Mehrow und Umgebung in der LDP-Zeitung Der Morgen von 1945 (1. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Der Morgen
Tageszeitung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands
Berlin, 1. Jahrgang (1945)


3. August 1945 (Nr. 1), teilweise gekürzt

Zum Geleit
„Der Morgen“ tritt heute an die Oeffentlichkeit in dem Bewußtsein, daß es jetzt gilt, nicht nur materiell, sondern auch geistig die Trümmer zu beseitigen, die uns ein verwerfliches System hinterlassen hat.
Der Name unserer Partei bürgt dafür, daß in den Spalten des Blattes, das ihren politischen Richt­linien folgt, die Demokratie nicht nur Lippenbekenntnis, sondern Ueberzeugunstreue sein muß. Wir wollen als Sprachrohr des liberal-demokratischen Bürgertums uns dabei stets für die wohl­verstandenen Interessen des deutschen Volkes einsetzen und immer bestrebt sein, die Leserschaft auf politischem und kulturellem Gebiet, sowie über alle Fragen des täglichen Lebens so gut zu unterrichten, wie es nur immer möglich ist. ...
Verlag und Schriftleitung „Der Morgen“

Berliner Polizeipräsident bleibt
Eine Falschmeldung wird dementiert
Das Nachrichtenbüro der SMV bringt folgende Mitteilung des Magistrats der Stadt Berlin: Die Zeitung „Der Berliner“, herausgegeben durch die englische Militärbehörde in Berlin, hat am 2. August eine Mitteilung über die Ernennung von Major Heinrich zum Polizeipräsidenten der Stadt Berlin an Stelle von Oberst Markgraf veröffentlicht. Diese Mitteilung der Zeitung „Der Berliner“ entbehrt jeder Grundlage. Oberst Markgraf ist seines Amtes nicht enthoben und bekleidet auch weiterhin den Posten des Polizeipräsidenten.

Das Uebereinkommen von Potsdam
Vor der Bekanntgabe der Einzelheiten
Berlin, 2. August (Nachrichtenbüro der SMV). Heute fand die Konferenz der drei Großmächte in Potsdam ihren Abschluß. Auf der Konferenz wurden wichtige Beschlüsse und Uebereinkommen getroffen.
Das Schlußkommuniqué wurde heute in der Nacht vom 2. zum 3. August mit Genehmigung von Generalissimus Stalin, Präsident Truman und Premierminister Attlee ausgegeben und über der Rundfunk in Washington, Moskau und London bekanntgegeben.
Der Wortlaut des Kommuniqués wird morgen zum Abdruck gelangen.

Einem Freiheitskämpfer zum Gedächtnis
Dr. Goerdelers letzte Tage - für 1000000 RM wurde er verraten ...

Bekenntnis zu Frieden und Freiheit
Der Aufruf der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands
Die neugegründete Liberal-Demokratische Partei Deutschlands hat zu ihrer Einführung folgenden programmatischen Aufruf erlassen: ...


3. August 1945 (Nr. 1), Impressum, gekürzt

Verlag: Druckerei u. Vertriebs GmbH, Taubenstr. 48/49.
Herausgeber: Dr. Wilhelm Külz. Chefredakteur: Wilhelm John
Druck: Berliner Verlagsanstalt GmbH, Berlin SW 68, Schützenstr. 18-25.


4. August 1945 (Nr. 2), gekürzt

Dokument zur Sicherung eines gerechten Friedens
Deutschland wird auf der Grundlage der Demokratie leben und arbeiten können
Das Uebereinkommen von Potsdam
  1. ...
  2. Errichtung eines Rates der Außenminister ...
  3. Über Deutschland ...
  4. Reparationen aus Deutschland ...
  5. Die deutsche Kriegs- und Handelsmarine ...
  6. Kriegsverbrecher ...
  7. Stadt Königsberg ...
  8. Oesterreich ...
  9. Polen ...
  10. Abschluß der Friedensverträge und Zulassung zur Organisation der Vereinten Nationen ...
  11. Territoriale Treuhänderschaft ...
  12. Verfahrensrevision bei der alliierten Kontrollkommission in Rumänien, Bulgarien und Ungarn ...
  13. Ordnungsmäßige Überführung deutscher Bevölkerungsteile ...
  14. Militärische Besprechungen ...

Meldestellen der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands ...
Köpenick: Fritz Bender, Köpenick, Langerhansstr. 11 bei Lehmann; Jurrmann, Schöneiche, Blücherstr. 24. ...
Weißensee: Hans Wittmann, Gustav-Adolf-Str. 24a. ...
Niederbarnim: Richard Hartwig, Rahnsdorf, Seestr. 17. ...


Montag, den 6. August 1945 (Nr. 3), Berliner Nachrichten, gekürzt

Die Post wieder in Betrieb
Die Abteilung Post- und Fernmeldewesen des Magistrats der Stadt Berlin gibt bekannt: In ganz Berlin wird ab sofort der Briefverkehr wieder aufgenommen.
Zugelassen sind für den Orts- und einen beschränkten Fernverkehr zu den alten Gebührensätzen Postkarten und Privatbriefe bis 20 g.... Privatbriefe dürfen nur offen eingeliefert werden. Dies kann an den Postschaltern oder durch Briefkästen, die täglich einmal geleert werden, geschehen. ...
Der Briefinhalt darf nur in deutscher, russischer, englischer oder französischer Sprache abgefaßt und nur in Maschinenschrift oder in lateinischen bzw. russischen Buchstaben geschrieben sein. ...
Der Fernbriefverkehr beschränkt sich vorerst auf die russisch besetzten deutschen Gebietsteile. ...


Mittwoch, den 8. August 1945 (Nr. 5)

Farbfoto der „Großen Drei“ durch Radio übertragen
Washington (Allied Press) - Eine Farbphotographie von Präsident Truman, Premierminister Attlee und Generalissimus Stalin, in Berlin aufgenommen und hier zur Veröffentlichung freigegeben, ist das erste farbige Nachrichtenbild, das bisher durch Radio übertragen wurde.


Donnerstag, den 9. August 1945 (Nr. 6), gekürzt

Der neue amtliche Fahrplan
Wie ein Kursbuch entsteht
... Bei der S-Bahn richtet sich das Bestreben der Reichsbahndirektion vornehmlich darauf, die noch mit Dampf betriebenen Strecken zu elektrifizieren - so hofft man, demnächst auf den Nordstrecken nach Bernau bzw. Oranienburg den elektrischen Betrieb einrichten zu können - und den 20-Minuten-Verkehr möglichst allgemein einzuführen. ...


Freitag, den 10. August 1945 (Nr. 7), gekürzt

Ein ausführlicher Lebensmittelversorgungsplan für Berlin bestätigt
Die 5. Sitzung der Alliierten Kommandanten der Stadt Berlin
... Da der Umzug der deutschen Bürger aus der einen Besatzungszone in die andere ein Durcheinander in der Zählung der Bevölkerung und in die Ausgabe der Lebensmittelkarten bringt, haben die Alliierten Kommandanten jeden eigenmächtigen Umzug aus der einen Zone in die andere kategorisch verboten. Personen, die bereits auf das Territorium einer anderen Zone umgezogen sind, werden dort mit Lebensmittelkarten nicht versorgt und zu ihrem früheren Wohnsitz zurückgeleitet. ...

Neue Zeitung der amerikanischen Armee
Die neu erschienene „Allgemeine Zeitung“, herausgegeben von der Amerikanischen Armee, veröffentlicht ein Geleitwort des Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungszone, Generalmajor Parks. ...


Dienstag, den 14. August 1945 (Nr. 10), teilweise gekürzt

Auf dem Wege in eine hellere Zukunft
Kundgebung der Einheitsfront - Beschlüsse von weltpolitischer Bedeutung ...

Weitere Einreise nach Berlin verboten
Wie die interalliierte Kommandantur der Stadt Berlin bekanntgibt, ist auf Grund des Wohnungs­mangels die Einreise der außerhalb Berlins lebenden Bevölkerung in die Stadt verboten.
Einwohner, die trotz dieses Befehls in die Stadt gelangen, erhalten weder Wohnraum noch Lebensmittelkarten.

Ausgehzeit von 5 bis 23 Uhr
Für alle Zonen Groß-Berlins besteht ab sofort für die zivile Bevölkerung die Ausgangs­beschränkung in der Zeit von 23 bis 5 Uhr.
Diese Bestimmung bleibt bis zum 31. Dezember 1945 in Kraft.

Beuth-Schule wird Volltechnikum
... Die neue Einheitsschule gliedert sich in 3 Unter-, 5 Mittel- und 4 Aufbauklassen. Eine „höhere Schule“ im alten Sinne gibt es nicht mehr. Dafür werden die technischen Schulen weitgehendst ausgebaut. So wird die bekannte Beuth-Schule zu dem „Ingenieurinstitut der Stadt Berlin“, zum Volltechnikum entwickelt, das seinen Schülern alle Vorteile bieten wird, die bisher allein den bisher 51 (in ganz Deutschland) „Staatl. Anerkannten“ technischen Hochschulen zustanden.


