Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1921 (38. Jahrgang)
gefunden beim Heimatverein Altlandsberg, ergänzt anhand der in der
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe.
(Die Ausgaben vom Jahresbeginn bis zum 19. Februar 1921 standen zur Auswertung nicht zur Verfügung.)


Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung)
Erscheint wöchentlich dreimal. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. ...
Amtliches Veröffentlichungsblatt für den Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg, die Stadt Altlandsberg, den Amts- und Gemeindebezirk Neuenhagen, die Gemeinden Fredersdorf, Petershagen, Bruch­mühle, Eggersdorf, Dahlwitz und viele Nachbarbezirke
Öffentlicher Anzeiger für Altlandsberg, Neuenhagen, Seeberg, Hönow, Dahlwitz-Hoppegarten, Fredersdorf, Petershagen, Bruchmühle, Werder, Eggersdorf, Rehfelde, Herzfelde, Wegendorf, Wesendahl, Krummensee, Werneuchen, Ahrensfelde, Blumberg, Seefeld, Löhme, u. a. Ortschaften
Schriftleitung, Druck und Verlag von Georg Hiller in Altlandsberg, Berliner Allee 10 B.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 24, Neuenh.-Hopp., Donnerstag, den 24. Februar 1921.

Aus dem Kreis Niederbarnim wird soeben das Resultat der Wahlen für den Kreistag bekannt. Danach erhalten die Sozialdemokraten 7 Sitze, die Unabhängigen 5, die Kommunisten 3. Auf die bürgerliche Einheitsliste (Deutschnationale und Deutsche Volkspartei) entfielen 13 Mandate und das Zünglein an der Wa[a]ge werden die Demokraten bilden, auf die zwei Mandate fielen.
Altlandsberg. Eine frohe Kunde können wir unseren Lesern geben. Die Kleinbahn fährt seit heute wieder. Es ist unserer städtischen Verwaltung gelungen, wenigstens eine vorläufige Regelung herbeizuführen. Es hat der Regierungspräsident im Einvernehmen mit dem Eisenbahn­minister, nachdem der Konkursverwalter jede Inbetriebsetzung verweigert hatte, verfügt, daß der Betrieb auf Kosten der Stadt wieder aufgenommen wird. ... Wie uns auf Befragen mitgeteilt wird, fährt das Auto wie bisher, der Omnibus 12.10 und 5.10 von hier.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 26. Altlandsberg, Dienstag, den 1. März 1921.

In unserer Heide wurden dieser Tage 10 Zentner Kupferdraht von der Postleitung gestohlen. Die Spur der Diebe weist nach Berlin.
Heute sind es zehn Jahre, daß Herr August Laske ein Geschäft und Reparaturwerkstatt in Fahrrad­artikeln in Altlandsberg eröffnete.
Ein Raubüberfall ist am Sonnabend bei Strausberg verübt worden, der an das schlimmste Vor­kommnis in Wild-West erinnert und eine grelle Beleuchtung der Sicherheit in unserer Umgebung gibt. ... [Bewaffneter Überfall auf einen Linienbus]
Mahlsdorf. Die Eisenbahnübergänge der Ostbahn in der Bahnhofstraße in Mahlsdorf und Biesdorf bedürfen dringend der Unterführung. Bei jedem ankommenden Zug von Berlin stehen die im Norden wohnenden Einwohner vor den geschlossenen Barrieren, um zu warten, bis der Zug abgelassen ist. Für die Bedienung der Schranken sind drei Wärter erforderlich, die bei Berück­sichtigung der Aushilfe während der Urlaubszeit und bei Krankheiten einen jährlichen Kostenaufwand von 50000 M. oder kapitalisiert 1 Million M. erfordern. Es wird deshalb eine Unterführung der Uebergänge empfohlen. Die Ausführung derselben muß als volkswirtschaftlich bezeichnet werden. Die Kosten der Unterführung in Mahlsdorf würden heute zusammen 900000 M. betragen. Hiervon ab die Zuschüsse der produktiven Erwerbslosenfürsorge 200000 M., bleiben 700000 M. Die Ausführung ist dabei in einer Breite von 18 Metern gedacht. Die Verkehrs­verhältnisse würden damit ganz wesentlich gebessert, außerdem würden Arbeitslose beschäftigt. In Biesdorf stellen sich die Verhältnisse ähnlich.

Inventar-Auktion in Marzahn.
Freitag, den 4. März d. Js. vorm. 10 Uhr werde ich auf dem Wirtschaftshof des Herrn Albert Klähne folgendes lebende und tote Inventar unter den noch bekannt zugebenden Bedingungen verkaufen: ... Berlin, im März 1921.
H. Lewin, Barnimstr. 21 als hierzu Beauftragter.
1000 Zentner Zuckerrüben hat abzugeben
Rittergut Mehrow Post Ahrensfelde b. Berlin.
5 Arbeits-Pferde überzählig hat abzugeben
Rittergut Mehrow. Post Ahrensfelde b. Berlin.
1 Läuferschwein und 1 Häckselmaschine für Handbetrieb verkauft
Kurth, Hönow. Telf. Neuenhagen 94.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 29. Altlandsberg, Dienstag, den 8. März 1921.

Altlandsberg. ... Nach langem Hangen und Bangen in schwebender Pein, ist unsere Kleinbahn wieder in Betrieb gesetzt worden und heute können wir mitteilen, daß die Züge vermehrt sind. ...
Der Autobusverkehr zwischen hier und Hoppegarten wird vorläufig eingestellt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 30. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. März 1921.

Altlandsberg. Zur Warnung! In der gestrigen Sitzung des hiesigen Schöffengerichts wurde auf Anordnung des Vorsitzenden durch den Landjäger Nölte eine Frau K. aus Hönow sofort festgenommen und in das Gerichtsgefängnis eingeliefert, weil sie offenbar unter ihrem Eide bei ihrer Vernehmung als Zeugin die Unwahrheit ausgesagt hatte. Die Verhaftete, die den Meineid dann auch zugab, hat, wie ihr Anstifter, bekanntlich Zuchthausstrafe zu gewärtigen. ...
Die Vermehrung der Fahrten bei der Kleinbahn hat eine Aenderung des Omnibusfahrplanes herbeigeführt, die im Anzeigenteil abgedruckt ist.
Wir machen auf die amtliche Anzeige betr. Kriegergedenktafel aufmerksam.
Die Stadtverordnetenversammlung in Eberswalde beschloß eine neue Lustbarkeitssteuer, die jährlich 200000 M. einbringen soll.
Bevorstehende Einschränkung der Lustbarkeiten. Wie verlautet, sind die zuständigen Stellen gegenwärtig mit Erwägungen beschäftigt, die auf eine behördliche Einschränkung der öffentlichen Lustbarkeiten hinzielen. Nachdem vor kurzem der Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes beim Reichspräsidenten vorstellig geworden ist, um ein Einschreiten gegen die Auswüchse des öffentlichen gesellschaftlichen Lebens zu erwirken, hat der Reichspräsident bereits die zuständigen Reichsstellen veranlaßt, bei den untergeordneten Behörden darauf hinzuwirken, daß die lärmende Genußsucht und das sittenlose Vergnügungstreiben eingedämmt wird. Die durch die Londoner Verhandlung geschaffene ernste Situation läßt es dringend geboten erscheinen, daß die laute Lustbarkeit zurückgestellt wird. ...
Aufruf.
Die Stadtverwaltung beabsichtigt, den im Weltkriege 1914-1918 Gefallenen und Vermißten der Stadt eine Gedenktafel zu errichten.
Die Angehörigen aller Gefallenen und Vermißten Altlandsbergs werden hiermit aufgefordert, bis zum Sonnabend dieser Woche im Dienstzimmer des Stadtsekretärs anzugeben: Name, Vorname, Zivilberuf, militärischer Dienstgrad, Alter, Sterbetag und Orts bzw. des Vermißtseins. Die vom Truppenteil den Angehörigen übermittelte Nachricht ist möglichst bei der Meldung vorzulegen.
Wir bitten die Angehörigen, sich zu melden, damit die Gedenktafel recht vollständig wird.

