Mehrow und Umgebung in der SPD-Zeitung Der Märker von 1946 (2. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Der Märker
Organ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands für die Provinz Mark Brandenburg
ab 9. April 1946: Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands der Provinz Mark Brandenburg
am 18. April 1946 letztmals erschienen,
zusammen mit der KPD-Zeitung „Volkswille“ in die „Märkische Volksstimme“ aufgegangen



Potsdam, Donnerstag, den 3. Januar 1946 (Nr. 1)

Zentraler Wetterdienst
Auf Anordnung des Alliierten Kontrollrates wird in ganz Deutschland ein zentraler Wetterdienst aufgebaut. In den einzelnen Besetzungszonen werden Beobachtungsstationen eingerichtet, deren Berichte an eine Zentrale in jeder Zone gehen. Die Ergebnisse werden zwischen den Zonen ausgetauscht. Dieser einheitliche Wetterdienst soll in erster Linie die Bedürfnisse der alliierten Luftfahrt befriedigen. ...


Potsdam, Donnerstag, den 3. Januar 1946 (Nr. 1), Zwischen Oder und Elbe

Bernau
Angestellte helfen Kindern
PMB. Die Belegschaft des Oberlandratsamts Bernau, die nur aus 42 Angestellten und Arbeitern besteht, hat für die Aktion „Rettet die Kinder“ 1000 RM gesammelt und 50 Paar Kinderschuhe, 15 Stück Pullover und 30 Pfd. Sirup gestiftet. Die Frauen der Belegschaft bastelten eine ansehnliche Menge Spielzeug für die Kinder. In Liebenwalde, Kreis Bernau, fand unter Mitwirkung der KPD und SPD ein musikalischer Abend statt, dessen Reinertrag der Aktion „Rettet die Kinder“ zugeführt wurde.


Potsdam, Donnerstag, den 3. Januar 1946 (Nr. 1)

Herausgeber: Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Bezirk Mark Brandenburg
Chefredakteur: W. Emil Schröder. Verlag: Potsdam, Waisenstraße 17 ...
Druck: A. W. Heyn's Erben, Potsdam, Kaiserstr. 3 Registrierungs-Nr. 1


Potsdam, Sonnabend, den 5. Januar 1946 (Nr. 2), Verkehr und Wiederaufbau

Instandsetzung der Autobahnen
Die Reichsautobahnen in der Mark Brandenburg sind örtlich übernommen worden. Mit ihrer Instandsetzung, insbesondere der Autobahnstrecke nach Helmstedt, wurde begonnen. Der Winterdienst ist mit der Anfertigung von Schneezäunen vorbereitet worden. Die Arbeiten an dem Brückenbau werden fortgesetzt.


Potsdam, Sonnabend, den 5. Januar 1946 (Nr. 2), Zwischen Oder und Elbe

Verbrauchte Rundfunkröhren - wie neu
Die kürzlich erteilte Erlaubnis der Sowjetischen Militärverwaltung zum Rundfunkempfang durch die deutsche Bevölkerung war für viele frühere Rundfunkhörer das Signal, wieder einen Empfänger in Betrieb zu setzen. ...
Das Funkschau-Laboratorium in Potsdam, das die Verfahren zur Röhren-Regenerierung weiter entwickelt und verbessert hat, ... hat sich seit Oktober 1945 der Öffentlichkeit für die Röhren-Auffrischung zur Verfügung gestellt. ...


Potsdam, Donnerstag, den 10. Januar 1946 (Nr. 3/4)

SS-Tätowierungen nicht entfernen!
PMB. Den ehemaligen Angehörigen der SS wurde bei ihrem Eintritt in diese Formation eine charakteristische Tätowierung in die Achselhöhle eingebrannt. Sie sind dadurch auf die Dauer gekennzeichnet, versuchen aber jetzt vielfach, diese Brandmale entfernen zu lassen, um ihre ehemalige Zugehörigkeit zur SS verleugnen zu können. Damit ihnen das nicht gelingt, ist jegliche Beseitigung solcher Tätowierungen verboten, ebenso jede Beihilfe, die hierbei von Ärzten und anderen Medizinalpersonen geleistet werden kann, unter Strafe gestellt. Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat eine Verordnung erlassen, nach der Ärzte und Medizinalpersonen, die gegen das Verbot verstoßen, auch ihre Approbation oder Gewerbeerlaubnis verlieren.