Donnerstag, den 16. August 1945 (Nr. 12), Berliner Nachrichten, gekürzt

Flußschiffahrt bringt Äpfel, Kohle und Getreide
Über 500 Brückentrümmer beseitigt, zahllose Wacks gehoben
In kurzer Zeit werden auf den Berliner Wasserstraßen wohl wieder die uns vertrauten Schleppzüge zu sehen sein, wie sie, schwer beladen, Getreide, Mehl und Kohlen spreeabwärts transportieren. ...
Die Berliner Wasserstraßen, wie auch die nach Berlin führenden Wasserwege sind schiffbar. Lediglich der Landwehr- und Teltowkanal sind noch nicht zu befahren. Das ist für die Schiffahrt jedoch weniger von Belang. Die Verbindungen nach Stettin über den Oder-Spree-Kanal, nach Schlesien sowie über die Havel zur Elbe sind wieder hergestellt. Nur die Elbe selbst ist durch Brückensprengungen noch sehr stark blockiert. ...
Von den Berliner Häfen ist der Osthafen schon wieder mit acht Kränen in Betrieb, während der Westhafen und die Lagerhallen der Behala noch umfangreicher Instandsetzung bedürfen. ...


Donnerstag, den 16. August 1945 (Nr. 12), gekürzt

Treibstoff aus der Brotherstellung
Schon lange kennt man das Verfahren, aus den beim Brotbacken entstehenden Dampfschwaden Alkohol zu gewinnen. Es ist jenes wohlbekannte Verfahren, das vor vielen Jahren schon in der Großbäckerei der Konsum-Genossenschaft Berlin-Lichtenberg ausprobiert wurde. Die Versuche ergaben, daß aus je 100 kg verbackenen Mehles ein Liter 65-85 grädigen Alkohols zu gewinnen ist, der bei leicht gelblicher Farbe etwa wie guter Kornbranntwein schmeckt. ...


Freitag, den 17. August 1945 (Nr. 13)

Greenwich-Zeit in Frankreich
Paris, 17. August (Reuter). Frankreich wird im November zum ersten Mal seit der Besetzung zur Greenwich-Hauptzeit zurückkehren. Gegenwärtig richtet es sich nach der doppelten britischen Sommerzeit. Am 16. September werden die Uhren um eine Stunde auf die britische Sommerzeit und am 18. November um eine weitere Stunde auf die Greenwich-Hauptzeit zurückgestellt.


Sonnabend, den 14. August 1945 (Nr. 14), gekürzt

Berlins Tabakernte vor der Reife
Verfünffachte Anbaufläche in 6000 Schrebergärten
Die über 6000 Schrebergärten des Berliner Nordens haben jetzt ein fast orientalisches Gesicht bekommen. Ueberall sind die Tabakstauden erstaunlich gut emporgeschossen mit zahlreichen, sehr gut entwickelten Blättern. Die vielen kalten Tage dieses Sommers mit seinem Siebenschläferfluch ewiger Regengüsse haben dieser jüngsten Agrikulturart unserer Kleingärtner so gut wie gar nicht geschadet. Im Gegenteil, ...


Dienstag, den 21. August 1945 (Nr. 16), gekürzt

Ab heute nur noch Postkarten
Ab heute werden auf der Post nur noch Postkarten angenommen. Briefe und alle anderen Postsendungen wie Einschreibbriefe, Drucksachen usw. werden nicht befördert und auch nicht an den Absender zurückgesandt. Diese Neuregelung gilt nicht nur für den Berliner Lokalpostverkehr, sondern für den gesamten Postbereich (Mark Brandenburg usw.) ...


Donnerstag, den 23. August 1945 (Nr. 18), Berliner Nachrichten, gekürzt

Zoo hat wieder S-Bahn
Weiterführung des Verkehrs bis Lehrter Bahnhof demnächst
Der S-Bahn-Betrieb ist seit Dienstag über Charlottenburg hinaus bis zum Bahnhof Zoologischer Garten ausgedehnt. Erhebliche Schwierigkeiten, den Verkehr bis Lehrter Bahnhof weiterzuführen, bestehen nicht mehr, so daß in absehbarer Zeit auch damit gerechnet werden kann. ...

Straßenbahn jetzt bis Friedrichshagen
Mit Anschluß nach Rüdersdorf
Die Instandsetzungsarbeiten an Gleiskörper und Oberleitung der Straßenbahn sind so weit fertiggestellt, daß seit dem 21. August der Verkehr mit der Linie 87 von Oberschöneweide über Köpenick bis zum Bahnhof Friedrichshagen durchgeführt wird. ... Fahrabstand 15 Minuten.
Ab Bahnhof Friedrichshagen besteht Anschluß in Richtung Kalkberge-Rüdersdorf bis Schöneiche-Tanne ab 7 Uhr stündlich bis 20 Uhr.

Der Spreetunnel am Müggelsee wird instand gesetzt
Die bisherige Notbrücke wird entfernt
Im Laufe der Kampfhandlungen ist auch der allen Berliner Ausflüglern bekannte Spreetunnel in Friedrichshagen - die vielbenutzte Fußgängerverbindung zum Köpenicker Forst und zu den Müggelbergen - gesprengt worden. ...
Eine nähere Untersuchung hat nun ergeben, daß die Beschädigungen nicht so schwerwiegend sind, wie ursprünglich angenommen wurde, und es ist damit zu rechnen, daß die Instandsetzungsarbeiten bald aufgenommen werden. ...


Freitag, den 24. August 1945 (Nr. 12), Berliner Nachrichten

Das Trinkwasser ist wieder keimfrei
Wenn heute hier und da im Stadtgebiet Ruhr- und Typhuserkrankungen auftreten, und wohl auch bedauerlicherweise zu Todesfällen geführt haben, so haben diese Krankheiten mit dem Genuß von Leitungswasser nachweislich nichts zu tun. Nach Wiederherstellung des größten Teils des Leitungsnetzes und einer inzwischen vorgenommenen Ueberprüfung und Bereinigung kann festgestellt werden, daß die Sterilisation unseres Berliner Leitungswassers zuverlässig so weit gediehen ist, daß irgendwelche Einschränkungen im Gebrauch von Leitungswasser nicht mehr anempfohlen zu werden brauchen.
Wir sind also wieder so weit, mit Genugtuung feststellen zu können, daß das Berliner Leitungs­wasser die einwandfreie Beschaffenheit und Güte der Vorkriegszeit wieder erreicht hat.

Strandbad Müggelsee beinahe fertig
Nun ist auch der westliche Teil des Strandbades Müggelsee (Negerdorf) für die Anhänger des Freibadens frei. Allerdings werden noch einige Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden müssen.
Von Köpenick aus besteht Gelegenheit, mit einem Motorboot zu fahren. Abfahrt gegenüber der Endhaltestelle der Linie 87. Ankunft: Brauerei Friedrichshagen (halbstündiger Verkehr).


Sonnabend, den 25. August 1945 (Nr. 20), gekürzt

Staatseisenbahn wieder unter deutscher Verwaltung
Nach einem Befehl des Marschalls Schukow soll der Betrieb der Staatseisenbahn in dem von der Roten Armee besetzten Gebietsteil Deutschlands wieder unter eigener Verantwortung auf­genommen werden. ...


Montag, den 27. August 1945 (Nr. 21), Berliner Nachrichten, teilweise gekürzt

Drei neue Omnibuslinien
... Als Neueinrichtung verkehrt der Omnibus D vom U-Bahnhof Friedrichsfelde bis Dahlwitz, Kolonie Waldesruh, und vom U-Bahnhof Lichtenberg die Omnibuslinie H bis Hönow.

Bergt Material der BVG
Die Wiederingangsetzung der Straßenbahn in Berlin ist zum Teil eine Materialfrage, insbesondere eine Frage der Beschaffung von Fahrdraht und sonstigen Zugehörteilen für die Wiederherstellung der Oberleitung. Die BVG wendet sich mit der Bitte an die Berliner Bevölkerung, irgendwo herumliegende Teile der Straßenbahnoberleitung bei Aufräumungsarbeiten nicht unter den Schutt zu vergraben, sondern nach Möglichkeit zusammenzulegen und ihr Mitteilung zu machen, wo derartiges Material lagert. ...

Wasser abkochen
Infolge des Anstiegs der Typhuserkrankungen in Berlin hat das Hauptgesundheitsamt im Einklang mit einer entsprechenden Anordnung der Besatzungsmacht eine Anweisung gegeben, wonach bis auf weiteres das Wasser aus den Wasserleitungen und auch aus allen Brunnen oder Pumpen nur in abgekochtem Zustand getrunken werden darf.


Mittwoch, den 29. August 1945 (Nr. 23), teilweise gekürzt

Achtung! Vorfahrtsrecht beachten
Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Militärfahrzeuge auf allen Straßen und Landstraßen Vorfahrtsrecht haben. Diese Vorschrift ist besonders von Fußgängern und Radfahrern zu beachten, die vielfach infolge Nichtberücksichtigung der gegebenen Bestimmungen Schuld an Unfällen mit Militärfahrzeugen tragen.

Leiche aufgefunden
Am 6. Juli 1945 nachts wurde von bisher nicht ermittelten Personen die Leiche eines unbekannten Mannes auf einer früheren Luftschutzbahre liegend vor dem Eingang des Krematoriums in Berlin-Wilmersdorf in der Kalischerstraße abgestellt. Der Tod ist anscheinend in der zweiten Junihälfte eingetreten. ... Da er durch strafbare Handlung herbeigeführt sein kann, wird das Publikum gebeten, etwaige Tatsachen, die zur Ermittelung des Täters führen können, mitzuteilen ...