Bekanntmachung.
In Altlandsberg West, im sogenannten Kern'schen Gelände solle 17 Parzellen an ehemalige Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebene verlost werden, zur pachtweisen Nutzung.
Zu diesem Zwecke werden Anmeldungen am Freitag, den 11. u. Sonnabend, d. 12. März vormittags im Polizeigeschäftszimmer entgegengenommen.
Altlandsberg, 9. März 1921. Der Magistrat. Schwarzburger.
Mahndorfer Victoria-Erbsen I. Absaat, hervorragende Qualität. Ertrag 19 ½ Zentner pro Morgen verkauft Rittergut Mehrow. Post: Ahrensfelde-Berlin.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 31. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. März 1921.

Die höhere Knaben- und Mädchenschule in Hoppegarten schreitet rüstig weiter auf dem Weg, der kulturelle Mittelpunkt der an der Ostbahn gelegenen Vorortgemeinden Berlins zu werden. ...
Dahlwitz. Am vergangenen Sonntag spielte die 1. Mannschaft unseres alten Turnvereins gegen die 1. Elf des Fußballvereins „Osram“, früher D. G. A. und unterlag mit 0:2 Toren. Die Glühstümpfe stellten eine äußerst flotte auch körperlich überlegene Mannschaft ins Feld. ...

Torfabfälle bester Dung zur Gartenbestellung, Strauch- und Baumpflanzung. cbm 45 Mk. ab Werk verkauft laufend jedes Quantum Kurth, Hönow, Telef. Neuenhagen 94


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 32. Altlandsberg, Dienstag, den 15. März 1921.

Der Kreis beabsichtigt in diesem Jahre wieder eine Anzahl Kinder in der Brandenburgischen Kinderheilstätte zu Kolberg und in den Heilstätten des Vereins Lenzheim zu Schreiberhau im Riesengebirge, Kolberger Deep, Karlshagen oder Prerow an der Ostsee unterzubringen. Die Bedingungen sind bei den Gemeindebehörden einzusehen.
Für die Landwirtschaftskammerwahlen ist nur ein Vorschlag eingegangen. Er enthält folgende Namen: Wilhelm Schmidt, Amtsrat, Löhme b. Seefeld (Mark); Wilhelm Grün, Bauerngutsbesitzer, Blumberg (Bez. Potsdam); Rudolf Gahtow, Lehngutsbesitzer, Lindenberg (b. Berlin); ...
Altlandsberg. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend statteten Einbrecher unserer Stadtkirche einen Besuch ab. Sie hatten es vermutlich auf Silbersachen und Teppiche abgesehen, aber von dem war nichts vorhanden und so begnügten sie sich mit dem Läufer vor dem Altare, schnitten einen Vorhang ab und nahmen die weiße Altardecke. Auch die Kästen mit den Kriegsorden verstorbener Krieger wurden erbrochen und beraubt.
Auf die Siegessäule in Berlin ist gestern Sonntag Mittag ein fürchterliches Attentat versucht worden, das in letzter Minute noch vereitelt werden konnte. Im Innern der Säule wurde ein Karton mit 6 Kilogramm Dynamit und Nitroglyzerin entdeckt, an der eine Zündschnur glimmend hing. Glücklicherweise wurde der Anschlag noch rechtzeitig bemerkt und von zwei Beamten der Sicherheitspolizei die Zündschnur abgeschnitten. Die Menge des Dynamits hätte bei der Explosion genügt, die Säule zu sprengen. Da die Säule um die Zeit stark besucht war und sich auch in der Nähe viele Personen befanden, so schwebten gegen 500 Menschenleben in Gefahr. Die Tat ist anscheinend von Ausländern, 4 Männern und 4 Frauen, vorbereitet worden, nach denen fieberhaft gesucht wird.
Kalkberge. Im Amtsausschuß sprach bei Beratung eines Antrages auf Auflösung des Amtsbezirkes Rüdersdorf Gemeindevorsteher Nicke noch einmal eindringlich für eine Zusammenlegung der drei Gemeinden Kalkberge, Rüdersdorf und Tasdorf zu einer Gemeinde. Aber Kalkberge ist nicht dafür ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 34. Altlandsberg, Sonnabend, den 19. März 1921.

Dahlwitz. Am letzten Sonntag weilte unsere I. Fußballelf in Kunersdorf bei Frankfurt a/O. und konnte den dortigen Fußball-Verein „Roland“ mit 8:0 Toren besiegen ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 36. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. März 1921.

Aufklärung des Attentats gegen die Siegessäule.
Verhaftung von 14 Kommunisten.
Das aufsehenerregende Dynamitattentat auf die Siegessäule hat durch die in der Nacht zum Dienstag erfolgte Verhaftung von 14 der kommunistischen Partei angehörenden, zum Teil schwer vorbestraften Mitgliedern seien Aufklärung gefunden. ...

2 mittlere Arbeits-Pferde gesund, lammfromm, zugfest je Stück 3500 Mk. verkauft auch einzeln
Kurth, Hönow. Tel. Neuenhagen 94.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 37. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. März 1921.

In erschreckender Weise nehmen die Verbrechen jetzt von Tag zu Tag zu. Insbesondere vergeht wohl kaum ein Tag, an dem nicht von neuen Raubüberfällen auf dem Lande gemeldet wird. ...

Altlandsberg. Bei dem 6 Klm.-Frühjahrs-Waldlauf in Woltersdorf nahmen folgende Vereine teil: Altlandsberg, Biesdorf, Dahlwitz, Kalkberge, Neuenhagen, Woltersdorf und Petershagen. ...
Größeren Posten Prima Ferkel hat sofort abzugeben
Rittergut Mehrow, Post Ahrensfelde b. Berlin.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 38. Altlandsberg, Donnerstag, den 31. März 1921.

Altlandsberg. Bei dem Fußballwettkampf am Ostersonntag Altlandsberg gegen M. T. V. Dahlwitz siegte letzterer mit 10 Toren. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 39. Altlandsberg, Sonnabend, den 2. April 1921.

Noch etliche Zentner weiße mittelfrühe Saatkartoffeln ebenso etliche Zentner Wohltmann zu verkaufen. Adolf Grunow, Eiche bei Ahrensfelde.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 41. Altlandsberg, Donnerstag, den 7. April 1921.

Werneuchen. In der Nacht zum Sonntag sind Diebe aufs neue in unsere Kirche eingebrochen. Sie sind durch ein Fenster gestiegen, dessen Scheiben sie zum größten Teil herausgenommen und auf den Rasen vor der Kirche gelegt haben. ...

Aeltere Mädchen für Haus- und Gartenarbeit per sofort od. 1.April gesucht.
A. Bartezak, Hönow i. M. Nr. 15


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 42. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. April 1921.

Sagen von dem Dorfe Hönow.
Herausgegeben von Lehrer Meyer - Hönow.
Die Hexe und die Hönower.
Im Jahre 1670 fuhr ein Hönower Bauer mittags von Berlin nach Hause und konnte vor der Stadt nicht von der Stelle. Darauf wird er von einem alten häßlichen Weibe, welches er jetzt auf seinem Wage wahrnimmt, zur Weiterfahrt aufgefordert. Erschrocken stellt er ihr die Unmöglichkeit vor, worauf sie die Beitsche [!] nehmen will und das Fuhrwerk regieren will. Auf seine Aeußerung, daß er diesen Weg schon oft mit Gottes Hilfe zurückgelegt habe, und dies auch jetzt zu tun gedenke, lästert das Weib Gott und ist bemüht, den Bauern in seiner Frömmigkeit zu berücken, ihm zugleich scheffelweise Geld versprechend. Aber unser Landmann hält wacker stand. Endlich hebt die Alte ihre Schürze auf und als der Bauer, über ihre Häßlichkeit erschrocken ausruft: „Wenn Du durchaus mit mir fahren willst, so fahre in Jesu Namen mit!“ ist das Weib (der Teufel als Hexe oder das Weib als Pest) sogleich verschwunden gewesen.
(Anm. Fidicin, hist. dipl. Beitr. z. Geschichte Berlins V, 431.)
Die Schildkrötensage
In unserer Kirche auf dem Chor neben der Orgel hängt eine Schildkrötenschale (chelena), die so groß ist, daß gerade ein Viert Hafer hineingeht. Sie soll zum ewigen Andenken an jene Zeit aufgehängt sein, da es noch solche großen Schildkröten in unserm See gab. Sie soll aus dem See gekommen und dabei von den Bauern mit Knütteln totgeschlagen worden sein. Nach einer anderen Erzählung wollte ein Prediger ins Gotteshaus gehen, als er dicht bei ihm die Schildkröte erblickt, die auch in die Kirchentür gehen will. Er ergriff einen Knüppel und erschlug das Ungeheuer. Obs daher kommt oder eine andere Ursache hat, daß man des Nachts öfter Licht in der Kirche brennen sieht, weiß man nicht; aber daß es schon oft genug stattgefunden hat, ist bestimmt.

