Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1916 (33. Jahrgang)


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 3. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. Januar 1916.

Schöffengerichtssitzung am 5. Januar 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Landwirt Brederecke - Blumberg und Gärtnereibes. Hörnicke - Fredersdorf. ...
Biesdorf. Beim Dungausbreiten wurden hier Feldpostpäckchen und Pakete gefunden, die ihres Inhalts ganz oder teilweise beraubt waren. Es wurde ermittelt, daß ein etwa 10jähriger Schuljunge von verschiedenen Leuten beauftragt war, die Feldpostpäckchen zur Post zu bringen. Er hat dies aber nicht getan, sondern die Pakete geöffnet, den Inhalt teilweise herausgenommen und vernascht und dann die Umhüllungen der Sendungen auf den Dunghaufen geworfen. Es befand sich sogar ein Paket darunter, das für seinen eigenen, im Felde stehenden Vater bestimmt war.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 5. Altlandsberg, Dienstag, den 11. Januar 1916.

Am Sonntag vormittag gegen 10 Uhr erschallte Feuerlärm in unserer Stadt. Alle Welt rannte nach der Berliner Allee, dort strömte in mächtigen Schwaden dicker Rauch aus dem Untergeschoß des Hauses des Rechtsanwalts Kanitz gegenüber dem Amtsgericht. Noch ehe die Feuerwehr anrückte, waren Nachbarn und besonders die im Hotel einquartierten Russen hilfreich beschäftigt, in den verschiedensten Gefäßen Wasser zu bringen, denn das Haus ist noch nicht an die Wasserleitung angeschlossen. ...
Dahlwitz. Der Kreisausschuß hat der Gemeinde Mahlsdorf die Enteignung und Einziehung der beschlagnahmte Metalle aus Dahlwitz und Münchehofe übertragen.
Bernau. In der am Freitag im Kreishause zu Berlin abgehaltenen Abschlußsitzung der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niederbarnim wurde u. a. auch der Haushaltsplan beraten und einstimmig angenommen. Der Kassenplan schließt mit Einnahme und Ausgabe mit 2140470 M. ab. Als erste Ansammlung eines Fonds zur Errichtung eines eigenen Genesungsheims sind im Etat 50000 Mark angesetzt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 7. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. Januar 1916.

Jugendkompagnie 367 Altlandsberg. Sontag nachmittag 3 Uhr Exerzieren. Der Führer.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 8. Altlandsberg, Dienstag, den 18. Januar 1916.

Hoppegarten. Auf dem neuen Rennbahnhof sind die Arbeiten in den letzten Monaten erheblich gefördert worden. Die Bauten am Kopfende des Bahnhofes mit den Treppenanlagen sind fertiggestellt, ebenso ist die breite Zufahrtsstraße, die in einem kurzen Bogen zur Rennbahn führt und beim Wagengebäude mündet, bereits nivelliert, eingefaßt und zementiert. Augenblicklich werden die vier erhöhten Doppelbahnsteige ausgebaut. Die diese am oberen Ende verbindende eiserne Brücken- und Treppenanlage steht bereits fertig da. Es ist daher zu erwarten, daß der Bahnhof schon in dieser voraussichtlich am ersten Sonntage im Mai beginnenden Hoppegartener Saison in Betrieb genommen werden kann.
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Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 9. Altlandsberg, Donnerstag, den 20. Januar 1916.

Schöffengerichtssitzung am 18. Januar 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Landwirt Brederecke - Blumberg und Gemeindevorsteher Scheik - Wegendorf.
Eine kirchliche Kaisergeburtstagsfeier soll, wie im Vorjahr ... in allen Gemeinden veranstaltet und zu dem Festgottesdienst die staatlichen und gemeindlichen Behörden, sowie die Krieger- und sonstige in Betracht kommende vaterländische Vereine geladen werden. ...
Dahlwitz. Der Verein Frauenhilfe Dahlwitz Hoppegarten veranstaltet am 27. d. M. ein Wohltätig­keitsfest im Saale des Herrn Großwendt, Dahlwitz. ... Der Ertrag soll der Kriegsfürsorge zufließen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 15. Altlandsberg, Donnerstag, den 3. Februar 1916.

Schöffengerichtssitzung am 1. Februar 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Rentier Adler - Blumberg und Gärtnereibesitzer Hörnicke - Fredersdorf, ... Das Dienstmädchen Martha Klepel in Blumberg gehört zu denjenigen, leider sehr vielen Mädchen, die sich gern schmücken, äußerlich etwas aus sich zu machen suchen, wenn sie deshalb auch wo anders eine Zwangsanleihe machen müßten. Die Angeklagte machte sie bei einer Mitbediensteten, indem sie ihr eine Uhr im Werte von 14 Mark, ein paar Schuhe und eine kleine Summe bares Geld wegnahm. Sie hat alle Sachen wieder zurückerstattet, aber Diebstahl blieb es doch. Sie war durchaus geständig und erhielt 1 Woche Gefängnis. Mit der Beteuerung, daß sie nie weder etwas anfassen werde, verließ sie den Gerichtssaal.
Am Sonnabend gegen Mittag knatterten bei uns auf dem Gelände zwischen Bollendorfer Weg und Haltestelle die Gewehre und ein regelrechtes Gefecht entspann sich. Es handelte sich um eine Uebung der Lichtenberger Garnison, etwa drei Kompagnien, die mit Gefangennahme der feindlichen Partei endete. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 16. Altlandsberg, Sonnabend, den 5. Februar 1916.

Freienwalde. Dienstag Abend stand vor dem Hause des Bäckermeisters Hirsch in der Grünstraße das Lastgespann des Mühlenbesitzers H. Ehritt, Kietzmühle, von dem Mehl abgeladen wurde. Als der Kutscher mit dem letzten Sack in der Bäckerei verschwunden war, setzten sich die Pferde plötzlich in Bewegung und rasten die Fischerstraße entlang, bogen in die Markt- und danach in die Kanalstraße eine. Die Pferde waren ordnungsgemäß abgesträngt, die Leine auf der rechten Seite straff befestigt. Dadurch wurden die durchgehenden Pferde gezwungen, sich rechts zu wenden, und so kam es, daß sie am Bollwerksplatz rechts abbogen und direkt auf den Kanal zustürmten, mit dem Wagen hineinstürzten und ertraken. Der nicht durch Versicherung gedeckte Schaden, der hierdurch dem Mühlenbesitzer Ehritt entstanden ist, beziffert sich auf etwa 4000 Mark.
Berlin. Dem Hausdiener S., der entgegen dem Verbot den Fahrstuhl betrat und selbst in Bewegung setzte, wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 17. Altlandsberg, Dienstag, den 8. Februar 1916.

Neuenhagen. Dieser Tage spielte bei schönem Wetter in der verlängerten Zimmerstr. der Neuenhagener Sportklub gegen Germania 1898 III, dem ältesten Berliner Verein, Fußball. Es gelang der hiesigen Mannschaft durch gutes und wohldurchdachtes Spiel der Berliner mit 11 zu 0 Toren nach Hause zu schicken.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 22. Altlandsberg, Sonnabend, den 19. Februar 1916.