Eine Maschine putzt Ziegel
1900 Steine in der Stunde abgeklopft
Das Putzen gebrauchter Ziegelsteine, d. h. das Entfernen des Mörtels, ist gegenwärtig von größter wirtschaftlicher Bedeutung. 1000 Ziegelsteine kosten neu etwa 33 Mark. Das Putzen von Hand ist dagegen wesentlich teurer. Es ist errechnet worden, daß das Putzen bei dem für solche Arbeiten heute üblichen Stundenlohn von 72 Pfennig etwa 180 Mark je Tausend einschließlich griff­gerechtem Aufschichten kostet. ... Jetzt haben die Siemens-Werke für diese wichtige Arbeit eine Maschine entwickelt, die nicht weniger als 1900 Steine in der Stunde zu putzen vermag. Zur Bedienung sind drei Personen erforderlich, von denen zwei die Steine einlegen, während die dritte Person die Steine griffgerecht auf die Maschine legt. Die hohe Leistung macht den Einsatz von Bandförderern vorteilhaft, welche die Steine heranbringen, die geputzten Steine sowie den anfallenden Putz entfernen und abtransportieren. ...


Freitag, den 31. August 1945 (Nr. 25)

UdSSR läßt 412000 deutsche Kriegsgefangene frei
Berlin, 30. August (Nachrichtenbüro des SMV). Nach einem Beschluß der sowjetischen Regierung werden 412000 deutsche Kriegsgefangene des Mannschafts- und Offiziersstandes, die sich in der UdSSR befinden, freigelassen und in die Heimat befördert. In erster Linie betrifft die Freilassung Invaliden und andere nicht arbeitsfähige Kriegsgefangene.

Neues Pausenzeichen.
Mit der Programmgestaltung zum Herbst geht ab 1. September auch das neue Pausenzeichen des Berliner Rundfunks über den Sender. Es ist ein Motiv aus dem im Konzentrationslager Börgermoor entstandenen Lied „Die Moorsoldaten“.

Krankenhaus Prenzlauer Berg hat seinen Bettenbestand von 800 im Juli auf 1116 erhöht.


Sonnabend, den 1. September 1945 (Nr. 26), gekürzt

Propangas
Das Brennstoffproblem kann gelöst werden
... Neben Kohle und Holz besteht die Möglichkeit, für die Bevölkerung Brennstoff für Heiz-, Koch- und Leuchtzwecke bereitzustellen, und zwar durch das schon vor dem Kriege erprobte und praktisch verwandte Propangas, das im Hannoverschen mit dem Erdöl aus dem Boden ausströmt und im Quellgebiet bei Celle aufgefangen wird. Außerdem wird bei der Herstellung des synthetischen Benzins Propangas gewonnen ...
Da das Gas auch ohne weiteres für den Antrieb der Transportfahrzeuge verwandt werden kann, wie überhaupt zum Antrieb eines jeden Motors, dürfte damit auch ein großer Teil der Transport­schwierigkeiten behoben werden können. ...


Dienstag, den 4. September 1945 (Nr. 28), Berliner Nachrichten, gekürzt

Briefkästen
... Im Zuge der Beseitigung nazistischer Ueberbleibsel ist auch die Post dazu übergegangen, die bisher übliche rote und graue Farbe aus ihrem Betrieb verschwinden zu lassen. Die Post wird die alte thurn- und taxische gelbe Farbe wieder für Briefkästen, Postwertzeichengeber, Fuhrwerke und dgl. einführen. Aus Gründen des Materialmangels wird zunächst von einer allgemeinen Durchführung der Anstrichänderung noch abgesehen werden und diese nur auf Fälle dringender Instandsetzungen und bei Neueinrichtungen beschränkt bleiben.


Dienstag, den 4. September 1945 (Nr. 28), gekürzt

Kraftfahrzeugzulassungen in vier Sprachen
Umtausch der roten Genehmigungen.
Wie der Polizeipräsident bekanntgibt, sind die auf Anordnung der alliierten Kommandantur in Berlin bisher in russischer und deutscher Sprache vom Magistrat Berlin und vom Polizei­präsidenten in Berlin verausgabten weißen Fahrzeugzulassungen mit BG-Kennzeichen durch Kraftfahrzeugzulassungen in russischer, englischer, französischer und deutscher Sprache zu ersetzen. Die viersprachigen Kraftfahrzeugzulassungen werden für Kraftfahrzeughalter, die im Besitz der roten Zulassungsgenehmigung (Propusk) sind, beim Kraftverkehrsamt, Berlin N54, Linienstr. 83-85 ausgetauscht ...

Die Hilfsstelle für Rasseverfolgte. Die Hilfsstelle für evangelische Nichtarier und Rasseverfolgte (früher Büro Pfarrer Grüber) hat ihre Arbeit im Diakonissenhaus Bethanien, Mariannenplatz 1, wieder aufgenommen. ...


Sonnabend, den 8. September 1945 (Nr. 32), teilweise gekürzt

Der „Morgen“ erscheint jetzt auch Sonntags früh, die nächste Nummer am Dienstag.

Weitere Bodenreform-Verordnungen
Nach dem Muster der kürzlich veröffentlichten Verordnung über die Bodenreform in der Provinz Sachsen sind nunmehr lt. SNB auch für Brandenburg sowie für Mecklenburg-Vorpommern entsprechende Verordnungen durch die dortigen Verwaltungsbehörden erlassen worden.

Ausgehverbot beachten!
Warnung des Oberbürgermeisters vor Verstößen
Der Berliner Oberbürgermeister Dr. Werner erläßt folgenden Aufruf an die Bevölkerung:
„Die Interalliierte Kommandantur von Berlin hat durch öffentlich bekanntgemachten Befahl vom 14. August 1945 für die Bevölkerung von Berlin in der Zeit von 23 Uhr abends bis 5 Uhr früh ein allgemeines Ausgehverbot festgesetzt. Während dieser Zeit darf keine Zivilperson ohne besondere Erlaubnis die Straße betreten.
Dieses Verbot ist in zahlreichen Fällen mißachtet worden. Noch immer werden in der genannten Zeit Zivilpersonen auf den Straßen angetroffen, die regelmäßig festgenommen und aus er­zieherischen Gründen zu lästigen Strafarbeiten herangezogen werden. Diese Ahndung der Verstöße gegen das interalliierte Ausgehverbot hat bisher keine genügend abschreckende Wirkung gehabt. ...
Die Fortsetzung des bisherigen Verhaltens wird für jeden, der sich eines Verstoßes gegen den Befehl schuldig macht, in zunehmendem Maße harte Strafen nach sich ziehen."


Mittwoch, den 12. September 1945 (Nr. 35), Titelseite, gekürzt

Errichtung von deutschen Verwaltungen in der sowjetischen Okkupationszone
Transportwesen - Post - Energieerzeugung - Handel und Versorgung - Industrie - Landwirtschaft - Finanzen - Arbeit und Sozialwesen - Volksbildung - Justiz - Gesundheitswesen
Aus dem Stab der Sowjetischen Militärverwaltung wird gemeldet:
Zwecks Entwicklung der lebenswichtigen Wirtschaft und Widerherstellung von Eisenbahn und Telegraph, Gesundheits- und Volksbildungsämtern auf dem Territorium der sowjetischen Besatzungszone sind deutsche Verwaltungen errichtet. ...


Mittwoch, den 12. September 1945 (Nr. 35), Berliner Nachrichten

Gemüseland statt Rennbahn. Mit einer Kundgebung der antifaschistischen Einheitsfront wurde die Trainierbahn des Unionklubs in Hoppegarten dem Gartenbaubetrieb Neuenhagen zur Ausnutzung als Obst- und Gemüseland übergeben. Ein Traktor vor dem Tiefpflug zerriß das Startband und warf die Schollen der Turnierbahn um.

Verbesserung im Vorortverkehr
Sieben Zugpaare Berlin - Mahlsdorf - Strausberg
Der Vorortverkehr auf der Strecke Berlin - Mahlsdorf - Strausberg ist mit sieben Zugpaaren täglich aufgenommen worden. Die Züge verkehren in Abständen von etwa 2½ Stunden und haben in Berlin-Mahlsdorf Anschluß an die S-Bahn nach und von Ostkreuz. Erster Zug ab Strausberg 6.10, Berlin-Mahlsdorf an 6.50, letzter Zug Strausberg ab 20.15, Berlin-Mahlsdorf an 20.55; in der Gegenrichtung von Berlin-Mahlsdorf ab 7.05 bis 21.10. In Fredersdorf bei Berlin besteht Anschluß nach und von Rüdersdorf.


Donnerstag, den 13. September 1945 (Nr. 36), teilweise gekürzt

Beginn des Schulunterrichts am 1. Oktober
Benutzung von alten Schul- und Lehrbüchern verboten ...
Der Beginn des Lehrjahres wird in allen Volksschulen, Oberschulen, Gymnasien, Realgymnasien, Unteren und Oberen Berufsschulen auf den 1. Oktober d. J. festgesetzt. Alle privaten Schulen müssen in Städtische, Kreis- oder Dorfschulen umgestaltet und der Selbstverwaltung zur Leitung übergeben werden. ...
Es ist jede Benutzung von Schul- und Lehrbüchern, die in der Periode des faschistischen Regimes herausgegeben wurden, verboten. Diese Lehrbücher müssen ausgeschaltet werden. Die Verantwortung für die Ausschaltung der faschistischen Literatur tragen die Schuldirektoren und Schullehrer. ...

BMW Eisenach wieder in Betrieb. Wie wir hören, haben die Bayerischen Motorenwerke in Eisenach die Produktion wieder aufgenommen. In den Werkhallen herrscht wieder geschäftiges Leben und Treiben. Es wird geplant und umgebaut - Maschinen laufen wieder. Die BMW-Werke stellen jetzt motorlose Kleinfahrzeuge und Hausgeräte her.


