Mehrow und Umgebung in der „Berliner Zeitung“ von 1945 (1. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Kopf der „Berliner Zeitung“ ab 23.8.1945

Montag, den 21. Mai 1945 (Nr. 1), Titelseite

Berlin lebt auf!
Feierliche Gründungsversammlung des Magistrats von Groß-Berlin
Generaloberst Bersarin spricht
„In ihre Rechte tritt heute die Berliner Stadtverwaltung, deren Aufgabe darin besteht, so schnell und so gut wie möglich das normale Leben der Stadt Berlin wiederherzustellen. Ueber die Lösung dieser Aufgabe hinaus ist es nötig, alles nur Menschenmögliche zu leisten. ... Lassen Sie mich meine Rede mit dem Wunsch schließen, die gesamte Bevölkerung möge der Oberbürgermeister Dr. Werner, seinen Stellvertretern, der Stadtverwaltung und auch mir dabei helfen, das normale Leben der Stadt wiederherzustellen. Ich wünsche Ihnen Erfolg, meine Herren.“


Dienstag, den 22. Mai 1945 (Nr. 2)

Befehl des Chefs der Besatzung und Militärkommandanten der Stadt Berlin
20. Mai 1945, Nr. 4, Stadt Berlin
  1. Bis zur Herausgabe besonderer Anweisungen ist in der Stadt Berlin nach Moskauer Zeit zu arbeiten. (Arbeitszeit in Geschäften, Betrieben, Theatern usw.).
  2. Verkaufsstunden der Lebensmittel-, Fleisch-, Brot-, Milch-, Gemüse- und anderen Geschäfte werden von Montag bis Freitag wie folgt festgelegt:
    Vormittags von 6,00 bis 12,30 Uhr.
    Nachmittags von 14,30 bis 20,30 Uhr.
    von 12,30 bis 14,30 Uhr Mittagspause.
  3. Frische Fische, Fleisch, frisches Gemüse und Obst müssen an den Tagen ihrer Anlieferung verkauft werden, einschließlich der Sonn- und Feiertage.
Chef der Besatzung und Militärkommandant von Berlin Generaloberst N. BERSARIN
Stabschef der Besatzung von Berlin Generalmajor KUSCHTKOW


Montag, den 28. Mai 1945 (Nr. 8), Aus den Bezirken, gekürzt

Weißensee
Friedensmäßige Regsamkeit
Weißensee hat sich beim Einmarsch der Roten Armee nicht gewehrt. Die Rote Armee hat diese Tatsache voll gewürdigt, obwohl Herr Göbbels noch am Sonntag, den 22. April, Weißensee und Lichtenberg als Schandfleck Berlins bezeichnete.
In Weißensee geht die Schaffung friedensmäßiger Verhältnisse mit Hilfe der Kommandantur schnell vor sich. ...


Donnerstag, den 31. Mai 1945 (Nr. 11), gekürzt

Weißensee macht mit / Kindl-Bräu macht Friedensbier
... Seit einer Woche ist der Güterbahnhof Weißensee von der Roten Armee wiederhergestellt. Dort treffen täglich Züge mit Lebensmitteln ein, die schnellstens entladen werden müssen. ...
Wasser gibt es jetzt schon, zumindest aus den Leitungen im Keller. Auch auf die Molle wird der Berliner nicht mehr lange verzichten müssen, da die Kindl-Brauerei ihre Arbeit wieder aufgenommen hat. Wir werden sogar nicht mehr das vielgelästerte Dünnbier, sondern gutes neunprozentiges „kippen“ können. ...


Freitag, den 1. Juni 1945 (Nr. 12), gekürzt

Der Oberbürgermeister der Stadt Berlin
An die Bevölkerung von Berlin!
... Die verdiente Strafe wird jeden Attentäter und Brandstifter treffen. Er wird mit seinem Leben büßen. Jeder, der einen Anschlag auf einen Angehörigen der Besatzungstruppen oder einen Träger öffentlicher Funktionen unternimmt oder aus politischer Feindschaft eine Brandstiftung verübt, reißt außerdem 50 (fünfzig) ehemalige Mitglieder der Nazipartei mit sich in den Abgrund. Ihr Leben ist zugleich mit dem Leben des Attentäters oder Brandstifters verwirkt. ...
Berlin, den 31. Mai 1945
gez.: Dr. Werner, Oberbürgermeister der Stadt Berlin.


Mittwoch, den 6. Juni 1945 (Nr. 17), gekürzt

Unterzeichnung
der Deklaration über die Niederlage Deutschlands und die Uebernahme höchster Autorität hinsichtlich Deutschlands durch die Regierungen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Provisorischen Regierung der Französischen Republik
...
Kurze Zusammenfassung des Abkommens über den Kontrollmechanismus in Deutschland
...
Kurze Zusammenfassung des Abkommens ... über die Besatzungszonen Deutschlands
...


Sonntag, den 10. Juni 1945 (Nr. 21), gekürzt

Welche Berliner Brücken sind in Ordnung?
Von den 137 Brücken über Wasserstraßen sind durch die Hitlertruppen 113 gesprengt oder zerstört worden. 24 sind in Ordnung geblieben. ...
Der Polizeipräsident der Stadt Berlin gibt bekannt:
„Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß für die Zeit von 22.30 Uhr bis 5.00 Uhr früh Ausgehverbot besteht. Wer sich dessen ungeachtet auf der Straße bewegt, setzt sich der Gefahr einer Feststellung aus. ...“


Mittwoch, den 13. Juni 1945 (Nr. 24), Kleine Berliner Chronik

Die Fahrdienstleitung der Niederbarnimer Eisenbahn läßt ab 13. Juni jeden Mittwoch zwei Züge von Wilhelmsruh bis Basdorf verkehren. Es handelt sich zunächst um Dienstzüge, die für den zivilen Verkehr nur mit amtlichem Ausweis zugelassen sind. Man hofft aber, die jedem Berliner so vertraute Heidekrautbahn bald dem öffentlichen Verkehr übergeben zu können.


Sonnabend, den 16. Juni 1945 (Nr. 27), gekürzt

Täglich eine halbe Million Fahrgäste
Nach einer von der BVG gegebenen Uebersicht befinden sich zwölf Straßenbahnlinien teilweise im Betrieb, zum Teil durch Autobusse ersetzt. Der eigentliche Busverkehr ist zur Zeit auf vier Linien eingerichtet. Von den über 100 Bahnhöfen der U-Bahn sind 53 wieder geöffnet. 39 Kilometer U-Bahn-Linie (Gesamtstrecke 76 Kilometer), also 52 Prozent werden befahren. Die BVG befördert heute bereits mehr als eine halbe Million Fahrgäste. ...


Sonntag, den 17. Juni 1945 (Nr. 28), gekürzt

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
„Die Sendungen des Rundfunks können wieder gehört werden. Es ergeht eine Aufforderung an die Bevölkerung, die Lautsprecher auf Zimmerlautstärke einzustellen, da viele Werktätige nach schwerer Arbeit dringendst der Ruhe bedürfen. ...“


Montag, den 18. Juni 1945 (Nr. 29), Titelseite

Mitteilung des Kriegsrats der Gruppe der sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland
Der Kriegsrat der Gruppe der sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland gibt den vorzeitigen Tod des Befehlshabers der 5. Armee und Militärkommandanten der Stadt Berlin, des General­obersten Bersarin, Nikolaij Erastowitsch, durch ein Kraftradunglück am 16. Juni 1945 bekannt.