Juhls Kino bringt diesen Sonntag ein neues Stück „Severo Torelli“. Dieser bunte Film behandelt ein Ereignis in einer der kleinen italienischen Republiken aus dem 16. Jahrhundert und dürfte durch den Inhalt und die Darstellung sehr gefallen.
Hoppegarten. Der neue Rennbahnhof wird leider in dieser Saison noch nicht in Benutzung genommen werden können. Die umfangreichen Arbeiten sind in letzter Zeit erheblich gefördert und die zur Rennbahn führende Zugangsstraße, die beim Wagengebäude mündet, ist bereits fertigge­stellt, die Arbeiten müssen aber wahrscheinlich wegen Handwerkermangel bald eingestellt werden.
Kalkberge. Beim Verschneiden der Straßenbäume fiel der 80jährige Gemeindearbeiter Heinrich Hinze von einem Baum und war sofort tot. Hinze war trotz seines hohen Alters noch recht rüstig und arbeitsfreudig, dabei stets nüchtern und zuverlässig.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 24. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. Februar 1916.

Blumberg. Seit längerer Zeit konnte man beobachten, daß in unserer Gegend Wilddiebe ihr Unwesen trieben. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gelang es nun dem nach hier kommandierten Hilfsförster Westphal, einen Wilderer festzunehmen. Der Wildschütze hatte ein Reh erlegt.
Vor dem Tode bewahrt. Als die Kirche „Zum guten Hirten“ in Friedenau den Gottesdienst einläutete, löste sich der schwere eiserne Klöppel der großen Glocke des elektrisch betriebenen Glockenwerkes und stürzte von der Höhe des Turmes herab unter die zur Kirche eilende Menge. Er fiel vor dem Hauptportal des Gotteshauses nieder. Drei Kirchengängerinnen, vor denen er mit lautem Getöse das Steinpflaster durchschlug und tief in die Erde fuhr, blieben wie durch ein Wunder bewahrt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 25. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. Februar 1916.

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß entschlief im Glauben an seinen Erlöser heute Nach­mittag 3 Uhr nach kurzem schweren Krankenlager mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater der Altsitzer und Altmeister Karl Mette im 75. Lebensjahre.
Dies zeigt tiefbetrübt an mit der Bitte um stille Teilnahme
Im Namen der Hinterbliebenen Emilie Mett geb. Schmidt.
Hönow, den 24. Februar 1916.
Die Beerdigung findet am Montag, den 28. Februar, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause aus statt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 27. Altlandsberg, Donnerstag, den 2. März 1916.

Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlichster Teilnahme anlässlich des Hinscheidens meines lieben Mannes, guten Vaters, Schwieger- und Großvaters der Altsitzers und Altmeisters Carl Mette sagen wir allen Freunden von fern und nah, sowie dem hiesigen Landwehrverein und der Müllerinnung für zahlreiches Erscheinen, insbesondere Herrn Pastor Benicke für die trostreichen Worte am Grabe des lieben Entschlafenen unsern tiefgefühltesten Dank.
Emilie Mette geb. Schmidt nebst Kindern.
Hönow, den 29. Februar 1916.
Hönow. Am Sonntag, d. 5. März mache ich photografische Aufnahmen jeder Art, Einzelbilder, Kinder, Familien in vorzüglicher Ausführung. Vergrößerungen in Oel, Kreide, Photogr. bei Herrn Gastwirt Scharny. Um geneigten Zuspruch bittet
W. Schröder, Kunstmaler und Photograph.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 28. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. März 1916.

Am Sonntag, den 5. März, vormittags zwischen 10 und 1 Uhr findet auf dem Gelände Friedrichsfelde - Biesdorf - Cöpenick - Karlshorst eine größere Geländeübung der Jugendwehr unter Leitung des Oberleutnants Reimann statt. An der Uebung nehmen 2 Bataillone der Berliner Jugendwehr und 3 Kompagnien des Kreises Niederbarnim teil. ...
Mahlsdorf. Unbebaute Grundstücke an gepflasterter Straße bis zu 60 Meter Tiefe werden mit einem doppelt so hohen Satz zur Grundwertsteuer herangezogen werden, wie die bebauten. Die Gemeindevertretung gab ihren anfänglichen Widerstand gegen diesen Vorschlag auf, als der Gemeindevorsteher derselben mit einem steuerlichen Fehlbetrag von 50000 Mark begründete.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 29. Altlandsberg, Dienstag, den 7. März 1916.

Die am Sonntag stattgefundene Geländeübung der Jugendwehren war durch das gute Wetter sehr begünstigt. Unsere Kompagnie, 13 Mann stark, zog am Sonntag früh 6 ½ Uhr nach Hoppegarten ab, von dort ging es nach Friedrichsfelde-Ost. Hier wurden die anderen Kompagnien erwartet und dann wurden alle zu kriegsmäßigen Kompagnien vereinigt. Unsere Kompagnie gehörte zur roten Partei. Von Friedrichsfelde-Ost gings mit Musik nach Biesdorf, wo das eigentliche Gefecht stattfinden sollte. Am Ortsausgange nach Biesdorf wurden die Verteidigungsstellungen links und rechts der Chaussee Biesdorf - Kaulsdorf bezogen. Die rote Partei hatte die Aufgabe, Biesdorf zu verteidigen. Durch kriegsmäßiges Eingraben hatte sich ein jeder vor dem Feinde geschützt. Die blaue Partei kam von Cöpenick her und hatte die Fuchsberge bei Karlshorst besetzt. Die rote Partei mußte sich infolgedessen nach Biesdorf zurückziehen und hier wurde nun der Feind erwartet. Bald traten die Vortruppen der blauen Partei aus dem Walde bei Karlshorst heraus. Immer neue Verstärkungen kamen heran. Es entwickelte sich jetzt ein lebhaftes Gefecht. Die blaue Partei drang immer weiter vor, endlich wurde zum Sturm geblasen und mit brausenden Hurrarufen gings auf den Feind los. Das Gefecht war um 12 ½ Uhr beendet. Es wurde nun zum Sammeln geblasen. Am Ortsausgange von Biesdorf fand noch eine Besprechung der Offiziere über den Verlauf des Gefechts statt und dann erfolgte unter den Klängen der Musik der Abmarsch.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 30. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. März 1916.

Schöffengerichtssitzung am 7. März 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Gärtnereibesitzer Hörnicke - Fredersdorf und Rentier Adler - Blumberg, ...
Biesdorf. Die Gemeinde bietet Eier das Stück für 15 Pfennig an.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 31. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. März 1916.

Werneuchen. Ein wohlhabender Einwohner unseres Ortes, der Brotgetreide verfüttert hat, wurde zu 1000 Mark Strafe verurteilt. (Str. Ztg.)


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 32. Altlandsberg, Dienstag, den 14. März 1916.

Am Sonntag früh ist Herr Rudolf Braedickow, einer unserer ältesten Bürger sanft entschlafen. ...
Dahlwitz. Am Donnerstag vergangener Woche fand die Beisetzung des aus dem Felde in die Heimat überführten Tischlermeisters Unteroffizier Albert Liebe aus Dahlwitz in Vogelsdorf statt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 33. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. März 1916.

Mahlsdorf. Frische österreichische Eier erhalten die Geschäftsinhaber von der Gemeinde zu 11 ½ Pfennig und verkaufen sie für 13 Pfennig. Auch Speck für M. 1,36 das halbe Pfund wird verkauft.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 34. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. März 1916.