Potsdam, Donnerstag, den 10. Januar 1946 (Nr. 3/4), Zwischen Oder und Elbe

Die neue Dienstflagge gehißt
PMB. Alle Dienststellen der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg flaggten am 1. Januar erstmalig mit der neuen Dienstflagge, die aus den Farben rot-weiß-rot in quergestreifter Anordnung besteht und in der Mitte das neue Wappen der Provinz Mark Brandenburg trägt, ...


[Potsdam,] Mittwoch, den 16. Januar 1946 (Nr. 6/7, Ausgabe A), Verkehr

U-Bahnhof Schönhauser Tor
Die Bauarbeiten zur Wiederherstellung des U-Bahnhofs Schönhauser Tor sind beendet. Der Bahnhof ist wieder für den allgemeinen Verkehr geöffnet.


[Potsdam,] Sonnabend, den 20. Januar 1946 (Nr. 8, Ausgabe A)

Unbestellbare Post Kriegsgefangener
Die Post hat eine Sammelstelle für Kriegsgefangenen-Sendungen geschaffen. Alle Sendungen, die von Kriegsgefangenen an ihre in den früheren deutschen Ostprovinzen, die jetzt polnisch oder russisch geworden sind und sich durch die inzwischen erfolgten Evakuierungen und Ausweisungen nicht bestellen lassen, werden vom Postamt Berlin NW 40 gesammelt. Alle Deutschen, die ihre Wohnung früher in den genannten Gebieten hatten und von ihren in Kriegsgefangenschaft befind­lichen oder vermuteten Angehörigen Post erwarten, haben nunmehr Gelegenheit über das Postamt NW 40 einen Weg zu beschreiten, der ihnen die Verbindung mit ihren Angehörigen ermöglicht.


[Potsdam,] Mittwoch, den 23. Januar 1946 (Nr. 9/10, Ausgabe A), Berliner Notizbuch

Neue Bierpreise
In der sowjetischen Zone außerhalb Berlins gelten künftig folgende Bierpreise:
In Orten über 100000 Einwohnern für 3prozentiges Bier in Kl. I 51 Pf., Kl. II 54 Pf, Kl. III 60 Pf.,
in Orten unter 100000 Einwohner in Kl. I 48 Pf., Kl. II 51 Pf., Kl. II 57 Pf.
Für 6prozentiges Bier in Orten über 100000 Einwohner in Kl. I. 72 Pf., Kl. II 78 Pf., Kl. III 81 Pf.
In Orten unter 100000 Einwohner in Kl. I 66 Pf., Kl. II 78 Pf., Kl. III 81 Pf.
Faßbier außer dem Haus je Liter 3prozentig 1,50, 6prozentig 2,- RM. Flaschenbier 3prozentig je Flasche (½Liter) 50 Pf., 6prozentig 65 Pf. Die Preise verstehen sich ohne Pfand und ohne Bedienungszuschlag, der 10 Prozent nicht übersteigen darf.

Tauschmarktordnung
Wie wir erfahren, werden auf Befehl der Alliierten Kommandantur die Tauschmärkte auf eine völlig neue Basis gestellt. Der bisher dort gestattete Verkauf, der zu einer nicht tragbaren Preisentwicklung geführt hat, wird völlig eingestellt. Auf den Tauschmärkten darf künftig nur noch getauscht werden ...