Freitag, den 14. September 1945 (Nr. 37)

Bodenreform und Ernte
In einer Durchführungsverordnung zum Bodenreformgesetz hat die brandenburgische Provinzial­verwaltung die Landräte verpflichtet, sofort in jeder dem Gesetz unterliegenden Wirtschaft geeignete Vertrauensmänner als Verwalter einzusetzen. Dadurch soll jede Unterbrechung oder Verzögerung der Erntebergung, der Herbstaussaat und der Aufstellung und Durchführung von Bestellungsplänen vermieden werden. Soweit die bisherigen Besitzer den Verwaltern Schwierig­keiten bereiten, Werte verheimlichen oder beiseite zu schaffen versuchen, sollen sie zur Verantwortung gezogen und ihre Familien aus der Gemeinde ausgewiesen werden.


Freitag, den 14. September 1945 (Nr. 37), Berliner Nachrichten, teilweise gekürzt

Wer wohnt wo?
Anfragen jetzt an das Polizeirevier
Die alten Register des Einwohnermeldeamtes beim Berliner Polizeipräsidium sind zerstört. Es wird daher gebeten, Wohnungsanfragen usw. bis auf weiteres nicht mehr an das Polizeipräsidium, sondern nur an das Polizeirevier zu richten, das für die letzte Wohnung des Gesuchten zuständig ist.

Noch keine allgemeinen Briefsendungen. Entgegen anderslautenden Mitteilungen macht die Abteilung für Post- und Fernmeldewesen beim Magistrat der Stadt Berlin darauf aufmerksam, daß Briefsendungen für das Publikum nach wie vor nicht zugelassen sind.

Der Stand der Berliner Gasversorgung
Werke voll einsatzbereit - 80 v. H. des Rohrnetzes betriebsfähig - Gebot des Sparens
Für die Stadt Berlin sowie angrenzende Gebiete der Provinz Brandenburg unterhält die Stadt Berlin in den Berliner Gaswerken einen Versorgungsbetrieb, der früher mit rund 2,2 Millionen cbm täglich die Bevölkerung, Industrie, das Gewerbe, die Ernährungswirtschaft und Behörden sowie schließlich die Straßenbeleuchtung mit Gas belieferte. Allein 65 v. H. der Gesamtabgabe entfielen auf die Haushaltungen und die Ernährungswirtschaft. Zu diesem Zwecke waren acht Gaswerke in Betrieb, die zusammen eine Tagesleistung von rund 2000000 cbm hatten. Die Verteilung dieses Gases erfolgte mit Hilfe dreier getrennter Rohrnetzsysteme und die Speicherung bis zum Kriegsbeginn in 42 Gasbehältern. Wie berichtet, haben unter den Luftangriffen und den letzten Kampfhandlungen die Anlagen der Berliner Gasversorgung besonders schwer gelitten. So stehen von den erwähnten rund 2000000 cbm Fassungsvermögen nur noch 350000 cbm zur Verfügung. Da die Gasometer sowohl für die Schwankungen der Gasabgabe als auch für die Gleichmäßigkeit der Gasbeschaffung von großer Bedeutung sind, ist ersichtlich, wie notwendig die Instandsetzung weiterer Gasometer ist. Hierfür sind die Arbeiten in Angriff genommen.
Die Werke, in denen umfangreiche Instandsetzungsarbeiten ... geleistet werden mußten, sind heute voll einsatzfähig. Auch das gesamte Rohrleitungsnetz mit tausenden von Schadstellen ist bereits wieder zu 80 v. H. betriebsfähig.
Trotz des hohen Ausmaßes der Instandsetzung der Gasversorgungsanlagen ist aber, wie der Magistrat mitteilt, mit einer wesentlichen Verbesserung der Gaslieferung vorläufig noch nicht zu rechnen, da sie ausschließlich von der Kohleversorgung abhängig ist, und diese könne unter den augenblicklichen Transportverhältnissen nicht durchgeführt werden. ...


Sonnabend, den 15. September 1945 (Nr. 38), Schaffende Wirtschaft, gekürzt

Flüssiges Brot
Berliner Brauereien an der Arbeit
... Das Bier, das wir im Kriege erhielten, hatte nur zwei Prozent Stammwürze im Gegensatz zu dem zwölfprozentigen der Vorkriegszeit und dem sechzehnprozentigen Starkbier. ...
In den Berliner Brauereien wird einstweilen für die Zivilbevölkerung noch nicht gebraut, da Malz auch zu anderen ernährungswirtschaftlich wichtigen Zwecken gebraucht wird. ...


Sonntag, den 16. September 1945 (Nr. 39), Berliner Nachrichten

In Kürze Ausdehnung des Drahtverkehrs
Die Zulassung des privaten Telegraphen- und Fernsprechverkehrs zwischen Berlin und dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands ist in Kürze zu erwarten. Der Tag der Inbetrieb­nahme wird noch bekannt gegeben werden.

Wichtige Postleitzahlen. Für die russisch besetzten Gebietsteile, soweit Postverkehr zugelassen ist, gelten folgende Postleitzahlen: 0 nur innerhalb Groß-Berlins; 1 Berlin; 1a Berliner Vororte; 2 Provinz Brandenburg; 3 Mecklenburg; 4 Pommern einschl. Insel Rügen, 8 Postleitzahlgebiet Niedersachsen; 10 Land Sachsen mit Halle-Merseburg; 15 Thüringen und 19 Magdeburg-Anhalt.


Dienstag, den 18. September 1945 (Nr. 40), gekürzt

Mißklänge auf dem Gewerkschaftskongreß
Amerikanisch-sowjetische Auseinandersetzung - Kein Arbeitslosenproblem für die aus der Roten Armee Entlassenen Blackpool. ...

Sechs Millionen jüdische Opfer
Gedenkfeier in Weißensee - Grundsteinlegung zum Ehrenmal
Unter starker Beteiligung gestaltete sich die am Sonntag von der Jüdischen Gemeinde auf ihrem Friedhof in Weißensee abgehaltene Gedenkfeier für die jüdischen Opfer des Faschismus zu einer einheitlichen Weihestunde, mit der die Grundsteinlegung zu einem Ehrenmal verbunden war. ...
Von den 200000 jüdischen Einwohnern Berlins sind nicht mehr als 6000 übriggeblieben, von denen etwa 1000 die Jahre der Naziherrschaft hindurch versteckt gelebt und gedarbt haben. In langen Reihen ruhen zahlreiche Ermordete auf dem jetzt 65 Jahre bestehenden Friedhof. ...


Donnerstag, den 20. September 1945 (Nr. 42), Berliner Nachrichten, gekürzt

Warum die S-Bahn noch stottert
Es geht um die Brücken - Güterverkehr über S-Bahnstrecken
Die Berliner stehen in einem besonderen Freundschaftsverhältnis zu ihrer S-Bahn. Es hat sich in guten und in schlechten Tagen durch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Schnellbahn gefestigt. ...


Freitag, den 21. September 1945 (Nr. 43), Schaffende Wirtschaft

Die erste Nachkriegsproduktion der Eisenacher BMW-Auto-Betrieb. Aus einem Bericht der Direktion des Eisenacher Werkes der Bayerischen Motoren-Werke geht hervor, daß in diesen Tagen fünf fertige neue Personenkraftwagen und drei neue Motorräder verschiedener Typen - mit und ohne Beiwagen - als erste Nachkriegsproduktion das Werk verlassen haben. Diese Kraftwagen haben, laut SNB, einen 45-PS-Motor mit Wasserkühlung, und eine gute Geschwindigkeitszuwachs-Möglichkeit.


Sonnabend, den 22. September 1945 (Nr. 44), teilweise gekürzt

300000 Franzosen vermißt
London, (SNB). Der Pariser Berichterstatter des britischen Rundfunks meldet: Nach amtlichen Feststellungen fehlt von 300000 Franzosen, die als Kriegsgefangene, Zwangsverschleppte oder Fremdarbeiter nach Deutschland gebracht wurden, jede Spur. Es wird befürchtet, daß die große Mehrzahl den Zuständen, unter denen sie in Deutschland arbeiten mußten, erlegen ist.

Berliner Zeit: eine Stunde zurück
Finanzplan, Polizeifragen, Telegrammdienst
Ueber die 11. Sitzung der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin wurde folgendes Kommuniqué ausgegeben: ...
Die Kommandanten beschlossen, daß die Berliner Zeit am Sonntag, dem 23. September 1945, um eine Stunde zurückgestellt wird und daß diese Änderung um 2.00 Uhr Sonntag früh stattfinden wird. ...
Unter anderem wurde beschlossen, Frauen, vor allem für Büroarbeiten, bei der Polizei anzustellen, die Schutzpolizei mit Knüppeln auszustatten und eine oder mehrere Polizeischulen zu errichten.
Ferner wurde die Einführung eines Telegraphendienstes innerhalb Groß-Berlins und die Wieder­eröffnung der öffentlichen Telephonzellen in den Postämtern beschlossen. ...


