Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Kreisblatt (Ausgabe Bernau) von 1933 (80. Jahrgang),
gefunden im Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek (Westhafen)
[2] Ergänzung anhand der im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe (März 2019).

(Der Zeitraum 1. Oktober - 31. Dezember 1933 ist nirgendwo verfügbar.)


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 2. Februar 1933 (Nr. 28), Anzeigen

Nachruf!
Infolge Grippeerkrankung verschied plötzlich und unerwartet der Brennmeister i. R.,
Herr Otto Tietz
Derselbe war über 30 Jahre als Brennereiverwalter hierselbst tätig und hat die Interessen des Betriebes in vorbildlicher Gewissenhaftigkeit und Treue wahrgenommen. Wir werden ihm stets ein treues Gedenken bewahren.
G. Koehn, Administrator. Rittergut Blumberg bei Berlin, 31.1.33. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 3. Februar 1933 (Nr. 29), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Eine Sitzung der Gemeindevertretung fand im alten Schulgebäude statt. ... Bezüglich des im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms zu beantragenden Kredits wurden die Ausführung entweder von Straßenbefestigungsarbeiten, und zwar der Straße Am Berge, oder aber die Verlegung von Wasserrohren in der Ginsterstraße in Vorschlag gebracht. Die Vertretung beschloß, einen Kredit von 20000 RM. zu beantragen, der zunächst für das erste Projekt, falls dieses abgelehnt werden sollte, für das zweite Projekt verwendet werden solle. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 7. Februar 1933 (Nr. 32), gekürzt

Auflösung aller kommunalen Parlamente.
Gemeindevertretungen, Städteverordneten-Versammlungen, Kreistage, Prov.-Landtage
Neuwahlen am 12. März
Der amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: Das Preußische Staatsministerium (Kommissare des Reichs) hat durch Verordnung sämtliche kommunalen Vertretungskörperschaften aufgelöst. Die Rechtsgrundlage dieser Verordnung ergibt sich aus den einzelnen Gemeindeverfassungsgesetzen, in denen das Staatsministerium ermächtigt ist, durch Verordnung gemeindliche Vertretungskörper­schaften aufzulösen. ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 11. Februar 1933 (Nr. 36), Bildunterschrift

[Bildunterschrift:] Der Schutzmann mit der Kamera
Die Berliner Schutzpolizei hat eine Anzahl von Verkehrspolizisten an den wichtigsten Verkehrs­punkten mit kleinen, handlichen Photoapparaten ausgerüstet, mit denen sie Unfälle usw. sofort photografieren können, damit später sie Schuldfrage einwandfrei geklärt werden kann. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 22. Februar 1933 (Nr. 45), Amtsbezirk Neuenhagen

Betrüger im Gerichtssaal verhaftet.
Hönow, 21. Februar.
Mehrere Siedler aus Hönow sind das Opfer eines raffinierten Betrügers geworden, der sich jetzt vor dem Einzelrichter des Amtsgerichts Lichtenberg in der Person eines Fliesenlegers Paul Rösner zu verantworten hatte. Der Angeklagte, der nicht unwesentlich vorbestraft ist, war im vorigen Jahre in der in Hönow errichteten Siedlung bei den dortigen Einwohnern erschienen und hatte sich erboten, für die Leute tätig zu sein. Er versprach ihnen, Kochmaschinen und Oefen zu sehr billigen Preisen zu setzen. Da seine Angebote sehr billig erschienen, erhielt er genügend Aufträge, die er aber gar nicht ausführte. Er ließ sich von den Bestellern Anzahlungen in Höhe von 10 bis 30 Mark geben, um später nichts mehr von sich hören zu lassen. Das auf diese Weise vereinnahmte Geld steckte er in seine Tasche, da er gar nicht daran dachte, die ihm übertragenen Aufträge auszuführen. R. hat nicht weniger als 9 Siedler geschädigt.
Der Staatsanwalt beantrage gegen R. eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten. Das Gericht war etwas milder gestimmt und verurteilte den Angeklagten zu 1 Jahr Gefängnis und ordnete die sofortige Verhaftung des R. im Gerichtssaal an. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 23. Februar 1933 (Nr. 48), Anzeigen

Prima Ferkel verkauft W. Ebel, Lindenberg. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 26. Februar 1933 (Nr. 49), Anzeigen

Am Freitag Mittag 12½ Uhr entschlief sanft unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter
Wwe. Marie Heinicke geb. Grunow im 66. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Martha Hagert geb. Heinicke, Minna Heinicke, Georg Hagert, Martin Hagert, Erika Hagert.
Lindenberg bei Berlin, d. 24. Febr. 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag den 28. d. Mts., nachm. 3 Uhr, vom Trauerhause aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 26. Februar 1933 (Nr. 49), Amtsbezirk Lindenberg, anonymisiert

