Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1918 (35. Jahrgang)


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 1. Altlandsberg, Dienstag, den 1. Januar 1918.

Infolge Auftretens eines tollwütigen Hundes ist in Löhme die Hundesperre verhängt worden. In den Ortschaften Altlandsberg Stadt und Amt, Ahrensfelde, Bernau, Birkholz, Blumberg, Börnicke, Eiche, Hönow, Krummensee, Löhme, Lindenberg, Mehrow, Schwanebeck, Seeberg, Seefeld, Zepernick sind sämtliche Hunde auch wenn sie erst nach Anordnung der Sperre in diesen Bezirk eingeführt werden, für die Zeit bis zum 9. März 1918 einschließlich festzulegen, anzuketten oder einzusperren.
Strausberg. Unsere Kleinbahn macht bekannt, daß sie zu Neujahr ihre Fahrten einstellt, wenn sie bis dahin keine Kohlen bekommen hat.
Zwei junge, kräftige Arbeitspferde preiswert zu verkaufen. Georg Gross, Marzahn.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 3. Altlandsberg, Sonnabend, den 5. Januar 1918.

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief heute früh plötzlich und unerwartet unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, die Altsitzerin Louise Schmidt geb. Hanne im 70. Lebensjahre.
Das zeigt um stille Teilnahme bittend tiefbetrübt an Familie Richard Schmidt.
Hönow, den 3. Januar 1917 1918. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 5. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. Januar 1918.

Schöffengerichtssitzung am 8. Januar. ...
Einige Eggersdorfer Einwohner saßen am Himmelfahrtstag 1914 im Hungrigen Wolf. Auf dem Nachhauseweg rief aus immerhin geringfügiger Ursache der Einwohner K. dem P. ein etwas massives Schimpfwort zu, worauf dieser auf den K. eindrang und sie sich regelrecht prügelten. ... Der Einwohner G. nahm die Partei K's und drang auf P. mit dem Regenschirm ein. Der Regenschirm ist zwar gut gegen Regen, bei Prügeleien gilt er jedoch als gefährliches Werkzeug. Da nun G. geschlagen hatte wurde er zu 30 Mk. Geldstrafe wegen Körperverletzung verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 6. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. Januar 1918.

Die große Kälte und der starke Schneefall haben im ganzen Reiche beschwerliche Verhältnisse herbeigeführt. Überall sind Verkehrsstörungen und Todesfälle infolge Einfrierens zu berichten. ...
Herrschaftsschlitten zweispännig viersitzig Ziege zu verkaufen.
Weißenbach, Dahlwitz, bei Denker.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 7. Altlandsberg, Dienstag, den 15. Januar 1918.

Der Familienabend unseres Jünglingsvereins war, wie immer, trotz des großen Schneewetters, sehr stark besucht. ...
In Hoppegarten wurde ein Unteroffizier festgenommen, der desertiert war und eine Menge Sachen gestohlen oder sich sonst auf unrechtmäßige Weise angeeignet hatte. Die Sachen hatte er bei seiner Liebsten in unserer Stadt verborgen, wo sie auch gefunden wurden.
Lebensgefährtin, evangelisch, bis 35 Jahre, ansehnliche Figur, zirka 16000 Mark Barvermögen, zwecks Uebernahme einer flott gehenden Gemischtwarenhandlung von Kaufmann, sofort gesucht. Witwe nicht ausgeschlossen. Gefällige Offerten an die Expedition des Niederbarnimer Anzeigers zu Altlandsberg unter „Lebensglück“. Bildofferten bevorzugt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 8. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. Januar 1918.

In Seefeld haben die Bahnbeamten wieder Spitzbugen entdeckt. Vier Berliner Burschen, die im Orte Hühner und Kaninchen gestohlen und abgeschlachtet hatten, wollten am Sonntag früh zurückfahren. Der Reisekorb, den sie bei sich hatten, erweckte Verdacht. Drei Burschen rissen aus, einer wurde festgenommen.
In verschiedenen Nachbarorten sind die Kohlen so knapp, daß die Gasanstalten nur mit Pausen Gas abgeben. Das hat auch zur Einschränkung der Zeitungen geführt.
Junge, frischmilchende Kuh verkauft Otto Gathow, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 9. Altlandsberg, Sonnabend, den 19. Januar 1918.

Berlin war gestern ohne Straßenbahn. Das Tauwasser in den Weichen war gefroren, so daß die Wagen nicht fahren konnten. Die Untergrund- und Hochbahn war natürlich überfüllt.
Kaninchen mit Ställen und Futter verkauft Thumann, Hoppegarten, Ahornstr. 30.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 10. Altlandsberg, Dienstag, den 22. Januar 1918.

Die Schmelze der gefallenen Riesenmenge Schnee hat wie in ganz Deutschland auch bei uns recht erhebliches Hochwasser gebracht. Die niedrig gelegenen Wiesen sind völlig überschwemmt, in unserer Stadt und in den Nachbarortschaften ist Wasser in Keller und Scheunen getreten, die sonst wasserfrei gewesen sind und mancher Schaden an Feldfrüchten ist angerichtet worden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 12. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. Januar 1918.

Schöffenliste für 1918.
Hauptmann Brauer, Hoppegarten, Kaufmann Beyrich, Werneuchen, ..., Stellmachermstr. Busse, Hönow, ..., Gutsbes. Fritz Dotti, Hönow, ..., Rentier Hinze, Hönow, ..., Kfm. Thiemisch, Hönow, Landwirt Wilhelm, Seeberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 13. Altlandsberg, Dienstag, den 29. Januar 1918.

Bier (obergäriges und untergäriges) und bierähnliche Getränke dürfen nur mehr mit einem Stammwürzegehalt bis zu 3 von Hundert am Extraktstoffen hergestellt werden.
Wegen Umgangs mit Kriegsgefangenen wurden in Schönhausen zwei Frauen zu 4 bzw. 2 Wochen, in Fürstenwalde eine zu drei Wochen Gefängnis verurteilt.
In Schöneberg ereignete sich ein schweres Straßenbahnunglück. Acht Personen wurden schwer und elf Fahrgäste leicht verletzt. Eine Bremse hat versagt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 20. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. Februar 1918.

Schöffengerichtssitzung am 12. Februar. Vors. Assessor Heinemann, Schöffen Privatmann Beyrich - Werneuchen und Stellmachermstr. Busse - Hönow, ...
Hönow. Ein seltsamer Unfall, der dem hiesigen Landwirt Schmidt einen sehr großen Schaden zufügte, kam am Sonntag vor. Die elektrische Leitung nach dem Kuhstall scheint beschädigt gewesen zu sein, so daß es geschehen konnte, daß der Strom durch die Säule, die das Dach des Kuhstalls trägt, in den Holm fuhr und vier hochtrabende Kühe und ein Kalb tötete, eine Kuh und ein Kalb blieben unversehrt.
Unteroffizier Seelisch von hier [Hönow], der im Innern Rußlands in Gefangenschaft war, ist es geglückt, zu entkommen. Nach langer Wanderung kam er vor den deutschen Linien an und liegt jetzt im Lazarett hinter der Front.
Ein gutes Arbeitspferd (mittelstark) verkauft preiswert Landwirt Wilhelm Bugge, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 21. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. Februar 1918.

