berlin, durch deren Einsturz am Sonntag dreizehn Personen ums Leben kamen, ist von der Behörde einer eingehenden Untersuchung unterzogen worden. Der Befund an Ort und Stelle sowie die Gutachten der mit der Leichenschau betrauten Aerzte, ferner die Vernehmung einer Reihe von Augenzeugen führten zu der Feststellung, daß die Ursache der Katastrophe nicht in einem Blitzschlag in die Kegelbahn, wie zunächst angenommen wurde, zu suchen ist, sondern daß die den Kranichberg herabstürzenden Wassermassen die Mauer der Kegelbahn unterspült und eingedrückt haben. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 159. Altlandsberg, Sonnabend, den 10. Juli 1926

Weesow. Die Blitzschläge am Weesower Kirchturm, die der Blitz kürzlich bei einem außerordent­lich schweren Gewitter anrichtete, bei dem Weesow von sieben Schlägen getroffen wurde, werden zur Zeit ausgebessert. Die Bedachung und das Mauerwerk werden grundlegend erneuert resp. ausgebessert.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 160. Altlandsberg, Sonntag, den 11. Juli 1926

Eine Mähmaschine Siedersleben verkauft
Landwirt August Zybell, Blumberg.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 164. Altlandsberg, Freitag, den 16. Juli 1926

Woltersdorf. Nach der Katastrophe. Die Unglücksstelle, auch die anderen angerichteten Schäden, sind noch täglich die Schaustätte Tausender von Schaulustigen. Das große Loch in der Rüdersdorfer Straße wird jetzt zugeschüttet; es sollen gleichzeitig große Zementröhren eingebaut werden, um den Wassermengen in Zukunft leichteren Abfluß zu gewähren. Mehr als zehn Kahnladungen Sand werden erforderlich sein, um den Durchbruch und die Rinne in der Nähe des Elektrizitätswerkes zuschütten zu können. Vom Kurhausberge sind die Sandmassen in so gewaltiger Menge auf die Kalkseestraße gedrungen, daß diese nur noch für den Fußgängerverkehr zu gebrauchen ist. Der neue Sandberg auf der Straße wird auf 80 Zweispänner-Fuhren geschätzt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 166. Altlandsberg, Sonntag, den 18. Juli 1926

Altlandsberg. (O, diese Hitze!) Ueber 30 Grad Celsius im Schatten, Wieviel sind's in der Sonne?! Heiß und naß läuft es den Rücken hinunter. Tropenhitze! Der Straßendamm liegt öde und verlassen. Alle Fensterläden sind geschlossen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 170. Altlandsberg, Freitag, den 23. Juli 1926

Hönow. Einen erfreulichen Abschluß weist die hiesige Schulsparkasse auf. Die erst seit zwei Monate bestehende Einrichtung hat den ansehnlichen Betrag von 306,60 Mark aufzuweisen.

Hönow. Unter Führung seines Vorsitzenden Tbr. Meyer unternahm der Deutsche Turnverein Hönow (Deutscher Turnerbund 1919 am letzten Sonntag mit 16 Teilnehmern eine Turnerfahrt nach Potsdam. Der Ausflug verlief unter vollster Befriedigung aller Teilnehmer.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 171. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. Juli 1926

Werneuchen. Am Sonntag, den 25. d. Mts., nachmittags 4 Uhr findet eine öffentliche Versamm­lung des Verkehrsverbandes an der Reichsbahnstrecke Berlin-Werneuchen im Restaurant Amsel­hain statt. In der Versammlung soll zu der Frage des Vorortverkehrs Stellung genommen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 172. Altlandsberg, Sonntag, den 25. Juli 1926

Altlandsberg. Seitens der Behörden wird immer wieder, sogar mit Strafandrohung auf die Besei­tigung der Blutlaus hingewiesen. Die Blutlaus ist bei Obstbäumen an weißen Flecken erkenntlich und kann bei nicht rechtzeitiger Entfernung den gesamten Obstbaumbestand vernichten. ...