Lindenberg. Sechs Listen sind für die Gemeindewahl aufgestellt worden. Wie in anderen Gemeinden hat die N.S.D.A.P. eine eigene Liste mit K. G., O. K., Malermeister K. und A. S. auf­gestellt. Die „Nationale Bürgerliste“ führen Gemeindevorsteher Kirschbaum, Rudolf Gahtow I, Adolf Wendland und Richard Dünnbier, die Liste mit dem Kennwort „Arbeiterschaft Lindenberg“ führen Albert Puttin, Otto Agurski und Wilhelm Schmiele, SPD.-Liste: Walter Zobian und Karl Thiele. Wahlvorschlag „Kolonie Neu-Buch“: Garduzinski und Oppel, KPD.-Liste: Fritz Ostrowski, Rudolf Ziechert und Wilhelm Anders. Ueber die Zulassung der Wahlvorschläge wird der Wahlausschuß am Montag, den 27. Februar Stellung nehmen. Soweit es sich jetzt schon übersehen läßt, wird eine Liste - wenn nicht sogar zwei - leer ausgehen.
Die Reichstags- und Landtagswahl findet im Lokal von Kästner und die Gemeindewahl im Lokal von Reiche statt. Wahlzeit von 9 bis 6 Uhr. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 7. März 1933 (Nr. 56) gekürzt

Regierungsmehrheit in Reich u. Preußen
NSDAP. und Kampffront Schwarz-Weiß-Rot haben 51,7 Prozent im Reich und 52,5 in Preußen
Die Ergebnisse im Einzelnen [vorläufige amtliche Ergebnisse, in Klammern die Mandate]
Reichstagswahl Landtagswahl
NSDAP 17 265 823 (288) 10 309 483 (211 mit Hindenburg)
SPD 7 176 505 (120) 3 961 264 (83 inkl. Staatspartei)
KPD 4 845 375 (81) 3 135 936 (63)
Zentrum 4 423 161 (73) 3 368 020 (68)
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 3 132 585 (52) 2 109 564 (43 inkl. Radikaler Mittelstand)
...
Die Mehrheitsverhältnisse im Reich / in Preußen
Reichstagswahl Landtagswahl
Regierungsblock 341 Mandate 254 Mandate
Opposition 306 Mandate 220 Mandate

647 Mandate 474 Mandate

Wie wählte der Kreis Niederbarnim? [2]
NSDAP: 50241, SPD: 24770, KPD: 25338, Zentrum: 2907, Kampffront schwarz-weiß-rot: 11016, ...
Einzelergebnisse:
Abkürzungen: Natsoz. = Nationalsozialisten, Sz. = Sozialdemokraten, Kom. = Kommunisten, Z. = Zentrum, Kampf = Kampffront schwarz-weiß-rot, Vop. = Volkspartei, Chr. = Christlich-soziale, Stp. = Staatspartei, Bpt. = Bauernpartei
  • Ahrensfelde: Natsoz. 417, Soz. 170, Kom. 127, Z. 12, Kampf. 63, Vop. 1, Chr. 5, Stp. 3
  • Blumberg: Natsoz. 491, Soz. 149, Kom. 123, Z. 8, Kampf. 88, Vop. 2, Chr. 5
  • Eiche: Natsoz. 129, Soz. 40, Kom. 92, Z. 1, Kampf. 28, Stp. 1
  • Hönow: Natsoz. 406, Soz. 189, Kom. 355, Z. 23, Kampf. 50, Vop. 3, Chr. 6, Stp. 2
  • Lindenb.: Natsoz. 407, Soz. 140, Kom. 264, Z. 16, Kampf. 85, Vop. 1, Chr. 4, Stp. 5, Bpt. 1
  • Mehrow: Natsoz. 59, Soz., 60, Kom. 18, Z. 2, Kampf. 28, Vop. 1, Chr. 1


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 7. März 1933 (Nr. 56)

Am 4. März entschlief sanft nach kurzem Leiden unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Rentier August Wegener im 71. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Bertha Giese geb. Wegener, Gustav Wegener.
Berlin/Ahrensfelde, 6. März 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 8. März 1933, nachm. 3½ Uhr vom Trauerhause in Ahrensfelde, Dorfstr. 61, aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 12. März 1933 (Nr. 61), Anzeigen

Danksagung.
Für die überaus zahlreichen und herzlichen Beweise der Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Bruders und Onkels, des Rentiers August Wegener sprechen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten, den kirchlichen Körperschaften, dem Männergesangverein „Frohsinn“ für den erhebenden Gesang und Herrn Pfarrer Benecke für die trostreichen Worte am Grabe des Ent­schlafenen unseren tiefempfundenen Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen Berta Giese, geb. Wegener, Gustav Wegener.
Berlin-Ahrensfelde, den 11. März 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 14. März 1933 (Nr. 62), gekürzt

Rechtsmehrheit im Kreis Niederbarnim
Das vorläufige amtliche Endergebnis der gestrigen Kreistagswahl brachte folgende Ziffern:
[in Klammern die Ergebnisse vom 17. Nov. 29]
1. Nationalsozialisten [Natsoz.] (Heermann - Malz) 46 780(15) [5448]
2. Sozialdemokraten [Soz.] (Matthes - Herzfelde) 20 647(7)  [25048]
3. Kommunisten [Kom.] (Eisenberger - Mühlenbeck) 16 927(6) [16198]
4. Zentrum [Z.] (Theiß - Erkner) 2 112(1) [1593]
5. Kampffront Schwarz-weiß-rot [Kampf.] (Schnitz - Erkner) 10 250(3) [27157]
20. Block der Mitte [Mitte] (Raube - Neuenhagen) 296
28. Bürgerliche Einheitsliste [Bgl. Einheit] (Lange - Petershagen) 1 901 (1)
29. Einheitsfront des verarmten Bürgertums [Bürgt.] (Marzahn - Kalkberge) 384
30. Siedlerliste [Siedl.] (Liefländer - Bernau-Süd) 1 136
31. überparteiliche Liste [Uept.] (Dr. Robinsky - Neuenhagen) 295