Gestern fand die Beerdigung eines hier plötzlich verstorbenen russischen Kriegsgefangenen statt. Die Handlung, deren geistlicher Teil in den Händen des Herrn Kuratus Siebner aus Hoppegarten lag, ging in feierlicher Weise vor sich. Am offenen Grabe knieten alle Kameraden nieder und warfen dann Erde auf den Sarg. Der Verstorbene stammt von der sibirischen Grenze und hinterläßt Frau und vier Kinder. Sie werden nun vergebens auf die Rückkehr des Mannes und Vaters warten, aber das wird man ihnen sagen, daß er auch hier gut ruht und im Sommer werden auch um das Grab des fremden Mannes Blumen sprießen und die Vögel ihre Lieder singen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 23. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. Februar 1918.

In Werneuchen wurde Stadtrentmeister Gustav Krause aus Schönsee (Westpr.) zum Bürgermeister gewählt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 24. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. Februar 1918.

100000 Frauen im Eisenbahndienst. Vor dem Kriege wurden etwa 10000 Frauen von der preußischen Eisenbahnverwaltung im Büro-, Abfertigungs-, Telegraphen- und Schrankenwärter­dienst sowie Bahnunterhaltung, der Reinigung der Wagen und Diensträume beschäftigt. Jetzt ist ihre Zahl auf 100000 gestiegen, die in fast allen Zweigen des Eisenbahnwesens tätig sind. Dabei ist eine weitere Vermehrung der weiblichen Arbeitskräfte geplant, um noch mehr Männer für die unersetzbaren Dienste draußen freizubekommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 30. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. März 1918.

Die Sommerzeit beginnt in diesem Jahre am 15. April früh 2 Uhr und endet am 16. September früh 3 Uhr. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 31. Altlandsberg, Dienstag, den 12. März 1918.

Für den Abschuß des für das Militärbrieftaubenwesen schädlichen Raubzeuges werden folgende Belohnungen gewährt:
  • für einen Wanderfalken 5 Mark
  • für einen Sperber 5 Mark
  • für einen Habicht 3 Mark
    Die Beurteilung der Zuständigkeit der Belohnung und die Zahlung erfolgt durch die Nachrichten-Ersatzabteilung Nr. 3 in Frankfurt a. O., der die Fänge unter Stehenlassen eines kleinen Federkranzes einzusenden sind. Vorwiegend nützliche Arten von Raubvögeln, wie Turmfalken, Bussarde, Weyen, die nach dem Reichsschutzgesetz vom 30. Mai 1908 nicht getötet werden dürfen, sind zu schonen. ...


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 32. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. März 1918.

    Hönow. Als am Sonntag beim Landwirt L. ein Berliner vorsprach, wahrscheinlich um zu hamstern, hieß er anstatt der gewünschten Kartoffeln einen im Vorsaal hängenden Damenmantel, der der Lehrerin gehörte, mitgehen. Der Verlust des Mantels, in dem sich die Uhr der Besitzerin befand, wurde natürlich bemerkt. Der etwa 16jährige Sohn des Herrn L., der am Sonntag abend zur Schule nach Berlin fuhr, paßte nun in Mahlsdorf auf die Abfahrenden auf und verwickelte im Zuge den Verdächtigen in ein Gespräch, beobachtete ihn genau, auch seinen Rucksack und bemerkte in letzterem den gestohlenen Mantel. Auf dem Schlesischen Bahnhof ließ er alsdann den Mann verhaften.
    Mehrere Morgen große Wiesen in der Nähe Neuenhagen - Hoppegarten pachtet Hermann Kuhz, Hoppegarten. Kastanienstr. 2


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 33. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. März 1918.

    Zwei Frauen zum Stapeln werden eingestellt. Theodor Stier. Strausberg II Bahnhof Neue Mühle
    Zur Behebung der Kleinwohnungsnot ist für den Kreis Niederbarnim, der in Groß Berlin über besonderes große Siedlungsmöglichkeiten verfügt, eine Siedlungsgesellschaft in der Gründung begriffen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 34. Altlandsberg, Dienstag, den 19. März 1918.

    Kreissparkasse Niederbarnim. Zahl der Sparer 123000 (März v. J. 106334), Spareinlagen: 80 Millionen Mark (1915: 59,7 Millionen.
    Fredersdorf. Der Musketier Werner Probst hat in der Champagne das Eiserne Kreuz bekommen. Jetzt haben alle drei Söhne des Schriftsetzers Adolf Probst das Eiserne Kreuz.
    Mädchen, zuverlässig, für Haus und Garten sucht Landhaus Neumann, Hönow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 37. Altlandsberg, Dienstag, den 26. März 1918.

    Das Ablesen der Wassermesser bei den Anschlüssen der Kreiswasserleitung beginnt in den nächsten Tagen. Die Eigentümer, insbesondere der unbewohnten Grundstücke, werden gebeten, Vorsorge zu treffen, daß die Grundstücke zugänglich, auch jemand anwesend ist.
    Berlin NW. 40. Friedrich-Karl-Ufer 5, den 23. März 1918.
    Betriebsverwaltung des Kreiswasserwerkes Niederbarnim.
    Suche sofort oder später ein ordentliches, sauberes Mädchen zu melden bei Frau Trainer Mason, Hoppegarten, Kaiserallee.
    Dobbermann-Box guter Rattenfänger verkauft Czekallo, Hoppegarten. Eichenallee 74.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 40. Altlandsberg, Sonntag, den 31. März 1918.

    Einen Lehrling verlangt Carl Krafack, Bäckermstr. Dahlwitz bei Hoppegarten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 41. Altlandsberg, Donnerstag, den 4. April 1918.

    Im Prötzeler Forst haben junge Burschen aus Berlin in gräulicher Weise gewildert und Hirsche zu Tode gemartert. Sie wurden ergriffen und in Strausberg eingeliefert.
    Heirat! Beamter 37 J., stattl. Figur wünscht Briefw. mit jg. Dame oder Witwe zwecks sp. Heirat. Ausf. Off. unter 433 an die Exped. dieser Zeitung.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 43. Altlandsberg, Dienstag, den 9. April 1918.