Dienstag, den 19. Juni 1945 (Nr. 30), Aus den Bezirken, gekürzt

Weißensee
Die Volksbibliothek in Berlin-Weißensee, Pistoriusstraße 127, bittet alle Leser (Erwachsene und Kinder) um schnellstmögliche Rückgabe der noch in ihren Händen befindlichen Leihbücher. Außerdem teilt sie mit, daß die Jugendbücherei wieder eröffnet ist und am Dienstag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 15 bis 19 Uhr Bücher ausleiht.
Mahlsdorfer Gemüse für Berlin
Im östlichsten Ortsteil Groß-Berlins, in Mahlsdorf, ist der bäuerliche Bevölkerungsanteil auch heute noch nicht unbedeutend, und in der Reihe der Gemüseversorger der Riesenstadt stehen die Mahlsdorfer Bauern nicht an letzter Stelle. ...
Milchkannen abgeben
Für die Durchführung der langsam ansteigenden Milchzufuhren und im Interesse einer gleich­mäßigen Verteilung innerhalb Berlins benötigen die Berliner Molkereigroßbetriebe und die Groß­händler eine große Anzahl Milchkannen, die in den letzten Wochen vielfach abhanden gekommen sind. Teilweise sind sie infolge der Kriegshandlungen verlorengegangen oder während der Störung der normalen Wasserversorgung von privaten Haushaltungen in Benutzung genommen worden. ...


Mittwoch, den 20. Juni 1945 (Nr. 31), Titelseite, gekürzt

„Berliner Zeitung“ - Organ des Magistrats
Vor einem Monat begann das Kommando der Roten Armee mit der Herausgabe der „Berliner Zeitung“. Die Aufgabe der Zeitung bestand darin, die brennenden Bedürfnisse der Berliner Bevölkerung nach Informationen über die laufenden Ereignisse zu befriedigen und die lebens­wichtigen Fragen der Stadt täglich zu behandeln.
Im Augenblick, da die Zeitung zu erscheinen begann, war das Leben in Berlin gerade erst dabei, sich wieder einzuspielen. Eben deshalb nahm das Kommando der Roten Armee die Herausgabe der Zeitung auf sich.
Im Laufe des vergangenen Monats ist die Normalisierung des Lebens in Berlin beträchtlich vorangekommen. Geschaffen wurde und zu arbeiten begann die städtische Selbstverwaltung, der Berliner Magistrat. Auf neuer antifaschistischer Basis fand das soziale und politische Leben seine Wiedergeburt. Es bestehen daher in diesem Moment alle Voraussetzungen dafür, daß die erstarkten anti­faschistischen Kräfte der Stadt Berlin die Herausgabe einer eigenen Zeitung gewährleisten. Ausgehend von dieser Erwägung hat das Kommando der Roten Armee beschlossen, die weitere Herausgabe der „Berliner Zeitung“ in die Hände des Magistrats der Stadt Berlin zu legen.
Redaktion der „Berliner Zeitung“.
Der Magistrat der Stadt Berlin begrüßt dankbar den Entschluß des Kommandos der Roten Armee ... und beschließt:
  1. Die „Berliner Zeitung“ wird das offizielle Publikationsorgan der Stadt Berlin. Sie soll in ihrer Grundlinie die Einheit aller antifaschistischen Kräfte zum Ausdruck bringen, die im Magistrat der Stadt Berlin verkörpert ist.
  2. Zum Chefredakteur der „Berliner Zeitung“ wird Herr Rudolf Herrnstadt berufen.
Der Oberbürgermeister der Stadt Berlin
Dr. Werner


Mittwoch, den 20. Juni 1945 (Nr. 31), gekürzt

Berlin fragt:
Wo bleiben Obst und Gemüse? ...
Am Rande der Stadt
Wir waren auf den Gemüsefeldern am Rande Berlins, wo augenblicklich geerntet wird. Gewiß ist es nicht so viel wie in normalen Zeiten, aber die Arbeit auf den Feldern geht doch weiter, so daß wir allmählich wieder mit größeren Gemüseanlieferungen rechnen können. Im Augenblick bezieht die Stadt Berlin ihr Gemüse nur von der eigenen Scholle bzw. von den engeren Randgebieten. Daher sind die Gemüseanlieferungen verhältnismäßig spärlich und daher haben die Gemüsebauern gerade in dieser Zeit ihre besonderen Aufgaben. Das Land muß zwei, drei und vielleicht auch vierfache Ernte bringen. Nach dem Spinat folgt z. B. Kohlrabi und Salat auf demselben Acker. ...


Donnerstag, den 21. Juni 1945 (Nr. 32), Aus den Bezirken

Biesdorf
In Biesdorf-Süd ist ein Krankenhaus eröffnet worden, dem ein Laboratorium angeschlossen ist. Zur Behandlung kommen chirurgische und innere Fälle. Eine besondere Frauenstation ist eingerichtet.


Dienstag, den 26. Juni 1945 (Nr. 36), gekürzt

Ein Besuch im russischen Gefangenenlazarett Rüdersdorf
... Unangemeldet fuhr ich am Dienstag, dem 19. Juni, nach Rüdersdorf und ließ mich beim Lagerkommandanten und Chefarzt Dr. Solchowski melden. Mit erstaunlicher Offenheit berichtete mir der russische Chefarzt, der genau wie seine Ehefrau seit mehr als vier Jahren als russischer Arzt tätig ist, über alle Dinge, die seine Kranken angehen.
Er spricht immer von seinen „Kranken“, nie gebraucht er das Wort „Gefangene“. ...
Gustav Degener


Dienstag, den 26. Juni 1945 (Nr. 36), gekürzt

Verkehrsverbindungen der BVG
I. Straßenbahn [u. a.]
  • Linie 60: Weißensee, Rennbahnstraße bis Alexanderplatz
  • Linie 64: (als Omnibus) Hohenschönhausen, Degnerstr. bis Alexanderplatz
  • Linie 69: Lichtenberg, Straßenbhf. bis Oberschöneweide, Königsplatz
  • Linie 78: Alexanderplatz bis Danziger Str. und weiter als Omnibus bis Ostseestr.
II. Omnibus [u. a.]
  • Linie 1: Flughafen bis Alt-Friedrichsfelde, Rosenfelder Str.
III. U-Bahn [u. a.]
  • Linie A: Schönhauser Allee bis Alexanderplatz (10 Min.) u. a.
  • Linie E: Friedrichsfelde bis Alexanderplatz (20 Min.)
IV. BVG-Personenschiffahrt
  • Pichelsberg über Kladow bis Wannsee (alle 2 Stunden ...)



Dienstag, den 26. Juni 1945 (Nr. 36), gekürzt

Hauptsache, es roocht
Die Pfeife Tabak spielt im bärtigen Männermund seit langem eine wichtige Rolle. Schmeckt das Pfeifchen nicht, dann ist der Raucher in der Regel krank oder das Kraut ist ausgesprochen schlecht, und das will schon wirklich viel heißen.
Ueberseetabake sind augenblicklich nicht mehr und auch gute deutsche Tabake sind in ausreichender Menge nicht verfügbar. Also nimmt man auch mit anderem Kraut vorlieb. ...
Fernverkehr
Der Verkehr der Niederbarnimer Kreisbahn wurde wieder aufgenommen. Vorerst findet der Verkehr nur einmal wöchentlich, und zwar mittwochs auf der Strecke Wilhelmsruh-Basdorf statt. ...