Zirka 100 Ztr. Saat-Lupinen abzugeben Hönow 31.
Dienst-Mädchen bei hohem Lohn für Gut Hönow 31 sofort gesucht.
v. Domnitz, Inspektor.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 43. Altlandsberg, Dienstag, den 12. April 1921.

Torfstechmaschine für Handbetrieb, 3 m Tiefgang, System Jaehne 2 Handbrikettpressen (Rabello) 2 Membranpumpen für Handbetrieb, Leistung die Stunde ca. 10, Fabrik Garvenswerke. verkauft preiswert (Alles wenig gebraucht) Gustav Kurth, Hönow bei Mahlsdorf. Fernsprecher Neuenhagen 94.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 44. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. April 1921.

Die Finanzämter sind neu geordnet worden. Das Finanzamt Niederbarnim (bisher Niederbarnim-Ost) in den bisherigen Amtsräumen in Berlin, Dircksenstr. 26-27 umfaßt sämtliche Städte, Gemeinden und Gutsbezirke des Restkreises Niederbarnim. ...
Altlandsberg. Eine gefährliche Schießerei wird jetzt, zumeist von den jungen Herren, die die Schule verlassen und keine Arbeit haben, also wahrscheinlich Erwerbslosenunterstützung beziehen, betrieben. Die Burschen füllen Flaschen mit Kalk oder Karbid, gießen Wasser zu und lassen nun die Flaschen explodieren. Daß die Sache gefährlich, vorallem für die umstehenden Kinder ist, ist klar, aber durch die herumfliegenden Glassplitter können schlimmste Verletzungen an den Füßen vorkommen. Die Bürgerschaft wird dringend ersucht, die Burschen bei der Tat festzunehmen oder die Täter anzuzeigen, eine gehörige Strafe ist ihnen sicher.
Krummensee. Nächsten Sonnabend veranstaltet die „Vereinigung der Bühnenfreunde“ Altlands­berg eine Theatervorstellung bei Pirrwitz.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 45. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. April 1921.

Altlandsberg. Stadtverordnetensitzung am 13. April. ... Die Nachtwächterstelle in Süd wird neu besetzt. Herr Neubauer in Süd, welcher aus der Zahl der Bewerber dazu ausersehen ist, erhält ein monatliches Gehalt von 500 Mk. Mit diesem Posten soll noch die Reinigung der Gräben und der Kanalisation gegen besondere Vergütung verbunden werden.
In Hohenfinow ist der Nachtwächter Fritz Reinhardt, der die am Karlswerker Weg gelegenen Kartoffelmieten des Gutes Hohenfinow bewachte, einer Mordtat zum Opfer gefallen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 47. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. April 1921.

Freitag, den 22. April, nachmittags 4 ½ und abends 7 ½ Uhr im Hotel Friedrichslust, Altlandsberg Probewaschen mit dem Waschapparat Die eiserne Waschfrau.
Kleinste, beste und billigste Waschmaschine! Preis 55 Mark.
Schmutzige Wäsche besonders auch Stärkekragen, Manschette, Gardinen usw. bitte mitbringen.
50% Seifenersparnis! Keine Hausfrau versäume diese Vorführung!
Besucher dieser Vorführung erhalt. den Apparat zum Ausnahmepreis von 50 Mark.
Apparate sind im Saal zu haben.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 48. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. April 1921.

Neuenhagen. ... Eine Damen-Faustballmannschaft des Turnvereins „Jahn“-Biesdorf besuchte die Damenabteilung des Neuenhagener Vereins. Die Biesdorfer Damen mußten die Ueberlegenheit der Gastgeber anerkennen, indem sie in zwei Gesellschaftsspielen mit der 1. Neuenhagener Mannschaft jedesmal und zwar mit 51:41 und 71:61 Punkten unterlagen. ...

Sagen von dem Dorfe Hönow
Herausgegeben von Lehrer Meyer - Hönow.
Die Sage von der wilden Jagd Wenn der Sturm gewaltig durch unsere Fichten brauste, wenn er die Bäume entwurzelte und Dächer abdeckte, wenn er den leeren Erntewagen umwarf und im Wirbel Menschen etliche Meter empor hob, wenn er sogar alte Scheunen umlegte, dann konnten sich unsere Vorfahren dies Ereignis eines Wirbelwindes, der sogenannten Windhose nicht erklären. Hier mußten geheimnisvolle Geister und Mächte am Werke sein. Und nach ihrer Meinung ritt dann der wütende Jäger zur wilden Jagd. Ein fürchterliches Getöse erscholl, davon die Pferde im Stall wieherten und schnaubten, die Hunde heulten und an der Kette zerrten: aus der Luft drang katzenähnliches Miaun, vogelartiges Gekrächze, fernes Wagengerassel und Geschieße. Wehe dem, der in die wilde Jagd hineinkam! Man warf sich auf die Erde um nichts zu sehen, denn Neugierige wurden meist mit dem Tode bestraft, die wilde Jagd brach ihnen das Genick. - Diese Sage ist mir inhaltlich von einer alten Dame unseres Dorfes, Frau D. Albrecht mitgeteilt: sie hat diese oft von den alten Frauen gehört, die felsenfest noch an die wilde Jagd glaubten.
Der Seehund Die noch lebenden ältesten Leute unseres Dorfes erzählen und lassen sich die Wahrheit folgender Sage nicht abstreiten: Im hiesigen Haussee befindet sich ein Seehund. Sein Bellen haben sie deutlich des öfteren gehört. Meldet sich des Abends dieses Tier, so muß unmittelbar darauf jemand ertrinken, sei es beim Baden oder er bricht auf dem Eise ein. - nach Aussage des Büdners und Altsitzers Bugge, geboren 1843, sind seit seinem Gedanken 14 Personen hier ertrunken, darunter 4 Kinder. Das Jahr 1919 forderte im See sogar 2 Todesopfer, ein Dienstmädchen und einen hier einquartierten Husaren von Hus. Reg. 11. - Uber die Tiefe des Haussees schwirren in den Köpfen der Alten die unglaublichsten Vorstellungen. Der See an seiner tiefsten Stelle hinter dem Kirchhof von H. Gathow ausgemessen, mißt 8-9 Meter.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 51. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. April 1921.

Echte Bernhardinerhündin (5 Jahre alt) steht vor der Hitze, scharfer Wächter in gute Hände verkäuflich. Kurth, Hönow, (Kreis Niederbarnim) Telefon Neuenhagen 94.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 53. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. Mai 1921.

Hönow. Das seltene Fest seiner diamantenen Hochzeit feierte am Montag, den 2. Mai in Gesundheit und Rüstigkeit der frühere, langjährige Gemeindevorsteher, jetzige Altsitzer Carl Hörnicke. Der Jubilar ist 88 Jahre, seine diamantene Braut 80 Jahre alt. Schon am Vormittag erschien eine Abordnung der politischen Gemeindevertretung (die Herren Kirschbaum, Lindenberg, Meyer) und überreichten im Auftrage der Gemeinde einen wundervollen Blumenkorb. Der Sprecher der Abordnung, Lehrer Meyer, feierte in längerer Ansprache die Verdienste des ehrwürdigen Jubilars, der ununterbrochen 30 Jahre lang, von 1874-1904 die Bürde des verantwortungsvollen Amtes als Haupt unsrer Gemeinde getragen und sein Heimatdorf durch 30 Jahre seiner Geschichte, an mancher Brandung und Gefährnis vorbei, sicher gesteuert, in Umsicht Aufopferung, seltener Pflichterfüllung und vorbildlicher Treue in uneigennütziger Weise im Ehrenamt. ... Sein Name steht in goldenen Lettern in den Blättern unserer Ortsgeschichte und reiht sich würdig denen seiner Vorfahren an, die die Familie Hörnicke in einer mehr als 350 jährigen Familiengeschichte unserm Dorfe geschenkt hat. Auch der Verein Frauenhilfe Hönow ließ durch eine seiner Vorstandsdamen, Frau Lindenberg, als Zeichen tiefempfundener Ehrung einen schönen Blumenschmucke überreihen. Wir wünschen dem ehrwürdigen Jubelpaare noch einen langen, sonnigen Lebensabend.
Prima Victoria Speise- Erbsen zum Preise von 2 Mk. per Pfd. hat abzugeben von 10 Pfd. an Rittergut Mehrow, Post Ahrensfelde.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 54. Altlandsberg, Sonnabend, den 7. Mai 1921.