Dahlwitz-Hoppegarten. Wie verlautet, findet die Einweihung des Parkfriedhofes der politischen Gemeinde am Sonntag, dem 8.August statt. Neben den evangelischen und katholischen Geistlichen wird ein Freidenker eine Ansprache halten. Der Männergesangverein hat seine Mitwirkung zugesagt.
Dahlwitz-Hoppegarten. Der Kreisausschuß des Kreises Niederbarnim hat beschlossen, zur Belebung des Sparsinns der Jugend jedem Kinde bei der ersten Einschulung ein Sparbuch der Kreissparkasse über einen Betrag von 3 Rmk. durch die Schulbehörde auszuhändigen, sofern die Schule ... sich dem Schulsparkassenverkehr angeschlossen hat und die eingesammelten Beträge der Schulsparkasse bei der Kreissparkasse zinsbar angelegt werden. ...

Hönow. Vielfachen Wünschen unserer werten Bezieher in Hönow entsprechend werden wir ab heute unsere Zeitung bereits abends austragen lassen. Bestellungen nimmt Herr Künzeberg gern entgegen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 174. Altlandsberg, Mittwoch, den 28. Juli 1926

Heimatzeichen der Kraftwagen
Ziffer I = Preußen. I A Bezirk Berlin; ...; I E Provinz Brandenburg; ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 175. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. Juli 1926

Hönow. Die Gemeindevertretersitzung fand am Sonntag, vormittags 10 Uhr statt. Anwesend waren der Gemeindevorsteher, die beiden Schöffen und 7 Gemeindevertreter. Der Bericht vom 17. Juli wurde verlesen und einstimmig angenommen. Der Antrag, die Straßenführung zwischen Mahls­dorfer Chaussee und Kaulsdorfer Weg betr. fand Annahme; ebenso die Herstellung eines Wende­platzes am südlichen Ende der Straße C im Gärtnerschen Gelände. Unter Verschiedenes wurde über die Verhandlungen mit Rieger-Berlin wegen der Sicherstellung des Straßenlandes berichtet.

Werneuchen. Unter dem Vorsitz des Gendarmeriewachtmeisters a. D. Kaak wurde hier ein Reiterverein gegründet, dem sich bereits 25 Mitglieder angeschlossen haben.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 183. Altlandsberg, Sonnabend, den 7. August 1926

Altlandsberg. Bekanntmachung.
Die um die Altstadt herumführende Stadtmauer ist Eigentum der Stadtgemeinde. Die Besitzer der Gärten, welche von der Mauer begrenzt werden, haben die Verpflichtung zur Unterhaltung dieser Stadtmauer. Diese Pflicht begründet sich auf Oberservanz und auf §23 des Statuts der Stadt vom 24. März 1914. Sie ist eine öffentlich-rechtliche, also polizeilich erzwingbar. Instandsetzungen dürfen nur mit unserer Genehmigung in der Weise ausgeführt werden, daß der Charakter der Stadtmauer-Anlage erhalten bleibt.
Wir geben diese Bestimmung öffentlich bekannt, um bauliche Veränderungen der Stadtmauer zu verhindern, damit die Reste der alten Stadtmauer, soweit sie noch erhalten sind, unter Wahrung der alten Stadtmauer-Anlage, erhalten bleiben.
Altlandsberg, den 4. August 1926. Der Magistrat. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 184. Altlandsberg, Sonntag, den 8. August 1926

Hönow. Am Mittwoch hielt der Landwehrverein eine Monatssitzung ab. Erschienen waren 29 Kameraden. Der Vorsitzende gab die geschäftlichen Eingänge bekannt. Es folgte die Besprechung über die Teilnahme des Vereins am 60jährigen Stiftungsfeste des Landwehrvereins „Drauf“-Kalkberge am 15. August.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 185. Altlandsberg, Sonnabend, den 10. August 1926

Hönow. Bei dem Gewitter am Donnerstag, das unsern Ort besonders stark heimsuchte, schlug der Blitz in einige auf dem Felde stehende Kornmandeln ein, die verbrannten.