Mittwoch, den 27. Juni 1945 (Nr. 37), gekürzt

Ehrenmahl für die Gefallenen der Roten Armee
„Es ist von jeher ein ungeschriebenes Gesetz internationaler Höflichkeit, auch den Soldaten des Gegners ritterlich die letzte Ehre zu bezeigen.“
Diese Worte sprach der Oberbürgermeister, Dr. Werner, anläßlich der Uebergabe des ersten Ehrenmals für Gefallene der Roten Armee in Frohnau. ...


Mittwoch, den 4. Juli 1945 (Nr. 43), Titelseite, gekürzt

Brandenburg - Mecklenburg - Sachsen
Provinzial- und Landesverwaltungen gebildet
In den letzten Tagen wandten sich gesellschaftlich-demokratische Organisationen der Provinzen Brandenburg, Land Mecklenburg und Land Sachsen an das Sowjetische Militärkommando mit der Bitte um Schaffung von Provinzial- und Landesverwaltungen, wobei sie gleichzeitig Kandidaten für das Amt des Präsidenten und der Vizepräsidenten der Provinzial- und Landesverwaltungen namhaft machten.
Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland und der Oberste Chef der Sowjetischen Militärischen Administration, Marschall Shukow, prüfte die aufgestellten Kandidaturen und bestätigte sie.
Für die Provinz Brandenburg
Bestätigt wurden:
Dr. Steinhoff, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, von 1928 bis 1932 Stellvertretender Oberpräsident von Ostpreußen.
  1. Vize-Präs.: Bernhard Bechler, parteilos;
  2. Vize-Präs.: Edwin Hoernle, Mitglied der Kommunistischen Partei, früher Mitglied des Reichstags;
  3. Vize-Präs.: Rückert, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, früher als Mitglied des Provinzialkollegiums tätig;
  4. Vize-Präs.: Dr. Georg Remak, Demokrat, früher Regierungsrat.
Die Verwaltung des Präsidenten der Provinz Brandenburg hat ihren Sitz in Potsdam und hat mit der Arbeit begonnen. ...


Donnerstag, den 5. Juli 1945 (Nr. 44), gekürzt

Rund um den Müggelsee
Streiflichter vom östlichen Stadtrand
Die Silhouetten der zwischen Dahme und Spree gebetteten Altstadt Köpenicks zeigen das den Berlinern vertraute Bild. Friedlich blinken die Dächer, Türme und Giebel über das Wasser. Das äußere Bild blieb hier trotz vieler Bombentage und -nächte, trotz der von den Nazis zuletzt angeordneten Vernichtung im allgemeinen erhalten. ...
Herabhängende Oberleitungen und umgestürzte Masten deuten an, daß auch in Friedrichshagen gekämpft wurde. ...
Rahnsdorf, das Idyll im Osten Berlins, blieb von Kampfhandlungen verschont. ...
In Wilhelmshagen fehlt nirgends ein Ziegelstein, es gibt nur ganze Dächer, nur heile Fenster - es ist märchenhaft. Im übrigen kommen sich die Wilhelmshagener wegen des augenblicklichen Fehlens jeder Verkehrsmöglichkeit etwas abgeschnitten vor. ...


Sonnabend, den 7. Juli 1945 (Nr. 46), Aus den Bezirken

Marzahn hat wieder seine eigene Feuerwehr. Mit Hilfe des Kommandanten und geeigneter Kräfte aus dem Ort konnte eine Löschmannschaft neu formiert und mit Benzinpumpe und ausreichendem Schlauchmaterial ausgerüstet werden.


Mittwoch, den 11. Juli 1945 (Nr. 49), Titelseite, gekürzt

Befehl Nr. 5
des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärischen Verwaltung und Oberbefehlshabers der sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland
Berlin, den 9. Juli 1945.
Zwecks Verwaltung der Provinzen und Sicherung der Kontrolle über die Arbeit der Selbstverwaltungsorgane BEFEHLE ICH:
  1. In den Provinzen und föderalen Ländern Dienststellen der Chefs der Sowjetischen Militärischen Verwaltung und ihrer Stellvertreter in Zivilangelegenheiten einzuführen;
  2. Zu ernennen: ...
    b) Marschall der Panzertruppen Bogdanow zum Chef der Sowjetischen Militärischen Verwaltung der Provinz Brandenburg, in deren Grenzen ein Teil des Kreises Frankfurt a. d. O. mit der Stadt Cottbus einzuschließen ist;
    Generalmajor Scharow W. M. zum stellvertretenden Chef der Sowjetischen Militärischen Verwaltung in Zivilangelegenheiten der Provinz Brandenburg; ...
Der Oberste Chef der Sowjetischen Militärischen Verwaltung und Oberbefehlshabers der sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland, Marschall der Sowjetunion G. SHUKOW
Der Stabschef der Sowjetischen Militärischen Verwaltung, Generaloberst W. KUBASOW


Sonnabend, den 14. Juli 1945 (Nr. 52), gekürzt

Fahrplan der Niederbarnimer Eisenbahn (Heidekrautbahn)
Der Zugverkehr wird nunmehr ab 9. Juli 1945 auch über Basdorf hinaus durchgeführt, und zwar in Richtung Liebenwalde bis Kreuzbruch und in Richtung Groß-Schönebeck bis Ruhlsdorf-Zerpenschleuse. Die Züge verkehren auf der Strecke Berlin-Wilhelmsruh - Kreuzbruch bzw. Ruhlsdorf-Zerpenschleuse zunächst nur Montags, Mittwochs und Sonnabends jeder Woche. ...


Sonntag, den 15. Juli 1945 (Nr. 53), Titelseite, gekürzt

Befehl
der Interalliierten Militärkommandantur der Stadt Berlin
11. Juli 1945 - Nr. 1 - Berlin
Die Interalliierte Militärkommandantur hat die Kontrolle über die Verwaltung der Stadt Berlin am 11. Juli 1945 übernommen. ...
Die Militärkommandanten der Stadt Berlin
  • UdSSR: Generaloberst GORBATOW.
  • USA: Generalmajor PARKS.
  • Großbritannien: Generalmajor LYNE.


Sonntag, den 15. Juli 1945 (Nr. 53), gekürzt

Weitere Verbesserungen im Berliner Verkehr
  1. BVG ...
  2. Reichsbahn
    a) S-Bahn: ... Ebenfalls vier Zugpaare sind eingesetzt von Mahlsdorf bis Ostkreuz. ...
    b) Fernverkehr. Gegenwärtig werden die letzten Vorbereitungen getroffen, um die Linien von Oranienburg bis Neustrelitz und von Bernau über Eberswalde bis Angermünde weiterzuführen.
...

Donnerstag, den 19. Juli 1945 (Nr. 56), Aus den Bezirken

In Kaulsdorf wurde eine Ortsgruppe des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutsch­lands gegründet. Das Haus Hönower Straße Nr. 57 wird zu einem Hause der Kultur umgestaltet.


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 59), gekürzt

Evangelische Kirchen Berlins
Die Berliner Kirchen sind durch den Krieg stark mitgenommen. Von den 187 Berliner evangelischen Kirchen ist nicht eine völlig unversehrt geblieben; 60 sind leicht beschädigt, 58 können als schwer beschädigt angesehen werden, während 69 total beschädigt sind, darunter 39 mit Denkmalswert. ...


Dienstag, den 24. Juli 1945 (Nr. 60), gekürzt

Neues vom Verkehr ...
Zwei weitere Omnibuslinien für den Berliner Osten
In Fortsetzung der U-Bahn-Linie E vom Alexanderplatz ist ein Omnibus eingesetzt von Friedrichs­felde bis Dahlwitz-Hoppegarten (Linie D), eine weitere Anschlußlinie H fährt vom U-Bahnhof Lichtenberg nach Hönow. ...