Für die uns in so reichem Maße erwiesenen Aufmerksamkeiten anläßlich unserer Diamantenen Hochzeit sagen wir Allen auf diesem Wege unseren herzlichen Dank. Karl Hörnicke und Frau Berta geb. Döberitz. Hönow, den 3. Mai 1921.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 55. Altlandsberg, Dienstag, den 10. Mai 1921.

Lupinen Zentner 50 Mk. verkauft Kurth, Hönow, Fernsprecher Neuenhagen 94


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 56. Altlandsberg, Donnerstag, den 12. Mai 1921.

Sagen von dem Dorfe Hönow.
Herausgegeben von Lehrer Meyer - Hönow.
Der Blocksberg.
Hinter dem Kirchhofsberge, in dem ehemals Bauer Gathow'schen (jetzt v. Oertzen) Garten, nur wenige Schritt vom See entfernt, lag hart an diesem ein kleiner, kreisrunder, abschüssiger Hügel, Blocksberg genannt. Er hat mit der angrenzenden Höhe, auf der die Kirche liegt, in engem Zusammenhang gestanden. Dieser zusammenhängende Hügel war wahrscheinlich in wendischer Zeit eine alte heidnische, weit bekannte Götzendienststelle. Er hat seinen späteren Namen davon, daß sich zu verschiedenen Zeiten allerhand Spuk hier hat zugetragen, von dem man nichts mehr weiß und an den die heutige Zeit nicht mehr glaubt. Er erinnert an jene Zeit, da noch die Hexen in der Walpurgisnacht vom 30. April zum 1. Mai nach dem Blocksberg ritten. Um sie aber abzuschrecken, daß sie Haus, Hof, Vieh und Geräten keinen Schaden zufügten, wurden Ställe und Haus bis noch vor etlichen Jahrzehnten nach Mitteilung des ehemaligen Gemeindevorstehers, jetzigen Altsitzers Hörnicke mit 3 [Kreuz]-Zeichen versehen. Der Blocksberg ist dann vielleicht in den Zeiten des furchtbaren 30jährigen Krieges von den Schweden zur Schanze gemacht, d.h. mit Wall und Wallgraben umgeben, so daß eine kugelförmige Erhöhung in der Mitte stehen blieb. In diesem Aussehen lebt er noch im Gedächtnis der ältesten Bewohner unseres Dorfes. Nach ihrer Schilderung zierte eine grüne Rasendecke des Sommers die tafelförmige Kuppel. Im Wallgraben standen Rüstern und Gesträuch. Eine eingetretene Treppe führte auf die Höhe. Die damalige Jugend besuchte gern und häufig des Sonn- und Feiertags den Blocksberg, bot er ihr doch eine herrliche Fernsicht; man tanzte und vergnügte sich in harmloser, gemütvoller Weise, Tanzsaal und regelrechte Tanzvergnügen gab es ja noch nicht im heutigen Sinne. Die Mutter des H. Gathow ließ 1862 die Bäume fällen und den Berg abtragen, um ihn landwirtschaftlich ausnutzen zu können. Noch eine erkennbare Landfurce zwischen Friedhof und Blocksbergstätte zeigtdie Spuren des Wallgrabens. Beim Schreiben dieser Zeilen ist auch diese Spur infolge Erhöhung des hinteren Friedhofes verwischt. Nur der Name Blocksberg hat sich noch erhalten. Als unsere Gegend christlich und deutsch gemacht wurde, pflegte man solche Opferstätten als Baustellen für die Gotteshäuser zu benutzen.

Restaurant und Logierhaus Neue Spitzmühle ...
bei Strausberg am Bötz- und Fängersee ...
Angenehmer Sommer-Aufenthalt, Logierzimmer mit und ohne Pension. Eigene Konditorei. Badeanstalt. Angelsport. Anerkannt vorzügl. Verpflegung. Bootsfahrten. Motorboot Wochentags ab Rotkäppchen 12.30, ab Hungr. Wolf 12.40.
Sonntags v. 8 Uhr morgens bis 9 Uhr abends stündlich.
Natürliche Stahlquelle, chemisch untersucht, ärztlich für Blutarme und Bleichsüchtige bestens empfohlen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 57. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. Mai 1921.

Der in Biesdorf wohnhafte 19jährige Kaufmann ... Brosche wurde an der Ecke der König- und Wilhelmstraße von einem jungen Manne überfallen und seiner Brieftasche mit 600 Mk. Inhalt beraubt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 59. Altlandsberg, Sonnabend, den 21. Mai 1921.

Magnetische Gewitter und Nordlichter. In der Nacht zum Pfingstsonntag wurde in Berlin und in den nördlichen Teilen Europas ein prachtvolles Nordlicht beobachtet. In Verbindung damit standen schwere magnetische Störungen, magnetische Gewitter genannt, in den Telefon- und Telegraphenbetrieben Nordeuropas und Amerikas. ...

Inventar-Auktion. Von der früher Rätz'schen Wirtschaft werden auf meinem Hof folgende Maschinen und Ackergeräte am 21. Mai vormittags 10 Uhr zur Versteigerung kommen:
1 Dreschmaschine, 1 Kornreinigungsmaschine, 1 Häckselmaschine, 1 Roßwerk, 1 Kartoffelbuddel­maschine, 1 dreizölliger Wagen, 2 zweizöllige Wagen, 1 guten Kramfederwagen ca. 50 Ztr. Tragfähigkeit, 1 große Egge, 2 eiserne Eggen, 1 lange Egge, Zweischaarpflüge, Häufelpflüge, 1 Ringelwalze, Pferdegeschirre u. a. m.
Töpffer, Landwirt, Blumberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 61. Altlandsberg, Donnerstag, den 26. Mai 1921.

Biesdorf. Vom herrlichsten Wetter begünstigt fanden am Sonntag die Wettkämpfe um den Wanderpokal des Turngenossen Bothe-Woltersdorf, im Biesdorfer Schloßpark statt. Wohl annähernd 150 Turner aus fast allen Vereinen unseres Gaues stellten sich um 3 Uhr nachmittags dem Kampfrichter. Zum zweiten Male war es dem Verteidiger Turnverein „Jahn“ Biesdorf vergönnt den wertvollen Pokal zu gewinnen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 62. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. Mai 1921.

Hoppegarten. Die Arbeiten zum Umbau der Rennbahn und zur Verlegung der Rennbahnallee sind wieder im Gange. Es soll eine größere Anzahl Arbeiter eingestellt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 63. Altlandsberg, Dienstag, den 31. Mai 1921.

Altlandsberg. In der Nacht zum Sonntag ging über unsere Stadt und Umgebung ein starkes Gewitter nieder. ... Gegen 10 Uhr blitzte es unaufhörlich, das dauerte bis gegen 11 Uhr. Viele Teile der Stadt waren überschwemmt. Daß der Blitz hier oder in der Umgegend eingeschlagen hat, ist uns nicht bekannt geworden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 65. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. Juni 1921.

Pensionsweide Nehme jetzt Pferde auf Weide.
Anfragen erbittet Kurth, Hönow Telefon Neuenhagen 94.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 66. Altlandsberg, Dienstag, den 7. Juni 1921.

Hönow. In der am Donnerstag hier stattgefundenen Verpachtung der Kirschen der Neuenhagener und Mehrower Kirschenallee wurde die Pachtsumme von 3800 M., nämlich 2900 und 900 M., erzielt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 67. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. Juni 1921.

Braunkohlenfunde bei Berlin. Bei Tiefbohrungen, welche die Stadt Berlin gegenwärtig zwecks Anlage eines neuen Wasserwerkes an der Oberspree im staatlichen Forst von Erkner ausführen läßt, wurde etwa 250 Meter östlich des einem Berliner Großkaufmann gehörenden Gutes „Jägerbude“ ein mächtiges Kohlenflötz angebohrt. Ueber die Bedeutung des Fundes läßt sich ein abschließendes Urteil noch nicht abgeben. Sie kann sehr groß sein, da die geologische Lage vollkommen der von Rauen bei Fürstenwalde entspricht, wo seit Jahrhunderten Braunkohlenbergbau betrieben wird.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 69. Altlandsberg, Dienstag, den 14. Juni 1921.