Einzelergebnisse aus dem Kreise / Für die Kreistagswahl:
  • Ahrensfelde: Natsoz. 383, Soz. 126, Kom. 39, Z. 3, Kampf. 58, Bgl. Einheit 3, Siedl. 30, Uept. 3
  • Blumberg: Natsoz. 446, Soz. 114, Kom. 43, Z. 2, Kampf. 95, Bgl. Einheit 1, Bürgt. 1
  • Eiche: Natsoz. 119, Soz. 10, Kom. 33, Z. 1, Kampf. 34, Siedl. 33
  • Hönow: Natsoz. 358, Soz. 160, Kom. 221, Z. 14, Kampf. 44, Bgl. Einheit 27, Bürgt. 1, Siedl. 8, Uept. 1
  • Lindenberg: Natsoz. 362, Soz. 118, Kom. 147, Z. 7, Kampf. 138, Bgl. Einheit 3, Siedl. 23, Uept. 2
  • Mehrow: Natsoz. 59, Soz. 54, Kom. 11, Kampf. 36, Bürgt. 1


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 16. März 1933 (Nr. 64), Bernau

Landrat Schlemminger beurlaubt
Der Landrat des Kreises Niederbarnim, Franz Schlemminger, ist durch den Regierungspräsidenten am Dienstag, den 14. März beurlaubt worden. Die Geschäfte sind seinem gesetzlichen Vertreter, dem Regierungsassessor Dr. Blaesing, übergeben worden. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 16. März 1933 (Nr. 64), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Alle drei Handballmannschaften des DTV. Felsing sollten am Sonntag außerhalb spielen. Die Schülermannschaft fuhr nach Waidmannslust und gewann kampflos. Die 2. Mannschaft sollte auch nach Waidmannslust fahren, um dort gegen Scharnhorst zu spielen. Die Mannschaft verzichtete aber und so wurde das Spiel kampflos gewonnen. Ahrensfelde ist nun Meister der Ostklasse. Ahrensfelde I fuhr nach Grunewald und spielte dort gegen Charlottenburg I. Ahrensfelde gewann mit 14:8 Toren. Da nun in der Meisterklasse Ahrensfelde und Hohenschönhausen punktgleich stehen, finden zwei Ausscheidungsspiele statt. Das erste ist am 23.3. in Ahrensfelde um 3.30 Uhr. Schiedsrichter ist Wotan - Willmersdorf.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 31. März 1933 (Nr. 77), Anzeigen

Runkelrüben verkauft Eckelt.
Lindenberg-Clarahöh, Tel. Buch 8485 [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 6. April 1933 (Nr. 82), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der 1. Bezirk im deutschen Turnerbund hielt am Sonntag sein diesjähriges Geräte-Wetturnen in Berlin-Hohenschönhausen ab. Pünktlich 3 Uhr begrüßte Turnwart Blosat die zahlreich erschienenen Wetturnerinnen und Wetturner. Alle Uebungen wurden geturnt. Jeder Wetturner wurde von den Ditwarten ob seines Wissens im Völkischen eingehend geprüft. Zum Schluß des Wetturnens wurde unter Leitung des Turnlehrers Augst Körperschule gezeigt. Bei den Männern errang den 1. Platz Augst - Weißensee; Jungmannen: 1. Günter Maas - Ahrensfelde; Turnerinnen: 1. Potzuweit - Jahn Berlin, Jungmädchen: Eisermann - Weißensee


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 8. April 1933 (Nr. 84), Anzeigen

Nach langem, schwerem Leiden entschlief heute früh 7 Uhr meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger- und Großmutter Frau Auguste Koch geb. Müller im 78. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen Ernst Koch.
Lindenberg, den 7. April 1933.
Die Beerdigung findet am Sonnabend den 8. d. M., nachm. 4 Uhr, vom Trauerhause aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 8. April 1933 (Nr. 84), gekürzt

Das Feuerlöschwesen in Niederbarnim
76 Freiwillige Feuerwehren mit 1987 Mitgliedern
Rückblick auf 1932 ...
Neue Feuerwehrgeräte und Fahrzeuge wurden geprüft und abgenommen:
... b) je eine Kleinmotorspritze in Ahrensfelde, Oranienburg und Werlsee ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 16. April 1933 (Nr. 90), Anzeigen

Für die vielen Gratulationen zur Konfirmation unseres Sohnes Alwin sagen wir unsern herzlichen Dank.   Otto Wilke u. Frau. Lindenberg im April 1933. [2]

Für die zahlreichen Gratulationen zur Konfirmation unseres Sohnes Alfred sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.   Georg Ebel und Frau. Lindenberg im April 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 22. April 1933 (Nr. 94), Anzeigen