Fleischdiebstähle
„Auf dem Berliner Schlachtviehhof ist soviel gestohlen worden, daß schließlich die einzelnen Verteilungsquoten nicht mehr eingehalten werden konnten“, erklärte der Vorsitzende des Schnellgerichts Mitte. ...


[Potsdam,] Sonnabend, den 2. Februar 1946 (Nr. 14, Ausgabe B), Zwischen Oder und Elbe

Gliederung der Bevölkerung der Mark
PMB. Nach einer im Oktober 1945 vorgenommenen Sondererhebung hat die Provinz Mark Brandenburg eine Bevölkerung von 2 478 369 Personen, davon 1 019 734 männliche und 1 458 635 weibliche. ...

Autotransportgemeinschaft gegründet
PMB. Zur Durchführung von Transporten für die Wirtschaft, das Gewerbe und die Industrie in der Provinz Mark Brandenburg ist die Autotransportgemeinschaft Mark Brandenburg („ATG“) in Potsdam, Hebbelstraße 44, gegründet worden. ...


[Potsdam,] Dienstag, den 5. Februar 1946 (Nr. 15, Ausgabe B), Zwischen Oder und Elbe

Bernau
Eröffnung eines Neulehrerkursus
... Bis zum 1. Oktober sind nun rund 30000 Neulehrer in der sowjetischen Besatzungszone so weit zu fördern, daß sie imstande sind, mit dem Beginn des neuen Schuljahres in den Volksschuldienst eintreten zu können.
Dieser Tage laufen in einer Reihe von Orten der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands Kurse zur Ausbildung von Neulehrern an, die eine Dauer von acht Monaten haben. Ein solcher Kursus wurde feierlich in der Kreisstadt des Kreises Niederbarnim, dem alterhrwürdigen Hussitenstädtchen Bernau eröffnet. Rund 200 junge Menschen beiderlei Geschlechts zwischen 18 und 35 Jahren folgten dem Rufe, sich auf die künftige Tätigkeit an den Volksschulen des demokratischen Deutschlands in den nächsten Monaten vorzubereiten. ...

Eidesstattliche Erklärung
PMB. Infolge der Kriegsauswirkungen können Verlobte, die bereits früher verheiratet waren, die Auflösung ihrer früheren Ehe durch Tod, Scheidung, Aufhebung oder Nichtigkeitserklärung häufig nicht urkundlich nachweisen. In solchen Fällen kann sich in der Provinz Mark Brandenburg der Standesbeamte mit der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung begnügen. ...


[Potsdam,] Freitag, den 8. Februar 1946 (Nr. 16, Ausgabe B), Verkehr und Aufbau

Alexanderplatz wieder umsteigen
Auf der Strecke Ostkreuz-Friedrichstraße, die seit einigen Tagen durchgehenden S-Bahnverkehr hatte, sind Brückenschäden eingetreten. Dadurch muß vorübergehend wieder auf Bahnhof Alexanderplatz umgestiegen werden.


[Potsdam,] Freitag, den 8. Februar 1946 (Nr. 16, Ausgabe B), Zwischen Oder und Elbe

Eberswalde
Oberlandratsbezirk
Der östliche Teil der Provinz Mark Brandenburg, die Kreise Prenzlau, Templin, Angermünde, Oberbarnim und Lebus, sowie die kreisfreien Städte Eberswalde und Frankfurt (Oder), werden von dem Oberlandratsamt Eberswalde verwaltet. Auf 6734 Quadratmeter [!] liegen 495 Gemeinden mit 461 000 Einwohnern ...


[Potsdam,] Mittwoch, den 13. Februar 1946 (Nr. 18, Ausgabe A)

Exhumierungen nicht möglich
PMB. Bei der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg gehen immer wieder Gesuche ein, verstorbene Angehörige ausgraben und in der Heimat bestatten zu lassen. Diesen Wünschen kann nicht entsprochen werden. Die Exhumierung muß auf Fälle gerichtlicher Anordnung oder besonderer Anordnung des Gesundheitsamtes beschränkt bleiben. Verboten ist die Exhumierung, wenn der Tod durch eine Infektionskrankheit verursacht war.