Mittwoch, den 25. Juli 1945 (Nr. 61), gekürzt

Ein Güterbahnhof stellt sich um
Der Güterbahnhof Weißensee war im Jahre 1937 noch ein bescheidener kleiner Rangierbahnhof. Dann wurde er von den Nazis vergrößert, doch nicht für die eigentliche Zweckbestimmung des Transports von Gütern aller Art. Vielmehr führten hauptsächlich von hier Güterzüge die Blüte des Volkes in den Tod. Und andere Züge brachten, meist mitten in der Nacht, zerschossene, verkrüppelte junge Menschen zurück aus dem Osten und dem Westen. Nun endlich ist der Bahnhof seiner wahren Bestimmung wieder übergeben worden. ...


Donnerstag, den 26. Juli 1945 (Nr. 62), Aus den Bezirken

Auf Anregung der Bürgermeisterei Weißensee wurde im Rahmen der Seuchenbekämpfung die Fabrikation von Fliegenleim aufgenommen. Bereits seit Wochenanfang wird der Handel in Weißensee mit Fliegenleim beliefert.


Freitag, den 27. Juli 1945 (Nr. 63), Aus den Bezirken

In Köpenick steht jetzt unmittelbar an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 87 ein geräumiges Motorboot für die Ueberfahrt nach Friedrichshagen zur Verfügung. Es verkehrt stündlich.
Die Gesundheitssicherung in Berlin
... Nicht der Kranke soll den Arzt aufsuchen, sondern der Arzt den Kranken - so ist die Forderung der sowjetischen Medizin in Berlin. ...


Sonntag, den 29. Juli 1945 (Nr. 65), gekürzt

Wiederaufbau der Stadtentwässerung
Von 87 Abwasserpumpwerken 61 wieder in Betrieb
... Die Berliner Rieselfelder mit einer Gesamtfläche von 11000 ha, deren landwirtschaftlich genutzte Teile noch im vorigen Jahr neben der Lieferung von großen Milch- und Obstmengen bis über 50 Prozent des Gemüsebedarfs der Berliner Bevölkerung decken konnten, sind für die Unterbringung des städtischen Abwassers wieder zu 75 Prozent betriebsfähig hergerichtet. ...


Mittwoch, den 1. August 1945 (Nr. 67), gekürzt

Vorverkauf von U-Bahn-Fahrscheinen
Um den Fahrgästen der Zugang zur U-Bahn an den Sperren zu erleichtern und ihnen das Anstehen an den Fahrscheinausgaben zu ersparen, wird die BVG ab Mittwoch, den 1. August 1945, U-Bahn-Fahrscheine auch im Vorverkauf ausgeben, ...
Die Ausgabe erfolgt zu fünf oder 10 Stück zum Preise von 1,- RM, bzw. 2,- RM. Die Fahrscheine gelten nur auf der U-Bahn zu einer ununterbrochenen Fahrt mit Umsteigeberechtigung innerhalb des U-Bahn-Netzes und müssen bei dem Zugang an den Sperren entwertet werden. ...
Der Zugverkehr der Niederbarnimer Eisenbahn
Auf der Niederbarnimer Eisenbahn, der sogenannten Heidekrautbahn, verkehren jetzt an allen Werktagen die Züge nach Kreuzbruch oder Ruhlsdorf-Zerpenschleuse und zurück. ...


Dienstag, den 7. August 1945 (Nr. 72), gekürzt

S-Bahn-Züge im Osten Berlins
Auf den Strecken Ostkreuz-Lichtenberg und Lichtenberg-Mahlsdorf ist der S-Bahn-Zugverkehr mit elektrischen Wagenzügen im Pendelverkehr neu aufgenommen worden. Der erste Zug fährt des Morgens um 5.35 Uhr von Lichtenberg nach Mahlsdorf, wo er um 5.48 Uhr eintrifft. Dort fährt er um 5.59 Uhr wieder ab und trifft in Lichtenberg um 6.13 Uhr ein. ... Hier herrscht den ganzen Tag stündlicher Zugverkehr. Der letzte Zug trifft um 21.13 Uhr in Lichtenberg ein.
Die Reisenden, die von Mahlsdorf kommen, müssen in Lichtenberg umsteigen. Sie können um 6.15 Uhr weiterfahren und treffen in Ostkreuz um 6.20 Uhr ein. Auf dieser Strecke herrscht morgens und abends halbstündiger Verkehr, in der Mitte des Tages stündliche Zugfolge. ...


Mittwoch, den 8. August 1945 (Nr. 73), gekürzt

Die Provinzialverwaltung gibt bekannt
An sämtliche Landräte und Bürgermeister
Auf schnellstem Wege sind der Provinzialverwaltung - Abt. Ernährung und Landwirtschaft - zu melden:
  1. Die vorhandenen Viehbestände auf Grund neuester Erhebungen, ...
  2. ist, unbeschadet der zehntägigen Meldung der augenblickliche Stand der Ernte mitzuteilen, ...
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg gibt bekannt:
In der Zeit vom 1. August 1945 bis 15. August 1945 werden bei der Abteilung für zivile Angelegenheiten des Kommandantendienstes bei der Sowjetischen Militäradministration der Provinz Brandenburg, Potsdam, am Schragen 14, Zulassungsbescheinigungen für Kraftfahrzeuge im Bereich der Provinz Mark Brandenburg ausgestellt. ...
Die Anträge sind den Landräten bzw. Oberbürgermeistern und den Militärkommandanten vorzulegen, die nach Richtigbefund der vorgelegten Papiere die Notwendigkeit der Benutzung des Wagens bestätigen. ...
An alle Kreis- und Ortsbehörden der Provinz Mark Brandenburg
Von den Orts- und Kreisbehörden der Provinz Mark Brandenburg ist etwaiger Bedarf an Arbeitskräften für Erntebergung und Feldbestellung sofort dem Hauptamt für Arbeitseinsatz beim Magistrat Berlin zu melden.


Freitag, den 10. August 1945 (Nr. 75)

Wieder Schiffsverkehr auf Spree und Havel
London, 7. August (BRC). Die Flußschiffahrt auf Spree und Havel zwischen Berlin und Stettin wurde wieder aufgenommen. Vorbereitungen wurden getroffen, um den Verkehr auf der Elbe bis Hamburg wieder in Gang zu setzen.


Sonnabend, den 11. August 1945 (Nr. 76), Titelseite, gekürzt

Japan zur Kapitulation bereit
... Unter dem Eindruck des Eintritts der Sowjetunion in den Krieg und der Wirkung der ersten beiden Atombomben hat Japan sich sehr schnell eines Besseren besonnen. ...


Donnerstag, den 16. August 1945 (Nr. 80), gekürzt

Autos erhalten Holzgaserzeuger
Reger Betrieb im Generatorwerk - Kleingenerator für Personenwagen
Die Monteure, Autoschlosser und Arbeiter der Generatorenfirma Veltjens in Niederschöneweide haben in diesen Tagen besonders viel zu tun. Auf dem Fabrikgelände an der Oberspree, das schon wenige Wochen nach Kriegsende wieder betriebsfertig war, wird eifrig gehämmert, gelötet, geschweißt, lackiert und gesäubert. ...


