Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Kreisblatt (Bernauer Zeitung) von 1931 (78. Jahrgang),
gefunden im Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek (Westhafen)
[2] Ergänzung anhand der im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe (März 2019).



Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 1. Januar 1931 (Nr. 1), Zeitungskopf

Niederbarnimer Kreisblatt
Bernauer Zeitung
Tageblatt für Altlandsberg, Neuenhagen und Hoppegarten
Märkische Rundschau

Erscheint täglich mit Ausnahme des Tages nach den Sonn- und Festtagen in Oranienburg
Eigentümer: L. Röther, Rudolf Paepkes Witwe & Co., Bernau bei Berlin
Mit verbindlicher Publikationskraft der amtlichen Bekanntmachungen der städtischen Behörden zu Bernau


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 3. Januar 1931 (Nr. 2), Anzeigen

Meiner werten Kundschaft, Freunden und Bekannten ein frohes Neujahr.
Schnapsmüller und Frau, Sachsenhausen. [2]

Ihren werten Kunden, Freunden und Bekannten ein gesundes neues Jahr wünschen
Felix Hähnel und Frau, Altlandsberg, Buch- und Papierhandlung. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 9. Januar 1931 (Nr. 7), Zeitungskopf

[Ab hier fehlt im Zeitungskopf der Zusatz „Mit verbindlicher Publikationskraft der amtlichen Bekanntmachungen der städtischen Behörden zu Bernau“] [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 17. Januar 1931 (Nr. 14), gekürzt

Niederbarnimer Landbundtag ...
Dem Rufe des Vorstandes waren die Landbundmitglieder gestern in großer Zahl gefolgt. Junglandbund und Reitervereine beteiligten sich ebenfalls und brachten unter den Klängen des Fridericus Rex ihre Wimpel, Fahnen und Standarten in den Saal. Dann sprach Fräulein Margarete Lötz - Zinndorf einen zu Herzen gehenden Prolog und hierauf begrüßte der Vorsitzende, Dr. Schrader - Altlandsberg, die Anwesenden ... Ein kurzes Schlußwort sprach der zweite Vorsitzende, Gutsbesitzer Adolf Wendland - Lindenberg. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 20. Januar 1931 (Nr. 16), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg hat unserer Gemeinde für den Brandmeister Grothe einen Führerhelm geschenkt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 25. Januar 1931 (Nr. 21), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Aus der Untersuchungshaft wurde die Hausangestellte Gertrud L. dem Richter in Altlandsberg vorgeführt. Frl. L. stand bei Frau Grün in Blumberg in Dienst und zeigte einen starken Drang, viel Geld in die Finger zu bekommen. Sie überredete das später eingestellte Hausmädchen R., das Geld, was sie verdiente, ihr zur Aufbewahrung zu übergeben, womit sich Frl. R. ein­verstanden erklärte. Die Meinungen gingen jedoch auseinander, und Frl. L. rechnete aus, daß der ihr übergebene Betrag auf Heller und Pfennig aufgegangen sei. Es kann nicht mehr festgestellt werden, was gekauft worden ist. Frl. L. nahm jedoch auch für Frl. R. Vorschuß, den sie mit dem Gelde vermischte. Es wurde ein Schaden von ca. 48 Mark festgestellt.
Erwiesen ist ferner, daß die Angeklagte einem Kutscher ein Notizbuch, einen Rasierapparat und eine Photographie entwendet hat.
Wegen Diebstahls wurde die Anklagte zu einer Woche und wegen Betruges in zwei Fällen zu je 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde auf 24 Tage Gefängnis zusammengezogen, die durch die Untersuchungshaft verbüßt sind.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 28. Januar 1931 (Nr. 23), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Zum zweiten Male hat in kurzer Zeit der Schnitter Tod im Landwehrverein Ernte gehalten. Nachdem erst vor wenigen Tagen „Vater Sander“ in Neuenhagen bestattet worden ist, bettete man jetzt „Vater Kenzeberg“ zur letzten Ruhe. Mit den beiden Toten sind zwei Recken aus Deutschlands stolzer Vergangenheit ins Grab gesunken. Beide waren Kämpfer in Deutschlands Einigungskriegen 64-70, Kenzeberg Mitstreiter beim Todesritt von Mars la Tour. Die Treue, die sie einst dem Vaterland bewiesen, hielten sie auch dem Landwehrverein. Ein ehrendes Andenken ist den beiden Veteranen gewiß. [2]

Hönow. Nach dem letzten Ergebnis der Volkszählung hat unser Dorf an Einwohnern das erste Tausend überschritten. Hönow zählt 1020 Einwohner. [2]

Hönow. Der Radfahrerverein „Germania“ - Hönow 1912 feierte am Sonnabend im Gasthaus Seeger sein Wintervergnügen als Maskenball. Man konnte zwar nicht so viele Masken zählen wie in den Vorjahren - die wirtschaftliche Not breiter Volksschichten findet auch hier ihren Ausdruck - aber es war wieder ein schönes, gemütliches Fest. Der Nachbarverein We[e]sow war recht zahlreich vertreten. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 28. Januar 1931 (Nr. 23)

Schweres Autobusunglück bei Eberswalde
Neun Personen durch Quetschungen erheblich verletzt
Am Sonntag abend um 8.30 Uhr fuhr der von Trampe kommende Postautobus der Linie Tiefensee-Eberswalde beim Forsthaus Leuenberger Wiesen angeblich infolge Versagens der Steuerung mehrere Chausseesteine um und stürzte die Böschung hinab. Der Autobus kippte um, und in dem mit 32 Personen besetzten Wagen entstand eine wilde Panik. Neun Personen wurden durch Quetschungen und Schnittwunden ziemlich schwer verletzt. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 4. Februar 1931 (Nr. 29), Bernau

Landwirtschaftliche Generalversammlung
Der Landwirtschaftliche Verein Bernau hielt in der vergangenen Woche seine erste recht gut besuchte Jahres-Hauptversammlung ab. Nach der Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden A. Wendland und einen kurzen Rückblick auf die Enttäuschungen des verflossenen Jahres, ehrte die Versammlung das Andenken der im letzten Jahre verstorbenen Mitglieder ...
Die Neuwahl geschah durch Zuruf. Der Vorstand besteht aus folgenden Herren: 1. Vors. Ad. Wendland - Lindenberg, 2. Vors. G. Grün - Blumberg, 1. Schriftf. A. Schmaeck - Bernau, 2. Schriftf. G. Kirschbaum - Lindenberg, ...
Damit war der geschäftliche Teil der Sitzung beendet und nun erhielt Fachlehrer Milbrodt - Oranienburg das Wort zu seinem Vortrage ...
Ein zweiter Vortrag von Herbert Töpfer - Blumberg behandelte das Thema „Ist es vorteilhaft, den Dung im Herbst zu Kartoffen unterzuschälen oder gleich Saatfurche zu pflügen.“ ...
Zum Schluß referierte Rud. Gahtow - Lindenberg über die Frage „Welche Düngung hält man für Roggen und Hafer für die beste und welche Stickstoffdüngung liebt Weizen?“ ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 4. Februar 1931 (Nr. 29), Aus Altlandsberg

Brandstiftung - Flucht ins Gefängnis
Der obdach- und arbeitslose Müllermeister Wilhelm Buske, der als Landstreicher umherzog, erschien auf seiner Wanderung am Sonnabend in unserer Stadt und begab sich abends, nachdem er durch Betteln das nötige Geld herbeigeschafft hatte, in das Lokal von Piechatzek. Er sprach reichlich dem Alkohol zu und äußerte u. a., daß er heute noch etwas in Brand stecken werde, um wenigstens ein Unterkommen im Gefängnis zu finden. Die Anwesenden schenkten den Worten des B. wenig Beachtung. Kurze Zeit darauf entfernte sich B., um seine Aeußerung in die Tat umzusetzen. Er drang in das Gehöft der Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei ein, wurde jedoch von dem Wächter Damm bei einem Rundgang nach 12 Uhr im Pferdestall entdeckt und vom Gehöft verwiesen. B. suchte sich nunmehr eine andere geeignete Sache aus und begab sich in die Strausberger Straße. Hier steckte er eine Scheune des Landwirts Fehrmann in Brand. Die Scheune, die noch mit Rohrbedachung und Fachwerk versehen war, war beim Eintreffen der Altlandsberger und der Neuenhagener Wehr nicht mehr zu retten.
Buske, der sich wieder in die Stadt begeben wollte, geriet sofort in Verdacht und wurde verhaftet. Er gab die Tat zu und wird sich nun wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu verantworten haben. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 6. Februar 1931 (Nr. 31), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Die letzte Gemeindevertretersitzung fand im Gasthofe Seeger statt. ... Der Bebauungsplan für das W. Kirschbaumsche Gelände wurde genehmigt. - Der Beschluß über das Ortsstatut, betreffend Beteiligung der Anlieger an den Kosten der Herstellung des Stromnetzes in Hönow-Süd, wurde zunächst bis zu der Mitte Februar stattfindenden Sitzung noch ausgesetzt. ... Die Mittel zur Beschaffung von Arbeitsmaterial zur Verwendung bei der Pflichtarbeit wurden bewilligt. ... Hierauf wurden noch auf die unzulängliche Ablage der Kindergarderobe in der Schule (jetzt 96 Kinder) aufmerksam gemacht und Abstellung beschlossen. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 7. Februar 1931 (Nr. 32), Amtsbezirk Ahrensfelde

Mehrow. Das Schöffengericht Berlin-Lichtenberg verhandelte am Donnerstag gegen die beiden Nationalsozialisten Günz und Schnack.
Beide werden von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, sich des Vergehens gegen § 5, Absatz 2 des Republikschutzgesetzes schuldig gemacht zu haben, indem sie am 4. Mai 1930 in Mehrow ein Hindenburg-Bild auf einen Ast aufgespießt und dann die Bildstellen, die die Augen darstellten, durchstießen und das Bild nach Zerknüllung anbrannten.
Die der Partei angehörenden Zeugen erklärten, sich an den Vorgang nicht mehr besinnen zu können. Drei Kinder schilderten dagegen eingehend den Vorfall. Der Staatsanwaltschaftsrat betonte in seinen Ausführungen, daß wohl selten der Reichspräsident und mit ihm der ganze Staat so beschimpft worden sei, wie durch diese abscheuliche Handlung.
Das Gericht sprach die Angeklagten frei und legte die Kosten der Staatskasse auf, da, wie es in der Urteilsbegründung heißt, obwohl hier eine schmähliche Beschimpfung des Reichspräsidenten vorläge, es in der Beweisaufnahme nicht gelungen sei, die Angeklagten der Täterschaft oder Mittäterschaft zu überführen. Die Verhandlung dauerte über acht Stunden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 13. Februar 1931 (Nr. 37), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Die Abnahme des Feuerlöschbrunnens durch Amtmann Siebert, der mit der Motorspritze erschienen war, fand im Beisein des Brandmeisters Gathow, der Feuerwehr, des Amts- und Gemeindevorstehers Kirschbaum, der Gemeindevertretung, des Kreisbrandinspektors Graß und des Kreissozietätsinspektors Wilhelm statt. Der Brunnen ist 46 Meter tief und gab in der Minute 600 Liter Wasser.
Gekostet hat der Brunnen über 2000 RM. und wurde von dem Brunnenbaumeister Thurandt in Bernau erbaut. Der Kreis und die Feuersozietät gaben hierzu Beihilfen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 14. Februar 1931 (Nr. 38), Amtsbezirk Löhme

Seefeld. Durch die Geistesgegenwart eines Schrankenwärters und eines Lokomotivführers wurde auf der Strecke zwischen Seefeld und Blumberg ein größeres Unglück verhütet. Infolge der Glätte kam ein von Werneuchen kommendes Auto vor der herabgelassenen Schranke nicht mehr zum Halten, rutschte gegen die Schranke und kam erst auf den Schienen zum Stehen.
Geistesgegenwärtig gab der Schrankenwärter dem herannahenden Zug Zeichen, so daß es dem Lokomotivführer gelang, den Zug rechtzeitig anzuhalten. Der Zug konnte, nachdem das Auto von den Schienen entfernt worden war, seine Fahrt fortsetzen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 15. Februar 1931 (Nr. 39), gekürzt

Der Tod in der Kiesgrube
Gerichtliches Nachspiel zu einem tödlichen Unfall
Am 3. Oktober durchlief die Schreckensnachricht die Orte Schwanebeck und Zepernick, daß sich in der Kiesgrube des Unternehmers S. in Schwanebeck ein Unglücksfall zugetragen habe, der das Leben des Schachtmeisters Friedrich Bohnen forderte. Das gerichtliche Nachspiel fand nun vor dem Schöffengericht Pankow statt. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 18. Februar 1931 (Nr. 41), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der DTV Felsing veranstaltete am Sonnabend einen Maskenball, der sehr gut besucht war. 72 Masken stellten sich den Preisrichtern vor. Es wurden drei gute Preise verteilt.
Die Schülerabteilung unternahm mit der Schülerabteilung von Jahn*Weißensee am Sonntag eine Schnitzeljagd. Sieger blieb Ahrensfelde.
Die erste Schülerhandballmannschaft spielte am Sonntag, übrigens zum ersten Male, gegen eine fremde Mannschaft (Jahn*Weißensee 2.) und gewann 6:0.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 18. Februar 1931 (Nr. 41), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. In der letzten Gemeindevertretersitzung ...
Zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr stellte sich die Gemeindevertretung auf den Standpunkt, daß zurzeit infolge der schwierigen Wirtschaftslage der Kommune die Ausgaben hierfür nicht aufzubringen sind, beschloß aber die Bildung derselben unter der Voraussetzung, daß die erforder­liche Mannschaft zusammenkommt; für diesen Fall war sie für Bereitstellung der Mittel durch Aufwendungen des Kreises und der Feuersozietät.
Ein Antrag Heinzel auf Genehmigung eines Wasserwerkes mit Rohrnetz auf dem Adolf und Hulda Döberitzschen Gelände fand Zustimmung unter der Bedingung, daß die Prüfung des Projektes die Leistungsfähigkeit des Pumpwerkes und Zulänglichkeit der Rohrquerschnitte ergibt, in bestimmten Abständen Feuerlösch-Hydranten kostenlos vorgesehen werden und der Gemeinde zu Lösch- und Uebungszwecken zur Verfügung stehen, Kontrolle der Gemeinde bei der Montage zugestanden wird und diese nach Ablauf von 10 Jahren das Recht zum Erwerb des Werkes mit Anlage besitzt. ...
Die Mittel zur Klarstellung der Eigentumsverhältnisse an den Seen wurden bewilligt. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 20. Februar 1931 (Nr. 43), Amtsbezirk Rüdersdorf

Kalkberge. Die Vereinigung der Landgemeinden Kalkberge, Rüdersdorf und Tasdorf zu einer neuen Landgemeinde wird jetzt auf Grund eines Beschlusses des Preußischen Staatsministeriums vom 7. d. M. amtlich bekanntgegeben. Die neue Gemeinde tritt am 1. April d. J. unter dem Namen Kalkberge ins Leben. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. Februar 1931 (Nr. 44), Amtsbezirk Neuenhagen

Mutige Tat eines Gymnasiasten
Hönow, 20. Februar. Eine mutige Tat vollbrachte der 12 Jahre alte Schüler des Dorotheen­städtischen Gymnasiums in Berlin, Hans Lüdeke. Er lief auf dem Haussee bei Hönow mit mehreren Kameraden Schlittschuh. Plötzlich bemerkte er, daß an einer entfernt gelegenen Stelle des Sees der elfjährige Sohn des Schneidermeisters Weigel auf dem Eise eingebrochen war und zu ertrinken drohte. Ohne zu zögern lief der mutige Junge an das Loch heran. Dort legte er sich lang auf das Eis und holte den Knaben, der bereits dem Ertrinken nahe war, mit eigener Lebensgefahr aus dem Wasser heraus. Der Lohn für diese mutige Tat wird hoffentlich nicht ausbleiben. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. Februar 1931 (Nr. 44), gekürzt

Kanonenschüsse im Berliner Westen
Ein Geisteskranker schießt mit einem selbstgebauten Geschütz vom Balkon seiner Wohnung auf die Ludwigkirche
Rache eines verkannten Erfinders ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 24. Februar 1931 (Nr. 46), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Maul- und Klauenseuche ist hier auf dem Gehöft des Landwirts Baak ausgebrochen. Infolgedessen wird aus dem Gemeindebezirk Ahrensfelde ein Sperrbezirk gebildet, in dem die bekannten Schutzvorschriften gelten. Im weiteren Umkreis unseres Ortes gelten die etwas erleichterten Sperrvorschriften.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 27. Februar 1931 (Nr. 49), Amtsbezirk Neuenhagen

Neuenhagen. Das Selbstanschlußamt soll am Sonnabend abend 7 Uhr in Betrieb genommen werden, wenn nicht noch unvorhergesehene Störungen eine Hinausschiebung erforderlich machen. Mit rund 650 Anschlüssen sind die Teilnehmer der Orte Neuenhagen, Hoppegarten-Dahlwitz, Fredersdorf, Petershagen und Hönow dem Amt angeschlossen. Eine amtliche Benachrichtigung wird den Teilnehmern vor der Eröffnung noch mitgeteilt werden. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 5. März 1931 (Nr. 54), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Dreißig Kommunisten verurteilt
Hönow, 4. März. Im Juli erregte es hier und in der Umgegend einiges Aufsehen, als die Berliner Kriminalpolizei mehrere Lastkraftwagen, die zu einem „Roten Treffen“ nach Frankfurt a. O. fahren wollten, angehalten und die Insassen nach Waffen usw. durchsucht wurden. Dreißig von ihnen, die fast sämtlich die Uniform des verbotenen Roten-Frontkämpfer-Bundes trugen, wurden festgestellt und dem Berliner Polizei-Präsidium zugeführt. Die Anklage gegen sie lautete wegen Vergehens bzw. Uebertretung des Gesetzes zum Schutze der Republik. Gegen die Angeklagten, fast sämtliche Personen im Alter von 20 bis 25 Jahren, wurde am Montag vor dem großen Schöffen­gericht in Lichtenberg verhandelt. ... Das Gericht verurteilte alle Angeklagten zu je drei Monaten Gefängnis mit Ausnahme eines Jugendlichen ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 11. März 1931 (Nr. 59), Amtsbezirk Ahrensfelde, gekürzt

Ahrensfelde. Der DTV Felsing nahm am Sonntag mit zwei Männerriegen am Musterriegen-Wetturnen des Gaues Brandenburg im Deutschen Turnerbund teil. 110 Riegen stellten sich den Kampfrichtern. 700 Gäste sahen dem Turnen zu. ...