Danksagung.
Für die wohltuenden Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unseres geliebten Gatten, Vaters und Bruders, des Brauereibesitzers Rudolf Braedikow sprechen wir hiermit unseren aufrichtigen Dank aus.
Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.
Altlandsberg, den 17. März 1916.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 35. Altlandsberg, Dienstag, den 21. März 1916.

In Berlin ist am Sonnabend Vormittag in dem neuen Unterspreetunnel ein Riß entstanden, durch den Wasser in erheblicher Menge in den Tunnel strömte, jedoch konnten sich die Menschen noch rechtzeitig retten. Der Schaden ist sehr beträchtlich.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 36. Altlandsberg, Donnerstag, den 23. März 1916.

Schöffengerichtssitzung am 21. März 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Landwirt Jürgen von hier [Altlandsberg] und Gastwirt Ebel - Blumberg, ... Der Pächter unserer Jagd, Herr Robert Sachs, hatte auf dem Kanowschen Felde, wie das Urteil feststellte, einen Hasen geschossen und erhielt dafür 50 Mark Strafe.
Die [Altlandsberger] Ratswaage wurde meistbietend an Herrn Bochow für 1002 Mark jährlich auf drei Jahre verpachtet.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 39. Altlandsberg, Donnerstag, den 30. März 1916.

Der Kreis Niederbarnim ist infolge der Regierungsjubiläumsstiftung in der Lage, eine größere Anzahl Kinder in den Heilstätten des Vereins Lenzheim zu Schreiberhau im Riesengebirge und Kolberger Deep an der Ostsee unterzubringen. Die Bedingungen sind bei den Gemeindebehörden einzusehen.
Lichtenberg. Unsere Stadt plant auf ihrem 66 Morgen großen Gelände, in der Wuhlheide, das an Karlshorst grenzt, die Errichtung einer Einfamilienhaussiedlung nach den Grundsätzen des neuzeitlichen Städtebaues. Die Siedlung soll etwa 450 Einfamilienhäuser mit Gärten umfassen und für 2000 bis 2500 Bewohner Platz schaffen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 40. Altlandsberg, Sonnabend, den 1. April 1916.

Eine Geländeübung verbunden mit Vorposten- und Patrouillendienst der Jugendkompagnien des Bezirks Ib Berlin und der drei Kompagnien des Kreises Niederbarnim (blaue Partei) gegen den Bezirk III Berlin (rote Partei) findet am Sonntag, den 2. April im Gelände Hoppegarten - Hönow - Marzahn zwischen 10 und 1 Uhr vormittags statt. Unsere Kompagnie wird auch an der Uebung teilnehmen. Die Jungmannen treten am Sonntag sehr pünktlich 7 3/4 Uhr feldmarschmäßig auf dem Marktplatz zum Abmarsch an. Sammelpunkt mit den Berliner Kompagnien des Bezirks 1b ist Ostbahnhof Neuenhagen. Die Jungmannen werden ersucht, da die Uebung sehr interessant ist, recht zahlreich zu erscheinen. Die Uebung findet bei jedem Wetter statt. Rückfahrt erfolgt gegen 2 Uhr von Biesdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 41. Altlandsberg, Dienstag, den 4. April 1916.

Am Sonntag fand die Gelände- und Marschübung der Jugendkompagnien bei Marzahn statt, welche bei dem schönen Wetter recht gut verlaufen ist. Gegen 1000 Jungmannen nahmen daran teil. ... Von Neuenhagen gings im friedensmäßigen Marsch nach Hönow. Von Hönow aus begann das Gefecht in Richtung Marzahn. Die blaue Partei, zu der auch unserer Kompagnie gehörte, hatte die Aufgabe die Bahn bei Marzahn zu zerstören. Durch schnelles Vorgehen war die Wuhle, welche die Grenze zwischen beiden Parteien bildete, bald von der blauen Partei überschritten. Nun gings im feindlichen Gebiet in Eilschritten vorwärts. Hin und wieder sah man Patrouillen, welche vom Feinde Nachricht brachten. Bald drang der rechte Flügel der blauen Partei in das Dorf Marzahn ein und so war das Gefecht für die rote Partei verloren. Nachdem jedem Jungmannen eine Kornblume überreicht war, gings unter den Klängen der Musik von Marzahn zum Bahnhof nach Biesdorf. Von hier aus erfolgte die Abfahrt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 43. Altlandsberg, Sonnabend, den 8. April 1916.

Die deutsche Sommerzeit wird für diesen Kriegssommer eingeführt. Der Beginn der Zeit ist auf den 30. April 11 Uhr Abends festgesetzt. Um diese Zeit werden die Uhren eine Stunde vorgestellt und der 1. Mai beginnt also schon am 30. April. Welcher bedeutsame Zweck mit der Vorrückung des Uhrzeigers um eine Stunde erfüllt werden soll, ist uns noch unklar.
Mahlsdorf. Unentgeltliches Kartoffelland ist vom Kriegsausschuß Groß-Berliner Laubenkolonien in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Mahlsdorf zu vergeben. Kolonisten erhalten durch Vermittlung des Kriegsausschusses für sich und ihre Familienmitglieder Fahrpreisermäßigung, so daß die Fahrt nach Mahlsdorf etwa 15 Pf. kosten wird. Bewerber um solches Land in Mahlsdorf wollen sich bei Herrn Walter Mundt in Mahlsdorf, Bahnhofstraße 23 melden.
Jugendkompagnie 367 Altlandsberg.
Sonntag nachmittag 3 Uhr Antreten auf dem Schulhof zum Schießen. Der Führer.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 44. Altlandsberg, Dienstag, den 11. April 1916.

Ueber die neue Sommerzeit, die Gewalttat an der Natur, das Verlegen von Mitternacht auf 11 Uhr, sind die meisten Zeitungen vor Freude aus dem Häuschen. Allseitigen Beifall finden sie nicht. Pädagogen, die schon jetzt mit den nicht ausgeschlafenen Kindern ihre Not haben, zweifeln an dem Nutzen der Früherlegung des Schulbeginns, Geschäftsleute meinen, daß an Beleuchtung, die im Sommer gar nicht groß sei, nicht viel gespart würde und kein Mensch weiß, wer die phantastische Ziffer der 100 Millionen Ersparnis ausgerechnet hat. ...
Bernau. Die Kronprinzessin besuchte am Donnerstag unser Reservelazarett.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 45. Altlandsberg, Donnerstag, den 13. April 1916.

Schöffengerichtssitzung am 11. April 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Gemeindevorsteher Scheik - Wegendorf, Landwirt Brederecke - Blumberg, ...
Der russische Landarbeiter Franz Gieseweter zu Hönow, der aus der Haft vorgeführt wurde, hatte in der Nacht zum 12. März 1916 ohne schriftliche polizeiliche Genehmigung der Ortspolizeibezirk Hönow zum Zwecke des Kontraktbruches verlassen. ... Seit 27. März saß er in Untersuchungshaft. Strafe laut Antrag des Amtsanwalts: 1 Woche Gefängnis, auf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet und als verbüßt erachtet.
Das Dienstmädchen Marie Grübener aus Werneuchen, das 4 Mark gestohlen hatte, erhielt eine Woche Gefängnis.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 46. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. April 1916.