Für die zahlreichen Glückwünsche zur Konfirmation unseres Sohnes Alfred sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.   Rud. Gahtow II u. Frau. Lindenberg, im April 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 16. April 1933 (Nr. 96), Anzeigen

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und Kranzspenden beim Heimgange unserer lieben Mutter Frau Auguste Koch geb. Müller sagen wir allen unsern innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Blankenburg und dem Männer-Gesangverein Lyra.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: August Koch.   Lindenberg, im April 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 26. April 1933 (Nr. 97), Anzeigen

Für die zahlreichen Glückwünsche zur Konfirmation unseres Sohnes Erwin sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.   Paul Korth und Frau. Lindenberg, im April 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 4. Mai 1933 (Nr. 103), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Der Rentner Friedrich Juhre und seine Ehefrau Luise geb. Koch feiern heute das Fest der goldenen Hochzeit. Dem Jubelpaar herzlichen Glückwunsch! [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 10. Mai 1933 (Nr. 105), Anzeigen

Brennholz
Kiefern-Kloben und -Knüppel, verkauft zu ermäßigten Preisen Rittergut Blumberg. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 18. Mai 1933 (Nr. 115), Bernau

Dr. Weiß im Amt ...

Zur ersten Sitzung des neuen Kreistages
Neue Ziffern und neue Männer / Einer Tagesordnung voller Wahlen / Interregnum
Der Neue Landrat
Der neue Kreistag des Kreises Niederbarnim tritt am Donnerstag, den 18. Mai im Kreishause am Friedrich-Karl-Ufer in Berlin erstmalig zusammen. ...
Insgesamt erhielt also der Niederbarnimer Kreistag 33 Sitze. Durch den Wegfall der sechs kommunistischen Mandate zählt er jetzt nur noch siebenundzwanzig. Nunmehr haben die Nationalsozialisten mit ihren 15 Stimmen die absolute Mehrheit im Kreistag. ... Dem Kreistag gehören an: von der nationalsozialistischen Partei: ..., prakt. Arzt Dr. P. E. - Ahrensfelde, ...
Das Hauptinteresse der Teilnehmer dieser ersten Sitzung des neuen Kreistages wird dem neuen Landrat gelten, der vorerst nur kommissarisch seines Amtes seit einigen Tagen waltet, nachdem er bereits am 10. April durch die Staatsregierung bestellt worden war. ....
Landrat Dr. phil. M. Weiß war ursprünglich aktiver Offizier und errang noch als Oberleutnant im großen Generalstab den akademischen Doktorgrad. Als Soldat und wissenschaftlicher Arbeiter ist er in unserer Kolonie in Ostafrika tätig gewesen und später als Referent im Reichskolonialamt. ... In der nationalen Arbeit der Nachkriegszeit spielte er dann als Generalsekretär der Deutsch­nationalen Volkspartei eine hervorragende Rolle. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 20. Mai 1933 (Nr. 117), Amtsbezirk Blumberg [!]

Ahrensfelde. Das überaus seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern am Sonnabend Wilhelm Hase und seine Ehefrau. Echt deutsch, wie beide erzogen, so sind sie geblieben! Sicher nimmt die ganze Gemeinde herzlichen Anteil an dem Jubelfeste, erfreuen sich doch beide Ehegatten bis ins hohe Alter hinein der uneingeschränkten Liebe und Verehrung aller Volksschichten unserer Bevölkerung. So manches Ehrenamt hat der Jubelbräutigam in jungen Jahren bekleidet, sei es in der Kirchen- oder politischen Gemeinde. Und weit über die Grenzen des Ortes hinaus war „der Gastwirt“ bestens bekannt. Selbst Groß-Berlin kannte und kennt ihn durch seinen Reitersport, war er es doch, der im Verein mit seinem Nachbarn Junghans den Reiterverein - den ältesten der Mark - vor 40 Jahren gründete. Noch als 75jähriger stieg er bei der Parade des Vereins gelegentlich einer Jubelfeier in den Sattel. - Und als Waidmann hatte er weite Teile der Mark kennengelernt, und wo Wilhelm war, da war Leben. Noch heute erzählt er mit Genauigkeit, ohne das bekannte „Latein“, über seine vielen Jagdtrophäen, um die ihn mancher beneidet. Wir wünschen dem noch rüstigen Jubelpaare weitere gesunde Lebensjahre.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 25. Mai 1933 (Nr. 121), gekürzt

Was wird aus der Deutschen Turnerschaft ?
Der Spuk des „Fachverband“-Gedankens ...
Einschränkung des Wettkampfbetriebes in der DT
Der Oberturnwart der DT hat folgende Anordnung getroffen:
  1. Der Wettkampfbetrieb in der Deutschen Turnerschaft wird zugunsten allgemeiner Breitenarbeit und des Wehrturnens eingeschränkt. Pflichtspiele dürfen nur einmal im Monat, und zwar am ersten Sonntag des Monats, ausgetragen werden. Daher darf die Zahl der Mannschaften in einer Spielreihe höchstens fünf, im Ausnahmefall sechs Mannschaften betragen...
  2. Wir erwarten, daß jeder Turner und jede Turnerin am allgemeinen Uebungsbetrieb teilnimmt. ...
  3. Ab 1934 werden Turner im Scharalter (19-21 Jahre) nur dann zu Wettkämpfen und Wettspielen zugelassen, wenn sie den Nachweis erbringen, daß sie sich auch am Wehrturnen beteiligen. ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 3. Juni 1933 (Nr. 128), gekürzt