Ahrensfelde. Der Männer-Gesangsverein „Frohsinn“ feierte am Sonntag sein 42. Stiftungsfest. Leider ließ der Besuch etwas zu wünschen übrig. Der 1. Vorsitzende konnte die Männer­gesangsvereine von Marzahn und Falkenberg begrüßen. Nachdem die Vereine ihre Lieder gesungen hatten, folgte ein Sologesang von Jauert. Es gab reichen Beifall. Den Abschluß bildeten zwei Lieder, die gemeinsam gesungen wurden. Es folgte nun der Tanz.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 12. März 1931 (Nr. 60), Bernau, gekürzt

Moderner Gastank für Bernau
Ein Bauwerk, passend ins Stadtbild. ...
Die Fa. Bamag-Meguin, Berlin, beabsichtigt, auf eigene Kosten auf dem Gaswerksgrundstück einen Gasbehälter aufzustellen. Es handelt sich um eiem sogenannten Scheibengasbehälter, System Bamag, von etwa 2000 Kubikmeter Inhalt. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 13. März 1931 (Nr. 61), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Die älteste Einwohnerin unseres Dorfes, die verwitwete Altsitzerin Berta Hörnicke, die Ehefrau des früheren langjährigen Gemeindevorstehers Carl Hörnicke, feiert am Freitag, den 13. März in ihrem Heim bei ihrem Sohn, dem Landwirt Hermann Hörnicke, ihren 90. Geburtstag. In verhältnismäßig guter Gesundheit und Rüstigkeit kann Großmutter Hörnicke an diesem Tage auf ein Leben voller Arbeit und reicher Liebe zurückschauen. Es war ihr beschieden, mit dem einst weit über die Grenzen unseres Ortes bekannten Gemeindevorsteher Carl Hörnicke, der 30 Jahre lang die Bürde und Würde eines Oberhauptes unserer Gemeinde getragen und dem wir eigentlich viel Dank schulden, das seltene Fest der diamantenen Hochzeit zu feiern. Noch heute rastet und ruht die lebensstarke und lebensfreudige Großmutter, das Bild einer echten deutschen Bauersfrau, nicht: sie hilft im Haushalt ihres verwitweten Sohnes mit, und spendet ihren Söhnen, Enkeln und ihrer einzigen Enkeltochter viel Liebe. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 17. März 1931 (Nr. 64), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Vermißt wird seit Donnerstag abend ein 20 Jahre altes Mädchen, das geistig nicht vollwertig ist und in Mahlsdorf wohnte. Es hört auf den Rufnamen Frieda. Das Mädchen ist dunkelblond, hat gescheitelten Bubenkopf und war mit einem grünen Tuchmantel sowie schwarzen Halbschuhen bekleidet. Mitteilungen über den Verbleib werden erbeten an Braun, Berlin-Mahlsdorf, Hönower Straße 181. Der Weg der Vermißten ist bis Hönow und weiter in Richtung Mehrow festgestellt worden. Von da ab fehlt jede Spur. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. März 1931 (Nr. 68), gekürzt

Tagung der Niederbarnimer Reitervereine.
Eine ordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes der Reitervereine im Landbund Nieder­barnim fand am Donnerstag nachmittag in Berlin statt. Die Versammlung, die vom Vorsitzenden, Dr. Schrader, geleitet wurde, erfreute sich eines recht guten Besuches. Es hatten fast alle Vereine ihre Vertreter entsandt. ... der bisherige Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt. Er besteht aus den Herren Dr. Schrader, Major Schrader, Mäder - Bernau, Töpfer - Blumberg, Bergemann - Neuholland und Paul Wieland - Liebenwalde. Dann erstattete der Geschäftsführer, Major Schrader, einen Bericht über die Vertreterversammlung des Reiterverbandes Brandenburg. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 22. März 1931 (Nr. 69), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg hat unserer Gemeinde für den Oberführer der Freiwilligen Feuerwehr, C. Gathow, einen Führerhelm geschenkt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 25. März 1931 (Nr. 71), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der Gau Brandenburg im deutschen Turnerbund führte am Sonntag im Grunewald einen Waldlauf durch. Für die Männer war ein Lauf von 7 Kilometer und die Jungmannen von 5 km ausgeschrieben.
Bei dem Lauf der Männer konnten die Turner E. Wegener und R. Jauert zusammen als erste das Ziel erreichen. Damit hat der DTV Felsing bewiesen, daß er nicht nur im Geräte-Wetturnen Erfolge erzielt, sondern auch im Laufen.
Die erste Handballmannschaft der Schüler fuhr nach Berlin-Hohenschönhausen, um dort ein Spiel auszutragen. Die Gegenmannschaft trat leider nicht an. Das nächste Spiel findet am 2. Osterfeiertag in Ahrensfelde statt. Auch die Männermannschaft wird zum ersten Male einen Gegner erhalten. Am 22. April findet das nächste Zusammenturnen des 1. Bezirks in Ahrensfelde statt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 29. März 1931 (Nr. 75), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Die letzte Gemeindevertretersitzung wurde mit der Verlesung der Niederschrift eröffnet. ... Vom Schulvorstand geforderte Verbesserungen innerhalb des Schulgebäudes und Anschaffungen von Lehr- und Lernmaterial wurden zur Kenntnis genommen, Kostenanschläge oder ähnliche Veränderungen wurden eingefordert, während die Aufstellung der Kosten des Lehrmaterials zur nächsten Sitzung vorgelegt wird. - Die Hundesteuerordnung wurde im alten Sinne neu beschlossen. ... Unter Verschiedenes nahm die Gemeindevertretung Kenntnis von einem Gutachten des Landesplanungsverbandes über den Generalsiedlungsplan auf Grund einer örtlichen Besichtigung, von einem Schreiben des Gemeindevorstehers an die BVG. über die Verlegung der Omnibus-Endhaltestelle nach dem Rosenhag, von der Bestätigung der Verlängerung der Biersteuerordnung und dem Gutachten des Kreditausschusses der kommunalen Spitzenverbände der Provinz Brandenburg über Befürwortung des Kredits für das Stromnetz. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 5. April 1931 (Nr. 80), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der Amtsdiener Wilhelm Lindemann konnte am 1. April 1931 auf eine 40jährige Dienstzeit zurückblicken. In geistiger Frische versieht der 71jährige Jubilar heute noch seinen Posten bei der Amtsverwaltung Ahrensfelde. Im Namen des Amtsausschusses dankte Amts­vorsteher Wegener den Jubilar für seine pflichttreuen Dienste und sprach die Hoffnung aus, daß er noch recht lange seinen Posten weiter versehe. Im Namen des Amtsausschusses wurde dem Jubilar ein Geldgeschenk überreicht.
Desgleichen überreichte der Amtsvorsteher ein Anerkennungsschreiben des Landrats. Die Gemeindevorsteher von Eiche, Mehrow und Ahrensfelde übermittelten dem Jubilar die herzlichsten Glück- und Segenswünsche und sprachen im Namen der Gemeinden ihren Dank aus.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 8. April 1931 (Nr. 81), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Ein schwerer Autounfall trug sich am Sonntag auf der Chaussee nach Altlandsberg in der Nähe unserer Ortschaft zu. Ein mit fünf Personen besetztes Berliner Auto fuhr in der bekannten S-Kurve, als der Fahrer zwei entgegenkommenden Radfahrern ausweichen wollte, die nebeneinander fuhren, gegen einen Baum. Der Wagen wurde dann gegen einen zweiten Baum geschleudert und stürzte um. Der Führer des Kraftwagens ... und seine Frau kamen mit dem Schrecken davon; zwei weitere Insassen ... wurden erheblich verletzt. Sie mußten nach dem Krankenhaus Altlandsberg gebracht werden ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 9. April 1931 (Nr. 82), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. An der Gemeindevertretersitzung vom 2. April im Schulhause nahmen 10 Gemeinde­vertreter teil. Diese Zwischensitzung wurde erforderlich, um zu einem Vertrage, der die Versorgung eines Teiles der Siedlung Hönow-Süd mit Wasser zum Gegenstand hat, Stellung zu nehmen. Von der Errichtung eines eigenen Wasserwerkes soll Abstand genommen und nach dem vorliegenden Projekt dafür das Wasser vom Kreiswasserwerk bezogen werden. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 12. April 1931 (Nr. 85), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Das Fest der silbernen Hochzeit feiern am Freitag den 17. April Schneidermeister Paul Weigel und Frau. Gleichzeitig begeht der Silberbräutigam sein 25jähriges Meisterjubiläum. Das Silberpaar erfreut sich allgemeiner Wertschätzung und Hochachtung in unserer Gemeinde. Dem Fleiß und der Strebsamkeit der Familie, deren Weg aus schwersten Anfängen auch durch Zeiten der Not führte, ist der Erfolg nicht versagt geblieben. Trotz der Notzeit des Handwerks in gegen­wärtiger Zeit hat es der Jubilar verstanden, sein Gewerbe in Ehren zu halten und auszubauen, das schon in drei Generationen in unserer Gemeinde betrieben wird. Denn seit 119 Jahren lebt die Familie in unserem Dorfe. Im Jahre 1812 verheiratete sich der zu Krummensee am 1.3.1790 geborene Schneidermeister Wilhelm Weigel in Hönow in erster Ehe mit D. G. Bugge, 1821 in zweiter Ehe mit D. L. Hörnicke, einer Tochter des Bauern Martin Hörnicke. Von den 6 Kindern der zweiten Ehe erbte das väterliche Büdnergrundstück sein Sohn August Weigel, der von 1833 bis 1910 lebte. Von diesem ging es in die Hände des jetzigen Schneidermeisters Paul Weigel über. Der Großvater, Wilhelm Weigel, war übrigens Teilnehmer an den Befreiungskriegen 1813-1815; die Erinnerung an ihn ist auf der Ehrentafel in der Kirche festgehalten. Herzlichsten Glückwunsch dem Silberpaar und dem Meister! Möchte das ehrsame Handwerk in der Familie Weigel auch in künftigen Jahrzehnten Dauer und Pflege finden. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 17. April 1931 (Nr. 89), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Handballmannschaft des DTV „Felsing“ spielte an Sonntag gegen den DTV Theodor Körner, Berlin. Berlin gewann das Spiel mit 6:4. (Halbzeit 6:0). das erste Tor fiel für Ahrensfelde durch R. Jauert, während die anderen drei von A. Wegener geschossen wurden.
Um 20 Uhr hielt der Verein „Felsing“ seine Monatsversammlung im Lokal von Dubik ab.
Neu auf­genommen wurden zwei Turnerinnen. Vier Schülerinnen und drei Schüler wurden zur Jungmädchen- und Jungmannenabteilung übergeschrieben. Der Vorsitzende Wolff dankte dann den Tbrn. für die im Monat März errungenen Preise. Tbr. Jauert gab den Bericht von der Vorstands­versammlung. Die Tbr. Kurt Meißner, Georg Jauert und Willi Jauert wurden mit dem Abzeichen für zehnjährige Mitgliedschaft geschmückt. Tbr. A. Wegener und W. Jauert erhielten für 25 errungene Siege im Verein eine Plakette. Turnwart G. Jauert gab dann noch einige turnerische Angelegen­heiten bekannt. Die Versammlung wurde durch einen Vortrag von G. Jauert beendet.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 23. April 1931 (Nr. 94), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Aus Anlaß des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche auf dem Gehöft des Schlächtermeisters August Friedrich in Ahrensfelde ist zum Schutz gegen die Seuche aus dem Gemeindebezirk Ahrensfelde ein Schutzbezirk gebildet.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 23. April 1931 (Nr. 94), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Ein festlicher Tag war auf dem Rittergut der 19. April. 14 der dort beschäftigten Deputanten erhielten für treue Dienste eine wohlverdiente Auszeichnung durch die Landwirt­schaftskammer. Es wurden verliehen: Herrn Schönfeld für 53jährige Dienstzeit und Herrn Hellmig für 36jährige Dienstzeit die silberne Dienstauszeichnung, den Herren Dabrust für 34, Rahn für 33, Strehlow für 31 Jahre die bronzene Dienstauszeichnung, den Herren Plasch, Steuer, Fredrich, Vetter, Schulz, Herter, Vogel, Voigt, Rother für 17-23jährige Dienstzeit je eine Ehrenurkunde. Die Ueberreichung der Auszeichnungen fand am Sonntag im Gutshause durch Administrator Koehn im Auftrage des Grafen von Arnim statt. Graf Arnim konnte wegen Krankheit leider nicht selbst der Feier beiwohnen. Koehn begrüßte die Jubilare und dankte ihnen im Namen des Grafen von Arnim für die dem Rittergut Blumberg in Treue und Fleiß geleisteten Dienste. Als Anerkennung wurde jedem der Jubilare ein Geldgeschenk, angepasst der Dienstzeit und Dienststellung, überreicht. Ursprünglich war beabsichtigt, den Tag als Freuden- und Festtag für die ganze Belegschaft zu gestalten, wo alle durch Spiel, Tanz und sonstige Vergnügungen sich erfreuen sollten, aber leider verbot die wirtschaftliche Notlage, mithervorgerufen durch die sehr schlechte vorjährige Ernte, die Abhaltung eines solchen Festes. Die Jubilare waren dann noch einige Stunden an der Kaffeetafel vergnügt mit der Familie Koehn und den Gutsbeamten beisammen und schieden mit herzlichem Dank für die Bewirtung und mit dem Wunsche, daß es ihnen vergönnt sein möge, noch lange Jahre mit dem jetzigen Betriebsleiter zusammenarbeiten zu können.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 23. April 1931 (Nr. 94), Amtsbezirk Lindenberg, gekürzt