    Hönow. Unser Lehrer Leutnant Oswald Meyer erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
    Im jetzigen Kriege ist der Orden Pour le merite 325 mal verliehen worden. Von diesen 325 Rittern gehören allein 40 der Marine an.
    Einen älteren Pony hat zu verkaufen Rennbahnverwaltung Hoppegarten.
    Kartoffelschälfrauen sucht Sanatorium Hoppegarten.
    Ein gesundes, kräftiges Mädchen für Haus und Garten verlangt E. Röder, Hoppegarten.
    Gut erhaltene Gartenbank mit Lehne kauft C. W. Hoffmann, Dahlwitz-Hoppegarten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 44. Altlandsberg, Donnerstag, den 11. April 1918.

    Entlassung der 49jährigen Landsturmleute. Das Armeeverordnungsblatt veröffentlicht einen kriegsministeriellen Erlaß, wonach bis zu 30. April spätestens die im Jahre 1860 geborenen auf Grund der Landsturmaufrufe zu den Fahnen einberufenen Landsturmleute zu entlassen sind, sofern sie nicht freiwillig im Dienst bleiben wollen. ...
    Mädchen älteres, zuverlässiges, welches etwas kochen kann, (Hausmädchen vorhanden) gegen hohen Lohn zum 1. Mai verlangt Frau Hauptmann Bayer, Hoppegarten bei Berlin.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 48. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. April 1918.

    Wie der Bürgermeister in der letzten Stadtverordnetensitzung mitteilte, steht er mit der Schloßkirchengemeinde in Unterhandlung wegen eines Durchbruchs durch den Schloßgemeinde­garten an der Promenade. Es wird beabsichtigt von der Klosterstraße aus einen Ausgang nach der Promenade in der Verlängerung der Hirtengasse anzulegen.
    Nachdem die elektrische Anlage zur Auspumpung der [Altlandsberger] Kläranlage fertig gestellt ist, hat sich ergeben, daß sie gut arbeitet. Der viele Schlamm wurde mit Leichtigkeit gehoben und auf die Gräben verteilt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 49. Altlandsberg, Dienstag, den 23. April 1918.

    Der Himmel hat uns in diesen Tagen recht wintermäßige Witterung bescheert und der starke Schneefall am Freitag dürfte der herrlichen Obstblüte manchen Schaden zugefügt haben. Aber auch sonst ist unsere Witterung ungewöhnlich. So hat bekanntlich am Sonntag vor acht Tagen ein Gewitter stattgefunden. Bei diesem Gewitter hat in Neuenhagen der Blitz in das Behrendt'sche Haus, Dahlwitzerstr., eingeschlagen und die elektrische Leitung vernichtet. Das ist um so empfindlicher als die Reparatur und Beschaffung eines Zählers sehr kostspielig sind.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 50. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. April 1918.

    Herr Gilardone aus Neuenhagen hatte als Verwalter des Rittergutes Mahlsdorf sein sämtliches Hafer- und Gerstengemenge an die Gemeinde Mahlsdorf in der Annahme verkauft, daß die Beschlagnahme, die von der Gemeinde erfolgt war, zu Recht bestände. ...
    Kommissionsrat Albert Schumann, der bekannte Zirkusdirektor hat in Neuenhagen das über 80 Morgen große Dottische Parkgrundstück erworben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 51. Altlandsberg, Sonnabend, den 27. April 1918.

    Der Kreis beabsichtigt bekanntlich die städtischen Krankenhäuser in seinen Besitz zu bringen. Das Bernausche Krankenhaus scheint es schon in seiner Verwaltung zu haben. Wegen unseres [Altlandsberger] Krankenhauses schweben Unterhandlungen. Nach Lage der Sache kann ein Uebergang auf den Kreis für die Stadt nur vorteilhaft sein.
    Runkelrüben hat abzugeben Wilhelm Lindenberg. Eiche.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 52. Altlandsberg, Dienstag, den 30. April 1918.

    Der deutsch-russische Gefangenenaustausch. Der nach dem Abschluß der Friedensverträge mit unseren östlichen Gegnern bevorstehende Gefangenenaustausch kann, wie kürzlich hervorgehoben wurde, nicht zur sofortigen Rückkehr aller deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen führen, da die weiten Entfernungen der Gefangenenlager und Verschickungsplätze in Rußland sowie die durch den Krieg und die inneren Unruhen vollkommen gestörten Verkehrsverhältnisse dem entgegen­stehen. Umgekehrt wird natürlich, schon wegen der weitaus größeren Zahl der in unseren Händen befindlichen Gefangenen und wegen der Inanspruchnahme der deutschen Verkehrsmittel durch den noch fortbestehenden Kriegszustand mit unseren westlichen Gegnern, der Abtransport der Gefangenen auch nur langsam vor sich gehen können und sich auf eine geraume Zeit ausdehnen. Die Russen werden sich hiermit ebenso abzufinden haben wie unsere Gefangenen, vor denen sie den Vorteil haben, in gesicherten Verhältnissen den Zeitpunkt ihrer Heimreise abzuwarten, falls sie es nicht vorziehen überhaupt in Deutschland zu bleiben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 55. Altlandsberg, Dienstag, den 7. Mai 1918.

    Hönow. Durch Verleihung des Eisernen Kreuzes wurden ausgezeichnet der Landsturmmann Erich Kirschbaum, Sohn des hiesigen Gemeindevorstehers und der Kriegsfreiwillige Richard Seeger, Sohn der Gastwirtin Witwe Berta Seeger hierselbst.
    Künstlertragödie in Tilsit. Der Opernsänger Naerger vom Tilsiter Theater erdrosselte aus Eifersucht die Pianistin Frau Juska-Quoß, mit der zusammen er noch am Donnerstag ein Konzert veranstaltet hatte. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 56. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. Mai 1918.

    Noch 10 bis 15 Frauen, Mädchen, Burschen. für lohnende eilige Kriegsarbeit stellt sofort ein Munitionsbetrieb Bohm, Fredersdorf, Anerkannter Hilfsdienst.
    Zur gefl. Kenntnis!
    Verlege mein Zahnatelier von Niederheide nach Gartenstadt Hoppegarten im Hause des Herrn Bader, Eichenallee 92. J. Kramarczyk, Dentist.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 57. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. Mai 1918.