Die DT. unterstellt sich dem Reichskanzler
Ein Brief Dr. Neuendorffs an den Führer Adolf Hitler
Neben SA und Stahlhelm ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 7. Juni 1933 (Nr. 130), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Ein tödlicher Unglücksfall hat sich gestern in unserem Ort zugetragen. Ein fünfjähriger Junge aus Berlin, das einzige Kind seiner Eltern, das zu Besuch in Blumberg weilte, wurde durch einen Herzschuß, der sich aus einem Tesching gelöst hatte, getötet. Der unglückliche Schütze ist der 25jährige Sohn eines Maurers. Er hatte mit der Waffe geschossen und sie dann, um irgend etwas an ihr in Ordnung zu bringen, zwischen seine Knie geklemmt. Dabei löste sich ein Schuß und traf den nahebeistehenden Jungen. Es liegt fahrlässige Tötung vor.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 13. Juni 1933 (Nr. 135), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Ernannt wurden der Gastwirt Richard Seeger und Mühlenbesitzer Gustav Mette zu kommissarischen Schöffen der Landgemeinde Hönow vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufs. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 16. Juni 1933 (Nr. 138), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Zum kommissarischen Gemeindevorsteher ist der Schloßgärtner Paul Fischer ernannt worden. Kommissarische Schöffen wurden der Gutsbesitzer Willy Grün, Maurer- und Zimmer­meister Georg Weidelt und Landwirt Georg Wenzel II.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 22. Juni 1933 (Nr. 143), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Einen außerordentlichen guten Fang machte am Montag Oberlandjäger Diercks aus Lindenberg. Bei einer Haussuchung in der Siedlung Neu-Buch beschlagnahmte er mehrere Zentner deutsches und russisches kommunistisches Propagandamaterial. Der Inhaber der Wohnung ist nach Sowjetrußland entflohen. Die Untersuchung wird weiter fortgesetzt und das beschlagnahmte Material muß erst gesichtet werden. Die geheime Staatspolizei ist inzwischen verständigt worden. In der Wohnung wurde anscheinend seit Jahren Propagandamaterial für die KPD. hergestellt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 28. Juni 1933 (Nr. 145), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Wie bereits vor einigen Tagen berichtet wurde, hat der Oberlandjäger Diercks am 19. dieses Monats in einer Laube in der Kolonie Neu-Buch mehrere Zentner kommunistisches Propagandamaterial beschlagnahmt. Bei der Durchsuchung wurde vom Oberlandjäger Diercks auch eine Fabrik für Horoskope engros ermittelt. Die Eheleute Müller, die Reisen in fast alle europäischen Staaten für die KPD. unternommen haben, haben von den Sowjets anscheinend auch genügend Geld zur Verfügung gestellt bekommen und haben sich das Geld für ihre KPD.-Propagandas selbst verdient. Auf Zeitungsinserate in denen die Zukunft, Glück und Unglück prophezeit wird, haben sich hunderte von Menschen gefunden, die für ein Horoskop 3-15 M. (5 M. je Scheibmaschinenseite) zahlten. ... Nach dem ebenfalls beschlagnahmten Kassenbuch haben die Eheleute Müller mit den Horoskopen monatlich 1500 RM. verdient, die der KPD. zur Propaganda zur Verfügung gestellt wurden. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 30. Juni 1933 (Nr. 150), Anzeigen

Futterkartoffeln hat noch abzugeben C. Eckelt. Lindenberg b. Berlin. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 1. Juli 1933 (Nr. 151), gekürzt

Das Gesetz über die Reichsautobahnen
Zweigunternehmen der Reichsbahn-Gesellschaft mit dem Sitz in Berlin
...
Berlin, 27. Juni 1933
Der Reichskanzler, gez. Adolf Hitler
Der Reichsverkehrsminister, gez. Freiherr v. Eltz


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 4. Juli 1933 (Nr. 153), Anzeigen

Am 29. Juni entschlief nach kurzem schwerem Leiden unser Sonnenschein, meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mama
Wally Kirschbaum geb. Gahtow im blühenden Alter von 27 Jahren.
Ihr Leben war nur Liebe und Treue und Glaube!
In tiefster Trauer: Erwin Kirschbaum, Annelies und Ingrid, Fritz Gahtow und Frau, Georg Kirschbaum und Frau, Elli Kirschbaum.
Lindenberg, den 3. Juli 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag den 4. Juli, um 4 Uhr, vom Trauerhause aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 9. Juli 1933 (Nr. 158), Anzeigen