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 45), Titelseite, gekürzt

Ab sofort geschlossene Briefe
Neue Postsendungsarten in der gesamten sowjetischen Besatzungszone
... Ab sofort wird der Postverkehr in der sowjetischen Besatzungszone wesentlich erweitert.
Von sofort an werden in der gesamten sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (Mecklenburg-Vorpommern, Mark Brandenburg, Land Sachsen, Provinz Sachsen, Thüringen und dem sowjetisch besetzten Teil Berlins) folgende Sendungsarten zugelassen:
Für den allgemeinen Verkehr: a) geschlossene Briefe bis 500g, und zwar als gewöhnliche, eingeschriebene und unter Wertangabe; b) Postkarten; c) Drucksachen; ...
Für Behörden und Firmen: a) die ... aufgeführten Sendungsarten; b) geschlossene Briefe bis 1000g, und zwar als gewöhnliche, eingeschriebene und unter Wertangabe. Zur Versendung dieser Briefe durch Firmen ist eine besondere Genehmigung der örtlichen Militärkommandantur erforderlich. Anträge nehmen die Postanstalten entgegen.
Für alle Sendungen dürfen nur lateinische oder russische Schriftzeichen und die deutsche, russische, englische oder französische Sprache benutzt werden. ...
Die Postbenutzung in den anderen Zonen
Die Postbenutzung in der englischen, amerikanischen und französischen Zone Berlins wird in Kürze neu geregelt, ebenso der allgemeine Postsparkassendienst. ...


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 45), Berliner Nachrichten

Hundesperre wird aufgehoben. Die über Berlin seit längerer Zeit verhängte Hundesperre wird mit Ablauf des 30. September aufgehoben. Vom genannten Zeitpunkt an können Hunde in Berlin sich wieder frei ohne Leinen- und Maulkorbzwang bewegen.


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 45), Schaffende Wirtschaft, gekürzt

Giroverkehr in der sowjetischen Besatzungszone
Der Ueberweisungs- und Scheckverrechnungs-Verkehr zwischen der Provinzialbank Mark Brandenburg, Potsdam einschließlich ihrer 32 Niederlassungen und dem Berliner Stadtkontor ist aufgenommen worden. Damit haben alle Kontoinhaber dieser Banken die Möglichkeit, Ueberweisungen auch zwischen Berlin und der Provinz Brandenburg vorzunehmen. Auch die Sparkassen sind diesem Giroverkehr über die Provinzialbank Mark Brandenburg bzw. das Berliner Stadtkontor angeschlossen. ...


Sonnabend, den 29. September 1945 (Nr. 50), gekürzt

Bauchtyphuserkrankungen wesentlich zurückgegangen
Erfolgreiche Maßnahmen der Sowjetbehörden
In der sowjetischen Besatzungszone der Stadt Berlin sind, wie SNB meldet, die Erkrankungen an Bauchtyphus im August 1945 gegenüber Juli auf etwa ein Drittel zurückgegangen. Im September ist die Zahl der Typhuserkrankungen noch mehr gesunken. ...
Die von den Sowjetbehörden unternommenen Maßnahmen gegen die Seuchengefahr tragen bereits bemerkenswerte Früchte. Dies springt besonders in die Augen, wenn man berücksichtigt, daß der östliche Teil von Berlin, besonders auch Berlin-Mitte, bedeutend stärker zerstört ist, als die übrigen Bezirke, und daß im östlichen Teil von Berlin mehr Flüchtlinge sind. (In der sowjetischen Besatzungszone sind 23 Flüchtlingslager, in der amerikanischen Zone 15 und in der englischen 7.) ...


Freitag, den 5. Oktober 1945 (Nr. 55), gekürzt

Schulbeginn am 15. Oktober
Zunächst keine Ferien - Die Regelung der Versetzungen
Das Schuljahr, das in Zukunft an jedem 1. September beginnen soll, fängt in diesem Jahr in Berlin für alle Schulgattungen am 15. Oktober an. ... Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur gibt es, wie schon berichtet, in nächster Zeit keine Schulferien. ...
Versetzungen sollen nach Ausführungen des Leiters des Hauptschulamtes, Studienrat Wildangel, wegen der mangelhaften unterrichtlichen Betreuung in den letzten Jahren grundsätzlich nicht erfolgen, jedoch können Schüler mit nachgewiesener genügender Ausbildung in einen entsprechenden Klassenverband eingeordnet werden. ...


Sonntag, den 7. Oktober 1945 (Nr. 57), gekürzt

Die Bodenreform in der Mark
Rund 5000 Familien haben bis jetzt schon Ackerland erhalten
Potsdam, 6. Oktober (SNB). Am 6. September wurde die Verordnung über die Bodenreform in der Mark Brandenburg erlassen. Anfang Oktober arbeiteten an ihrer Verwirklichung 22 Kreis­kommissionen und 2203 Gemeindekommissionen. Für den Bodenfonds der Mark waren bis dahin 2382 Güter mit 758952 ha Gesamtfläche enteignet (davon 406815 ha Wald). Das ist rund ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche der ganzen Provinz.
Bis Anfang Oktober waren 75874 Anträge auf Landzuteilung gestellt ...
Auf Grund der Bodenreform sind bisher 127 Güter mit 36217 ha neu aufgeteilt und 4932 Familien haben bis jetzt schon Land als Eigentum erhalten. ...


Dienstag, den 9. Oktober 1945 (Nr. 58), Schaffende Wirtschaft

Verbindlichkeitserklärung der DIN-Normen für Berlin. Der Wiederaufbau Berlins und seiner Wirtschaft erfordern planmäßigen und ökonomischen Einsatz der Arbeitskräfte und Werkstoffe. Daher hat der Magistrat, Abteilung für Planungen, angeordnet, daß die vom Deutschen Normenausschuß erstellten DIN-Normen für Berlin verbindlich erklärt werden. Alle Betriebe haben danach zu arbeiten. Bei der Vergabe von Aufträgen ist ausdrücklich die Ausführung nach Norm zu fordern.


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 60), gekürzt

Tageszeitung des FDGB
Unter dem Titel „Die freie Gewerkschaft“ erscheint nunmehr die bereits seit einiger Zeit geplante Tageszeitung der Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, die sich täglich an die Berufstätigen Berlins wenden wird. ...


Dienstag, den 23. Oktober 1945 (Nr. 70), Berliner Nachrichten, gekürzt

U-Bahn bis Gleisdreieck.
... Ferner wird die Linie E (Friedrichsfelde-Alexanderplatz) jetzt wieder zweigleisig befahren.


Mittwoch, den 24. Oktober 1945 (Nr. 71), gekürzt

Bekanntmachung
Das Konsular-Büro der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland hat seinen Sitz in Berlin-Karlshorst, Warmbader Straße 140. ...


Dienstag, den 30. Oktober 1945 (Nr. 76), Berliner Nachrichten, gekürzt

74 bis Dönhoffplatz
Straßenbahnverbindung Schmöckwitz-Grünau
... Ferner hat die Linie 86 - von Bahnhof Schmöckwitz bis Grünau - ihre Fahrten aufgenommen. Diese Linie, die den Vorzug hat, die landschaftlich schönste Strecke des Berliner Stadtgebietes zu durchfahren, ist für den Neuaufbau in diesem weitgehenden Siedlungsgebiet besonders wichtig.


Freitag, den 2. November 1945 (Nr. 79), Schaffende Wirtschaft, gekürzt

Frische Fische für die Bevölkerung der sowjetischen Zone Berlins
Berlin. 31. Oktober (SNB). Die Anfuhr von frischen Fischen nach Berlin für den Verkauf an die Bevölkerung hat begonnen. Der Fischfang geht in den Gewässern der der Teichwirtschaften des Kreises Kottbus (Provinz Brandenburg) und in der Provinz Mecklenburg vonstatten. Frische Fische kamen auch schon aus Mecklenburg, jedoch hat jetzt der Fischfang hier in verstärktem Maße eingesetzt. Dutzende von Tonnen frischer Fische kommen in den nächsten Tagen nach Berlin.


Sonnabend, den 3. November 1945 (Nr. 80), gekürzt

Hausbrand für die sowjetische Zone
20 kg Briketts pro Kopf
Anläßlich des 28. Jahrestages der Feier der Oktoberrevolution hat die Sowjetische Militär­administration beschlossen, der Zivilverwaltung in der sowjetischen Zone Berlins 20 kg Braunkohlen­briketts pro Kopf der Bevölkerung auszugeben. ...


Mittwoch, den 7. November 1945 (Nr. 83), Berliner Nachrichten, teilweise gekürzt

Erweiterter Postverkehr
Einführung des Briefwechsels zwischen den Okkupationszonen Deutschlands ...

Zugsperre wieder aufgeboben
Wie wir in unserer gestrigen Ausgabe berichteten, war die Reichsbahndirektion Berlin gezwungen, eine kurze Personenzugsperre einzuführen. Aber der Personen-Fernverkehr läuft schon wieder an und wird voraussichtlich in den nächsten Tagen den Stand wie vor der Sperre erreicht haben.

Vollmilch für Kinder der Mark Brandenburg. In der Mark Brandenburg wurde jetzt die Ausgabe von Vollmilch geregelt. Für Kinder bis zu fünf Jahren ist, soweit sie nicht zur Gruppe der Selbstversorger gehören, auf Grund besonderer Karten je Kind und Tag ein Viertelliter Vollmilch auszugeben. Die gleiche Menge erhalten schwangere Frauen, stillende Mütter und die in Krankenhäusern befindlichen Kranken.


Freitag, den 9. November 1945 (Nr. 85), gekürzt

Revolutionsfeier der „Täglichen Rundschau“
Die Schriftleitung der „Täglichen Rundschau“, des von den Sowjetbesatzungstruppen für die deutsche Bevölkerung herausgegebenen Organs, beging den 28. Jahrestag der sozialistischen Oktoberrevolution mit einem Festakt. Auch viele deutsche Gäste des Berliner Kulturlebens waren der Einladung gefolgt. ...