Dienstag, den 21. August 1945 (Nr. 84), gekürzt

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Die durch Presse und Rundfunk bereits bekanntgegebene Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit -- Kennzeichen: Gelber Anstrich (Farbton wie Straßenbahn und Omnibusse) der Motorhaube und der vorderen Kotflügel, sowie die gut sichtbare Anbringung einer Kreisfläche von 18 cm Durchmesser im gleichen Farbton an der Rückseite der Karosserie muß bis zum 25. August 1945 durchgeführt sein. Bis zum gleichen Tage müssen alle Fahrzeughalter zu ihren bisherigen Zulassungspapieren im Besitz einer neuen roten Zulassungsgenehmigung (Propusk) sein. Diese Zulassungsgenehmigung ist an der rechten unteren Ecke der Windschutzscheibe anzubringen. ...
Kraftfahrzeuge, die nach dem 25. August 1945 ohne -- Kennzeichen, Anstrich, Propusk und jetzt gültige Zulassungspapiere in Betrieb genommen werden, verfallen der Beschlagnahme.
Ich weise nochmals nachdrücklich darauf hin, daß die Benutzung von Kraftfahrzeugen ohne Kennzeichen oder mit IA-Kennzeichen verboten ist. Zuwiderhandlungen werden bestraft.
Der Polizeipräsident in Berlin.


Mittwoch, den 22. August 1945 (Nr. 85)

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Wie vom Polizeipräsidenten berichtigend mitgeteilt wird, soll die an der Rückseite der Karosserie der Kraftfahrzeuge sichtbar anzubringende Kreisfläche in gelber Farbe 36 cm Durchmesser haben, nicht wie zuerst bekanntgegeben wurde, 18 cm.


Donnerstag, den 23. August 1945 (Nr. 86)

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Militärfahrzeuge haben Vorfahrtsrecht
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Militärfahrzeuge auf allen Straßen und Landstraßen Vorfahrtsrecht haben. Diese Vorschrift ist besonders von Fußgängern und Radfahrern zu beachten, die vielfach infolge Nichtberücksichtigung der gegebenen Bestimmungen Schuld an Unfällen mit Militärfahrzeugen tragen.


Freitag, den 24. August 1945 (Nr. 87), gekürzt

Der Heimtransport der USA-Truppen aus Europa
Paris, 22. August (Allied Press). Der millionste amerikanische Soldat, der Frankreich seit dem Ende des Krieges in Europa verlassen hat, ist am Dienstag von Le Havre abgefahren. Augen­blicklich fahren elf amerikanische Divisionen durch Frankreich, um sich in französischen Häfen nach ihrer Heimat einzuschiffen. Im September sollen 250000 amerikanische Soldaten nach Hause zurücktransportiert werden.


Sonnabend, den 25. August 1945 (Nr. 88), gekürzt

Von der BVG
Der Verkehr der Autobuslinien 4, D und H, der vorübergehend eingestellt war, ist jetzt wieder aufgenommen worden. Die Linie 4 verkehrt vom Schlesischen Tor über Danziger Straße bis Stettiner Bahnhof, die Linie D vom U-Bahnhof Friedrichsfelde bis Dahlwitz, Kolonie Waldesruh, Linie H vom U-Bahnhof Lichtenberg bis Hönow. ...
Anbau von Lupinen in der Mark Brandenburg
Der Anbau von Lupinen wird in der Mark Brandenburg hauptsächlich gefördert, weil Lupinen wertvolle Stickstoffsammler und Humusspender auf den leichten Sandböden sind. ...


Sonntag, den 26. August 1945 (Nr. 89), Aus der Wirtschaft, gekürzt

Rüdersdorf arbeitet wieder
Zement und Zementdachsteine für Berlin
... Die Verhandlungen wurden von Herrn Böttcher, Leiter des Hauptamtes für Aufbau-Durch­führungen, geführt und mit dem Ergebnis abgeschlossen, daß das Werk Adler in Rüdersdorf mit einer Produktion von 150 000 t Zement pro Jahr und das Kalkwerk Rüdersdorf mit einer Produktion von 200 000 t im Jahr hauptsächlich zur Deckung des Berliner Bedarfs arbeiten werden, ...
Noch nicht geklärt ist bisher die Frage des Transports. Wir werden in der Hauptsache versuchen müssen, uns die Wasserwege nutzbar zu machen. Dazu müssen zwei Brücken repariert und die Woltersdorfer Schleuse instand gesetzt werden.
Zur Verarbeitung des Zements zu Dachsteinen stehen in Berlin Firmen bereit, und Maschinen, die diese Dachsteine herstellen können, sind zusätzlich in Auftrag gegeben. Die fertigen Dachsteine werden dann, je nach Dringlichkeit, an die einzelnen Bezirke verteilt. ...


Sonntag, den 26. August 1945 (Nr. 89), gekürzt

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Die zur Inbetriebsetzung eines Kraftfahrzeuges mit BG-Nummer ab 26. August 1945 erforderliche rote Zulassungsgenehmigung (Propusk) berechtigt nur zur Fahrt innerhalb des Ortsbezirks der Stadt Berlin. Für Fahrten über den Ortsbezirk hinaus bedarf es einer Sondergenehmigung. ...


Sonnabend, den 1. September 1945 (Nr. 94), gekürzt

Die dem früheren Union-Klub gehörende Trainierbahn im Ortsteil Neuenhagen der Stadt Hoppegarten wird zur Besserung der Ernährung der Bevölkerung als Obst- und Gemüseland gärtnerisch genutzt werden. Am Sonntag, dem 2. September, vormittags 10 Uhr, werden die antifaschistischen Parteien gemeinsam mit dem Magistrat und der Kreisverwaltung in einer Kundgebung die Bahn ihrem neuen Zweck übergeben.


Sonntag, den 2. September 1945 (Nr. 95)

50% der Industriebetriebe der Mark Brandenburg arbeiten
Von den betriebsfähigen Industriewerken in der Mark Brandenburg hatten bis Ende August bereits 50 Prozent die Arbeit wieder aufgenommen. Die Produktion dieser Werke beträgt zur Zeit rund 20 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit.
Grundbesitz über 100 ha sofort enteignen
Zur Bodenreform in der Provinz Brandenburg
Auf einer Beratung von Angehörigen der antifaschistisch-demokratischen Parteien, die am 3. September in Potsdam tagte, wurde ein Aufruf beschlossen und ... unterzeichnet. ...
Der Ruf der Bauern, die Enteignung des Großgrundbesitzes durchzuführen, muß unverzüglich in die Tat umgesetzt werden. Aller Grundbesitz von Kriegsverbrechern, Naziführern, aktiven Faschisten sowie der gesamte Grundbesitz von über 100 Hektar mit allem darauf befindlichen lebendem und toten Inventar ist sofort zu enteignen und einem Bodenfonds zuzuführen. ...
Die Versorgung mit Tabakwaren
... Die Zuteilung von Tabakwaren ... gilt für alle Männer über 18 Jahren und für die Frauen im Alter von 21 bis 55 Jahren. Infolge der Versorgungsschwierigkeiten kommt eine Belieferung von Frauen über 55 Jahre nicht in Frage; Ausnahmen können unter keinen Umständen gewährt werden. Eine weitere Sonderzuteilung in irgendwelcher Form (außer den bereits gewährten 12 Zigaretten je Kopf der Bevölkerung mit Ausnahme der Kinderkarten) steht nicht in Aussicht.


Freitag, den 7. September 1945 (Nr. 99)

Bodenreform auch in Brandenburg
In letzter Stunde wird bekannt, daß die Provinzialverwaltung der Provinz Mark Brandenburg in ihrer Sitzung vom 6. September 1945, die in Potsdam stattfand, eine Verordnung über die Durchführung der Bodenreform nach dem Vorbild der Provinz Sachsen erlassen hat.