Montag, den 13. Juni 1921.
Amtlich. Für Kraftfahrzeuge jeder Art wird die Höchstgeschwindigkeit auf den Kreischausseen Seeberg-Altlandsberg von km 22,1 bis 22,3 und Neuenhagen-Altlandsberg von km 0,1 bis 22,3 auf 15 km in der Stunde festgesetzt. Zuwiderhandlungen werden bestraft.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 70. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. Juni 1921.

Zum Braunkohlenfund bei Erkner teilt der Berliner Magistrat mit: Die Wasserwerke haben in der Spreeniederung hinter Erkner eine Anzahl ganz flacher Bohrungen zur Beobachtung des Grundwasserstandes ausgeführt und außerdem eine tiefergehende Bohrung zur Feststellung der Erdschichten. In dieser Bohrung, welche bis 42 Meter unter Flur getrieben worden ist, und einen Durchmesser von 150 Millimeter hat, ist in einer Tiefe von 39,8-42 Meter unter Flur Braunkohle erbohrt worden. Aus diesem Befund der Bohrung läßt sich auf die Ausdehnung in der Breite und Tiefe keinerlei Schluß ziehen. An eine Ausbeutung für den Fall, daß es sich tatsächlich um ein größeres Braunkohlenlager handelte, ist auch deswegen nicht zu denken, weil bereits 3,6 Meter unter Flur das Grundwasser steht, das Kohlenlager also beinahe 36 Meter unter Wasser liegt.

- L. T.- Hotel Friedrichslust Altlandsberg
Donnerstag, den 16. Juni, abends 8¼ Uhr
Die Dorfhexe. Aufregender Abenteuer-Film in 5 Akten mit dem Verbrecherkönig Charly Bill.
Die Keuschheitskommission. Urkomisches Lustspiel in 3 Akten.
1. Platz 3,50 Mk. - 2. Platz 2,50 Mk.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 72. Altlandsberg, Dienstag, den 21. Juni 1921.

Am Donnerstag, 23. Juni ist Jahrmarkt [in Altlandsberg].


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 73. Altlandsberg, Donnerstag, den 23. Juni 1921.

Der Jahrmarkt findet erst nächsten Donnerstag, den 30. Juni statt.
Auf der Bahnstrecke Fredersdorf-Rüdersdorf verkehren jetzt 28 Züge täglich ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 74. Altlandsberg, Sonnabend, den 25. Juni 1921.

Einige Bau-Arbeiter stellt ein A. Weidelt, Blumberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 77. Altlandsberg, Sonnabend, den 2. Juli 1921.

Altlandsberg. Der gestrige Jahrmarkt zeigte gegenüber den in den letzten Jahren ein Bild regen Verkehrs. Viele auswärtige Händler waren erschienen und füllten mit ihren Verkaufsständen den Markt, die obere Strausberger- und zum Teil auch die Poststraße. Neben den üblichen Zuckerbuden sah man in überwiegender Mehrzahl Händler mit Anzugsstoffen. Auch eine Ringkämpferbude war vertreten. ...
In Paulinenaue geriet beim Rangieren der Arbeiter Wolf mit dem Kopf zwischen die Puffer zweier zusammenprallender Wagen. Der Schädel barst in der Mitte auseinander.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 80. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. Juli 1921.

In der Zeit vom 1. Januar bis 1. Mai 1921 sind aus der Provinz Brandenburg 7000 russische Kriegsgefangene nach Rußland abtransportiert worden, sodaß nur noch etwa 300, meist verheiratete russische Gefangene in der Landwirtschaft in der Provinz verblieben. Ledige russische Gefangene sollen im wirtschaftlichen und nationalen Interesse vorläufig nicht mehr beschäftigt werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 82. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. Juli 1921.

Vor einigen Tagen wurde in Löhme durch den Gauschriftwart Schmidt und Bezirksturnwart Kloß der Turnverein „Lützow“ gegründet, der sich dem Deutschen Turnerbund anschloß.
Bei Trappenfelde brach gestern Dienstag ein Heidebrand aus, der nur wenig Schaden anrichtete und bald gelöscht wurde.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 85. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. Juli 1921.

Hönow. Brennende Sonne schaute in Juliglut vom blauen, wolkenlosen Himmel am letzten Sonntage auf das 3. Stiftungsfest des Radfahrer-Vereins „Germania“, in dem in einem 50 km-Gästerennen der große Germaniapreis ausgefahren wurde. Die Fahrt ging über Mehrow, Ahrensfelde, Blumberg, Seefeld, Werneuchen bis zum Kilometerstein 34,1 und zurück. Von den aus Friedrichsfelde, Schmachtenhagen, Bernau, Marzahn, Friedrichshagen, Rehfelde und Neuenhagen erschienenen Mitgliedern der dortigen Vereine beteiligten sich 19 an der Wettfahrt. ... Ein Preisschießen im Seegerschen Garten, Begrüßung durch den Vorsitzenden Felgentreu, ein wundervoll gefahrener Schwarzwaldmädel-Kostümreigen, die Preisverteilung brachten bunte Abwechslung in den üblichen Tanz.
Auf dem Gange zum hiesigen [Hönower] Ball verstarb in Berlin plötzlich der in der ganzen Umgegend bekannte allgemein geschätzte und beliebte Kapellmeister O. Garz.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 88. Neuenh.-Hopp., Donnerstag, den 28. Juli 1921.

Polizeilehrkursus im Kreise Niederbarnim. Die kommunalen Polizeivollzugsbeamten müssen bekanntlich vor ihrer endgültigen Anstellung eine amtlich anerkannte Polizeischule besucht und die vorgeschriebene Fachprüfung abgelegt haben. Der Kreis Niederbarnim beabsichtigt, bei hinreichender Beteiligung im nächsten Juli einen neuen Polizeikursus einzurichten, an dem auch auswärtige Beamte und solche Privatpersonen, die sich erst auf den kommunalen Polieibeamtenberuf vorbereiten wollen, teilnehmen können. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 89. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. Juli 1921.

Altlandsberg. Ueber was soll man heute reden als über die Hitze. ... Eine Wärme von 34 Grad wochenlang, macht apathisch, man lehnt sich nicht mehr gegen sie auf. Man läßt alles mit der größten Wurschtigkeit über sich ergehen und wenn sich das Wetter einmal ändert, wird man sich wundern.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 90. Altlandsberg, Dienstag, den 2. August 1921.

Altlandsberg. Unser früherer Bürgermeister Herr Semner hat den Posten als Gemeindevorsteher in Schöneiche, vorläufig kommissarisch, am 11. Juli übernommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 92. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. August 1921.

Sportliches.
Neuenhagen. Der Radsport-Club „Adler 20“ D. R. U. veranstaltet am Sonntag, den 7. August nachm. 8 Uhr ein 38 km Mannschaftsrennen auf der Strecke Neuenhagen - Altlandsberg - Seeberg - Hönow - Neuenhagen, welche 3 mal zu durchfahren ist. Gönner des Clubs stifteten verschiedene Preise zu diesem Rennen. Man sieht, daß der Club bestrebt ist, für seine Rennfahrer gute Rennen auszuschreiben. Start und Ziel nachm. 3 Uhr Kinderschule, Neuenhagen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 93. Altlandsberg, Dienstag, den 9. August 1921.

Neuenhagen. Die Freiwillige Feuerwehr feiert am Sonntag, den 14. August ihr 20jähriges Bestehen. Während dieser Zeit hat die stets hilfsbereite Wehr eine Fülle von Arbeit geleistet. In nächster Zeit will die Wehr einen Radfahrerzug einrichten, um ihre Schnelligkeit zu erhöhen. ...
Der seit fast einem Vierteljahr dauernde Streik in der Rüdersdorfer Zementindustrie ist, da sich die Arbeiter bei einer Abstimmung zur Aufnahme der Arbeit bereit erklärten, beendet worden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 95. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. August 1921.

Altlandsberg. Gestern Donnerstag Mittag gegen 1 Uhr entstand auf dem früher Molch'schen Grundstücke am Werneuchener Weg, das seit einigen Monaten Herrn Grapp gehört, ein großer Brand. Da die Gebäude nur aus Holz gebaut, die Zwischenwände zum Teil mit Sägespänen gefüllt waren, so fand das Feuer, das wahrscheinlich in der Küche herausgekommen ist, leichte Nahrung und in kurzer Zeit standen alle Gebäude in Flammen. ...
Dahlwitz. Am letzten Sonntag veranstaltete der M. T. V. „Gut Heil“ Dahlwitz anläßlich seines 19jährigen Bestehens turnerische, bezw. sportliche Wettkämpfe. ...
Bauernwettreiten in Marzahn. Wie in jedem Jahre, so veranstaltet auch diesmal wieder der sportlich rührige Marzahner Reiter-Verein am 14. August sein weithin bekanntes Bauernwettreiten.