    Infolge der Transporteinschränkung können Ueberführungen von Leichen gefallener Krieger mit Bahntransporten aus dem Bereiche der österreichisch-ungarischen Armeen und den durch diese besetzten Gebieten erst nach dem allgemeinen Friedensschluß erfolgen. Leichenüberführungen vom westlichen Kriegsschauplatz sind jedoch, soweit es die Betriebslage der Bahnen und die Kampfverhältnisse zulassen, bis zum 31.5.1918 widerruflich gestattet. Vom 1. Juni ab können Leichenüberführungen leider allgemein - aus sanitären Gründen mit Rücksicht auf die Jahreszeit - solange nicht zur Ausführung kommen, bis eine besondere Bekanntgabe über die Aufhebung der Sperre ergeht, zumal auch für den Osten über den Rücktransport von Leichen Gefallener und in der Gefangenschaft Verstorbener neue Bestimmungen vereinbart werden müssen.
    Hönow. Dem Kanonier Willi Bugge, Sohn des Landwirts Wilhelm Bugge, wurde das Eiserne Kreuz verliehen. - Die dem Landwirt Gathow gehörige Landwirtschaft ist durch Kauf in den Besitz des Herrn Gilardone, Neuenhagen, übergegangen.
    Hoppegarten Virchowstraße und Straße 67, 5 Minuten vom Bahnhofe Netto-Bauland: 7055 qm (497 [Quadrat] Ruten), 8 Bauparzellen im ganzen oder einzeln spottbillig zu verkaufen.
    Eigentümer: A. Triebel, Berlin W. 50, Pragerstr. 36, 3-4 Uhr Telefon: Pfalzburg 701
    Mahlsdorf (Nord) 10 Min vom Bahnh. entfernt. Prachtvolles 1 Morgen großes Grundstück mit Sommerhaus (2 Stuben und) Obst- und Gemüsegarten nebst Waldbestand zu verkaufen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 58. Altlandsberg, Dienstag, den 14. Mai 1918.

    Vier schwarze Enten mit weißer Brust abhanden gekommen. Wiederbringer erhält 30 Mk. Belohnung. Julius Neumann, Wegendorf.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 59. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. Mai 1918.

    Unser neuer Landrat hat vor wenigen Tagen uns Stadtkrankenhaus besichtigt, um die Uebernahme auf den Kreis in die Wege zu leiten. Er sprach seinen vollen Beifall über den Bau und die Einrichtung, sowie den Betrieb aus, eine Anerkennung, die unserer Stadt und den leitenden Sanitätsrat Dr. Crusius zur Genugtuung gereicht.
    Dem Landrat des Kreises Niederbarnim v. Bredow ist nunmehr das Landratsamt endgültig übertragen worden.
    Hoppegarten. Der Dentist J. Kramarczyk erhielt für seine Verdienste um die Verwundeten die Rote Kreuz-Medaille.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 60. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. Mai 1918.

    Eine Bretterbude Fußboden 2. Klasse,
    gespund., 7 m lang, 2 ½ m hoch, 3 m tief sofort zu verkaufen. F. Glücks, Hönow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 62. Altlandsberg, Sonnabend, den 25. Mai 1918.

    Täglich frischen Spargel Obstplantage Seeberg, Neuenhagener Chaussee. Landhaus mit Obstgarten in Hoppegarten-Neuenhagen zu pachten oder mieten gesucht. Vorkaufsrecht.
    Daubitz, Weißensee, Rennbahnstr. 26
    Tüchtiges sauberes Mädchen welches auch etwas kochen kann zu 1. Juni verlangt C. W. Hoffmann, Kolonialwaren Dahlwitz-Hoppegarten. Villa
    Aeltere Wirtschafterin für Mühle, Landwirtschaft und fürs Haus gesucht. Berliner Mühle, Altlandsberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 63. Altlandsberg, Dienstag, den 28. Mai 1918.

    Die Straßenbahn Friedrichshagen - Schöneiche - Kalkberge beförderte während der Pfingsttage 24000 Personen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 65. Altlandsberg, Sonnabend, den 1. Juni 1918.

    Aus der Schöffengerichtssitzung ... sind nur einige Sachen erwähnenswert. Eine Type war ein vierzehnjähriger Junge, der in Blumberg einer Magd eine Geldtasche mit gegen dreißig Mark stahl und das Geld mit anderen Burschen in Bier, Schnaps und Cigaretten anlegte, der damit nach Berlin fuhr und sich in den Fernzug setzt, um Arbeit zu suchen und auch welche fand. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 66. Altlandsberg, Dienstag, den 4. Juni 1918.

    Kinder zum Unkrautpflücken sucht Gut Paulshof.
    Maurer und Zimmermann verlangt Berliner Mühle.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 69. Altlandsberg, Dienstag, den 10. 11. Juni 1918.

    Lokomotiv-Heizer zuverlässig, gesetzten Alters wird sofort eingestellt.
    Munitionsfabrik BOHM, Fredersdorf.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 70. Altlandsberg, Donnerstag, den 13. Juni 1918.

    Kinder zum Beerenpflücken verlangt Spielberg,
    Obstplantage in Neuenhagen. Hönower Chaussee.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 71. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. Juni 1918.

    Unser Postamt schließt von jetzt ab mittags von 12 bis 4 Uhr. Es ist also geöffnet von früh 7 Uhr bis 12 Uhr und von 4 Uhr bis 7 Uhr abends. ...
    Kleines Tischlerei-Grundstück mit Maschinen verkauft Pech, Biesdorf, Bahnhofstr. 1.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 72. Altlandsberg, Dienstag, den 18. Juni 1918.

    Hönow. Wegen besonderer Tapferkeit vor dem Feinde wurde der Unteroffizier Hans Felgentreu zu Hönow mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. F, der 1914 als Kriegsfreiwilliger beim Garde-Grenadier-Regt. 5 eintrat, steht bereits 35 Monate im Felde und erhielt in den schweren Kämpfen am Toten Mann, in der Schlacht bei Verdun im Frühjahr 1916 das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde wurde F. im Juni 1917 nach der Doppelschlacht Aisne - Champagne zum Unteroffizier befördert und wurde jetzt nach dem siegreichen Verlauf der beiden ersten Durchbruchsschlachten im Westen mit dieser höchsten Auszeichnung beehrt. Ferner ist F, der bereits 4 Mal verwundet war, Inhaber des silbernen Verwundeten-Abzeichens.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 75. Altlandsberg, Dienstag, den 25. Juni 1918.

    Von morgen Dienstag ab ist unsere Volksküche wieder geöffnet. Die Portion kostet 50 Pfennig.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 76. Altlandsberg, Donnerstag, den 27. Juni 1918.

    Morgen Donnerstag, 27. Juni ist in unserer Stadt Jahrmarkt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 78. Altlandsberg, Dienstag, den 2. Juli 1918.

    Kaulsdorf. Im Greisenalter gemeinsam verstorben ist das Rentier Unterlaufsche Ehepaar hierselbst. Der 88jährige und die um 8 Jahre jüngere Ehefrau entschliefen sanft am gleichen Tage „in inniger Gemeinschaft und Herzenstreue, wie sie gelebt, geliebt und gewirkt“ heißt es in der Todesanzeige.
    Die deutsche Bevölkerung wird neuerdings häufig wahrnehmen, daß außer französischen und belgischen kriegsgefangenen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften auch solche[n] russischer Nationalität Spaziergänge außerhalb der Lager gestattet werden. Während es sich bei den französischen und belgischen Kriegsgefangenen um besondere Vereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich handelt, die im Interesse unserer kriegsgefangenen Landsleute in Frankreich getroffen worden sind, trägt Deutschland, was die russischen Kriegsgefangenen anbetrifft, nur den veränderten Verhältnissen Rechnung. Trotz der Ratifizierung des Friedensvertrages mit Rußland kann die Abbeförderung der russischen Kriegsgefangenen in ihrer Heimat teilweise erst nach Monaten erfolgen. Es handelt sich also um ein Entgegenkommen den vielfach berechtigten Wünschen der russischen Kriegsgefangenen gegenüber.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 79. Altlandsberg, Donnerstag, den 4. Juli 1918.