Spätkundenausweise für Arbeitende
PMB. Auf Anordnung der Provinzialverwaltung ... wird ... überall in der Mark Brandenburg der Spätkundenausweis eingeführt. Dieser Ausweis wird an Frauen und Männer ausgegeben, die einen eigenen Hausstand ohne genügende anderweitige Unterstützung führen und deren Arbeitszeit mindestens 48 Stunden in der Woche beträgt und so gelegen ist, daß sie nicht vor 16.30 Uhr ihre Wohnung erreicht haben. ...
Die Geschäftsinhaber, besonders der Fleischereien, Lebensmittel- und Gemüsegeschäfte werden angewiesen, von 17 Uhr ab nur noch Spätkunden zu bedienen. Auf jeden Fall hat der Spätkunde nach 17 Uhr Vorrang bei der Abfertigung. ... Die Belieferung des arbeitenden Menschen mit Lebensmitteln muß in erster Linie gesichert sein. Deshalb werden die Geschäftsinhaber verpflichtet, von jeder zur Verteilung gelangenden Ware vor dem Beginn des Verkaufs mengen­mäßig den Teil an Lebensmitteln für Spätkunden zurückzulegen, der sich aus den Zahlen der gemeldeten Spätkunden ergibt.


[Potsdam,] Mittwoch, den 6. März 1946 (Nr. 27, Ausgabe A)

Einheitsschule in der Mark
Die Schaffung der deutschen demokratischen Einheitsschule ist von der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg als erster in der sowjetischen Zone gesetzlich verankert worden. ...

Kirchenpatronat aufgehoben
Bis auf das Jahr 1850 gehen die Bemühungen zurück, die Kirchenpatronate aufzuheben und den Kirchen in der Ordnung ihrer Angelegenheiten und in der Verleihung ihrer Ämter die volle Selbständigkeit zu geben und zugleich eine vermögensrechtliche Ordnung vorzunehmen. ...
Hierauf wurde die großzügige Regelung aufgebaut, die vom Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg im Einvernehmen mit den Kirchenbehörden der beiden christlichen Konfessionen durch die am 9. Februar 1946 beschlossene „Verordnung über das Kirchenpatronats­recht und gemeinsame Angelegenheiten der Gemeinden und Kirchengemeinden“ getroffen wurde. Das Patronat wird hiernach als staatsrechtliche Einrichtung aufgehoben. Damit entfällt eine Mitwirkung der Provinzialverwaltung und der Gemeinden bei der Besetzung kirchlicher Ämter und bei der Verwaltung des kirchlichen Vermögens auf Grund des Kirchenpatronats. ...


[Potsdam,] Mittwoch, den 13. März 1946 (Nr. 30, Ausgabe A), Verkehr und Aufbau

Aufbau des Post- und Telegraphendienstes in der Mark
Als nach dem Zusammenbruch noch keine Eisenbahnverbindungen bestanden, nahm bereits die Post in der Mark Brandenburg den Verkehr zunächst über 12 Postämter wieder auf und führte ihn mit Stafettenposten durch. Heute sind für die Postversorgung der Bevölkerung 129 Postämter, 3 Telegraphenbauämter, 80 Zweigpostämter und eine große Zahl von Poststellen eingesetzt. Im Fernmeldewesen waren vorerst die zerstörten Amtseinrichtungen, Fernmeldeleitungen und Kabel­anlagen instandzusetzen. Sodann wurden die Verwaltungsstellen, lebenswichtigen Betriebe und die mit der Versorgung der Bevölkerung beauftragten Stellen mit Anschlüssen versorgt. ...


[Potsdam,] Sonntag, den 17. März 1946 (Nr. 32, Ausgabe A)

Wiederaufbau des Provinzial-Forschungsinstituts Müncheberg
Das Provinzial-Forschungsinstitut der Mark Brandenburg in Müncheberg, ehemals Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung befindet sich bereits seit Oktober 1945 im Wiederaufbau. ...