Krummensee. Der Turnverein Deutsche Eiche hielt am Sonnabend eine Monatsversammlung ab. Erschienen waren 20 Mitglieder. Der Vorsitzende Turnbruder Marquardt eröffnete Punkt 9 Uhr ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 189. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. August 1926

Altlandsberg. (Nicht M., sondern RM.) Viele Gewerbetreibende haben sich immer noch nicht daran gewöhnt, in Schecks und Wechseln „RM.“ und „Reichsmark“ zu schreiben. Es wird einfach M. oder Mark geschrieben. Nach einer Entscheidung des Preußischen Kammergerichts haben solche auf „M.“ ausgestellte Schecks und Wechsel auf Papiermark lautend zu gelten, da die neue Währung nach den Bestimmungen ausschließlich mit „RM.“ oder „Reichsmark“ bezeichnet werden muß. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 191. Altlandsberg, Dienstag, den 17. August 1926

An unsere Postbezieher!
Um unseren werten Abonnenten, die bisher unsere Zeitung durch die Post bezogen haben, die Annehmlichkeit zu bieten, die Zeitung schon abends lesen zu können, lassen wir seit einiger Zeit unsere Zeitung durch eigene Boten schon abends austragen. Wir stellen deshalb anheim, die Zeitung künftig nicht mehr bei der Post, sondern bei unseren hierunter namentlich bezeichneten Boten bestellen zu wollen. Bemerkt sein insbesondere, daß sich der Bezug durch Boten erheblich billiger stellt, und zwar beträgt der Bezugspreis pro Monat nur 1,50 Mk. frei Haus.
Bestellungen nehmen entgegen: ... Hönow: Herr Kenzeberg. sowie sämtliche Geschäftsstellen. ...

Seeberg. Der Landrat macht bekannt, daß die Kreisstraße von Marzahn nach Altlandsberg zwischen Seeberg (Km. 20,3) und Berliner Mühle (Km. 22,25) wegen größerer Ausbesserungs­arbeiten vom 16. August d. Js. bis auf weiteres gesperrt ist. Für leichte Fuhrwerke wird der Durchgangsverkehr nach Möglichkeit aufrecht erhalten.

Der Kanal Berlin-Leipzig.
Leipzig, 16. August. In der hiesigen Handelskammer trat der Kanalbau-Verein Berlin-Leipzig zusammen. Es wurde beschlossen, den Gedanken einer Kanalverbindung Leipzigs mit Torgau und Eilenburg und weiter bis Berlin mit aller Energie zu verfolgen. Die Kreishauptmannschaft Leipzig will demnächst eine Kosten-und Rentabilitätsberechnung aufstellen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 192. Altlandsberg, Mittwoch, den 18. August 1926

Münchehofe. Ein vom Flughafen in Stettin kommendes, mit Passagieren besetztes Verkehrs­flugzeug mußte hier am Sonntag infolge dichten Nebels in dem an und für sich schwierigen Gelände eine Notlandung vornehmen, die glücklicherweise gut ablief.

Ahrensfelde. Vom schönsten Wetter begünstigt, fanden am Sonntag die Jubiläumsbauernrennen des Ahrensfelde Reitervereins unter starker Beteiligung auch aus der weiteren Umgebung statt. Es waren 8 Reitervereine als Gastvereine, und zwar aus Altlandsberg, Schwanebeck, Blumberg, Hohenschönhausen, Lindenberg, Schönfeld, Französisch-Buchholz erschienen. Unter Vorantritt einer Musikkapelle bewegten sich 100 Reiter zum Festplatz. Allgemeine Bewunderung erregte das prachtvolle Pferdematerial. 16 Rennen fanden statt, darunter drei Trabfahren und 13 Flachrennen. Die Veranstaltung wurde durch eine Jubiläums-Ehrenrunde der noch lebenden Begründer des Vereins eingeleitet. Unter diesen befand sich auch der 75jährige Wilhelm Hase. Das Trabfahren gewann W. Ehrhardt, das Eröffnungsflachrennen R. Wegner mit Moritz. Im Junghans-Erinnerungs­rennen siegte Georg Albrechts Matador, im Jubiläumsrennen Zimms Tante Lotte, im Jugendrennen H. Jauerts Hans und im Preis von Marzahn R. Wegeners Max. Das Knorke-Rennen gewann H. Wegeners Faktor, das Landbundrennen R. Baaks Isabella.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 183. Altlandsberg, Donnerstag, den 19. August 1926

Altlandsberg. Nach einer Bekanntmachung des Landrats ist für die Zeit vom 17. August bis 2. September 1926 dem Bezirksschornsteinfegermeister Kielblock in Altlandsberg die Stellvertretung für den Bezirksschornsteinfegermeister Bochnig (Kehrbezirk Blumberg) übertragen worden.