Freitag, den 9. November 1945 (Nr. 85), Berliner Nachrichten, gekürzt

Reinemachen unter den Linden
Die Ost-West-Achse soll bis zum Jahresende wieder hergestellt sein
Unter den Linden ist das Groß-Reinemachen in vollem Gange. Hand in Hand mit dem Wegräumen der Schutt- und Trümmermassen von der Mittelpromenade und den Bürgersteigen gehen die Arbeiten zur Schließung je eines größeren Bombentrichters im S-Bahn-Schacht und im Straßenbahntunnel unter dem Opernhause. ...


Sonnabend, den 10. November 1945 (Nr. 86), gekürzt

18. November „Tag der Opfer des Faschismus“ in der Mark Brandenburg. Durch Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg wurde der 18. November zum „Tag der Opfer des Faschismus“ für die Mark Brandenburg erklärt. Zu Ehren der im Kampf gegen den Hitlerterror Gefallenen und der Kämpfer, die der Hölle der Zuchthäuser und Konzentrationslager entronnen sind, werden an diesem Tage die Glocken läuten. In allen Kreisen und Städten werden Kundgebungen und Veranstaltungen durchgeführt ...

Einschränkungen im Stromverbrauch
Völlige Abschaltung von 8-18 Uhr
Die Lage der Stromversorgung Berlin hat sich über Nacht verschärft. ...
Es wurde nach unseren Informationen beschlossen, die Stromzufuhr bis auf weiteres täglich von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends abzuschalten. Es wird ferner angeordnet werden, daß Vergnügungsstätten, die nicht kulturschaffend sind, also beispielsweise Tingeltangel, Tanzdielen, Bars usw. zu schließen sind. ...


Sonnabend, den 10. November 1945 (Nr. 86), Berliner Nachrichten

Jedem seine Flasche
3 Millionen Liter Spirituosen für Berlin
Wir Berliner werden zum Weihnachtsfest nun auch Spirituosen haben. Die Sowjetische Militäradministration hat befohlen, daß 3 Millionen Liter Spirituosen hergestellt und im freien Verkauf an die gesamte Berliner Bevölkerung abgegeben werden. Da an Jugendliche unter 18 Jahren keine Spirituosen verkauft werden dürfen, kann pro Person mit einer Flasche gerechnet werden. Bisher sind erst 32% und 40% Trinkbranntwein vorhanden, die Auflage für Liköre wird noch gegeben. Die Preise für eine 1/1 Flasche sollen sich zwischen 35 und 45 RM bewegen. Um es zu unterbinden, daß der finanziell Bessergestellte größere Posten aufkauft, wird eine Kundeneintragung vorgenommen.

Jetzt Ostkreuz - Treptower Park
S-Bahn-Lücken schließen sich
Ende der kommenden Woche wird der S-Bahn-Betrieb auf den Strecken Schlesischer Bahnhof - Alexanderplatz und Treptower Park - Ostkreuz aufgenommen. Damit ist dann der gesamte Stadtbahn- und Ringverkehr in Gang gesetzt bis auf die noch verbliebene Lücke Wedding - Putlitzstraße. Ende des Monats wird voraussichtlich die Strecke Spandau - Friedrichstraße zweigleisig befahrbar sein.


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 88)

Der Kurier
Eine neue Berliner Zeitung
Gestern erschien zum erstenmal die im Verlage „Der Kurier“ mit Genehmigung der französischen Militärregierung erscheinende Zeitung „Der Kurier“. Das Blatt wird von deutschen Redakteuren redigiert, an deren Spitze Dr. Karl Helfrich als Chefredakteur steht.
Bei der Uebergabe der Lizenz, die in Anwesenheit des politischen Beraters General Koenigs, des Botschafters Monsieur de Saint-Hardouin, erfolgte, erklärte General de Beuchesne: „Sie sind Deutsche und ich verlange von Ihnen nichts weiter, als daß Sie Deutsche sind und Ihre Aufgaben mit derselben Loyalität erfüllen, mit der ich meine Aufgabe als Franzose erfülle. Es handelt sich darum mitzuarbeiten an der Zerstörung einer Mystik, die unsere beiden Völker alle zwanzig Jahre dazu getrieben hat, einander vernichten zu wollen.“


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 89)

Bußtag wieder Feiertag. Auf Anordnung des Berliner Magistrats erhält der Buß- und Bettag wieder seinen Charakter als gesetzlicher Feiertag. Er fällt in diesem Jahr auf den 21. November.


Donnerstag, den 15. November 1945 (Nr. 90), Schaffende Wirtschaft, gekürzt

Holzasche als Düngemittel
Für den Bedarf der Gartenbesitzer
Holzasche, die heute in vielen Haushaltungen anzutreffen ist, ersetzt wenigstens teilweise den knappen Kunstdünger. ...


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 91)

Schulbücher nur leihweise. Wie wir bereits berichteten, sind die ersten neuen Schulbücher da. Weil es aber zunächst noch nicht möglich ist, sie in ausreichender Menge einzusetzen, hat die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg angeordnet, daß die Bücher Eigentum der Schulen verbleiben und nur auszuleihen sind. Die Anschaffungskosten werden durch die Gemeinden gedeckt. Darüber hinaus will man sie durch Schulveranstaltungen oder gemeinsame Aktion der Eltern einbringen.

Zwangsschutzimpfung aller Kinder. In der Provinz Mark Brandenburg wird die Zwangs­schutzimpfung aller Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahren gegen Diphterie und Scharlach durchgeführt. Der Impfung unterliegen alle Kinder, die nach dem 30. September 1931 und vor dem 1. Oktober 1943 geboren sind. Es werden öffentliche Impfstellen eingerichtet.


Sonntag, den 18. November 1945 (Nr. 93)

Nun doch Schulspeisung
272000 Kinder bekommen ein warmes Essen
Die vom Magistrat bereits angekündigte Schulspeisung soll nun doch Verwirklichung finden. Vom morgigen Montag ab erhalten alle Berliner Schulkinder im Alter von 6 bis 14 Jahren täglich eine warme Mahlzeit. Von der Speisung werden rund 272000 Kinder erfaßt. Das Essen wird in hundert Schul- und Großküchen hergestellt und in den einzelnen Schulen verteilt.

Reichsbahngelände für Kleingärtner. Im Rahmen der Brachlandaktion hat die Reichsbahn in Friedrichsfelde 600 Morgen zur Verfügung gestellt, auf denen etwa 3500 Kleinsiedler künftig einen Beitrag zur Selbstversorgung Berlins mit Gemüse leisten können. Bis 1939 befanden sich hier auf gutem Lehmboden schon blühende Gärten. Die Siedler wurden aber vertrieben, als die Nazis ihren übereilten Plan für einen großen Verschiebebahnhof faßten. Weitere 300 Morgen sind in Friedrichsfelde vom ehemaligen Treskowschen Gut für Kleinsiedler und Gärtner aufgeteilt worden.


Sonntag, den 18. November 1945 (Nr. 93), Briefe aus dem Leserkreis

S-Bahn Ostkreuz-Erkner fehlt
Welche Hindernisse der Fertigstellung der S-Bahn-Linie Ostkreuz-Erkner entgegenstehen, vermag der Außenstehende gar nicht zu beurteilen. Aber die werktätige Bevölkerung der dichtbesiedelten Vororte ist nun mal auf eine gute Verbindung mit der Stadtmitte angewiesen. Und die Straßenbahn­linie 87 schafft es nicht mehr. Wann wird die S-Bahn wieder von Ostkreuz nach Erkner fahren?


Mittwoch, den 21. November 1945 (Nr. 95), gekürzt

Die Umsiedlung der ausgewiesenen Deutschen
Unterbringung in allen vier Besatzungszonen - Zwölfte Sitzung des Kontrollrates Kommuniqué ...
Der Kontrollrat bestätigte einen Plan der Umsiedlung der aus Oesterreich, der Tschechoslowakei, Ungarn und Polen ausgewiesenen deutschen Bevölkerung nach allen vier Besatzungszonen Deutschlands. ...
Die vorläufige Verteilung dieser Bevölkerung auf die Zonen wird orientierungsweise folgende sein:
  1. in die sowjetische Zone aus Polen 2,0 Millionen Menschen, in die sowjetische Zone aus der Tschechoslowakei 750000 Menschen;
  2. in die englische Zone aus Polen 1,5 Millionen Menschen;
  3. in die amerikanische Zone aus der Tschechoslowakei 1750000 Menschen;
  4. in die französische Zone aus Oesterreich 150000 Menschen.
...

Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 98), gekürzt

Wirtschaftsbilanz der sowjetischen Zone
Schwierige Aufgaben wurden gelöst - Vor neuen Aufgaben
In Berlin fand eine Beratung der Präsidenten und Vizepräsidenten der Provinzen und Länder sowie der Chefs der deutschen Zonenverwaltungen in der sowjetischen Besatzungszone über die aktuellen Probleme und Aufgaben der Verwaltung und Wirtschaft in diesen Gebieten statt.
  • Thüringen ...
  • Provinz Sachsen ...
  • Land Sachsen ...
  • Brandenburg
    In der Provinz Brandenburg hat der Krieg nach den Ausführungen des Präsidenten Steinhoff besonders stark getobt. Die Provinz hat mehr als alle anderen gelitten. Von der alten faschistischen Verwaltungsorganisation wurde nichts übriggelassen. Im Bereich der Industrie sind 92 Prozent aller erhaltenen Werke und Fabriken in Gang gesetzt.
    Auf dem Gebiet der Landwirtschaft war das Hauptaugenmerk auf die Einbringung der Ernte gerichtet. Ungeachtet aller Schwierigkeiten wurde die Ernte völlig geborgen. Der Drusch des Getreides ging nicht schlecht vor sich. Die Termine der Einbringung von Kartoffeln und Zuckerrüben wurden innegehalten. Das Problem des Autotransportes ist in keiner Provinz so kompliziert wie in Brandenburg.
  • Mecklenburg ...