Gemüseanbau auf Rasenflächen
PMB. In den Städten der Mark Brandenburg sind auf Anordnung der Provinzialverwaltung auf allen freiliegenden Rasenflächen, soweit sie sich für die landwirtschaftliche Nutzung eignen, Kartoffeln und Gemüse anzubauen. Das Gelände wird denjenigen Einwohnern zugeteilt, die Parzellen für die Anpflanzung von Gemüse zu erhalten wünschen. Gemüsesaatgut soll von den Stadtverwaltungen beschafft werden.


[Potsdam,] Freitag, den 22. März 1946 (Nr. 34, Ausgabe B), Zwischen Oder und Elbe

Hoppegartener Mörder festgenommen
Am 10. Januar 1946 wurde um Mitternacht der 38jährige Landwirt Heinrich Niemann aus Hoppegarten unweit seiner am Elisenhof gelegenen Behausung erschlagen aufgefunden. Als man feststellte, daß zwei Pferde entwendet worden waren, lag das Motiv der Tat klar zu Tage. Die Bernauer Mordkommission sah sich keiner leichten Aufgabe gegenüber, denn die Mörder hatten ihre Spuren verwischt. Immerhin gelang es der Beharrlichkeit der Polizei, die Pferdespuren bis in die Gegend von Ahrensfelde zu verfolgen. Hier endeten sie auf dem Zementpflaster der Autobahn. Die Ausschreibung einer Belohnung von eintausend Mark brachte die stockende Fahndung wieder in Fluß. Verschiedene Personen meldeten sich, die am Tage nach dem Morde zwei ausgespannte Pferde und mehrere Begleitpersonen in der Nähe von Hoppegarten gesehen hatten. Ueberaus wertvoll war die Beobachtung der Ahrensfelde Polizeistelle. Sie hatte gesehen, wie am 11. Januar zwei Reiter an dem Polizeiamt vorbeiritten. Eine dritte Person folgte dem Trupp. Man nahm sie fest und stellte sie als den aus der Kriegsgefangenschaft entlassenen Georg Amann aus Hannover fest, mußte ihn aber wegen Mangels an Beweisen wieder entlassen. Die Fahndung nach den Hoppegartener Mördern zog ihn mit in den Kreis der Verdächtigen. Da man wußte, daß er nach Hannover wandern wollte, erwartete man ihn dort. Kurz nach seiner Festnahme legte er ein umfassendes Geständnis ab. Er nannte drei seiner Mittäter, die sämtlich dem Untersuchungsrichter vorgeführt wurden. Die beiden geraubten Pferde hatten die Mörder an einen unbekannten Mann in Berlin verkauft. L. Bo.

Schule und Religionsunterricht
Die Superintendentur des Kirchenkreises Potsdam I schreibt uns:
... Für den Religionsunterricht in den Schulen, der nach den Anweisungen der Sowjetischen Administration nicht eine Angelegenheit der Schulen, sondern ganz Sache der Kirchen ist, stehen im Allgemeinen die Eckstunden zur Verfügung. ... Dieser Unterricht ist noch im Aufbau begriffen, nach unseren Unterlagen nahmen Ende 1945 in den von uns unterrichteten Klassen 8480 Schüler am evgl. Religionsunterricht teil, das sind fast 90% der Schüler dieser Klassen. ...


[Potsdam,] Mittwoch, den 27. März 1946 (Nr. 36, Ausgabe B)

Die Gesundheitslage in der Mark
Dank der Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen ist eine weitere Besserung in der Gesundheits­lage der Provinz Mark Bandenburg eingetreten. Die Ruhrerkrankungen sind unwesentlich, Typhus weiter im Rückgang. Die Erkrankungen an Scharlach und Diphterie halten sich in den jahreszeitlich bedingten Grenzen. Auch das Fleckfieber hat keine weitere Ausbreitung erfahren. Die Erkrankungen verlaufen im allgemeinen ziemlich leicht. Zur Bekämpfung der Geschlechts­krankheiten wurden besondere Maßnahmen getroffen. ...


