NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 4.1.1956

Die parteilosen Werktätigen in Mehrow wollen mithelfen

Die zur Vorbereitung des 3. Parteitages der SED stattfindenden Berichtswahlversammlungen führen zur weiteren Stärkung und Festigung unserer Partei und schaffen eine engere Verbindung zu den Werktätigen.

Die Genossen der Wohnparteiorganisation Mehrow erkannten diese Notwendigkeit richtig. Sie haben sich deshalb in ihrer Arbeitsentschließung auf der Berichtswahlversammlung Aufgaben gestellt, die eine bessere massenpolitische Arbeit zum Ziel haben. Die Genossen Kaiser und Ender übernahmen die Verpflichtungen, die Dorfgruppe der FDJ sowie die Grundeinheit der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft zu aktivieren und in der Nationalen Front eine bessere Arbeit zu organisieren. Die Genossen haben sich vorgenommen, unter den werktätigen Einzel- und Genossenschaftsbauern eine bessere Agitationsarbeit zu leisten, um eine verstärkte Anwendung von Neuerermethoden zur Steigerung pflanzlicher und tierischer Produkte durchzusetzen.

Die WPO stellt sich die Aufgabe, in Verbindung mit allen Parteien und Organisationen, die Einwohner auch in diesem Jahr zum Ausbau des Kulturhauses und zur Verschönerung des Dorfbildes zu gewinnen.

Um den Frieden zu sichern und die Errungenschaften zu schützen, werden die Genossen im Ort eine starke, gut ausgebildete Kampfgruppe der Arbeiterklasse aufbauen.

Sofort nach dem Abschluß ihrer Berichtswahlversammlung gingen die Genossen zur Verwirklichung der gefaßten Beschlüsse über. Im Freundschaftsmonat wurden viele neue Mitglieder für die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft geworben. Freunde, die jahrelang nicht mehr erfaßt und kassiert wurden, sind jetzt für die Mitarbeit gewonnen. Eine Grundeinheit der deutsch-sowjetischen Freundschaft mit über 20 Mitgliedern wurde gebildet. Der Genosse Ehlert wurde bis zur endgültigen Neuwahl mit der Funktion des Vorsitzenden betraut. Um eine bessere FDJ- und Jugendarbeit zu erreichen, haben die Genossin Ender und der Genosse Kaiser der FDJ-Gruppe bereits Anleitung und Hilfe gegeban.

Mit diesen Anfangserfolgen geben sich die Genossen der WPO Mehrow jedoch keinesfalls zufrieden. Sie erkannten, daß es jetzt darauf ankommt, die erreichten Erfolge weiter auszubauen und alle Einwohner des Dorfes hierfür zu interessieren.

In der vergangenen Woche wurde eine öffentliche Versammlung der Partei durchgeführt. Die neugewählte Parteileitung stellte sich den Einwohnern Mehrows vor. In einer zwanglosen Aussprache wurde mit den parteilosen Kollegen beraten, wie die auf der Berichtswahlversammlung gefaßten Beschlüsse in gemeinsamer Arbeit zum Wohle des ganzen Dorfes und unseres Staates realisiert werden können.

Diese Versammlung zeigte, daß die Einwohner nicht nur nach Anweisungen und bereits gefaßten Beschlüssen arbeiten, sondern an der Beschlußfassung mitwirken wollen. Sehr wertvolle Hinweise gaben die parteilosen Kollegen der WPO, indem sie offen noch vorhandene Fehler und Mängel darlegten.

GST muß mehr helfen

Von mehreren Kollegen und Genossen wurde verlangt, daß die gesamte Jugendarbeit in Mehrow besser gestaltet wird. Die Jugend soll stärker als bisher in der Liebe zur Heimat und zur Verteidigung unseres Arbeiter- und Bauernstaates erzogen werden. Sie verlangten, daß eine GST-Grundeinheit gebildet wird. Bei den Jugendlichen sei ein großes Interesse für die Arbeit in der GST vorhanden, für den Schieß- und Geländesport u.a.m. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, eine organisierte GST-Arbeit aufzubauen, da niemand für die Ausbildung gefunden, und von der GST keine Hilfe gegeben wurde. Der Genosse Tiedke, Vorsitzender der LPG, übernahm die Verpflichtung für die Ausbildung der Jugendlichen und den Aufbau einer GST-Grundeinheit. Es ist notwendig, daß die Kreisleitung der Gesellschaft für Sport und Technik Hilfe und Anleitung gibt.