Als Vertrauensmänner für die Auswahl der Schöffen und Geschworenen für 1917 wurden für den Bezirk unseres Amtsgerichts gewählt: Bauerngutsbesitzer, früherer Amtsvorsteher Grün in Blumberg, Gemeindevorsteher Kirschbaum in Hönow, Gemeindevorsteher Schmäcke in Neuenhagen, Ratmann Zahl von hier, Gemeindevorsteher Schreiber in Seefeld.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 47. Altlandsberg, Dienstag, den 18. April 1916.

Ein ablehnender Bescheid war von der Eisenbahndirektion Berlin auf einen Antrag der Verkehrs- und Vorortverbände Groß-Berlins auf Herabsetzung der Vorortfahrpreise zugunsten der Grundstückseigentümer und Pächter (Laubenkolonisten), bei Fahrten zur landwirtschaftlichen Bearbeitung ihrer brachliegenden Gelände, demselben zugegangen. In der Begründung wird ausgeführt, es würde nicht möglich sein, den Kreis der berechtigten Personen einwandfrei zu bestimmen und eine ordnungsgemäße Kontrolle darüber auszuüben, daß die Vergünstigungen nur zu dem zwecks Bewirtschaftung des Landes auszuführenden Fahrten benutzt wird. Der Bund und der Vorortverein haben sich nun an das Staatsministerium gewandt, das eine nochmalige Prüfung des Sachverhalts zugesagt hat.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 49. Altlandsberg, Sonnabend, den 22. April 1916.

Cöpenick. Als eine Frau sich aus der Margarinepolonaise vor einem Geschäft entfernte, um aus einem andern Geschäft erst Petroleum zu holen, wurde ihr der alte Platz streitig gemacht, indem andere Frauen ihr Stecknadelstiche versetzten. Es kam zu Tätlichkeiten, die das Eingreifen der Polizei nötig machten.
Die Gemeindevertretungen von Pankow, Weißensee und Heinersdorf werden sich mit Anträgen zu befassen haben, die auf eine Zusammenlegung dieser drei vor den Toren Berlins liegenden unselbständigen Kreisgemeinden zu einer Stadtgemeinde hinzielen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 51. Altlandsberg, Sonnabend, den 29. April 1916.

Für den Verfolg der Kämpfe um Verdun bieten wir unsern Lesern eine „Sonderkarte von Verdun und Umgebung“ an. Die im Maßstabe von 1:100000 gehaltene Karte ... ist die beste, die es gibt, sie ist 38:48 cm groß.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 54. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. Mai 1916.

Der Kreis Niederbarnim hat beschlossen, die Lieferung von täglich 6000 bis 8000 Liter Milch aus den westpreußischen und pommerschen Meiereien an die Vorortgemeinden Pankow, Weißensee, Friedrichsfelde, Niederschönhausen und Reinickendorf zu vermitteln.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 55. Altlandsberg, Dienstag, den 9. Mai 1916.

Bestellungs- und Erntearbeiten Sonntags und Festtags auf Feldern, Wiesen und in den Gärten sind auch für die fernere Dauer des Krieges ohne besonderen Antrag allgemein und ohne Einschränkung zugelassen.
Saatkrähen empfiehlt der Minister für die Volksernährung. Sie sind bekanntlich schutzfrei.
Berlin. An der Kreuzung der Anhalt- und Königgrätzer Straße fuhr am Sonntag Abend ein Straßenbahnwagen der Linie 1 (Stadtring) mit voller Wucht in einen Omnibus der Linie 10 hinein. Der Anprall war so heftig, daß der Omnibus in zwei Teile gerissen wurde und die Fahrgäste in weitem Bogen auf die Straße flogen. Eine tausendköpfige Menschenmenge, die Zeuge des Unglücks war, nahm gegen den Straßenbahnfahrer eine drohende Haltung ein, da nach allgemeinem Urteil diesen durch übermäßig schnelles Fahren die Schuld traf; der Fahrer behauptet, daß die Bremse versagte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 56. Altlandsberg, Donnerstag, den 11. Mai 1916.

Schöffengerichtssitzung am 9. Mai 1916 Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Viehhändler Kielblock - Blumberg und Rentier Tausch - Altlandsberg, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 58. Altlandsberg, Sonnabend, den 13. Mai 1916.

Jugendkompagnie 367 Altlandsberg.
Freitag Abend 8 Uhr Turnen.
Sonntag Vormittag 6 1/4 Uhr Abmarsch zu einer Übung bei Bernau. Der Führer.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 58. Altlandsberg, Dienstag, den 16. Mai 1916.

Am Sonntag fand eine Uebung der Jugendkompagnien des Kreises Niederbarnim und von Berlin unter Leitung des Generals von Stenglin in der Gegend Bernau - Wandlitz statt. ...
Mehrow. Der Nachtwächter Franz Liebe wurde wegen seines Verhaltens bei der Festnahme von zwei flüchtigen Kriegsgefangenen vom Landrat öffentlich belobt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 60. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. Mai 1916.

Sonderkarte von Verdun und Umgegend.
Beste und klarste Karte. Maßstag: 1:100000 Größe 38*48
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Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 61. Altlandsberg, Dienstag, den 23. Mai 1916.

Die Kriegsmischung des Bieres erlaubt. Der Finanzminister hat den Erlaß vom 6. Mai 1916, der die Mischung von Lager- und Karamelbier beim Ausschank für unzulässig erklärte, auf eine Eingabe der Vorstandes des „Verbandes obergäriger Brauereien“ hin zurückgezogen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 62. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. Mai 1916.

Schöffengerichtssitzung am 23. Mai 1916 Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Landwirt Ernst Dahle - Seefeld und Rentier Hause - Blumberg, ...
Der russische Arbeiter Ferch hatte seinen Arbeitskontrakt in Blumberg gebrochen und sich entgegen der Verordnung des Generalkommandos aus Blumberg entfernt. Der Amtsvorsteher diktierte ihm dafür 3 Tage Haft, das Gericht ermäßigte die Strafe auf 1 Tag Gefängnis.
Die Arbeiter Schulz und Stein aus Cöpenick hatten „eigentlich ohne ihren Willen“ in Dahlwitz eine Ricke und ein Karnickel geschossen. Bei den vielen Vorstrafen erhielt Schulz 1 Monat, Stein 3 Wochen Gefängnis.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 65. Altlandsberg, Donnerstag, den 1. Juni 1916.

Berlin. Ein schwerer Unfall, bei dem 12 Personen verletzt wurden, ereignete sich gestern Abend gegen 8 ½ Uhr am Potsdamer Platz. Dort stießen ein Motorwagen der Straßenbahn und ein Pferdeomnibus mit solcher Gewalt zusammen, daß der Omnibus umgestürzt und die Mehrzahl der Fahrgäste verletzt wurden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 67. Altlandsberg, Dienstag, den 6. Juni 1916.

Unsere Jugendkompagnie unternahm am Sonntag einen Uebungsmarsch nach dem Stienitzsee, welcher dort mit einem kleinen Gefecht endete. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 68. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. Juni 1916.