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 98), Berliner Nachrichten

Gebühr für Lebensmittelkarten
In Berlin und der Mark Brandenburg
Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur wird zur Deckung der Ausgaben der Abteilung Ernährung beim Magistrat Berlin eine Gebühr für die zur Verteilung kommenden Lebensmittel­karten erhoben. Sie beträgt für die einzelne Lebensmittelkarte 40 Pfennig.
Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat die Gebühr, die die Ernährungs­ämter bei der Aushändigung der Lebensmittelkarten zugunsten der Provinzialkasse erheben, gestaffelt, und zwar nach sozialen Gesichtspunkten auf Grund des Einkommens. Sozialrentner und Empfänger von Wohlfahrtsunterstützungen sowie Kinder von Personen mit einem Monats­einkommen von weniger als 200 RM sind gebührenfrei.

Auflösung von Sport-Abteilungen
Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur Berlin sind folgende Abteilungen bei den Sport­komitees zugelassen worden: Volleyball (ähnlich unserem Handball), Basketball, Hockey, Rugby, Fußball, Schlittschuhlaufen, Tennis, Kegeln, Angeln, Kindergymnastik und Körpergymnastik.
Alle anderen Sportabteilungen müssen innerhalb 72 Stunden nach Empfang dieser Anordnung aufgelöst werden.
Die erlaubten Sportabteilungen dürfen keinen militärischen Charakter haben.


Mittwoch, den 28. November 1945 (Nr. 100)

Meteorologische Anstalten unter alliierter Kontrolle
Aus der 28. Sitzung des Koordinierungskomitees
Am 27. November fand in Berlin unter dem Vorsitz des Armeegenerals Sokolowskij die ordentliche Sitzung des Koordinierungskomitees statt. Auf der Sitzung waren anwesend: General Clay, General Robertson und General Koeltz.
Das Koordinierungskomitee nahm einen Beschluß über die Vernichtung von Flugplätzen und Flugplatzeinrichtungen der deutschen Luftfahrt in allen Besatzungszonen an.
Es wurde ebenfalls beschlossen, in den vier Besatzungszonen unter alliierter Kontrolle ein Netz meteorologischer Anstalten, unter Heranziehung deutscher Fachleute für die Arbeit in diesen zu organisieren.


Mittwoch, den 28. November 1945 (Nr. 100), Schaffende Wirtschaft, gekürzt

Brandenburgs Ernte-Erfolg
Die Landwirtschaft vor neuen Aufgaben
Bauern und Landarbeiter der Mark Brandenburg haben in vorbildlicher Leistung die Getreideernte eingebracht. Die Druscharbeiten wurden in Tag- und Nachtarbeit durchgeführt. Die Kartoffelernte ist beendet, die Zuckerrübenernte steht vor dem Abschluß. ... Die relativ hoch angesetzte Wintergetreidefläche ist fast voll eingesät. Gegenwärtig wird die Winterfurche gezogen, dabei muß mehr Land als im Durchschnitt der Vorkriegsjahre umgepflügt werden. ...
Eine der schwierigsten und dringendsten Aufgaben ist der Wiederaufbau der Viehwirtschaft. Hierbei hilft die Sowjetische Militärische Administration durch Ueberführung von 25000 Rindern, 6000 Schweinen, 20000 Schafen, 15000 Ziegen und 10000 Pferden aus anderen Gebieten der Sowjetischen Besatzungszone nach der Mark Brandenburg. ...

Provinz Brandenburg droht zu versteppen
Berlin verbraucht seit 50 Jahren zu viel Wasser - Sterbende Wälder
Die Mark Brandenburg, Deutschlands „Streusandbüchse“, ist von der Versteppung bedroht, weil Berlin seit mehr als 50 Jahren zu verschwenderisch mit dem Wasser und dem Holz umgegangen ist. Versteppung aber bedeutet Hunger. ...
Aus der jährlichen durchschnittlichen Niederschlagsmenge in der Provinz Brandenburg von 575 mm stehen der Stadt Berlin anteilmäßig 51 Millionen cbm Wasser zur Verfügung. Allein für Trink- und Gebrauchswasser aber brauchte Berlin im Jahre 1939 rund 276 Mill. cbm, wozu noch für Industrie und Gewerbe weitere 285 Mill. cbm kamen, so daß die Stadt genau das Elffache der Wassermenge benötigt, die aus Niederschlägen bereitstand. Das fehlende Wasser mußte aus dem gesamten Einzugsgebiet von Havel und Spree entnommen werden. Selbst wenn man berücksichtigt, daß der größte Teil des verbrauchten Wassers als Abwasser wieder in den Boden zurückkehrt, bleibt, wie die Sachverständigen ermittelten, noch immer ein Berliner Wasserdefizit von 32,7 Mill. cbm pro Jahr. Dieser Fehlbetrag hat zur Folge, daß der Grundwasserspiegel Berlins seit 1900 um drei Meter gesunken ist. ...


Donnerstag, den 29. November 1945 (Nr. 101), gekürzt

Das erste Hundert des „Morgen“
Sein Name ist Symbolik und Gebot
Auf die ersten hundert Nummern seit seinem Bestehen konnte „Der Morgen“ vor wenigen Tagen zurückblicken. Verlag und Redaktion hatten aus diesem Grunde zu einer zeitentsprechend schlichten Feier eingeladen.
Der Herausgeber unseres Blattes, Reichsminister a. D. Dr. Wilhelm Külz, begrüßte die Gäste, unter denen sich zahlreiche Vertreter der Besatzungsmächte und aus allen Kreisen der Politik, Kunst und Wissenschaft befanden, mit herzlichen Worten des Dankes für ihr Erscheinen. ...


Sonnabend, den 1. Dezember 1945 (Nr. 103), gekürzt

Gemeinsamer Weg
Arbeitsausschuß der Parteien in der Mark
Unter gegenseitiger Anerkennung ihrer vollen Selbständigkeit haben die bevollmächtigten Vertreter der vier demokratischen Parteien beschlossen, einen „Antifaschistisch-demokratischen Einheitsblock Mark Brandenburg“ zu bilden. Ein gemeinsamer Arbeitsausschuß, der unter wechselndem Vorsitz monatlich zweimal tagen wird, stellt sich der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg zur verantwortlichen Mitarbeit zur Verfügung und erwartet, daß er als die berufene politische Vertretung aller antifaschistisch-demokratischen Bevölkerungskreise an der Lösung der den Selbstverwaltungsorganen gestellten schweren Aufgaben beteiligt wird. ...

Ernteerfolg in der Mark Brandenburg. In dem von der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg ausgeschriebenen Wettbewerb der Kreise erfolgte die Bewertung der Hackfruchternte. Bis zum 17. November hatten 16 Kreise 100 Prozent der Hackfruchternte eingebracht. ... Es sind dies, wie SNB meldet, die Kreise: Ostprignitz, Ruppin, Westhavelland, Belzig, Niederbarnim, Beeskow, Teltow, Templin, Lebus, Cottbus, Forst, Spremberg, Calau, Lübben, Luckau, Luckenwalde.


Mittwoch, den 5. Dezember 1945 (Nr. 106), gekürzt

Bilanz der Bodenreform in der sowjetischen Zone
Rund 7000 Großgüter aufgeteilt - keine landlosen und landarmen Bauern mehr ...
Berlin, ... (SNB). Nach vorläufigen Angaben aus den Provinzen, die bis zum 30. November vorlagen, ist die Verteilung des Großgrundbesitzes in allen Provinzen zur Hauptsache beendet. ...


Dienstag, den 11. Dezember 1945 (Nr. 111), gekürzt

Viehlieferung für die Mark Brandenburg aus Sachsen. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat mit der Landesverwaltung Sachsen in Dresden Vereinbarungen getroffen, nach denen ihr von der sächsischen Landesverwaltung 3000 Rinder und 3000 Arbeitspferde geliefert werden. ...


Mittwoch, den 12. Dezember 1945 (Nr. 112), Berliner Nachrichten

Personen-Fernverkehr eingestellt. Ganz überraschend wurde der Personen-Fernverkehr eingestellt. Wie die Reichsbahndirektion hierzu mitteilt, war diese Maßnahme erforderlich, da durch die plötzlich einsetzende Kälte der Transport von Kohlen nach Berlin im Vordergrund steht. Voraussichtlich wird sich diese Maßnahme nur auf kurze Zeit erstrecken.

Hörzeichen werden geändert. In der Nacht vom 15. zum 16. Dezember werden auf Anordnung der Alliierten Kommandantur die Zeichen im Berliner Fernsprechverkehr den in anderen Ländern gebräuchlichen Zeiten angeglichen. Beim Abnehmen des Fernhörers ertönt künftig als Aufforderung zum Wählen ein dauernder tiefer Summerton (tuuuut). Ist eine Leitung oder ein Anschluß besetzt, ertönen künftig in schneller Folge kurze, hohe Summertöne (tüt tüt tüt sw.). Bei diesem Zeichen ist der Hörer aufzulegen oder einzuhängen und die Verbindung nach einiger Zeit neu zu wählen.

Süßwaren in der Mark Brandenburg. Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat beschlossen, 100000 Kindern in der Mark Brandenburg je 100 Gramm Zuckerwaren als Weihnachtsgabe zu schenken. Die Verteilung erfolgt durch die Sozialabteilung der Provinzialverwaltung.