Beim Ausbau eines Sportplatzes und der FDJ-Räume im Kulturhause wollen die werktätigen Bauern durch Gespanndienste und andere Arbeiten tatkräftig helfen. Sie wollen auch in politisch-ideologischen Fragen der Jugend mehr Unterstützung geben. Von einem guten Bewußtsein zeugt es, daß die anwesenden werktätigen Einzelbauern, welche überwiegend in ihrer Wirtschaftsführung Vorbild sind, den Genossen und Kollegen der LPG für ihre Arbeit wertvolle Hinweise gaben. Sie unterbreiteten Vorschläge, wie durch die Anwendung neuer Arbeitsmethoden und stärkere Erziehungsarbeit unter den Mitgliedern größere Erfolge erreicht werden können. In ihren Diskussionsbeiträgen kam zum Ausdruck, daß die LPG Vorbild für alle bäuerlichen Betriebe beim Aufbau des Sozialismus sein muß. Auch die Anwendung von Neuerermethoden (Eng- und Kreuzdrillverfahren, Quadratnestpflanzverfahren bei Kartoffeln) wurde beraten, welche z.T. bereits mit gutem Erfolg angwandt wurden.

Die parteilosen Kollegen begrüßten die kameradschaftliche Aussprache mit der Partei und äußerten den Wunsch, weitere Beratungen dieser Art durchzuführen, denn sie stärken das Vertrauen zur Partei, schaffen Klarheit und dienen der gemeinsamen Sache. Diese öffentliche Versammlung der Partei brachte eine engere Verbindung zu den Einwohnern des Ortes. Hieran sollten sich alle Parteileitungen unseres Kreises ein Beispiel nehmen. Alle Grundorganisationen müssen sich die Aufgabe stellen, noch bis zur Kreisdelegiertenkonferenz im Februar 1956 öffentliche Versammlungen der Partei durchzuführen.
Petri
Instrukteur der SED_Kreisleitung

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 23.2.1956

Bauer Ellsel weiß, was er will

Mehrow. "Ich sehe die Notwendigkeit ein, daß die Versorgungslücke in Fleisch im III. Quartal geschlossen werden muß. Deswegen habe ich mich entschlossen, einen Vertrag für das III. Quartal mit dem VEAB über Lieferung von zehn Schweinen abzuschließen. Ich vertrete auch die Meinung, daß unsere Regierung nicht ohne Grund die Vergünstigungen in Form von Prämien gibt, die für jedes im Vertrag gelieferte Schwein im Juli 100 DM, im August 80 und im September 60 DM betragen. Damit soll ein Anreiz gegeben werden, um auch für diese Monate genügend Fleisch zur Verfügung zu haben, da erfahrungsgemäß die Schweine in diesen Monaten seuchenanfälliger sind, als in der anderen Jahreszeit."

Diese Meinung brachte der werktätige Bauer Ellsel in Mehrow zum Ausdruck, als er einen Liefervertrag abschloß. Ebenso ist er mit der Erhöhung der Preise für die Pflichtablieferung u. Herabsetzung der freien Aufkauf-Preise einverstanden, da dadurch eine allgemeine Angleichung der Preise erfolgen kann, die ihm persönlich wieder zugute kommen.
VK Brunn

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 9.3.1956

Das interessiert die Hausfrauen! Ausschneiden, aufheben!
Was ist beim Fleischeinkauf zu beachten !

Aus der Bevölkerung kommen immer wieder Klagen, daß bei den Fleischverkaufsstellen beim Verkauf von Fleisch sowie Fleisch- und Wurstwaren überhöhte Preise gefordert werden. Dazu wird eindeutig festgestellt, daß in den Fällen, wo bei Fleisch Knochenabzug erfolgt, die Zugabe von Knochen verlangt werden kann und die Knochen nicht etwa mit dem Fleischpreis, sondern mit dem Knochenpreis zu bezahlen sind.