Beurlaubung von Schulkindern für die Obsternte. Seinem [!] Erlaß vom 12. Juni 1915, wonach ältere Schulkinder für die Dauer des Krieges auch für die Obsternte auf Antrag zu beurlauben sind, will der Unterrichtsminister für das laufende Jahr besonders durch sorgsame Beachtung gesichert wissen. Nach Lage der Verhältnisse muß verhütet werden, daß auch nur kleine Teile der Obsternte unbenutzt bleiben oder verkommen.
Obst-Verpachtung.
Am Freitag, den 9. Juni d. Js. nachmittags 5 Uhr sollen im Gasthofe von A. Hörnicke in Hönow die Süßkirchen an der Kreisstraße zwischen Neuenhagen - Hönow - Mehrow und das Kernobst an der Straße von Marzahn bis Hönow, öffentlich meistbietend gegen gleich bare Bezahlung verpachtet werden.
Der Chaussee-Kommissar Dotti.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 70. Altlandsberg, Donnerstag, den 15. Juni 1916.

Kalkberge. Beim Gewitter traf ein Blitzstrahl die Spitze des hiesigen Kirchturms und brach einen Teil der Kreuzblume ab. In den achtziger Jahren wurde der Turm an derselben Stelle vom Blitz beschädigt. Von der Kreuzblume steht jetzt nur noch ein winziger Rest.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 71. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. Juni 1916.

500 Morgen sandiger Lehmboden für Obstplantage an der Wriezener Bahn zwischen Blumberg und Werneuchen in unmittelbarer Nähe einer Bahnstation sofort gesucht. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 72. Altlandsberg, Dienstag, den 20. Juni 1916.

Generaloberst von Moltke +
Generaloberst von Moltke, Chef des Stellvertretenden Generalstabes, ist Sonntag 1 Uhr 30 Minuten nachmittags gelegentlich einer im Reichstage stattfindenden Trauerfeier für den Feldmarschall v. d. Goltz einem Herzschlage erlegen.
Der zweite Helmuth von Moltke, dem es vergönnt war, Deutschlands Truppen zum Siege zu führen, ist aus dem Leben geschieden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 73. Altlandsberg, Donnerstag, den 22. Juni 1916.

Schöffengerichtssitzung am 20. Juni 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Landwirt Jürgens von hier, Landwirt Ebel - Blumberg, ...
Zwei Familien aus Mehrow und Trappenfelde und zwei Frauen aus Trappenfelde, die Familie Pagel aus Mehrow, die Familie Kuhn aus Trappenfelde und die Frauen Ost und Wild eben daher sollten von einem toten Fasan u. Reh gegessen haben. Die Jungen Richard und Otto Pagel hatten in der Mehrower Forst einen toten Fasan gefunden, der junge Andreas Kuhn ein totes Reh. Sie hatten die Tiere mit nach Hause genommen, wo sie bei den teuren Fleischpreisen eine willkommene Nahrung hätten sein können, wenn sie nicht, wie die Angeklagten behaupteten, nur stückchenweise genießbar gewesen wären. Beide Tiere waren nämlich schon sehr angegangen und angefressen und nach der Darstellung der Angeklagten mehr Kadaver als Wild. Der Gerichtshof glaubte ihnen das und da schließlich die ganze belanglose Sache sind nicht als „Ausübung der Jagd“ darstellte, wurden die Kinder und die Erwachsenen vom Jagdvergehen freigesprochen, nur der junge Paul Pagel, der Schlingen für Rehe gelegt hatte, erhielt einen Verweis.
Blumberg. Am Montag feierte der frühere Gastwirt Wilhelm Müller mit seiner Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 77. Altlandsberg, Sonnabend, den 1. Juli 1916.

Im Anschluß an das Johannisfest haben einige Mitglieder der Berliner Logen mit ihren Damen unserer Stadt [Altlandsberg] am Mittwoch einen Besuch abgestattet. Bei einem harmonischen Zusammensein im hiesigen Schützenhause wurde auch der hiesigen Armen gedacht. Eine Sammlung ergab 20 Mark. Unsere Stadt gefiel den Besuchern sehr.
Der Kriegsgefangene, Londoner Straßenbahnschaffner William Londsbay, der vor längerer Zeit einige seiner Vorgesetzten im Döberitzer Gefangenenlager tätlich angegriffen hatte und vom Kriegsgericht des Gardekorps zu 10 Jahren, vom Oberkriegsgericht zum Tode verurteilt worden war, ist vom Kaiser begnadigt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 79. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. Juli 1916.

Mahlsdorf. Festgenommen wurde auf dem Bahnhof Kaulsdorf wieder ein Geflügeldieb, welcher Geflügel auf dem Gute des Herrn von Bork in Seefeld, wo er früher gedient hatte, gestohlen hatte; er wurde dem Gefängnis in Lichtenberg zugeführt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 80. Altlandsberg, Sonnabend, den 8. Juli 1916.

Neuenhagen. Zwei englischen gefangenen Soldaten, welche vom Döberitzer Gefangenenlager aus nach Niederschönhausen in einer Kofferfabrik beschäftigt waren, gefiel das Gefangenleben nicht mehr, sie rückten beide aus und wollten nach ihrer Heimat zurück. Sie sollten aber nicht weit kommen. Dem Gendarmeriewachtmeister Jezioro, Neuenhagen, fielen zwei Männer auf, welche in Hönow Zigaretten kaufen wollten, weil sie schlecht deutsch sprachen. Sie wurden beobachtet und ihres scheuen Wesens wegen festgenommen. Es war mit der schönen Freiheit aus, sie hatten wohl auch den falschen Weg eingeschlagen, denn sie wollten über Rußland nach England.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 84. Altlandsberg, Dienstag, den 18. Juli 1916.

Runde Kartoffelkiepen offeriert billigst Thiemisch, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 87. Altlandsberg, Dienstag, den 25. Juli 1916.

Eine furchtbare Dampferkatastrophe, wie sie auf den Gewässern in der Umgegend Berlins lange nicht vorgekommen, hat sich Sonntag Nachmittag gegen 6 Uhr auf der Spree bei Grünau ereignet. Dort geriet das vollbesetzte Motor-Fährboot, das den Verkehr zwischen Grünau und Wendenschloß vermittelt, quer vor den Bug des auf der Fahrt zum Seddinsee begriffenen Dampfers „Hindenburg“ der Nobiling-Gesellschaft. Das Fährboot wurde in der Mitte gefaßt und durchschnitten und versank mit sämtlichen Insassen, deren Zahl auf zirka 50 geschätzt wird. Es gelang leider nur einen Teil derselben zu retten. Man rechnet mit dem Verlust von mehr als 20 Menschenleben. Eine Anzahl Leichen wurde noch gestern abend geborgen. Genaue Nachrichten über die Geretteten, deren mehrere in das Köpenicker Kreiskrankenhaus eingeliefert wurden, fehlen zur Zeit noch. Unter den Ertrunkenen befinden sich der Führer der Fähre und sein Sohn, der während der Unglücksfahrt das Steuer lenkte. Bis zur Stunde liegen noch keinerlei amtliche Nachrichten vor.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 90. Altlandsberg, Dienstag, den 1. August 1916.

Schwanebeck. (Niederb.) Zwölf Kriegsgefangene, 6 Engländer und 6 Russen, trafen hier ein. Es war bezeichnend, daß niemand von den Landwirten die Engländer haben wollte. Das Los sollte entscheiden. Die Engländer werden jedoch wahrscheinlich nach dem Lager zurückgebracht und ausgewechselt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 93. Altlandsberg, Dienstag, den 8. August 1916.

Bernau. Hier wird ein Realgymnasium mit Wirkung vom 1. April d. Js ab errichtet.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 95. Altlandsberg, Sonnabend, den 12. August 1916.