Lindenberg. Verpflichtet wurden der Lehrer Leopold Bauer in Lindenberg als Schiedsmann und der Bäckermeister Richard Dünnbier in Lindenberg als Schiedsmann-Stellvertreter für den Bezirk 56, umfassend die Gemeinde Lindenberg, für eine ... dreijährige Amtsdauer. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 25. April 1931 (Nr. 96), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Die Feuersozietät hat unserer Gemeinde für die Freiwillige Feuerwehr zwei komplette Steigerausrüstungen geschenkt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 29. April 1931 (Nr. 99), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Turner vom DTV „Felsing“ nahmen am Sonntag an den Waldläufen im Grunewald vom Gau Brandenburg des Deutschen Turnerbundes teil. Als erster lief Turnbr. Erich Wegener und als zweiter Turnbr. Rich. Jauert durch das Ziel. Großes Erstaunen aller Zuschauer über diese Leistung eines kleinen Landvereins. Schließlich gelang es dem Verein auch noch, durch Turnbr. Willi Jauert, der als 11. durch das Ziel lief, den 1. Mannschaftspreis zu gewinnen. Turnbr. Rud. Meißner lief als 14. durch das Ziel. Das nächste größere Turnen findet am 10. Mai in Weißensee statt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 29. April 1931 (Nr. 99), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Entwendet wurde in der Nacht auf den Sonntag dem Landwirt F. Heinicke eine Wetterfahne in Gestalt eines reitenden Ulanen. Die Spitzbuben schickten am Sonntag früh ein Gedicht per Post an den Bestohlenen mit der Bemerkung, der Ulan sei für 14 Tage beurlaubt. Unterschrift: „Die schwarze Hand“. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 3. Mai 1931 (Nr. 102), Amtsbezirk Blumberg

Graf Arnim gestorben
Blumberg, 2. Mai. Deutschlands Sport hat wieder einen seiner größten Förderer verloren: den Grafen Arnim - Muskau, der am Donnerstag früh infolge einer Nieren- und Gehirnblutung nach mehrwöchiger Krankheit im Sanatorium Bühlerhöhe bei Baden-Baden starb. Graf Arnim wurde an 31. März 1873 geboren, ist also nur 56 Jahre alt geworden.
Graf Arnims sportliches Interesse konzentrierte sich zuerst auf den Automobilsport, dem er seit seinem Eintritt in den A. v. D. am 1. Februar 1904 stets ein eifriger Förderer war. Schon zwei Jahre später, am 26. März 1906, wurde Graf Arnim in den Repräsentanten-Ausschuß gewählt, 1907 in das Kaiserpreis-Kommitee. In den drei folgenden Jahren war Graf Arnim Mitglied des Arbeitsausschusses und der ersten drei Prinz-Heinrich-Fahrten. Kurz nach Beendigung des Krieges wählte man Graf Arnim zum Vizepräsidenten des A. v. D., am 15. November 1923 zum Präsidenten und wenig später sogar zum Vizepräsidenten des internationalen Verbandes, der Association Internationale des Clubs Automobile Reconnus. Am 26. Mai 1929 legte Graf Arnim sein Amt als Präsident des A. v. D., der ihm außerordentlich viel verdankt, nieder.
Aber auch dem deutschen Pferdesport war Graf Arnim ein Pionier. 1908 wurde er Mitglied des Union-Klubs, dem er seit 1923 als Präsident vorstand, nachdem er schon 1914 in den Repräsentanten-Ausschuß gewählt worden war. Seine Mitgliedschaft erstreckte sich auch auf den Berliner Reiter-Verein und auf die Oberste Rennsport-Behörde. Vor dem Kriege besaß Graf Arnim selbst einen Rennstall unter dem Namen Gestüt Blumberg.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 5. Mai 1931 (Nr. 103), Anzeigen

Nachruf!
Nach kurzer Krankheit, mitten aus arbeitsfrohem Schaffen, entriß uns heute Gottes unerforschter Ratschluß unsern hochverehrten Chef Herrn Dr. jur. Adolf Graf v. Arnim-Muskau
Er war uns allen ein gütiger, stets hilfsbereiter Dienstherr, dem das Wohl und Wehe seiner Untergebenen stets am Herzen lag. In aufrichtiger Trauer stehen wir an der Bahre dieses edlen Mannes vornehmster Denkungsart. Ueber das Grab hinaus werden wir in Dankbarkeit und Anhänglichkeit seiner gedenken.
Für die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Rittergutes Blumberg
G. Koehn, Administrator
Rittergut Blumberg, bei Berlin, 1. Mai 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 6. Mai 1931 (Nr. 104), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die 1. Handballmannschaft vom DTV Felsing spielte am Sonntag gegen den DTV Schlageter - Berlin. Ahrensfelde gewann mit 11:2, nachdem das Spiel in der Halbzeit 9:1 gestanden hatte. Ahrensfelde übernahm sofort die Führung und gab sie in der ganzen Spielzeit nicht wieder ab. Die besten Spieler im Feld waren A. Wegener und Jungmann. Leider war der Schiedsrichter nicht so, wie er sein sollte. Es wurden viele Fehler von ihm übersehen. Die 2. Mannschaft spielte gegen 1. Schüler und gewann 5:1, Das nächste Spiel findet am 17. Mai gegen Weißensee statt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 8. Mai 1931 (Nr. 106), Amtsbezirk Blumberg

Beisetzung des Grafen von Arnim.
Blumberg, 7. Mai. Am Dienstag nachmittag fand in Muskau die Beisetzung des so plötzlich verstorbenen Grafen von Arnim statt. Zu den Festlichkeiten hatte sich, wie zu erwarten stand, eine nach Tausenden zählende Menschenmenge eingefunden. Das sonst so ruhige Parkstädtchen war wie verwandelt, und die Polizei wurde des Autoverkehrs kaum Herr.
Am Montag abend hatte für die nächsten Angehörigen eine Trauerfeier im Schlosse stattgefunden. Anschließend war der Sarg nach der Stadtkirche überführt worden, wo am Dienstag vormittag der Besuch für die Bevölkerung freigegeben war. Zur Trauerfeier selbst war das Kirchenschiff dicht von Leidtragenden besetzt. Geh. Konsistorialrat Schulz - Breslau hielt die Trauerrede.
Inzwischen hatten sich die Abordnungen der zahllosen Vereine im Park aufgestellt. Nach der Trauerfeier wurde der Sarg aus der Kirche getragen. Vor dem Leichenwagen schritten die gräfl. Forstbeamten, dahinter wurde, gesattelt und gezäumt, das Leibroß des Verstorbenen geführt, das ihn schon im Felde begleitet hatte. Es folgte die gräfliche Familie mit den nächsten Verwandten, dem Großherzog von Hessen und dem Grafen Dohna - Schlobitten. Der Kronprinz hatte, da er in Italien weilt, einen Sohn als Vertreter entsandt; ferner bemerkte man den ägyptischen Gesandten und viele hohe und höchste Offiziere. Acht Geistliche aus den Kirchen, in denen der Graf Patron war, schritten im Zuge mit.
Ueber die Schloßrampe ging der endlose Zug, dann durch den Blauen Garten, über die Doppelbrücke und über den Viadukt zum Mausoleum. Hier hielt Superintendent May - Muskau die Grabrede, und am Schluß rief jeder der acht Geistlichen einen Segensspruch über die Gruft.
Die Artillerie der Schützengilde hatte, während der Zug sich durch den Park bewegte, den Trauersalut von dem die Häuser überragenden Hochpark aus geschossen. Während nun der Sarg sich in die Tiefe senkte, spielte die Kapelle die schlichte, ergreifende Weise vom guten Kameraden. Die Jägerei blies das wunderbare Jagdsignal „Jagd vorbei“, und der Kriegerverein Muskau schoß drei Ehrensalven über das Grab. Zum Schluß spielte auf den früher geäußerten Wunsch des Verstorbenen hin die Regimentsmusik den Parademarsch des Garde-Kavallerie-Regiments. Dann ging das Trauergefolge auseinander.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 9. Mai 1931 (Nr. 107), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Seinen 80. Geburtstag beging am letzten Sonnabend der ehemalige Gastwirt Wilhelm Hase sen. in großer Frische. Das seit dem Jahre 1858 im Besitz der Familie befindliche Lokal wurde von dem Jubilar im Jahre 1867 übernommen und bis zum Jahre 1922, als es sein Sohn Wilhelm übernahm, in vorbildlicher Weise geführt.
Die 55jährige Tätigkeit als Gastwirt hat die Kraft dieses echten deutschen Mannes nicht gebrochen. Heute noch arbeitet er Tag für Tag mit seiner ebenfalls noch sehr rüstigen Gattin auf seiner Parzelle. Wegen der großen Beliebtheit, der sich Herr Hase in der ganzen Umgegend erfreut, hatte sich eine große Anzahl von Gratulanten eingefunden. Durch den Reiterverein Ahrensfelde, dessen 25jähriges Bestehen er als 75jähriger hoch zu Roß mitfeierte, den Gastwirteverein Ahrensfelde und Umgegend, sowie die Freiwillige Feuerwehr Ahrensfelde wurde der Jubilar durch Ueberreichung von Andenken geehrt. Die am Abend stattfindende Feier, bei der in gewohnter Weise die Becher geschwungen und geleert wurden, nahm einen frohen und ungetrübten Verlauf.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 9. Mai 1931 (Nr. 107), Anzeigen

Jagdverpachtung.
Die Jagdnutzung im gemeinschaftlichen Jagdbezirke Hönow (Niederbarnim), 16 km von Berlin, nächste Bahnstation Mahlsdorf-Berlin, ca. 3000 Morgen groß, Wildstand: Rehe, Hasen, Fasanen, Rebhühner u. Enten, soll für die Zeit vom 1. Juli 1931 bis 30. Juni 1937 freihändig verpachtet werden. Die Pachtbedingungen liegen im Gemeindebüro aus. Pachtangebote sind bis zum 22. Mai einzureichen.
Hönow, den 6. Mai 1931. Der Jagdvorsteher. Neumann. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 13. Mai 1931 (Nr. 110), Amtsbezirk Ahrensfelde, gekürzt

Ahrensfelde. Der Deutsche Turnverein „Felsing“ beteiligte sich an Sonntag mit 50 Jugendlichen am Jugendtreffen des 1. Bezirkes des Gaues Brandenburg des Deutschen Turnerbundes. Leider war das Wetter nicht so, wie man es sich gewünscht hatte, und die Kinder konnten nicht die Leistungen vollbringen, die man von ihnen gewohnt ist. Trotzdem wurden einzelne Leistungen vom Vorjahre überboten. Folgende Preise wurden errungen: ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 13. Mai 1931 (Nr. 110), Amtsbezirk Blumberg

Wegen Mangels an Beweisen
Blumberg, 11. Mai. Die Arbeiter Matysiak und Mania aus Berlin standen unter der Anklage der Wilddieberei. Sie sollen am 26. August v. J. bei Blumberg in der beim alten Bernauer Weg gelegenen Waldung ein Reh geschossen haben. An jenem Tage hörte der Heger Wolf auf seinem Dienstgang einen Schuß und sah, wie in einiger Entfernung zwei Männer aus dem Walde auf die Straße bogen. Er fand in der Nähe der Stelle, wo er die beiden gesehen hatte, wohlversteckt ein erlegtes Reh liegen. Förster und Landjäger wurden ins Bild gesetzt und man traf Anstalten, die Wilddiebe zu fangen.
Am 29. August sah man an der Stelle, wo das Reh geschossen worden war, zwei Männer lagern, die Rucksäcke trugen. Man bemächtigte sich ihrer und brachte sie nach Bernau zur Polizeiwache, wo man ihre Personalien feststellte und bei ihnen einen zusammengelegten geladenen Tesching mit Schalldämpfer fand. Diese Gegenstände wurden samt der beiden Rucksäcke beschlagnahmt. Die Säcke wurden zur Untersuchung eingesandt, und die wissenschaftlichen Sachverständigen sagten aus, daß darin Haare von Hasen und Rehen jüngerer und älterer Herkunft, sowie Blutflecke von Hasen und Kaninchen und von Rehen oder Hirschen sich befanden. Alles das deutete darauf hin, daß man es mit gewerbsmäßigen Wilddieben zu tun hatte.
Die Beiden bestreiten aber jede Schuld. Sie wollen sich auf einem Spaziergang befunden haben. Mit dem Tesching wollten sie Schießübungen veranstalten. Das Gericht kam, da beiden nichts nachzuweisen war, zu einem Freispruch.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 21. Mai 1931 (Nr. 116), Aus Altlandsberg, gekürzt

Altlandsberg. Seinen 80. Geburtstag feiert am 21. Mai Superintendent i. R. D. Ernst Bäthge. Er wohnt zurzeit in Berlin-Mahlsdorf, Kohlisstraße 77. Nahezu 50 Jahre lang war er im geistlichen Amte und in der Synode Strausberg tätig. Zunächst bekleidete er das Amt eines Diakonus in Woltersdorf-Erkner, war dann 12 Jahre Pfarrer in der Parochie Werder und anschließend 35 Jahre lang Oberpfarrer und Superintendent der Diözese Strausberg in Altlandsberg. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 18. Juni 1931 (Nr. 139), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Für langjährige treue Dienste wurden vom Rittergut Blumberg mit den von der Landwirtschaftskammer Berlin verliehenen Auszeichnungen bedacht Friedrich Vetter für 23jährige Dienstzeit, Heinrich Reinicke für 21½jährige Dienstzeit und Wilhelm Schilsky für 20½jährige Dienstzeit. Die Ausgezeichneten erhielten je eine Ehrenurkunde sowie ein Geldgeschenk des Gutsbesitzers. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 23. Juni 1931 (Nr. 143), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Wegen Ausführung von Neuschüttungsarbeiten wird hiermit die Steinbahn der Provinzialchaussee Berlin-Schwedt von Station 14.030 bis 16.800 zwischen Ahrensfelde und Blumberg und von Station 20.800 bis 22.650 zwischen Blumberg und Seefeld vom 22. Juni 1931 bis einschließlich 1. August 1931 jeweils auf einer Länge von 300 Meter für den Gesamtverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über den Sommerweg umgeleitet; jedoch ist an den Baustellen Vorsicht geboten.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 23. Juni 1931 (Nr. 143), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Verpflichtet wurde der Ingenieur und Gemeindevorsteher Adolf Neumann in Hönow als Schiedsmannstellvertreter für den Bezirk 25, umfassend die Gemeinde Hönow und Seeberg, für eine vom 2. Juni 1931 an laufende dreijährige Amtsdauer. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 25. Juni 1931 (Nr. 145), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. In Anwesenheit von 11 Gemeindevertretern und etwa 30 Zuhörern eröffnete der Gemeindevorsteher die Sitzung der Gemeindevertretung im Lokal Seeger am 22. Juni. Nach Verlesung des Protokolls wurde die Einrichtung der Freiwilligen Feuerwehr verhandelt. Nach einem einleitenden Vortrage des Kreisbranddirektors Graß und einer regen Aussprache wurde beschlossen, die freiwillige Feuerwehr einzuführen, wenn die Ausgaben für die Gemeinde tragbar sind. Die Feststellung über die Höhe der Unkosten soll bis zur nächsten Sitzung getroffen werden. ... Die Mittel für eine zweite Schreibhilfe wurden einstimmig bewilligt, desgleichen ein Betrag zur Anschaffung von Fenstervorhängen für die Schule. Einem Antrage entsprechend wurde über die Wahl des Sitzungslokals beraten und der Entschluß gefaßt, in Zukunft alle Sitzungen im alten Klassenzimmer abzuhalten. ... Da die Erdarbeiten an der Ecke Ginster- und Ringstraße die gewünschte Besserung an stärkeren Niederschlagstagen nicht gezeitigt haben, wurde die Anlage von zwei Sickergruben beschlossen. ... Der Post soll ein Antrag zugestellt werden, den Omnibus nicht mehr über den Anger hinter dem Schmidtschen Hause umzulenken, sondern die Dorfstraße hierfür zu benutzen. Einem Antrage der Wohlfahrtsunterstützungsempfänger auf Gewährung von Milch, Kartoffeln, Bekleidung, Steuerfreiheit und Mietzuschuß kann mit Rücksicht auf die bestehenden Bestimmungen und die schlechte Finanzlage der Gemeinde nur dahin entsprochen werden, daß Kindern von Wohlfahrtunterstützungsempfängern im Alter bis zu 2 Jahren 1 Liter Milch täglich, solchen über 2 bis 4 Jahren ½ Liter täglich gewährt wird. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 26. Juni 1931 (Nr. 146), Amtsbezirk Neuenhagen