Freitag, den 7. September 1945 (Nr. 99), Aus den Bezirken

Das ehemalige Krankenhaus für das Personal des nazistischen Generalbauinspektors Speer am Münsterberger Weg in Kaulsdorf steht der Allgemeinheit wieder als Städtisches Krankenhaus zur Verfügung. Die neue Anstalt bietet Raum zur Aufnahme von 300 Patienten.
Die Zweigstellen für Sozialwesen in Biesdorf, Mahlsdorf und Kaulsdorf sind zu einer Dienst­stelle vereinigt worden, deren Sitz sich in der Brodauer Straße im Gebäude der Te-Ka-De befindet.


Freitag, den 7. September 1945 (Nr. 99)

Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche
Die Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg - Abt. Veterinärwesen - erließ am 20. August 1945 eine Verfügung zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. Zur Vorbereitung der Schutzimpfung haben die Ortspolizeibehörden die zu vakzinierenden Rinder und Kälber unverzüglich festzustellen und eine nach Gemeinden geordnete Liste dieser Tiere dem zuständigen Kreistierarzt oder seinen Vertreter zu übermitteln. Die Kreistierärzte erhielten genaue Anweisungen zur Durchführung dieser Aktion, um weitere Verluste an Milch, Butter und Fleisch zu verhindern.


Dienstag, den 11. September 1945 (Nr. 102)

92211 Australier gefallen
... 92211 Australier sind, einer Allied-Press-Meldung zufolge im Kriege gefallen, davon 36220 im Kampfe gegen Deutschland, die übrigen an den Fronten gegen Japan.


Mittwoch, den 12. September 1945 (Nr. 103), Titelseite, gekürzt

Errichtung deutscher Verwaltungen in sowjetischer Okkupationszone
Aus dem Stabe der Sowjetischen Militärregierung
Zwecks Entwicklung der lebenswichtigen Wirtschaft und Wiederherstellung von Eisenbahn und Telegraph, Gesundheits- und Volksbildungsämtern auf dem Territorium der sowjetischen Besatzungszone sind deutsche Verwaltungen errichtet.
Zur Leitung der Eisenbahnen, des Wasserstraßennetzes und des Autotransportes ist eine Transport-Verwaltung eingerichtet. ...


Sonnabend, den 15. September 1945 (Nr. 106)

Wie die Bodenreform durchgeführt wird
Aufteilung des Landes bis Ende Oktober abgeschlossen
Die Bodenreform ist beschlossen, die grundlegenden Verordnungen sind erlassen, die ersten Maßnahmen werden bereits durchgeführt. Wir berichteten gestern, daß in der Provinz Brandenburg die Gemeindekommissionen gewählt, die Kreis- und Bezirkskommissionen eingesetzt sind.
Gegenwärtig führen die Kommissionen eine Bestandsaufnehme der Güter durch, die zunächst zur Beschlagnahme und dann gegebenenfalls zur Verteilung in Frage kommen. Außerdem stellen sie Listen der Anwärter auf, die Zuteilung an Boden erhalten sollen. ...


Freitag, den 21. September 1945 (Nr. 111)

Finanzplan für Berlin
Ende der Sommerzeit - Polizei bekommt Gummiknüppel - 19-Millionen-Kredit an die Eisenbahn
11. Sitzung der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin
Kommuniqué
... Die Kommandanten beschlossen, daß die Berliner Zeit am Sonntag, dem 23. September 1945, um eine Stunde zurückgestellt und daß diese Aenderung um 2 Uhr Sonntag früh stattfinden wird. ...


Sonnabend, den 22. September 1945 (Nr. 112)

Die verwandelte Stunde
Wir haben damals die Stunde, die eine Angleichung an die Moskauer Zeit brachte, aus dem großen scheinbar unerschöpflichen Gefäß der Zeit genommen. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wird uns diese Stunde wieder zurückgegeben. Und das bedeutet eine Stunde mehr des Ausruhens für uns. Die Stunde von 1 bis 2 Uhr ist in dieser Nacht 120 Minuten lang. ...
Die Stunde, die uns - über den Anachronismus sehen wir großzügig hinweg - zum Winterhalbjahr die Sommerzeit wiederbringt, hat sich verwandelt. Sie ist heute ein wirkliches Geschenk für uns alle, die wir im Zeichen des Aufbaues wieder sehr mit unserer alten Zeit rechnen. ...


Sonnabend, den 22. September 1945 (Nr. 112), gekürzt

Der Betrieb auf der U-Bahn-Linie E
Der Betrieb auf der U-Bahn-Linie E, Alexanderplatz-Friedrichsfelde, ist, wie die BVG mitteilt, infolge der schwierigen Bauausführung bei den Instandsetzungsarbeiten und auch wegen anderer betrieblicher Schwierigkeiten leider immer noch sehr behindert. ...


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 113)

Berlin: Nur noch Postleitzahl 1
Die Anordnung, daß alle Ortssendungen in Berlin mit der Postleitzahl 0 und die Sendungen nach den Berliner Vororten mit der Postleitzahl 1a zu versehen sind, ist aufgehoben worden. Künftig haben sämtliche Sendungen nach und von Berlin und den Berliner Vororten in der Aufschrift und in der Absenderangabe wieder nur die Postleitzahl 1 zu führen.


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 113), gekürzt

„Steckbriefe“ für viele Berliner Denkmäler
Jedes Denkmal bekommt seinen „Krankenzettel“
... Am schwersten mitgenommen ist das Wahrzeichen Berlins, die „Quadriga“ auf dem Brandenburger Tor. Die zertrümmerte Siegesgöttin fährt jetzt nur noch „einspännig“, da drei Pferde fast vollkommen zerstört sind. Etwas besser weggekommen sind ihre Schwestern, die Viktoria auf der Siegessäule und auf dem Belle-Alliance-Platz. Dagegen ist die „Berolina“ auf dem Alexanderplatz vollkommen verschwunden. ...


Sonnabend, den 13. Oktober 1945 (Nr. 130), gekürzt

Rübenblätter schmackhaft und bekömmlich
... Früher wurden die Blätter als Viehfutter verwandt und zu einem großen Teil eingesäuert. Bei der Verringerung unseres Viehbestandes steht ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rübenblätter zu anderer Verwendung zur Verfügung. Da die genannten Rüben der Roten Rübe und dem Mangold verwandt sind, eignen sich die Blätter in hervorragendem Maße zur Verwendung als Spinat. ...


Donnerstag, den 18. Oktober 1945 (Nr. 134), gekürzt

Verkehrsverbesserungen bei der S-Bahn
... Im Vorortverkehr nach Oranienburg, Bernau und Heiligensee ist in absehbarer Zeit mit einem 30-Minuten-Verkehr zu rechnen. Besonders erfreulich ist es, daß die S-Bahn-Züge in den Wintermonaten wieder beheizt werden sollen. ...


Sonntag, den 21. Oktober 1945 (Nr. 137), gekürzt

Neuregelung der Lebensmittelrationen in der sowjetischen Besatzungszone
Erhöhte Rationen der Städte Berlin, Leipzig und Dresden bleiben unverändert ...
Kleinbahnen in der Provinz Brandenburg
Im Kleinbahnbetrieb der Mark Brandenburg sind vier neue Strecken wieder teilweise in Betrieb genommen worden. ... Vorbereitungen zur Inbetriebnahme der Buckower Kleinbahn, der Altlandsberger Kleinbahn und der Bahn Freienwalde-Hohenwriezen werden getroffen.