Dem Landrat unseres Kreises, Herrn Geh. Oberregierungsrat Dr. Busch, ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weiß-schwarzen Bande verliehen worden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 97. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. August 1916.

Schöffengerichtssitzung am 15. Aug. 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Gutsbesitzer Zimmermann - Wegendorf und Rentier Hintze - Hönow, ...
Mahlsdorf. Gegen die Wasserentnahme der Stadtgemeinde Lichtenberg aus dem Kaulsdorfer Busch ist von 8 Mitgliedern der Gemeindevertretung ein Einspruch beantragt worden.
Biesdorf. Am 25. Juni wurde der Feldwebel Pollack in unserer Heide von einem Wilderer schwer verwundet. Jetzt hat man als der Tat verdächtig den Schneider Schmidt in Berlin verhaftet, einen alten Zuchthäusler, der gewerbsmäßig wilderte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 100. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. August 1916.

Mahlsdorf. Zu einer Vertagung des Baues einer Friedhofskapelle bis nach dem Kriege hat sich die Gemeinde entschlossen. ...
Die Ortskrankenkasse des Kreises Niederbarnim hatte voriges Jahr 3778000 M. Einnahme und 3044000 M. Ausgabe. Aus dem Bestande von 733335 M, sollen 100000 M. zur Errichtung eines eigenen Verwaltungsgebäudes in Berlin, 50000 M. zum Ankauf eines Geländes für ein Genesungsheim Verwendung finden. Die Kasse zählt zurzeit 49300 Mitglieder gegen 90000 vor dem Kriege.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 101. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. August 1916.

Bernau. Mittwoch abend erfolgte in der hiesigen Stadtverordnetenversammlung die Amts­einführung des neugewählten Bürgermeisters Dr. Gericke durch den Vertreter der Regierung, den Landrat des Niederbarnimer Kreises Dr. Busch. Der neue Bürgermeister ist ein geborener Berliner. Er steht im 33. Lebensjahr. Vor der Einführung überreichte der Regierungsvertreter mit Dankesworten dem in den Ruhestand getretenen Bürgermeister den Kronenorden 3. Klasse.
In Berlin gibt es jetzt 400 weibliche Postillone.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 102. Altlandsberg, Dienstag, den 29. August 1916.

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss verschied heute Nachmittag 7 Uhr plötzlich und unerwartet nach kurzem Leiden mein innigst geliebter Bruder, Schwager und Onkel, der Rentier August Döberitz im 62. Lebensjahre. ...
Hönow, den 26. August 1916. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 103. Altlandsberg, Donnerstag, den 31. August 1916.

Schöffengerichtssitzung am 29. Aug. 1916. Vorsitzender: Assessor Reiner, Schöffen: Rentier Damm - Eggersdorf, Chausseeaufseher Dessow - Blumberg, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 105. Altlandsberg, Dienstag, den 5. September 1916.

Akkord-Kartoffelbuddler bei hohem Lohn sucht Alfred Döberitz, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 107. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. September 1916.

Hoppegarten. Als vor einiger Zeit ein hier verwundet liegender Lübbener Jäger einen Spaziergang nach Dahlwitz machte, begegneten ihm zwei aus Döberitz entwichene französische Gefangene. Obgleich sie sich wehrten, nahm er sie fest und lieferte sie an das Militärkommando aus.
In Adlershof ist die Flugzeugfabrik der Luftfahrzeuggesellschaft größtenteils niedergebrannt. Der Brand, der gegen 1 Uhr auskam, ist auf Fahrlässigkeit zurückzuführen. Der Verlust an Kriegs­material ist nicht bedeutend.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 108. Altlandsberg, Dienstag, den 12. September 1916.

Bernau. Der herrschaftliche Revierförster Knappe wurde an einen Baum gelehnt in sitzender Stellung tot aufgefunden. Die Leiche wies eine Schußwunde im Unterleib auf. Nach dem Befunde handelt es sich zweifellos um einen bedauerlichen Unglücksfall. Der Förster ist vermutlich vor Uebermüdung eingeschlafen und hat im Schlaf den Hahn berührt. Die ungesicherte Waffe hat sich entladen und die Kugel brachte dem Schlafenden die tödliche Verletzung bei.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 110. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. September 1916.

Akkord-Kartoffelbuddler bei gutem Lohn verlangt August Flöricke, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 111. Altlandsberg, Dienstag, den 19. September 1916.

In Biesenthal hat der verstorbene Bürgermeister die Anzeige seines Ablebens an den Magistrat selbst geschrieben und postfertig gemacht, so daß es nur der Hinzufügung des Datums und der Unterschrift durch seine Tochter bedurfte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 112. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. September 1916.

Werneuchen. Aus Anlaß des Amtswechsels der Bürgermeister-Geschäfte infolge Rückkehr des Herrn Bürgermeisters Heggemann fanden sich die städtischen Körperschaften am Sonnabend abend nach Dienstschluß in den Verwaltungsräumen ein. ... Es erfolgte die Verlesung des Protokolls der außerordentlichen Sitzung vom 15. d. Mts., nach welchem dem Bürgermeister-Stellvertreter, Herr Gutsbesitzer Friedrich Wiese, in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadtverwaltung während der Kriegsmonate Februar 1915 bis September 1916 das Prädikat Stadtältester verliehen worden ist. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 113. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. September 1916.

Zu Regierungsräten ernannt sind die Regierungsassessoren v. Scheller und v. Burkersroda beim Landratsamt des Kreises Niederbarnim in Berlin.
Ein Fuhrwerk wurde Dienstag Abend auf dem Bahnübergang in Blumberg von dem von Werneuchen kommenden Zuge überfahren. Das Pferd wurde getötet, Personen sind glücklicher­weise nicht verletzt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 114. Altlandsberg, Dienstag, den 26. September 1916.

Mahlsdorf. Die Gemeindevertretung beschloß, Widerspruch gegen den Antrag der Stadtgemeinde Lichtenberg auf Sicherstellung des unterirdischen Wassers in dem Grundstücke im Kaulsdorfer Busch zu erheben. Zur Begründung dieses Antrages wurde angeführt, daß namentlich der südliche Ortsteil durch die immense Wasserentnahme seitens des Lichtenberger Werkes großen Schaden erleiden wird, indem sich der Abzug des Wassers bereits sehr bemerkenswert im Körnersee zeige, dessen Spiegel trotz des regnerischen Sommers schon um mehr als einen Meter sich gesenkt hat.
Der Omnibuspreis in Berlin ist auf 7 ½ Pf. erhöht worden. Für 2 ½ Pf. wird eine besondere Verkehrsmünze von der Omnibusgesellschaft herausgegeben.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 115. Altlandsberg, Donnerstag, den 28. September 1916.

Die Winterzeit. Die Uhren werden in der Nacht zum 1. Oktober 1916 um 1 Uhr auf 12 Uhr zurückgestellt. Die Stunde von 12 bis 1 Uhr erscheint also in dieser Nacht zweimal. ...
Dahlwitz. In der Nacht zum Sonnabend ist aus dem Vorwerk Heidemühle bei Ravenstein ein Rind gestohlen und im Walde am Sperlingsberg, nahe dem Vorwerk geschlachtet worden. Ein Wächter machte sich mit einem Gutsbeamten und dort stationierten Wachmannschaften auf die Suche. Man wurde zweier Männer mit schweren Rucksäcken ansichtig, die beim Anruf die Last fortwarfen und flohen; trotz mehrerer ihnen nachgesandter Schüsse entkamen sie in der Richtung nach Mahlsdorf. Das Rind war bereits aufgeteilt und die im Stich gelassenen Säcke enthielten einige Viertel. Am Sonnabend wurden mehrere Polizeihunde auf die Spur gesetzt, die jedoch infolge des eingetretenen Verkehrs auf den Sandwegen keinen Erfolg erzielen konnten.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 116. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. September 1916.