Für die überaus große Beteiligung und die zahlreichen Kranzspenden beim Heimgange unserer lieben Entschlafenen sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten unsern herzlichsten Dank. Besonderer Dank gebührt der NSDAP., den Arbeitnehmern beider Betriebe, den Angestellten der Amts- und Gemeindeverwaltung, dem Grundbesitzer-Verein Neu-Buch und Klarahöhe, der Brand. Prov. Genossenschaft, der Ev. Frauenhilfe, dem Verein der ehem. „Ceres“ und der Lehranstalt Luisenhof. Größter Dank aber sei dem Gesangverein „Lyra“, Herrn Graß für die Ausschmückung der Gruft und vor allem Herrn Pfarrer Blankenburg für seine trostreichen, aufbauenden Worte gesagt.
„Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe,
diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen“.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Erwin Kirschbaum und Kinder.
Lindenberg, den 8. Juli 1933. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 11. Juli 1933 (Nr. 159), gekürzt

Das vorläufige Ergebnis der Volkszählung
39,96 Millionen Menschen wohnen in Preußen
Zunahme von 4,5 v.H. in 8 Jahren ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 26. Juli 1933 (Nr. 172), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Der Landrat Dr. Weiß besuchte am Sonnabend Lindenberg, um die Siedlung Neu-Lindenberg, die durch die Betrügereien des Direktors E. Max Köhler überlastet ist und zwangsversteigert werden soll, zu besichtigen. Der Direktor E. Max Köhler, der auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft verhaftet worden ist und zurzeit im Untersuchungsgefängnis Radeburg bei Dresden sitzt, hat die Siedlung Neu-Lindenberg wild aufgezogen und mit Einwilligung eines Lindenberger Landwirts mit enormen Hypotheken belastet. Die von den Siedlern eingezahlten Gelder sind von einer Landparzellierungs-A.-G. restlos verwirtschaftet worden. ... Im Lokal von Brach, Neu-Lindenberg, hatte sich ein großer Teil der Siedler eingefunden, die dem Herrn Landrat ihre Klagen vorbrachten. Der Landrat ... besichtigte anschließend in Begleitung der Kreisausschuß­mitgliedes Ernst Hennig, Gemeindevorsteher Kirschbaum und den Gemeindeschöffen die Siedlung, um sich selbst noch von den weiteren Schäden der Siedlung zu überzeugen. Nach der Besichtigung versprach der Landrat, die Angelegenheit zu bereinigen, ... [2]

Lindenberg. Der Amtsausschuß hat mit sofortiger Wirkung die Max-Köhler-Straße in Gudrunstraße und die Baurathstraße in Hagenstraße umbenannt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 6. August 1933 (Nr. 182), Anzeigen

Lindenberg. Das diesjährige Erntefest findet am 3. und 4. September statt, wozu freundlichst einladet Reiche, Gastwirt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 20. August 1933 (Nr. 194), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Am kommenden Sonntag, den 20. August, hält der Reiterverein sein traditionelles Bauernwettreiten ab. In diesem Jahre wird die SA. zum ersten Male der Veranstaltung das äußere Gepräge geben, denn der Reiterstu[r]m I der Standarte 208, Hoppegarten, dem auch die Trupps Hönow und Rahnsdorf angegliedert sind, wird sich geschlossen daran beteiligen. Unter den 12 Rennen sind zwei für den Reiterstu[r]m. Außerdem wird ein Rennen in den alten Uniformen geritten. Besonderes Interesse wird die Stafette zwischen Motorrad-Läufer-Pferd erwecken. Der Anfang des Rennens ist auf 3 Uhr festgesetzt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnbend, den 26. August 1933 (Nr. 199), gekürzt