Der falsche Wechsel Hönow, 25. Juni. Am 7. August war bei dem Arbeiter Burnuleit, der in Hönow wohnt, ein junger Mann erschienen, der dem Arbeiter einen Wechsel vorlegte, der über 6000 Mark lautete. Der Sohn des B. war vor längerer Zeit infolge einer Krankheit, die er sich anläßlich eines Betriebsunfalles zugezogen hatte, gestorben. Der junge Mann gehörte damals als Arbeiter dem Leunawerk an, das schließlich für den Tod des Sohnes zur Verantwortung gezogen werden sollte. Das Werk sollte angeblich an die Eltern des Toten eine Entschädigung zahlen. Diese Tatsche mußte der Besucher gewußt haben. Er erklärte nämlich, der Wechsel, den er vorlege, stamme vom Leunawerk und bedeute die Entschädigung für den damaligen Unfall des jungen Mannes. Er forderte von den Leuten einen Betrag von 120 Mark, und zwar sollten es Kosten für den Steuerbetrag des Wechsels sein. Die alten Leute zögerten zunächst mit der Zahlung dieses Betrages, der Besucher wußte aber ihre Bedenken geschickt zu zerstreuen. Der alte Mann zahlte darauf die geforderten 120 Mark und bekam dafür den Wechsel ausgehändigt, der sich aber als gefälscht herausstellte.
Der Schwindler stand in der Person des 35 Jahre alten Verbandsvertreters Markus Wolffenstein aus Adlershof vor dem Schöffengericht Lichtenberg. W. bestritt die ihm zur Last gelegte Tat ganz energisch und behauptete, das Opfer eines Racheaktes geworden zu sein. Politische Gegner hätten ihn zu Unrecht beschuldigt. Das Gericht konnte zu keinem Ergebnis kommen, es vertagte schließlich den Prozeß, um weitere Ermittlungen anzustellen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 27. Juni 1931 (Nr. 147), Aus Altlandsberg

Altlandsberg, 26. Juni. Der Landbund-Reiterverein Altlandsberg und Umgegend veranstaltet am Sonntag den 28. Juni in Altlandsberg ein Reiterfest. Im Programm sind vorgesehen Trabfahren, Rennen, Spring- und Fahrprüfungen. Ausmarsch 1 Uhr ab Schützenhaus. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 1. Juli 1931 (Nr. 150), Amtsbezirk Blumberg

Das Gut als Siedlung ?
Blumberg, 30. Juni. Das dem kürzlich verstorbenen Grafen Arnim - Muskau gehörende Rittergut Blumberg ist, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, durch Verkauf in den Besitz einer Berliner Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft übergegangen. Rittergut Blumberg mit seinen rund 5000 Morgen ist eines der größten Güter der Mark. Die Berliner Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft hat das Gut mit Schloß und allem lebendem und totem Inventar erworben. Der Kaufpreis ist noch nicht bekannt. Man spricht in unterrichteten Kreisen von 1.700.000 RM. Jedenfalls steht fest, daß nach Ansicht von Sachverständigen der Preis in keinem Verhältnis zu dem ausgezeichneten Zustand des Gutes steht. Die neue Besitzerin beabsichtigt, den zu Blumberg gehörenden Grund und Boden in kleinere Siedlerstellen aufzuteilen, deren Größenverhältnisse noch festgesetzt werden sollen. Die Auflassung wird in wenigen Tagen erfolgen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 3. Juli 1931 (Nr. 152), Anzeigen

Heute abend 6¼ Uhr verschied uns allen unerwartet mein inniggeliebter Mann, unser herzensguter Vater der Altsitzer Fritz Gathow.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Anna Gathow geb. Ebel.
Blumberg, den 1. Juli 1931.
Die Beerdigung findet am Sonnabend nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 3. Juli 1931 (Nr. 152), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Zu dem von uns mitgeteilten Verkauf des Gutes können wir heute berichten, daß die Gemeinnützige Siedlungs-Treuhand-Gesellschaft m. b. H. als Käufer aufgetreten ist. Die Gesell­schaft besteht seit 1920 und ist unter Beteiligung der Gemeinnützigen Siedlungs-Gesellschaft Eden bei Oranienburg gegründet worden. Es sei besonders darauf hingewiesen, daß eine spekulative Ausnutzung des Bodens ausgeschlossen ist. Die Treuhandgesellschaft hat ähnliche Anlagen, wie sie für Blumberg vorgesehen sind, bereits bei Bärenklau (Rittergut Lüdersdorf) und bei Magdeburg errichtet.

Blumberg. Die Landfeuersozietät der Provinz Brandenburg hat der Freiwilligen Feuerwehr Blumberg 20 Meter B-Schlauch als Geschenk überwiesen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 4. Juli 1931 (Nr. 153), Aus Altlandsberg

Altlandsberg, 3. Juli. Ein schweres Motorradunglück ereignete sich in der Nacht zwischen den Ortschaften Eiche und Marzahn. Zwei Reichswehrangehörige kamen in Richtung Altlandsberg von einem Motorradausflug zurück. Der Fahrer, der 28jährige Unterfeldwebel Adolf Kurz, der beim Wachregiment Berlin in der Rathenower Straße stationiert war, verlor aus bisher nicht geklärten Gründen die Gewalt über die Maschine. Das Rad stürzte in voller Fahrt. Kurz war sofort tot, während sein Mitfahrer, der 26jährigr Unterwachtmeister Hellmuth Philipp vom gleichen Regiment, schwer verletzt wurde. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 8. Juli 1931 (Nr. 156), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Das Rittergut Blumberg ist, wie wir schon kurz berichtet haben, durch die Gemein­nützige Siedlungstreuhandgesellschaft m. b. H. in Berlin W 15 von dem später verstorbenen Eigentümer, Graf v. Arnim, zu Siedlungszwecken erworben worden. Die Deutsche Siedlungsbank gewährt zu dem Ankauf des Gutes einen Zwischenkredit, wie er in allen anderen Siedlungssachen gewährt wird.
Die Besiedlung des Gutes wird zunächst in einer Weise erfolgen, daß 8 Landarbeiterstellen von 2 Morgen Größe, 74 Landstellen von 8 bis 16 Morgen Größe und 23 bäuerliche Stellen zu rund 30 bis 35 Morgen Größe ausgelegt werden. Außerdem kommt auch noch die Auslegung von zwei größeren bäuerlichen Stellen in Frage. Durch Umbau vorhandener Wohn- bzw. Wirtschaftsgebäude werden die Gehöfte für 11 Landstellen und 7 bäuerliche Stellen geschaffen werden. Im übrigen werden die erforderlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude neu errichtet werden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 10. Juli 1931 (Nr. 158), Anzeigen

Statt Karten!
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und die schönen Kranzspenden beim Scheiden meines innigstgeliebten Mannes, unseres guten Papas, sage ich allen meinen herzlichsten Dank.
Anna Gathow geb. Ebel.   Blumberg, am 6. Juli 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 10. Juli 1931 (Nr. 158)

„Literal Observance of Law discommodes Bus Passengers“ [2]
„Buchstäbliche Befolgung eines Gesetzes belästigt Omnibusfahrgäste“
Wie einzigartig das Verkehrskuriosum auf der Omnibuslinie der Märkischen Verkehrsgesellschaft zwischen Wanditz und Bernau dasteht, beweist ein Artikel, der unter dieser Ueberschrift vor einiger Zeit in einer der größten amerikanischen Tageszeitungen, den „New York Times“ erschienen ist. Der Artikel lautet in der deutschen Uebersetzung etwa folgendermaßen:
„Die Fahrgäste eines Autobusses, der zwischen Bernau und Wandlitz, zwei aneinander grenzenden Berliner Vororten, verkehrt, werden regelmäßig mit einem sehr bezeichnenden Beispiel deutscher Psychologie behandelt, wenn der Omnibus plötzlich an einer einsamen Stelle der Chaussee hält und alle Fahrgäste aufgefordert werden, durch die Hintertür auszusteigen. Nachdem sie sich draußen versammelt haben, wird ihnen erlaubt, durch die Vordertür wieder einzusteigen und ihre alten Plätze einzunehmen. Worauf der Omnibus weiterfährt. Die Erklärung ist, daß der Omnibus direkt auf der Grenze zwischen den beiden Vororten gehalten hat. Während es der Gesellschaft erlaubt ist, in beiden Orten zu verkehren, ist es ihr nicht erlaubt, beide zu verbinden. Wenn die Fahrgäste durch die Hintertür aussteigen, sind sie auf einer Linie gefahren, und wenn sie durch die Vordertür, die auf der anderen Seite der Grenze ist, wieder einsteigen, dann benutzen sie die andere Linie.“
Die Verkehrskomödie ist also in ihrer Art so sonderbar und seltsam, daß sie in der ganzen Welt ihren Widerhall findet. Ob nun wohl der heilige Bürokratius endlich beurlaubt und die glatte Durchführung der Linie genehmigt wird? Ein Gutes hat die Verkehrsgroteske immerhin: Die Reichspost macht durch ihr Verhalten in dieser Angelegenheit eine glänzende Propaganda für die Märkische Verkehrsgesellschaft und nicht zuletzt für die Stadt Bernau und die Gemeinde Wandlitz.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 15. Juli 1931 (Nr. 162), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Verpflichtet wurde der Obergärtner Paul Fischer als Schiedsmann für den Bezirk 32, umfassend die Gemeinde Blumberg, für eine vom 2. Juli 1931 laufende dreijährige Amtsdauer. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 28. Juli 1931 (Nr. 173), Amtsbezirk Blumberg

Ein Landjäger überfallen.
Blumberg, 27. Juli. In Ausübung seines Dienstes überfallen wurde am Sonnabend abend der hier stationierte Landjäger Hirsch, der noch nicht lange im Amte ist. Er befand sich am Sonnabend auf einer Streife, und zwar da sein ebenfalls in Blumberg stationierter Kollege in Urlaub ist, allein.
Von Buch her in Richtung Seefeld fuhr eine Radfahrerkolonne von etwa 16 Teilnehmern, aber nur das erste Rad war beleuchtet. Der Landjäger schritt pflichtgemäß dagegen ein, und im Hand­umdrehen stürzten sich die Radfahrer auf den Beamten, rissen ihn zu Boden und schlugen auf ihn ein. Ehe der überwältigte Beamte etwas unternehmen konnte, schwangen sich die Leute auf ihre Räder und rasten davon. Hirsch mußte sich in ärztliche Behandlung begeben.
Den Radlern hat man noch nicht beikommen können. Es wird jedoch vermutet, daß es sich um Leute aus Röntgental handelt. Worauf diese Vermutung sich stützt, wissen wir nicht. Da es sich um einen überaus krassen Fall handelt, wäre es wünschenswert, wenn man die Leute zu fassen bekäme.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 31. Juli 1931 (Nr. 176), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der Reiterverein hält sein diesjähriges Bauernwettrennen am Sonntag den 16. August ab. Das reichhaltige Programm besteht wiederum in der Hauptsache aus geschlossenen Flachrennen und Trabfahren, denen offene Rennen angeschlossen sind. Benachbarte Brudervereine haben ihr Erscheinen bereits zugesagt. Eine ganz besondere Zugnummer wird das Verlosungsrennen werden, in dem man einen richtigen Hoppegartener Vollblüter - wenn es Fortuna will - gewinnen kann. Die Verhandlungen über den Ankauf sind bereits eingeleitet. Darum halte sich jeder, der einmal Rennpferdebesitzer werden will, den 16. August für Ahrensfelde frei, vielleicht geht sein Wunsch in Erfüllung!


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 31. Juli 1931 (Nr. 176), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Die Leiche eines Mannes wurde am Sonnabend nachmittag vom Chausseearbeiter Mildschlag aus Werneuchen links von der Chaussee Blumberg-Ahrensfelde, im sogen. Rehahn, aufgefunden. Sie hing ungefähr 30 Meter von der Chaussee entfernt an einem Baum und verbreitete einen starken Verwesungsgeruch, der zur Auffindung führte. Die Feststellung der Personalien des Toten war etwas schwierig, da keine Personalien bei ihm vorgefunden wurden. Anhand eines Briefes, den man in der Mütze aufstöberte, konnte der Arbeitgeber ermittelt werden.
Am Dienstag vormittag kamen der Schwager und der Arbeitgeber nach hier, um die Identität der Leiche festzustellen. Beide erkannten in dem Toten den 31 Jahre alten Kutscher Willi Linke aus Berlin-Heinersdorf, der bei dem Kaufmann Beetz beschäftigt war und sich am 9. Juli d. J. von seiner Arbeitsstelle entfernt [hat] und seitdem spurlos verschwunden war. Es liegt zweifellos Freitod vor, denn L. hatte schon einmal einen Selbstmordversuch unternommen, der aber daran scheiterte, daß die Schnur riß.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 2. August 1931 (Nr. 178), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Vermißt wird seit Donnerstag mittag die zweidreiviertel Jahre alte Irma Geyer aus der Anklamer Straße 11 in Berlin. Das Mädchen lagerte mit ihrer Tante am Mittelsee zwischen Hönow und Seeberg. Die Tante schlief ein, und als sie nach wenigen Minuten erwachte, war das Kind spurlos verschwunden. Die Vermißte trug ein blaues seidenes Kleid, weißes Hemd und weiße Hosen und war ohne Schuhe und Strümpfe. Weitere Kennzeichen sind das blonde Haar (Herrenschnitt) sowie auffallend lange Wimpern. Sollte das Kind gesehen werden, so wird gebeten, der Landjägerei Hönow, Neuenhagen oder Altlandsberg Mitteilung zu machen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 6. August 1931 (Nr. 181), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow. Eine tragische Aufklärung hat das Verschwinden der 2½ Jahre alten Irmgard Gyer aus Berlin gefunden, die seit dem Donnerstag vergangener Woche vermißt wurde. Das Mädchen war in Begleitung seiner Tante nach Hönow gefahren. Während die Tante eingeschlafen war, hatte sich das Kind allein entfernt und war von anderen Leuten am Ufer des Mittelsees noch gesehen worden. Von da ab fehlte jede Spur. Mit allen zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln wurde nach dem Kinde gesucht, denn die Beschaffenheit des Seeufers ließ nicht annehmen, daß das Kind in das dichte Schilf hineingegangen sei. Gestern in den ersten Nachmittagsstunden wurde abermals mit Such­hunden nachgeforscht, diesmal nicht nur am Mittelsee selbst, sondern auch an einem Nachbarsee. Hier, in einer Entfernung von etwa 10 Minuten, wurde das Mädchen als Leiche gefunden. Es ist kaum daran zu zweifeln, daß das Kind vom Wege abgekommen und in das Wasser geraten ist. Von der Berliner Mordkommission wurden sofort Beamte und ein Arzt entsandt, da noch festzustellen sein wird, ob das Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Aeußere Verletzungen konnten bei der vorläufigen Besichtigung nicht festgestellt werden. Die Leiche wurde zur Sektion beschlag­nahmt, um auf diesem Wege die Todesursache festzustellen. [2]

Hönow. Die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr wurde durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums verliehen an Hans Lüdecke, Schüler in Hönow, Kreis Niederbarnim, Reg.-Bez. Potsdam für Rettung eines Menschen vor dem Tode des Ertrinkens. [2]

Hönow. Eine Gemeindevertretersitzung fand am 3. August im Schulgebäude statt. ... Da die Pflasterung im Levy-Gelände, die vom Unternehmer selbst übernommen worden war, bisher nicht fortgesetzt worden ist, beschloß die Vertretung, die Belange der Gemeinde durch die Forderung der Eintragung einer Pflasterkosten-Sicherungshypothek in Höhe von 17000 RM. zu sichern. Die Mittel für Mehrlieferungen an Steinmaterial des Sickergrube in der Ginsterstraße und für Schlacke­beschaffung zur Befestigung der Straße am Berge wurden bewilligt, ebenso die Kosten für die Aufstellung eines transportablen Ofens im hinteren Wohnzimmer der zweiten Lehrerwohnung. ... Im geheimen Teil regte Gv. Helmcke an, die durch die Pflichtarbeiter verrichteten Arbeiten durch Notstandsarbeiten ersetzen zu lassen. Die Aufbringung der hierzu erforderlichen Mittel ist bei den für die Gemeinde aufkommenden Geldern ausgeschlossen. Der Gemeindevorsteher sagte zu, bis zur nächsten Sitzung eine Aufstellung anzufertigen, aus der zu erkennen ist, um wieviel höher sich die Mehrausgabe bei Einführung von Notstandsarbeiten beim jetzigen Stande stellen würde. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 9. August 1931 (Nr. 184), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Ein zweites Ereignis wird zum Bauernwettreiten am 16. August gemeldet:
Der Weltboxmeister Max Schmeling, den enge freundschaftliche Bande mit einem Mitglied des Vereins verbinden, hat seine Einladung zu dem Tage erhalten, und sein Erscheinen zugesagt. Der Verein wird daraufhin ein Schmeling-Rennen durchführen, nach dem „Max“ selbst dem Sieger den Ehrenpreis überreichen wird. Sodann kann berichtet werden, daß Herr Priemer den 5jährigen Vollblüter - einen braunen Wallach - Seppel von Dolomit von Trainer C. Feller in Hoppegarten erworben hat, der zunächst ein Rennen bestreiten wird und dann zur Verlosung kommt. Jeder achte auf die Anzeige in den nächsten Tagen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 11. August 1931 (Nr. 185), gekürzt