Amtsgericht. Herr Assessor Reiner ist von seiner hiesigen Stellung abberufen worden. Herr Landrichter Metzner übernimmt die Leitung des Amtsgerichts.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 118. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. Oktober 1916.

Karlshorst. Wie verlautet, erhält unser Ort in den nächsten Tagen für die Dauer des Krieges ein Bataillon Pioniere (ca. 1000 Mann) als militärische Gäste. Die Truppen sollen bereits am 10. Oktober eintreffen und in Massenquartieren (in den Sälen des Kronprinzen-, Fürstenhaus und Königlichen Lokals) untergebracht werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 119. Altlandsberg, Sonnabend, den 7. Oktober 1916.

Wie aus den Kirchlichen Nachrichten zu ersehen ist, hält Herr Pfarrer Fahland diesen Sonntag in der Schloßkirche seine Abschiedspredigt.
Werneuchen. Unsere Jahrmärkte, die immer weniger wurden, wurden durch Beschluß der städtischen Körperschaften aufgehoben.
Wegen Transportgefährdung hatte sich gestern der 13 Jahre alte Schüler Robert R. aus Strausberg vor der dritten Strafkammer des Berliner Landgerichts 3 zu verantworten. Um eine Zugentgleisung aus nächster Nähe beobachten zu können, hatte der Knabe in Gemeinschaft mit einem Freunde in der Nähe von Hohenschönhausen auf dem Eisenbahngelände eine Weiche umgestellt und außerdem einen großen Holzklotz auf die Schienen gelegt. Der jugendliche Angeklagte gestand ein, daß er den bald fälligen Zug zur Entgleisung bringen wollte, um ein Eisenbahnunglück richtig sehen zu können. Glücklicherweise konnte eine Katastrophe dadurch verhindert werden, daß Bahnbeamte die Tat entdeckten und vereitelten. Der Schüler wurde wegen der Eisenbahntransport­gefährdung und eines Diebstahls zu einem Jahr und einer Woche Gefängnis verurteilt. Er soll seiner Jugend wegen der bedingten Begnadigung empfohlen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 121. Altlandsberg, Donnerstag, den 12. Oktober 1916.

Schöffengerichtssitzung am 10. Okt. 1916. Vorsitzender: Landrichter Dr. Metzner, Schöffen: Landwirt Bredereck - Wegendorf, Chausseeaufseher Dessow - Blumberg. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 124. Altlandsberg, Donnerstag, den 19. Oktober 1916.

Schöffengerichtssitzung am 17. Oktober. ... Der 15jährige Knecht Richard Seiffert in Hönow hielt sich von einem polnischen Arbeiter für beleidigt. Als er ihn daher einmal allein auf der Straße sah, hieb er ihm mit dem Ochsenziemer ein paar Mal über den Kopf. Vielleicht hatte diesen Ausbruch teutonischer Kraft der fremde Schnitter verdient, allein der Ochsenziemer ist ein gefährliches Werkzeug und so mußte der junge Mensch bestraft werden. Der Spruch fiel freilich sehr milde aus: 10 Mark Geldstrafe.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 125. Altlandsberg, Sonnabend, den 21. Oktober 1916.

Gestern Donnerstag Abend fand in Bernau eine Versammlung des Verkehrsverbandes an der Stettiner Bahn statt, in welcher die Gürtelbahnfrage besprochen wurde. Nach dem Wunsche des Vortragenden sollte sie von Oranienburg nach Bernau und von dort über Werneuchen nach Strausberg geführt werden. Dem energischen Eintreten unseres Bürgermeisters gelang es, die Versammlung davon zu überzeugen, daß Altlandsberg nicht übergangen werden dürfe und so wurde dann zum Schluß ein Ausschuß gewählt mit den Bürgermeistern Dr. Gericke - Bernau und Semner - Altlandsberg an der Spitze, der unter Berücksichtigung Altlandsbergs für die Gürtelbahn arbeiten wird.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 131. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. November 1916.

Der Landrat von Niederbarnim Herr von Treskow - Friedrichsfelde, ist als Distrikts-Kommissar (Landrat) nach Czenstochau in Polen berufen worden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 133. Altlandsberg, Donnerstag, den 9. November 1916.

Schöffengerichtssitzung am 7. November. Vorsitzender: Landrichter Dr. Metzner, Schöffen: Rentier Haase und Chausseeaufseher Dessow, beide aus Blumberg, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 134. Altlandsberg, Sonnabend, den 11. November 1916.

Seit Montag ist der Eisenbahngüterverkehr für eine sehr große Anzahl Güter wegen Wagenmangel für etwa 14 Tage gesperrt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 135. Altlandsberg, Dienstag, den 14. November 1916.

Rahnsdorf. Am Sonnabend früh 9 Uhr fuhr der Schnellzug in eine Gruppe Streckenarbeiterinnen, wobei 19 getötet und 3 verwundet wurden. Wer das furchtbare Unglück, außer dem Nebel, der zu jener Zeit herrschte, verschuldet hat, steht noch nicht fest. Die Arbeiterinnen waren aus Oberschlesien, dreizehn aus dem Dorfe Hasselwitz. Sie waren sämtlich katholisch.
Cöpenick. Unsere Schützengilde nahm 2800 Mark aus der Vereinskasse, kaufte 56 Gänse und schoß sie in Kaulsdorf aus.
Wriezen. In das Erbbegräbnis des Oberpfarrers Jung wurde eingebrochen und von der dort befindlichen Leiche des Leutnants Werner Jung der Helm, der Degen, die Epauletten, das Eiserne Kreuz und die Sporen entwendet. Die Täter sind wahrscheinlich drei halbwüchsige Jungen aus der Stadt, ...
Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 24. Januar 1917 ... versteigert werden das im Grundbuche von Hönow ... eingetragene Grundstück [von Frau Bertha Hentschke, geb. Althoff aus Hönow] ..., Büdnerstelle 21. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 136. Altlandsberg, Donnerstag, den 16. November 1916.

Schöffengerichtssitzung am 14. November. ... Ueber die Beleidigung, er habe ein Rennen verschustert, war der Reiter Charles Korb mit Recht aufgebracht. Daß er aber dem Zeugen gleich ein paar Zähne einschlug, das war nicht recht und brachte ihm 100 M. Geldstrafe ein. Der Monteur Scheel des Berliner Städtischen Elektrizitätswerkes in Seefeld sollte ein Fahrrad ohne Erlaubnis nach der Beschlagnahme gebraucht haben. Er wies jedoch nach, daß die Erlaubnis bereits gegeben, der Ausweis aber noch nicht zugestellt war. Er wurde freigesprochen.
Pankow. Spitzbuben drangen in den Bahnhof der Straßenbahn in der Damerowstraße ein und entwendeten dort einen Triebwagen. Es gelang ihnen, den Wagen auf die Straße zu bringen, ihn dort in Betrieb zu setzen und in der Richtung nach Buchholz davonzufahren. Unterwegs stellten sie den Betrieb auf höchste Geschwindigkeit, sprangen vom Wagen und ließen ihn fortlaufen. Der Wagen durchraste die Strecke bis zur Endstation und sprang dort aus den Schienen, wobei er ein hölzernes Stallgebäude zertrümmerte und in Brand geriet. Der Wagen ist fast völlig verbrannt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 138. Altlandsberg, Dienstag, den 21. November 1916.