Berliner Mühle kauft jeden Posten Getreide zu Tagespreisen.
Hugo Ising, Altlandsberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 97. Altlandsberg, Donnerstag, den 18. August 1921.

In Blumberg verunglückte tödlich im Dienst der Eisenbahn-Schaffner Reinicke. Er hatte eine Weiche gestellt und fuhr mit der Rangier-Maschine weiter. Er stürzte bei dem regnerischen Wetter von der Maschine ab und wurde überfahren. Das rechte Bein wurde dem Bedauernswerten vom Körper getrennt, außerdem trug er noch innere Verletzungen davon. Ein schneller Tod erlöste den so schwer Verletzten von seinen Schmerzen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 98. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. August 1921.

Hönow. Am letzten Sonntage versuchte ein besser gekleideter Mann bei den hiesigen Gastwirten Unterkunft für die Nacht zu bekommen, die ihm aber trotz aller möglichen Erzählungen über sein Unglück usw. nicht gewährt wurde. Montag morgen ging er nach Altlandsberg zu. Es gelang ihm hier, einen Jungen mit einem Rade zu überreden, ihm das Rade gegen 50 M. zu leihen, da sein Auto angeblich entzwei hinter Hönow läge. Der Knabe ging darauf ein, fuhr, hinten aufgestellt, mit. Auf der Hönower Grenze nach Marzahn wandte der Fremde bei der Verhandlung mit dem Altlandsberger Jungen den Trick an, ein Buch fallen zu lassen. Als der Junge es ihm aufnehmen wollte, fuhr der Fremde mit dem Rade fort. Dieser Trick ist vor kurzer Zeit in unserer Umgebung schon einmal mit Erfolg angewandt worden und sollte Belehrung sein.
Die Holzarbeiter in Werneuchen sind am Dienstag wegen Lohndifferenzen in den Streik getreten. Die Streikenden fordern eine Lohnerhöhung von 50 Prozent. Der Arbeitgeberverband hat aber nur eine Erhöhung des Stundenlohnes um 35 Pfg. bewilligt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 100. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. August 1921.

Aus Bernau wird berichtet: Die Stadt durchschwirren Gerüchte, daß sich spät abends auf den Wällen und in der Nähe des alten Friedhofs weißgekleidete Gestalten zeigen, welche allerlei Unfug treiben sollen. Gesehen hat diese Spukgestalten zwar noch niemand. Auf die Gerüchte hin sind seitens der Polizei mit Polizeihunden Streifen angestellt worden, welche aber noch zu keinem Ergebnis geführt haben.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 101. Altlandsberg, Sonnabend, den 27. August 1921.

Wohin gehen wir?
Auf nach Hönow zum Gasthof Scharny, dort findet am Sonntag 28. und Montag, 29. August das Gr. Erntefest mit historischem Umzug statt. Im Saale Gr. Ernteball.
Hierzu ladet freundlichst ein Paul Scharny, Gastwirt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 106. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. September 1921.

Achtung! Achtung!
Erntefest in Krummensee.
Sonntag, den 11. und Montag, den 12. September in beiden Lokalen nach althergebrachter Sitte. Gäste herzlich willkommen.
Es ladet freundlichst ein Das Komitee.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 108. Altlandsberg, Dienstag, den 13. September 1921.

Die Steigerung aller Preise zwingt uns leider, den Preis für den ANzeiger vom 1. Okt. ab um eine Mark zu erhöhen.
Weißensee. Ein schwerer Unfall ereignete sich in der Maschinenfabrik von Erich am Ende hierselbst. Beim Abladen eines schweren Brandkessels von 500 Zentner Gewicht wurde der Arbeiter Muth, 72 Jahre alt, zu Tode gequetscht. Der Arbeiter Breitag, 62 Jahre alt, wurde lebensgefährlich verletzt.

Altlandsberg. Bekanntmachung.
Der Preis für die Entnahme von elektrischem Strom aus dem städtischen Elektrizitätswerke wird vom 1. Oktober 1921 ab wie folgt festgesetzt:
Für Einwohner der Stadt Altlandsberg
  • für 1 Kw. Std. Licht 3,50 Mk.
  • für 1 Kw. Std. Kraft 2,10 Mk.
Für außerhalb des Stadtbezirks wohnhafte Abnehmer:
  • für 1 Kw. Std. Licht 4,20 Mk.
  • für 1 Kw. Std. Kraft 2,55 Mk.
Die Zählermiete wird vom gleichen Zeitpunkte ab durchweg um 50% der zuletzt erhobenen Sätze erhöht. ...


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 110. Neuenh.-Hopp., Sonnabend, den 17. September 1921.

Ein Ziegenlamm, Ein Hahn echter Silberbrakel, 11 Hühner zu verkaufen.
Schulz, Gefängnis Altlandsberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 112. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. September 1921.

Strausberg betreibt seine Eingemeindung nach Niederbarnim. Es ist dies sehr verständlich, da die Vorstadt Strausberg zu Niederbarnim, die Stadt selbst aber zu Oberbarnim gehört und aus diesem Umstande allerlei Unzuträglichkeiten entstehen. So gehört auch der Bahnhof Strausberg zum Gerichtsbezirk Kalkberge, während man in einer Viertelstunde mit der Elektrischen nach dem Amtsgericht Strausberg gelangen kann.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 114. Altlandsberg, Dienstag, den 27. September 1921.

Mahlsdorf. Das ehemalige Rittergut Mahlsdorf wurde vor Jahren von der Stadt Lichtenberg angekauft und ist inzwischen zu Siedlungszwecken aufgeteilt worden. Das Herrenhaus an der Cöpenickerstraße stand längere Zeit unbenutzt, bis die Wohlfahrtsdeputation der Stadt Lichtenberg den Beschluß faßte, das Haus zu renovieren und in den Dienst der Wohlfahrtspflege zu stellen. Inzwischen ist die Ausgestaltung zu einem Erholungsheim für Kinder durchgeführt. Vor einigen Tagen wurde die Anstalt ihrer Bestimmung übergeben ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 115. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. September 1921.

Schwerer Unfall beim Bau der Berliner Untergrundbahn. Auf dem Bau der Berliner Nordsüd­bahn hat sich in der Nacht zum Dienstag auf der Strecke Friedrichstraße und Bahnhof Friedrich­straße ein schwerer Unfall ereignet. Durch das Reißen eines Eisenrings wurde eine schwere Kranlast, die auf die Baugrube gesenkt werden sollte, in die Tiefe gerissen. Die mit der Arbeit beschäftigten acht Personen wurden mit auf den Grund der Grube hinabgeschleudert. Fünf von den Arbeitern sind unter der Last begraben worden und haben schwere Verletzungen erlitten, denen der Arbeiter Willi Schmase in der Klinik in der Ziegelstraße in den Morgenstunden erlegen ist.
Am Sonnabend und Sonntag fanden die großen Autorennen in Berlin statt, die eine riesige Menschenmenge zusammenführten. Auch die Autoausstellung ist sehr gut besucht.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 116. Altlandsberg, Sonnabend, den 1. Oktober 1921.

Die vom Kreistag beschlossene Hundesteuer im Kreise Niederbarnim tritt mit heute in Kraft. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 117. Altlandsberg, Dienstag, den 4. Oktober 1921.

Früher war Bier ein Lebensmittel, dann wurde es ein kaum genießbares „Mittel“, dann ein Genußmittel, erst von 8 Proz. Stammwürze, dann von 13 Proz. und diese 13 Proz. wurden zur ergiebigen Erhöhung der Preise benutzt bis die 13 Proz. wieder herabgingen - nur die Preise nicht und jetzt ist das Bier ein Luxusmittel. ...
Berlin. Gelegentlich des Streiks der Gastwirtsgehilfen ist es an manchen Stellen zu Unruhen und Streitigkeiten gekommen. Die Gehilfen fordern eine wesentliche Gehaltserhöhung und die Gestattung des Trinkgeldes.