[Potsdam,] Dienstag, den 29. März 1946 (Nr. 37, Ausgabe A)

Die Mark Brandenburg für die Einheit
Bernau meldet in einem Brief an die Genossen Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck: „Nachdem die über 40000 Mitglieder der beiden Arbeiterparteien des Bezirks Berlin in den Kreisen Beeskow-Storkow, Niederbarnim, Teltow und Osthavelland ... durch ihre Delegierten einstimmig beschlossen haben, die Vereinigung durchzuführen, melden wir euch: Die Sozialistische Einheitspartei ist in unserem Bezirk gegründet. ...“


[Potsdam,] Dienstag, den 4. April 1946 (Nr. 39, Ausgabe B), Zwischen Oder und Elbe

Schulunterricht in russischer Sprache
An vielen Schulen in der Mark Brandenburg kann der Unterricht in russischer Sprache noch nicht erteilt werden, weil es an geeigneten Lehrkräften fehlt. Bewerber und Bewerberinnen werden daher gebeten, sich beim zuständigen Kreisschulrat oder bei der Provinzialverwaltung zu melden. Der Ortskommandant stellt fest, ob die Sprachkenntnisse der Bewerber genügen, worauf der Unterricht aufgenommen werden kann. Die Bewerber füllen einen Fragebogen aus, aus denen [!] hervorgehen muß, daß sie weder Offiziere noch Mitglieder der NSDAP oder ihrer Gliederungen gewesen sind. PMB.


[Potsdam,] Dienstag, den 4. April 1946 (Nr. 39, Ausgabe B), Berliner Notizbuch

Auf einem Hof in der Liebenwalder Straße wurde von Polizeibeamten ein Schlächterwagen mit sieben geschlachteten Schweinen entdeckt. Unter den Schweinen wurde die Leiche des Schweinemästers K. gefunden, die Schuß- und Stichwunden aufwies. Unter dem Verdacht der Mittäterschaft wurde der Friseur K. aus der Matternstraße festgenommen. Er hatte sich unter einem Wagen desselben Hofes verborgen. Neben ihm saß ein bisher unbekannter Mann, der eine schwere Kopfwunde aufwies und bald danach verstorben ist.

Die gesamte Leitung des Berliner Preisamtes ist mit sofortiger Wirkung ihres Dienstes enthoben worden, weil sie gegen die Interessen der Bevölkerung gearbeitet hat. In der ganzen Zeit seines Bestehens hat das Preisamt insgesamt nur 286 000 RM Geldstrafe verhängt, 11 Tätigkeitsverbote und 17 Schließungen von Geschäften ausgesprochen - trotz des in Berlin herrschenden unerhörten Preiswuchers in vielen Verkaufsstelle aller Art.


[Potsdam,] Freiag, den 5. April 1946 (Nr. 40/41, Ausgabe B)

Keine Postsendung ohne Leitzahl
Die Beschleunigung der Postbeförderung liegt im Interesse jedes einzelnen Postkunden. Sie ist aber nur dann möglich, wenn die Ortsangaben auf jeder Sendung, also der Empfänger- und Absenderanschrift, die richtige Postleitzahl vorangestellt wird. ...


[Potsdam,] Freitag, den 5. April 1946 (Nr. 40/41, Ausgabe B), Berliner Notizbuch

Um den heimwehkranken Berlinern, die noch auswärts untergebracht sind, zu helfen, will der Magistrat die Besatzungsmächte bitten, die Zuzugssperre vom 30. September aufzuheben.

Ein neues Fernsprechbuch für Berlin erscheint in diesen Tagen. Es verzeichnet auf rund 120 Seiten 18000 Anschlüsse und wird wieder alphabetisch geordnet sein.