    Am Sonntag nachmittag um 4 ½ Uhr entgleiste bei der Einfahrt zum Strausberger Vorortbahnhof aus unbekannter Ursache eine Maschine der Strausberger Kleinbahn. Die beiden folgenden Wagen fuhren auf die Maschine auf und sprangen gleichfalls aus dem Gleise. Da die Fahrgäste des einen Wagens, um den Anschluß an den Berliner Vorortzug nicht zu versäumen, bereits die Türen geöffnet hatten, wurden zwei derselben herausgeschleudert. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 82. Altlandsberg, Donnerstag, den 11. Juli 1918.

    Gestern Dienstag früh gegen 2 Uhr erschollen Feuerrufe in unserer Stadt. Die Schulz'sche Schneidemühle brannte mit allen ihren Vorräten und die waren an fertigen Waren, Türen, an Balken und Brettern sehr bedeutend. Ein furchtbare, um sich fassende Glut loderte zum stillen, wolkenlosen Nachthimmel und tausende von Funken überstreuten die Nachbarschaft und einen Teil der Altstadt. Bei dem ungeheuren Brande, bei der Nahrung, welche die Flammen fanden, und bei der Schwierigkeit genügend Wasser für dem Umfang des Brandes zu schaffen, konnte nur wenig oder garnichts gerettet werden. Nach einander fielen die Schuppen in sich zusammen, die Zäune schlugen brennend um und nach kaum anderthalb Stunden stürzten auch die hohen steinernen Wände des Sägegebäudes ein. Die Feuerwehr und andere helfende Hände taten ihr möglichstes, die Nachbarn mußten auf die Bewachung ihrer eigenen Häuser, obgleich sie stark massiv sind, bedacht sein. Neben unserer Feuerwehr arbeiteten dankenswerter Weise viele von außerhalb. Gegen 5 Uhr war der Brand eingedämmt, am Mittag stand nur noch der unbeschädigte Schornstein, die letzte Wand wurde abgetragen. Der Boden sieht aus wie mit Kohle und Asche rasiert. Der Schaden ist, wenn man bedenkt, daß die Mühle im vollen Betrieb, zum großen Teil für die Heeresverwaltung, war, außerordentlich groß und längst nicht durch die Versicherung gedeckt. Ueber die Entstehung des an verschiedenen Orten zugleich herausgekommenen Feuers, fehlt jede stichhaltige Annahme. Die Vermutung, daß Treibriemendiebe dabei im Spiele sind, wird allgemein gehegt, ob das begründet ist, kann man nicht sagen. Der Riesenbrand möge aber Warnung sein, überall die Hydranten zu prüfen. Wenn in den Lagern der Geschoß-Korbfabrik, die über die ganze Stadt verbreitet sind, Feuer ausbräche, wäre das Unglück nicht auszudenken.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 83. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. Juli 1918.

    Persönlichkeitsausweise werden schon längere Zeit auf der Eisenbahn verlangt. Es ist deshalb notwendig, daß sich jeder Reisende mit einem Ausweis, wenn auch nicht gerade Paß, versieht. Als Ausweis werden Steuerzettel ..., Schulzeugnisse, Radfahrkarten, Postausweise und sonstige amtliche Papiere angesehen.
    Die Ufer des Müggelsees scheinen nach und nach ganz abgesperrt zu werden. Für das Heer sind Stücken des Ufers eingezäunt und an verschiedene Fabriken sind auch Teile des Ufers verpachtet worden, die natürlich mit Stacheldraht umgeben sind. So kann man nur schwer zu dem reizvollen Müggelsee außerhalb der Zufahrtsstraßen gelangen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 84. Altlandsberg, Dienstag, den 16. Juli 1918.

    Der Inhaber der Geschoß-Korbfabrik Herr Paul Beckert schreibt uns: In Ihrer Nummer vom 12. Juli wiesen Sie darauf hin, daß ein Schadenfeuer in meiner Geschoßkorbfabrik von verheerendster Wirkung sein könnte. Da nun in Altlandsberg äußerst mangelhafte Feuerlöscheinrichtungen vorhanden sind, habe ich mich entschlossen, einen eigenen Hydranten für meine Fabrik aufstellen zu lassen. Schlauchleitungen von der Straße bis zu den Fabrikhöfen zu beschaffen. Für die inneren Räume habe ich bereits Feuerlöschapparate in Auftrag gegeben, ebenso einen Nachtwachdienst eingerichtet, um jede Feuergefahr nach Möglichkeit zu verhindern, beziehungsweise einen Brand wenn möglich im Anfang ersticken zu können. Außerdem befinden sich auf meinen Fabrikhöfen in der Berlinerstr. drei große Bassins, welche etwa 90 cbm Wasser enthalten und soll auch diese Wassermenge durch Schlauchleitungen sofort verfügbar gemacht werden. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 85. Altlandsberg, Donnerstag, den 18. Juli 1918.

    In der Motorprüfstation der R. A. G. in der Wuhlheide wurde der Hilfsmontör [!] Kelotat aus Oberschöneweide beim Andrehen eines Flugmotors von dem sich in Bewegung setzenden Flügel am Kopf und den Armen getroffen, so daß er sich neben einem Schädelbruch mehrere Armbrüche zuzog. Er verstarb bei seiner Einlieferung im Königin Elisabeth-Hospital.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 88. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. Juli 1918.

    Mahlsdorf. Der Grundstücksumsatz ist hier ein äußerst reger. Im Laufe der ersten Hälfte dieses Jahres haben bereits 400 Verkäufe stattgefunden, eine Zahl, die früher während eines ganzen Jahres nicht erreicht worden ist.
    Zehn Zuchtferkel verkauft billig Max Thiemisch, Hönow.
    Am Sonntag Nachmittag, 21. Juli, entschlief ruhig, aber ganz plötzlich und unerwartet im 70. Lebensjahre unser langjähriger treuer Arbeitsmann August Schulz der 35 ½ Jahre in unseren Diensten stand ... Familie Richard Döberitz Hönow 23. Juli 1918. ...
    Wegen Umzugs zu verkaufen Kaninchen (25 Stück) Harmonika Schlitten (Zweispänner) Weißenbach, Dahlwitz-Hoppegarten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 89. Altlandsberg, Sonnabend, den 27. Juli 1918.