Donnerstag, den 1. November 1945 (Nr. 146), gekürzt

Die Bodenreform wird zur Tatsache
115 Provinzialgüter im Dienste der Bauern
Der im Rahmen der Bodenreform neugeschaffenen Provinzial-Güterverwaltung in der Mark Brandenburg unterstehen jetzt 115 Provinzialgüter mit einer genutzten Fläche von 43000 Hektar. ... Sie sollen Zentren der betrieblichen Beratung der Siedler und Bauern werden. ... Bodenaufteilung im Bezirk des Oberlandratsamtes Bernau beendet.
Die rasche Entwicklung der Bodenreform brachte bis zum 25. Oktober in den Kreisen Osthavelland, Niederbarnim, Teltow und Beeskow-Storkow, die den Bezirk des Oberlandratsamtes Bernau bilden, den Abschluß der Bodenaufteilung. Es lagen 12357 Anträge auf Landzuteilung vor, ... Aufgeteilt wurden 273 Betriebe mit einer Fläche von 45615 ha. ... 8304 Familien erhielten Boden, unter ihnen 2807 Landarme, 2768 Landlose, Landarbeiter, Pächter, Handwerker und 2729 Umsiedler. 4890 Siedler und Neubauern sind bereits im Besitz ihrer Uebereignungsurkunden.


Mittwoch, den 7. November 1945 (Nr. 151), gekürzt

Aus dem Stabe der Sowjetischen Militärverwaltung:
Briefwechsel zwischen den Okkupationszonen Deutschlands
Zwecks Erweiterung der Tätigkeit der Postanstalten in Deutschland wurde in Uebereinstimmung mit dem alliierten Kommando die Annahme und Zustellung von Postsendungen an die Anschrift von Privatpersonen, Handelsfirmen, Werken, Fabriken und Behörden, die sich im besetzten Gebiet aller Zonen Deutschlands befinden, erlaubt. ...


Mittwoch, den 7. November 1945 (Nr. 151), Aus der Wissenschaft, gekürzt

Die Geologische Landesanstalt
Erdöl in Mecklenburg - Kohle nördlich von Berlin
... Außerdem erhielt die Anstalt die Aufgabe, nach Kohle in dem Gebiete nördlich von Berlin zu suchen. Projekte dieser Art erscheinen auf den ersten Blick phantastisch. Sie sind es aber keineswegs, sondern durchaus real und begründet. ...


Sonntag, den 11. November 1945 (Nr. 155), gekürzt

Der „Ring“ fast geschlossen
Eingleisig von Ostkreuz bis Treptow
Die Reichsbahn geht mit Eifer daran, die letzten Lücken im Berliner S-Bahn- und Ringbahn-Verkehr zu schließen. In wenigen Tagen wird die Ringbahn auch wieder eingleisig zwischen Ostkreuz und Treptower Park verkehren. Der „Ring“ ist dann nach einer Arbeit von sechs Monaten fast geschlossen, es fehlt nur noch die Lücke am Wedding, für die noch kein Termin der Fertigstellung gegeben werden kann.
Auf der S-Bahn werden wir, wenn auch pendelnd und mit mehrmaligem Umsteigen, die ganze Strecke von Ostkreuz bis Westkreuz wieder befahren können. Die zur Zeit noch fehlende Verbindung zwischen dem Alexanderplatz und dem Schlesischen Bahnhof wird Ende nächster Woche wiederhergestellt sein. ...


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 156)

Einheitszeit für ganz Deutschland
Berlin, 11. November (SNB). Nach einem Beschluß des Kontrollrates wird in ganz Deutschland eine Einheitszeit eingeführt. Ab 18. November, 2 Uhr, gilt in ganz Deutschland die Zeit „A“, d. h. Greenwich-Zeit +1. Das bedeutet, daß am 18. November um 2 Uhr die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden. Eine entsprechende Anordnung wurde von der Alliierten Kommandantur am 12. November erlassen.


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 159), Aus der Wirtschaft, gekürzt

Steinkohle in der Mark Brandenburg nur 100 km südlich von Berlin
... Hundert Kilometer südlich von Berlin befindet sich ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Doberlug-Kirchhain. ... Im Nordwesten von diesem Schnittpunkt, schon 1 bis 2 Kilometer von der Bahnlinie entfernt, befindet sich unter einer Fläche von rd. 20 Quadratkilometer ein bedeutendes Steinkohlevorkommen, das einzige, das in der Provinz Brandenburg bekanntgeworden ist. In einer Tiefe von 60 Meter befindet sich das erste Kohleflöz, das letzte in 500 Meter Tiefe.
... Nach vorsichtigen Berechnungen lagern dort im Schoße der Erde 1100 Millionen Tonnen schiefrig-anthrazitischer Steinkohle, von denen mindestens 60 Millionen Tonnen abbauwürdig sind. Bei einer Jahresförderung von 600000 Tonnen würde das Vorkommen also für 100 Jahre ausreichen. ...


Sonnabend, den 17. November 1945 (Nr. 160), gekürzt

Die Seuchen klingen wieder ab
Ruhr auf 10%, Bauchtyphus auf 50% des Höchststandes abgesunken
Der Sieg über den ersten großen Seuchenangriff, die Ruhr, darf als vollkommen gesichert bezeichnet werden. Der Krisenhöhepunkt lag in der dritten Juliwoche. Im Oktober betrugen die Wochenzugänge an Ruhrkranken nur noch 10 Prozent des Höchststandes. Die weit gefährlichere. zweite große Seuche, die Berlin angriff und schwer bedrohte, der Bauchtyphus, ist nach scharf einschneidenden Gegenmaßnahmen im Abklingen. Die Höchstzahl der Erkrankungen lag in der letzten Septemberwoche. Inzwischen hat eine Senkung um 50 Prozent stattgefunden.
Die dritte drohende Seuche, der Flecktyphus, konnte bisher in Bann gehalten werden, weil der Infektionsherd - die Kleiderlaus - unnachsichtlich bekämpft wurde.
Die seit mehreren Jahren Deutschland durchziehende Diphteriewelle hat mit der Rückkehr der Kinder nach Berlin zu einem Anstieg der Erkrankungen geführt. ...
Ab Montag Schulspeisung
272000 Kinder erhalten täglich eine warme Mahlzeit
Die ernste Ernährungslage dieses Winters sowie die schlechten Wohn- und Bekleidungs­verhältnisse, die sich besonders nachteilig auf den Gesundheitszustand unserer Großstadtjugend auswirken, haben den Magistrat der Stadt Berlin veranlaßt, die Schulspeisung einzurichten.
Ab Montag, dem 19. November 1945 erhalten alle Berliner Schulkinder im Alter von 6 bis 14 Jahren täglich eine warme Mahlzeit. Die Speisung umfaßt in Berlin etwa 272000 Kinder. Die Kinder erhalten durch die Schulen eine Schulspeisungskarte, die zum Bezug des Essens berechtigt.
Das Essen wird in etwa 100 Schul- und Großküchen hergestellt und in den einzelnen Schulen verteilt. ... Die zur Schulspeisung benötigten Lebensmittel werden vom Haupternährungsamt Berlin zur Verfügung gestellt.


Sonnabend, den 17. November 1945 (Nr. 160), Aus der Wirtschaft, gekürzt

Industrie-Ausstellung Mark Brandenburg
Die Ausstellung industrieller und gewerblicher Erzeugnisse der Provinz Mark Brandenburg in Potsdam wird am 15. Dezember im Karstadt-Haus eröffnet. Ausstellungsgüter müssen spätestens am 2. Dezember in Potsdam eintreffen.