Das gleiche gilt für Wurstwaren. Wird zum Beispiel für 100 Gramm Fleischmarken Mettwurst gekauft, so erfolgt bekanntlich nur eine Abgabe von 75 Gramm Mettwurst. Bei Wurst entfällt die Knochenbeilage. Hier sind dann nicht 100 Gramm, sondern nur 75 Gramm Mettwurst zu bezahlen.

Nachstehend geben wir im Interesse aller Käufer für einige oft vorkommende Einkäufe die Preise für Fleisch (Fleisch und anteilige Knochenbeilage) und für solche Wurstsorten bekannt, für die zur Zeit ein Abgabenverhältnis von 75 Gramm Wurst: 100 Gramm Fleischmarken gegeben ist.
Marken 500 Gramm Rouladen = 1,23 DM (375 Gramm Fleisch und 125 Gramm Knochen);
Marken 500 Gramm Schnitzel = 1,59 DM (400 Gramm Fleisch und 100 Gramm Knochen);
Marken 500 Gramm Gehacktes = 1,19 DM (400 Gramm Fleisch und 100 Gramm Knochen);
Mettwurst I fein (Teewurst) bei 100 Gramm Markenabgabe = 0,32 DM;
Mettwurst I grob bei 100 Gramm Markenabgabe = 0,33 DM;
Schlackwurst bei 100 Gramm Markenabgabe = 0,44 DM;
Gekochter Schinken bei 100 Gramm Markenabgabe = 0,37 DM.
Rat des Kreises Bernau
Unterabteilung Abgaben, Böswetter

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 8.4.1956

Bei Wind und Wetter

Die Konsumgenossenschaft Werneuchen hat in Ahrensfelde drei Verkaufsstellen, die neben der Versorgung der Einwohner mit Lebensmitteln und Industriewaren auch den Aufkauf von Gemüse und tierischen Produkten durchführen.

Genossenschafter Hennig ist Rentner und trotz seiner 70 Jahre unermüdlich im Aufkauf tätig. Zu Ehren der 3. Parteikonferenz der SED verpflichtete er sich, 400 Schweine dem freien Aufkauf zuzuführen. Diese Verpflichtung hat er mit 441 Stück übererfüllt. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, 90 Prozent des Solls im Gemüseaufkauf vertraglich festzulegen. Er trägt dazu bei, die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und gleichzeitig die Rentabilität der Genossenschaft zu steigern.

Bei Wind und Wetter ist Kollege Hennig auch in den Orten Eiche und Mehrow unterwegs und hat zu den Ablieferern einen guten Kontakt. Bei den Mitgliedern besitzt er großes Vertrauen und wurde deshalb wieder als Kandidat für den Verkaufsstellenausschuß aufgestellt. Die vorbildliche Mitarbeit des Genossenschafters, die kein Einzelbeispiel ist, zeigt, daß keiner zu alt ist, in der Konsumgenossenschaft mitzuarbeiten.
Adam.

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 15.4.1956 unter "Kurz notiert"


Mehrow. Am 1. Mai, dem Kampf- und Feiertag der internationalen Arbeiterklasse, wird hier das seit langem im Ausbau befindliche Kulturhaus der Gemeinde seiner Bestimmung übergeben.

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 18.4.1956

LPG "Morgenrot" wird bis zum 1. Mai
50 Prozent Kartoffeln auspflanzen


Am 11. April besuchten wir die Gemeinde Mehrow, um zu erfahren, wie die Genossenschafts- und werktätigen Einzelbauern die Frühjahrsbestellung durchführen.

Den Vorsitzenden der LPG, Genossen Tiedke, stören wir gerade dabei, wie er an der weiteren Ausarbeitung des Planes Schönebeck-Nord sitzt. Kurz berichtet er, daß mit dem heutigen Tage in der LPG "Morgenrot" die Frühjahrsbestellung beendet ist und daß 15 Hektar Luzerne und Klee in Roggen und Gerste als Zwischenfrucht bis zum 18. April ausgesät sein werden, um die Futtergrundlage zu sichern.

Dann sagte er: "Um die Beschlüsse der 3. Parteikonferenz der DDR und die Perspektiven des 2. Fünfjahrplanes zu verwirklichen, setzt sich unsere LPG das Ziel, die tierische Produktion bis zum 1. Mai in Eier mit 5 und in Milch mit 3 Prozent über das festgelegte Quartalssoll zu erfüllen. Die Ablieferung in Rindfleisch werden wir bis Mitte des III. Quartals mit 100 Prozent erfüllen. Bis zum 1. Mai werden wir 15 Schweine auf Pflichtablieferung abgeben. Bis zu diesem Tag wollen wir auch 50 Prozent Kartoffen ausgepflanzt haben."