Sonnabend, den 15. Dezember 1945 (Nr. 115), teilweise gekürzt

Marschall Schukow regelt Ausgehzeit in der Sowjet-Zone
Aus dem Stabe der Sowjetischen Militärverwaltung
In gewissen Städten und Kreisen der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands war durch die Militärbehörden zeitlich beschränkte Ausgeherlaubnis angeordnet.
In Verbindung damit, daß die Notwendigkeit dieser Beschränkung fortgefallen ist, hat der oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Marschall der Sowjetunion G. Schukow, mit seinem Befehl vom 13. Dezember 1945 alle Befehle der Militärbehörden, die die Ausgehzeit beschränken, aufgehoben.

Mehl und Zucker als Weihnachts-Ueberraschung ...
Was kostet der Schnaps?
... Sie [die Ladenverkaufspreise] betragen für eine 0,7-Liter-Flasche Trinkbranntwein in Stärke von 40 Prozent 42 RM, in Stärke von 32 Prozent 34,20 RM und für 40 prozentigen Likör 44,80 RM bzw. für solchen in Stärke von 32 Prozent 37,10 RM. Bei Verarbeitung von Spirituosen zweiter Qualität liegen die Preise entsprechend niedriger. ...


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 116)

Neues Wappen für die Mark Brandenburg
Rot-weiß-rot in Querstreifen
Potsdam, 15. Dezember (SNB). Rot und Weiß sind die brandenburgischen Farben. Darum zeigt das neue Wappen der Provinz Brandenburg das vom Präsidium der Provinzialverwaltung vor kurzem beschlossen wurde, drei Querstreifen Rot-weiß-rot. Im alten Wappen triumphierte der Raubvogel der Hohenzollern, der rote Adler auf weißem Feld, jetzt strahlt in der Mitte des Wappens eine Eiche als Verkörperung des Aufbauwillens der Mark Brandenburg empor. Der stilisierte Baum wurzelt im unteren roten Feld und ragt mit seinen Wipfeln ins obere rote Feld. Das Licht der aufgehenden Sonne, Sinnbild hoffnungsfroher Zukunft, umstrahlt den Baum. Vergangenheit und Schicksals­wende der Provinz finden in einem blauweißgrünen Schild und in der Jahreszahl 1945 ihren Ausdruck, und zwar schmückt das Schild mit den alten Farben der Stadt Brandenburg die linke obere Ecke des Wappens zu Häupten der Eiche, während die bedeutsame Jahreszahl rechts unten neben den verzweigten Wurzeln auf rotem Grunde steht. Ein Band mit der Aufschrift „Mark Brandenburg“ umschlingt das Wappen. Die Fahne der Provinz Mark Brandenburg ist ebenfalls rot-weiß-rot in Querstreifen.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 116), Berliner Nachrichten

Güterzug stieß auf S-Bahn
Eisenbahnunglück in Schöneweide
Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich in den gestrigen Morgenstunden zwischen den Bahnhöfen Schöneweide und Spindlersfeld. Gegen halb acht Uhr fuhr ein Nahgüterzug auf einen entgegenkommenden S-Bahn-Zug auf. Es sind acht Tote, fünf Schwer- und drei Leichtverletzte zu beklagen. Die Lokomotive und drei Güterwagen sowie zwei Wagen des S-Bahn-Zuges sind entgleist.


Donnerstag, den 20. Dezember 1945 (Nr. 119)

Keine konfessionellen Sonderschulen
Auflösung in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat alle Sonderschulen weltanschaulicher oder religiöser Art in der Provinz verboten. Die bestehenden Schulen müssen alle Kinder der verschiedenen Bekenntnisse und Weltanschauungen aufnehmen. Noch bestehende Sonderschulen sind sofort aufzulösen.


Sonnabend, den 22. Dezember 1945 (Nr. 121), gekürzt

Glocken läuten überm Gottesacker
Ein Großfriedhof im Berliner Norden - Neue Wege in der Gestaltung
Das Gelände der ehemaligen Schützengilde am Schloßpark Schönholz in Pankow bekommt ein völlig neues Gesicht. Auf einer 140000 qm großen Fläche entsteht hier eine Kirchhofsanlage, die der Magistrat unter Berücksichtigung der ästhetischen Forderungen neuzeitlicher Friedhofskultur zu einem städtischen Musterfriedhof gestalten will. Die Anlage soll gleichzeitig für die Lebenden als Erholungsstätte erhalten bleiben. Der Friedhof wird zu diesem Zwecke eine Verbindung mit den umliegenden Grünflächen und der Schönholzer Heide herstellen, wobei Wanderwege und ein breiter, durchgehender Grünzug den Besuchern zur Verfügung stehen und sie den Friedhofs­charakter vergessen lassen sollen.
Abgeschlossene Gräberstätten, die gleichsam Friedhöfe im Friedhof bilden, werden ihren künstlerischen Schmuck durch je zwei bis drei Plastiken namhafter Bildhauer erhalten. Einzelgrabstellen sollen dagegen aus ihnen verbannt sein. Sie können in den dafür vorgesehenen Gräberfeldern in Baumsälen oder Urnenstätten aufgestellt werden. ...


Sonntag, den 23. Dezember 1945 (Nr. 122), Schaffende Wirtschaft

Freie Märkte für ganz Brandenburg. Nachdem in der Provinz Brandenburg die ersten freien Märkte stattgefunden haben und aus ihnen geschlossen werden darf, daß im Laufe der Zeit größere Mengen freier Waren und besonders Lebensmittel auf den Markt kommen werden, hat die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg bei den Landräten angeregt, in allen Kreisen der Provinz freie Märkte einzurichten.


Montag, den 24. Dezember 1945 (Nr. 123)

Briefwechsel mit Kriegsgefangenen in der Sowjetunion
Berlin, 23. Dezember (SNB). Wie bereits mitgeteilt, hat die Sowjetregierung den Briefwechsel der Kriegsgefangenen in der Sowjet-Union mit ihren Angehörigen in Deutschland erlaubt. Soeben ist aus der Sowjet-Union in Deutschland die erste Sammelsendung von Briefen der Kriegsgefangenen eingetroffen.
Für den Briefwechsel Kriegsgefangener mit ihren Angehörigen ist eine besondere Art von Postkarten vorgeschrieben, die für beide Teile gebührenfrei ist.
Auf allen Postkarten, die an Kriegsgefangene in der Sowjetunion gerichtet sind, muß die Anschriftseite folgenden Inhalt tragen:
  • UdSSR
  • Lager No. ___
  • Familienname, Vorname ___
  • Anschrift des Absenders ___
In der Anschrift Orts- oder Städtenamen anzugeben, in denen das Lager belegen ist, ist nicht erlaubt. Alle Postkarten, die ohne Beachtung dieser Vorschriften geschrieben werden, unterliegen nicht der Beförderung.


Donnerstag, den 27. Dezember 1945 (Nr. 124), Berliner Nachrichten

Berlin braut stärkeres Bier
Neue Sorten im neuen Jahr
Im Januar beginnt in Berlin der Ausstoß von neuen Biersorten, und zwar in allen Brauereien. Die Qualität des Bieres wird bedeutend verbessert; der Alkoholgehalt liegt höher. Für die Erzeugung von Bier soll nach einem Beschluß der Sowjetischen Militärverwaltung Zucker verwendet werden.
Die Nachfrage nach Bier wird schon im Januar in Berlin voll befriedigt werden können.


Freitag, den 28. Dezember 1945 (Nr. 125)

Mit und ohne Alkohol
Genügend Stoff für durstige Berliner Kehlen
Alkoholfreie Getränke wie Limonaden, Selterwasser und anderes werden demnächst in der sowjetischen Zone Berlins und Deutschlands in ausreichenden Mengen hergestellt und abgegeben.
Bier außerm Hause darf ab sofort in Gaststätten der Preisgruppe I nur mit 1,- Mark, in Gruppe II mit 1,20 Mark und in Gruppe III mit 1,80 Mark für den Liter berechnet werden.
Spirituosen-Brennereien für Berlin kommen wieder in Gang.
Bei den Lichtenberger Trinkbranntwein-Brennereien beginnt die Produktion schon in diesen Tagen. Bei den Brennereien in Berlin-Adlershof ist es noch nicht ganz so weit, aber man ist eifrig bei der Wiederherstellung der Betriebe.


Sonnabend, den 29. Dezember 1945 (Nr. 126)

Kein Spätverkehr zu Silvester. Die städtischen Verkehrsmittel werden auch am Silvesterabend nach dem üblichen Fahrplan fahren. Ein Spätverkehr findet nicht statt.


Sonntag, den 30. Dezember 1945 (Nr. 127), gekürzt

Weg mit dem Feuerwerk. Das Abbrennen und Abfeuern von Feuerwerkskörpern im Freien sowie das Herauswerfen dieser Gegenstände aus den Fenstern ist verboten und strafbar. Wer es trotzdem tut, setzt sich der gerichtlichen Bestrafung aus. ... Auch der Verkauf und die unentgeltliche Abgabe von Feuerwerkskörpern im Handel ist unzulässig.


Montag, den 31. Dezember 1945 (Nr. 128), gekürzt

Die große Glocke ruft nicht mehr
Sie hing im Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Zu Silvester läuten von jeher die Glocken das neue Jahr ein. Aber in unserem Berlin sind es diesmal nur wenige, denn schon während des Krieges sind die meisten abgenommen und eingeschmolzen worden. Dabei hat man auch Berlins schönste und gleichzeitig Deutschlands zweitgrößte Glocke nicht verschont: die D-Glocke der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. ...