Hönow. Von einem seltenen Jagdglück wird uns von einem Freunde unserer Zeitung aus Hönow berichtet. Danach gelang es dem Oberinspektor des Dotti'schen Gutes, Herrn Marienhagen, eine Doublette zu schießen. Er erlegte auf einer Pirsch einen Fuchs und einen Keiler im Gewicht von 170 Pfund. Waidmannsheil!


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 195. Altlandsberg, Sonnabend, den 21. August 1926

Eiche. Der Kaufmann Richard Giese in Eiche ist vom Landrat ab 1. September 1926 vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufs zum öffentlichen Trichinenschauer für die Ortschaften Eiche und Mehrow bestellt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 197. Altlandsberg, Dienstag, den 24. August 1926

Altlandsberg. Der gestrige Sturm hat in unserer Nachbarschaft übel gehaust. Abgesehen von den üblichen Telegraphendrahtschäden, hat er den Obstbäumen an den Chausseen derart mitgespielt, daß sich Autobesitzer, Radfahrer und Fußgänger an dem Fallobst auf Tage hinaus an Backobst mit Klößen eindecken konnten. Im übrigen wurden viele Bäume beschädigt, geknickt und an der Mühle nach Krummensee konnte der orkanartige Sturm sogar eine halbmeterdicke Akazie zu Fall bringen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 198. Altlandsberg, Mittwoch, den 25. August 1926

Altlandsberg. (Wildernde Hunde dürfen weggeschossen werden.) Nach Paragraph 64 des Allgemeinen Landrechts darf niemand auf Jagdrevieren Hunde laufen lassen, die nicht mit einem Knüttel, der sie an der Aufsuchung und Verfolgung hindert, versehen sind. Jeder Jagdberechtigte ist berufen, ungeknüttelte Hunde, ebenso Katzen, die auf Jagdrevieren herumlaufen, zu töten, außerdem ist der Eigentümer der Tiere verpflichtet, das Schußgeld zu zahlen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 199. Altlandsberg, Donnerstag, den 26. August 1926

Altlandsberg. (Berlins kleinster Bahnhof verschwindet).
Der Wriezener Bahnhof ist dem im Laufe der Zeit auf dieser Strecke stark gestiegenem Fern- und Siedlerverkehr nicht mehr gewachsen, so daß er außer Betrieb gesetzt werden soll. Die bisher von diesem Bahnhof betriebenen Strecken sollen dann auf den Schlesischen Bahnhof übergeleitet werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 200. Altlandsberg, Freitag, den 27. August 1926

Seeberg. Wie wir hören sind die Reparaturen auf der Chaussee Altlandsberg-Seeberg-Hönow nunmehr fertiggestellt und wird die Chaussee ab Dienstag, den 31. d. Mts. für den Verkehr freigegeben. Es ist zu empfehlen, bis auf weiteres diese erneuerte Strecke in Schritt zu fahren.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 205. Altlandsberg, Donnerstag, den 2. September 1926

Hönow. Das Erntefest wird am kommenden Sonntag und Montag von der Jugend unseres Ortes in althergebrachter Weise gefeiert. Die Musik stellte das aus dem Rundfunk her bekannte und vom Kriegerfest der bestempfohlene Fanfaren-Bläserkorps Middelhofs-Berlin. Das Vergnügen findet in beiden Sälen von Seeger und Scharny statt.
Hönow. Den Gottesdienst am kommenden Sonntag hält wieder Pfarrer Benecke um 11 Uhr.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 206. Altlandsberg, Freitag, den 3. September 1926

Hönow. Am 4.und 5. September findet in der Mehrower Heide unweit Hönow ein Märkisches Heidefest statt. Aus der Festfolge sei folgendes hervorgehoben: Um ½8 Uhr Morgenfeier. Kampf, seht Ihr es nicht? Irrkraut: H. Löns. Gesang, 10-12 Uhr Sportliche Wettkämpfe. 2-4½ Uhr „Der fahrende Schüler im Paradies.“ Spiel von Hans Sachs. Spielschar aus alter und neuer Zeit. Rezitationen. Lieder. Volkswohl und Arbeit. Sprechchor an die Jugend von H. Schirrmeister. Märkische Heide. Büchsenschütz. Gesang. Schmargendorfer Gruppe. Um ½5 Uhr Volkstanz und um 7 Uhr Abendfeier.