[Potsdam,] Sonnabend, den 6. April 1946 (Nr. 43, Ausgabe A)

Schärfste Maßnahmen gegen Preistreiber
Die Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg teilt mit: Die Steigerung der Preise für Gebrauchsgüter jeder Art nimmt trotz der wiederholt durch Presse und Rundfunk erteilten Warnungen bedenkliche Formen an. Diesem Treiben kann nicht länger zugesehen werden.
Wer sich heute noch nicht scheut, unzulässig hohe Preise zu fordern, anzunehmen, anzubieten oder zu zahlen, macht sich strafbar. Es sind verschärfte Kontrollen vorgesehen, um Preisverstöße zu ermitteln und die Preissünder ihrer Bestrafung zuzuführen. Zulässig sind nur die 1944 gültig gewesenen Preise. Wer sie jetzt noch überschreitet, muß mit fühlbarer Bestrafung rechnen! PMB.


[Potsdam,] Montag, den 8. April 1946 (Nr. 44, Ausgabe A), Untertitel, Impressum

Sonderausgabe
der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands der Provinz Mark Brandenburg


Herausgeber: Organisationsbüro KPD/SPD, Mark Brandenburg. Verlag: Potsdam, Waisenstraße 17, Telefon 6803. Druck: A. W. Hayns Erben, Potsdam, von Guericke Straße 3. Register Nr. 1


[Potsdam,] Dienstag, den 9. April 1946 (Nr. 45, Ausgabe A), untertitel, Impressum

Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands der Provinz Mark Brandenburg

Herausgeber: Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Bezirk Mark Brandenburg. ...


[Potsdam,] Mittwoch, den 10. April 1946 (Nr. 46, Ausgabe A), Berliner Notizbuch

In Berlin existieren jetzt insgesamt 146 Entlausungsstellen. Für Fahrten mit der Reichsbahn nach Mecklenburg, Pommern und Brandenburg muß die Einstäubung durch DDT-Puder nachgewiesen werden.

In Moabit beginnt jetzt der Prozeß gegen den Polizeianwärter Wilde, der die Arbeiterin Lydia Schmidt aus niedrigen Beweggründen und um eine andere Straftat zu verdecken, getötet hat.

Ein Bäckermeister hat auf ein Heiratsgesuch 400 Angebote erhalten. 399 Bilder muß er zurück­schicken. Wird die Glückliche nun aus Liebe, aus Sehnsucht nach dem Mann oder aus der Berechnung, daß noch kein Bäcker verhungert ist, heiraten?


[Potsdam,] Mittwoch, den 10. April 1946 (Nr. 46, Ausgabe A)

Warnung für alle Ladeninhaber von offenen Verkaufsstellen!
Nochmals muß auf die in der Tagespresse Anfang März d. J. veröffentlichte Anordnung über den Ladenschluß in offenen Verkaufsstellen vom 5.2.46 hingewiesen werden, nach der Lebensmittel­verkaufsstellen werktags von 08.00 bis 13.00 und von 15.00 bis 19.00 Uhr offen zu halten, desgleichen die Friseurbetriebsstätten. Warenhäuser haben werktags von 08.00 bis 18.00 Uhr durchgehend und alle anderen offenen Verkaufsstellen von Handels- und Gewerbebetrieben haben werktags von 09.00 bis 13.00 und von 15.00 bis 18.00 offen zu halten. Eigenmächtiges Schließen von Geschäften ist verboten! ...


[Potsdam,] Dienstag, den 11. April 1946 (Nr. 47, Ausgabe A)

Mehr Verkehrsdisziplin
In der letzten Zeit häufen sich die Unglücksfälle, die durch Nichtbeachtung oder Mißachtung der Warnungszeichen an Bahn- und Wegeübergängen hervorgerufen wurden. Das zeugt von einem bedauerlichen Tiefstand der Verkehrsdisziplin unter den Wegebenutzern, insbesondere auch unter den Kraftwagenfahrern.
So konnte wiederholt beobachtet werden, daß geschlossene Schranken einfach durchbrochen und Eisenbahnstrecken in unverantwortlicher Gleichgültigkeit überquert werden. ...