Ich kann einige Berufskollegen nicht verstehen

Draußen auf dem Acker, unweit seines Gehöftes treffen wir den werktätigen Einzelbauern Richard Dietrich beim Eggen. Meisterbauer Dietrich lächelt erst als wir ihn fragen, wie er mit seiner Ablieferung steht und meint dann ernst werdend zu uns: "Ich kann einige Berufskollegen nicht verstehen, wenn sie heute noch mit tierischen Produkten zu einem Teil im Rückstand sind und schleppend abliefern. Haben sich denn diese Kollegen noch nicht überlegt, was ihnen unser Staat der Arbeiter und Bauern bisher gegeben hat ? Begreifen denn solche Kollegen nicht, daß sie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben ? Man kann doch nicht immer nur verlangen und nehmen, man muß doch auch geben! Und wir als Bauern haben dafür zu sorgen, daß unsere Bevölkerung gut und reichlich mit tierischen und pflanzlichen Produkten beliefert wird. Aus diesem Grunde möchte ich an die Berufsehre aller meiner Kollegen appellieren und besonders den säumigen Ablieferern unseres Kreises zurufen: Setzt alle Kraft ein, daß es bis zum Tag der Befreiung, dem 8. Mai, im Kreis Bernau keinen Bauern mehr gibt. der nicht restlos seine festgelegten Sollmengen im I. Quartal 1956 abgeliefert hat!"

Den Bürgermeister des Ortes, Genossen Platschick, können wir gerade noch am Rockzipfel erwischen, als er im MTS-Stützpunkt verschwinden will, um sich über den Stand der Feldarbeiten zu erkundigen. Von ihm erfahren wir, daß der Erfüllungsstand an tierischen Produkten in der Gemeinde bei 44 Prozent des Jahressolls liegt. Mit einem gewissen Stolz berichtet er, daß die Bäuerin Hilda Manke, Eier und Milch zu 100 Prozent und andere Produkte weit über das Quartalssoll erfüllt hat, die Bauern Johann Persak, Eier 100, Milch über 50 und Fleisch über 60 Prozent, Otto Klopsteg, Eier 100, Milch über 60 und Fleisch über 55 Prozent, Pohlmann, Milch 75, Eier 50, Schweinefleisch 100, Rindfleisch 30 Prozent und Richard Dietrich, Eier 100, Schweinefleisch 100, Milch 60 und Rindfleisch über 25 Prozent abgeliefert haben."

Schon im Weggehen ruft er uns noch zu: "Unsere Großbauern im Kreis, die noch in der Ablieferung im Rückstand sind, sollten sich besonders ihren Berufskollegen Gerhard Bree aus Mehrow zum Beispiel nehmen, der bereits Schweinefleich zu 100, Rindfleisch über 100, Milch 90 und Eier über 35 Prozent des Jahressolls abgedeckt hat."
VK Rudolf

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 19.4.1956, unter "Durch die Dörfer"


Mehrow. Kollege Lange hat sich verpflichtet, bis zum Ehrentag der Werktätigen, dem 1. Mai 1956, die Verschönerung des Dorfplatzes auszuführen, um dem Ort ein würdiges Aussehen zu geben.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 20.4.1956

Wo früher Graf Helldorf residierte, tummeln sich bald fröhliche Menschen

Wer jetzt in den kleinen Ort Mehrow kommt, wundert sich sofort darüber, daß nicht mehr die Ruine des alten Lustschlosses des Grafen Helldorf zu sehen ist, sondern Gerüste, auf denen Mauerer stehen und Maurer- und Putzarbeiten verrichten. Neugierig schaut man unwillkürlich in dieses Gebäude, aus dem der Rhythmus frohen Schaffens dringt. Tischler hämmern und sägen, Maler streichen Wände, Türen und Fenster - kurz, viele fleißige Hände regen sich, um aus dieser Ruine ein schönes Kulturhaus zu errichten.