    Heute früh verschied nach längerem Leiden unser einziger, lieber Sohn, Bruder und Schwager Walter im 19. Lebensjahre.
    Im tiefsten Schmerze zeigen dies an die trauernden Eltern, Schwester und Schwager Hermann Busse und Frau, Frieda Scheffler, Heinrich Scheffler im Felde.
    Hönow, 25. Juli 1918. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 90. Altlandsberg, Dienstag, den 30. Juli 1918.

    Ein Hagelwetter, wie es seit Jahrzehnten nicht zu verzeichnen war, ging am Sonntag nachmittag in Verbindung mit einem schweren Gewitter über Cöpenick und Umgebung nieder. Die Eisstücke hatten die Größe kleiner Murmeln und richteten unter der Sommerfrucht in Feld und Garten mancherlei Schaden an. Das Explosionsunglück in Hennigsdorf a. Havel am 4. August v. J. hat, wie der Vertreter Spandaus im Reichstage, Abg. Stahl, mitteile, einen Schaden von 1700000 Mk. verursacht. Die A. E. G., der die Fabrik gehört, weigert sich, für diese Summe zu haften.; auch die Heeresverwaltung erkennt eine Ersatzpflicht nicht an, wenn sie auch 1 Mill. Mk. für die Geschädigten hergegeben hat.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 95. Altlandsberg, Sonnabend, den 10. August 1918.

    50 Arbeiterinnen sucht sofort Geschoßkorbfabrik Paul Beckert.
    Arbeitsräume sucht sofort Geschoßkorbfabrik Paul Beckert.
    Die Kunde von einem Morde durcheilte heute früh unsere Stadt. Der altbekannte, pflichtgetreue Schuldiener und Nachtwächter Kiesler wurde heute früh am Kleinbahnhof mit einer starken Wunde im Gesicht tot aufgefunden. Nach Lage der Sache handelt es sich um einen Mord an dem Beamten, der wahrscheinlich geschah, als Kiesler heute Nacht verdächtige Männer mit einem Reisekorb mit zum Teil abgeschlachteten Hühnern festnehmen wollte. Das Geflügel war im Gehöft des Landwirts Bredereck in der Poststraße gestohlen. Der Mord geschah durch ein Zuschlagen auf den Kopf mit einer Brechstange, ...
    Durch Mörderhand verstarb diese Nacht mein innigstgeliebter Mann, unser guter Vater, der Schulhausmann und Nachtwächter Karl Kiesler im 55. Lebensjahre. Im tiefsten Schmerze zeigen dies tiefbetrübt mit der Bitte um stille Teilnahme an Sophie Kiesler Ella Kiesler Rosa Kiesler Altlandsberg, 9. August 1918. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 96. Altlandsberg, Dienstag, den 13. August 1918.

    Beim Auffinden des Nachtwächters Kiesler hat man bekanntlich auch einen Reisekorb mit den gestohlenen Hühnern vorgefunden. Es ist festgestellt, daß der Besitzer dieses Korbes am Donnerstag den um 3 ½ Uhr Nachmittags hier ankommenden Kleinbahnzug benutzt hat, in der Klosterstraße war und in der Hackerschen Schmiede kurze Zeit verweilt hat. ...
    Nachruf. In der Nacht vom 8. zum 9. August hat der städtische Nachtwächter Karl Kiesler in treuer Erfüllung seines Berufes sein Leben verloren, getötet von ruchloser Hand. Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen tüchtigen Beamten, der unermüdlich tätig war und bei allen seinen dienstlichen Obliegenheiten eine nicht zu übertreffende Pflichttreue an den Tag legte. Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. Altlandsberg, am 10. August 1918. Namens der städtischen Körperschaften Erdmann, Stadtverordneten Vorsteher. Semner, Bürgermeister.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 97. Altlandsberg, Donnerstag, den 15. August 1918.

    Die gerichtliche Beschau der Leiche Kieslers hat die Tötung durch Schuß ergeben. Es fanden sich bei der Leiche ein Schuß ins Herz und ein zweiter Schuß zwischen die Rippen. Der erste war sofort tödlich.
    Eine neue Schulschrift. Die neue Schrift zeichnet sich durch Buchstaben aus, die von allem entbehrlichen ornamentalen Zügen befreit sind, um ein schnelles Schreiben zu ermöglichen. Sie Schrift, sowohl deutsche wie lateinische ist steil. Haar- und Grundstriche werden nicht unterschieden.
    Bezüglich des Mordes hat ein junges Mädchen ausgesagt, daß es am Donnerstag abends ½ 7 Uhr in der Amtsfreiheit zwei Männer mit dem Reisekorb gesehen hat, die sich dann mit einem dritten Mann vereinigten.
    Totschlag eines Nachtwächters, 200 Mark Belohnung. ...
    Nachruf. In dem Nachtwächter Herrn Karl Kiesler, dem in treuer Ausübung seines Berufes als Wächter sein Leben geraubt wurde, verlieren wir einen sorgsam waltenden Schuldiener. ... Altlandsberg, den 13. August 1918. Das Kollegium der Stadtschule. Rühe.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 98. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. August 1918.

    Am Donnerstag nachmittags 4 Uhr, fand auf dem hiesigen Friedhof die Beerdigung des ermordeten Nachtwächters Herrn Karl Kiesler statt. Die städtischen Körperschaften hatten verschiedene Mitglieder entsandt, das Kollegium der Schule war vollzählig vertreten, auch der Kriegerverein og auf und zahlreiche Teilnehmer aus allen Kreisen der Stadt geben dem Entschlafenen die letzte Ehre. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 99. Altlandsberg, Dienstag, den 20. August 1918.

    Wie aus den Berliner Zeitungen zu ersehen ist, hat die Staatsanwaltschaft III in der Kieslerschen Mordsache eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 100. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. August 1918.

    Wie es scheint hat man den Mörder Kieslers gefaßt. Sehr stark verdächtig ist der aus Prag gebürtige Kellner Kirchhof, Berlin, Müncheberger Straße 15, der in Eggersdorf ein kleines Grundstück besitzt. ...
    Danksagung. ... Karl Kiesler. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 101. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. August 1918.

    Als der Mörder Kieslers kann nun wohl der Kellner Wenzel Kirchhof angesehen werden. Bei seiner Vernehmung zeigte er sich schon unsicher und hat auch zu Hause von etwas, was ihm passiert sei, gesprochen. ... Vom Berufe war Kirchhof Kellner und bereits 70 Jahre alt. Auf einer geraden Linie hat sich aber sein Leben nicht bewegt. Uebrigens hat sich Kirchhof dem irdischen Richter entzogen. Er hat sich aufgehenkt. [!]


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 103. Altlandsberg, Donnerstag, den 29. August 1918.