Volksentscheid gescheitert!
Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis betrug die Zahl der Stimmberechtigten zum Volks­entscheid 26 553 837 (einschließlich Stimmscheine). Abgegeben wurden 9 793 603 Ja-Stimmen, 389 244 Nein-Stimmen und 243 329 ungültige Stimmen, zusammen 10 426 176. Zur Ablösung des Landtages wären 13 276 919 Ja-Stimmen notwendig gewesen.
Der Volksentscheid [zur Auflösung des Landtages] [2]
  • Ahrensfelde: 327 ja, 13 nein, 6 ung.; wahlberechtigt 755, 43 Prozent
  • Blumberg: 467 ja, 22 nein, 7 ung., wahlb. 936, 49 Prozent
  • Eiche: 100 ja, 7 nein, 5 ung., wahlberechtigt 155, 64 Prozent
  • Hönow: 289 ja, 13 nein, 4 ung. wahlberechtigt 826, 35 Prozent
  • Lindenberg: 418 ja, 16 nein, 6 ung.; wahlb. 1129, 37 Prozent
  • Mehrow: 60 ja, 6 nein, 13 ung.; wahlb. 198, 34 Prozent


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 16. August 1931 (Nr. 190), Anzeigen

Am Sonntag den 16. August
Großes Ahrensfelder Bauernwettreiten
10 Rennen: Flachrennen, Trabfahren, offene Rennen (Meldungen dazu noch auf der Bahn), ein Verlosungsrennen. Zur Verlosung kommt der 5jährige Vollblüter Seppl. Lose dazu 50 Pf. (auf der Bahn zu haben).
Beginn des Rennens 3 Uhr. Eintritt 1,- RM. Wagen frei. Programm 10 Pf.
Nach dem Rennen: Großer Reiterball mit Preisverteilung
Zu zahlreich[em] Besuch ladet sehr ergebenst ein
Reiterverein Ahrensfelde b. Bln.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 18. August 1931 (Nr. 191), Aus Altlandsberg

Kampf mit einem Wilddieb
Altlandsberg, 17. August. Der Stadtförster Schinski aus Altlandsberg hatte vor einiger Zeit den Arbeiter Wilhelm Krebs aus der Manteuffelstraße in Berlin beim Wildern ertappt und fest­genommen. Krebs sagte damals, er werde sich an Schinski rächen. Am Sonnabend begab er sich wieder nach Altlandsberg, lauerte dem Stadtförster auf und überfiel ihn während eines Revierganges. Es kam zu einem furchtbaren Kampf zwischen beiden. Krebst hatte im Verlaufe des Ringens dem Beamten zweimal das Gewehr entrissen und die Waffe auf ihn angelegt. Beide Male gelang es Schinski, dem Wilderer das Gewehr wieder wegzunehmen. Der Förster und sein Angreifer bluteten aus zahlreichen Verletzungen, als nach etwa 20 Minuten schließlich Radfahrer kamen, mit deren Hilfe Krebs überwältigt, gefesselt und abgeführt werden konnte. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 18. August 1931 (Nr. 191), gekürzt

Unsere Reiter auf der Kampfbahn.
Reiterfest in Ahrensfelde ...
Der Reiterverein Ahrensfelde und Umgebung hatte am gestrigen Sonntag sein 31. Bauernrennen. Sorgenvoll schauten nach dem Mittagessen die Teilnehmer, Gäste und Anhänger des Pferdesports nach dem Himmel, an dem eine pechschwarze Wolkenwand langsam, aber sicher herangeschlichen kam, und jeder hatte den sehnlichsten Wunsch, daß die ganze Veranstaltung nicht ins Wasser fallen möge. Abgesehen von einigen Güssen, die allerdings auch nicht von Pappe waren, ging alles noch gut. Trotz Donnergrollen wickelten sich die einzelnen Rennen hintereinander und ohne Unfälle ab. Und trotz der vielen Veranstaltungen, die sich in der letzten Zeit in der Umgebung abgespielt haben, hatten sich so viele Freunde des Vereins eingefunden, daß man mit dem Besuch recht zufrieden sein konnte. Max Schmeling, der Boxerkönig, der vom Verein eingeladen worden war und auch zugesagt haben soll, war natürlich nicht erschienen, so daß ein Schmelingrennen also nicht zur Durchführung kam. Während der ganzen Veranstaltung konzertierte die Stadtkapelle Liebisch - Bernau und wartete mit schneidigen Märschen auf.
Die Sensation des Nachmittags war die Verlosung eines fünfjährigen Vollblüters von der Rennbahn Hoppegarten, „Sepp von Dolomit“, der auch bei mehreren Rennen Proben seiner Schnelligkeit gab und dafür mit seinem Reiter Albrecht brausenden Beifall einheimste. Mäuschenstill wurde es in dem Augenblick auf der Rennbahn, als ein kleines Mädchen mit verbundenen Augen das Gewinnerlos zog. Jeder Losinhaber drückte heimlich beide Daumen, in der Hoffnung, durch wenige Mark Rennpferdbesitzer zu werden. Und dem kleinen Mann an der Barriere, der die beiden letzten Lose ahnungslos aus der Kiste gekauft hatte, dem Schlächtermeister Richard Bergemann aus Seefeld, hatte Fortuna zugelächelt. Für eine Mark wurde er Besitzer des wertvollen Tieres.
Im Mittelpunkt der Rennen stand der „Große Preis von Ahrensfelde“. Ziel- und Bahnrichter hatten ihre Mühe, jedem gerecht zu werden. Alles in allem: Es wurde viel geboten und jeder ist auf seine Kosten gekommen, auch die nicht gern gesehenen Zaungäste. Nach dem Einzug ins Dorf ging es dann in zwei Lokale, wo die Siegerverkündigung und Preisverleihung stattfand, und sich jung und alt beim Sommernachtsball tüchtig amüsierte. Es folgen die Ergebnisse der einzelnen Rennen: ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 19. August 1931 (Nr. 192), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Jahnwettkämpfe des Gaues Brandenburg (Deutscher Turnerbund) fanden am Sonntag im Grunewald statt. Der DTV „Felsing“ beteiligte sich ebenfalls daran. Beim 3000-Meter-Lauf für Männer konnte sich Erich Wegener an die Spitze setzen, bis ihm kurz vor dem Ziele infolge schlechten Endspurtes der 1. Preis genommen wurde. Er belegte den 2. Platz mit 9:57 Minuten vor Reichswehr- und Klasseläufern. Richard Jauert belegte den 3. Platz mit 10:2 Minuten. Gustav Rosinski lief als 8., Willi Jauert als 12. und R. Meißner als 13. durch das Ziel. Beim Staffel­lauf versagten die Ahrensfelder Jungmannen. Aus den drei Kämpfen der Jugendlichen gingen Albert Wegener mit dem 14. Preis (70 P.) und Günther Maaß mit dem 17. Preis (60 P.) hervor.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 28. August 1931 (Nr. 200), Anzeigen

Lindenberg.
Sonntag den 30. und Montag, den 31.8. Großes Erntefest nach ländlicher Sitte.
Volksbelustigungen aller Art. Großer Ball in beiden Lokalen.
Es laden freundlichst ein die Gastwirte Paul Reiche. Georg Kästner. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 2. September 1931 (Nr. 204), Anzeigen

Für die erwiesene Aufmerksamkeit zu ihrer Vermählung danken herzlichst
Wilhelm Dietz nebst Frau Dorothea geb. Schönberg.
Ahrensfelde, im August 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 3. September 1931 (Nr. 205)

Merkwürdige Verkehrsverhältnisse zwischen Wandlitz und Bernau
Unter dieser Ueberschrift lesen wir in der letzten Nummer des „Vorortheim“, des Organs des Verkehrsverbandes an der Stettiner Bahn, folgendes:
Neuerdings ist festgestellt worden, daß die Fahrtlinien des Autobusses (der märkischen Verkehrs­gesellschaft) zwischen Bernau und Wandlitz auch etwa 1-200 Meter durch ein Gebiet gehen, das zum Eigentum der Gemeinde Lanke gehört. Diese Gemeinde möchte nun den Autobusverkehr in ihrem Gemeindegebiet verbieten, womit tatsächlich der weitere Verkehr der ganzen Kraftfahrlinie in Frage gestellt würde. Der Ortsvorsteher von Lanke wartet nur noch die Entscheidung des Regierungspräsidenten in der Konzessionsfrage ab, um dann die geeigneten Schritte zu tun. Es scheinen eigenartige Hintergründe bei diesem Vorgehen der örtlichen Polizeiverwaltungen bestimmend zu sein, denn man sollte es kaum für möglich halten, daß im 20. Jahrhundert, dem Zeitalter des Verkehrs, ganze Kraftwagenlinien durch den Widerspruch irgendeines Dorfgewaltigen brachgelegt werden können. Höchste Zeit aber ist es, daß die übergeordneten Behörden den berühmten märkischen Schildbürgerstreich bald endgültig beseitigen.
Dazu ist anzumerken, daß der Autobus tatsächlich bei Anglersruh auf einer Strecke von 340 Metern durch Lanker Gemeindegebiet fährt, und daß der Amtsvorsteher von Lanke deswegen des Geschäftsführer der Gesellschaft in eine Geldstrafe genommen und der Gesellschaft das Befahren des Gemeindegebietes verboten hat, und zwar auf Aufforderung des Regierungspräsidenten in Potsdam hin, bei dem vermutlich die Reichspost vorstellig geworden ist. Dem Amtsvorsteher ist sogar nahe gelegt worden, die Durchfahrt durch einen Landjägereibeamten zu verhindern. Er hat dies jedoch, obwohl er dazu berechtigt gewesen wäre, nicht getan, woraus ersichtlich ist, daß er durchaus nicht so verkehrsfeindlich eingestellt ist, wie es obige Notiz annimmt; andererseits muß er als Polizeiverwalter höheren Weisungen folgen. Die Bernauer Verkehrsgroteske aber ist um eine komische Note reicher. Wie lange noch? [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 5. September 1931 (Nr. 207), Anzeigen

Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde
Die Güterabfertigung Berlin-Buchholz wird ab sofort für die Annahme und Auslieferung von Stückgütern wieder eingerichtet. Auskunft erteilen die Güterstellen.
Berlin, den 31. August 1931.   Niederbarnimer Eisenbahn Akt.-Ges. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 11. September 1931 (Nr. 212), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der DTV „Felsing“ hielt zum ersten Male ein Jugendfest, verbunden mit den Reichsjugendwettkämpfen ab. Obwohl kein gutes Wetter herrschte, konnte man die Wettkämpfe am Vormittag reibungslos erledigen. 80 Jugendliche rangen um die Preise. Pünktlich 2 Uhr nachmittags begann der Umzug durch das Dorf. Er hinterließ einen guten Eindruck. Nach der Rückkehr wandelte sich das Gesicht der Kleinen in großes Staunen. Lange weißgedeckte Tafeln waren mit Kuchen und Kaffee hergerichtet, und zwischen den Tafeln sah man die Turnerinnen mit weißen Schürzen, um nach dem Rechten zu sehen. Die Teilnehmer ließen sich Kuchen und Kaffee gut schmecken.
Dann setzten die Spiele sowie das Turnen ein. Als Abschluß bekam man gute Freiübungen zu sehen. Jugendturnwart W. Jauert verkündete dann die Sieger. Eine Ansprache des Dietwarts G. Jauert beschloß den ersten Teil des Festes. Dann konnten die Kleinen tanzen, bis zum Fackelzug geblasen wurde. Der Fackelzug beendete das Fest für die Kinder, während die Aelteren noch gemütlich ein paar Stunden zusammen waren. Am gleichen Tage sandte der Verein seine Läufer nach Charlottenburg, wo sie an dem 3000-Meter-Lauf teilnahmen. Als Zweiter lief R. Jauert und als Dritter E. Wegener durch das Ziel.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 13. September 1931 (Nr. 214), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Einen Strafbescheid über 3000 Mark erhielt der Administrator Gustav Köhn, der beschuldigt wird, im Jahre 1930 etwa 39 ausländische Arbeiter ohne Genehmigung des Landesarbeitsamtes beschäftigt zu haben. Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Altlandsberg, in der zwei Sachverständige ihre Gutachten abgaben, nahm längere Zeit in Anspruch. Fest steht, daß tatsächlich 12 ausländische Arbeiter ohne Genehmigung beschäftigt waren. Es wurde aber auch weiter bekundet, daß der Vorschnitter, der die Arbeiter warb, mehrfach aufgefordert worden ist, nur inländische Arbeiter zu verpflichten. Der als Sachverständiger vernommene Dr. Schröder - Altlandsberg bekundete, daß Köhn alles unternommen hat, um die Erfüllung seiner Rechtspflichten zu gewährleisten. Das Gericht ersah eine strafbare Handlung als nicht vorhanden und sprach den Angeklagten auf Kosten der Staatskasse frei.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 15. September 1931 (Nr. 215), Aus Groß-Berlin

Ausschreitungen am Kurfürstendamm.
Anläßlich des hohen jüdischen Feiertages kam es am Sonnabend abend zu größeren national­sozialistischen Kundgebungsversuchen am Kurfürstendamm. Dort hatten sich etwa 1000 National­sozialisten zusammengerottet und belästigten die jüdisch aussehenden Passanten. Gegen 21 Uhr drang ein größerer Trupp von Nationalsozialisten in das Café Reimann, Kurfürstendamm 35, ein, die den Vorgarten demolierten und einige Fensterscheiben einwarfen. Ein großes Polizeiaufgebot mit mehreren Ueberfallwagen rückte an und zerstreute die Demonstranten. Gegen 22.30 Uhr waren die Unruhen beendet. Insgesamt wurden etwa 39 Nationalsozialisten zwangsgestellt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 17. September 1931 (Nr. 217), Anzeigen

Am Montag den 14. September, nachm. 4½ Uhr entschlief sanft nach langem, schwerem Leiden mein herzensguter Mann, unser lieber Vater und Schwiegervater,
der Viehhändler August Kielblock im 69. Lebensjahre.
Dies zeigen tiefbetrübt an
Luise Kielblock geb. Schwendicke, Walter Kielblock, Gertrud Kielblock, geb. Götze.
Blumberg, den 15. September 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag den 17. September, nachm. 2 Uhr von der Kirche aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 18. September 1931 (Nr. 218), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Eine Sitzung der Gemeindevertretung fand am 15. September im Schulgebäude statt. Es waren alle Vertreter anwesend. ... Der auf Verlangen der Regierung unter Verwendung einer Meßtischblattvergrößerung durch Landmesser Franz hergestellte Generalsiedlungsplan nach dem Entwurf von Zimmerreimer wurde genehmigt. ... Wie im Vorjahre sollen auch im kommenden Winter für die Wohlfahrtserwerbslosen Kohlen direkt bezogen und zum Selbstkostenpreise abgegeben werden. ... Unter Verschiedenes gab der Gemeindevorsteher Kenntnis ... von der offiziell mitgeteilten Einstellung der Post-Omnibuslinie nach Mahlsdorf und von einem Antrag der Gemeinde an die BVG auf Verlängerung der Linie 39 nach Hönow. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 19. September 1931 (Nr. 219), gekürzt

Die Kurfürstendammkrawalle vor Gericht
34 Personen haben sich wegen der Vorfälle am jüdischen Neujahrstag zu verantworden ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 23. September 1931 (Nr. 233), Aus Groß-Berlin, gekürzt

Graf Helldorf stellt sich der Polizei
Der Berliner oberste SA-Führer, Graf Helldorf, der unter dem Verdacht der Rädelsführerschaft bei den Krawallen am Kurfürstendamm steht, hat sich gestern mit dem SA.-Führer Ernst in Begleitung seines Rechtsanwalts bei dem zuständigen Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Schmidt, gemeldet. Die beiden SA.-Führer wurden nach ihrer Selbststellung in Gewahrsam genommen.
Graf Helldorf erklärte dem Untersuchungsrichter, daß er entgegen der Annahme der Staatsanwalt­schaft nicht geflüchtet gewesen sei, sondern zusammen mit den SA.-Führern Ernst und Major a. D. Schmidt an einer Führerbesprechung in München teilgenommen habe, die am 16. und 17. September stattfand und an die sich noch eine eintägige Besichtigungsreise anschloß. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 24. September 1931 (Nr. 223), gekürzt

Gefängnis im Kurfürstendamm-Prozeß.
SA-Führer Graf Helldorf und Stabsführer Ernst als Zeugen.