"Wann wir im Erdgeschoß fertig sind?", fragt ein Bauarbeiter zurück. "Nur noch wenige Tage, dann sind wir fertig!" Und die Maler werfen lachend dazwischen: "Dann können die Frauen unseren Dreck wegräumen". Aber das alles ist Dreck, der viel zu gern weggeräumt wird, denn wie wichtig dieses Kulturhaus für diese Gemeinde ist, zeigt sich in den Meinungen einiger Bewohner, die wir danach fragen. So sagt u.a. Frau Erna Maurer:
"Das Kulturhaus hat uns schon lange gefehlt. Niemals konnte richtig eine Veranstaltung oder Versammlung durchgeführt werden. Wenn ich nur an die Bauernversammlungen denke, bei denen durchschnittlich über 40 Personen anwesend waren, dann mußten sie bis in den Gängen der Räume im Rat der Gemeinde stehen. Ganz zu schweigen davon, daß im Ort kein Lokal ist, wo unsere Bauern einmal in Ruhe und Gemütlichkeit ein Gläschen trinken können."
"Ja, wenn das Kulturhaus eingeweiht ist, dann werden auch alle Einwohner noch mehr als bisher mithelfen, im Nationalen Aufbauwerk und beim Aufbau eines gesellschaftlichen Legens", ergänzt Frau Mehler. "Wenn unsere Bauern bisher fleißig Schutt und Trümmer im Nationalen Aufbauwerk abgefahren haben, und damit Wege und Straßen ausbesserten, dann werden sie nachher noch viel freudiger bei solchen Arbeiten mithelfen. Ich freue mich schon sehr auf den Tag, wo wir unser Kulturhaus einweihen können, und wie mir, so geht es allen hier in Mehrow."

"Aber man muß auch dem Menschen dafür danken, der sich ganz besonders dafür eingesetzt hat, daß wir so ein schönes Kulturhaus bekommen", meint die Jugendliche Brigitte Kaul. "Ich glaube bestimmt im Namen aller Einwohner zu sprechen, wenn wir als Jugend unserem Bürgermeister, dem Kollegen Platschick, danken. Er war es, der keine Mühe, keinen Weg, keine Zeit gescheut hat, daß wir am 1. Mai dieses Kulturhaus eröffnen können. Danken wollen wir aber auch allen Handwerkern, die alles daran setzen, daß wir am tage der Werktätigen in das Ersgeschoß einziehen können.
VK Rudolf

Anmerkung: Die Überschrift und die Einleitung sind natürlich Unsinn - Graf Helldorff (der sich mit "ff" schreibt) hat nie irgendwas mit dem "Lustschloß" in Mehrow zu tun gehabt. Er hat Ende der 30er Jahre das Restgut in Trappenfelde erworben, aber wohl auch auch dort nie gelebt. Das "Lustschloß" (ein Wort, an das man sich erst gewöhnen muß ...) gehörte nach dem Verkauf von Frau Bothe an die Eigene Scholle zur späteren SS-Siedlung und wurde von 1937 bis 1945 von Baron von Truchseß bewohnt.

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 21.4.1956

Erfolgreiche Arbeit in Mehrow

Mehrow. Die werktätigen Bauern von Mehrow haben sich zu 14 ständigen Arbeitsgemeinschaften zusammengeschlossen und arbeiten bereits seit der Herbstbestellung 1955 gemeinsam. In jeder Arbeitsgemeinschaft sind sechs bis sieben Bauern zusammengefaßt.

Die LPG "Morgenrot" verkauft seit einiger Zeit schon frischen Salat, der im wiederhergestellten Gewächshaus gezogen wird. In Kürze werden auch Treibhausgurken, Kohlpflanzen, Selleriepflanzen u.a. geliefert werden können.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 21.4.1956, unter "Durch die Dörfer"


Mehrow. Die Handwerker in der LPG "Morgenrot" bemühen sich mit ganzer Kraft, bis zum 15. Mai 1956 die Geflügelfarm für 600 Hühner fertigzustellen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 21.4.1956, unter "Kurz notiert"


Mehrow. Im neuerbauten Schweinestall der LPG "Morgenrot" tummeln sich bereits 200 Borstentiere. - Bis Mitte Sommer soll der im Bau befindliche Rinderstall bezugsfertig sein, der 60 Rinder aufnehmen kann.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 3.6.1956, (stark gekürzt)