Rehfelde. Der Patentschau ... entnehmen wir folgendes: Franz Schüler, Rehfelde, Ostbahn. Halter für den Hörer an Telefonapparaten. Gebrauchsmuster.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 207. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. September 1926

Hönow. Am Mittwoch hielt der Landwehr-Verein eine Sitzung beim Kameraden Scharny ab. Die Mitglieder waren fast sämtlich erschienen. Die Sitzung erhielt dadurch eine besondere Weihe, daß sie vom Vorsitzenden mit einer kleinen Sedanfeier verbunden wurde. Seine Festansprache fand starken Beifall. Der Gesang vaterländischer Lieder verschönte den Abend.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 212. Altlandsberg, Freitag, den 10. September 1926

Hönow. Ein Unglücksfall ereignete sich am Sonntag, den 5. d. Mts. vormittags gegen 11 Uhr auf der Landsberger Chaussee kurz vor Hönow. Ein Motorradfahrer wollte ein mit Balken und Bretten beladenes Fuhrwerk überholen. Der Kutscher des Fuhrwerks achtete nicht auf die Signale des Motorradfahrers, sondern fuhr scharf nach links weiter. Beim Ueberholen fielen plötzlich ein paar Bretter herunter. Der Motorradfahrer streifte dadurch einen Straßenbaum, fuhr dann an den nächsten Straßenbaum und stürzte. Während der Motorradfahrer unverletzt blieb, erlitt sein Mit­fahrer jedoch erhebliche Verletzungen um linken Knie und an der rechten Wade. Auch das Rad wurde stark beschädigt. Ueber der Schuldfrage schweben z. Zt. noch die polizeilichen Ermittelungen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 213. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. September 1926

Strafgerichtssitzung am Mittwoch, den 8. Septbr. 1926. ...
In Hönow hat ein Einwohner den Bürgersteig mit seinem Fahrrad befahren. Eine Strafverfügung über 5 Rmk. war die Folge. Der gegen diese Verfügung eingelegte Einspruch hatte keinen Erfolg. Es blieb bei dem Satze von 5 Rmk.

Hönow. Wie wir erfahren, wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag am Denkmal auf dem Dorfanger, das den im Weltkriege Gefallenen zum Gedächtnis errichtet wurde, ein Bubenstück verübt. Das über der Ehrentafel befindliche Eiserne Kreuz wurde mit Gewalt herausgerissen und mitgenommen. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur, es ist aber zu hoffen, daß diese Schandtat nicht ungesühnt bleiben wird.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 217. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. September 1926

Altlandsberg. Anläßlich des 25jährigen Bestehens des Internationalen Gewerkschaftsbundes (Sitz Amsterdam) veranstaltet der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund vom 12. bis 19. September eine Werbewoche. Auch in Altlandsberg findet eine Versammlung am Donnerstag Abend im Hotel Friedrichslust statt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 218. Altlandsberg, Freitag, den 17. September 1926

Hönow. Die Kreisstraße von Neuenhagen nach Hönow wird wegen Neuschüttens der Steinbahn vom 20. September bis 10. Oktober d. Js. von Km. 11.0 bis Km. 13.0 für jeden Fuhrwerksverkehr gesperrt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 219. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. September 1926

Blumberg. Die Berlin-Schwedter Provinzialchaussee zwischen Blumberg und Seefeld ... wird wegen Teerung vom 20. d. Mts. ab auf die Dauer von etwa 5 Tagen für den Verkehr gesperrt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 238. Altlandsberg, Sonntag, den 10. Oktober 1926