Der Staatsanwalt verlangte Zuchthaus.
Berlin, 23. September. Im Kurfürstendammprozeß wurden am Dienstag nachmittag die Zeugen Graf Helldorf und Ernst vernommen. Der Stabsleiter Ernst gab zu, an einer Autofahrt in den Abendstunden des 12. September beteiligt gewesen zu sein, stellte jedoch in Abrede, daß die Kundgebungen in irgend einer Weise von höherer Stelle gelenkt worden seien. Es habe sich lediglich um eine Dienstfahrt gehandelt. Von dem Auto, in dem der Graf Helldorf und er gesessen habe, sei die Parole „Treffpunkt Gedächtniskirche“ nicht ausgegeben worden. Ernst sagte ferner aus, daß Dr. Goebbels an dem fraglichen Abend nicht in Berlin anwesend war. Graf Helldorf, der oberste SA.-Führer von Berlin, erklärte ebenfalls, daß es sich um eine Kontrollfahrt gehandelt habe. Polizeimajor Wecke habe ihm am Kurfürstendamm zugerufen:
„Graf Helldorf, was haben Sie mir für eine Schweinerei eingebrockt? „
worauf er geantwortet habe, daß er mit der ganzen Sache nichts zu tun habe. An der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche habe er versucht, die SA.-Leute fortzuschicken. Er nehme an, daß irgend welche Parolen von dritter Seite ausgegeben worden seien, um die NSDAP. zu belasten. Man sei sich darüber klar, daß sich in den Reihen der SA. eine Anzahl Spitzel befänden, die für die Kommunisten, das Reichsbanner oder auch für die Behörden arbeiteten. Sowohl Graf Helldorf als auch Stabsleiter Ernst wurden wegen dringenden Verdachts der Mittäterschaft nicht vereidigt.
Am Abend wurden von Staatsanwaltschaftsrat Schade zum Teil sehr schwere Strafen beantragt. Die Strafanträge gegen die drei Rädelsführer Ponke, Sewehr und Brandt lauteten wegen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Aufreizung zum Klassenhaß auf je zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust. ...
[Anmerkung: Die richtige Schreibweise wäre „Graf Helldorff“ (mit doppeltem „f“) - hier wird die im Original verwandte Schreibweise benutzt]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 26. September 1931 (Nr. 225), Anzeigen

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange meines inniggeliebten Mannes, Vaters und Schwiegervaters August Kielblock sprechen wir hierdurch unseren tiefempfundenen Dank aus. Insbesondere danken wir dem Gesangverein „Hoffnung“, unserer Gemeindeschwester Luise, dem treuen unermüdlichen Pfleger Herrn Drost, Bernau, sowie Herrn Pfarrer Ramin für die trostreichen Worte.
Luise Kielblock geb. Schwendicke, Walter Kielblock, Gertrud Kielblock, geb. Götze.
Blumberg, im September 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 27. September 1931 (Nr. 226), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Nach längerer Pause wird die Männermannschaft des DTV „Felsing“ nun wieder in Tätigkeit treten. Es sind in letzter Zeit neue Mitglieder aufgenommen worden, so daß die Mannschaft verstärkt werden konnte. Am Sonntag wird um 3 Uhr ein Freundschaftsspiel gegen Weißensee ausgetragen.

Ahrensfelde. Gegen ein unbeleuchtetes Fuhrwerk fuhr auf der Landstraße Falkenberg-Ahrensfelde gestern abend ein Motorrad. Bei dem Zusammenstoß wurden der Führer des Motorrades, der Hauptmann a. D. Max v. Kreckwitz, und seine Schwester Erika, die auf dem Soziussitz saß, beide in Berlin, Bülowstraße 106, wohnhaft, zu Boden geschleudert. Während v. Kreckwitz mit leichten Kopfverletzungen davonkam, trug seine Schwester einen Rippenbruch davon und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Motorrad wurde schwer beschädigt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 27. September 1931 (Nr. 226), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Die Provinzialstrecke zwischen Lindenberg und Schwanebeck von Station 14,050 bis Station 15,325 wird von Montag den 28. Oktober für den Gesamtverkehr gesperrt, da Instandsetzungs- und Verbreiterungsarbeiten dort vorgenommen werden müssen. Der Verkehr wird während dieser Zeit in beiden Richtungen über Buch umgeleitet. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 30. September 1931 (Nr. 228), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der DTV. „Felsing“ trug am Sonntag gegen den DTV. „Jahn“, Weißensee ein Handball­spiel aus und gewann überrascht 7:2. Die neuaufgestellte Mannschaft des hiesigen Vereins hat die Feuerprobe bestanden. Es traten folgende Spieler gegen Weißensee an: H. Grothe, A. Krüger, E. Anklam, E. Maaß, R. Jauert, E. Wegener, W. Maier, R. Reinicke, A. Wegener, H. Krosinske, P. Wagner. In der ersten Halbzeit spielte Ahrensfelde mit Wind. Bis zur Pause wurden 6 Tore erzielt. In der zweiten Halbzeit war das Spiel ausgeglichen. Ahrensfelde konnte nur noch einmal einsenden, während Weißensee zweimal zum Erfolg kam. - Am Sonntag den 4. Oktober trägt Ahrensfelde das erste Verbandsspiel aus, und zwar um 3 Uhr gegen Wilmersdorf 3. Auch die Schüler erledigen ein Verbandsspiel gegen Wilmersdorf (2 Uhr).


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1931 (Nr. 229), gekürzt

Prozeß gegen Graf Helldorf vertagt.
Berlin, 30. September. Graf Helldorf, der Führer der Berliner SA. und der Stabsleiter der SA. Brandenburg, Ernst, die sich am Dienstag vor dem Schöffengericht Charlottenburg wegen der bekannten Vorkommnisse am Kurfürstendamm verantworten sollten, werden auch am Dienstag wieder nicht vor Gericht erscheinen, da der Termin erneut aufgehoben worden ist. Ein neuer Termin ist zunächst für den 2. Oktober anberaumt, es ist aber noch sehr fraglich, ob an diesem Tage verhandelt wird. Es sollen nämlich in den nächsten Tagen Beratungen darüber gepflogen werden, ob es nicht ratsamer wäre, die Angelegenheit im ordentlichen Gerichtsverfahren vor einem erweiterten Schöffengericht zu verhandeln.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 2. Oktober 1931 (Nr. 230)

Haftbefehl gegen Helldorf und Ernst.
Berlin, 1. Oktober. Graf Helldorf und Stabsleiter Ernst wurden am Dienstag nachmittag dem Vernehmungsrichter vorgeführt, der gegen beide nach kurzer Vernehmung wegen Verdunkelungs­gefahr und Fluchtverdacht Haftbefehl erließ. Graf Helldorf und Ernst werden nun endgültig am 9. Oktober im ordentlichen Verfahren vor dem Schöffengericht Charlottenburg abgeurteilt werden. Als Verteidiger stehen ihnen zur Seite der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Frank Il, Dr. Sack und Dr. Triebel.
Der Jungstahlhelmführer Dipl.-Ingenieur Brandt, der sich vor dem Schnellschöffengericht mit 33 weiteren Angeklagten zu verantworten hatte und gegen den das Verfahren abgetrennt wurde, um es auf den ordentlichen Gerichtsweg hinüber zu leiten, wird nun auch am gleichen Tage gemeinsam mit Helldorf und Ernst auf der Anklagebank sitzen. Als Verteidiger des Diplom-Ingenieurs Brandt hat sich neben Rechtsanwalt Dr. Köppen der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Dr. Everling gemeldet.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1931 (Nr. 232), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Der Reiterverein veranstaltet morgen ein Schnitzelreiten. Wie bei früheren Veranstaltungen sind auch diesmal wieder außerordentlich viele Meldungen erfolgt. Den Abschluß findet die Veranstaltung durch einen Reiterball im Lokal von Dubick. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1931 (Nr. 235), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Vor zahlreichen Zuschauern und schönstem Wetter trug der DTV „Felsing“ am Sonntag sein erstes Verbandshandballspiel aus. Die Schüler traten um 2 Uhr gegen Willmersdorf an. Gespielt wurde unentschieden 3:3. Pünktlich 3 Uhr erschien Felsings Männermannschaft in der neuen grün-weißen Kleidung, bald darauf auch Weißensee. Bereits in der ersten Minute brachte A. Wegener Ahrensfelde in Führung, schon in der 4. Minute erfolgte das zweite Tor durch K. Reinicke. Im Laufe des Spiels konnte Ahrensfelde 9 Tore und Weißensee 6 Tore erzielen. Ahrensfelde spielte mit folgender Mannschaft: H. Grothe, E. Anklam, R. Meißner, E. Wegener, R. Jauert, E. Hesse, W. Maier, G. Krosinske, A. Wegener, R. Reinicke, P. Wagner.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 9. Oktober 1931 (Nr. 236), Gerichtssaal

Noch einmal Kurfürstendamm-Krawalle
Drei neue Anklagen
Berlin, 8. Oktober. Die Staatsanwaltschaft III hat Anklage gegen den Standartenführer Hell, dessen Adjutanten Hagemeister und den Sanitätstruppführer Samerski, sämtlich Mitglieder der NSADAP., wegen schweren bzw. leichten Landfriedensbruches erhoben. Die beiden Erstgenannten werden beschuldigt, während der Kurfürstendamm-Unruhen in einem Opelwagen in der dortigen Gegend umhergefahren zu sein und als Rädelsführer bei der Zusammenrottung mitgewirkt zu haben. Samerski ist des einfachen Landfriedensbruchs angeklagt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 10. Oktober 1931 (Nr. 237)

Graf Helldorf vor Gericht.
Ablehnungsantrag der Verteidigung gegen zwei Berufsrichter und einen Schöffen.
Berlin, 9. Oktober. Anläßlich der bekannten Ausschreitungen am Kurfürstendamm gegen Juden und jüdisch aussehende Personen begann heute der sogenannte zweite Kurfürstendammprozeß. Angeklagt sind wegen schweren Landfriedensbruchs und Rädelsführerschaft der Jungstahlhelm­führer Brandt, der Führer der Berliner SA., Graf Helldorf, und der Kaufmann Ernst, der Stabsleiter der SA. Brandenburg. Wegen einfachen Landfriedensbruchs sind mitangeklagt der Zeitungshändler Damerow und der Expedient Schulz. Die Anklage wird vertreten von den Staatsanwaltschaftsräten Dr. Stenig und Herf.
Rechtsanwalt Frank Il, der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete, beantragte für die Verteidigung die Ablehnung des Vorsitzenden, Landgerichtsdirektors Schmitz, und des Beisitzers des Gerichts, Amtsgerichtsrat Dr. Thiemann, wegen Besorgnis der Befangenheit. Die Angeklagten müßten annehmen, daß das Gericht durch die Urteile des ersten Prozesses bereits gebunden sei und daher sein eigenes Urteil vorweggenommen habe. Der Verteidiger Dr. Everling lehnte außerdem einen der beiden Schöffen, den Kaufmann Stark, wegen Besorgnis der Befangenheit ab, da dieser dem Augenschein nach der jüdischen Rasse angehöre und in diesem Falle als Partei zu betrachten sei.
Der Prozeß wurde bis Sonnabend vormittag vertagt, damit die beiden betroffenen Berufsrichter und der Schöffe Gelegenheit haben, gegen die Ablehnungsanträge ausführlich Stellung zu nehmen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 11. Oktober 1931 (Nr. 238)

Prozeß gegen Graf Helldorf
Der Schöffe Stark erklärt sich für befangen.
Berlin, 10. Oktober. Im zweiten Kurfürstendammprozeß gegen Graf Helldorf wurde bekanntlich gestern von der Verteidigung gegen zwei Berufsrichter und den Schöffen Lothar Stark Ablehnungs­anträge wegen Besorgnis der Befangenheit gestellt. Der Schöffe Stark hat nunmehr dem Gericht schriftlich mitgeteilt, daß er den Befangenheitsantrag des Verteidigers für begründet erachtet, da er sich befangen fühle. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 13. Oktober 1931 (Nr. 239)

Prozeß gegen Helldorf vertagt.
Die Berufungsrichter wegen Befangenheit abgelehnt.
Berlin, 12. Oktober 1931. Die Verteidiger im Kurfürstendammprozeß gegen Graf Helldorf und Genossen hatten den Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor Dr. Schmitz, und den Beisitzer, Land­gerichtsrat Thiemann, sowie den Schöffen Stark wegen Befangenheit abgelehnt. Die Beschluß­kammer beim Landgericht III unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Friedmann hat diese Ablehnungsgesuche jetzt für begründet erachtet. Als neuer Gerichtsvorsitzender wurde Land­gerichtsdirektor Burczek bestellt.
Nach Verlesung der Begründung des Beschlusses teilte der Vorsitzende des Schöffengerichtes Charlottenburg, Landgerichtsdirektor Dr. Burczek, mit, daß der Prozeß auf unbestimmte Zeit vertagt werden müsse, da ihm und dem beisitzenden Richter, Gerichtsassessor Boschan, genügend Zeit zur Verfügung stehen müsse, um sich in die Akten einzuarbeiten. Die Verhandlung wurde darauf geschlossen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 14. Oktober 1931 (Nr. 240), Amtsbezirk Blumberg

Verfehlungen eines Gemeindesekretärs.
Blumberg, 13. Oktober. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurden die Beisitzer zum Mieteinigungsamt Altlandsberg für das Geschäftsjahr 1932 gewählt. Es kam zur einstimmigen Wiederwahl der bisherigen Mieteinigungsamtsbeisitzer, Landwirt Adolf Ebel (Vermieterbeisitzer), Bäckermeister Adolf Zybell (Vermieterbeisitzer-Stellvertreter), Zimmerer Fritz Ebel (Mieter­beisitzer), Bäcker Adolf Lehmann (Mieterbeisitzer-Stellvertreter). Der zweite und wichtigste Punkt der Tagesordnung behandelte die Verfehlungen des Gemeindesekretärs. Gemeindevorsteher Noack gab der Gemeindevertretung bekannt, daß der Gemeindesekretär Wilhelm Balzer sich durch Fälschung der Unterschrift des Amts- und Gemeindevorstehers und Mißbrauch des Dienstsiegels von zwei Bankhäusern Darlehen in Höhe von 1800 und 600 Reichsmark verschafft hat. B. wurde von der Gemeinde sofort fristlos entlassen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1931 (Nr. 241), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Gemeinde kann die Steuern senken! Die Gemeindevertretung beschäftigte sich in ihrer Sitzung am 9. Oktober mit der Fortsetzung der Besprechung des neuen Haushaltsplans. Die von nationalsozialistischer Seite angeregte Einforderung der Lohnsteuersumme von der Stadt Berlin hatte ein für die Gemeinde äußerst erfreuliches Ergebnis. Durch diese Einnahme erübrigte sich eine neue Belastung der Steuerzahler, so daß man von der Erhebung der Bürger- und Biersteuer absehen konnte, ja, es ergab sich sogar die in heutiger Zeit wohl seltene Tatsache, daß man die Gewerbesteuer von 300 auf 200 v. H. für das neue Haushaltsjahr ermäßigen konnte.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 16. Oktober 1931 (Nr. 242), Amtsbezirk Ahrensfelde, gekürzt