29 Meister der Landwirtschaft bestanden ihre Prüfung

Feierliche Musik leitete am 26.5.1956 eine Feierstunde in Bernau ein, in der die ersten "Meister der Landwirtschaft" mit dem Titel "Feldbaumeister" ausgezeichnet und geehrt wurden. Der Vorsitzende des Rates des Kreises, Kollege Zeitz, wies in seinen einleitenden Worten darauf hin, welche hohe Verpflichtung in dieser Auszeichnung liegt. Jetzt kommt es darauf an, daß diese "Meister der Landwirtschaft" ihre in zwei Jahren ernsten Studiums an der Volkshochschule Bernau erlernten Kenntnisse beim weiteren Aufbau des Sozialismus auf dem Lande nützen und ihre Berufskollegen unterstützen.

Anschließend wurde 29 Meistern der Landwirtschaft das Zeugnis ... überreicht. ...[unter anderen]:
Thöns, Rudolf, Brigadier, LPG Blumberg
Wegener, Heinz, werktätiger Bauer, Mehrow
Schülke, Helmut, Brigadier, MTS Werneuchen
Kloeß, Heinz, Brigadier, MTS Werneuchen
...

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 19.7.1956

Traktoristen machen MTS-Leitung auf Fehler aufmerksam

Mehrow. Als wir im Frühjahr die Brigade 7 der MTS Werneuchen besuchten, konnten wir über die Arbeitsweise, ihre Ziele und von erreichten Erfolgen berichten. Vor wenigen Tagen wollten wir wiederum einiges über die Erntevorbereitungen erfahren. Was wir hörten und sahen stimmt nicht gerade freudig.

"Wenn wir Maschinen von der Station bekommen, die wir erst im Stützpunkt betriebsfähig machen müssen, dann brauchen wir sie auch nicht erst wegzugeben," meint der Brigadier, Kollege Schülke, verärgert. Der Brigademechaniker bestätigt dieses, und er fügt hinzu: "Was soll man dazu sagen, wenn von drei Mähbindern nach der Generalüberholung nicht einer einwandfrei ist. Ein Binder hatte verdrehte Bolzen vom Getriebe, beim zweiten war das Lager von der Zapfwelle zu fest und lief sich beim Probelauf sofort heiß. Der dritte war ebenfalls nicht in Ordnung.

Trotz dieser Mängel haben die Kollegen der Brigade alles darangesetzt, zum 14. Juli einen Binder betriebsfähig zu machen, um in der LPG "Morgenrot" mit der Mahd der Wintergerste zu beginnen.

Wie wir aber die Methode Schönebeck-Nord durchführen sollen, ist uns noch ein Rätsel", mischt sich der Traktorist, Kollege Böse, ins Gespräch, denn seit 5 Wochen ist die Drillmaschine in der MTS. Sie ist immer noch nicht repariert. Ohne diese Maschine können wir aber nicht sofort die Zwischenfrucht aussäen. Als wir das Pflugrad eines Dreischarpfluges zur Station gaben, erhielten wir es nicht zurück, weil es auf den Schrotthaufen wanderte. Schließlich wurde uns dann ein kantiges Rad geliefert, das nicht an den Pflug paßte". Auch mit einer Pumpe für den RS 30 hatte die Brigade große Schwierigkeiten. Weil gerade noch eine am Lager war, konnte die Maschine wieder einsatzfähig gemacht werden.

"So geht es unserer Meinung nach nicht. Wenn wir in der Brigade alles versuchen, den Plan zu erfüllen und zu überbieten, so können wir auch verlangen, daß in der MTS gut und zuverlässig gearbeitet und uns jede Unterstützung zuteil wird. Wir können auch verlangen, daß Kollege Pofahl einmal zu uns kommt, um selbst unsere Sorgen und Nöte kennenzulernen. Seit 5. Juli bleibt sein versprochener Besuch auf unserem Stützpunkt aus." Nachdenklich fügt Kollege Schülke noch hinzu: "Wir versuchen alles, aber wenn noch 4 Traktoristen und 2 Dreschsatzführer in unserem Stützpunkt fehlen, dann ist das nicht in Ordnung. Hier muß von der Station sofort geholfen werden, damit wir mit voller Kraft die Ernte verlustlos bergen können."
VK Arno