Altlandsberg. Bekanntmachung. ...
Der Bezirksausschuß zu Potsdam hat die Satzungen der Schneider-Zwangsinnung zu Altlandsberg genehmigt. Zwecks Errichtung der Zwangsinnung wird zur Versammlung auf Montag, den 10. Oktober d. Js. nachmittags um 3 Uhr hierselbst im Deutschen Hause Berlinerstr. 17 ergebenst eingeladen. In der Versammlung ist der Innungsvorstand und tunlichst auch die Inhaber der übrigen Innungsämter zu wählen.
Sämtliche selbständige Schneider und Schneiderinen des Bezirks und zwar aus Altlandsberg, Neuenhagen, Dahlwitz, Bollensdorf, Fredersdorf, Petershagen, Eggersdorf, Seeberg, Hönow, Marzahn, Mehrow, Eiche, Falkenberg, Wartenberg, Hohenschönhausen, Biesdorf, Mahlsdorf und Blumberg haben zu dieser Versammlung zu erscheinen.
Altlandsberg, 1. Oktob. 1921. Der Magistrat. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 118. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. Oktober 1921.

Der Automobilklub wird die Gefahrstellen für den Schnellverkehr auf den Straßen durch Warnungstafeln bezeichnen.
Berlin. In einem Anfall von Geistesgestörtheit stürzte sich die Gattin eines in der Hornstraße wohnenden Gelehrten auf die Straße hinab. Der Körper der Frau fiel auf das eiserne Gitter des Vorgartens, und die Gitterspitzen bohrten sich in den Körper der Unglücklichen ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 123. Altlandsberg, Dienstag, den 18. Oktober 1921.

A. Wertheim ...
Die bei uns gekaufte Ware wird wöchentlich 2mal nach folgenden Orten kostenlos befördert:
Altlandsberg, Biesdorf, ..., Hönow, Hoppegarten, Kalkberge, Kaulsdorf, Mahlsdorf, Marzahn ,...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 124. Altlandsberg, Donnerstag, den 20. Oktober 1921.

Dahlwitz. Der Schlosser Gröschke aus Cöpenick, welcher seiner Zeit den schweren Einbruch in Schloß Dahlwitz verübte, wurde dieser Tage von den Geschworenen des Landgerichts III zu 6 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und 10 Jahren Polizeiaufsicht verurteilt. ... Gröschke ist bereits insgesamt mit 21 Jahren vorbestraft.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 125. Altlandsberg, Sonnabend, den 22. Oktober 1921.

Neuenhagen. Das vom Radsportclub Adler 1920 am Sonntag, den 16. Oktober veranstaltete 25-Kilometer-Rennen hatte einige Stürze zu verzeichnen. Der Starter schickte 8 Fahrer auf die Strecke, darunter den Fahrer Heidemann vom R.-C. Tempo 21 Ahrensfelde. ... Nachstehend das Ergebnis:
 1. Eichner R.-V. Adler 20 ...
 2. Heidemann, R.-V. Tempo ...
 3. Matthes, R.-V. Adler 20 ...


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 127. Neuenh.-Hopp., Donnerstag, den 27. Oktober 1921.

Bekanntmachung.
In unser Güterregister ist heute unter Nr. 108 bezw. der EhegattenWegener, Richard, Gemüsezüchter und Hedwig geb. Schwarz beide in Hönow, folgendes eingetragen worden:
Durch Vertrag vom 4. April 1921 ist die allgemeine Gütergemeinschaft vereinbart worden.
Altlandsberg, 21. Oktob. 1921. ... Das Amtsgericht.

Steinträger werden sofort verlangt für Beamtenwohnhaus in Kaulsdorf, Bausdorfstraße am Bahnhof.
Baugeschäft Karl Schröder, Kaulsdorf, Wilhelmstraße 14.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 130. Altlandsberg, Donnerstag, den 3. November 1921.

Andauernd werden Fälle bekannt, wo auf Vorortzüge scharf geschossen wird. So ist wieder bei Baumschulenweg dadurch eine Fensterscheibe zertrümmert worden, wobei die Kugel dann noch durch die Rückwand des Abteils schlug. Das Geschoß ging um Handbreite über den Kopf eines Fahrgastes hinweg. Ebenso wurde dieser Tage mit einem Katapult auf einen von Spindlersfeld nach Niederschöneweide fahrenden Zug geschossen, Ein schwerer Gegenstand - wahrscheinlich ein großer Stein - durchschlug die Fensterscheibe eines Abteils dritter Klasse, sodaß die Glassplitter den Fahrgästen dieses Abteils um den Kopf flogen. ...
Schweres Dampferunglück auf dem Wannsee. Der Sterndampfer „Storkow“ befand sich am Sonntag kurz nach ½ 8 Uhr abends auf seiner letzten fahrplanmäßigen Fahrt von Cladow nach Schwedischer Pavillon und Bahnhof Wannsee. Als er in etwa 800 Meter Entfernung Haveleck passierte, begegnete ihm der Sterndampfer „Kaiser Wilhelm der Große“, der dem „Storkow“ an Größe erheblich überlegen ist. Bei der herrschenden Dunkelheit konnten sich die Dampfer erst auf etwa 50 Meter Entfernung sichten. Aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen drehte der „Kaiser Wilhelm“ plötzlich scharf nach Backbord ab und fuhr mit voller Geschwindigkeit dem „Storkow“ in die Flanke. Der Stoß traf die Schiffsmitte und riß den Schiffsrumpf völlig auf. Das Unterschiff lief sofort voll Wasser und im Verlauf von zwei Minuten war der Dampfer im Wasser verschwunden. Das gerammte Schiff führte auf seiner letzten Fahrt etwa 50-60 Personen mit sich. ... Allem Anschein nach trifft den Führer des „Kaiser Wilhelm“, Kapitän Michelmann, die Hauptschuld an dem Unglück. ... Das plötzliche Abdrehen des großen Dampfers nach Backbord ist völlig unerklärlich. ... Es besteht Verdacht, daß der Führer des „Kaiser Wilhelm“ unter dem Einfluß genossenen Alkohols ein falsches Steuerkommando ausgeführt hat. ... Bei der Katastrophe sind etwa 15-20 Tote zu beklagen. Ebenso ist festgestellt, daß sich in der Kajüte des gesunkenen Dampfers noch mehrere Leichen befinden müssen. ... Dienstag nachmittag stieg zum erstenmal ein Taucher zu dem Wrack hinab und konnte drei Opfer bergen. Die Arbeiten mußten jedoch schließlich infolge schweren Sturmes und Wellenganges abgebrochen werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 132. Altlandsberg, Dienstag, den 8. November 1921.

Buchholz. Der letzte Sonntag war für die hiesige Gemeinde ein Ehrentag. es wurde das Denkmal für die im Weltkriege 1914-1918 gefallenen Gemeindemitglieder enthüllt; das äußere Wahrzeichen des Dankes der Gemeinde ihren gefallenen Söhnen gegenüber. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 133. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. November 1921.

Altlandsberg. Die Errichtung eines Denkmals für unsere Gefallenen soll nun beschleunigt werden. Bisher ist sie aus dem Stadium der Vorbereitung, wie man zu sagen pflegt, nicht groß herausgekommen. Vor allem fehlt Geld und da ist es Pflicht jedes Einwohners bei der Haussammlung am nächsten Sonntag bis Dienstag in die Tasche, und zwar tief in die Tasche zu greifen, damit etwas der Stadt würdiges entsteht. ...

Am Sonntag nachmittag ist es endlich nach tagelangen Anstrengungen gelungen, das Wrack des am Sonntag vor acht Tagen auf dem Wannsee gesunkenen Dampfers „Storkow“ zu heben. Leichen wurden im Schiffsinnern nicht mehr gefunden, dagegen konnte in der Nähe des Wracks noch ein Toter geborgen werden. Die Zahl der Opfer der Katastrophe erhöht sich nunmehr auf 10; vier weitere werden noch vermißt.

Altlandsberg. Aufruf!
Seit Monaten tragen sich die städtischen Körperschaften mit dem Gedanken, zum Gedenken der im Kriege 1914-18 gebliebenen Feldzugsteilnehmer aus Stadt und Amt Altlandsberg sowie aus Neuhönow ein Denkmal zu errichten. Die Ausführung des Planes war bisher nicht möglich, weil das dazu im reichlichen Maße erforderliche Geld fehlt. Mit Erlaubnis des Herrn Regierungs­präsidenten in Potsdam soll von Sonntag, den 13. bis Dienstag, den 15. November eine öffentliche Geldsammlung zu Gunsten der Errichtung des Denkmals veranstaltet werden. Schulkinder werden Zeichnungslisten von Haus zu Haus, von Haushalt zu Haushalt tragen.
Alle Einwohner der Stadt und des Amtes und Neuhönow werden hiermit dringend gebeten, nach besten Kräften zu helfen, damit die Stadt Altlandsberg ihren im Felde gebliebenen Söhnen ein würdiges Denkmal errichten kann.
Altlandsberg. 8. Nov. 1921 Der Magistrat. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 134. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. November 1921.