Stromversorgung und Stromtarife in der Mark Brandenburg
Bewag / MEW / Elektrizitätsgenossenschaft Wandlitzsee
Ein lehrreicher Vergleich
Als Stromversorger in der Mark kommen in Betracht: 1. Die Ueberlandzentralen, 2. Städtische Werke mit eigener Stromerzeugung, 3. Städte und Gemeinden als Großabnehmer, 4. Elektrizitäts­genossenschaften und 5. Lichtgemeinschaften. ...
Die Strom-Tarife in der Mark sind ganz verschieden. Man unterscheidet in der Hauptsache auch heute noch den Kilowattstunden- oder Zählerverbrauchs-Tarif und den Grundgebühren-Tarif. ...
Wie sich der Grundgebühren-Tarif auswirkt, will ich an einigen Beispielen zeigen: Zum Vergleich seien herangezogen die Bewag, das MEW und eine von den 1000 Elektrizitätsgenossen der Mark, die Elektrizitätsgenossenschaft Wandlitzsee, die bereits seit 1922 Strom absetzt. Diese drei Lieferunternehmen verzeichnen neben einer Grundgebühr im Stromtarif eine Arbeitsgebühr von 8 Pf./Kwstd. ...
Der monatliche Grundpreis oder die Grundgebühr [in Mark] ergibt sich bei diesen drei Unternehmen aus folgender Übersicht:
Werk 1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5 Zimmer 6 Zimmer 7 Zimmer
Bewag 3,10 4,00 5,30 7,50 10,00 13,70 17,00
M. E. W. 1,40 2,05 2,70 3,60 5,00 6,65 8,30
Gen. W. 1,50 1,75 2,00 2,50 3,50 4,75 6,00
Hinzu tritt, daß bei der Bewag sich der Abnehmer verpflichten muß, in einem Jahre neben der Grundgebühr eine bestimmte Kilowattstundenmenge abzunehmen bzw. sich in Anrechnung stellen zu lassen, ungeachtet ob diese Strommenge verbraucht ist oder nicht. Diese Strommengen stellen sich jährlich wie folgt: 1 Zimmer = 500 Kwstd., 2 Zimmer = 600 Kwstd., 3 Zimmer = 720 Kwstd., 4 Zimmer = 850 Kwstd., 5 Zimmer = 1025 Kwstd., 6 Zimmer = 1200 Kwstd., 7 Zimmer = 1375 Kwstd. Dieser Abnahmezwang findet bei den beiden oben genannten anderen Lieferanten nicht statt. Hinzu tritt, daß bei der Bewag sich der Abnehmer verpflichten muß, in einem Jahre neben der Grundgebühr eine bestimmte Kilowattstundenmenge abzunehmen bzw. sich in Anrechnung stellen zu lassen, ungeachtet ob diese Strommenge verbraucht ist oder nicht.
Diese Strommengen stellen sich jährlich wie folgt: 1 Zimmer = 500 Kwstd., 2 Zimmer = 600 Kwstd., 3 Zimmer = 720 Kwstd., 4 Zimmer = 850 Kwstd., 5 Zimmer = 1025 Kwstd., 6 Zimmer = 1200 Kwstd., 7 Zimmer = 1375 Kwstd. Dieser Abnahmezwang findet bei den beiden oben genannten anderen Lieferanten nicht statt.
Wie stellt sich nun die Auswirkung dieser Tarife bei einem Landhaus von 5 Zimmern und einem Jahresstromverbrauch von 720 Kwstd.? Die Rechnung ist folgende:
Bewag720 Kwstd. X 8 Pf. ............. 57.60 M
Stromdiff. 305 Kwstd. X 8 Pf. .. 24.40 M
Grundgebühren .................. 120.00 M
Summe: 202.00 M

MEW 720 Kwstd. X 8 Pf. ............. 57.60 M
Grundgebühren .................. 60.00 M
Summe: 117.60 M

Gen. W. 720 Kwstd. X 8 Pf. ............. 57.60 M
Grundgebühren .................. 42.00 M
Summe: 99.60 M
Auch bei den Motorenanlagen differieren diese Grundgebühren wie folgt: Bewag 2.40 M., MEW 2.00 M. und Genossenschaft 1.00 M. für das erste Kilowatt. ...
Aus obigen Zahlen dürfte mancher mit offenen Augen sehen, wie kraß die Gegensätze von nachbarlichen Stromversorgungsgebieten ausfallen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 30. August 1933 (Nr. 202), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Als Ehrenfeldhüter für den Gemeindebezirk Hönow sind durch Verfügung des Landrats ernannt worden: Wilhelm Schwarz, Richard Wegner, Kurt Lnz, Kurt Kinski, Wilhelm Heyer, Karl Kirschbaum, Alfred Heimatschel, Oskar Ruck, Albert Hering, Paul Scharny, Paul Grewatsch, Erich Neumann. Die Genannten sind berechtigt, in Ausübung dieses Amtes eine kleine Faustfeuerwaffe zu führen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 12. September 1933 (Nr. 213), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Das Fest der silbernen Hochzeit feierten am 9. September der Bäckermeister Paul Korth und seine Ehefrau Alme, geb. Lucke. Korth ist ein alter Leser des „Niederbarnimer Kreisblattes“. Wir gratulieren recht herzlich. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 17. September 1933 (Nr. 218), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Erhängt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde heute morgen die 31 Jahre alte Wäscherin Gertrud D. in der Kolonie Neu-Buch. Die Tote war in der Wäscherei der Bucher Anstalten beschäftigt, wurde aber vor kurzem entlassen. Selbstmord steht einwandfrei fest. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 22. September 1933 (Nr. 222), gekürzt