Blumberg. In kurzer Zeit gelang es hier durch fachmännische Zusammenarbeit der Zivil­bevölkerung [und] der Landjägerei zwei steckbrieflich verfolgte Personen festzunehmen und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Der erste war ein Hesse, Johann Martin. Trotz zweifelsfreier Identität bestritt derselbe, die gesuchte Person zu sein. Dessen ungeachtet wurde er seiner Zunft gemäß behandelt und dem Untersuchungsrichter in Altlandsberg vorgeführt. Der zweite war ein Schießmeister Karl Hoffmann aus Spandau, der sich seit langem umhertrieb, ohne sich an einer Stelle längere Zeit festzusetzen oder zur polizeilichen Anmeldung zu gelangen. Er wurde im „Asyl für Obdachlose“ erwischt. Da zu vermuten ist, daß beide Personen noch mehr auf dem Kerbholz haben und besonders in der Nähe Berlins weitere Straftaten verübten, werden eventuelle Zuschriften an das Landjägeramt Blumberg erbeten.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 238. Altlandsberg, Sonntag, den 10. Oktober 1926

Hierdurch nehme ich die von mir am 6. Juni hinsichtlich des Herrn Seeger in Hönow getanenen [!] ehrenkränkenden Aeußerungen zurück.
Hönow. den 7. Oktober 1926. Karl Lindenberg.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 241. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. Oktober 1926

Trappenfelde. In der Nacht vom 11. zum 12. d. Mts. sind in Trappenfelde bei Mehrow 2 Rinder, die sich auf der Weide befanden, abhanden gekommen. Ob sich die Tiere verlaufen haben oder gestohlen wurden, konnte bis zur Stunde noch nicht festgestellt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 249. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. Oktober 1926

Altlandsberg. Eine Nachricht, die zweifellos auch von der hiesigen Einwohnerschaft mit großer Freude begrüßt werden wird und die hier insbesondere als Quittung für eine gewisse Rückständigkeit in Verkehrsfragen angesehen werden kann, wird uns soeben vom Postamt in Bernau mitgeteilt. Danach beabsichtigt die Deutsche Reichspost in allernächster Zeit eine Kraftpersonenpostlinie zu eröffnen, die von Bernau über Börnicke, Willmersdorf, Weesow nach Werneuchen und von dort über Seefeld, Krummensee nach Altlandsberg führen soll. Von Altlandsberg schließt sich die Strecke nach dem Bahnhof Fredersdorf an. Der Verkehr soll zunächst werktäglich einmal, an Sonn- und Feiertagen zweimal aufgenommen werden. ...
Altlandsberg. Das Adreßbuch für Altlandsberg und Umgebung wird Mitte Dezember heraus­gegeben. Nach dem ursprünglichen Plan sollte das Buch bereits Anfang November erscheinen; durch zeitraubende Bearbeitung des gegen den ersten Entwurf bedeutend umfangreicheren Adressenmaterials entstand die Verzögerung. Schon heute darf gesagt werden, daß das Buch ein vorzügliches Nachschlagewerk für alle Branchen darstellen wird und der Industrie, dem Handel und Gewerbe willkommen sein dürfte. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 252. Altlandsberg, Mittwoch, den 27. Oktober 1926

Altlandsberg. Drei Grad Kälte wies das Thermometer gestern an freigelegten Stellen auf ...
Altlandsberg. Das 37jährige Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr erfreute sich eines sehr guten Besuches. ...
Altlandsberg. Der Landwirtschaftliche Verein Altlandsberg und Umgegend hält am Donnerstag im Lokale von Lindenberg eine Versammlung ab. ...
Altlandsberg. Gefunden: Eine Kiste mit Werkzeug, ein steier Hut. Zugelaufen: ein Hahn. Näheres im Polizeibüro.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 253. Altlandsberg, Donnerstag, den 28. Oktober 1926

Altlandsberg. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, kann die von der Reichspostverwaltung beabsichtigte Autoverbindung zwischen hier über Bruchmühle nach Bahnhof Fredersdorf leider am 1. November nicht eingerichtet werden, weil Herr Wollenberg in Bruchmühle, der bis vor kurzem eine Autoverbindung zwischen Bruchmühle - Fredersdorf durchgeführt hatte, gegen die geplante Post-Autoverbindung Einspruch erhoben hat. Das Auto des Herrn Wollenberg soll sich angeblich in Reparatur befinden. ... Dringend zu wünschen wäre indes, wenn die Postverwaltung die Wagen der Autobuslinie Bernau - Altlandsberg ab 1. November nach Fredersdorf-Bahnhof weiter führen wollte, ohne den Ort Bruchmühle, wenigstens vorläufig, das heißt solange, bis die „Reparatur“ behoben ist, zu berühren.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 254. Altlandsberg, Freitag, den 29. Oktober 1926