[Potsdam,] Sonnabend, den 11. April 1946 (Nr. 49, Ausgabe A)

Ab 14. April 2 Uhr Sommerzeit
Also am Sonnabend vor dem Schlafengehen die Uhr 1 Stunde vorstellen!


[Potsdam,] Sonnabend, den 11. April 1946 (Nr. 49, Ausgabe A)

FLIEGERTRUPPEN der Besatzungsmächte führen demnächst umfangreiche Luftübungen über Deutschland durch. In einem Aufruf fordert die amerikanische Militärregierung die Bevölkerung auf, bei etwaigen Flugzeugunglücken oder Notlandungen sofort die nächste Polizeistation zu benachrichtigen (SNB).


[Potsdam,] Mittwoch, den 17. April 1946 (Nr. 52, Ausgabe A)

Gründung der Konsumgenossenschaften
Der Revisions- und Wirtschaftsverband der Konsumgenossenschaften GmbH in der Provinz Mark Brandenburg hielt in Potsdam im Karstadthaus seine Gründungsveranstaltung ab, die Genosse Seibt vom Organisationsbüro zur Wiederherstellung der Konsumgenossenschaften in der Provinz Mark Brandenburg eröffnete ...

Der letzte „Märker“
Am 20. Oktober 1945 erschien im völlig erstarrten deutschen Blätterwald ein neues Reis, der „Märker“. Einmal wöchentlich, in einem für die kalte Jahreszeit etwas dünnen Gewande - doch den markanten Kopf konnte niemand übersehen. ...
Seine Auflage schnellte auf 50000. Er kletterte auf 100000. Sah man ihn zunächst nur einmal wöchentlich auftauchen, brachte er es bald auf zweimal, nach kurzer Frist auf dreimal und seit Anfang Januar ging er täglich hinaus.
Künftig werden wir ihn nicht mehr sehen, wenigstens nicht mehr im gewohnten Gewande.
... dieses Leben fordert Einheit in so vielen Dingen. Dazu gehört der „Märker“, der sich in Potsdam eine Gemeinde von rund 80000 Lesern erworben hatte, wenn man bescheiden auf eine Zeitung nur drei Leser rechnet. ...


[Potsdam,] Donnerstag, den 18. April 1946 (Nr. 53, Ausgabe A)

Aufbauplan für brandenburgische Straßen
Die Straßenbauabteilung der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg nahm bereits im Juli 1945 die Ausbesserung der Straßen und der im Zuge von wichtigen Verkehrsstraßen liegenden Brücken wieder auf und stellte bis zum Winter 700 km Straßen für den Verkehr wieder her. Infolge des Mangels an Baustoffen und Transportmitteln konnten die Arbeiten allerdings zu einem Teil nur behelfsmäßig vorgenommen werden. ...
In diesem Jahr sollen insgesamt 1900 km Straßen instandgesetzt werden. In erster Linie werden, soweit sie im Bereich der Mark Brandenburg liegen, die Reichsautobahnstrecken Berlin-München und Berlin-Stettin für den Verkehr wieder hergerichtet. Im Zuge dieser Straßen sind allein etwa 50 Brücken auszubessern oder neu zu errichten. ...


[Potsdam,] Donnerstag, den 18. April 1946 (Nr. 53, Ausgabe A), Impressum

Herausgeber: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Provinz Mark Brandenburg.
Verlag: Märkische Druck- und Verlags-G.m.b.H.
Druck: A. W. Hayn's Erben, Potsdam, von Guericke-Str. 3.
Chefredakteur: W. Emil Schröder. Redaktion: Potsdam, Schopenhauer Str. 26 ...


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