In Krummensee brannte in der Nacht zum Sonntag ein großer mit Maschinen und Stroh gefüllter Geräteschuppen beim Landwirt Alfred Fielitz. Den Bemühungen der Einwohner und der herbeigeeilten Feuerwehr, die Altlandsberger die erste am Platze, gelang es, den Brand auf den Herd zu beschränken und die dicht daneben stehenden gefüllten Scheunen zu retten.
Mahlsdorf. Am hellen Nachmittag versuchten einige junge Burschen auf der Landsberger Chaussee einen Wagen der Marzahner Dampftalgschmelze zu berauben. Einer der Täter wurde festgenommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 140. Altlandsberg, Dienstag, den 28. November 1916.

Herr Amtsrat Schrader ist heute morgen in hohem Alter nach langer Krankheit verschieden. Gelegentlich seines 50jährigen Amtsjubiläums haben wir die großen Verdienste, die sich der Verstorbene um die deutsche Landwirtschaft erworben hat, in kurzen Worten gewürdigt.
Statt jeder besonderen Anzeige.
Heute früh 4 Uhr entschlief sanft nach langem schweren Leiden im 78. Lebensjahre der königliche Amtsrat Heinrich Theodor Schrader Ritter des Kronenordens 2. Kl. u. a. O.
Im Namen der Hinterbliebenen Toni Schrader, geb. Siebel.
Altlandsberg, den 27. November 1916.
Die Beisetzung findet auf Wunsch des Entschlafenen in aller Stille statt.
Beileidsbesuche dankend abgelehnt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 141. Altlandsberg, Donnerstag, den 30. November 1916.

Schöffengerichtssitzung am 28. November. ... Der Landwirt Gustav Brederecke und die Landwirtsfrau Töpffer in Blumberg hatten einige Tage, nachdem der Höchstpreis für Pflaumen 10 Mk. der Ztr., bekanntgegeben war, für den Zentner 20 Mark verlangt und von Berliner Frauen erhalten. Beide Angeklagte wollen natürlich keine Kenntnis der Höchstpreise gehabt haben. Brederecke wollte nach Kenntnis der Höchstpreise der Käuferin den Mehrbetrag von 100 Mk. zurückzahlen, die Töpffer dürfte jedoch nach ihren Aeußerungen vorher Kenntnis gehabt haben, Brederecke erhielt 100 Mark, die Töpffer 400 Mark Geldstrafe, die mitangeklagten Käuferinnen 20-50 Mark.
Der Nachtwächter Jehnicke aus Wesendahl wurde von Bedrohung und Körperverletzung freigesprochen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 142. Altlandsberg, Sonnabend, den 2. Dezember 1916.

Der Kreisausschuß des Kreises Niederbarnim spricht einer Reihe von Gutsbezirken des Kreises, die sich bei der Ablieferung von Kartoffeln besonders hervorgetan haben, seine Anerkennung aus. Es sind dies die Gemeinden Lindenberg, Rehfelde, Zinndorf, Werder und Hönow, sowie die Gutsbezirke Bollensdorf, Neuenhagen, Stolpe, Schönfließ, Dahlwitz, Schöneiche, Löhme, Freienhagen und Mehrow. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 144. Altlandsberg, Donnerstag, den 7. Dezember 1916.

Nachdem die Züge auf der Stadt- und Ringbahn und verschiedene Vorortstrecken stark vermindert worden sind, sollen auch wieder einige Züge auf der Linie Strausberg - Berlin eingehen. Wir werden daher am 11. Dezember wahrscheinlich eine Zugänderung haben.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 147. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. Dezember 1916.

Die viergleisige Eisenbahnstrecke Berlin-Bernau ist am Dienstag in Betrieb genommen worden. Damit ist die vollständige Trennung des Berliner Vorortverkehrs vom Fernverkehr auf der Strecke Berlin - Stettin durchgeführt. Der fertige Bau einschl. des Grunderwerbs kostet 12500000 M. Die neue Strecke hat vier Bahnhöfe für Personen- und Güterverkehr erhalten (Blankenburg, Buch, Zepernick und Bernau) und vier Haltepunkte für Personenverkehr (Pankow-Schönhausen, Pankow-Heinersdorf, Karow und Röntgenthal). Die Ferngleise haben ihren Bahnsteig nur in Bernau.
Als Opfer dieses furchtbaren Weltkrieges starb an seiner Verwundung am 11. Dezember in einem Kriegslazarett uns lieber hoffnungsvoller Sohn und Bruder Paul Neuendorf im 22. Lebensjahre.
Im tiefsten Schmer zeigt dies an Familie Neuendorf.
Hönow, den 12. Dezember 1916. ... Ruhe sanft in fremder Erde.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 148. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. Dezember 1916.

Schöffenliste für 1917. Hauptschöffen. ..., Blumberg: Bauerngutsbes. Kieckebusch ..., Hönow: Rentier Hinze, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 150. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. Dezember 1916.

In der letzten Sitzung des Schöffengerichts erhielt Schlächtermeister Mittelstädt aus Blumberg wegen Ueberschreitung der Pflaumenhöchstpreise 100 M. Geldstrafe, die angeklagten Käuferinnen 20-50 M. Geldstrafe.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 151. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. Dezember 1916.

Wie aus der Bekanntmachung des Generalkommandos hervorgeht, sollen sich auch weibliche Personen dem Vaterländischen Hilfsdienst widmen. Wir hören nun, daß in der Korbfabrik von Beckert sehr viel Arbeit für die Militärverwaltung vorliegt und daß daselbst Mangel an Arbeiterinnen ist. Es ist jedenfalls sehr wünschenswert, ja geradezu notwendig, daß sich Arbeiterinnen für diese Kriegsarbeit melden. Wie uns Herr Beckert mitteilt, beabsichtigt er für die Kinder der Frauen eine Bewahranstalt einzurichten, damit die Kleinen während der Abwesenheit der Mütter unter Aufsicht sind.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 153. Altlandsberg, Donnerstag, den 28. Dezember 1916.

Die einstweilige Wahrnehmung von Amtsgeschäften der Gerichtsschreiber kann Frauen über­tragen werden.
Pankow. Der Millionärverein Pankow wurde dieser Tage ... von einem biederen Eisenbahn­beamten gesucht. Dem Manne war mitgeteilt worden, daß der Millionärverein Pankow ihn für ein Weihnachtsgeschenk im Betrage von 5500 M. in Aussicht genommen habe, er solle nur schleunigst 200 M. für Stempelgebühren einsenden. ... Es ist wirklich unverständlich, daß es im 20. Jahrhundert noch Menschen gibt, die auf einen solchen plumpen Schwindel hereinfallen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 154. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. Dezember 1916.

Ein glückliches und gesundes Neues Jahr
wünscht seiner lieben Nachbarschaft Wilhelm Unterlauf, Biesdorf.


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