    Mahlsdorf. Am Montag Nachmittag sollten einige junge Leute vom Gendarm verhaftet werden. Sie suchten nach verschiedenen Richtungen zu entfliehen und keiner leistete dem dreimaligen Anruf stehen zu bleiben, Folge. Da gab der Beamte einen Warnschuß ab, auch dieser fruchtete nicht; darauf einen Scharfschuß, der den einen zu Fall brachte. Bei der Besichtigung des Gefallenen stellte sich heraus, daß er einen Kopfschuß erhalten hatte, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. Papiere hatte er nicht bei sich und so konnte seine Persönlichkeit nicht festgestellt werden.
    Berliner Mühle steht den Herren Landwirten zur gütigen Benutzung. P. Spuhn. Altlandsberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 104. Altlandsberg, Sonnabend, den 31. August 1918.

    Infolge der vielen Ehescheidungen, die sich aus überstürzten Kriegstrauungen ergeben, wird jetzt eine Einschränkung letzterer gefordert. Während vier Monaten wurden bei einem Berliner Amtsgericht 700 Ehescheidungen gemeldet.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 106. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. September 1918.

    Frdl. Zimmer mit voller Pension in gutem Hause für junge Dame - Malschülerin - zum 1. Oktober gesucht. Nähe Hoppegarten, Niederheide, Dahlwitz od. Neuenhagen.
    Gefl. Angeb. unter H. M. an den Niederbarnimer Anzeiger Altlandsberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 107. Altlandsberg, Sonnabend, den 7. September 1918.

    Das Restaurant „Neue Spitzmühle“ ist durch Kauf in den Besitz des Herrn Gärtner, bisher alte Spitzmühle, übergegangen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 110. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. September 1918.

    Die rheinischen und westfälischen Kinder, die im Osten zur Erholung waren, haben Unglück. Voriges Jahr schon hatte ein Kinder-Extrazug aus München-Gladbach [!] ein großes Eisenbahn­unglück, dieses Jahr büßten wieder gegen vierzig Kinder aus München-Gladbach durch Zusammenstoß, wie gemeldet, ihr Leben ein. Kinder aus Castrop bei Dortmund, die bei Wreschen weilten, aßen Pilze und von den Giftpilzen, sind 26 Kinder, kurz vor der Heimreise gestorben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 114. Altlandsberg, Dienstag, den 24. September 1918.

    Arbeiterfamilie sucht sofort oder später bei freier Wohnung und Kost Landwirt Adolf Döberitz, Hönow bei Mahlsdorf, (Ostb.)


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 115. Altlandsberg, Donnerstag, den 26. September 1918.

    Das schon gemeldete Eisenbahnunglück in Dresden hat viele Opfer gefordert. 38 Fahrgäste sind tot, etwa 30 schwer verletzt. Der Führer des Leipziger D Zuges überfuhr das Haltesignal und stieß auf den vor ihm haltenden Berliner D Zug. Von den Reisenden des Leipziger Zuges sind nur wenige leicht verletzt.
    Für kleinen städtischen Haushalt suche junges Mädchen im Winter Berlin.
    Böhme, Hönow. Haus Glücksburg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 116. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. September 1918.

    Biesdorf. Zwei schwere Kühe wurden nachts dem Landwirt Görke aus dem Stalle gestohlen. Ferner holten Spitzbuben dem Gastwirt Kuß in Hohenschönhausen ein etwa 90 Pfund schweres Schwein aus dem Stalle.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 122. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. Oktober 1918.

    In Bernau wurde eine Stadtsparkasse eröffnet, und zwar, ähnlich wie die neue Kommunalbank in Friedrichshagen, zugleich als Sparkasse und Bank.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 124. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. Oktober 1918.

    Die Grippe, die in unserer Stadt immer noch herrscht, hat nun ihren Zug in die ganze Welt angetreten. Ueberall tritt sie verheerend auf. In Deutschland ist sie an vielen Orten erstarkt, so in Leipzig, Berlin, Süddeutschland. In Italien fordert sie zahlreiche Opfer, Frankreich stöhnt unter ihrer Wucht, Amerika hat viele Krankheitsfälle und in Indien sterben zahlreiche Menschen an ihr. Was der Krieg übrig läßt, das fordert die Grippe.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 126. Altlandsberg, Dienstag, den 22. Oktober 1918.

    Bollensdorf. Der Besitzer des Gutes und Rennstalles Bollensdorf, Sigismund Mühlenthal, alleiniger Inhaber der Firma L. Mühlenthal in Berlin, ist wegen umfangreicher Steuerhinterziehung verhaftet worden.
    Statt Karten. Durch die Aussage eines Gefangenen ist uns die traurige Gewißheit geworden, dass unser lieber Sohn, der Lehrer Paul Lübke Leutnant und Kompagnieführer bei Langemark den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat. Es ist der zweite Sohn, den der furchtbare Krieg uns genommen hat.
    In tiefer Trauer Familie Lübke. Hönow 20. Oktober 1918.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 127. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. Oktober 1918.

    Am 20. Oktober verschied plötzlich Herr Dr. Leubuscher, der Inhaber und Leiter des Sanatoriums Hoppegarten. Wer das Sanatorium kennt, weiß, welche Bedeutung es für Neuenhagen und Umgebung durch die Tätigkeit seines Begründers, des Verewigten gewonnen hat und zu welcher Höhe es Dr. Leubuscher durch seine Tätigkeit geführt hat. Lange Jahre war der Verstorbene Mitglied der Gemeindevertretung in Neuenhagen.
    Ein Blau-Schimmel Stute 4 ½ Jahr alt, 1,65 groß, zugfest, fromm, verkauft Selterfabrik Biesdorf. Dorfstraße 53 D Telefon Lichtenberg 1441.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 129. Altlandsberg, Dienstag, den 29. Oktober 1918.

    Erstklassige Schmiede vollständig eingerichtet zu verpachten und eine Stellmacherei zu vermieten.
    Gutsbesitzer Aug. Ebel, Blumberg, Fernspr. Bernau 157.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 133. Altlandsberg, Donnerstag, den 7. November 1918.

    Ein Aufruf der Reichsregierung. An das deutsche Volk! ... Eine neue Regierung hat sich aus den Vertretern der Mehrheitsparteien des Reichstags gegründet. ... Grundlegende Rechte sind von der Person des Kaisers auf die Volksvertretung übertragen worden. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 134. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. November 1918.

    Während in den Zeitungen anderer Städte über die großen Unruhen in Hamburg, Kiel, Lübeck große Berichte erscheinen, ist es den Zeitungen in Berlin und Umgebung verboten, etwas darüber zu bringen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 135. Altlandsberg, Dienstag, den 12. November 1918.