Im Kreise Niederbarnim werden in den Städten Bernau, Altlandsberg und Oranienburg und in den Gemeinden ..., Hönow, ... die Teile, für die ein Bebauungsplan oder ein allgemeiner genehmigter Siedlungsplan noch nicht besteht, ... von der Bebauung mit Wohnlauben ausgeschlossen.

Wahlverein Krummensee
Am Sonntag, den 13. November im Saale des Herrn Birkholz Gr. Herbstvergnügen.
Hierzu ladet freundlichst ein Der Vorstand.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 136. Altlandsberg, Mittwoch, den 16. November 1921.

Woher kommen die Schüsse auf die Stadtbahnzüge? Die Ausführungsart der ständigen Schießereien auf Vorort- und Stadtbahnzüge, über die wir wiederholt berichteten, läßt vermuten, daß es sich in allen Fällen um ein und denselben Täter handelt. Es ist bisher nur einem Zufall zuzuschreiben, daß kein Mensch durch die Schüsse selbst verletzt wurde. Die Leute kamen stets mit leichten Verwundungen durch die Glassplitter davon. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 137. Altlandsberg, Donnerstag Sonnabend, den 19. November 1921.

Altlandsberg. Die von der Stadt eingeleitete Sammlung für ein würdiges Kriegerdenkmal hat 7889 Mark ergeben, ...
Die Aushebung einer geheimen Spritfabrik in Mahlsdorf erfolgte in einem abgemieteten Raum in Mahlsdorf-Süd, Metzerstraße 139. Die vorhandenen Mengen wurden beschlagnahmt und der Zollbehörde ausgehändigt.

Achtung! Achtung!
An die jungen Damen von Neuenhagen. Es wird gebeten, daß die jungen Damen künftig ihre Herren Kavaliere zum Tanz mitbringen, da sonst nur altes Eisen zur Verfügung steht.
gez. Der Jungsturm.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Jg. 38, Nr. 134. Neuenh.-Hopp., Dienstag, den 22. November 1921.

Heute [21.11.] früh starb plötzlich und unerwartet auf dem Kleinbahnhofe Amtsgericht infolge eines Schlaganfalles der Besitzer und Leiter unseres Niederbarnimer Anzeigers, Herr Georg Hiller. Mit ihm scheidet aus unserer Mitte ein überaus fleißiger, reger Mann, der allgemein geachtet und durch sein fröhliches Gemüt beliebt war. ...
Der Minister für Volkswohlfahrt hat bestimmt, daß die Allgemeine Ortskrankenkasse Niederbarnim unter Aenderung des Namens für die Stadt Berlin bestehen bleibt und daß der Restkreis Niederbarnim aus dieser Kasse auszuscheiden hat. Für den Restkreis ist eine neue Ortskrankenkasse zu errichten. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 141. Altlandsberg, Dienstag, den 29. November 1921.

Buchholz. Auf dem Amte, das jetzt der Siedlung „Eigene Scholle“ gehört, wurden in einer der letzten Nächte aus dem Pferdestalle mehrere Pferdegeschirre, 2 Sattel und 1 Kutscheranzug gestohlen. Die Diebe konnten sich ihres gestohlenen Gutes nicht lange erfreuen, denn schon am folgenden Morgen wurde ihnen ihre Beute am Bahnhof Fredersdorf wieder abgenommen und sie selber hinter Schloß und Riegel gesetzt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 143. Altlandsberg, Sonnabend, den 3. Dezember 1921.

In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurden durch Herrn Landjäger Nölte und den beiden Nachtwächtern Herren Perschke und Diewitz zwei Männer verhaftet, die des Diebstahls an Leitungsdraht überführt wurden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 145. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. Dezember 1921.

Das Frostwetter, das annähernd vier Wochen anhielt und Tage bis 10 Grad Kälte brachte, hat über Nacht einer gelinden Witterung Platz gemacht. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 147. Altlandsberg, Dienstag, den 13. Dezember 1921.

Krummensee. Eingebrochen wurde in der Nacht zum Sonnabend bei Herrn Gastwirt Birkholz. Da derselbe vor kurzem geschlachtet hatte, machten die Diebe auch reiche Beute an Lebensmitteln. ...
Hönow. In unserem Orte gehören die Diebstähle nicht mehr zu den Seltenheiten. Fast in jeder Woche kommen Kleinviehdiebstähle an Gänse[n], Enten und Hühner[n] vor. In einer der letzten Nächte wurde einem Landwirt ein Kalb aus dem Stalle gestohlen. Die Spitzbuben zu stellen, war bisher nicht möglich.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 149. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. Dezember 1921.

Neuenhagen. Der erste große internationale Boxkampf findet hier heute Sonnabend im Restaurant des Herrn Bader statt.
Dahlwitz. Der Regierungspräsident in Potsdam hat bestimmt, daß die amtliche Bezeichnung für die politische Landgemeinde Dahlwitz fortan „Dahlwitz-Hoppegarten“ ist.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 150. Altlandsberg, Dienstag, den 20. Dezember 1921.

Altlandsberg. Der orkanartige Sturm, der gestern tobte, hat überall großen Schaden angerichtet. Der Sturm war begleitet von Regenschauern und Schneegestöber. ... Ein Rundgang durch die Straßen der Stadt ließ erkennen, daß beinahe an jedem Hause Schaden angerichtet ist, besonders die freistehenden Häuser haben arg gelitten. Auch die Fernsprechleitungen wurden zum Teil zerstört, schon am Sonntag vormittag war eine Fernsprechvermittelung mit den Ortschaften der Umgebung nicht mehr möglich, nur mit Berlin konnte man noch sprechen. Viele Orte, die Licht von Ueberlandzentralen beziehen, mußten infolge von Leitungsstörungen die traute Petroleumlampe wieder hervorholen und so kam auch diese wieder einmal zu Ehren. So wie hier bei uns überall Schaden angerichtet wurde, so war es auch in der Umgegend, wo abgedeckte Dächer und entwurzelte Bäume Zeugnis ablegen, von der Gewalt des Sturmes.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 151. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. Dezember 1921.

Mittwoch, den 21. Dezember 1921.
Niederbarnimer Kreistag vom 17. Dezember. Die Abtretung der Kreis-Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde an die Stadt Berlin findet einstimmige Annahme. Die Stadt übernimmt die Anlage zum Buchwert, der nach dem Stande vom 30. September d. Js. 4095120,32 Mk beträgt, tritt vom 1. Oktober ab in alle bezüglichen Verträge ein, übernimmt auch das Personal der Bahn. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 152. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. Dezember 1921.

Die Arbeiten für die Elektrifizierung der Vorortstrecken sind seit mehreren Wochen in vollem Gange. Für die zunächst mit elektrischer Zugförderung zu versehenden Strecken Berlin-Bernau und Berlin-Hermsdorf sollen als die nächsten Arbeiten die drei Umformerstationen in Pankow, Hermsdorf und in Röntgental ausgeführt werden. Hierfür sind schon die ersten Aufträge vergeben worden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 38, Nr. 153. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. Dezember 1921.

Das Weihnachtswetter erfreute sich keiner allzugroßen Beliebtheit. Regen, Sturm und zuweilen auch Schneetreiben und aus deren Überbleibsel der Matsch verbunden mit einer Naßkälte machten ein Ergehen der Natur nicht angenehm und ließen den Wanderer erschauern. Die Vergnügungs­stätten waren am ersten Feiertage zum Teil gut besucht, das Kino im Deutschen Hause war überfüllt.
Brandenburgische Ehrenmale für unsere gefallenen Heldensöhne sind, so wird berichtet, bereits weit über 1000 entstanden oder geplant. Die Ehrungen sollen die Zeit überdauern und auch ein Zeugnis sein und bleiben für den guten Geschmack des jetzt lebenden Geschlechts. Daher sollte man alles tun, um sie schön und würdig zu gestalten. ...


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