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 19.7.1956, unter "Durch die Dörfer"

Mehrow. In der LPG "Morgenrot" ist der erste Stall für 500 Hühner fertiggestellt. 700 Küken tummeln sich bereits darin und gedeihen prächtig. Noch in diesem Monat soll mit dem Bau eines Rinderstalles für 90 Tiere begonnen werden. Ein Jungtierstall ist durch Umbau bezugsfertig.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 20.7.1956

Wieder ein Kulturhaus fertig

Mehrow. Das am 1. Mai in unserer Gemeinde eingeweihte Kulturhaus ist jetzt fertig. Freude herrscht darüber bei allen Einwohnern. Bis zum 1. August werden auch alle Einrichtungsgegenstände ihren Platz haben und das kulturelle Leben wird einen großen Auftrieb erhalten. Das Kulturhaus wird unter anderem ein Pionier-, Schach- und ein Lesezimmer haben. Ein Kinoraum und weitere Unterhaltungszimmer werden ebenfalls zur Verfügung stehen. Im Erdgeschoß ist ein kleiner Ausschank und Speiseraum eingerichtet. "Jetzt kommt jeder zu seinem Recht", meinte freudig ein werktätiger Bauer. "Wir können nach einer Versammlung in Ruhe unser Bier trinken und die Jugend hat auch ihre Räume für die bessere Jugendarbeit".

Eine bisher nicht für möglich gehaltene Sache ist durch der Hände Arbeit der Werktätigen und die Fürsorge unseres Staates lebendige Wirklichkeit geworden.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 31.7.1956

DEFA filmt auf Bernauer Schleife

Sobald in Eisenach die DEFA einen Teil der Dreharbeiten zum neuen Spielfilm der Teichmann-Produktion "Das große Rennen" beendet hat, wird in unserem Kreis weiter gefilmt. Auf der Autobahn, an der Bernauer Schleife, sind bereits Tribünen aufgebaut und die für die Aufnahmen erforderliche Reklame - die Handlung des Films spielt in Westdeutschland - angebracht.

Regisseur ist Herr E.W.Fiedler. Die technisch wissenschaftliche Fachberatung führt der bekannte Rennfahrer Arthur Rosenhammer. Schauspieler wie Wilhelm Koch-Hoge, Kurt Oligmüller und viele andere wirken mit.

Bisher haben sich aus unserem Kreis auf das Inserat des VEB DEFA 163 Einwohner zur Mitwirkung bei Filmaufnahmen gemeldet.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 7.8.1956, unter "Aus der Arbeit der Volkssolidarität"

Mehrow. Ein neuer Stützpunkt der Volkssolidarität wurde gebildet. 20 Einwohner der Gemeinde traten als Mitglieder dieser Organisation bei. Fräulein Hildegard Tarrach erklärte sich bereit, als Volkshelfer die Funktion des Hauptkassierers zu übernehmen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 11.8.1956, unter "Durch die Dörfer"

Mehrow. Das am 1. Mai 1956 eröffnete Kulturhaus ist jetzt völlig eingerichtet worden. Es konnte am 1. August diesen Jahres mit allen Räumen eingeweiht werden. Lese- und Schachzimmer mit Bücherei, ein Jugendzimmer, eine Fernsehstube, ein Kinoraum und Versammlungssaal, Ausschank und kleiner Speiseraum. Bis zum Herbst wird auch der Fernsehapparat vorhanden und in Betrieb sein.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 16.8.1956, unter "Durch die Dörfer"

Mehrow. Die 14 ständigen Arbeitsgemeinschaften werktätiger Bauern helfen sich gegenseitig sehr gut mit Maschinen und Zugkräften bei der Getreideernte aus. Sie werden trotz auftretender Schwierigkeiten bei den Bindern die Ernte in 12 Arbeitstagen bergen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 28.8.1955

Ein weiteres Kulturhaus auf dem Lande
[Bild]
Dieses schmucke Kulturhaus in Mehrow wurde aus Mitteln des VEB Zahlen-Lotto erbaut und mit allen seinen Räumen am 1. August 1956 in Betrieb genommen. In diesem Kulturhaus fühlen sich die Mehrower Einwohner sehr wohl.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 15.9.1956, unter "Felix und Oskar"

Das ganze Dorf hängt an einem Faden

Wenn durch unseren Kreis die hochrädrige Postkutsche Anno 1900 fahren würde, gäbe es sehr erstaunte Gesichter, Kopfschütteln und einige Fragen; denn heute beherrschen die F8 oder F9, der P70, Wartburg, Sachsenring oder der bewährte EMW unsere Landstraßen. Eine Postkutsche - da weiß jeder Bescheid, hier haben sich lustige Brüder einen Spaß gemacht.