Hönow. Nach einer Bekanntmachung des Landrats ist dem Fleischbeschauer Thiemisch in Hönow vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufs die Stellvertretung des tierärztlichen Fleischbeschauers Dr. Hagerstein in Altlandsberg für den Beschaubezirk des Dr. Hagerstein übertragen worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 257. Altlandsberg, Dienstag, den 2. November 1926

Altlandsberg im Zeichen des Post-Kraftverkehrs.
Aus Anlaß der Eröffnung des Kraftpostverkehrs auf den Strecken Erkner - Altlandsberg und Bernau - Werneuchen - Altlandsberg ab heute hatte die Postverwaltung die Kraftwagen, die dem Verkehr auf den bezeichneten Strecken dienen sollen, den Vertretern der betreffenden Gemeinde, den Postvorstehern und der Presse zu einer Fahrt nach Altlandsberg zur Verfügung gestellt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 259. Altlandsberg, Donnerstag, den 4. November 1926

Hönow. Bei unserer am 1. Juni eingerichteten Schulsparkasse wurde bis jetzt bei 34 Sparern von 59 Kindern ein Gesamtbetrag von 756,30 M. eingezahlt. Die von den Kindern eingezahlten Beiträge schwanken zwischen 2 und 92 M., was jedenfalls als ein Erfolg der Einrichtung anzusehen ist.
Hönow. Ein Tanzkränzchen veranstaltete am Sonnabend im Vereinslokal der Deutsche Turnverein. Der Vorsitzende ermahnte die Jugend aus Anlaß des Weltspartages zur Sparsamkeit. Gleichzeitig wurden den Siegern aus dem Vereinswettkampf am 12. September die Urkunden überreicht.
Hönow. Heute abend 8 Uhr hält der Landwehr-Verein bei Kamerad Seeger seine Novembersitzung ab. Zahlreiche Beteiligung ist dringend erforderlich.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 263. Altlandsberg, Dienstag, den 9. November 1926

Hönow. Am 3. November fand eine Monatssitzung das Landwehr-Vereins bei Seeger statt. Bei der Bekanntmachung der Tagesordnung wurden zwei Einladungen besprochen. Der Einladung nach Kalkberge kann leider keine Folge gegeben werden. Dagegen wird am Totenfeste eine Fahnen­abordnung nach Dahlwitz entsandt. Kameraden schließen sich an. Die Fahnennagelung des Vereins findet am 27. November bei Seeger statt. Auswärtige Vereine werden gebeten, Vertreter zur Nagelung zu entsenden, ebenso werden die Ortsvereine eingeladen. Gäste können durch Kameraden eingeführt werden. Als neues Mitglied wurde einstimmig Herr Packulat aus Hönow-Süd aufgenommenund auf die Satzungen verpflichtet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 267. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. November 1926

Mehrow. Der Inspektor Max Lehmann in Mehrow ist vom Landrat als Gutsvorstellvertreter für den Gutsbezirk Mehrow bestätigt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 269. Altlandsberg, Dienstag, den 16. November 1926

Hönow. (Geflügeldiebe wieder bei der Arbeit) In der Nacht zum 12. November wurden dem Land­wirt Otto Döberitz in Hönow aus dem Stalle 8 Gänse und 4 Enten entwendet. Die Tiere wurden an Ort und Stelle abgeschlachtet, hinter dem Hausgarten verpackt und auf Fahrrädern fortgeschafft. Zweckdienliche Angaben, die zur Ermittelung des gestohlenen Gutes und der Täter führen, werden vom Landjägeramt in Hönow und im Polizeibüro Neuenhagen entgegen genommen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 276. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. November 1926