    Der Waffenstillstand angenommen.
    Amsterdam. 11. November. Das holländische Telegrafenbüro hat einen Funkspruch aus Paris aufgefangen, daß um 5 Uhr morgens französische Zeit der Waffenstillstand unterzeichnet wurde und um 11 Uhr in Kraft tritt. Foch schickte ein Radiogramm an die U-Bootkommandeure, daß am 11. November vorm. 11 Uhr ab alle Feindseligkeiten eingestellt werden. Die alliierten Truppen dürfen, bis ein neuer Befehl kommt, die an diesem Tage zu dieser Stunde erreichte Linie nicht überschreiten.
    Die Bedingungen des Waffenstillstandes. Amtliche Meldung. Berlin, 10. November. ...
    Abdankung des Kaisers.
    Berlin, 9. November. Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen. Der Reichskanzler bleibt noch so lange im Amte, bis die mit der Abdankung des Kaisers, dem Thronverzicht des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen und der Einsetzung der Regentschaft verbundenen Fragen geregelt sind. ...
    Berlin, den 9. November 1918. Der Reichskanzler. Max, Prinz von Baden.
    Ausrufung der Republik. ...
    In Petershagen wurde gestern der Gemeindevorsteher Wilke vom Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 136. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. November 1918.

    Gestern Nachmittag war durch Handzettel zu einer Versammlung im Schützenhause behufs Wahl eines Arbeiter- und Soldatenrats eingeladen. Der Saal war überfüllt, nach 4 Uhr konnte kein Mensch mehr hinein. ...
    Der Arbeiter- und Soldatenrat Niederbarnim hat sich konstituiert und die Mitverwaltung des Kreises im Landratsamte übernommen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 137. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. November 1918.

    Hausmädchen für Landhaus zum 15. November bzw. bis spätestens 1. Dezember gesucht.
    Adolf Neumann, Hönow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 139. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. November 1918.

    In der Korbfabrik wird ab Montag 25. d. Mts. der Achtstundentag eingeführt. Herr Beckert teilt uns mit, daß er gern bereit ist, aus dem Felde heimkehrende Krieger bis auf Weiteres zur Arbeit anzunehmen.
    Zuverlässigen Nachtwächter ev. Rentenempfänger oder Kriegsbeschädigten stellt sofort ein Monopol-Kolbenring-Fabrik Atmer & Kaufhold Fabrik Altlandsberg bei Berlin.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 143. Altlandsberg, Dienstag, den 3. Dezember 1918.

    Der Arbeiterrat ersucht die Einwohner, anläßlich der Heimkehr der Krieger die Häuser zu beflaggen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 144. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. Dezember 1918.

    Hohenschönhausen. Sieben Güterwagen mit Lebens- und Genußmitteln, sowie Bedarfs­gegenständen aller Art, die seit einigen Tagen auf dem toten Gleis der Industriebahn nahe der Landsberger Chaussee standen, wohin der Off.-Stellv. K. aus Friedrichsfelde sie hatte dirigieren lassen, um die Waren von dort aus unauffällig verschieben zu können, hatten die Aufmerksamkeit der Wachtposten erregt. Sie erstatteten Meldung, worauf die Gemeinde die Wagen entladen ließ und die Waren beschlagnahmte. In der Wohnung des K. wurden 4 Rollwagenladungen Weine und Spirituosen beschlagnahmt, die den Waggons bereits entnommen waren.
    Zur Besprechung über die Bildung eines Bauernrats werden sämtliche Landwirte der Stadt gebeten, sich am Donnerstag, den 5. Dezember, Abends 8 Uhr im Lindenberg'schen Lokale einzufinden. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 146. Altlandsberg, Dienstag, den 10. Dezember 1918.

    Die Niederbarnimer A.- und S.-Räte erklärten in ihrer Zusammenkunft, daß es nicht angehe, daß sich, wie in einzelnen Gemeinden geschehen, der ganze Arbeiterrat besolden lasse. Für vollbezahlte Posten solle man nur Leute nehmen, die wirklich etwas verstehen.
    Radfahren ungehindert erlaubt! Alle Beschlagnahmen von Fahrrädern, Gummi usw. sind aufgehoben worden, so daß der Fahrradverkehr nunmehr von jeder Einschränkung wieder befreit ist. Man kann wieder überall Radfahren.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 147. Altlandsberg, Donnerstag, den 12. Dezember 1918.

    In Strausberg hatten sich fünf Bürgerssöhne, entlassene Soldaten, zusammengetan und eine Räuberbande gegründet, die alles stahl. Sie wurden festgenommen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 148. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. Dezember 1918.

    An der Wriezener Bahn ist gründlich gestohlen worden. Seit dem Sommer wurden in Willmersdorf Lebensmittel und anderes gestohlen, am Sonntag war in Beiersdorf ein großer Treibriemendiebstahl geplant. Das wurde ruchbar, und die Diebe, Polen, wurden dingfest gemacht. ...
    Eggersdorf. Am Mittwoch ist ein Telegraphen-Vorarbeiter vom Schnellzug überfahren und auf der Stelle getötet worden. Der Bedauernswerte hatte seinen Wohnsitz in Neuenhagen und ist erst kürzlich gesund aus dem Felde heimgekehrt.
    Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß entschlief heute Mittag 1 Uhr plötzlich und unerwartet unsere liebe, unvergeßliche Mutter, Schwieger- und Großmutter, die Altsitzerin Frau Marie Gathow geb. Grunow im 70. Lebensjahr. Dies zeigen mit der Bitte um stille Teilnahme tiefbetrübt an die trauernden Hinterbliebenen Familie Otto Gathow. Hönow, den 12. Dezember 1918. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 149. Altlandsberg, Dienstag, den 17. Dezember 1918.

    Kalkberge. Die Arbeiterschaft der Rüdersdorfer Kalkberger [!] wählte einen Arbeiter-Ausschuß von 5 Mitgliedern, der auch die Funktion des Betriebsrates ausführen soll. ...
    Mahlsdorf. Von der Straßenbahn überfahren und getötet wurde vor einigen Tagen früh in der 7. Stunde zwischen Uhlenhorst und Mahlsdorf-Süd ein Soldat.
    In Malchow wurde das Ehepaar Mostpfuhl von Wegelagerern überfallen und ermordet. Darauf drangen die Mörder in die Gastwirtschaft, die dem Ehepaar gehörte. Hier ermordeten sie die 13jährige Tochter und warfen die Leiche in den Keller. Sie durchwühlten und raubten, was sie in der Wohnung fanden.
    Ein Pferd zu verkaufen. Gustav Zielisch, Mehrow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 153. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. Dezember 1918.

    Abschiedsfeier. Silvester-Abend findet im Schützenhause eine Abschiedsfeier der hies. Geschoßkorbfabrik statt, zu welcher alle im Betrieb beschäftigten und beschäftigt gewesenen Personen hierdurch eingeladen werden. ...
    Suche zu sofort oder auch später einen ledigen Mann zum Schafe hüten und einen ordentlichen älteren Pferdeknecht bei gutem Lohn und Kost. zu melden Hönow 31.


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