Presserundfahrt im Kreise Niederbarnim
Berlin und unser Kreis
Der Kreis Niederbarnim, der Berlin im Norden und Osten vorgelagert ist, hatte bis 1920 bekanntlich eine wesentlich andere Gestalt als heute. In jenem Jahre wurde das „Gesetz Groß-Berlin“ geschaffen und damit wurden dem landeinwohner- und steuerhungrigen Wasserkopf Groß-Berlin 29 Gemeinden und 15 Gutsbezirke des Kreises Niederbarnim zugeteilt. Die Einwohnerzahl dieses Gebietes betrug 330000 und der Kreis verlor damit drei Viertel seiner gesamten Einwohnerschaft und - noch schlimmer! - fünf Sechstel seiner Steuerkraft. Man hatte nämlich mit dem Blick auf den Steuerertrag gerade die Gemeinden willkürlich mit nach Berlin eingemeindet, von denen höhere Steuerleistungen zu erwarten waren, z. B. Frohnau. Daneben sind aber auch rein ländliche Gemeinden wie Blankenfelde, Buch, Falkenberg und zahlreiche andere, die mit Berlin nun wirklich nichts zu tun hatten, eingemeindet worden, so daß der Kreis Niederbarnim äußerst empfindliche Verluste erlitt und zugleich eine geographische Form bekam, die ihresgleichen sucht in ganz Deutschland. 1920 betrug die Einwohnerzahl des Kreises 124600. Diese Ziffer ist in der Hauptsache durch zahlreiche Siedlungen, die von Berlin aus in den Kreis vorgetrieben worden sind, jetzt auf 180000 Einwohner gestiegen, die in 4 Städten, 81 Dörfern und 4 Forstgutbezirken untergebracht sind. In welchem Maße der Kreis unter diesen starken Belastungen von Berlin her, die natürlich nicht von den kapitalkräftigen Elementen vollzogen wird, leidet, ergibt sich aus den Zahlen des Haushaltsplanes. Er schließt in diesem Jahre in der Ausgabe mit 11,13 Millionen Mark ab. Davon sind aber allein Wohlfahrtsausgaben von 7,78 Millionen Mark. Die Fürsorge­aufwendungen im Monat August betrugen 661600 Mark. Wie stark weitere öffentliche Lasten auf dem Kreise liegen, ergibt sich u. a. auch daraus, daß der Kreis Niederbarnim 420 Kilometer Chausseen zählt, von denen nur 60 als große Ausfallstraßen von der Provinz versorgt werden. 360 Kilometer, auf denen sich aber bei der Nähe der Großstadt auch ein guter Teil Berliner Lastwagenverkehr abspielt, muß der Kreis aus eigener Tasche unterhalten.
Diese interessanten und vielleicht auch manchem Niederbarnimer wohl unbekannten Tatsachen gab Landrat Dr. Weiß am Mittwoch einer Anzahl von Niederbarnimer und Berliner Pressevertretern bekannt, die die Kreisverwaltung zu einer Rundfahrt durch den Kreis Niederbarnim eingeladen hatte. ...
Das ... Bestreben, die schlimmen Spuren der Vergangenheit auszulöschen und Neues und Besseres aus der Gegenwart für die Zukunft zu schaffen, erkannte man beim Besuche der Siedlungen um Blumberg. Die berüchtigte Siedlungsfirma Dyk-Salomon, die auch an anderen Orten Spuren ihrer unseligen Tätigkeit hinterlassen hat, hat hier Siedlungen zurechtgeschnitten, auf denen die Leute nicht leben und nicht sterben können. Der Kreis und insbesondere der Kreisausschuß hat nun seine liebe Not damit, hier Ordnung zu schaffen. Aber wenn es den Leuten mit ihren zwei Morgen nicht gelingen kann, so scheinen doch die anderen, die etwas größere Siedlungsstellen erhalten haben, etwas besser zu stehen und man hofft, daß die Siedler mit 28 bis 30 Morgen durchkommen. Die Domäne Blumberg war früher ein Mustergut, das einen Reinertrag von 130000 Mark brachte. Jetzt ist sie bis auf ein kleines Restgut zerschlagen und der Steuerausfall, der dadurch eintritt, beträgt allein 12000 Mark. Dazu muß aber die Gemeinde an Wohlfahrtsunterstützungen allein 6300 Mark zahlen. Der an sich wundervolle Siedlungsgedanke ist hier zur Karikatur verzerrt und mit Recht kann man sagen: „Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage“.
Nun soll aber den Siedlern wirklich geholfen werden. Die Möglichkeit dazu bietet eine Spende von 102 Morgen Land, die Gutsbesitzer Mendelson-Bartholdy, dem das benachbarte Rittergut Börnicke gehört, auf Anregung von Landrat Dr. Weiß dem Oberpräsidenten Gauleiter Kube kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Dieses Gebiet soll zur Abrundung der Siedlung Blumberg benutzt werden, so daß die einzelnen Siedlerstellen dadurch lebensfähiger werden.
Der herrliche in englischem Stiel gehaltene Park des Blumberger Schlosses, der wahrscheinlich vom Fürsten Pückler-Muskau selbst angelegt ist, sollte zum Teil ebenfalls der Siedlung zum Opfer fallen. Der Kreisausschuß wird sich aber höchst energisch und mit vollem Recht gegen einen solchen Naturfrevel - der Park steht unter Baumschutz! - wehren. Daß Gemeindevorsteher Fischer, der mit jedem einzelnen Baum dieses Parkes verwachsen ist, sich darüber freut, bedarf keiner besonderen Betonung.
...

Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 29. September 1933 (Nr. 228), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Wegen Betruges hatte sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht Bernau der 20 jährige Tischler B. aus Blumberg zu verantworten. B. bezog vom Arbeitsamt Unterstützung, während er in der Zeit nebenher arbeitete und davon natürlich dem Arbeitsamt nichts meldete; solange nicht, bis es von selbst dahinter kam. Die Folge war die Betrugsanzeige. Vor Gericht gab er zu, 70.50 Mark überhoben zu haben und wurde zu 100 Mark Geldstrafe oder im Nichtbetreibungsfalle zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Richter sagte in der Urteilsbegründung, daß der Angeklagte noch gut weggekommen sei, heute würden derartige Fälle nicht ohne Gefängnis abgeurteilt. Dem Angeklagten seien noch einmal mildernde Umstände zugebilligt worden. In monatlichen Raten von 10 RM muß er tilgen. Das Urteil wurde rechtskräftig.


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