Altlandsberg. Wir weisen darauf hin, daß seit kurzem bei telefonischen Gesprächen seitens der Teilnehmer das Schlußzeichen nicht mehr zu geben sind, da diese beim Postamt selbsttätig eingeschaltet sind. Ebenso ist bei Anrufen im Ortsverkehr nach Bekanntgabe der gewünschten Telefonnummer die Kurbel nicht mehr in Bewegung zu setzen. Diese Arbeit übernimmt vielmehr der Postbeamte, der das Gespräch demnach verbindet, ohne daß der Anrufer sich der Mühe des „Drehens an der Kurbel“ zu unterziehen braucht.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 277. Altlandsberg, Freitag, den 26. November 1926

Altlandsberg. In einem längeren Aufsatz bespricht eine auswärtige Zeitung die Möglichkeit des Schnellstraßenbahnbaues von Berlin nach den Vororten im Allgemeinen und kommt u. a. zu dem Schluß, daß eine Verbindung von Berlin, Landsberger Platz - Hönow - Seeberg - Altlandsberg - Strausberg - Buckow als rentabel einzurichten sei. Als Unternehmer für diese Schnellstraßenbahn käme die Berliner Straßenbahn in Frage, die durch Einführung der Schnellstraßenbahn ihren Wir­kungskreis lohnend erweitern und sich große Verdienste um die Verbesserung und Förderung des Verkehrs nach den äußeren Stadtteilen resp. Vororten und entfernteren Orten erwerben könnte. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 279. Altlandsberg, Sonntag, den 28. November 1926

Altlandsberg. Anstelle des Landjägermeisters Heinicke ist der in Ahrensfelde bedienstete Oberlandjäger Weger nach hier versetzt worden. Herr Weger tritt seine neue Dienststelle am 1. Dezember an.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 280. Altlandsberg, Dienstag, den 30. November 1926

Altlandsberg. (Kleines Kuriosum vom Niederbarnimer Kreistag.) Den Kreistagsabgeordneten werden stets Bleistift und Schreibpapier hingelegt. Die Blätter für die Notizen enthielten bei dem letzten Kreistag auf der Rückseite ein altes Formular - einen Geleitschein zur Ueberführung in eine Landesirrenanstalt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 289. Altlandsberg, Freitag, den 2. Dezember 1926

Altlandsberg. Dem hiesigen Mieteinigungsamt wurde Ahrensfelde angeschlossen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 293. Altlandsberg, Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Eiche. Nach einer Bekanntmachung des Landrats vom 9. Dezember wird die am 17. August d. Js. dem Kaufmann und Trichinenschauer Richard Giese, Eiche, ausgestellte Bestallungsurkunde für ungültig erklärt.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 296. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. Dezember 1926

Hönow. Gestern ereignete sich kurz vor unserem Dorfe ein bedauerlicher Unglücksfall: Ein Motorradfahrer namens Arthur Seelow aus Neuenhagen versuchte mit seinem Motorrad auf der sehr glitschigen Straße ein Auto zu überholen, wobei er ausrutschte und mit der Stirn aufs Pflaster aufschlug. Passanten nahmen sich seiner hilfsbereit an, und Herr Dr. Hellenbrand, der sofort zur Hilfe herbeigeeilt war, sorgte für die Ueberführung des schwer Verletzten zum Hubertus-Kranken­haus in Berlin. Der Bedauernswerte hat eine Gehirnerschütterung erlitten, doch soll keine Gefahr für sein Leben bestehen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 297. Altlandsberg, Sonntag, den 19. Dezember 1926

Neuenhagen. Wie wir hören, ist Herr Seelow, der mit seinem Motorrade am Donnerstag abend bei Hönow verunglückte, seinen schweren Verletzungen im Krankenhause Hubertus in Lichtenberg erlegen.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 301. Altlandsberg, Freitag, den 24. Dezember 1926

Neuenhagen. Für den in der vergangenen Woche tötlich verunglückten Herrn Seelow fand am Nachmittag unter Mitwirkung des Gesangvereins „Sangesfreude“, dem der Verstorbene lange Jahre als Mitglied angehörte, eine erhebende Trauerfeier im Trauerhause in der Wilhelmstraße statt. Unter Vorantritt einer Musikkapelle erfolgte dann die Ueberführung nach dem Friedhof in der Eichenallee. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 305. Altlandsberg, Donnerstag, den 30. Dezember 1926

Altlandsberg. Die Polizeistunde für Sylvester ist nach einer Bekanntmachung des Landratsamtes auf 4 Uhr morgens festgesetzt worden.


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