Ahrensfelde. Die erste Männermannschaft des D.T.V. „Felsing“ trug am Sonntag ihr zweites Verbandsspiel aus. Die Zuschauer erlebten ein ansprechendes Spiel zwischen „Schlageter“ - Berlin und „Felsing“ - Ahrensfelde. Das Treffen endete mit einem 4:2-Sieg für Ahrensfelde. ... Das dritte Verbandsspiel findet am 25. Oktober um 3 Uhr gegen „Theodor Körner“ - Berlin statt; die Schüler spielen um 2 Uhr gegen Weißensee.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 16. Oktober 1931 (Nr. 242), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Die Gemeindevertretersitzung am Montag den 12. Oktober wurde um 8,15 Uhr im alten Klassenzimmer der Schule vom Gemeindevorsteher eröffnet. ... Mit Rücksicht auf die schlechte Finanzlage der Gemeinde wurde beschlossen, an Wohlfahrtsunterstützungs-Empfänger von Oktober bis März für Verheiratete zwei Zentner, für Unverheiratete einen Zentner Kohlen pro Monat kostenlos zu verabfolgen. Von der Zuwendung von Kartoffeln wurde abgesehen, da von der Evangelischen Frauenhilfe auf Antrag hin eine allgemeine Belieferung geplant ist. Erlaß von Steuern und Gewährung von Mietsbeihilfen wurden abgelehnt. Zur Bewirtschaftung wird zur Verfügung stehendes Gemeindeland nach einem noch auszuarbeitenden Plan interessierten Wohlfahrtsunterstützungs-Empfängern pachtweise kostenlos bis auf Widerruf zugewiesen. Einem Antrag des Schöffen Ernst, auch Erwerbslosen Hönows Kohlen zum Selbstkostenpreis zu überlassen, wurde zugestimmt. Verabfolgt werden sollen an Verheiratete monatlich insgesamt 4 Zentner, an Unverheiratete zwei Zentner unter Anrechnung der kostenlos gelieferten Menge. Sodann gab der Gemeindevorsteher Kenntnis von der bereits erfolgten [Einstellung] des Postomnibus-Verkehrs, die aber nach Verhandlungen wieder aufgehoben wurde, jedoch von der Gewährung eines Zuschusses und Stellung einer Unterkunft für den Wagen abhängig gemacht wurde. Es wurde beschlossen, die Mittel hierfür zu bewilligen. Sodann wurde den Anträgen auf Erlaß des Fremdenschulgeldes entsprochen. ... Sodann wurden die Mittel für einige Arbeiten am Schulgebäude bewilligt. Gv. Helmke beantragte [die] Anbringung eines Aushängekastens in Hönow-Nord. Nach Bekanntgabe einiger Wohlfahrtssachen in geheimer Besprechung wurde die Sitzung um 12 Uhr geschlossen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 16. Oktober 1931 (Nr. 242), gekürzt

Die neuen Richter im Helldorf-Prozeß
Berlin, 15. Oktober. In der Strafsache gegen Graf Helldorf und Genossen waren nach dem Ausscheiden der Richter des Schöffengerichts Charlottenburg die an Gerichtsstelle anwesenden Landgerichtsrat Buczek und der Gerichtsassessor Boschan nach Paragraph 67 des Gerichts­verfassungsgesetzes nur für die Verhandlung vom 12. Oktober als einstweilige Vertreter bestellt worden. Auf Grund der gleichen Bestimmung sind jetzt für die weitere Behandlung der Strafsache in erster Instanz als Vertreter des Vorsitzenden Landesgerichtsdirektor Brennhausen und als Vertreter des zweiten Richters Landgerichtsrat Dr. Eichborn bestellt worden. Die Verhandlung findet am 22. Oktober um 9 Uhr im Schwurgerichtssaal des Landgerichts 3 statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 25. Oktober 1931 (Nr. 250), Zeitungskopf

[ab hier mit dem Zusatz „Einzige werktäglich erscheinende Zeitung für Bernau und den Kreis Niederbarnim“ im Zeitungskopf] [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 25. Oktober 1931 (Nr. 250), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Handballmannschaften des D.T.V. Felsing tragen am Sonntag, dem 23. Oktober ihr drittes Verbandsspiel aus. Die Schüler spielen um 2 Uhr gegen Weißensee, die Männer um 3 Uhr gegen Theodor Körner - Berlin, die zweite Männermannschaft trägt gegen die erste Männermannschaft um 4 Uhr ein Uebungsspiel aus.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 29. Oktober 1931 (Nr. 253), Anzeigen

Für die vielen beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwieger- und Großvaters sagen wir allen, insbesondere Herrn Pfarrer Benecke für die trostreichen Worte unsern herzlichsten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Karl Schmöcker.   Ahrensfelde, den 27. Oktober 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 29. Oktober 1931 (Nr.253), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Ganz überraschend gewann die Schülermannschaft des DTV. „Felsing“ gegen Weißensee mit 2:0, Halbzeit 0:0. Die erste Männermannschaft gewann kampflos gegen Körner - Berlin. Im Gästespiel gewann Ahrensfelde gegen „Körner“ Berlin 8:2 (3:1).


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 4. November 1931 (Nr. 258), gekürzt

Helldorf-Prozeß vor dem Ende
Am Freitag Urteilsverkündung?
Berlin, 3. November. Bei Beginn der Montagsverhandlung im Kurfürstendamm-Prozeß wurde bei Aufruf der Zeugen festgestellt, daß der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Goebbels nicht erschienen ist. ...
Die ersten beiden Zeugen werden aus der Untersuchungshaft vorgeführt. ... Es werden dann noch einige Stahlhelmer als Zeugen vernommen, die aussagen, daß aus dem von Brandt gesteuerten Auto keine Befehle oder Anweisungen ergangen seien. ...
Im weiteren Verlauf der Verhandlung kommt es dann zu neuen Beweisanträgen der Verteidiger. Rechtsanwalt Dr. Roland Freisler stellt den Beweisantrag, den im Saale anwesenden Polizeioberst Schultz ... und den Vorsteher der nationalsozialistischen Zeugmeisterei ... zu vernehmen ...
Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt. Man rechnet damit, daß an diesem Tage die Beweisaufnahme geschlossen und sowohl die Staatsanwälte wie die Verteidiger plädieren werden. Das Urteil wäre dann am Freitag zu erwarten. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 8. November 1931 (Nr. 262), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Zwei Verbandshandballspiele werden am Sonntag hier ausgetragen. Um 10 Uhr spielen die Schüler gegen Charlottenburg und um 11 Uhr die Männer gegen Eberswalde. Die II. Männerelf spielt in Weißensee um 3 Uhr.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 8. November 1931 (Nr. 262), gekürzt

Die Strafanträge im Helldorf-Prozeß.
Urteilsspruch heute abend.
Berlin, 7. November. Die Staatsanwaltschaft beantragte gegen Graf Helldorf und dessen Stabschef Ernst wegen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Aufreizung zum Klassenkampf drei Jahre Gefängnis und wegen öffentlicher Beleidigung 300 M Geldstrafe, ersatzweise 30 Tage Gefängnis. ....
Die Staatsanwaltschaft beantragte ferner, daß den durch Graf Helldorf und Ernst beleidigten Kaufleuten Deterding und Simons die Befugnis ausgesprochen werden soll, das wegen öffentlicher Beleidigung ausgesprochene Urteil einigen Berliner Zeitungen auf Kosten der Verurteilten öffentlich bekannt zu machen.
Das Urteil ist frühestens heute abend zu erwarten.


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 10. November 1931 (Nr. 263), Gerichtssaal

Das Urteil im Helldorf-Prozeß.
Graf Helldorf zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Berlin, 9. November. Das Schöffengericht Charlottenburg verkündete am Sonnabend nachmittag folgendes Urteil: Graf Helldorf und dessen Stabschef Ernst werden wegen einfachen Landfriedens­bruchs zu sechs Monaten Gefängnis, wegen Beleidigung zu 100 Mark Geldstrafe, ersatzweise 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Jungstahlhelmführer Diplomingenieur Wilhelm Brandt erhält wegen einfachen Landfriedensbruchs sechs Monate Gefängnis, Damerow drei Monate Gefängnis, Schulz vier Monate Gefängnis. Hell, Hagemeister und Samerski werden auf Kosten der Staatskasse freigesprochen.
Nach der kurzen Urteilsbegründung des Vorsitzenden beschloß das Gericht auf Antrag der Verteidigung, Graf Helldorf, dessen Stabschef Ernst und den Jungstahlhelmführer Brandt, die sich bisher in Untersuchungshaft befanden, aus der Untersuchungshaft zu entlassen und den Haftbefehl aufzuheben. In der Urteilsbegründung sagte das Gericht, daß es nicht zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß die Kundgebungen an den Tagen vorher von langer Hand vorbereitet und organisiert worden seien. Daß der Plan von Graf Helldorf ausgegangen sei, habe das Gericht nicht angenommen und deshalb auch keine Rädelsführerschaft festgestellt. Nach der Reichsgerichts­judikatur dürfte niemand in eine zusammengerottete Menge gehen, auch wenn er die Absicht habe, daraus Leute herauszuziehen. Da das aber durch die Verurteilten versucht worden und geschehen sei, habe das Gericht Graf Helldorf, Ernst, Brandt, Damerow und Schulz wegen einfachen Landfriedensbruchs verurteilen müssen.
Die Staatsanwaltschaft hat bei dem Landgericht III Berufung gegen das Urteil im Helldorf-Prozeß eingelegt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 13. November 1931 (Nr. 266), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Verbandsspiele im Handball am Sonntag endeten mit einem Sieg für Ahrensfelde. Die Schüler spielten gegen Charlottenburg 8:0; die erste Männermannschaft, die gegen Eberswalde antrat, konnte 10:1 gewinnen. Das nächste Verbandsspiel findet am Sonntag, den 15. November in Ahrensfelde um 3 Uhr statt. Es spielen Männer I Ahrensfelde gegen Männer II Arnim-Berlin.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 18. November 1931 (Nr. 270), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. Der Brandstifter, der die Dotti'sche Scheune in Brand steckte, stellte sich freiwillig der Blumberger Polizei. Der Verhaftete, ein Landstreicher Friedrich Kaminski, will die Scheune nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig in Brand gesetzt haben. Das Feuer soll beim Anstecken seiner Tabakpfeife entstanden sein. Die Angaben stimmen aber nicht, da die Scheune an vier Stellen zugleich brannte. Der Brandstifter wurde vom Amtsgericht Altlandsberg in Haft genommen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 20. November 1931 (Nr. 271), Turnen, Sport und Spiel

Die 30-Tage-Fahrt auf dem Nürburgring ...
[Bildunterschrift:] 20 serienmäßige Kraftfahrzeuge haben 30 Tage und 30 Nächte ununterbrochen den Nürburgring umkreist. Die Wagen haben zusammen 16100 Runden zurückgelegt, was einer Gesamtstrecke von 455060 Kilometern entspricht. Kein Fahrzeug ist ausgefallen! Einen besseren Beweis für die Zuverlässigkeit deutscher Automobile gibt es nicht. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 20. November 1931 (Nr. 271), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ben Akiba ist ein Lügner!
Ahrensfelde 19. November. Noch nie wurde ein Handballspiel so haushoch gewonnen wie das am Sonntag. Ahrensfelde spielte gegen Armin - Berlin und konnte nicht weniger als 35 mal (!) das Leder einsenden. 20 Tore brachte A. Wegener, 12 K. Reinicke, je eins W. Maier, G. Kosinske und G. Maaß. Der Torwart von Ahrensfelde hat bei dem Spiel überhaupt nichts zu tun gehabt. Die Turner von Ahrensfelde haben den Beweis erbracht, daß Ben Akiba ein Lügner ist, denn soetwas ist wirklich noch nicht dagewesen!


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. November 1931 (Nr. 272), Bernau

Endergebnis der Landwirtschaftskammerwahlen
Nationalsozialisten: 35, Landbund und Deutschnationale: 23 Sitze ...
Kreis Niederbarnim (endgültig): 2292 abgegebene Stimmen, davon ungültig 10. Er erhielten Liste 1, Landbund, 1280 Stimmen, Liste 2, Nationalsozialisten 1002 Stimmen. Gewählt sind demnach in unserem Kreise Gahtow - Lindenberg und Noack - Krummensee vom Landbund und Köppen - Liebenwalde von den Nationalsozialisten. Bemerkenswert ist, daß der zweite Landbundvertreter Noack - Krummensee eingeschriebenes Mitglied der NSDAP. ist. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 27. November 1931 (Nr. 277), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Ein Freundschaftsspiel zwischen Weißensee 3 und Ahrensfelde 1 fand am Sonnabend auf unserem Sportplatz statt. Weißensee ging in der ersten Halbzeit leicht in Führung. In der zweiten Halbzeit war Ahrensfelde überlegen und gewann mit 8:3 Toren. Sonntag den 29. November finden folgende Verbandsspiele in Ahrensfelde statt: Weißensee 4 - Scharnhorst-Berlin (1-2 Uhr); Ahrensfelde 1 - Oberschöneweide 2 (2.15-3.15). Da Oberschöneweide in der Verbands­spielserie mit Ahrensfelde an Punkten gleich steht, so ist ein scharfes Spiel zu erwarten. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 27. November 1931 (Nr. 277), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Hönow. In der letzten Gemeindevertretersitzung wurden zunächst 13 Ausnahmegenehmigungen erteilt und 2 grundbuchamtlichen Entlastungsanträgen nichtbebauter Grundstücke zugestimmt. ... Da jetzt bereits 117 Kinder die Schule besuchen (2 Klassen) und da im Frühjahr 1932 ein Anschwellen auf 130-140 Schulkinder zu erwarten ist, beschloß die Gemeindevertretung unter der Voraussetzung, daß die Einstellung einer hauptamtlichen Lehrkraft unterbleibt, die Zuweisung einer Hilfslehrkraft ab 1.4.1932 unter der Bedingung zu beantragen, daß als Kostenanteil für die Gemeinde sich kein höheres Verhältnis errechnet, als bei der Besetzung einer planmäßigen Stelle. Die vom Versicherungsamt des Kreises Niederbarnim angeforderte Neufestsetzung der Ortslöhne mit Wirkung vom 1.1.1932 wurde in der zurzeit bestehenden Höhe beschlossen. In der Aussprache über die Einführung der Bürgersteuer wies der Gemeindevorsteher auf die Notwendigkeit der Anwendung derselben hin. Es besteht keine Möglichkeit, auf anderem Wege die gegenüber dem Etat durch die hohen Soziallasten entstandenen Mehrausgaben wenigstens zum Teil auszugleichen. ... Ueber die mutwillige Zerstörung der Straßenschilder und Lampen an der Mahlsdorfer Chaussee wurde abermals Klage geführt. In der geheimen Sitzung wurden Armen- und Fürsorgesachen bekanntgegeben. Für eine im Gemeindehause bisher kostenfrei besetzte Wohnung wurde eine Miete festgesetzt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 29. November 1931 (Nr. 279), Amtsbezirk Neuenhagen, gekürzt

Der Hönower Brandstifter eine Frau?
Hönow, 28. November. Vor kurzem berichteten wir über den Brand der Dottischen Scheune und in diesem Zusammenhang über die Verhaftung eines gewissen Kaminski, der die Scheune in Brand gesteckt haben wollte. Die angestellten Ermittlungen haben eine merkwürdige Wendung erfahren. In Leuenberg (Oberbarnim) wurde jetzt eine Frau Marie Weiß festgenommen, die gesprächsweise den Verdacht aufkommen ließ, an der Anlegung des Brandes in Hönow beteiligt gewesen zu sein. Es wurde daraufhin die Sache verfolgt und als Ergebnis festgestellt, daß es sich um eine vagabundierende Frau handelt, die ohne Obdach ist und öfter in Strohmieten und dergleichen übernachtet hat. So übernachtete sie auch in der fraglichen Nacht in der Dottischen Scheune und gibt an, Stroh gegen die Tür gestellt und es angezündet zu haben. Die Angaben werden zurzeit nachgeprüft, ob sie der Wahrheit entsprechen, und ob die Frau als Brandstifter in Frage kommt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Dienstag, den 1. Dezember 1931 (Nr. 280), Anzeigen

Bekanntmachung.
Vom 1. Dezember 1931 ab wird ein Ausnahmetarif für Weiß-, Wirsing- und Rotkohl sowie Kartoffeln eingeführt. Auskunft erteilen die Güterstellen.
Betriebsverwaltung der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde
Berlin NW 40, Alexanderufer 1. [2]