Wenn aber ein ganzes Dorf - in diesem Fall Mehrow - an einer Strippe hängt, so ist das bestimmt kein Spaß. Diese Strippe endet in der Bürgermeisterei in einem Telefonkasten, der noch aus der Zeit der Postkutsche stammt. Und dann geht es los: "Bitte die Mühle, den Konsum, die LPG, das Kulturhaus usw."

Die Strippe geht in den Kasten hinein, der Bürgermeister aber geht zu Fuß aus der Bürgermeisterei und sagt überall Bescheid. Eine Ruhepause tritt etwa alle drei Tage ein, nämlich dann, wenn der Kasten überhaupt nicht geht. Im Urwald gibt es auch kein Telefon. Da verständigt man sich durch Schlagen auf großen Trommeln. Ob in Mehrow auch dazu übergegangen wird ? Aber vielleicht fürchtet die Deutsche Post diese Konkurrenz und bemüht sich doch, in absehbarer Zeit eine vernünftige Verbindung für Mehrow herzustellen.
Oskar

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 19.9.1956

Was der breiteren Entfaltung der Demokratie noch im Wege steht

Die Versorgung unserer Bevölkerung mit Lebensmitteln und allen Dingen des täglichen Bedarfs ist in bezug auf die Bewußtseinswandlung unserer Menschen eine dringende Notwendigkeit und fällt in den Aufgabenbereich des Rates der Gemeinde.

Der VEAB Bernau, Zweigstelle Ahrensfelde-Blumberg, ist wahrscheinlich anderer Meinung. Schon eineige Tage hatte die Bevölkerung von Ahrensfelde keine Kartoffeln und mußte nach Berlin-Weißensee fahren, um sich mit den notwendigen Kartoffeln zu versorgen, weil der VEAB Bernau, Kollegin Richter, dem Kollegen Ender, Leiter der Zweigstelle Ahrensfelde - die Anweisung gegeben hatte, keine Kartoffeln an die beiden Konsumverkaufsstellen in Ahrensfelde zu liefern. Auf Grund der Beschwerden der Bevölkerung verlangte ich vom Kollegen Ender die Kartoffelbelieferung, was dann auch in Ordnung ging. Aber was geschah nun ?

Geladen und aus allen Knopflöchern schießend erschien der Kollege Pichatzek aus Blumberg und drohte dem Kollegen Ender: "Wenn Sie noch einmal Kartoffeln an den Konsum abgeben, dann lasse ich Sie einsperren. Der Bürgermeister hat sich um unsere Belange überhaupt nicht zu kümmern, wenn er das noch einmal tut, dann werde ich ihm an den Wagen fahren und übrigens kann er mich am ... (Götz von Berlichingen)".

Wie denkt der VEAB Bernau über solche "höflichen" Mitarbeiter, die, anstatt die Demokratie breit zu entfalten, sie hemmen.
Streich

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 26.9.1956

Ab 1. Oktober Teilzahlungsgeschäfte der HO
Interview mit Herrn Zindler, stellvertretender Direktor der HO-Industriewaren


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 19.10.1956, unter "Felix und Oskar"

Was uns nicht gefällt

Langsam wird es kalt und wir sehen uns nach den beliebten Ohrenschützern um. Hierbei müssen wir leider eine uns befremdliche Tatsache feststellen. Im vergangenen Jahr kosteten die Ohrenschützer in der HO Röntgental 0,66 DM, aber heute 1,15 DM in der HO am Bahnhof Zepernick. Qualität und Verarbeitung sind die gleichen. Mit welcher Berechtigung werden ein Jahr später 49 Pfennige mehr verlangt?
Vielleicht antwortet die HO Industriewaren darauf.
Felix und Oskar

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 8.11.1956

Wieder etwas mehr Geld in der Lohntüte

Die Aufhebung der Ortsklassen D und C wirken sich aus.


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