Dienstag, den 20. November 1945 (Nr. 162), Chronik vom Tage, gekürzt

Holzaktion in Lichtenberg-Mahlsdorf
Unter dem Motto: „Wir schaffen Holz für unsere Jugendheime, Kindergärten und Schulen“ begann vor ungefähr drei Wochen eine Holzaktion in Mahlsdorf, an der sich rund 100 Jugendliche beteiligten. Mit Spaten, Sägen und Aexten zog die Mahlsdorfer Jugend Morgen für Morgen um 7 Uhr hinaus in den Köpenicker Forst. Mit Eifer und Freude waren sie bei der gewiß nicht leichten Arbeit. Das Ergebnis waren 500 Stubben, die nunmehr dem Jugendausschuß für die vorgesehenen Zwecke zur Verfügung gestellt werden konnten.


Freitag, den 23. November 1945 (Nr. 164), gekürzt

Alliierte Kontrollbehörde, Kontrollrat:
Umsiedlung der deutschen Bevölkerung
Plan der Umsiedlung der aus Oesterreich, der Tschechoslowakei und Polen ausgewiesenen deutschen Bevölkerung nach den vier Besatzungszonen Deutschlands.
  1. Die gesamte aus Polen ausgewiesene deutsche Bevölkerung (3,5 Millionen Menschen) wird in die sowjetische und in die englische Besatzungszone Deutschlands aufgenommen.
  2. Die gesamte aus der Tschechoslowakei, Oesterreich und Ungarn ausgewiesene deutsche Bevölkerung (3150000 Menschen) wird in die amerikanische, französische und sowjetische Besatzungszone Deutschlands aufgenommen.
  3. Die vorläufige Verteilung dieser Bevölkerung auf die Zonen wird orientierungsweise folgende sein:
    a) in die sowjetische Zone aus Polen 2,0 Millionen Menschen, in die sowjetische Zone aus der Tschechoslowakei 750000 Menschen,
    b) in die englische Zone aus Polen 1,5 Millionen Menschen,
    c) in die amerikanische Zone aus der Tschechoslowakei 1750000 Menschen.
    d) in die französische Zone aus Oesterreich 150000 Menschen.
...

Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 166), gekürzt

Aufbau in der Mark Brandenburg
Instandsetzung der Autobahnen
Die Reichsautobahnen in der Mark Brandenburg sind örtlich übernommen worden. Mit ihrer Instandsetzung, insbesondere der Autobahnstrecke nach Helmstedt, wurde begonnen. Der Winterdienst wird mit der Anfertigung von Schneezäunen vorbereitet.


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 166), Amtliche Mitteilungen, gekürzt

Pflichtarbeit für Studenten
Studenten, die sich zum Studium an der Wirtschaftshochschule für das Wintersemester 1945/46 angemeldet haben, müssen vor der Aufnahme des Studiums ihre studentische Pflichtarbeit beim Aufbau und der Instandsetzung ihrer Hochschule ableisten. ...


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 181), Amtliche Mitteilungen, gekürzt

Fleisch und Fett für alle Versorgungsberechtigten in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg gibt bekannt: Auf alle Lebensmittelkarten der Versorgungsgruppe 6 „Sonstige Bevölkerung“ werden rückwirkend vom 1. Dezember ab pro Kopf und Tag 7 g Fett und 15 g Fleisch zugeteilt. ...
100000 Kinder erhalten Süßwaren
Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat beschlossen, 100000 Kindern in der Mark Brandenburg je 100 g Zuckerwaren als Weihnachtsgabe zu schenken. Die Verteilung erfolgt durch die Sozialabteilung der Provinzialverwaltung.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 184), gekürzt

Schweres Eisenbahnunglück
Zwei Züge zusammengestoßen - acht Tote
... Am 15. Detember gegen 7.20 Uhr fuhr zwischen den Stationen Schöneweide und Spindlersfeld ein Nahgüterzug auf einen entgegenkommenden S-Bahnzug auf. Bei dem Zusammenstoß sind die Lokomotive und drei Wagen des Güterzuges sowie zwei Wagen des S-Bahnzuges entgleist. Aus den Trümmern wurden acht Tote, 5 Schwer- und drei Leichtverletzte geborgen. ...


Dienstag, den 18. Dezember 1945 (Nr. 185), Aus der Wirtschaft, gekürzt

Industrie- und Handelskammer der Provinz Brandenburg
Im Interesse eines schnellen und gesunden wirtschaftlichen Aufbaus in der Provinz Mark Brandenburg und der Förderung einer lebendigen Anteilnahme aller aufbauwilligen Kräfte hat das Präsidium der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg in seiner Sitzung vom 24. Oktober eine Verordnung über die Bildung der Industrie- und Handelskammer in der Provinz Mark Brandenburg mit dem Sitz in Potsdam beschlossen. ...


Mittwoch, den 19. Dezember 1945 (Nr. 186), gekürzt

Wappen, Fahne und Dienstflagge der Provinz Mark Brandenburg [mit Bild]
Das Präsidium der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg beschloß in seiner Sitzung vom 16. November 1945 das neue Wappen der Provinz. Es ist ein von einem Bande mit der Aufschrift „Mark Brandenburg“ umschlossener roter Schild mit weißem Querbalken. Als Urbild der Kraft und Verkörperung des Aufbauwillens steht eine stilisierte Eiche im Mittelpunkt des Schildes. Sie wird vom Licht der aufgehenden Sonne als dem Sinnbild hoffnungsfroher Zukunft umstrahlt. Die Vergangenheit der Provinz ist in den Farben der Stadt Brandenburg, Blau-Weiß-Grün, in einem oberhalb angeordneten Schild angedeutet, während die unterhalb des Balkens angebrachte Jahreszahl „1945“ die Zeitwende der Gegenwart zum Ausdruck bringt.
Die neue Fahne der Provinz wurde vom Präsidium der Provinzialverwaltung in einer Sitzung vom 24. Oktober 1945 festgelegt. Die Farben der Provinz, Rot und Weiß, sind in der Fahne in der Anordnung rot-weiß-rot quer gestreift enthalten.


Sonnabend, den 22. Dezember 1945 (Nr. 189), gekürzt

Ausbildung von 3000 neuen Lehrkräften in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat die Einrichtung von Kursen zur Ausbildung von 3000 neuen Lehrkräften angeordnet. Die Schulräte wählen aus den Bewerbungen auf Grund einer für die Kreise festgelegten Verteilungszahl die neuen Lehrkräfte aus und sorgen für ihre Unter­bringung und Verpflegung. Aus der Lehrerschaft der Kreise werden Kräfte für die Unterweisung der Kursteilnehmer herangezogen. ...


Sonntag, den 30. Dezember 1945 (Nr. 195), Amtliche Mitteilungen, gekürzt

Abbrennen von Feuerwerk verboten
Der Polizeipräsident in Berlin gibt bekannt:
... Das Abbrennen und Abfeuern von Feuerwerkskörpern im Freien sowie das Hinauswerfen dieser Gegenstände aus den Fenstern ist verboten und strafbar. ... Abgesehen davon kann das Abbrennen und Abfeuern von Feuerwerkskörpern im Freien bei den Alliierten Besatzungstruppen leicht zu Irrtümern mit schweren Folgen führen. ...
Auch der Verkauf und die unentgeltliche Abgabe von Feuerwerkskörpern im Handel ist unzulässig. Bekanntlich enthalten die Feuerwerkskörper Explosivstoffe. Sprengstoffe sind aber nach dem Befehl Nr. 1 des Chefs der Besatzungstruppen der Stadt Berlin vom 23.4.45 an die militärische Bezirkskommandantur abzuliefern. ...