Meine Lesebücherei umfaßt jetzt nahezu 3000 Bände.
Jedes Buch wird an hiesige Leser wie bisher auch weiterhin ohne Pfand ausgeliehen, wenn die Sicherheit besteht, daß es wieder unbeschädigt zurückgegeben wird. - Sie erhalten bei mir Bücher aller Richtungen, vom Liebesroman bis zum Kriminalroman - Die obengenannte Zahl zeigt, daß die Auswahl enorm ist; jeder findet das ihm zusagende Buch.
L. Röthers Buchhandlung, Nachf. Willy Kerzendörfer, Bernau, Bürgermeisterstraße 21. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 2. Dezember 1931 (Nr. 281), Anzeigen, gekürzt

Statt besonderer Anzeige
Nach kurzem, schmerzlichem Leiden verschied am 30. November 1931 früh unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Schwager, der frühere Inhaber des „Deutschen Hauses“ in Lanke, Ludwig Baumann im 73. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Neumann, Hönow, Familie Bauman, Tempelhof, ...
Hönow/Tempelhof, den 30.11.1931 ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 2. Dezember 1931 (Nr. 281), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau im Beschaubezirk Ahrensfelde, umfassend die Gemeinden Ahrensfelde, Mehrow, Eiche und Blumberg sowie die Fleischerei Puhlmann in Lindenberg, ist unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs mit Wirkung vom 1.12. d. J. dem prakt. Tierarzt Dr. med. vet. E. Riedel in Berlin-Hohenschönhausen, Berliner Str. 33-34, übertragen worden. - Verpflichtet wurde der Gemeindevorsteher Ernst Meißner in Mehrow als Schiedsmann­stellvertreter für den Schiedsmannbezirk 33, umfassend die Gemeinden Ahrensfelde, Eiche und Mehrow, für eine vom 16. November 1931 an laufende 3jährige Amtsdauer.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 3. Dezember 1931 (Nr. 282), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Eine Auto-Zubringerlinie für die Wriezener Bahn. Gerade jetzt, wo die BVG ihren Betrieb abdrosselt, beabsichtigt ein Privatunternehmer, am Rande Groß-Berlins eine Autobuslinie einzurichten, eine dringend notwendige Querverbindung im äußersten Nordosten Berlins und in den Niederbarnimer Vororten. Die Linie soll ihren Anfang nehmen in Berlin-Falkenberg, dem Endhaltepunkt der Autobuslinie A 40, Ahrensfelde und die bei Eiche gelegenen großen Siedlungen erschließen. Als Ziel ist Berlin-Marzahn gedacht, wo sich die Endhaltestelle der Autobuslinie A 37 befindet. Für die Wriezener Bahn bedeutet die geplante Autobusverbindung eine unmittelbare Zubringerlinie.
Die Landwirtschaftskammer hat bereits die geplante Verkehrsverbesserung im Interesse der ländlichen Siedlungen begrüßt, und auch der Niederbarnimer Landbund fördert den Plan nach Kräften. Die Linie würde nicht nur für die Geschäftsleute und Ansiedler, sondern auch für die Berliner Wintersportler von Bedeutung sein, da die Orte an der Wriezener Bahn viel Gelegenheit zum Wintersport bieten.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 5. Dezember 1931 (Nr. 284), Bernau, gekürzt

Eine Autobus-Zubringerlinie für die Wriezener Bahn beabsichtigt gerade jetzt, wo die BVG. ihren Betrieb abdrosselt, ein Privatunternehmer am Rande Groß-Berlins einzurichten. ...[2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 11. Dezember 1931 (Nr. 289), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Ein schönes Turnerfest, so recht im Jahn'schen Geiste, feierte der Dt. Tv. „Felsing“ mit Unterstützung des M. G. V. „Frohsinn“ in seinem Verbandsheim. Einen so großen Erfolg haben wahrscheinlich auch die so rührigen Vereinsführer nicht erwartet. Beim Einmarsch der Abteilungen unter Führung der einheitlich gekleideten Musikabteilung war der Saal bereits überfüllt. Nach dem vom M. G. V. „Frohsinn“ gut zum Vortrag gebrachten „Deutschen Lied“ sprach der Dietwart über die Aufgaben und Ziele des Vereins. Seinem Rufe: „Her zu uns“ sollte wirklich Folge geleistet werden, denn sowohl in turnerischer Betätigung wie beim Handballspiel ist dieser kleine Landverein im Gau Brandenburg des deutschen Turnerbundes erfolgreich tätig.
Ein Bühnenspiel: „Das ganze Deutschland soll es sein“, in dem nach dramatischen Schilderungen der Not der deutschen Jugend das Gelöbnis zur Treue zum Volk und Vaterland abgelegt wird, fand starken Beifall. Als der M. G. V. „Frohsinn“ kräftig das „Niederländische Dankgebet“, unterstützt durch das Orchester, ausklingen ließ zum „Herr, mach uns frei!“, durchbrauste der Jubel der Festteilnehmer den Saal. Auch die turnerischen Vorführungen, besonders die Barrenriege der Männer, lösten Beifall aus. Lange hielten alle Festteilnehmer - wirklich mal für wenige Sunden befreit von des Alltags schweren Sorgen - bei frohem Tanze auf.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 12. Dezember 1931 (Nr. 290), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Glück muß man haben! Am 16. November erhielten die Landwirte Erwin Kirschbaum, Albert Heinicke, Rudolf Gahtow 3 und Erich Lehmann eine Strafverfügung der Ortspolizeibehörde über je 3,- Mark zugestellt, in der sie beschuldigt wurde, am 30. November (!) in den Räumen des Gastwirts Reiche über die Polizeistunde hinaus verweilt zu haben. Gegen diese Strafverfügung beantragten die Beschuldigten gerichtliche Entscheidung. Das Gericht in Weißensee hätte nämlich alle freisprechen müssen, weil es nicht gut möglich ist, daß man am 16. November wegen einer Uebertretung, die erst am 30. November begangen wird, bestraft wird. Aus der Reise nach Weißensee ist also nichts geworden, denn der Amtsvorsteher hat sämtliche Strafen niedergeschlagen, weil der Landjägermeister in der Anzeige den 30. Oktober mit dem 30. November verwechselt hat. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 13. Dezember 1931 (Nr. 291), Amtsbezirk Lindenberg, gebürzt

Lindenberg. Die Gemeindevertretersitzung am 8. Dezember im Gasthof von Langer in Neu-Buch war von Zuhörern stark besucht, u. a. hatten sich auch Gemeindevertreter aus Schwanebeck eingefunden, anscheinend um zu sehen, wie eine Gemeindevertretersitzung ohne Polizeischutz und Aufsichtsbehörde vor sich geht. Zu Punkt 1 der Tagesordnung wurde einstimmig beschlossen, für die Gemeinde beim Postscheckamt ein Konto zu beantragen. Für den neugegründeten Feuerlösch­zug Neu-Lindenberg wurde gegen eine Stimme eine Beihilfe von 50,- Mark zur Anschaffung von Feuerlöschgeräten bewilligt. Außerdem hat die Rostocker Feuerversicherung zum gleichen Zweck 50,- Mark gespendet. ... Heiße Köpfe verursachte u. a. die Schaffung der Straßenbeleuchtung in der Kolonie Neu-Buch. Nach langem Hin und Her einigte man sich jedoch darin, daß es beim alten Beschluß bleibt und der Gemeindevorstand die Verhandlungen mit dem MEW. abschließen soll. Viel Staub wirbelte auch der Punkt Straßenverhältnisse in der Kolonie Neu-Buch auf. Besonders die Hauptstraße auf Schwanebecker Gebiet, die Zufahrtstraße zur Kolonie Neu-Buch, befindet sich in einem trostlosen Zustande. Auf Antrag des Gv. Albrecht bewilligte die Gemeindevertretung zur Anfuhr von Kies und Schotter, der kostenlos von der Heilanstalt Buch geliefert wird, den Betrag von 500,- M. An die öffentliche Sitzung schloß sich eine nichtöffentliche an, in der über Wohlfahrtssachen verhandelt wurde. Beschlossen wurde u. a., an sämtliche Erwerbslosen, Sozial- und Kleinrentner je 5 Zentner Kohlen auf Kosten der Gemeinde zu liefern. Mit der Belieferung soll sofort begonnen werden, und zwar durch die drei Kohlenhändler der Gemeinde. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 19. Dezember 1931 (Nr. 296), Amtsbezirk Ahrensfelde, gekürzt

Ahrensfelde. Das erste Rückspiel Ahrensfelde gegen „Theodor Körner“ - Berlin im Handball fand am Sonntag in Ahrensfelde statt. Das Spiel gewann Ahrensfelde 12:1. Die Männermannschaft von Ahrensfelde steht bis jetzt in der Gruppe 3 b bei 8 Spielen mit 16 Punkten an der Spitze. Ob Ahrensfelde an der Spitze bleibt, wird sich am Sonntag entscheiden. Ahrensfelde spielt dann gegen den stärksten Gegner, „Jahn“-Oberschöneweide in Oberschöneweide um 2.30 Uhr. Folgende Spieler werden antreten: H. Grothe; E. Anklam, A. Krüger; E. Bücke, R. Jauert, E. Wegener; G. Krosinski, R. Jungmann, A. Wagener, R. Reinicke, W. Maier.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 23. Dezember 1931 (Nr. 299), Amtsbezirk Blumberg

Blumberg. Die Erwerbslosensiedlung wurde am Sonntag im Beisein des Landrates eingeweiht. Zu diesem Zweck war die Scheune eines Bauernhauses mit Tannengrün und den Reichsfarben ausgeschmückt. Landrat Schlemminger betonte in seiner Rede, daß sich mit diesem Versuch ein Vorgang von großer wirtschaftlicher Bedeutung abspiele. Gelinge den Blumberger Siedlern ihre schwere Aufgabe, dann ist bewiesen, daß dieser Weg zur Wiedereinführung von vielen zehntausend Erwerbslosen in den Produktionsprozeß gangbar ist. An die schlichte Feierlichkeit schloß sich eine Besichtigung der Siedlungsblöcke [an], zu denen noch rund 60 Heimstätten kommen werden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 23. Dezember 1931 (Nr. 299), Amtsbezirk Lindenberg

Lindenberg. Die große Treibjagd in der Gemarkung Lindenberg, veranstaltet vom Jagdpächter Schmidt, fand am Sonnabend statt. Wider Erwarten wurden 129 Hasen zur Strecke gebracht. Natürlich waren auch dieses Jahr wieder die „Lindenberger“ die besten Schützen. Abends fand im großen Saale von Reiche das übliche Schüsseltreiben statt, bei dem sich Jäger und Treiber nach den Strapazen des Tages das Eisbein gut schmecken ließen. Als Jagdkönige wurden die Lindenberger Landwirte Richard Salzmann und Adolf Wendland vom Jagdpächter ausgezeichnet.
Feuchtfröhliche Stimmung hielt die Jäger bis Mitternacht zusammen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 23. Dezember 1931 (Nr. 299), Amtsbezirk Neuenhagen

Hönow führt die Bürgersteuer ein
Hönow, 21. Dezember. Zu der Sitzung der Gemeindevertretung Mitte Dezember stand als Hauptpunkt Beschluß über Einführung der Bürgersteuer auf der Tagesordnung. Der Gemeinde­vorsteher wies auf die unvorhergesehenen großen Ausgaben, die durch die Fürsorgeleistung entstanden sind und voraussichtlich noch erwachsen werden, sowie auf die hierdurch bedingte Notwendigkeit eines Angleichens der Einnahmen an die Ausgaben hin. Nach reger Aussprache wurde die Einführung dieser Steuer mit 4:7 Stimmen abgelehnt. Der Gemeindevorsteher teilte mit, daß die Einführung der Bürgersteuer nun zwangsweise erfolgen werde. - Es wurde nun das Ergebnis der Beratung der Wohlfahrtskommission über den Antrag der Unterstützungsempfänger bekanntgegeben, nachdem es aus Mangel an Mitteln nicht möglich ist, auch nur die geringste Sonderbeihilfe zu gewähren. Es soll dagegen eine besondere Sammlung veranstaltet werden, die den Bedürftigen noch vor Weihnachten zugute kommen soll.
Der bisher für die Monate Oktober bis Dezember gewährte Zuschuß von 30 RM. monatlich zur Aufrechterhaltung des Postkraftwagen-Betriebes nach Mahlsdorf wurde für die Monate Januar bis März 1932 mit Rücksicht auf die schlechte Kassenlage nicht mehr bewilligt. ... Die Gemeinde­vertretung nahm Kenntnis von der kostenlosen Ueberlassung von 6 Garnituren Feuerwehr­bekleidung für die Motorspritzen-Mannschaft durch die Landes-Feuersozietät der Provinz Brandenburg. An der Höhe des Preises der an Kinder von Wohlfahrtsunterstützungsempfänger[n] verabfolgten Milch wurde Kritik geübt und auf Ermäßigung gedrungen. Die bisher -außer den kostenlos abgegebenen- zum Selbstkostenpreis durch die Gemeindevertretung verausgabten Kohlen sollen künftig, nachdem der Vorrat erschöpft ist, durch Kaufmann Schmidt, evtl. auch von einer Stelle im Siedlungsgebiet Süd verabfolgt werden. ...
Einige Tage später wurde wiederum eine Gemeindevertretersitzung einberufen, die über die Aufbringung der Mittel zum Ausgleich des Etats nochmals beraten sollte. ... Nach erregter Aussprache ... wurde mit 6:4 Stimmen beschlossen, ab 1.1.1932 die Bürgersteuer zum einfachen Satz einzuführen und den Realsteuersatz von 100 auf 125% zu erhöhen. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 24. Dezember 1931 (Nr. 300), Anzeigen

Statt Karten!
Am 21. Dezember 1931, nachmittags 4½ Uhr, entschlief plötzlich und unerwartet unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Albert Baurath im 65. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Georg Baurath, Hannchen Baurath geb. Münchhagen
Lindenberg, den 22. Dezember 1931.
Die Beerdigung findet am 24. Dezember, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhause aus statt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 25. Dezember 1931 (Nr. 301), Amtsbezirk Ahrensfelde

Ahrensfelde. Das schwerste Spiel gegen Oberschöneweide am Sonntag wurde von Ahrensfelde 3:1 gewonnen. Bis zur Halbzeit stand das Spiel 2:1. Viel zum Sieg trug der Torsteher bei, der gut auf dem Posten war. Am zweiten Weihnachtsfeiertag findet ein Freundschaftsspiel gegen Hohen­schönhausen auf unserem Spielplatz um 2 Uhr statt. Das nächste Verbandsspiel wird am 3. Januar gegen Scharnhorst um 2 Uhr in Ahrensfelde erledigt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 31. Dezember 1931 (Nr. 304), Anzeigen

Für die überaus zahlreichen Beweise liebevoller Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen sagen wir hierdurch allen unsern herzlichsten Dank.
Besonderen Dank Herrn Pastor Blankenburg für die trostreichen Worte, sowie dem Gesangverein „Lyra“, dem Krieger- und Reiterverein für die ehrenvolle Begleitung und Kranzspenden.
Im Namen der Hinterbliebenen: Georg Baurath, Hannchen Baurath.
Lindenberg, den 28. Dezember 1931. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Donnerstag, den 31. Dezember 1931 (Nr. 304), Amtsbezirk Ahrensfelde, gekürzt

Ahrensfelde. Den heimischen Handballspielern ist es am Donnerstag gelungen, den Gegner „Wanderlust“ Hohenschönhausen mit 5:3 Toren zu schlagen. Gegen dieselbe Mannschaft verlor im Frühjahr Ahrensfelde 0:19. In der Verbandsserie spielt Hohenschönhausen zwei Klassen höher. Trotzdem gewannen die Felsingspieler. Das nächste Spiel findet am 3. Januar gegen Scharnhorst-Berlin um 2 Uhr in Ahrensfelde statt. - Die Weihnachtsfeier des DTV. Felsing fand am 27. Dezember im Lokal Dubick statt. Der 1. Vorsitzende Walter Wolff konnte viele Mitglieder und Gäste begrüßen. Nachdem G. Jauert eine kurze Weihnachtsrede gehalten hatte, kam der Weihnachtsmann mit seinen vielen Paketen. Jedes Mitglied wurde mit einem Geschenk bedacht. Dann konnte G. Jauert den Gaudietwart Koppe begrüßen, der die Leitung des geselligen Teils übernahm. In bester Stimmung blieb man noch einige Zeit beisammen.


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